[0001] Verfahren zum Betreiben einer elektromagnetischen Stoßwellenquelle und nach diesem
Verfahren betriebene elektromagnetische Stoßwellenquelle
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben einer elektromagnetischen
Stoßwellenquelle. Außerdem bezieht sich die Erfindung auf eine nach diesem Verfahren
betriebene elektromagnetische Stoßwellenquelle.
[0003] Eine elektromagnetische Stoßwellenquelle, wie sie beispielsweise aus der DE 41 25
375 C1 bekannt ist, wird beispielsweise bei der extrakorporalen Lithotripsie, insbesondere
bei der Zertrümmerung von Konkrementen im Inneren einer Niere, eingesetzt. Bei einer
solchen elektromagnetischen Stoßwellenquelle wird die Stoßwelle dadurch erzeugt, dass
ein Hochspannungskondensator schlagartig über eine Flachspule entladen wird, vor der
als Sekundärspule eine metallische Membran, in der Regel eine Aluminiummembran, angeordnet
ist. Flachspule und metallische Membran sind durch eine zwischengelegte Isolierfolie
voneinander elektrisch isoliert. Durch die gegenseitige magnetische Abstoßung der
beiden Spulen wird die Membran stoßartig bewegt und erzeugt in einem angrenzenden
Koppelmedium eine ebene Stoßwelle, die mit einer akustischen Linse in einen Fokus
gebündelt wird.
[0004] Eine solche Stoßwellenquelle unterliegt aufgrund der hohen mechanischen und elektrischen
Belastung einem Verschleiß, der zu einer fortschreitenden Verschlechterung der Qualität
der Stoßwelle führen kann. Diese Verschlechterung ist vom Anwender nicht unmittelbar
erkennbar und kann ein unzureichendes Therapieergebnis zur Folge haben. Darüber hinaus
kann es auch zu einem Totalausfall der Stoßwellenquelle zu einem nicht vorhersehbaren
Zeitpunkt kommen.
[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben einer Stoßwellenquelle
anzugeben, mit dem eine Verschlechterung ihrer Eigenschaften infolge eines Verschleißes
oder eines anderen Defektes einfach erkannt werden kann. Außerdem liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine nach diesem Verfahren betriebene elektromagnetische Stoßwellenquelle
anzugeben.
[0006] Bezüglich des Verfahrens wird die Aufgabe gemäß der Erfindung gelöst mit einem Verfahren
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Bei dem Verfahren zum Betreiben einer elektromagnetischen
Stoßwellenquelle, die eine akustische Stoßwelle durch Entladung eines Ladekondensators
über eine Spule erzeugt, wird zum Überprüfen des Zustandes der Stoßwellenquelle während
einer Entladung der elektrische Entladevorgang erfasst und ausgewertet.
[0007] Die Erfindung beruht dabei auf der Überlegung, dass der Entladevorgang, d. h. der
zeitliche Ablauf der Entladung, die Eigenschaften der Stoßwellenquelle widerspiegelt,
so dass dessen Auswertung eine Aussage über deren Zustand ermöglicht.
[0008] Ein wesentlicher Vorteil des Verfahrens gemäß der Erfindung besteht darin, dass es
problemlos während jeder Benutzung der Stoßwellenquelle durchgeführt werden kann,
so dass eine praktisch permanente Überwachung möglich ist.
[0009] Vorzugsweise wird während einer Entladung zumindest eine Kenngröße des Entladevorgangs
ermittelt und mit einem gespeicherten Referenzwert verglichen. Aus dem Ergebnis dieses
Vergleiches, d. h. einer Abweichung zwischen der ermittelten Kenngröße und dem gespeicherten
Referenzwert kann dann auf den Zustand der Stoßwellenquelle geschlossen werden.
[0010] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens werden aus dieser zumindest einen
ermittelten Kenngröße des Entladevorgangs zumindest eine Kenngröße des Entladestromkreises
abgeleitet und die abgeleitete Kenngröße mit einem gespeicherten Referenzwert verglichen.
