[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Zusammensetzung, die als Färbereihilfsmittel
geeignet ist, ein Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung beim Färben
von Fasern.
[0002] Die Chromophore der meisten Textilfarbstoffe sind während des Färbens gegenüber chemischen
und physikalischen Störgrößen empfindlich. Wenn diese Störgrößen eine bestimmte Konzentration
bzw. Intensität überschreiten, dann wird das Chromophor geschädigt, d.h. es wird partiell
abgebaut. Die Auswirkung des Chromophorabbaus nimmt in der Regel mit abnehmender Farbtiefe
bzw. abnehmender Farbstoffkonzentration zu.
[0003] Der Chromophorabbau geht in der Regel einher mit Farbtonveränderung, Unegalität und
Reproduktionsproblemen sowie mit Farbechtheitsbeeinträchtigungen, die mehr oder weniger
ausgeprägt sein können. Besonders empfindlich gegen solche Störeinflüsse sind Azofarbstoffe
und viele basische Farbstoffe. Bei Azofarbstoffen tritt hier in erster Linie eine
(partielle) Aufspaltung der Azogruppe in Aminogruppen und somit Chromophorspaltung
mit der Konsequenz einer hypo- und hypsochromen Farbverschiebung auf.
[0004] Dabei nimmt die Empfindlichkeit mit steigendem pH-Wert, zunehmender Temperatur und
Färbezeit zu. Entsprechend sind insbesondere Cellulose-Reaktivfärbungen (Färbungen
von Baumwollfasern, Bastfasern (wie Leinen, Flachs, Hanf, Jute, etc.) Regeneratcellulosefasern
(wie Viskose, Modal, Polynosic, Lyocell, Cupro, etc.), HT -(Hochtemperatur)-Färbungen
von PES (Polyester) und deren Mischungen sowie allgemein PAN(Polyacrylnitril)-Färbungen
sensitiv. Bei den Cellulose-Färbungen sind wiederum die regenerierten Fasern kritischer
als native Fasern, bei den PES-Färbungen jene im alkalischen pH-Bereich gefährdeter
als die im sauren.
[0005] Bereits seit längerem ist bekannt, dass für diesen unerwünschten partiellen Chromophor-Abbau
überwiegend reduktive Einflüsse verantwortlich sind. Diese werden verursacht durch
beispielsweise Aldehydendgruppen der Cellulose-Fasern, nicht entfernte Pektinate und
Hemicellulosen (Rohfärbung von Baumwolle und Leinen), reduktive funktionelle Gruppen
bei den keratinischen Fasern (z.B. Cystein), reduktive funktionelle Gruppen von Schlichtemittelresten
(z.B. Aldehydgruppen aus Polysaccharid-Schlichten), Eisen-II-lonen (z.B. aus Betriebswasser
oder Warenauflage aus der Vorbehandlung) oder sonstige eingeschleppte Reduktionsmittelreste
aus Direktdampf.
[0006] Dazu kommen noch andere Störgrößen, die ebenso von Schwermetallspuren im Betriebswasser
herrühren, z.B. Abspaltung von Halogensubstituenten des Chromophors durch Kupfer-lonen
oder Ausfällungserscheinungen des gesamten Farbstoffmoleküls durch Eisen-, Mn-, Erdalkali-
und Silikationen, insbesondere im alkalischen Medium.
[0007] Die Dehalogenierungsgefahr steigt ebenso wie die beschriebene Reduktionsgefahr mit
abnehmender Farbstoffkonzentration (Farbtiefe); bei den Ausfällungserscheinungen verhält
es sich in der Regel umgekehrt.
[0008] Gegen die reduktiven Erscheinungen gibt es bereits seit langem Produkte auf Basis
von festem oder gelöstem Na-m-Nitrobenzolsulfonat sowie auf Basis von Erdalkaliiodat-NTA-Lösungen
(NTA = Nitrilotriacetat), z.B. Kaliumiodat-NTA-Lösungen. Die festen, in der Regel
granulierten Na-m-Nitrobenzolsulfonate bereiten Probleme beim Dosieren, die flüssigen
Alternativen weisen eine relativ schwache Wirkung auf, da ihre Konzentration löslichkeitsbedingt
auf 20-25% beschränkt ist. Selbst bei dieser Konzentration tritt im Laufe der Zeit
Kristallisation ein, so dass die Stabilität fraglich ist. Die Kaliumiodat-NTA-Lösungen
haben den ökologischen Nachteil des AOX-Eintrages (AOX = adsorbierbare organische
Halogenverbindungen) und ferner sind sie fast ausschließlich für den Reduktionsschutz
basischer Farbstoffe geeignet. Bei Reaktivfarbstoffen kann das Oxidationspotential
der Produkte, wenigstens beim Heißfärben, bereits kritisch sein und zu einer Chromophorzerstörung
beitragen. Selbiges gilt für deren Anwendung bei PES.
