(19)
(11) EP 1 526 193 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.04.2005  Patentblatt  2005/17

(21) Anmeldenummer: 03024208.5

(22) Anmeldetag:  21.10.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D01G 19/10, D01G 15/88
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(71) Anmelder: Staedtler & Uhl KG
91126 Schwabach (DE)

(72) Erfinder:
  • Henninger, Friedrich
    91604 Flachslanden (DE)

(74) Vertreter: Schneck, Herbert, Dipl.-Phys., Dr. et al
Rau, Schneck & Hübner Patentanwälte Königstrasse 2
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86 (2) EPÜ.
 


(54) Garnitur für Fixkämme oder Rundkämme an textilen Kämm-Maschinen


(57) Bei einer Garnitur, insbesondere für Fixkämme oder Rundkämme an textilen Kämm-Maschinen, umfassend eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Nadeln (1), wobei jede Nadel einen Fußbereich (4) und einen Spitzenbereich (3) umfasst, und wobei zwischen den Spitzenbereichen benachbarter Nadeln ein freier Durchgangsbereich ausgebildet ist, in welchen beim Kämmen die zu kämmenden Fasern eindringen können, ist vorgesehen, dass die Nadeln durch Stanzen hergestellt sind, dass wenigstens das vordere Ende des Spitzenbereichs schräggestellt bzw. vorgebogen ist und dass die Nadeldichte > = 33 Nadeln/cm beträgt.







Beschreibung


[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Garnitur insbesondere für Fixkämme oder Rundkämme an textilen Kämm-Maschinen, umfassend eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Nadeln, wobei jede Nadel einen Fußbereich und einen Spitzenbereich umfasst, und wobei zwischen den Spitzenbereichen benachbarter Nadeln ein freier Durchgangsbereich ausgebildet ist, in welchen beim Kämmen die zu kämmenden Fasern eindringen können.

[0002] Derartige Garnituren werden in der Textilindustrie in erheblichem Umfang eingesetzt. Die Qualität der Garnitur bestimmt in hohem Maße die Qualität des Endprodukts. Dabei ist es wichtig, dass die Garnitur einerseits eine hohe Kämmleistung, d.h. einen hohen Durchsatz, ermöglicht und andererseits erreicht wird, dass Verunreinigungen im Faserband aus Baumwolle oder Wolle zuverlässig entfernt werden und die Fasern sauber parallelisiert werden.

[0003] Es ist bekannt, Nadeln für solche Garnituren entweder ausgehend von einem Draht herzustellen, der durch Prägen in Formgebracht wird, wobei eine erhebliche Umformarbeit geleistet wird. Andererseits ist es auch bekannt, Nadeln ausgehend von einem Blech durch Stanzen herzustellen, wobei die Umformarbeit geringer ist.

[0004] Herkömmliche Garnituren für textile Anwendungszwecke weisen üblicherweise eine Nadeldichte von 23, 25 oder 28 Nadeln/cm auf. Vereinzelt wurden auch schon zum Kämmen sehr feiner Wolle bei niedrigen Maschinenlaufgeschwindigkeiten Nadeldichten von 30 bis zu 32 Nadeln/cm eingesetzt. Solche Garnituren werden jedoch nur in Ausnahmefällen für die genannte Anwendung eingesetzt.

[0005] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Garnitur der eingangs genannten Art so weiterzubilden, dass ein noch besseres Kämmergebnis bei hoher Kämmleistung erzielt wird.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
  • die Nadeln durch Stanzen hergestellt sind
  • wenigstens das vordere Ende des Spitzenbereichs schräggestellt bzw. vorgebogen ist und
  • die Nadeldichte > = 33 Nadeln/cm beträgt.


[0007] Durch diese erfindungsgemäße Merkmalskombination wird ohne Erhöhung der Kämmarbeit und bei gegenüber dem Stand der Technik unveränderter Maschinenlaufzeit ein deutlich besseres Kämmergebnis erzielt, insbesondere werden auch Verunreinigungen kleineren Durchmessers zuverlässig ausgekämmt und es wird ein hoher, feiner Parallelisierungsgrad erreicht.

