(19)
(11) EP 1 526 231 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.04.2005  Patentblatt  2005/17

(21) Anmeldenummer: 04024996.3

(22) Anmeldetag:  20.10.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E05B 15/02, E05B 47/00, E05B 49/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 21.10.2003 DE 20316298 U

(71) Anmelder: DORMA GmbH + Co. KG
58256 Ennepetal (DE)

(72) Erfinder:
  • Herth, Holger
    32107 Bad Salzuflen (DE)

   


(54) Beschlag


(57) Die Erfindung betrifft einen Beschlag, bestehend aus einem Beschlagoberteil und aus einem Beschlagunterteil, wobei das Beschlagunterteil fest mit einem Türblatt verbunden ist und wobei zwischen dem Beschlagunterteil und dem Beschlagoberteil ein Zutrittskontrollsystem adaptiv angeordnet ist. Um einen Beschlag zu entwickeln, dessen Baugruppen einfach und ohne großen Aufwand mit einem Zutrittskontrollsystem verbunden werden können, ist das Zutrittskontrollsystem mit einem Bügel an dem Beschlagunterteil befestigt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Beschlag nach dem Oberbegriff des Anspruches 1. Der Beschlag besteht aus einem Beschlagoberteil und aus einem Beschlagunterteil, wobei das Beschlagunterteil fest mit dem Türblatt verbunden ist.

[0002] Derartige Beschläge mit einem Zutrittskontrollsystem werden in sicherheitsrelevanten Anwendungen benutzt, da keine direkte Verbindung zwischen dem Schließmechanismus eines Türschlosses und dem Betätigungsmechanismus des Zutrittskontrollsystemes besteht. Ein derartiger manipulationssicherer Beschlag wird unter der Bezeichnung CODIC seitens der Firma DORMA vertrieben. Hauptsächlich werden diese Beschläge im Innentürbereich, z. B. für Hotelzimmer, Bürozimmer oder Laborbereiche, benutzt, so dass nur berechtigten Personen der Zugang ermöglicht wird. In der Regel bestehen derartige Beschläge aus Baugruppen, die adaptiv vor Ort zusammengesetzt werden. So lassen sich insbesondere auch bestehende Schlosssysteme mit einem Zutrittskontrollsystem adaptiv nachrüsten. Die bekannten Lösungen benutzen aufwendige Befestigungen, um eine Verbindung zwischen dem Schließmechanismus und dem Zutrittskontrollsystem zu erstellen. Hierdurch wird auch eine Auswechselbarkeit des Zutrittskontrollsystemes erschwert.

[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Beschlag zu entwickeln, dessen Baugruppen einfach und ohne großen Aufwand mit einem Zutrittskontrollsystem verbunden werden können.

[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Beschlages ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0005] Die Erfindung gemäß dem Anspruch 1 weist ein Zutrittskontrollsystem auf, das adaptiv durch einen Bügel kraftschlüssig mit einem Unterteil eines Beschlages verbunden, vorzugsweise verschraubt, wird. Vorteilhaft ist hierbei, dass keine Bauteile ausgetauscht werden müssen und beide Baugruppen, insbesondere auch bei Nachrüstarbeiten, einfach und auswechselbar miteinander verbunden werden.

[0006] Ein Türblatt weist beiderseits je einen Beschlag auf, wobei der erfindungsgemäße Beschlag in der Regel zumindest an der Außenseite des zu sichernden Raumes bzw. Bereiches angeordnet ist und mit dem entsprechenden Schließmechanismus zusammenarbeitet. Das Zutrittskontrollsystem treibt dabei nach positiver Berechtigungsabfrage das Schließsystem an oder ermöglicht die Betätigung des Schließsystemes.

[0007] Der Bügel zur Befestigung des Zutrittskontrollsystemes ist U-förmig ausgebildet und besteht aus einem Basisteil, von dem Schenkel parallel abgebogen sind, die an ihren freien Enden auswärts abgebogene Laschen aufweisen. In den Schenkeln und Laschen sind vorzugsweise gesenkte Bohrungen zur Aufnahme entsprechender Befestigungsmittel, vorzugsweise Schrauben, eingelassen. Ein derartiger Bügel ist einfach als Biegeteil aus metallischem Material herstellbar.

