[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum gleichmäßigen Aufbringen
von Behandlungsmitteln auf einen Warenstrang in einer Färbemaschine.
[0002] Düsen-Stückfärbemaschinen weisen einen geschlossenen Behälter und ein Transportdüsensystem
auf, durch das, unterstützt von einer fremd angetriebenen Haspel, ein endloser Warenstrang
in dem Behälter in einer vorgegebenen Umlaufrichtung in Umlauf versetzt wird. Zum
Antrieb des Warenstrangs ist die Transportdüse mit einem Transportmediumsstrom beaufschlagt,
der entweder von einer Behandlungsflotte oder bei nach dem aerodynamischen Prinzip
arbeitenden Maschinen ein Gas-, Luft-, Dampf- oder Dampf-Luftgemischstrom ist. Bei
dieser Art von Färbemaschinen wird Behandlungsflotte im Bereich der Transportdüse
auf den durchlaufenden endlosen Warenstrang zur Einwirkung gebracht. Die überschüssige
ablaufende Behandlungsflotte wird in dem Behälter aufgefangen und mittels einer Flottenumwälzpumpe
rezirkuliert.
[0003] Bei allen vorgenannten Färbemaschinen werden auf die Ware aufzubringende Behandlungsmittel
(Chemikalien und/oder Farbstoffe) zunächst in ein außerhalb des Färbeappärats vorhandenes
Ansatzgefäß eingefüllt, dort ggfs. vermischt und, falls erforderlich, auf eine bestimmte
Temperatur gebracht und dann mittels einer Zusatzmittelpumpe in den Flottenkreislauf
der Färbemaschine eingeführt. Üblicherweise werden die Behandlungsmittel dabei zudosiert,
d.h. zu einem bestimmten Zeitpunkt während des Nassbehandlungsablaufs wird die in
dem Ansatzbehälter enthaltene Menge Behandlungsmittel, vorzugsweise im Bereiche der
Transportdüse fein zerstäubt injiziert und auf den Warenstrang aufgebracht.
[0004] Betrachtet man den Behandlungsablauf genauer, so zeigt sich, dass die Behandlungsmittelkonzentration
auf dem Warenstrang von Warenstrangumlauf zu Warenstrangumlauf zunimmt, dass aber
gleichzeitig die Behandlungsmittelkonzentration am Anfang des Warenstranges niedriger
ist als am Ende des Warenstranges. Wird das Behandlungsmittel, bspw. über fünf Warenstrangumläufe
zudosiert, kann sich beim fünften Warenstrangumlauf am Ende des Warenstranges sogar
eine höhere Behandlungsmittelkonzentration ergeben als der sich einstellenden Gleichgewichtskonzentration
entsprechen würde. Die Gleichgewichtskonzentration wird dann erst nach einigen weiteren
Warenstrangumläufen erreicht.
[0005] Für die Behandlung eines Warenstrangs mit Behandlungsmitteln, insbesondere für das
Färben gilt jedoch als wichtige Voraussetzung, dass über die gesamte Warenstranglänge
eine möglichst gleichmäßige Behandlungsmittel- bzw. Farbstoffverteilung erfolgt. Nur
dann ist mit einer möglichst gleichmäßigen, also egalen Färbung zu rechnen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb ein Verfahren zu schaffen, das eine weitgehend
gleichmäßige Behandlungsmittelverteilung auf dem in einer Nassbehandlungsmaschine
in Umlauf versetzten Warenstrang erzeugt.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe weist das erfindungsgemäße Verfahren die Merkmale des Patentanspruchs
1 auf.
[0008] Bei dem neuen Verfahren wird der endlose Warenstrang in einem geschlossenen Behälter
mittels einer Venturi-Transportdüse in Umlauf versetzt, die mit einem gasförmigen
Transportmedium beaufschlagt ist. Die Umlaufbewegung des Warenstrangs wird nur durch
das gasförmige Transportmedium und nicht durch eine Flotte aufrecht erhalten. Zunächst
wird das Behandlungsmittel ohne Berührung mit dem Warenstrang in einem von dem Warenstrang
getrennten Raum gespeichert, der bspw. ein unterhalb des gespeicherten Warenstranges
liegender Raum ist, welcher in dem Behälter einen Behandlungsmittelsumpf bildet. Alle
benötigten Chemikalien, Farbstoffe, etc. werden in diesen Sumpf des Behälters eingebracht.