Diese Maßnahme ermöglicht eine unmittelbare Aussage über die Eigenschaften der Stoßwellenquelle,
da diese durch die Kenngrößen des die Stoßwellenquelle bildenden Entladestromkreises
bestimmt sind.
[0011] Insbesondere wird als Kenngröße des Entladevorganges dessen Periodendauer gemessen.
Diese ist einfach zu messen, und deren Abweichung von einem gespeicherten Referenzwert
ist ein signifikantes Indiz für eine verschleißbedingte Änderung der Eigenschaften
der Stoßwellenquelle.
[0012] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird als abgeleitete
Kenngröße des Entladestromkreises dessen Induktivität ermittelt. Diese hat eine besonders
hohe Aussagekraft hinsichtlich des Zustandes der Stoßwellenquelle.
[0013] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden als weitere Kenngrößen des Entladevorganges
die Amplituden einer Schwingungsperiode ermittelt. Auch diese können mit einer einfachen
elektronischen Schaltung unmittelbar gemessen werden und erlauben verlässliche Aussagen
über den Zustand der Stoßwellenquelle. Sie ermöglichen insbesondere in Verbindung
mit der ermittelten Periodendauer die genaue Berechnung der Induktivität, der Kapazität
und des ohmschen Widerstand und damit aller relevanten elektrischen Kenngrößen des
Entladestromkreises.
[0014] Eine Erhöhung der Genauigkeit bei der Überprüfung des Zustandes der Stoßwellenquelle
wird vorzugsweise dadurch erzielt, dass aus einer Mehrzahl von ermittelten oder abgeleiteten
Kenngrößen jeweils eine statistische Kenngröße gebildet wird. Durch eine mittels einer
statistischen Auswertung gewonnene statistische Kenngröße, beispielsweise ein arithmetischer
Mittelwert, werden statistische Schwankungen bei der Messung ausgeglichen.
[0015] In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird der gespeicherte Referenzwert als gemessene
oder abgeleitete Kenngröße bei der erstmaligen Inbetriebnahme ermittelt. Dadurch sind
die Abweichungen der nachfolgend gemessenen oder ermittelten Kenngröße nur durch Veränderung
des Zustandes der Stoßwellenquelle, beispielsweise durch Verschleiß, verursacht. Fertigungsbedingte
Streuungen haben damit keinen Einfluss.
[0016] Insbesondere wird zur Ermittlung der Kenngröße des Entladevorganges die Entladespannung
über dem Ladekondensator erfasst. Dies ist schaltungstechnisch besonders einfach durch
eine dem Ladekondensator parallel geschaltete Spannungsteilerschaltung zu realisieren.
[0017] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird zur Messung oder Ermittlung der
Kenngröße des Entladevorganges der Entladestrom gemessen. Dies erfolgt vorzugsweise
berührungslos, so dass der Aufbau der hierzu erforderlichen Schaltungen vereinfacht
ist, da diese vom Potential des Hochspannungskreises der Stoßwellenquelle getrennt
sind.
[0018] Bezüglich der Stoßwellenquelle wird die Aufgabe gelöst mit einer Stoßwellenquelle
mit den Merkmalen des Patentanspruches 12, deren Vorteile sich ebenso wie die Vorteile
der ihm untergeordneten Patentansprüche sinngemäß aus den Vorteilen der ihnen jeweils
zugeordneten Verfahrensansprüche ergeben.