[0008] In einer möglichen Ausführungsform weist der Beschlag einen Drücker auf, der über das Zutrittskontrollsystem mit dem Schließmechanismus gekoppelt wird. In dieser Ausführung ist in dem Bügel eine Gewindebohrung eingelassen, die mit einer entsprechenden Bohrung in dem Beschlagoberteil fluchtet. Eine auskragende Hülse mit einem Außengewinde wird in den Bügel eingeschraubt und stellt somit eine Führung für den Drücker dar und bildet gleichzeitig eine Befestigung des Beschlagoberteiles.

[0009] Vorzugsweise wird der Beschlag an gläsernen Türblättern montiert, da hier aufwendige Befestigungen des Zutrittskontrollsystemes aufgrund der Empfindlichkeit des Materials häufig zu Verspannungen und letztlich zu Materialdefekten führen.

[0010] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus nachfolgender Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnungen.

[0011] Es zeigen:
Figur 1:
Ein Türblatt im Querschnitt, das einseitig einen erfindungsgemäßen Beschlag mit Zutrittskontrollsystem aufweist.
Figur 2:
Eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Beschlag ohne Beschlagoberteil.
Figur 3:
Eine Seitenansicht des Türblattes gemäß Figur 1.
Figur 4:
Einen Bügel zur Befestigung des Zutrittkontrollsystemes in einer Draufsicht.
Figur 5:
Den Bügel gemäß Figur 4 in einer Seitenansicht.
Figur 6:
Eine Hülse mit einem Außengewinde und einem Rand.


[0012] Gleiche oder gleichwirkende Bauteile sind in der nachfolgenden Beschreibung mit gleichen Bezugszeichen versehen.

[0013] Ein in der Figur 1 dargestelltes Türblatt 1 besteht aus Glas und weist beiderseits je einen Beschlag 2, 3 auf, wobei der erfindungsgemäße Beschlag 3 außenseitig des zu sichernden Raumes bzw. Bereiches angeordnet ist und mit einem entsprechenden Schließmechanismus 4 zusammenarbeitet. Ein Zutrittskontrollsystem 5 treibt dabei nach positiver Berechtigungsabfrage den Schließmechanismus 4 an bzw. koppelt den Schließmechanismus 4 mit einem Drücker 6.

[0014] Der Beschlag 3 besteht aus einem Beschlagunterteil 7, aus einem Beschlagoberteil 8 und aus dem dazwischen angeordneten Zutrittskontrollsystem 5. Das Beschlagunterteil 7 ist fest mit dem Türblatt 1 und dem gegenüberliegenden Schließmechanismus 4 verbunden. Das Zutrittskontrollsystem 5 beinhaltet eine Berechtigungskontrolle und den Antrieb für den Schließmechanismus 4. Die Berechtigungskontrolle kann verschiedentlich ausgeführt sein, z. B. mittels eines elektrischen Schlüssels, mittels eines kontaktlosen Kartensystemes, mittels einer Codeeingabe oder Ähnlichem. Der Antrieb wird elektrisch, vorzugsweise mittels einer Batterie, versorgt.

[0015] Das Zutrittskontrollsystem 5 ist adaptiv auf das Beschlagunterteil 7 aufgesetzt. Hierdurch wird insbesondere die Nachrüstung bestehender Systeme ermöglicht. Die Adaption bedingt geringe Anpassungen. Einerseits erfolgt die funktionelle Adaption zwischen dem Zutrittskontrollsystem 5 und dem Schließmechanismus 4 durch Austausch von Bauteilen und andererseits erfolgt die statische Verbindung zwischen den beiden Baugruppen mittels eines U-förmig ausgebildeten Bügels 9.