Das in diesem Raum enthaltene flüssige Behandlungsmittel, d.h. die Behandlungsflotte
kann bspw. über eine entsprechende Schaltung des Behandlungsmittel-Injektionskreislaufes
auf eine vorbestimmte Temperatur gebracht und durchmischt werden, ohne dass es mit
der Ware in Berührung kommt. Der Raum kann aber auch außerhalb des Behälters, bspw.
in einem eigenen Gefäß vorgesehen sein.
[0009] In einem nächstfolgenden Behandlungsschritt wird das in Form der frischen Behandlungsflotte
vorliegende Behandlungsmittel mit einer zeitabhängig gesteuerten Behandlungsmittelmenge
pro Zeiteinheit auf den laufenden Warenstrang derart aufgebracht, dass sich eine im
Wesentlichen gleichmäßige Verteilung des Behandlungsmittels auf dem Warenstrang ergibt.
[0010] Das Aufbringen des Behandlungsmittels auf den Warenstrang kann über einen oder mehrere
Warenstrangumläufe erfolgen. Durch eine entsprechende intelligente Steuerung der Behandlungsmittelinjektion
in die Transportdüse, in Warenlaufrichtung vor der Transportdüse und/oder nach der
Transportdüse lässt sich mit sehr wenigen Warenstrangumläufen (etwa 2 bis 3 Warenstrangumläufen)
oder aber auch schon in einem einzigen Warenstrangumlauf ein gleichmäßiger Behandlungsmittelauftrag
über die Warenstranglänge erzielen.
[0011] Der zeitliche Verlauf des Behandlungsmittelsauftrags während der jeweiligen Umläufe
des Warenstrangs kann in einem Rechenmodel vorausberechnet werden, wobei dann der
Behandlungsmittelauftrag auf den Warenstrang entsprechend diesem Rechenmodel gesteuert
erfolgt. Die Vorausberechnung des Behandlungsmittelauftrags auf den Warenstrang in
dem Rechenmodel geschieht auf der Grundlage warenspezifischer, konstruktionsspezifischer
und behandlungsspezifischer Daten des Warenstrangs und/oder der Transportdüse und
der Beaufschlagung mit Transportmedium. Diese Daten können von dem Bediener in den
mit dem Rechenmodel programmierten Computer eingegeben oder auch an der Maschine durch
entsprechende Sensoren automatisch erfasst werden. Das Programm des Computers berechnet
in Kenntnis der entsprechenden Parameter und des Rechenmodels selbstständig eine zeitabhängige
Aufbringung des Behandlungsmittels auf den laufenden Warenstrang, die eine optimale
Verteilung des Behandlungsmittels über die Länge des Warenstranges in möglichst wenig
Warenstrangumläufen erreicht.
[0012] Vorteile des neuen Verfahrens liegen darin, dass zum Einen eine schnellere und gleichmäßigere
Verteilung des Behandlungsmittels auf den gesamten Warenstrang erreicht und damit
die Voraussetzung für ein egales Färben geschaffen wird. Außerdem wird die Behandlungszeit
wesentlich verkürzt, weil der Behandlungsmittelauftrag während wesentlich weniger
Warenstrangumläufen erfolgt als dies bei den eingangs geschilderten bekannten Verfahren
der Fall ist.
[0013] Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen und ergeben sich
auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Verfahrens, das in der beigefügten Zeichnung veranschaulicht ist. In der Zeichnung
zeigen:
- Fig. 1
- eine Stückfärbemaschine nach dem aerodynamischen Prinzip, in einer schematischen Querschnittsdarstellung
unter Veranschaulichung des Zustands beim Einpumpen des Behandlungsmittels aus dem
Ansatzbehälter in den Sumpf der Färbemaschine,
- Fig. 2
- die Stückfärbemaschine nach Fig. 1 in einer entsprechenden vereinfachten Darstellung
unter Veranschaulichung des Zustands beim Durchmischen und Temperieren des Behandlungsmittels,
- Fig. 3
- die Stückfärbemaschine nach Figur 1 in einer entsprechenden vereinfachten Darstellung
unter Veranschaulichung des Zustands beim Injizieren des Behandlungsmittels in die
Venturi-Transportdüse,
- Fig. 4
- ein Diagramm zur Veranschaulichung des Farbstoffauftrags auf den Warenstrang in der
Stückfärbemaschine nach den Figuren 1 bis 3 und unter Benutzung des erfindungsgemäßen
Verfahrens und
- Fig. 5
- einem Diagramm entsprechend Fig. 4 unter Veranschaulichung des Farbstoffauftrags auf
den Warenstrang unter Benutzung des bekannten Verfahrens.
