[0002] Es ist allgemein bekannt, Druckprodukte nach dem Bedrucken in vielfältiger Weise
zu falzen. Bekannt sind beispielsweise Mittenparallel-, Zickzack-, Wickel- oder Fensterfalz.
Neben den sogenannten Registermarken, zur Kontrolle, ob die verschiedenen Mischfarben
eines Bildes exakt aufeinander gedruckt wurden, können auf einer Druckplatte auch
Striche zur Veranschaulichung des Verlaufes einer Falzlinie am fertigen Produkt angebracht
werden.
Beim Einrichten einer neuen Produktion kann der Bediener anhand der Kennzeichnung
erkennen, ob der tatsächliche Falz dem gewünschten Verlauf (Soll-Verlauf) entspricht.
Ist dies der Fall, dann kann ohne weitere Verstellung der Falzeinrichtung die Produktion
aufgenommen werden. Liegt die Falzung jedoch neben der Kennzeichnung, so ist zu prüfen,
ob der Falz noch innerhalb einer vorgegebenen Toleranz liegt. Auch in diesem Fall
könnte die Produktion aufgenommen werden, vorausgesetzt, dass das Produkt auch alle
anderen Anforderungen erfüllt (Druckqualität usw.). Das Messen des Abstandes zwischen
der Falzlinie und ihrem Soll-Verlauf ist jedoch aufwendig und erfordert einige Zeit.
Bei Produkten mit mehreren aufeinander folgenden Falzen muss jede Falzlage gemessen
werden und jede erforderliche Korrektur der richtigen Falzeinrichtung zugeordnet werden.
[0003] Bei Falzapparaten, deren Falzeinstellung im "offline"-Betrieb eingerichtet werden
kann, das heißt Falzapparate die nach der Herstellung eines einzelnen Falz-Produktes
abgestellt werden können, fällt zwar eine geringe Makulaturmenge an, aber es kann
lange Zeit in Anspruch nehmen bis die gewünschte Falzgenauigkeit eingestellt ist.
Aber bei Falzeinrichtungen, die im "inline"-Betrieb, das heißt bei ihrer - von der
Falzart und der verwendeten Papierart abhängigen - vollen Produktionsgeschwindigkeit
eingestellt werden müssen, können während der Einstellung eine große Anzahl von falsch
gefalzten Produkten hergestellt werden. Diese Makulaturmenge wird umso größer, je
länger die Einstellung der korrekten Falzlage dauert. Die Einstellzeit hängt dabei
im wesentlichen auch davon ab, wie schnell eine Falzungenauigkeit erfasst werden kann.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Falzhilfsmarkierung kann ein Bediener in vorteilhafter
Weise optisch schnell erkennen, ob ein Falz innerhalb der vorgegebenen Falztoleranz
liegt bzw. welche Qualität ein Falz besitzt. Dadurch kann die Falzgenauigkeit von
Falzapparaten wesentlich schneller eingestellt werden, so dass die Makulaturrate und
/ oder die Einrichtzeit in vorteilhafter Weise verbessert wird.
Besonders vorteilhaft ist die Einteilung der erfindungsgemäßen Falzhilfsmarke mit
einer Stichskala, mit welcher direkt am Produkt ein Maß für die Abweichung eines Falzes
von seinem Sollverlauf abgelesen werden.
Durch die erfindungsgemäße Falzmarke kann der Bediener in vorteilhafter Weise auch
unterstützend auf die zugehörigen Einstellmechanismen hingewiesen werden, die am Falzapparat
zur Beseitigung der Ungenauigkeit des beurteilten Falzes zu verstellen sind. Neben
dem Hinweis, welcher Verstellmechanismus zu verstellen ist, kann die erfindungsgemäße
Falzmarke zusätzlich auch noch auf die Verstellrichtung hinweisen.
Besonders vorteilhaft wirkt die erfindungsgemäße Falzmarke bei Produkten mit mehreren
Falzen, die direkt im Anschluss an einen vorhergehenden Druckprozess gefalzt werden
und deren Falzqualität bei voller Produktionsgeschwindigkeit eingestellt werden muss.