[0008] Die Nadeldichte kann vorzugsweise 35 Nadeln/cm betragen.

[0009] Die Nadeltiefe ist günstigerweise größer als 1,1 mm, vorzugsweise als 1,3 mm, insbesondere beträgt sie ca. 1,5 mm.

[0010] Die Nadeldicke kann ausgehend von einem entsprechend dicken Blech bevorzugt 0,28 mm betragen.

[0011] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1
eine Garnitur für eine textile Kämm-Maschine, gesehen in Eingriffsrichtung bzw. Belastungsrichtung nach dem Stand der Technik,
Fig. 2
eine Fig. 1 entsprechende Ansicht einer erfindungsgemäßen Garnitur,
Fig. 3
eine gegenüber der Ansicht in Fig. 1 um 90° versetzte Seitenansicht,
Fig. 4
eine gegenüber Fig. 2 um 90° versetzte Seitenansicht,
Fig. 5
einen Schnitt längs der Linie A-A in Fig. 3 und
Fig. 6
einen Schnitt längs der Linien B-B in Fig. 4.


[0012] Die in der Zeichnung dargestellte Garnitur gemäß dem Stand der Technik umfasst eine Mehrzahl von Nadeln 1', die in Richtung des Pfeils P in Fig. 1 unter Ausbildung einer Nadelreihe 2' nebeneinander aufgereiht sind.

[0013] Jede Nadel 1' umfasst einen Spitzenbereich 3' und einen Fußbereich 4', wobei zwischen den Spitzenbereichen 3' freie Durchgangsbereiche 5' ausgebildet sind. Am Übergang von Spitzenbereich 3' und Fußbereich 4' ist eine Abstufung 6' ausgebildet, die zu einer Vergrößerung der freien Durchgangsbereiche 5' führt und als eine Art Abstandshalter zwischen den Spitzenbereichen 3' fungiert.

[0014] In Fig. 2 ist eine erfindungsgemäße Nadelreihe 2 mit einer Mehrzahl von Nadeln 1 dargestellt, welche im Prinzip ähnlich aufgebaut sind, wie die Nadeln 1' nach dem Stand der Technik, d.h. sie weisen einen Spitzenbereich 3 auf, der über eine Abstufung 6 in einen Fußbereich 4 übergeht, wobei zwischen den Spitzenbereichen 3 benachbarter Nadeln freie Durchgänge 5 freigelassen sind.

[0015] Die Zusammenschau beider Ausführungsformen zeigt, dass die Nadeldichte erfindungsgemäß größer ist, d.h. sie liegt bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel bei 35 Nadeln/cm, wohingegen sie nach dem Stand der Technik üblicherweise bei z.B. 23 Nadeln/cm liegt.

[0016] Erfindungsgemäß ist die Breite der Nadeln A kleiner als gemäß dem Stand der Technik (A'). Dies wird dadurch erreicht, dass man beim Stanzen der Nadeln von einem dünneren Blech z.B. mit einer Dicke von 0,28 mm ausgeht. Zur Erzielung einer hinreichenden mechanischen Festigkeit ist die Tiefe X der Nadeln 1 gemäß der Erfindung größer als die Tiefe X' der Nadeln 1' nach dem Stand der Technik, also z.B. 1,5 mm, statt der herkömmlichen 1,03 mm.

[0017] Die Spitzen 7 der erfindungsgemäßen Nadeln 1 weisen eine in Belastungsrichtung (Pfeil P) bzw. in Eingriffsrichtung relativ zu dem zu kämmenden Faserband um einen Winkel α vorspringende Flanke 8 auf. Derartige Nadeln mit einer vorspringenden linearen oder sichelartig gekrümmten Eingriffsflanke sind zum Kämmen von Baumwolle an sich bekannt, z.B. aus der DE 19 95 126 A1.

[0018] In Verbindung mit der erfindungsgemäß vorgesehenen erhöhten Nadeldichte wird auf diese Weise dafür gesorgt, dass die zu kämmenden Fasern in den freien Durchgangsbereich 5 gelangen und auch tatsächlich ausgekämmt werden und nicht an der durch die Spitzen 7 gebildeten Oberfläche 9 schwimmen.