[0014] Die in den Figuren 1 bis 3 schematisch dargestellte Hochtemperatur (HT-)-Stückfärbemaschine
weist einen druckfesten zylindrischen Behälter 1 auf, in den eine durch einen Deckel
2 verschließbare Bedienungsöffnung 3 führt, durch welche eine Warenstrang 4 eingebracht
werden kann. Der Warenstrang 4 wird über eine fremd angetriebene Haspel 5 in eine
Venturi-Transportdüse 6 eingeführt, an die sich ein Abtafler 7 anschließt. Der Abtafler
7 legt den aus der Transportdüse 6 austretenden Warenstrang 4 abgetafelt in einem
Speicher 8 ab, aus dem der endlose Warenstrang durch die Haspel 5 wieder herausgezogen
wird. Die Haspel 5 und die Transportdüse 6 sind in Gehäuseteilen 9 untergebracht,
die mit dem Behälter 1 flüssigkeitsdicht verbunden sind. Der Warenstrang 4 wurde nach
dem Einbringen durch die Bedienungsöffnung 3 an seinen Enden zu einer endlosen Warenschlaufe
verbunden.
[0015] Die Transportdüse 6 ist mit einem gasförmigen Transportmediumstrom beaufschlagt,
der den durchlaufenden Warenstrang 4 in einem durch einen Pfeil 10 angedeuteten Umlaufsinn
in Umlauf versetzt. Das Transportmedium ist im vorliegenden Falle Luft oder ein Dampf-Luftgemisch,
das durch ein Gebläse 11 und eine Saugleitung 12 aus dem Behälter 1 abgesaugt und
über eine Druckleitung 13 in die Transportdüse 6 befördert wird.
[0016] An dem Behälter 1 ist unten ein Flottensumpf 14 angeordnet, der ein Flottensieb 15
enthält. Der Flottensumpf 14 ist mit einer Saugleitung 16 einer Flottenumwälzpumpe
17 verbunden, deren Druckleitung 18 einen Wärmetauscher 19 enthält und über ein Regelventil
20 in die Transportdüse 6 mündet. Die Flottenumwälzpumpe 17 erlaubt es aus dem Behälter
1 über dessen Flottensumpf angesaugte Flotte über die Transportdüse 6 und den Behälter
1 zirkulieren zu lassen. Parallel zu dem Wärmetauscher 19 und der Flottenumwälzpumpe
17 liegt eine Bypassleitung 22 die ein Absperrventil 23 enthält und den Sumpf 14 mit
der sich an den Wärmetasucher anschließenden Druckleitung 21 verbindet.
[0017] Schließlich ist noch ein Ansatzbehälter 24 vorgesehen, der in wässriger Lösung, Emulsion
oder Dispersion ein chemisches Behandlungsmittel (Chemikalien, Farbstoffe) enthält,
das über eine Behandlungsmittelpumpe 25 und eine Verbindungsleitung 26 in die Saugleitung
16 der Flottenumwälzpumpe 17 eingespeist werden kann.
[0018] Die insoweit beschriebene nach dem aerodynamischen Prinzip arbeitende Stückfärbemaschine
ist an sich bekannt. Zum gleichmäßigen Aufbringen von Behandlungsmittel auf den umlaufenden
Warenstrang 4 wird erfindungsgemäß folgendermaßen vorgegangen:
[0019] In dem Ansatzbehälter 24 wird ein flüssiges Behandlungsmittel angesetzt, das für
den jeweiligen Nassbehandlungsvorgang alle erforderlichen Zutaten (Chemikalien, Farbstoffe,
etc.) enthält. Der Behälter 1 ist leer. Der Warenstrang 4 kann stillstehen oder angetrieben
von dem von dem Gebläse 11 geförderten Transportmediumsstrom umlaufen.
