[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Aufzeichnungsmaterial mit einem Substrat und
einer wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht als nach außen abschließende obere Schicht.
Dabei enthält die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht neben Calciumcarbonat und
Bindemittel einen oder mehrere Farbstoffvorläufer sowie eine Verbindung aus der Gruppe
der N-p-toluenesulfonyl-N'-(3-ptoluenesulfonyloxy-phenyl)-Harnstoffe, die als Entwickler
unter dem Einfluss von Wärme eine farbbildende Reaktion mit dem oder den Farbstoffvorläufer(n)
eingeht.
Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
und ein Verfahren zu seiner Herstellung.
[0002] Aus den die Herstellung der vorstehend genannten Entwickler betreffenden
WO 00 / 35679 A1 und
US 6,624,117 B1 ist auch ein Aufzeichnungsmaterial der eingangs beschriebenen Art bekannt. Ein Einsatzgebiet
für das bekannte Aufzeichnungsmaterial ist aus der Schrift nicht ersichtlich. Es wird
offenbart, dass die neben Calciumcarbonat weitere Pigmente aufweisende Aufzeichnungsschicht
bevorzugt mit einer Schutzschicht abzudecken ist.
[0003] Mit dem Ziel, ein hochsensitives wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial zur Verfügung
zu stellen, das über eine hervorragende Lagerungsstabilität und Beständigkeit gegenüber
Chemikalien verfügen soll und mit dem ein dichtes Druckbild unter Minimierung einer
Hintergrundvergrauung ermöglicht wird, schlägt die
EP 1 321 306 A2 für eine sehr spaltfeste Beschichtungsstruktur die Einstellung eines bestimmten Benetzungsvermögens
an der Oberfläche des wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials vor. Beschrieben wird
dieses Benetzungsvermögen durch eine Oberflächenspannung mit einem Mindestkontaktwinkel
von 20° bei Verwendung von destilliertem Wasser. Das bekannte Aufzeichnungsmaterial
weist mit Blick auf die zugrunde liegende Aufgabe bevorzugt eine Schutzschicht sowie
zwingend Vernetzungs- und verklebende Mittel in der oberflächennahen Schicht auf.
[0004] Die
EP-A-1 208 994 offenbart für eine wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht die Kombination von Entwicklern
der benannten Gruppe mit einem oder mehreren Pigmenten aus der Gruppe bestehend aus
Aluminiumhydroxid, amorphem Siliziumdioxid, Kaolin und Talkum. Als Ziele dieser Schrift
werden die Beständigkeit gegenüber Wasser, Hitze, Licht und Weichmacher sowie eine
hohe Aufzeichnungsempfindlichkeit angegeben. Da gemäß den Beispielen dieser Schrift
die Aufzeichnungsschicht mit einer die Herstellungskosten verteuernden Schutzschicht
abgedeckt ist, lassen die erzielten Ergebnisse darauf schließen, dass die Beständigkeit
gegenüber Umwelteinflüssen noch nicht voll befriedigend ist.
[0005] Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial
zur Verfügung zu stellen, das über einen einfachen Aufbau verfügt und zu geringen
Herstellungskosten herstellbar ist. Insbesondere soll das neue Aufzeichnungsmaterial
keiner zusätzlichen Schutzschicht zur Abdeckung der Aufzeichnungsschicht bedürfen,
aber gleichwohl eine hohe Lagerstabilität sowohl des Aufzeichnungsmaterials selbst
als auch des erzeugten Schriftbildes aufweisen und einen guten Kontrast zwischen Schriftbild
und unbeschrifteter Aufzeichnungsschicht gewährleisten.
[0006] Des weiteren soll das beschriftete Aufzeichnungsmaterial über eine gute Beständigkeit
gegenüber Substanzen wie Fettungsmitteln, Wachsen, (Poly-) Glykolen und Polypropylenabkömmlingen
verfügen, die üblicherweise bei Leder eingesetzt werden, das zur Herstellung von Geldbörsen,
Brieftaschen und Einstecketuis für Führerscheine verwendet wird. Durch die Analyse
von Verbrauchern und deren Verhalten wurde zuvor erkannt, dass speziell ein Bedarf
an möglichst kostengünstigen wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien insbesondere
mit den zuvor aufgeführten Beständigkeiten besteht, da Parktickets und Buchungsund/oder
Kaufbelege oft wochenlang in den Geldbörsen bzw. Brieftaschen verweilen, bis sie später
zum Nachweis getätigter Zahlungen vorgezeigt und noch über einen längeren Zeitraum
archiviert werden. Dabei darf es auch nach längeren Aufbewahrungszeiten zu keinen
nennenswerten Einschränkungen bei der Entzifferung ausgebildeter Thermodruckbilder
kommen.