[0019] Trotz der erfindungsgemäß vorgesehenen erhöhten Nadeldichte ist die Fläche des freien Nadeldurchgangs 5 erfindungsgemäß mit z.B. größer als gemäß dem Stand der Technik.

[0020] Bei einer herkömmlichen Garnitur mit 23 Nadeln/cm beträgt der freie Durchgang 1,66 mm2/Nadel und 28 mm2/cm, wohingegen bei erfindungsgemäß beispielsweise vorgesehenen 35 Nadeln/cm der freie Durchgang pro Nadel bei 1,15 mm2 und pro cm bei 40,18 mm2 liegt.

[0021] Eine vorstehend beschriebene Ausgestaltung eignet sich insbesondere und in überraschender Weise nicht nur zum Kämmen von Baumwolle, sondern auch von Wolle.

[0022] Bei der vorstehenden Gegenüberstellung der Durchgangs- bzw. Reinigungsparameter pro Nadel wird deutlich, dass erfindungsgemäß der Reinigungseffekt erhöht wird von D = 1,66 nach dem Stand der Technik zu D = 1,15, also z.B. um 44%, wobei gleichzeitig eine Erhöhung der Durchgangsfläche insgesamt stattfindet, d.h. es kann die Maschinenkapazität beibehalten oder sogar erhöht werden, wobei bei gleichbleibender Maschinenkapazität die Fasern schonender verarbeitet werden, was aus der erhöhten Durchgangsfläche von 38 mm2/cm auf 40,25 mm2/cm, also um 6%, resultiert.

[0023] Eine Verbesserung der Reinigungswirkung wird erreicht, weil aufgrund des kleineren Abstandes die Fasern gleichmäßiger verteilt werden, aufgrund der Erhöhung der Nadeldichte die Faserdichte zwischen benachbarten Nadeln abnimmt und letztlich noch um 44% kleinere Verunreinigungen erfasst werden, wenn man eine herkömmliche Dichte von 23 Nadeln/cm betrachtet.


Ansprüche

1. Garnitur, insbesondere für Fixkämme oder Rundkämme an textilen Kämm-Maschinen, umfassend eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Nadeln, wobei jede Nadel einen Fußbereich und einen Spitzenbereich umfasst, und wobei zwischen den Spitzenbereichen benachbarter Nadeln ein freier Durchgangsbereich ausgebildet ist, in welchen beim Kämmen die zu kämmenden Fasern eindringen können, dadurch gekennzeichnet, dass

- die Nadeln durch Stanzen hergestellt sind

- wenigstens das vordere Ende des Spitzenbereichs schräggestellt bzw. vorgebogen ist und

- die Nadeldichte > = 33 Nadeln/cm beträgt.


 
2. Garnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadeldichte 35 Nadeln/cm beträgt.
 
3. Garnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadeltiefe größer als 1,1 mm, vorzugsweise größer als 1,3 mm, insbesondere ca. 1,5 mm ist.
 
4. Garnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadeldicke ca. 0,28 mm ist.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.


1. Garnitur für Fixkämme an textilen Kämm-Maschinen, umfassend eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Nadeln, wobei jede Nadel einen Fußbereich und einen Spitzenbereich umfasst, und wobei zwischen den Spitzenbereichen benachbarter Nadeln ein freier Durchgangsbereich ausgebildet ist, in welchen beim Kämmen die zu kämmenden Fasern eindringen können, dadurch gekennzeichnet, dass

- die Nadeln durch Stanzen hergestellt sind

- wenigstens das vordere Ende des Spitzenbereichs schräggestellt bzw. vorgebogen ist und

- die Nadeldichte > = 33 Nadeln/cm beträgt.


 
2. Garnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadeldichte 35 Nadeln/cm beträgt.
 
3. Garnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadeltiefe größer als 1,1 mm, vorzugsweise größer als 1,3 mm, insbesondere ca. 1,5 mm ist.
 
4. Garnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadeldicke ca. 0,28 mm ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht