[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Verfahren zur Bewegungssteuerung einer
Seitenscheibe einer Seitentür eines Kraftfahrzeugs, gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Ein derartiges Verfahren zur Bewegungssteuerung einer mittels eines fremdkraftbetätigten
Fensterhebers bewegbaren Seitenscheibe einer Seitentür eines Kraftfahrzeugs ist bekannt.
Dabei wird die Seitenscheibe in Abhängigkeit der Bewegung der Seitentür von der Schließstellung
in die Öffnungsstellung automatisch durch den Fensterheber in eine vorgegebene Zwischenposition
bewegt, die von einer vollständigen Schließ- oder Absenkposition der Seitenscheibe
abweicht. Im Stand der Technik ist dies als sogenannte Kurzhubabsenkung beschrieben.
Dabei wird ausgehend von der vollständigen Schließposition, in der die Scheibe vollständig
angehoben ist, beim Öffnen der Seitentür die Seitenscheibe um einige Millimeter in
die Zwischenposition abgesenkt, wodurch der obere Scheibenrand außer Eingriff mit
einer diesem Scheibenrand zugeordneten Dichtung gebracht wird, so dass ein Öffnen
der Tür erleichtert und überdies die Dichtung weniger beansprucht wird. Wird die Seitentür
wieder aus der Öffnungsstellung in die Schließestellung bewegt, wird die Kurzhubabsenkung
aufgehoben und die Seitenscheibe wieder in die Dichtung eingefahren, so dass die Seitenscheibe
die vollständig angehobene Schließposition wieder einnimmt. Diese Kurzhubabsenkung
ist beispielsweise aus der EP 09 17 674 B1, DE 41 07 271 A1 und der 195 47 582 C2
bekannt.
[0003] Ein anderes Verfahren zur Bewegungssteuerung einer Seitenscheibe ist ferner der DE
42 03 512 C1 zu entnehmen. Dabei wird beim Öffnen der Seitentür die Seitenscheibe
vollständig abgesenkt, so dass das Einstiegen in das Fahrzeugs insbesondere bei engen
Parkverhältnissen erleichtert wird.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art zur Bewegungssteuerung
einer Seitenscheibe anzugeben, welches den Qualitätseindruck des Kraftfahrzeugs optimiert.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Verfahren, welches die in Anspruch 1 genannten
Merkmale aufweist. Weitere, die Erfindung ausgestaltende Merkmale sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0006] Die mit der Erfindung hauptsächlich erzielten Vorteile sind darin zu sehen, dass
beim Bewegen der Seitentür von Öffnungs - in die Schließstellung die Seitenscheibe
mit ihrem oberen Scheibenrand innerhalb des Dichtungsspalts von der Dichtung seitlich
gestützt wird, so dass dadurch Klappergeräusche beim Schließen der Tür zumindest vermindert
werden. Verwendung findet das Verfahren hauptsächlich bei rahmenlosen Seitentüren
und insbesondere bei Cabriolets, die mit abgelegtem Dach abgestellt werden können.
Dabei wird häufig die Seitenscheibe in ihrer vollständigen Absenkposition belassen,
wenn das Fahrzeug vom Fahrzeuginsassen verlassen wird. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
ergibt sich beim Schließen der Seitentür mit abgesenkter Seitenscheibe ein qualitativ
hochwertiges Erscheinungsbild, da durch die Seitenscheibe keine Klappergeräusche erzeugt
werden.
[0007] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung mit den in Anspruch 2 genannten Merkmalen
wird die Seitenscheibe nach der automatischen Anhebung in die Zwischenposition wieder
vollständig abgesenkt, wenn das Schließen der Seitentür abgeschlossen ist, also das
Schloss der Seitentür verriegelt ist. Dieses Verriegeln des Schlosses der Seitentür
kann beispielsweise als Parameter für die Steuerung des Fensterhebers herangezogen
werden, so dass beim Erkennen des verriegelten Schlosses die Seitenscheibe automatisch
wieder in die vollständige Absenkposition bewegt wird, in der sie aus dem Dichtungsspalt
vollständig nach unten herausgefahren und somit nicht mehr sichtbar ist.