[0019] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Ausführungsbeispiele der Zeichnung
verwiesen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Stoßwellenquelle gemäß der Erfindung in einem Prinzipschaltbild,
- Fig. 2
- ein Diagramm, in dem der Entladestrom gegen die Zeit aufgetragen ist,
- Fig. 3
- eine weitere Ausführungsform einer Stoßwellenquelle gemäß der Erfindung ebenfalls
in einem Prinzipschaltbild,
- Fig. 4
- ein Ausführungsbeispiel einer Auswerteeinrichtung wie sie in Fig. 3 Verwendung findet,
- Fig. 5
- ein Ablaufdiagramm, zur Erläuterung der Funktionsweise der Auswerteeinrichtung gemäß
Fig. 4,
- Fig. 6
- eine besonders einfache Ausführungsform einer für eine Stoßwellenquelle gemäß der
Erfindung geeigneten Auswerteeinrichtung,
- Fig. 7
- eine alternative Stoßwellenquelle gemäß der Erfindung ebenfalls in einem Prinzipschaltbild,
- Fig. 8
- ein Diagramm, in dem die Entladespannung gegen die Zeit aufgetragen ist,
- Fig. 9
- eine Ausführungsform einer Vergleichseinrichtung, wie sie im Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 7 Verwendung findet, und
- Fig. 10
- ein Ablaufdiagramm zur Erläuterung der Funktionsweise der in Fig. 9 dargestellten
Vergleichseinrichtung.
[0020] In Fig. 1 ist der Entladestromkreis einer elektromagnetischen Stoßwellenquelle 2
in einem elektrischen Ersatzschaltbild durch die Reihenschaltung einer Kapazität C,
eines ohmschen Widerstandes R und einer Induktivität L wiedergegeben. Die Kapazität
C ist im wesentlichen durch die Kapazität eines Ladekondensators 4 bestimmt, dem eine
Spule 8 parallelgeschaltet ist. Die Induktivität L des Entladestromkreises ist im
wesentlichen bestimmt durch die Induktivität des aus der Spule 8 (in der Regel eine
Flachspule) und einer dieser gegenüberliegenden Membran 6 gebildeten Aktuators, wie
er beispielsweise in der DE 41 25 375 C1 näher beschrieben ist. Der ohmsche Widerstand
R berücksichtigt sowohl den ohmschen Widerstand der Hochspannungskabel als auch den
der Flachspule 8 und den induzierten Widerstand der Membran 6.
[0021] Durch Schließen eines Schalters 10 wird der Ladekondensator 4 entladen und der im
Entladestromkreis fließende Entladestrom I klingt in einer gedämpften periodischen
Schwingung ab, bis sich der Ladekondensator 4 vollständig entladen hat. Der Entladevorgang
wird mit einer Einrichtung 11 erfasst und ausgewertet. Diese enthält als Messwertaufnehmer
eine galvanisch entkoppelte, d.h. vom Hochspannungspotential des Entladestromkreises
getrennte Rogowski-Spule 12, die ein dem Entladestrom I proportionales elektrisches
Messsignal S, im Ausführungsbeispiel die in der Rogowski-Spule 12 induzierte Spannung,
bereitstellt. Dieses Messsignal S wird einem Analog/Digitalwandler 14 zugeführt und
als digitalisiertes Messsignal DS an eine Auswerteeinrichtung 16, im Beispiel ein
Computer, weitergeleitet. Dort wird das digitalisierte Messsignal DS entweder unmittelbar
punktweise mit den Referenzwerten einer gespeicherten Reverenzkurve RS verglichen
oder alternativ hierzu einer vorhergehenden Auswertung unterzogen, bei der eine oder
mehrere Kenngrößen K des Signalverlaufes des den Entladevorgang wiedergebenden Messsignals
DS, beispielsweise die Periodendauer T der gedämpften Schwingung, ermittelt werden,
die anschließend mit einem dazu jeweils korrespondierenden gespeicherten Referenzwert
RK verglichen werden. Die Abweichung der Messsignale DS oder der Kenngröße K vom gespeicherten
Referenzsignal RS bzw. vom Referenzwert RK ist dann ein Maß für den Verschleißzustand
der Stoßwellenquelle 2.
[0022] Die zum Vergleich herangezogene digitalisierte Messsignal DS bzw. die Kenngröße K
werden durch eine gleitende Mittelwertbildung über mehrere aufeinanderfolgende Entladevorgänge
von statistischen Schwankungen befreit. Da die Komponenten des Entladestromkreises
(Ladekondensator, Hochspannungskabel und eigentlicher Stoßwellenkopf (Aktuator)) Exemplarstreuungen
aufweisen können, wird bei Inbetriebnahme einer neuen Anlage oder bei Tausch einer
der Komponenten vor Ort ein Anlernvorgang durchgeführt. Dabei werden das Messsignal
DS bzw. die Kenngröße K durch Messung eines oder mehrerer Entladevorgänge in einem
Initialisierungs- oder Anlernmodus für diese spezielle Konfiguration erfasst und als
Referenzsignal RS bzw. Referenzwert RK gespeichert.