[0007] Folgerichtig sieht die Erfindung ein weiteres Ziel in der Entwicklung eines wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterials, das zur Ausstellung von Belegen wie Parktickets, Kassenbons,
Garantiebelegen und Quittungen an einer Registrierkasse mit einem darin installierten
Thermodrucker verwendet werden kann.
[0008] Schließlich will die Erfindung auch ein Verfahren zur Verfügung stellen, das eine
einfache und kostengünstige Herstellung des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
ermöglicht.
[0009] Zur Lösung der Aufgabe sieht die Erfindung ein Aufzeichnungsmaterial mit einem Substrat
und einer wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht als nach außen abschließende obere
Schicht vor, wobei die Aufzeichnungsschicht
a) einen oder mehrere Farbstoffvorläufer,
b) als Entwickler eine Verbindung aus der Gruppe der N-p-toluenesulfonyl-N'-(3-p-toluenesulfonyloxyphenyl)
Harnstoffe, der unter Einfluss von Wärme eine farbbildende Reaktion mit dem oder den
Farbstoffvorläufer(n) eingeht,
c) Calciumcarbonat sowie
d) Bindemittel enthält
und das Aufzeichnungsmaterial dadurch gekennzeichnet ist, dass
e) die Aufzeichnungsschicht einen polaren Teil der Oberflächenspannung von 5 bis 9,5
mN/m nach Owens-Wendt aufweist und das Verhältnis des dispersen Teils zum polaren
Teil zwischen 3,5 :1 und 7,0 : 1 liegt,
f) das Verhältnis von Calciumcarbonat zu Bindemittel in der Aufzeichnungsschicht in
einem Bereich von 1,8 : 1 bis 3,3 : 1 liegt und
g) Calciumcarbonat als einziges Pigment in der Aufzeichnungsschicht vorliegt.
[0010] Die gute Beständigkeit beispielsweise gegenüber den Substanzen, die bei der Herstellung
von Leder verwendet werden und die bei der Aufbewahrung von zum Beispiel Quittungen
in Geldbörsen und Brieftaschen auf das mit einem durch Thermodruck beschriftete Aufzeichnungsmaterial
einwirken, erklärt sich dadurch, dass durch die anionische Gruppe im Entwicklermolekül
der elektrochemische Oberflächencharakter des Entwicklers stark beeinflusst wird.
Hierdurch werden die polaren Gruppen abgebunden und der polare Anteil der Oberflächenspannung
reduziert. Die Erfinder erkannten, dass sich dieser Effekt verstärkt zeigt, wenn in
der Umgebung des Entwicklers Calciumcarbonat-Partikel im erhöhten Umfang vorliegen.
Die in Bezug auf die Aufgabe besten Ergebnisse ergeben sich, wenn das Verhältnis von
Calciumcarbonat zu Bindemittel in der auch den Entwickler und den einen oder mehrere
Farbstoffvorläufer enthaltenden Aufzeichnungsschicht in dem erfindungsgemäßen Bereich
von 1,8 : 1 bis 3,3 : 1 liegt.
[0011] Insbesondere hat sich ein Verhältnis von Calciumcarbonat zu Bindemittel in einem
Bereich von 2,2 : 1 bis 3,2 : 1 als geeignet erwiesen. Dabei beziehen sich die hier
in der Beschreibung wie auch in den Ansprüchen gemachten Angaben zum Verhältnis von
Calciumcarbonat zu Bindemittel jeweils auf das "atro"-Gewicht, das bedeutet auf absolut
trockene Gewichtsteile.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem in der Aufzeichnungsschicht
vorliegenden Calciumcarbonat um gefälltes Calciumcarbonat.