[0009] Gegen Schwermetalleinflüsse sind schwermetallsequestrierende Produkte im Färbebad
zwar Stand der Technik; sie sind aber in der Regel kritisch bei metallhaltigen Farbstoffen
mit geringer Komplexbildungskonstante. Nur wenige Ausnahmen, z.B. Gluconsäuren und
-salze, Zitronensäure und -salze, Polyasparaginsäure und -salze, bestimmte Phosphonsäuren
und -salze, sind hierzu beschrieben. Außerdem ist ihre Wirkung relativ schwach gegenüber
entmetallisierenden Komplexbildnern mit deutlich höherer Komplexbildungskonstante
(z.B. NTA). Daneben verhindern sie nur reduktive Einflüsse durch Eisen(II) nicht aber
durch andere organische oder anorganische funktionelle Gruppen im Färbebad, wie sie
oben beschrieben sind.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Zusammensetzung,
die als Färbereihilfsmittel eingesetzt werden kann, bereitzustellen, mit dem die vorstehend
angesprochenen Verkochungserscheinungen von Farbstoffen während des Färbens verringert
bzw. weitestgehend vermieden werden, ohne die Nachteile der aus dem Stand der Technik
bisher eingesetzten Zusammensetzungen aufzuweisen.
[0011] Erfindungsgemäß wird dies durch eine Zusammensetzung erreicht, die umfaßt
a) 5 Gew.-% bis 20 Gew.-%, insbesondere etwa 10 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung,
einer aromatischen Nitroverbindungen der Formel (1)

in der
Y für H, Alkali-lon, insbesondere K+ und Na+; und Ammoniumion;
R1 für NO2, das sich in o-, m- oder p-Stellung zur SO3Y-Gruppe befindet, und
R2 für H, C1-C4-Alkyl und C1- und C4-Alkoxy stehen, wobei R2 in beliebiger Stellung
zu den übrigen Substituenten angeordnet sein kann, und
b) 1,8 Gew.-% bis 10 Gew.-%, insbesondere etwa 6 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung,
Phosphonat der Formel (2)

in der
X unabhängig voneinander für H, Alkali-lon, insbesondere K+ und Na+, und Ammoniumion und
R3 für C1-C4-Alkyl stehen.
[0012] Bei der erfindungsgemäßen Zusammensetzung kann es sich günstigerweise um eine wäßrige
Lösung handeln. Die aromatische Nitroverbindung und das Phosphonat sind in Wasser
gelöst.
[0013] Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass wässrige, niederkonzentrierte (bezogen
auf die aromatische Nitroverbindung in einer Konzentration von 20 Gew.% oder deutlich
weniger in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung) Lösungen der organischen, wasserlöslichen
aromatischen Nitroverbindung (gemäß Formel (1)) in Kombination mit einem spezifischen
Phosphonat gemäß (gemäß Formel (2)) die genannten Einzelwirkungen und Vorteile der
vorbezeichneten, bisher einzeln verwendeten Verbindungen vereint und zugleich deren
aufgeführte Nachteile nicht aufweist (qualitativer Synergismus). Insbesondere lässt
sich bei der erfindungsgemäßen Zusammensetzung nicht nur ein qualitativer sondern
auch ein quantitativer Synergismus feststellen, da selbst bei sehr geringen Konzentrationen
der beiden einzelnen Wirkstoffe in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung noch signifikante,
den bisher bekannten, normalkonzentrierten Produkten vergleichbare Effekte hinsichtlich
Farbstoffschutz möglich sind. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
bedeutet für den Anwender somit bei der Färbung erhöhte Betriebssicherheit mit minimalem
Kostenaufwand. Dabei ist auch die Universalität der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
im Hinblick auf Farbstoff und Färbeverfahren besonders vorteilhaft, d.h. die erfindungsgemäße
Zusammensetzung kann bei einer Vielzahl von verschiedensten Farbstoffen und in vielen
unterschiedlichen Färbeverfahren eingesetzt werden.
[0014] Durch die gute Löslichkeit der einzelnen Komponenten der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
lassen sich entsprechende Abmischungen schnell und kostengünstig produzieren. Ein
Auskristallisieren der aromatischen Nitroverbindung und/oder des Phosphonats wurde
nicht festgestellt, dies wirkt sich positiv auf die Lager- und Gebrauchseigenschaften
sowie die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung aus.