[0023] In Fig. 2 ist der Entladestrom I gegen die Zeit t aufgetragen. Nach dem Schließen
des Schalters 10 verläuft die Entladung in Form einer gedämpften Schwingung. Aus dem
Kurvenverlauf des dem Entladestrom I proportionalen Messsignals S oder DS werden Kenngrößen
K entweder durch Auswertung der digitalen Daten oder durch unmittelbare Messung ermittelt,
die signifikant für den Entladevorgang und damit für den Zustand der Stoßwellenquelle
sind. Dies sind beispielsweise die Anstiegsgeschwindigkeit (I
2 - I
1)/Δt, die Dauer T der ersten Periode und die erste und zweite Amplitude I
max bzw. Imin des Stromes I. Diese können in der Auswerteeinrichtung 16 (Fig. 1) unmittelbar
mit entsprechenden gespeicherten Referenz- oder Sollwerten verglichen werden.
[0025] Dabei ist U
0 die Ladespannung des Ladekondensators 4, die für jeden Entladevorgang bekannt ist.
[0026] Diese abgeleiteten Kenngrößen AK = L, C, R werden mit den jeweils zugehörigen gespeicherten
Referenzwerten RK verglichen. Wesentlich für eine solche Zustandsüberwachung ist dabei
nicht die absolute Genauigkeit, mit der der berechnete Wert für die Induktivität L
mit dem wahren Wert der Induktivität des Entladestromkreises übereinstimmt, sondern
die Reproduzierbarkeit dieses berechneten Wertes.
[0027] Die größte Aussagekraft für den Zustand des Stoßwellenkopfes hat die Induktivität
L. Wenn die Werte von C und R vereinfachend als bekannt und konstant angesehen werden
können, genügt die Messung der Periodendauer T, um daraus L zu berechnen.
[0028] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 3 ist der Rogowski-Spule 12 eine Signalverarbeitungseinheit
20 nachgeschaltet, die aus dem von der Rogowskispule 12 bereitgestellten Messsignal
S unmittelbar, d. h. ohne vorherige Analog/Digitalwandlung und ohne Zuhilfenahme eines
Rechners, die zur Berechnung gemäß vorstehenden Algorithmus erforderlichen Kenngrößen
K = I
max, I
min, und T ermittelt und als analoge oder digitale Signale bereitstellt. Diese gemessenen
Kenngrößen K werden einer Auswerteeinrichtung 22 zugeführt, die in einer Analog/Digitalwandlerstufe
22a die analogen Signale in digitale Signale umwandelt und in einer Rechenstufe 22b
aus diesen gemessenen Kenngrößen abgeleitete Kenngrößen AK = L,R,C berechnet. Diese
werden in einer Vergleichseinrichtung 22c mit gespeicherten Referenzwerten RK verglichen.
[0029] Gemäß Fig. 4 wird in der Signalverarbeitungseinheit 20 das von der Rogowski-Spule
12 bereitgestellte und als Spannung U anliegende Messsignal S mit Hilfe eines ersten
Operationsverstärkers 102 und eines zweiten Operationsverstärkers 104 invertiert (-U
v) bzw. nicht-invertiert (U
v) verstärkt und niederohmig jeweils an Sample-and-Hold-Schaltungen 106 bzw. 108 weitergegeben.
Diese speichern den Maximalwert der zweiten (Minimum -U
v,min~ Imin des Entladestroms) bzw. ersten Halbwelle (Maximum U
v,max~ I
max des Entladestroms) .