[0009] Die Fig. 1 zeigt beispielhaft eine Druckplatte 10 mit Bildern 11 für ein 16-seitiges
Druck- bzw. Falzprodukt. Diese Druckplatte 10 kann auf einen Druckzylinder einer Druckmaschine
aufgespannt werden und überträgt mittels Druckfarbe die Bilder 11 auf einen Bedruckstoff.
Das Druckprodukt kann nach dem Bedrucken in vielfältiger Weise gefalzt werden. Beim
Verarbeiten von Bedruckstoffbahnen sind direkt am Bahnauslauf aus der Druckmaschine
Falzapparate vorgesehen, mit welchen die Bedruckstoffbahn längs und / oder quer gefalzt
und / oder geschnitten werden kann.
Die Falzgenauigkeit von Falzen an Falzprodukten ist durch die Falztoleranz vorgegeben.
Die Größe der Falztoleranz ist einerseits durch Vorgaben von entsprechenden Fachgruppen
der Fachverbände festgelegt und kann andererseits durch die Qualitätsansprüche des
Kunden vorgegeben sein.
Beim Einrichten einer neuen Produktion muss sowohl der Druckprozess als auch der Falzapparat
neu eingestellt werden, um die vorgegebenen Toleranzen bzw. Qualitäten des Druckes
und der Falze zu erreichen. Dazu wird die Druckmaschine hochgefahren und an der Produktauslage
werden Exemplare entnommen und auf Qualität geprüft. Je nachdem wo Abweichungen zu
den Sollwerten festgestellt werden, müssen dann die Einstellungen an den jeweiligen
Einstellmechanismen entsprechend korrigiert werden.
Bei Falzapparaten, die aufgrund von dynamischen Einflüssen, bei voller Produktionsgeschwindigkeit
- abhängig von der Falz- und der Papierart - eingestellt werden müssen, ist es besonders
vorteilhaft schnell ein Maß für die Abweichungen ermitteln zu können. Hierzu sind
an der Druckplatte 10 zwischen den einzelnen Seiten bzw. Bildern 11, jeweils an den
Stellen wo Falze vorgesehen sind, erfindungsgemäße Falzhilfsmarken 5 angeordnet. Diese
Falzhilfsmarken 5 werden beim Druckprozess auf den Bedruckstoff aufgetragen und kennzeichnen
auf den Produkten den gewünschten Verlauf eines Falzes.
In Fig. 2 ist im Ausschnitt X aus Fig. 1 eine Falzhilfsmarke 5 vergrößert dargestellt.
Die mittlere Linie 1 auch als Falzmarke 1 bekannt, stellt den Soll-Verlauf des Falzes
dar. Mit weiteren Linien 4, zu beiden Seiten der Falzmarke 1 wird vorzugsweise der
Toleranzbereich gekennzeichnet. Wenn die Falzlinie zwischen diesen Toleranzgrenzen
4 verläuft entspricht die Falzung der geforderten Qualität. Die beidseitigen Abstände
zwischen der Falzmarke 1 und den Toleranzgrenzen 4 können in besonders vorteilhafter
Weise mit Teilstrichen 3 gleichmäßig geteilt werden und verkörpern dann einen Maßstab
2. Die Maßstäbe 2 können selbstverständlich auch über die Toleranzgrenzen 4 hinaus
weiter geführt werden.
Neben den Toleranzgrenzen 4 können die Falzhilfsmarken 5 auch noch andere Hinweise
für den Bediener enthalten. Beispielsweise kann ein Hinweis auf den Einstellmechanismus
6 vorgesehen werden. Durch den Hinweis "1. Falz" wird dem Bediener z.B. verdeutlicht
an welcher Einstellschraube er am Falzapparat korrigieren muss. Durch Kennzeichnungen
mit "+" (plus) und "-" (minus) kann dem Bediener signalisiert werden, ob der Falzverlauf
im negativen oder positiven Bereich verläuft, woraus er einen Hinweis auf die Verstellrichtung
7, 8 entnehmen kann.