[0020] In einem ersten, in Fig. 1 veranschaulichten Behandlungsschritt wird das in dem Ansatzbehälter
24 angesetzte Behandlungsmittel mit allen Zutaten in den Sumpf 14 des Behälters 1
durch die Behandlungsmittelpumpe 25 eingebracht. Die Flottenumwälzpumpe 17 steht still
und das Absperrventil 28 ist geöffnet. Die Einbringung des Behandlungsmittels in den
Sumpf 14 erfolgt ersichtlich ohne Berührung mit dem Warenstrang 4 wobei das in dem
Sumpf 14 enthaltene Behandlungsmittel (in Fig. 1 dunkel dargestellt) unterhalb des
Speichers 8 verbleibt und deshalb nicht mit dem Warenstrang 4 in Berührung kommt.
[0021] Nach dem Einbringen des Behandlungsmittels in den Sumpf 14 wird es auf dem in Fig.
2 dunkel dargestellten Zirkulationskreislauf mittels der Flottenumwälzpumpe 17 umgewälzt
und dabei durchmischt und in dem Wärmetauscher 19 gleichzeitig auf die gewünschte
Temperatur gebracht. Der Zirkulationskreislauf enthält wie ersichtlich neben der Flottenumwälzpumpe
17 und dem Wärmetauscher 19 die Bypassleitung 22 und den Sumpf 14 . Die Absperrventile
23, 28 sind geöffnet. Die Behandlungsmittelpumpe 25 steht still und ist druckseitig
durch ein Absperrventil 27 abgesperrt. Das auf dem Zirkulationsweg umgewälzte Behandlungsmittel
hat immer noch keine Berührung mit dem Warenstrang 4.
[0022] In einem dritten Behandlungsschritt wird nunmehr das Absperrventil 23 geschlossen
während die Flottenumwälzpumpe 15 das durchmischte Behandlungsmittel aus dem Sumpf
14 ansaugt und über die Druckleitung 21 in die Transportdüse 6 fördert, in der es
auf den Warenstrang 4 aufgebracht wird. Ablaufendes überschüssiges Behandlungsmittel
gelangt in den Sumpf 14 und wird wieder von der Flottenumwälzpumpe 15 angesaugt.
[0023] Das Aufbringen des Behandlungsmittels auf den laufenden Warenstrang 4 wird von einem
Computer 29 gesteuert, der auf die Flottenumwälzpumpe 15 und/oder das Regelventil
20 in der Druckleitung 21 und/oder das Gebläse 11 oder eine Drosselklappe 30 in der
Druckleitung 13 Eingriff nimmt. Der Computer 29 ist mit einem Rechenmodel programmiert,
das auf der Grundlage von warenspezifischen und/oder konstruktionsspezifischen und/oder
behandlungsspezifischen Daten des Warenstrangs 4 bzw. der Transportdüse 6 berechnet
wurde. Warenspezifische Daten sind u.a. Gewicht, Substrat und Aufmachung des Warenstranges
4. Daraus berechnet sich wieviel Liter Flüssigkeit der Warenstrang pro Meter maximal
aufnehmen kann. Die Menge der tatsächlich aufgenommenen Flüssigkeit ins Verhältnis
zum Warenstranggewicht gesetzt, ergibt den sogenannten "Pick-Up", der zu den charakteristischen
Daten zählt. Konstruktionsspezifische Daten sind u.a. die Abmessungen der Transportdüse
6, wie Düsendurchmesser, Düsenlänge, Abmessungen des Ringspalts und dergleichen. Behandlungsspezifische
Daten beziehen sich u.a. auf die Umlaufgeschwindigkeit des Warenstrangs 4, die Temperatur
des Behandlungsmittels und dessen Affinität zu der Ware, Feuchtigkeitsbeladung des
Warenstrangs beim Eintritt in die Transportdüse 6, etc.
[0024] Die in der Transportdüse 6 auf den laufenden Warenstrang 4 aufgebrachte Behandlungsmittelmenge
pro Zeiteinheit ist von dem Computer 29 so gesteuert, dass sich eine im Wesentlichen
gleichmäßige Verteilung des Behandlungsmittels auf den Warenstrang 4 ergibt. Abhängig
von der Programmierung des Computers 29 und von den von dem Bediener eingegebenen
Daten ergibt sich eine optimierte Verteilung des Behandlungsmittels auf dem laufenden
Warenstrang 4. Das Aufbringen des Behandlungsmittels kann über einen oder mehrere
Warenstrangumläufe erfolgen.