[0030] Ein erster Komparator 112 mit einer Referenzspannung von 0 V detektiert die Nulldurchgänge
des nichtinvertierten verstärkten Messsignals U
v und ist mit seinem Ausgang an eine Ablaufsteuerschaltung 110 angeschlossen. Da die
erste Flanke der Entladekurve erfahrungsgemäß mit Störungen belegt ist, wird im Ausführungsbeispiel
zur Bestimmung der Periodendauer T der zweite und vierte Nulldurchgang der Kurve herangezogen.
Ein zweiter, mit seinem Ausgang ebenfalls an die Ablaufsteuerschaltung 110 angeschlossener
Komparator 114 mit einer deutlich von 0 verschiedenen Referenzspannung U
T setzt die Ablaufsteuerschaltung 110 erst dann in Gang, wenn mit Sicherheit eine Entladung
stattfindet.
[0031] Die Periodendauer T wird mit einem Zähler 116 ermittelt, dessen Start- und Stopeingang
an Steuerausgänge der Ablaufsteuerschaltung 110 angeschlossen ist. Beim zweiten Nulldurchgang
der Entladekurve (von positiven Werten zu negativen) wird der Zähler 116 gestartet,
beim vierten Nulldurchgang (in der gleichen Orientierung) wieder gestoppt. Der Zählerstand
ist somit ein Maß für die Periodendauer T. Alternativ kann statt eines Zählers auch
ein analog aufgebauter Integrator verwendet werden, der die gemessene Zeitdauer als
Spannungswert zur Verfügung stellt.
[0032] Um sicherzustellen dass die Sample-and-Hold-Schaltungen 106 und 108 nur die Maxima
in einem definierten Zeitabschnitt bestimmen, werden diese durch von der Ablaufsteuerschaltung
110 bereitgestellte Freigabesignale EN1 bzw. EN2 nur in diesen Intervallen freigeschaltet.
Prinzipiell ist eine solche Freischaltung nicht erforderlich.
[0033] Nach Bereitstellung der Kenngrößen K = I
min, I
max, T bleibt die Ablaufsteuerschaltung 110 inaktiv, d. h. gibt keine weiteren Steuersignale
aus, bis ein Reset der gesamten Ablaufsteuerschaltung 110 erfolgt. Das Reset-Signal
R kann vom Signal "HV-on" abgeleitet werden. Dieses Signal "HV-on" steht in einer
Schnittstelle zu einem Ladeteil zur Verfügung, mit dem der Ladekondensator aufgeladen
wird. Bei Reset werden die Speicherkondensatoren der Sample-and-Hold-Schaltungen 106
und 108 entladen, der Zähler 116 bzw. Integrator wird auf 0 gesetzt und die Ablaufsteuerschaltung
110 wird in den Anfangszustand gesetzt.
[0034] Der zeitliche Ablauf der in der Ablaufsteuerschaltung 110 verarbeiteten Signale ist
in Figur 5 veranschaulicht und anhand nachfolgender Tabelle erläutert:
Zeitpunkt |
Bedingung |
Ereignis |
t1 |
HV-on = 1 |
hält die gesamte Schaltung im Reset-Zustand (R=1) |
t2 |
HV-on = 1 => 0 |
Die Ablaufsteuerung wird freigegeben. (Aufladung des Ladekondensators 4 beendet, der
Puls steht unmittelbar bevor) |
t3 |
Uv > UT |
Die Ablaufsteuerung wird gestartet. Die S+H-Schaltung 108 wird freigegeben (EN1=1) |
t4 |
Uv < UT |
Die S+H Schaltung 106 wird wieder gesperrt, Der Maximalwert Uvmax (proportional dem maximalen Entladestrom Imax) ist gespeichert (EN1=0) |
t5 |
Uv < 0 |
Dieser Nulldurchgang startet den Zähler 116, gleichzeitig Freigabe von S+H-Schaltung
108 (EN2=1) |
t6 |
Uv > 0 |
Die S+H-Schaltung 108 wird wieder gesperrt, der Maximalwert dieser Halbwelle (proportional
dem minimalen Entladestrom Imin ) ist gespeichert (EN2=0) |
t7 |
Uv < 0 |
Dieser Nulldurchgang stoppt den Zähler 116. Der Zählerstand ist proportional zur Periodendauer.