[0008] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel gemäß Anspruch 3 wird die Seitenscheibe
beim Öffnungsvorgang der Seitentür, also wenn das Schloss entriegelt wird, in die
Zwischenposition angehoben. Dabei kann als Parameter für die Steuerung des Fensterhebers
das Entriegeln des Schlosses verwendet werden. Alternativ wäre es gemäß Anspruch 4
denkbar, dass das manuelle Betätigen des Türöffnungsgriffes durch den Fahrzeugnutzer
ermittelt wird, woraufhin die Seitenscheibe in die Zwischenposition automatisch angehoben
wird. Dabei kann sowohl das Betätigen des inneren als auch äußeren Türöffnungsgriffes
herangezogen werden.
[0009] Nach einer Weiterbildung der Erfindung mit den in Anspruch 6 genannten Merkmalen
wird die vollständige Absenkposition der Seitenscheibe ermittelt. Hierzu kann beispielsweise
ein Endschalter im Verfahrweg der Seitenscheibe vorgesehen sein. Denkbar wäre es überdies,
die Stellung des fremdkraftbetätigten Fensterhebers über dessen Steuerungseinrichtung
zu bestimmen. Derartige Verfahren, um die aktuelle Position der Seitenscheibe oder
eines anderen bewegbaren Karosserieteils zu ermitteln, sind bekannt, so dass darauf
nicht näher eingegangen wird.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die
Zeichnung näher erläutert.
[0011] Es zeigen:
- Fig. 1
- in perspektivischer Ansicht ein Kraftfahrzeug, mit einer Seitentür und einer Seitenscheibe,
- Fig. 2
- eine Ansicht auf die Innenseite der Seitentür, wobei die Türinnenverkleidung entfernt
ist, und
- Fig. 3
- einen Schnitt durch die Tür nach Fig. 2 entlang der Linie III - III.
[0012] Das in Fig. 1 teilweise dargestellte Kraftfahrzeug 1, hier ein Personenwagen mit
bewegbarem Fahrzeugdach, besitzt einen von Rädern 2 getragenen Aufbau 3, der eine,
zwei oder mehrere Seitentüren 4 aufweist, die mit einer bewegbaren Seitenscheibe 5
ausgestattet sind. Bei der - in Fahrtrichtung FR gesehen - links angeordneten Seitentür
4 ist die Seitenscheibe 5 in ihrer vollständig abgesenkten Position AP eingezeichnet;
bei der anderen, rechten Seitentür 4 ist die Seitenscheibe 5 in der vollständig angehobenen
Schließposition SP gezeigt. Die Absenk - und Schließposition AP und SP stellen Endlagen
innerhalb des Verfahrweges (Doppelpfeil DP in Fig. 2) der Seitenscheibe 5 dar. Die
Seitenscheibe 5 kann linear und/oder schwenkbar zwischen diesen Endlagen bewegt werden.
In Fahrtrichtung FR gesehen kann hinter jeder Seitenscheibe 5 eine bewegbare Fondscheibe
FS am Aufbau 3 angeordnet sein, wobei die linke Fondscheibe vollständig versenkt und
deshalb nicht zu sehen ist.
[0013] Die Seitentür 4 kann in Pfeilrichtung PF in eine hier nicht dargestellte Öffnungsstellung
schwenkbar geöffnet und entgegen der Pfeilrichtung PF wieder in die in Fig. 1 gezeigt
Schließstellung ST bewegt werden. Vorzugsweise ist die Seitentür 4 rahmenlos ausgebildet,
das heißt, dass oberhalb der Gürtellinie 6 kein die Seitenscheibe 5 umgebender Rahmen
vorgesehen ist. Ein mit der Scheibe 5 zusammenwirkender Dichtungsstrang ist somit
am hier nicht zu sehenden Dachholm des abgelegten Fahrzeugdaches montiert. Diese Ausführung
findet sich auch bei Kraftfahrzeugen mit festem Fahrzeugdach.
[0014] Unterhalb einer Gürtellinie 6 des Aufbaus 3 besitzt die Seitentür 4 einen festen
Türkörper 7, der in der Gürtellinie 6 die Türbrüstung 8 aufweist. Im Bereich der Brüstung
8 ist zwischen dem Innenteil 9 (Fig. 2) und dem Außenteil 10 des Türkörpers 7 eine
längliche, sich in Fahrzeuglängsrichtung FL erstreckende Durchtrittsöffnung 11 als
Spalt für die Seitenscheibe 5 vorgesehen, um diese aus dem zwischen Innenteil 9 und
Außenteil 10 liegenden Fensterschacht heraus und hinein bewegen zu können. In der
Durchtrittsöffnung 11 ist eine Scheibendichtung 12 (Fig. 3) angeordnet, die beispielsweise
zwei Dichtungslippen 13 und 14 aufweist, zwischen denen ein Dichtungsspalt 15 gebildet
ist. Die Dichtungslippen 13 und 14 erstrecken sich entlang der Brüstung 8 innerhalb
der Durchtrittsöffnung 11, wobei beispielsweise die Dichtungslippe 13 dem Außenteil
10 und die Dichtungslippe 14 dem Innenteil 9 zugeordnet ist und entsprechend an der
Seitenscheibe 5 anliegen, wenn diese in den Dichtungsspalt 15 hineinragt.
[0015] In Fig. 1 sind beide Seitentüren 4 in der Schließstellung ST gezeigt, in der jeweils
ein ihnen zugeordnetes Schloss 4' (Fig. 2) verriegelt ist. Zum Öffnen der Seitentüren
4 und Entriegeln des Schlosses 4' sind Türöffnungsgriffe sowohl an dem Innenteil 9
als auch an dem Außenteil 10 vorgesehen. Am Innenteil 9 bzw. an der das Innenteil
abdeckenden Türinnenverkleidung 16 ist der innere Türöffnungsgriff mit dem Bezugszeichen
17 und an dem Außenteil 10 ist der äußere Türöffnungsgriff mit dem Bezugszeichen 18
versehen.
[0016] Zum Bewegen der Seitenscheibe 5 zwischen der vollständigen, angehobenen Schließposition
SP und der Absenkposition AP ist ein fremdkraftbetätigter Fensterheber 19 vorgesehen,
von dem in Fig. 2 lediglich Betätigungsteile 20 zu sehen sind, die über einen Antriebsmotor
(nicht dargestellt) bewegt werden, welcher Antriebsmotor innerhalb des Türkörpers
7 angeordnet sein kann und über eine Steuereinrichtung (nicht gezeigt) angesteuert
und kontrolliert wird. Für die Führung der Seitenscheibe 5 bei ihrer Bewegung zwischen
der Absenkposition AP und der Schließposition SP und umgekehrt sind beispielsweise
im Querschnitt U - förmige Führungsschienen vorgesehen, von denen in Fig. 2 die vordere
Führungsschiene 21a und die hintere Führungsschiene 21b gezeigt ist.
[0017] Wird die Seitentür 4 von ihrer in Fig. 1 dargestellten Schließstellung ST in Pfeilrichtung
PF in die Öffnungsstellung verlagert, wobei das Schloss 4' zuvor entriegelt wird,
und liegt die Seitenscheibe 5 in ihrer vollständigen Absenkposition AP innerhalb des
Türkörpers 7, wird zumindest beim Bewegen der Seitentür 4 aus der Öffnungsstellung
in die Schließstellung ST entgegen Pfeilrichtung PF die Seitenscheibe 5 über den Fensterheber
19 in eine in Fig. 3 dargestellte Zwischenposition ZP verlagert, in der sie mit ihrem
oberen Scheibenrand 22 so weit angehoben ist, bis dieser Scheibenrand 22 zumindest
abschnittweise in dem Dichtungsspalt 15 zu liegen kommt, wodurch die Scheibe 5 von
der Dichtung 12, insbesondere von den beiden Dichtungslippen 13 und 14, seitlich gestützt
ist. Somit ist die Scheibe 5 in der Zwischenposition ZP neben den Führungsschienen
21 zusätzlich in dem Dichtspalt 15 seitlich abgestützt, wodurch beim Schließen der
Seitentür 4 Klappergeräusche durch die Seitenscheibe 5 vermieden werden. In der Absenkposition
AP ist die Seitenscheibe 5 so weit abgesenkt, dass ihr oberer Scheibenrand 22 innerhalb
des Dichtungsspaltes 15 nicht zu sehen ist bzw. aus dem Dichtungsspalt 15 nach unten
herausverlagert ist.
[0018] In Fig. 2 ist die Zwischenposition ZP der Seitenscheibe 5 gestrichelt dargestellt.
Sie überragt dabei den Dichtungsspalt 15 zumindest abschnittweise mit ihrem oberen
Scheibenrand 22, der bogenförmig verläuft und in Fahrrichtung FR nach vorn in Richtung
Spiegeldreieck 22' abfällt.
[0019] Ist die Schließbewegung der Seitentür 4 entgegen Pfeil PF beendet, hat also die Seitentür
4 ihre Schließstellung ST gemäß Fig. 1 eingenommen und ist das Schloss 4' verriegelt,
kann die Seitenscheibe 5 aus ihrer Zwischenposition ZP wieder in die vollständig abgesenkte
Position AP in Pfeilrichtung 23 automatisch bewegt werden, die die Scheibe 5 vor dem
Öffnen der Tür 4 eingenommen hat. Das Verriegeln des Schlosses 4' kann als Parameter
für das Aufheben der Zwischenposition ZP verwendet werden. Das Anheben (Pfeil 24 in
Fig. 3) in die Zwischenposition ZP und Absenken in die Absenkposition AP erfolgt demnach
in Abhängigkeit der Bewegung der Seitentür 4 bzw. in Abhängigkeit ihrer aktuellen
Stellung und ihrer Bewegungsrichtung (in Pfeilrichtung PF oder entgegengesetzt).
[0020] Um beim Öffnen der Seitentür 4 die Seitenscheibe 5 in die Zwischenposition ZP anheben
zu können, kann beispielsweise die Entriegelung des Schlosses 4' als Startparameter
für die Bewegungssteuerung der Seitenscheibe 5 verwendet werden. Alternativ ist es
möglich, das manuelle Betätigen eines der Türöffnungsgriffe 17 und/oder 18 zu ermitteln,
beispielsweise über einen am Griff 17 und/oder 18 angeordneten Sensor bzw. Schalter,
um die auch als Kurzhubanhebung bezeichnete Bewegungssteuerung auszulösen. Um zu erkennen,
ob die Seitenscheibe 5 in die Zwischenposition ZP angehoben werden soll, wird vorzugsweise
zuvor die vollständige Absenkposition AP der Seitenscheibe 5 ermittelt. Dies kann
beispielsweise über einen Endschalter oder Sensor (nicht dargestellt) geschehen, der
im Verfahrweg (Doppelpfeil DP), insbesondere an der entsprechenden Endlage, der Seitenscheibe
5 angeordnet ist. Denkbar wäre es jedoch auch, die aktuelle Bewegungsstellung des
Fensterhebers 19 bzw. Antriebsmotors für die Bewegungssteuerung der Scheibe 5 heranzuziehen.
1. Verfahren zur Bewegungssteuerung einer mittels eines fremdkraftbetätigten Fensterhebers
bewegbaren Seitenscheibe einer Seitentür eines Kraftfahrzeugs, bei welchem Verfahren
die Seitenscheibe in Abhängigkeit einer Bewegung der Seitentür automatisch durch den
Fensterheber in eine vorgegebene Zwischenposition bewegt wird, die von einer vollständigen
Schließ- oder Absenkposition der Seitenscheibe abweicht, dadurch gekennzeichnet, dass - ausgehend von der vollständigen Absenkposition (AP) der Seitenscheibe (5) - die
Seitenscheibe (5) zumindest beim Schließen der Seitentür (4) in die Zwischenposition
(ZP) angehoben (Pfeil 24) wird, in der die Seitenscheibe (5) mit ihrem oberen Scheibenrand
(22) zumindest abschnittweise in einen an der Brüstung (8) der Seitentür (4) liegenden,
Dichtungsspalt (15) hineinbewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenscheibe (5) automatisch wieder in die vollständige Absenkposition (AP)
bewegt (Pfeil 23) wird, wenn die Seitentür (5) - ausgehend von ihrer Öffnungsstellung
- wieder ihre Schließstellung (ST) erreicht hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass - ausgehend von der vollständigen Absenkposition (AP) der Seitenscheibe (5) - die
Seitenscheibe (5) beim Öffnen (Pfeil PF) der Seitentür (4) in die Zwischenposition
(ZP) automatisch angehoben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein manuelles Betätigen eines Türöffnungsgriffes (17, 18) der Seitentür (4) ermittelt
wird und die Seitenscheibe (5) daraufhin in die Zwischenposition (ZP) automatisch
angehoben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegeln des Schlosses (4') der Seitentür (4) ermittelt wird und die Seitenscheibe
(5) daraufhin automatisch wieder in die vollständige Absenkposition (AP) bewegt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vollständige Absenkposition (AP) der Seitenscheibe (5) ermittelt wird.