[0001] Die Erfindung betrifft ein Schienenfahrzeug, insbesondere einen Stadtbahnwagen, dessen
Fahrerraum eine mit einem Fahrzeuguntergestell verbundene Fußbodenplatte, einen Fahrersitz,
ein mit Schaltern und Instrumenten bestücktes Armaturenpult und gegebenenfalls weitere
Ausrüstungsbauteile, wie beispielsweise einen Geräteschrank und eine Fußstütze, aufweist.
[0002] Bei einem durch die Druckschrift EP 0 968 111 B1 bekannten Stadtbahnwagen enthält
der Fahrerraum einen Fahrersitz, ein Armaturenpult sowie der Unterbringung von Elektroausrüstung
dienende Geräteschränke. Die vorgenannten Baugruppen sind jeweils auf einem vollständig
eben ausgebildeten Fußboden montiert. Das Laufverhalten dieses Stadtbahnwagens speziell
bei Einfahrt in eine Gleiskurve wird geprägt durch ein unterhalb des Fahrerraumes
angeordnetes Drehgestell. Da dieses Drehgestell Relativbewegungen gegenüber dem Wagenkasten
ausführt, treten am Fahrersitz relativ geringe Querbeschleunigungen auf.
[0003] Dem Dokument DE 195 43 172 C1 ist ein beispielsweise aus fünf Wagenkästen bestehender
Stadtbahnwagen zu entnehmen, von denen die beiden jeweils einen Kopf bildenden Wagenkästen
sowie der mittlere Wagenkasten weitgehend drehfest mit einem Fahrwerk verbunden sind.
Wegen dieser drehfesten Verbindung führen die Einheiten aus Fahrwerk und Wagenkasten
bei Kurvenfahrt gemeinsame Lenkbewegungen aus. Bedingt durch dieses Konzept wirkt
insbesondere bei Einfahrt in eine enge Gleiskurve ohne Übergangsradius auf den Fahrer
eine Querbeschleunigung, die höher ist als bei einem Stadtbahnwegen mit vorlaufendem
Drehgestell (siehe EP 0 968 111 B1) und als störend empfunden wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, insbesondere bei einem Schienenfahrzeug
mit weitgehend drehfester Verbindung zwischen Fahrwerk und Wagenkasten auf möglichst
einfache und kostengünstige Weise die aus der Gleistrassierung entstehende Querbeschleunigung
am Fahrersitz zu mindern und dadurch den Komfort für den Fahrer zu steigern.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Fahrersitz, das Armaturenpult
und vorzugsweise auch weitere Ausrüstungsbauteile auf einem Fußbodenelement montiert
sind, das gegenüber dem Fahrzeuguntergestell in Fahrzeugquerrichtung elastisch gelagert
ist.
[0006] Durch die in Fahrzeugquerrichtung elastische und dadurch schwingungsgedämpfte Anordnung
des Fahrerarbeitsplatzes werden Querbeschleunigungen auf den Fahrer bei Einfahrt in
eine enge Gleiskurve soweit reduziert, dass ein guter Fahrkomfort erreicht ist. Weil
außer dem Fahrersitz auch das Armaturenpult und beispielsweise eine Fußstütze und
ein Geräteschrank mit dem Fußbodenelement verbunden sind, können zwischen diesen Baugruppen
keine Relativbewegungen auftreten, die den Fahrer stören würden. Auch die Gefahr eines
Einklemmens aus einer Relativbewegung des Fahrersitzes gegenüber einem seitlichen
Geräteschrank ist sicher vermieden. Die erfindungsgemäße Lösung eignet sich sowohl
für Neufahrzeuge als auch für eine Nachrüstung bestehender Fahrzeuge.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 10 angegeben.
[0008] Im weiteren wird die Erfindung anhand von zwei Ausführungsbeispielen näher beschrieben,
die in der Zeichnung jeweils prinzipartig dargestellt sind. Es zeigen
- Fig. 1
- das Kopfende eines Schienenfahrzeuges mit einem Fahrerraum in einer Draufsicht,
- Fig. 2
- den Teilbereich eines anderen Fahrerraumes in einer Seitenansicht,
- Fig. 3
- ein der Ausführung nach Fig. 2 ähnliches System mit einer alternativen Abdichtung,
im Schnitt quer zur Fahrzeuglängsachse.
[0009] In beiden Ausführungsbeispielen enthält der durch eine Bugwand 13, Seitenwände 14
und eine Rückwand 15 eingefasste Fahrerraum eine Fußbodenplatte 2, die mit einem Fahrzeuguntergestell
1 verbunden ist, einen Fahrersitz 3 und ein mit Schaltern 4 und Instrumenten bestücktes
Armaturenpult 5. Weitere Ausrüstungsbauteile innerhalb des Fahrerraumes sind beispielsweise
ein Geräteschrank 6 und eine Fußstütze 7 für den Fahrer. Der Fahrersitz 3, das Armaturenpult
5 und auch die weiteren Ausrüstungsbauteile 6 und 7 sind auf einem Fußbodenelement
8 montiert, das gegenüber dem Fahrzeuguntergestell 1 in Fahrzeugquerrichtung elastisch
gelagert ist.