Von nun an werden keine weiteren Steuersignale ausgegeben. |
[0035] Für U
T wird ein Spannungswert gewählt, der deutlich größer ist als das Rauschen in dem Messsignal,
aber mit Sicherheit geringer als das erwartete Maximum bei der kleinsten Energiestufe,
z.B. die Hälfte des erwarteten Maximums bei der kleinsten Energiestufe.
[0036] Der Wert der Induktivität L kann auch aus der Anfangssteigung des Messsignals S~I
berechnet werden. Hierzu ist nur eine wesentlich vereinfachte Auswerteschaltung mit
zwei Komparatoren mit unterschiedlichen Referenzwerten I1 und I2 erforderlich. Diese
Komparatoren starten und stoppen eine Zählerschaltung zur Ermittlung der Zeitdauer
Δt zwischen diesen beiden Ereignissen. Daraus wird die Anfangssteigung des Messsignales
S bzw. des Entladestromes I ermittelt. Diese ist umgekehrt proportional zur Induktivität
L (L = U
0Δt/(I2-I1)), wenn das Zeitintervall, innerhalb dem die Messung erfolgt, in einem Zeitfenster
liegt, dessen obere Grenze sehr viel kleiner als die Periodendauer T ist (siehe hierzu
auch Fig. 2).
[0037] Wird der Widerstand R als konstant und bekannt angenommen, genügt zur Berechnung
der Induktivität L auch eine Messung des Strommaximums I
max und des Maximums (dI/dt)
max der zeitlichen Ableitung davon, die durch eine sehr einfache Schaltung gemäß Fig.
6 ermittelt werden können. Das gegebenenfalls verstärkte Messsignal U
v wird hierzu unmittelbar einer ersten Sample-and-Hold-Schaltung 120 und über einen
Hochpass 122 einer zweiten Sample-and-Hold-Schaltung 124 zugeführt, an deren Ausgängen
dem Strommaximum I
max bzw. dem Maximum der zeitlichen Ableitung (dI/dt)
max proportionale Messsignale anstehen.
[0038] Ist die Kapazität C des Ladekondensators bekannt und wird der ohmsche Widerstand
des Entladestromkreises als konstant angenommen, ist es ausreichend, bei der Entladung
das Strommaximum I
max zu messen, um Änderungen der Induktivität L zu detektieren. Die Kapazität C des Ladekondensators
kann anhand des (bekannten) Ladestroms und des Spannungsanstiegs während der Aufladung
ermittelt werden.
[0039] In der alternativen Ausgestaltung gemäß Fig. 7 ist als Messwertaufnehmer ein parallel
zum Ladekondensator 4 geschalteter Spannungsteiler 40 vorgesehen, mit dem Ladespannung
U über den Ladekondensator 4 erfasst wird. Diese wird in der nachfolgenden Einrichtung
11 weiterverarbeitet, die ebenso wie beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 aus einem
Analog/Digitalwandler und einem nachgeschalteten Rechner bestehen kann. Auch in diesem
Fall können aus dem Kurvenverlauf des Messsignals S entweder durch Auswertung der
digitalen Messwerte oder durch unmittelbare Messung Kenngrößen erfasst werden, die
signifikant für den Entladevorgang und damit für den Zustand der Stoßwellenquelle
sind.
[0040] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 7 ist analog zum Ausführungsbeispiel gemäß Fig.
3 eine Signalverarbeitungseinheit 200 vorgesehen, die an ihrem Ausgang als Kenngrößen
des Signalverlaufs der Spannung U die Periodendauer T und das erste Minimum U
min der Spannung bereitstellt, aus denen in einem Rechner 202 abgeleitete Kenngrößen
AK ermittelt werden.
[0041] Im Diagramm gemäß Fig. 8 sind als für den Zustand der Stoßwellenquelle signifikante
Kenngrößen der Entladekurve das Maximum und das Minimum U
max (=U
0 (durch die Hochspannungsquelle vorgegeben)) bzw. U
min der Entladespannung und die Periodendauer T eingetragen. Diese Kenngrößen können
im Rechner 202 (Fig.7) unmittelbar mit entsprechenden gespeicherten Referenzwerten
verglichen werden.
[0043] Die Aufladung des Ladekondensators 4 erfolgt mit einem konstanten Ladestrom i. Spannung
U und Ladestrom i werden gemessen. Aus dem Spannungsanstieg ΔU im Zeitintervall Δt
kann die Kapazität C wie folgt berechnet werden:

[0044] Gemäß Fig. 9 wird das Signal vom Spannungsteiler (proportional zur Spannung am Ladekondensator)
mit Hilfe eines ersten und eines zweiten Operationsverstärkers 206 bzw. 208 invertiert
bzw. nicht-invertiert verstärkt und niederohmig an nachfolgende Verarbeitungsstufen
weitergegeben. Das invertierte Signal wird einer Sample-and-Hold-Schaltung 210 zugeführt.
Diese speichert den Maximalwert U
min der zweiten Halbwelle (Minimum der Spannung). Das nicht-invertierte Signal wird an
zwei Komparatoren 212, 214 ausgegeben.
[0045] Der erste Komparator 212 mit einer deutlich von 0 verschiedenen Referenzspannung
(U
T) setzt die Ablaufsteuerung erst dann in Gang, wenn mit Sicherheit eine Entladung
stattfindet.
[0046] Der zweite Komparator 214(Referenz 0 V) detektiert die Nulldurchgänge des Signals.
Die Periodendauer T wird analog zum Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 ebenfalls mit
einem Zähler 216 ermittelt. Alternativ kann statt eines Zählers auch in diesem Beispiel
ein analog aufgebauter Integrator verwendet werden, der die gemessene Zeitdauer als
Spannungswert zur Verfügung stellt.
[0047] Um sicherzustellen dass die Sample-and-Hold-Schaltung 210 nur das Maximum in einem
definierten Zeitabschnitt bestimmt, wird diese durch von einer Ablaufsteuerschaltung
218 bereitgestellte Freigabesignale nur in diesem Intervall freigeschaltet. Prinzipiell
ist eine solche Freischaltung auch hier nicht erforderlich.
[0048] Nach Bereitstellung der Kenngrößen U
min und T bleibt die Ablaufsteuerschaltung 218 inaktiv, d. h. gibt keine weiteren Steuersignale
aus, bis ein Reset der gesamten Auswerteschaltung 202 erfolgt. Das Reset-Signal wird
vom Signal "HV-on" abgeleitet. Dieses Signal "HV-on" ist Bestandteil der vorhandenen
Schnittstelle zum Ladeteil, mit dem der Ladekondensator aufgeladen wird. Bei Reset
wird der Speicherkondensator der Sample+Hold-Schaltung 210 entladen, der Zähler 216
bzw. Integrator wird auf 0 gesetzt und die Ablaufsteuerschaltung 218 wird in den Anfangszustand
gesetzt.
[0049] Der zeitliche Ablauf der in der Ablaufsteuerschaltung 218 verarbeiteten Signale ist
in Figur 10 veranschaulicht und anhand nachfolgender Tabelle erläutert:
Zeitpunkt |
Bedingung |
Folge |
t1 < t2 |
HV-on = 1 |
hält die gesamte Schaltung im Reset-Zustand (R=1) |
t2 |
HV-on = 1 => 0 |
Die Ablaufsteuerung wird freigegeben. (Aufladung des Ladekondensators beendet, der
Puls steht unmittelbar bevor) |
t3 |
U < UT |
Die Ablaufsteuerung wird gestartet. |
t4 |
U < 0 |
Dieser Nulldurchgang startet den Zähler 216, gleichzeitig Freigabe der S+H-Schaltung
210 (EN=1) |
t5 |
U > 0 |
Die S+H-Schaltung 210 wird wieder gesperrt, der Maximalwert dieser Halbwelle (proportional
dem Spannungsminimum) ist gespeichert. |
t6 |
U < 0 |
Dieser Nulldurchgang stoppt den Zähler 216. Der Zählerstand ist proportional zur Periodendauer.