[0025] Figur 4 veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Dargestellt ist der Behandlungsmittel(Farbstoff)auftrag in Gramm pro Liter
auf dem Warenstrang 4 in Abhängigkeit von der Warenstranglänge. Bei dem Figur 4 zugrundeliegenden
Beispiel wurde das frische Behandlungsmittel aus dem Sumpf 14 in einem Warenstrangumlauf
aufgebracht (Umlauf 1). Ersichtlich sind im ersten Warenstrangumlauf die Konzentrationsunterschiede
zwischen dem Stranganfang und dem Strangende verhältnismäßig groß. Bereits im zweiten
Warenstrangumlauf sind die Konzentrationsunterschiede zwischen Stranganfang und Strangende
wesentlich kleiner, so dass hier bereits eins sehr gute Vergleichmäßigung des Behandlungsmittelauftrags
über die Stranglänge erreicht wurde. Im dritten Warenstrangumlauf (gestrichelte Linie)
ist eine nahezu gleichmäßige Behandlungsmittelverteilung auf dem Warenstrang über
dessen Länge gegeben. Im zweiten und dritten Warenstrangumlauf wurde jeweils das im
vorhergehenden Umlauf von dem Warenstrang 4 abtropfende und in dem Sumpf 14 aufgefangene
Behandlungsmittel zusammen mit einem in dem Sumpf 14 noch vorhandenen Behandlungsmittelrest
auf den Warenstrang 4 aufgetragen.
[0026] Versuche haben gezeigt, dass es grundsätzlich möglich ist, den Computer 29 auch derart
zu programmieren, dass er die auf den laufenden Warenstrang 4 pro Zeiteinheit aufgebrachte
Behandlungsmittelmenge zeitabhängig so dosiert, dass bereits in einem einzigen Warenstrangumlauf
die angestrebte gleichmäßige Behandlungsmittelverteilung auf dem Warenstrang erzielt
wird, wie sie bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 erst im dritten Umlauf erreicht
wird.
[0027] Zum Vergleich des neuen Verfahrens mit dem Stand der Technik ist in Figur 5 ein Figur
4 entsprechendes Diagramm veranschaulicht, das den Behandlungsmittel(Farbstoff)-Auftrag
auf den laufenden Warenstrang 4 unter Verwendung des heute üblichen Verfahrens wiedergibt.
Bei dieser bekannten Verfahrensweise wird das in dem Ansatzbehälter 24 angesetzte
Behandlungsmittel durch die Behandlungsmittelpumpe über eine bei 30 dargestellte dosierende
Drossel in die Saugleitung 16 der Flottenumwälzpumpe 17 eindosiert, derart, dass zu
einem vorbestimmten Zeitpunkt die in dem Ansatzbehälter 24 enthaltene Behandlungsmittelmenge
in den Injektionskreislauf der Färbemaschine eingebracht wird. Wie aus Figur 5 zu
entnehmen, nimmt die Behandlungsmittelkonzentration auf dem Warenstrang 4 von Warenstrangumlauf
zu Warenstrangumlauf zu, wobei jedoch die Behandlungsmittelkonzentration am Stranganfang
niedriger als am Strangende ist. Beim fünften Warenstrangumlauf ergibt sich am Strangende
sogar eine höhere Behandlungsmittelkonzentration als die sich einstellende Gleichgewichtskonzentration.
Erst nach sieben Warenstrangumläufen wird bei diesem Beispiel die Gleichgewichtskonzentration
(Umlauf 7) erreicht.
[0028] Bei dem neuen Verfahren kann die Umlaufgeschwindigkeit des Warenstrangs 4 ebenfalls
durch den Computer 29 während des Aufbringens des Behandlungsmittels auf den Warenstrang
4 verändert werden. Sie kann aber auch konstant gehalten werden. Zum Aufbringen des
Behandlungsmittels genügen, wie praktische Versuche gezeigt haben, einige wenige Umläufe
des Warenstrangs. In der Regel sind dies deutlich weniger als fünf Umläufe. Wie bereits
erwähnt, kann das Behandlungsmittel aber auch bei entsprechender Programmierung des
Computers 29 während eine einzigen Umlaufs auf den Warenstrang aufgebracht werden.