[0016] Der Bügel 9 ist aus metallischem Material, z. B. als Biegeteil, gefertigt. Der Bügel 9 besteht aus einem Basisteil 10 und zwei parallel verlaufenden abgebogenen Schenkeln 11, die jeweils in auswärts rechtwinkelig abgebogenen Laschen 12 enden. Die Schenkel 11 weisen jeweils zwei gesenkte Bohrungen 13 auf und die Laschen 12 weisen jeweils eine gesenkte Bohrung 13 auf. Das Zutrittskontrollsystem 5 wird innerhalb des Bügels 9 durch die Bohrungen 13 in den Schenkeln 11 mittels Schrauben 14 befestigt. Der Bügel 9 wird an den Laschen 12 mittels durch die Bohrungen 13 geführter Schrauben 14 mit dem Beschlagunterteil 7 verbunden. Somit ergibt sich eine einfache, aber wirkungsvolle Befestigung beider Baugruppen.

[0017] Der Beschlag 3 weist einen Drücker 6 auf, der über das Zutrittskontrollsystem 5 mit dem Schließmechanismus 4 gekoppelt wird. In dem Bügel 9 ist eine Gewindebohrung 15 eingelassen, die mit einer entsprechenden Bohrung 16 in dem Beschlagoberteil 8 fluchtet. Eine Hülse 17 ist mit einem Außengewinde 18 und einem umlaufenden Rand 19 ausgebildet. Die Hülse 17 wird durch die Bohrung 16 des Beschlagoberteiles 8 in den Bügel 9 eingeschraubt und stellt somit eine Führung für den Drücker 6 dar. Der umlaufende Rand 19 begrenzt die Einschraubtiefe der Hülse 17 und bildet gleichzeitig eine Befestigung des Beschlagoberteiles 8 an dem Türblatt 1 und dem Beschlagunterteil 7. Das Beschlagoberteil 8 kann des Weiteren mittels komplementärer Rastmittel an dem Beschlagunterteil 7 befestigt werden.

[0018] Die vorstehende Beschreibung des Ausführungsbeispieles dient nur zu illustrativen Zwecken und nicht zum Zwecke der Beschränkung der Erfindung. Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene Änderungen und Modifikationen möglich, ohne den Umfang der Erfindung sowie ihrer Äquivalente zu verlassen.

Bezugszeichenliste



[0019] 
1
Türblatt
2
Beschlag
3
Beschlag
4
Schließmechanismus
5
Zutrittskontrollsystem
6
Drücker
7
Beschlagunterteil
8
Beschlagoberteil
9
Bügel
10
Basisteil
11
Schenkel
12
Lasche
13
Bohrung
14
Schraube
15
Gewindebohrung
16
Bohrung
17
Hülse
18
Außengewinde
19
Rand



Ansprüche

1. Beschlag bestehend aus einem Beschlagoberteil (8) und aus einem Beschlagunterteil (7), wobei das Beschlagunterteil (7) fest mit einem Türblatt (1) verbunden ist und wobei zwischen dem Beschlagunterteil (7) und dem Beschlagoberteil (8) ein Zutrittskontrollsystem (5) adaptiv angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Zutrittskontrollsystem (5) mit einem Bügel (9) an dem Beschlagunterteil (7) befestigt ist.
 
2. Beschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bügel (9) U-förmig ausgeführt ist und mit dem Zutrittskontrollsystem (5) und mit dem Beschlagunterteil (7) verschraubt ist.
 
3. Beschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bügel (9) aus einem Basisteil (10) besteht, von dem Schenkel (11) parallel abgebogen sind, die an ihren freien Enden auswärts abgebogene Laschen (12) aufweisen.
 
4. Beschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schenkel (11) und die Laschen (12) gesenkte Bohrungen (13) aufweisen.
 
5. Beschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bügel (9) in dem Basisteil (10) eine Gewindebohrung (15) aufweist.
 
6. Beschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Hülse (17) ein Außengewinde (18) und einen umlaufenden Rand (19) aufweist, wobei die Hülse (17) durch eine Bohrung (16) des Beschlagoberteiles (8) in die Gewindebohrung (15) des Basisteiles (10) des Bügels (9) einschraubbar ist.
 
7. Beschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschlag (3) an Türblättern (1) aus Glas angeordnet ist.
 
8. Beschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl dem Beschlagunterteil (7) als auch dem Schließmechanismus (4) je ein Zutrittskontrollsystem (5) zugeordnet ist.
 




Zeichnung