[0013] In den dieser Schrift vorausgegangenen zahlreichen Versuchsreihen zeigte es sich
als vorteilhaft und wird in Folge dessen besonders bevorzugt, wenn das Calciumcarbonat
eine durchschnittliche Teilchengröße von 0,20 µm ± Rundungskonvention, d. i. der Bereich
von 0,15 µm bis 0,24 µm, und eine spezifische Oberfläche (BET) nach DIN 66132 von
10 m
2/g ± Rundungskonvention, d. i. der Bereich von 5 m
2/g bis 14 m
2/g, aufweist.
[0014] Gemäß der vorliegenden Erfindung können als Bindemittel Stärke, Zellulosederivate
wie CMC und Kunststoffdispersionen auf Basis von Acrylat, Butadienstyrol, Polyvinylacetat
allein oder in Abmischung in der Aufzeichnungsschicht eingesetzt werden. Insbesondere
ist jedoch Polyvinylalkohol allein oder in Abmischung mit anderen Bindemitteln geeignet.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsvariante handelt es sich um teilweise
oder vollständig verseiften Polyvinylalkohol, der alleine, in Kombination mit anderen
Polyvinylalkoholen oder allgemein mit anderen Bindemitteln in der wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsschicht eingebunden ist.
[0015] Als besonders vorteilhaft hat sich überdies erwiesen, dass die Aufzeichnungsschicht
mit einer relativ geringen Auftragsstärke vorliegen kann, nämlich mit einer flächenbezogenen
Masse von 2,0 bis 3,8 g/m
2, insbesondere mit einer flächenbezogenen Masse ≤ 3,3 g/m
2, wobei sich die hier in der Beschreibung wie auch in den Ansprüchen gemachten Angaben
zu den flächenbezogenen Massen der Aufzeichnungsschicht jeweils auf das "atro"-Gewicht,
das bedeutet auf absolut trockene Gewichtsteile, beziehen. Zum Auftrag werden bevorzugt
Vorhangbeschichter oder egalisierende Auftragswerke vom Messer- und Rollrakeltyp verwendet.
So wird eine ebene Aufzeichnungsschicht bewirkt, die zu keinerlei Störungen beim Passieren
des Thermokopfes während des Thermodruckprozesses führen kann. Entsprechend einer
bevorzugten Ausführungsform ist die zur Ausbildung der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht
genutzte Streichfarbe wässerig. Die anschließende Trocknung der Streichfarbe kann
mittels Mikrowellenbestrahlung geschehen. Üblicherweise und bewährt ist ein Verfahren,
bei dem Wärme zugeführt wird, wie es durch Heißluft-Schwebetrockner oder auch Kontakttrockner,
wie beispielsweise Trockenzylinder, geschieht. Auch denkbar ist eine Kombination aus
den aufgeführten Trockenverfahren.
[0016] Ohne auf die im Folgenden genannten Farbstoffvorläufer beschränkt zu sein, haben
sich die folgenden Komponenten in einem besonderen Maße bewährt und gelten aus diesem
Grund als besonders bevorzugt:
- 3-N-propyl-N-methylamino-6-methyl-7-anilinofluoran
- 6'-(dibutylamino)-3'-methyl-2'-(phenylamino)-spiro[isobenzofuran-1 (3H),9'-[9H]xanthen]-3-one
sowie
- 3,3-Bis-(p-dimethyl-aminophenyl)-6-dimethylaminophthalid
sowie weitere Fluoranverbindungen, wie
- 3-(Ethylisoamylamino)-6-methyl-7-anilinofluoran.
[0017] Zwischen der Aufzeichnungsschicht und dem Substrat des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
ist zweckmäßigerweise eine Bindemittel und ölabsorbierendes Pigment enthaltende Zwischenschicht
angeordnet. Als Pigmente der Zwischenschicht haben sich neben den anorganischen ölabsorbierenden
Pigmenten bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe, umfassend natürliches wie kalziniertes
Kaolin, Silizium(di)oxid, Bentonit, Calciumcarbonat sowie Aluminium(di)oxid und hier
besonders Böhmit auch organische Hohlraumpigmente bewährt, wobei die Pigmente einzeln
wie auch in Kombination untereinander eingesetzt werden können. Eine solche Zwischenschicht
kann einerseits einen positiven Beitrag zur Egalisierung der Substratoberfläche leisten,
womit sich die Menge an notwendigerweise aufzubringender Streichfarbe für die wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht noch weiter reduziert auf einen bevorzugten Bereich von 1,0 bis
3,0 g/m
2. Aus diesem Grund bieten sich zum Auftrag der Zwischenschicht egalisierende Streichwerke
an, wie beispielsweise Walzenstreichwerke, Streichmesser- oder (Roll-) Rakelstreichwerke.