[0029] Bei dem im vorstehenden beschriebenen Ausführungsbeispiel wird das Behandlungsmittel
in der beschriebenen Weise in die Transportdüse 6 injiziert (Fig. 3) und damit auf
den Warenstrang 4 aufgebracht. Alternativ oder zusätzlich kann das neue Verfahren
aber auch derart durchgeführt werden, dass das Behandlungsmittel im Warenstranglaufweg
vor und/oder nach der Transportdüse 6 auf den Warenstrang 4 aufgebracht wird. Dies
ist in Figur 1 schematisch beispielhaft veranschaulicht. In das Gehäuse 9 mündet oberhalb
der Haspel 5 eine bspw. von der Druckleitung 21 abgehende Behandlungsmittelleitung
31, in der ein Regelventil 32 liegt, das von dem Computer 29 angesteuert werden kann.
Damit wird erreicht, dass der in die Transportdüse 6 eintretende Warenstrang bereits
mit Behandlungsmittel beladen ist.
[0030] Die Leitung 31 braucht nicht unbedingt in dem Bereich über der Haspel 5 zu münden.
Abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten kann die Mündung der Leitung 31 irgendwo
zwischen der Haspel 5 und dem Düsenspalt der Venturi-Transportdüse 6 liegen. Daneben
sind auch Ausführungsformen denkbar, bei denen die Mündung der Leitung 31 in dem zwischen
dem Speicher 8 und der Haspel 5 liegenden (vertikalen) Laufwegsbereich des Warenstranges
4 liegt und Behandlungsmittel schon auf den Warenstrang 4 aufgebracht wird bevor dieser
die Haspel 5 erreicht. In Figur 1 ist diese Variante mit einer strichpunktierten Linie
angedeutet, die eine Druckleitung 31a wiedergibt, in der ein Regelventil 32a liegt,
das ebenfalls von dem Computer 29 angesteuert werden kann.
[0031] Außerdem kann zum Behandlungsmittelauftrag auf den Warenstrang 4 auch eine im Warenstranglaufweg
hinter der Transportdüse 6 mündende Druckleitung 33 vorgesehen sein, die bspw. von
der Druckleitung 21 abzweigt und ein Regelventil 34 enthält, das von dem Computer
29 angesteuert wird. Auf diese Weise ist es möglich, hinter der Transportdüse 6 Behandlungsmittel
entweder alternativ oder zusätzlich auf den Warenstrang 4 aufzugeben.
[0032] Der von dem Computer 29 gesteuerte Behandlungsmittelauftrag auf dem Warenstrang 4
kann auch in Abhängigkeit von Daten gesteuert werden, die für den Behandlungsmittelauftrag
auf den laufenden Warenstrang 4 kennzeichnend sind und die während des Verfahrensablaufs
gewonnen werden. Diese Daten werden von dem Computer 29 im Rahmen seines Steuerprogramms
verarbeitet bei dem er das dem Steuerprogramm zugrundeliegenden Rechenmodel verwertet.
Zu diesem Zwecke sind geeignete Sensormittel vorgesehen, die in Figur 3 bei 35 und
36 angedeutet sind und von denen die Sensormittel 35 den Warenstrang 4 unmittelbar
und die Sensormittel 36 das Behandlungsmittel überwachen. Die überwachten Kenngrößen
können bspw. der pH-Wert, der Farbstoffgehalt (Verdünnung) des Behandlungsmittels,
aber auch optische oder andere sensorisch zu erfassenden Eigenschaften des Warenstranges
sein.