Die Fig. 3 zeigt ein Falzprodukt 15 in Form eines Zick-Zack-Falzes mit einem ersten
16, zweiten 17 und dritten Falz 18. Zur Auswertung der Falzverläufe mittels der erfindungsgemäßen
Falzhilfsmarken wurde das Falzprodukt 15 wieder auseinandergefaltet. Die Falzungen
hinterlassen am Falzprodukt 15 im Verlauf einer Falzkante jeweils eine Linie, so dass
der Verlauf der Falze auch am auseinandergefalteten Falzprodukt 15 noch ersichtlich
ist.
Der Ausschnitt Y zeigt eine auf den Bedruckstoff aufgedruckte Falzhilfsmarke am ersten
Falz 16 und ist in Fig. 4 vergrößert dargestellt. Am seitlichen Rand des Falzproduktes
15 ist eine Falzhilfsmarke 5' mit einer Falzmarke 1' zur Kennzeichnung des Idealverlaufs
des Falzes ersichtlich. Weiterhin sind beidseitig der Falzmarke 1' die Toleranzgrenzen
4' auf das Falzprodukt aufgedruckt sowie die Teilstriche 3' der Maßstäbe 2'. Wie die
Darstellung zeigt, verläuft der erste Falz 16 nicht durch die Falzmarke 1', sondern
zwischen dem zweiten und dritten Teilstrich im positiven Bereich. Dass es sich um
den positiven Bereich handelt, kann der Bediener aus dem "+"-Zeichen ablesen, welches
als Hinweis auf die Verstellrichtung 8' vorgesehen ist. Aus dem Hinweis auf den Einstellmechanismus
6' "1. Falz" kann der Bediener entnehmen, dass er am Falzapparat die Einstellung am
ersten Falz korrigieren muss, um den Idealverlauf zu erreichen.
Vorzugsweise werden die Abstände der Teilstriche 3' auf die Verstellschritte am Falzapparat
abgestimmt, so dass der Bediener im dargestellten Beispiel den ersten Falz am Falzapparat
um 2,5 Einheiten ins Minus verstellen kann, um den Idealverlauf zu erreichen. Da sich
die Falzgenauigkeit aufgrund äußerer Einflüsse von Produkt zu Produkt geringfügig
ändern kann, ist es zweckmäßig mehrere Falzprodukte auszuwerten. Im vorliegenden Beispiel
könnte man auch zum Schluss kommen, die Einstellungen am Falzapparat beizubehalten,
da die Falzgenauigkeit innerhalb der Toleranzgrenzen liegt.
Bei geringeren Anforderungen an die Falzqualität kann es zweckmäßig sein, auf die
Teilstriche 3, 3' zu verzichten, und durch die Toleranzgrenzen 4, 4' lediglich den
Toleranzbereich zu kennzeichnen. Der Bediener kann dann lediglich ermitteln, ob der
Falz innerhalb der vorgegebenen Toleranz liegt und verstellt den Falzapparat nur bei
Toleranzüberschreitung.
Zur erleichterten Erfassung des Falzverlaufes innerhalb der Falzhilfsmarke, können
die Striche oder Linien der Falzmarke 1, 1' und / oder der Toleranzgrenzen 4, 4' länger
ausgeführt sein als die der Teilstriche 3, 3'.
Statt der beschriebenen Strichskala können selbstverständlich auch andere Maßverkörperungen
vorgesehen werden. In Fig. 5 ist beispielsweise eine Stufenpyramide dargestellt, die
an der ersten Tasche eines Taschenfalzes vorgesehen ist. Je nach dem durch welche
Stufe der Falz verläuft, kann der Bediener ablesen wie viele Einheiten der Falz von
seinem Soll-Verlauf abweicht und entsprechend am Falzapparat korrigieren. In Fig.
6 ist die Stufenpyramide aus Fig. 5 invers dargestellt. Auch an dieser Maßverkörperung
kann ein Maß für die Falzabweichung gemäß der Erfindung abgelesen werden.
Die Fig. 7 stellt den Ausschnitt Y aus der Fig. 3 in Verbindung mit der Falzhilfsmarke
aus Fig. 5 dar. Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, verläuft der Falz etwa durch
die erste Stufe der Pyramide, so dass der Bediener daraus ableiten kann, dass er den
Falzapparat etwa um eine Einheit verstellen muss.