Andererseits können die Pigmente dieser Zwischenschicht die durch Hitzeeinwirkung
verflüssigten Wachsbestandteile der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht bei der
Schriftbildausbildung aufnehmen und begünstigen so eine sichere und schnelle Funktionsweise
der wärmeinduzierten Aufzeichnung. Aus diesem Grund umfasst die bevorzugt vorgesehene
Zwischenschicht auch mindestens ein öl- bzw. wachsabsorbierendes Pigment. Die flächenbezogene
Masse der pigmentierten Zwischenschicht liegt bevorzugt zwischen 5 und 20 g/m
2 und noch besser zwischen 7 und 10 g/m
2 (atro).
[0018] Als Substrat zur Herstellung des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials ist insbesondere
eine Papierbahn geeignet, auch wenn die Erfindung nicht auf Papier als Substrat beschränkt
ist. Dabei kann die Papierbahn auf der Seite, die der Seite mit der Aufzeichnungsschicht
gegenüberliegt, mit einer Präparation bevorzugt auf Stärkebasis versehen sein, die
idealerweise in einem Bereich von 0,1 bis 0,5 g/m
2 aufgetragen ist.
[0019] In geeigneter Weise weist das Aufzeichnungsmaterial zumindest auf seiner mit der
Aufzeichnungsschicht versehenen Seite eine Bekkglätte von 400 bis 1000 sec auf.
[0020] Es ist weiterhin bevorzugt, dass das Aufzeichnungsmaterial unmittelbar nach einer
mit einer Energie von 10 bis 11,5 mJ/mm
2 durchgeführten Bedruckung bei 300 dpi Auflösung eine Bilddichte von 1,20 bis 1,35
ODU (= Optical Density Units) aufweist.
[0021] Zur Gewährleistung eines guten Kontrasts zwischen Schriftbild und unbeschrifteter
Aufzeichnungsschicht weist das Aufzeichnungsmaterial bevorzugt eine Weiße in einem
Bereich von 90 bis 98 %, gemessen nach ISO 2469 / ISO 2470, auf, wobei jedoch D65-Licht
verwendet wird bei einem Betrachtungswinkel von 8°.
[0022] Eine Verwendung des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials ist in vielen Bereichen
möglich. Infolge der überraschend hohen Alterungsbeständigkeit des erzeugten Schriftbildes
als auch des Aufzeichnungsmaterials bzw. seiner Aufzeichnungsschicht ist das Aufzeichnungsmaterial
nach der vorliegenden Erfindung jedoch ganz besonders zur Ausstellung von Belegen
insbesondere zur Erstellung von Quittungen und Garantiescheinen an einer mit einem
Thermodrucker ausgerüsteten Registrierkasse geeignet. Hierbei ist der einfache Aufbau
des Aufzeichnungsmaterials ohne Schutzschicht und die infolgedessen kostengünstige
Herstellbarkeit von erheblichem Vorteil.
[0023] Ein geeignetes Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials
in einer seiner möglichen Ausführungsformen umfasst zunächst die Bereitstellung eines
Substrates. Hierzu bietet sich insbesondere eine Papierbahn an, die eine flächenbezogene
Masse bevorzugt in einem Bereich von 40 bis 75 g/m
2 (atro) aufweist. Die Komponenten der Papierbahn sind im Sinne der Erfindung nicht
eingeschränkt, jedoch bietet sich besonders zum einen ein Polyolefin beschichtetes
Rohpapier oder ein in der Masse geleimtes Rohpapier mit aufgetragener Zwischenschicht
in eingeebneter Ausführung an. In diesem Fall weist das Rohpapier gewöhnlich aus gebleichten
und gemahlenen Zellstoffen neben den üblichen Beischlagstoffen wie z.B. Retentionsmitten
bevorzugt Harzleim in einem Bereich von 0,3 bis 1,2 Gew.-% (atro) und noch besser
von 0,45 bis 0,9 Gew.-% (atro), bezogen auf das Feststoffgewicht des Rohpapiers, auf.