[0015] Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann mehrere, voneinander verschiedene organische
Nitroverbindungen enthalten. Sie kann ebenfalls mehrere, voneinander verschiedene
Phosphonate aufweisen.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist die
organische Nitroverbindung ein Nitrobenzolsulfonsäure-Alkalisalz, vorzugsweise Natrium-m-Nitrobenzolsufonat,
oder eine Mischung mehrer, voneinander verschiedener Nitrobenzolsulfonsäure-Alkalisalze,
vorzugsweise eine Mischung von etwa 90% Natrium-m-Nitrobenzolsulfonat, etwa 5% Natrium-o-Nitrobenzolsulfonat
und etwa 5% Natrium-p-Nitrobenzolsulfonat. Diese Nitrobenzolsulfonate haben sich hinsichtlich
der Wirkung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung als Färbereihilfsmittel, insbesondere
zur Verringerung von Verkochungserscheinungen von Farbstoffen während des Färbens,
als besonders günstig erwiesen. Ferner werden die vorstehend geschilderten Vorteile
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung durch diese bevorzugten aromatischen Nitroverbindungen
in besonders günstiger Weise erhalten.
[0017] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
steht beim Phosphonat der Formel (2) R3 für CH
3. Der Einsatz dieses Phosphonats hat sich als besonders günstig erwiesen, da die erfindungsgemäße
Zusammensetzung als Färbereihilfsmittel, insbesondere zur Verringerung bzw. möglichst
weitgehende Verhinderung von Verkochungserscheinungen von Farbstoffen während des
Färbens besonders wirksam ist. Ferner werden die vorstehend geschilderten Vorteile
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung mit diesem bevorzugten Phosphonat in besonders
günstiger Weise erreicht.
[0018] Wie bereits vorstehend ausgeführt wurde, kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
in Form einer wäßrigen Lösung vorliegen, wobei Wasser als Lösungsmittel dient und
darin die aromatische Nitroverbindung und das Phosphonat gelöst sind. Vorzugsweise
weist die erfindungsgemäße Zusammensetzung dann einen pH-Wert von 6,0 bis 7,5, insbesondere
etwa 6,7, auf. Die Einstellung des pH-Wertes auf diese bevorzugten Werte erfolgt,
abhängig vom Ausgangs-pH-Wert, durch Zugabe einer Säure oder Base, wobei sich im letzten
Fall Ammoniak als besonders günstig erwiesen hat. Es kann in Form einer wäßrigen Lösung
eingesetzt werden. Dadurch können Ammoniumionen, die in der aromatischen Nitroverbindung
und dem Phosphonat vorliegen können, eingebracht werden.
[0019] Die aromatische Nitroverbindung und das Phosphonat, wie sie vorstehend beschrieben
sind, sind in der Formeln (1) und (2) so angegeben, wie sie beispielsweise bei der
Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung eingesetzt werden. Es versteht sich
von selbst, daß in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung Deprotonierungsreaktionen
erfolgen können z.B. bei der vorstehend geschilderten pH-Werteinstellung, oder die
Salze in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung in dissoziierter Form vorliegen, wenn
z.B. die aromatische Nitroverbindung und/oder das Phosphonat jeweils als Salz eingesetzt
werden.
[0020] Erfindungsgemäß wird ferner ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
beschrieben, bei dem die aromatische Nitroverbindung, wie sie vorstehend beschrieben
ist, und das Phosphonat, wie es ebenfalls vorstehend beschrieben ist, in Wasser gelöst
werden. Durch dieses Verfahren wird die erfindungsgemäße Zusammensetzung in einfacher,
schneller und kostengünstiger Weise erhalten.
[0021] Beispielsweise kann Hydroxyethandiphosphonsäure in Mischung mit Lauge, bevorzugt
mit Ammoniak (Hydroxyethandiphosphonsäure-Ammoniumsalz) im Mischungsverhältnis 65-85:35-15,
bevorzugt etwa 75:25, eingesetzt werden. Diese Mischung kann mit 1,8 Gew.% bis 10
Gew.%, bevorzugt mit etwa 6 Gew.%, bezogen auf die erfindungsgemäße Zusammensetzung,
Hydroxyethandiphosphonsäure und 0,3 Gew.% bis 5,5 Gew.%, bevorzugt etwa 1,9 Gew.%
Ammoniak in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung zur Anwendung kommen. Hydroxyethandiphosphonsäure
kann dabei in 40%iger bis 65%iger, bevorzugt etwa 60%iger, wässriger Lösung eingesetzt
werden. Ammoniak kann in 10%iger bis 25%iger, bevorzugt in etwa 25%iger wässriger
Lösung verwendet werden. Bei Kombination der sauren und basischen Bestandteile der
Mischung kann ein pH-Wert von 6,0 bis 7,5, bevorzugt etwa 6,7 der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung eingestellt werden.