Von nun an werden keine weiteren Steuersignale ausgegeben. |
1. Verfahren zum Betreiben einer elektromagnetischen Stoßwellenquelle (2), die eine akustische
Stoßwelle durch Entladung eines Ladekondensators (4) über eine Spule (8) erzeugt,
bei dem zum Überprüfen des Zustandes der Stoßwellenquelle (2) während einer Entladung
der elektrische Entladevorgang erfasst und ausgewertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem zumindest eine Kenngröße (K) des Entladevorganges
ermittelt und mit einem gespeicherten Referenzwert (RK) verglichen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem aus dieser zumindest einen gemessenen Kenngröße
(K) des Entladevorgangs zumindest eine Kenngröße (AK) des Entladestromkreises abgeleitet
wird, und bei dem die abgeleitete Kenngröße (AK) mit einem gespeicherten Referenzwert
(RK) verglichen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, bei dem als Kenngröße (K) des Entladevorganges die
Periodendauer (T) einer Schwingungsperiode ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem als abgeleitete Kenngröße (AK) die Induktivität
(L) des Entladestromkreises ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem als Kenngröße (K) des Entladevorganges
die Amplituden einer Schwingungsperiode gemessen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem als weitere abgeleitete Kenngrößen (AK) des Entladestromkreises
dessen Kapazität (C) und ohmscher Widerstand (R) ermittelt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem aus einer Mehrzahl von
gemessenen oder abgeleiteten Kenngrößen (K, AK) eine statistische Kenngröße gebildet
wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der gespeicherte Referenzwert
(RK) als gemessene oder abgeleitete Kenngröße (K, AK) bei der erstmaligen Inbetriebnahme
ermittelt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Entladevorgang durch
Messung des Entladestroms (I) erfasst wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Entladevorgang durch
Messung der Entladespannung (U) über dem Ladekondensator (4) erfasst wird.
12. Elektromagnetische Stoßwellenquelle (2), bei der eine akustische Stoßwelle durch Entladung
eines Ladekondensators (4) über eine Spule (8) erzeugt wird, mit einer Einrichtung
(11) zum Erfassen und Auswerten des elektrischen Entladevorganges für die Überprüfung
des Zustandes der Stoßwellenquelle (2).
13. Elektromagnetische Stoßwellenquelle (2) nach Anspruch 12, mit einer Einrichtung (16;20;202)
zum Ermitteln zumindest einer Kenngröße (K) des Entladevorganges und mit einer Auswerteeinrichtung
(16;22;204) zum Vergleichen der erfassten Kenngröße (K) mit einem gespeicherten Referenzwert
(RW).
14. Elektromagnetische Stoßwellenquelle (2) nach Anspruch 12 oder 13, bei der die Einrichtung
(11) zum Erfassen und Auswerten des elektrischen Entladevorganges als Messwertaufnehmer
eine Spannungsteilerschaltung (40) zum Erfassen der Entladespannung (U) umfasst.
15. Elektromagnetische Stoßwellenquelle (2) nach einem der Ansprüche 12, 13 oder 14, bei
der die Einrichtung (11) zum Erfassen und Auswerten des elektrischen Entladevorganges
als Messwertaufnehmer eine Rogowskispule (12) zum Erfassen des Entladestromes (I)
umfasst.
16. Elektromagnetische Stoßwellenquelle (2) nach Anspruch 14 oder 15, bei der dem Messwertaufnehmer
eine Signalverarbeitungseinheit (20;200) nachgeschaltet ist, an deren wenigstens einem
Ausgang die wenigstens eine Kenngröße (K) als elektrisches Signal ausgegeben wird.
17. Elektromagnetische Stoßwellenquelle (2) nach einem der Ansprüche 12 bis 16, bei der
die Einrichtung (11) zum Erfassen und Auswerten des elektrischen Entladevorganges
einen Computer (16;22;202) zur Berechnung einer abgeleiteten Kenngröße (AK) umfasst.