Die Zwischenschicht weist neben Bindemitteln in erster Linie ein oder mehrere anorganische
Pigmente zur Ölabsorption und gegebenenfalls auch organische Hohlraumpigmente auf,
die dann geeignet sind, vom Thermokopf zur Druckbildausbildung in der Aufzeichnungsschicht
stammende Hitze, die zunächst durch die Aufzeichnungsschicht hindurch gedrungen ist,
auf die Aufzeichnungsschicht zurück zu reflektieren. Eine solche Fähigkeit der Hohlraumpigmente
in der Zwischenschicht trägt zu einer besseren Effektivität des wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterials bei. Bei vorgesehener Zwischenschicht geschieht die Auftragung
der Zwischenschicht in der Regel mit einem egalisierenden Streichwerk, wie es z.B.
ein Walzenstreichwerk, ein Streichmesser- oder (Roll) Rakelstreichwerk darstellt.
[0024] Das vorgeschlagene Verfahren zur Herstellung des wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
entsprechend der vorliegenden Erfindung umfasst dann das flächige Auftragen einer
bevorzugt wässerigen Beschichtungsmasse für die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht
mit
- einem oder mehreren Farbstoffvorläufer(n),
- einer Verbindung aus der Gruppe der N-p-toluenesulfonyl-N'-(3-ptoluenesulfonyloxyphenyl)
Harnstoffe als Entwickler, der unter Einfluss von Wärme eine farbbildende Reaktion
mit dem oder den Farbstoffvorläufer(n) eingeht,
- Calciumcarbonat, insbesondere gefälltes Calciumcarbonat, als einziges Pigment,
- Bindemittel, wobei hier insbesondere teilweise oder vollständig verseifter Polyvinylalkohol
bevorzugt ist,
wobei das Verhältnis von Calciumcarbonat zu Bindemittel in der Aufzeichnungsschicht
in einem Bereich von 1,8 : 1 bis 3,3 : 1 liegt (atro).
[0025] Die flächenbezogene Masse, mit der die Aufzeichnungsschicht aufgetragen wird, soll
dabei bevorzugt in einem Bereich von 2,0 bis 3,8 g/m
2 bzw. kleiner gleich 3,3 g/m
2 und ganz besonders bevorzugt in einem Bereich von 2,0 bis 3,3 g/m
2 (atro) liegen. Die Aufzeichnungsschicht wird dabei bevorzugt mit einem Vorhangbeschichter,
einem Streichmesser- oder einem Rollrakel-Auftragswerk aufgetragen. Die sich anschließende
Trocknung geschieht bevorzugt mit einem Heizluft-Schwebetrockner in Kombination mit
Trockenzylindern, zwischen denen das ausgebildete Aufzeichnungsmaterial mäanderförmig
durchgeführt wird. Zwischen Heizluft-Schwebetrockner und Trockenzylindern kann das
Aufzeichnungsmaterial nochmals ein- oder beidseitig befeuchtet werden. Diese Befeuchtung
kann mit einem Dampfblaskasten oder mittels Befeuchtungszylindern bzw. - auftragswerken
geschehen. Vor der endgültigen Aufrollung des wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
wird dieses bevorzugt zunächst einer Glättwerkbehandlung und zusätzlich einer Kalanderbehandlung
unterzogen. Während das Aufzeichnungsmaterial bei der Glättwerkbehandlung durch die
Spalten (Nips) von jeweils zwei, gegebenenfalls unterschiedlich beschichteten, Stahlwalzen
durchgeführt wird, sieht die Kalanderbehandlung eine Durchführung des Aufzeichnungsmaterials
durch die Spalten (Nips) von jeweils einer papierbeschichten Walze und einer Stahlwalze
vor. Dabei umfassen sowohl Glättwerk wie auch Kalander jeweils mehrere Nips, bei denen
die Walzen zur Einstellung einer geeigneten Friktion untereinander und auch in Bezug
auf das durchgeführte Aufzeichnungsmaterial unterschiedliche Geschwindigkeiten aufweisen
können.
[0026] Die Bestimmung der Oberflächenspannung nach Owens Wendt erfolgt wie in Journal of
Applied Polymer Science, Vol. 13, 1969, Seiten 1741-1747: Estimation of the Surface
Free Energy of Polymers; D.K. Owens, R.C. Wendt angegeben.