1. Verfahren zum gleichmäßigen Aufbringen von Behandlungsmitteln auf einen Warenstrang
in einem Färbeapparat, bei dem
- der endlose Warenstrang in einem geschlossenen Behälter mittels einer Venturi-Transportdüse
in Umlauf versetzt wird, die mit einem gasförmigen Transportmedium beaufschlagt ist
und
- der Warenstrang der Einwirkung eines flüssigen Behandlungsmittels ausgesetzt wird
dadurch gekennzeichnet, dass
das Behandlungsmittel ohne Berührung mit dem Warenstrang in einem von dem Warenstrang
getrennten Raum gespeichert wird und dass das Behandlungsmittel aus diesem Raum auf
den laufenden Warenstrang mit einer zeitabhängig gesteuerten Behandlungsmittelmenge
pro Zeiteinheit aufgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die auf den Warenstrang aufgebrachte Behandlungsmittelmenge pro Zeiteinheit in Abhängigkeit
von der Umlaufgeschwindigkeit des Warenstrangs gesteuert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Warenstrangumlaufgeschwindigkeit während des Aufbringens des Behandlungsmittels
auf den Warenstrang konstant gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Warenstrangumlaufgeschwindigkeit während des Aufbringens des Behandlungsmittels
auf den Warenstrang verändert wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Behandlungsmittel während weniger als fünf Umläufen des Warenstrangs auf diesen
aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Behandlungsmittel während eines einzigen Umlaufs auf den Warenstrang aufgebracht
wird,.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Behandlungsmittel in einem Raum des Behälters umgewälzt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Behandlungsmittel vor dem Aufbringen auf den Warenstrang auf eine vorbestimmte
Temperatur gebracht wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Behandlungsmittel aus dem getrennten Raum durch Pumpenmittel in Warenstranglaufrichtung
vor, in oder nach der Transportdüse auf den Warenstrang aufgebracht oder in den Transportmediumstrom
gefördert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung der auf den Warenstrang aufgebrachten Behandlungsmittelmenge pro Zeiteinheit
durch Steuerung der Pumpenmittel und/oder von diesen zugeordneten Ventilmitteln erfolgt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Behandlungsmittel in einem unterhalb des gespeicherten Warenstrangs liegendem
Raum gespeichert wird, der in dem Behälter einen Behandlungsmittelsumpf bildet.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Behandlungsmittelauftrag auf den Warenstrang ablaufendes überschüssiges Behandlungsmittel
in den getrennten Raum zurückgeführt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zeitliche Verlauf des Behandlungsmittelauftrags auf den Warenstrang in einem
Rechenmodel vorausberechnet wird und der Behandlungsmittelauftrag auf den Warenstrang
entsprechend diesem Rechenmodel gesteuert erfolgt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorausberechnung des Rechenmodels auf der Grundlage warenspezifischer und behandlungsspezifischer
Daten des Warenstrangs und/oder konstruktionsspezifischer Daten der Transportdüse
und der Beaufschlagung mit Transportmedium erfolgt.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Behandlungsmittelauftrag auf den Warenstrang in Abhängigkeit von warenund/oder
behandlungsspezifischen Daten gesteuert oder geregelt wird, die durch Sensormittel
während des Verfahrensablaufs gewonnen werden.
16. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüchem
mit einem geschlossenen Behälter (1), einem dem Behälter (1) zugeordneten Venturi-Transportdüsensystem
(6), das mit einem gasförmigen Transportmedium beaufschlagt ist und mit einer Einrichtung
zum Aufbringen eines flüssigen Behandlungsmittels auf einen durch das Transportdüsensystem
(6) in dem Behälter (1) in Umlauf versetzten laufenden Warenstrang (4),
dadurch gekennzeichnet, dass
- sie einen von dem Warenstrang abgesonderten Raum (14) zur Aufnahme des Behandlungsmittels
und eine Einrichtung (17,23) zur Umwälzung des in dem Raum (14) enthaltenen Behandlungsmittels
ohne Berührung mit dem Warenstrang (4) aufweist und dass Steuermittel (29) vorgesehen
sind, um das Behandlungsmittel aus dem Raum (14) auf dem laufenden Warenstrang (4)
mit einer zeitabhängig gesteuerten Behandlungsmittelmenge pro Zeiteinheit aufzubringen.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Umwälzeinrichtung für das Behandlungsmittel einen Wärmetauscher (19) enthält.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass sie Einrichtungen (31,32; 31a,32a; 20,21; 33,34; 17) zur Aufbringung des Behandlungsmittels
im Warenstranglaufweg vor, in oder nach den Transportdüsensystem (6) oder in den Transportmediumsweg
aufweist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass sie den Warenstrang (4) und/oder das Behandlungsmittel überwachende Sensormittel
(35,36) aufweist, die für den Behandlungsmittelauftrag auf den Warenstrang während
des Verfahrensablaufs kennzeichnende Daten in die Steuermittel (29) eingeben und dass
die Steuermittel (29) zur programmgemäßen Verarbeitung dieser Daten eingerichtet sind.