[0010] Gemäß Fig. 1 ist das Fußbodenelement 8 innerhalb eines Ausschnitts 9 der Fußbodenplatte
2 angeordnet. Dieser Ausschnitt 9 ist in Fahrzeugquerrichtung wenigstens um das maximale
Maß s der gewünschten federnden Bewegungen (etwa 20 mm bis 30 mm) breiter ausgeführt
als das Fußbodenelement 8. Die Oberseiten des Fußbodenelements 8 und der Fußbodenplatte
2 verlaufen zueinander bündig.
[0011] Bei der in Fig. 2 und 3 gezeigten alternativen Ausführung ist das Fußbodenelement
8 oberhalb der Fußbodenplatte 2 angeordnet. Das Fußbodenelement 8 ist über Federelemente
10 am Fahrzeuguntergestell 1 oder an der Fußbodenplatte 2 befestigt. Als Federelemente
10 sind beispielsweise Metall-Gummi-Federn oder Blattfedern geeignet. Wie aus Fig.
3 ersichtlich ist, befindet sich zwischen dem Fußbodenelement 8 und dem Fahrzeuguntergestell
1 (oder der Fußbodenplatte 2) zumindest ein in Fahrzeugquerrichtung wirkender Schwingungsdämpfer
17. In nicht gezeigter Weise sind entsprechende Federelemente und Schwingungsdämpfer
auch bei der Ausbildung nach Fig. 1 vorhanden.
[0012] Zwischen dem Fußbodenelement 8 und dem Fahrzeuguntergestell 1 oder der Fußbodenplatte
2 bestehende Fugen 11 sind abgedichtet. Diese Abdichtung der Fugen 11 kann durch in
Fig. 1 partiell gezeichnete Streifen 12 aus elastischem Werkstoff erfolgen, die einerseits
am Fußbodenelement 8 befestigt sind und andererseits über die Fußbodenplatte 2 gleiten.
Alternativ kann für das Abdichten der Fugen 11 ein Labyrinth-Dichtsystem 16 eingesetzt
werden, das in Fig. 3 schematisch dargestellt ist.
[0013] Mit Blick auf Fig. 1 ergibt sich eine abgewandelte Ausführungsform der Erfindung
dadurch, dass die Fußbodenplatte 2 selbst als Fußbodenelement 8 für das Befestigen
des Fahrersitzes 3, des Armaturenpults 5 und der übrigen Ausrüstungsbauteile 6, 7
ausgebildet und in Fahrzeugquerrichtung elastisch gelagert ist. In diesem Falle muss
die Fußbodenplatte 2 natürlich in ihrer gesamten Umfangskontur so gestaltet sein,
dass die gewünschten Querbewegungen möglich sind, also ausreichende freie Abstände
zu den Wänden den Fahrerraumes aufweisen, speziell zu den Seitenwänden 14.
1. Schienenfahrzeug, insbesondere Stadtbahnwagen, dessen Fahrerraum eine mit einem Fahrzeuguntergestell
(1) verbundene Fußbodenplatte (2), einen Fahrersitz (3), ein mit Schaltern (4) und
Instrumenten bestücktes Armaturenpult (5) und gegebenenfalls weitere Ausrüstungsbauteile,
wie beispielsweise einen Geräteschrank (6) und eine Fußstütze (7), aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Fahrersitz (3), das Armaturenpult (5) und vorzugsweise auch weitere Ausrüstungsbauteile
(6 und/oder 7) auf einem Fußbodenelement (8) montiert sind, das gegenüber dem Fahrzeuguntergestell
(1) in Fahrzeugquerrichtung elastisch gelagert ist.
2. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fußbodenelement (8) innerhalb eines Ausschnitts (9) der Fußbodenplatte (2) angeordnet
ist, wobei der Ausschnitt (9) in Fahrzeugquerrichtung wenigstens um das maximale Maß
(s) der gewünschten federnden Bewegungen breiter ausgeführt ist als das Fußbodenelement
(8).
3. Schienenfahrzeug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Oberseiten des Fußbodenelements (8) und der Fußbodenplatte (2) zueinander bündig
verlaufen.
4. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fußbodenelement (8) oberhalb der Fußbodenplatte (2) angeordnet ist.
5. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fußbodenelement (8) über Federelemente (10) am Fahrzeuguntergestell (1) oder an
der Fußbodenplatte (2) befestigt ist.
6. Schienenfahrzeug nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Federelemente (10) Metall-Gummi-Federn oder Blattfedern eingesetzt sind.
7. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Fußbodenelement (8) und dem Fahrzeuguntergestell (1) oder der Fußbodenplatte
(2) ein in Fahrzeugquerrichtung wirkender Schwingungsdämpfer (17) angeordnet ist.
8. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Fußbodenelement (8) und dem Fahrzeuguntergestell (1) oder der Fußbodenplatte
(2) bestehende Fugen (11) abgedichtet sind.
9. Schienenfahrzeug nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abdichtung der Fugen durch Streifen (12) aus elastischem Werkstoff erfolgt.
10. Schienenfahrzeug nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
für das Abdichten der Fugen ein Labyrinth-Dichtungssystem (16) vorgesehen ist.