[0027] Die nachfolgenden Beispiele 1 bis 3 dienen der Erläuterung der Erfindung:
Herstellung einer Substrat-Bahn:
[0028] Eine Substratbahn wird aus gebleichten und gemahlenen Laub- und Nadelholzzellstoffen
unter Zugabe von 0,6 Gew.-% (atro) Harzleim als Masseleimung sowie weiterer üblicher
Beischlagstoffe, bezogen auf den Feststoffgehalt (atro) der Substratbahn, mit einer
flächenbezogenen Masse von (A) g/m
2 hergestellt. Frontseitig wird auf die jeweiligen Substratbahnen der Beispiele 1 und
2 eine kalziniertes Kaolin als Pigment, Styrol-Butadien-Latex als Bindemittel und
Stärke als Cobinder neben weiteren Hilfsmitteln aufweisende Zwischenschicht mit einer
flächenbezogenen Masse von 9 g/m
2 aufgebracht; rückseitig wird das Trägerpapier mit einer Stärkepräparation mit einer
flächenbezogenen Masse von 0,2 g/m
2 versehen.
Herstellung und Auftrag der Aufzeichnungsschicht:
[0029] Auf die Zwischenschicht wird mittels einer Beschichtungsvorrichtung (B) eine wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht mit einer flächenbezogenen Masse von (C) g/m
2 mit der Tabelle 1 zu entnehmenden Zusammensetzung aufgetragen, wobei alle Angaben
als atro- Gewichtsteile, zu verstehen sind.
[0030] Nach Trocknung der Beschichtungsmasse wird die Papierbahn auf einem Superkalander
behandelt, so dass die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht eine Bekkglätte von
(D) sec aufweist. Die Bekkglätte wird nach dem in der DIN 53107 angegebenen Verfahren
bestimmt. Zu den Einzelheiten des Messverfahrens wird auf die
DE 100 14 351 A1 verwiesen.
[0031] Zur Erklärung der Zusammensetzungen der Beschichtungsmassen für die Aufzeichnungsschicht,
deren Auftragsgewicht, zu den eingesetzten Beschichtungsvorrichtungen und zu den erzielten
Prüfdaten wird auf die Tabellen 1 und 2 bzw. deren Anhang verwiesen.
Tabelle 1
Polyvinylalkohol * |
11,5 |
Entwickler** |
20,0 |
Farbstoffvorläufer*** (X) |
8,7 |
Sensibilisator (BNE)**** ™ |
20,0 |
Pigment***** |
25,0 |
Optischer Aufheller |
0,5 |
Anhang zu Tabelle 1
*Mowiol 15-99™ ; Verseifungsgrad 99% |
**N-p-toluenesulfonyl-N'-(3-p-toluenesulfonyloxyphenyl) Harnstoff (C21 H20O6N2S2) |
*** siehe Tabelle 2 |
****Benzylnaphthylether |
*****gefälltes Calciumcarbonat, Teilchengröße D50-Wert 0,2 µm |
Tabelle 2.
Beispiele 1- 3: |
Beispiel |
1 |
2 |
3 |
Einheit |
A |
41 |
43 |
45 |
g/m2 |
B |
Vorhangbeschichter |
Rollrakel |
Rollrakel |
|
C |
2,5 |
2,8 |
3,0 |
g/m2 |
D |
900 |
620 |
650 |
sec |
E |
1,34 |
1,31 |
1,28 |
ODU |
X |
ODB2TM: 8,7 |
ODB2 TM: 8,7 |
ODB2 TM: 7,8 & 0,9 S205™ |
Gew.- Teile |
Y |
6,3 |
8,3 |
7,9 |
mN/m |
Z |
5,65 : 1 |
4,14 : 1 |
4,25 : 1 |
|
[0032] Es wird ein Thermoprobeausdruck mit einem Gerät der Type Atlantek 400 der Fa. Atlantek
(USA) durchgeführt und die Druckdichte mit dem Densitometer Gretag MacBeth TYPE D19C
NB/U gemessen (Fa Gretag MacBeth, 8105 Regensdorf, Schweiz).
Dabei wurde mit einem Thermokopf mit 300 dpi bei 11mJ/mm
2 eine Druckdichte von (E) ermittelt.
[0033] Die Messung der Oberflächenspannung erfolgte mit einem Gerät des Typs DSA10 MK2 der
Firma KRÜSS GmbH (Hamburg).
Es wurde ein polarer Anteil der Oberflächenspannung von (Y) in mN/m sowie ein Verhältnis
des dispersen Teils zum polaren Teil der Oberflächenspannung von (Z) ermittelt.
[0034] Die im Rahmen der Beispiele 1 bis 3 hergestellten, erfindungsgemäßen wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterialien verfügen über den geforderten einfachen Aufbau, weisen jedoch
gleichwohl eine hohe Lagerstabilität sowohl des Aufzeichnungsmaterials selbst als
auch des erzeugten Schriftbildes auf und gewährleisten einen guten Kontrast zwischen
Schriftbild und unbeschrifteter Aufzeichnungsschicht. Ferner überzeugen die erfindungsgemäßen
Aufzeichnungsmaterialien durch gute Beständigkeit gegenüber Substanzen wie Fettungsmitteln,
Wachsen, (Poly-) Glykolen und Polypropylenabkömmlingen, wie sie üblicherweise bei
Leder für Geldbörsen und Brieftaschen eingesetzt werden.
1. Aufzeichnungsmaterial mit einem Substrat und einer wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht
als nach außen abschließende obere Schicht, enthaltend:
a) ein oder mehrere Farbstoffvorläufer,
b) als Entwickler eine Verbindung aus der Gruppe der N-p-toluenesulfonyl-N'-(3-p-toluenesulfonyloxyphenyl)
Harnstoffe, der unter Einfluss von Wärme eine farbbildende Reaktion mit dem oder den
Farbstoffvorläufer(n) eingeht,
c) Calciumcarbonat,
d) Bindemittel,
dadurch gekennzeichnet, dass
e) die Aufzeichnungsschicht einen polaren Teil der Oberflächenspannung von 5 bis 9,5
mN/m nach Owens-Wendt aufweist und das Verhältnis des dispersen Teils zum polaren
Teil zwischen 3,5 : 1 und 7,0 : 1 liegt,
f) das Verhältnis von Calciumcarbonat : Bindemittel in der Aufzeichnungsschicht in
einem Bereich von 1,8 : 1 bis 3,3 : 1 liegt und
g) Calciumcarbonat als einziges Pigment in der Aufzeichnungsschicht vorliegt.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das Calciumcarbonat gefälltes Calciumcarbonat ist.
3. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel Polyvinylalkohol ist oder enthält.
4. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Calciumcarbonat eine durchschnittliche Teilchengröße von 0,20 µm und eine spezifische
Oberfläche (BET) nach DIN 66132 von 10 m2/g aufweist.
5. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufzeichnungsschicht mit einer flächenbezogenen Masse von 2,0 bis 3,8 g/m2 aufgebracht ist.
6. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufzeichnungsschicht mit einer flächenbezogenen Masse ≤ 3,3 g/m2 aufgebracht ist.
7. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Aufzeichnungsschicht und dem Substrat eine Bindemittel und ölabsorbierendes
Pigment enthaltende Zwischenschicht angeordnet ist.
8. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die mit der Aufzeichnungsschicht versehene Seite des Aufzeichnungsmaterials
eine Bekkglätte von 400 bis 1000 sec aufweist.
9. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufzeichnungsmaterial unmittelbar nach einer mit einer Energie von 10 bis 11,5
mJ/mm2 durchgeführten Bedruckung bei 300 dpi Auflösung eine Bilddichte von 1,20 bis 1,35
ODU aufweist.
10. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufzeichnungsmaterial eine Weiße in einem Bereich von 90 bis 98 % nach ISO 2469
/ ISO 2470 aufweist.
11. Verwendung des Aufzeichnungsmaterials nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Ausstellung
von Belegen an einer mit einem Thermodrucker ausgerüsteten Registrierkasse.
12. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Ansprüche 1 bis 10 umfassend folgende Verfahrensschritte:
• Flächiges Auftragen einer die in den Ansprüchen 1 bis 4 angegebenen Komponenten
enthaltenden wässerigen Beschichtungsmasse auf ein Substrat, insbesondere eine Papierbahn,
mit einer flächenbezogenen Masse, wie in den Ansprüche 5 und 6 angegeben,
• Egalisierung und Trocknung der aufgetragenen Beschichtungsmasse
dadurch gekennzeichnet,
• dass das Aufzeichnungsmaterial zumindest;auf seiner mit der Beschichtungsmasse beaufschlagten
Seite geglättet wird.