[0022] Wie bereits vorstehend ausgeführt wurde, eignet sich die erfindungsgemäße Zusammensetzung
bestens als Färbereihilfsmittel, insbesondere zur Verringerung von Verkochungs- und
Ausfällungserscheinungen von Farbstoffen während des Färbens.
[0023] Dabei kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung dem Färbebad in Mengen von 0,5 g/l
bis 10 g/l, bevorzugt 1,5-3 g/l in diskontinuierlichen Verfahren (Ausziehverfahren)
und 3-5 g/l in kontinuierlichen Verfahren (Klotz- bzw. Foulardverfahren), zugegeben
werden.
[0024] Die erfindungsmäßig relevanten Färbeverfahren sind alle textilen Färbungen aller
färbbaren Faserarten mit allen in Frage kommenden Farbstoffklassen und nach allen
dis-, semi- und vollkontinuierlichen Färbeverfahren nach dem Stand der Technik. Hauptbedeutung
besteht naturgemäß für die
- semikontinuierliche Pad-Roll-Färbung von Cellulosefasern mit reduktionsmittelempfindlichen
Substantivfarbstoffen, und
- diskontinuierliche und kontinuierliche (Pad-Steam) Reaktivfärbung von Cellulosefasern;
- diskontinuierliche Reaktivfärbung von Cel ist insbesondere wiederum die Heißfärbung,
d.h. die Fixierung bei Temperaturen größer gleich 70 °C relevant (insbesondere ist
dies für mittel- bis wenigreaktante Reaktivfarbstoffe, "Heißfärber", vorzugsweise
auf Monochlortriazin-Basis der Fall), besonders kritisch sind hier bekanntermaßen
Zelluloseregeneratfasern;
- diskontinuierliche PES-HT-Färbung, im Sauren und noch mehr im Alkalischen, insbesondere
bei Verwendung von Azo-Dispersfarbstoffen;
- diskontinuierliche und kontinuierliche Färbung von PAN und dessen Mischungen, insbesondere
mit Cellulosefasern mit reduktionsmittelempfindlichen basischen (kationischen) Farbstoffen.
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Beispiele näher erläutert, ohne sie darauf
einzuschränken. Dabei beziehen sich die Angabe "Teile" und "%" jeweils auf das Gewicht.
Herstellungsbeispiele
Beispiel 1
[0026] Durch Mischen im Becherglas wird folgendes Produkt hergestellt:
10,00 Teile meta-Nitrobenzolsulfonsäure-Natriumsalz
10,00 Teile einer 60%igen wässrigen Lösung von Hydroxyethandiphosphonsäure
7,50 Teile einer 25%igen wässrigen Lösung von Ammoniak
72,50 Teile entmineralisiertes Wasser
100 Teile
Man erhält ein leicht gelbliches, klares Produkt.
Beispiel 2
[0027] Durch Mischen im Becherglas wird folgendes Produkt hergestellt:
15,00 Teile meta-Nitrobenzolsulfonsäure-Natriumsalz
5,00 Teile einer 60%igen wässrigen Lösung von Hydroxyethandiphosphonsäure
3,50 Teile einer 25%igen wässrigen Lösung von Ammoniak
76.50 Teile entmineralisiertes Wasser
100 Teile
Man erhält ein leicht gelbliches, klares Produkt.
Beispiel 3
[0028] Durch Mischen im Becherglas wird folgendes Produkt hergestellt:
20,00 Teile meta-Nitrobenzolsulfonsäure-Natriumsalz
5,00 Teile einer 60%igen wässrigen Lösung von Hydroxyethandiphosphonsäure
4,00 Teile einer 25%igen wässrigen Lösung von Ammoniak
71,00 Teile entmineralisiertes Wasser
100 Teile
Man erhält ein leicht gelbliches, klares Produkt.
Beispiel 4
[0029] Durch Mischen im Becherglas wird folgendes Produkt hergestellt:
15,00 Teile meta-Nitrobenzolsulfonsäure-Natriumsalz
10,00 Teile einer 60%igen wässrigen Lösung von Hydroxyethandiphosphonsäure
7,50 Teile einer 25%igen wässrigen Lösung von Ammoniak
67,50 Teile entmineralisiertes Wasser
100 Teile
Man erhält ein leicht gelbliches, klares Produkt.
Anwendungsbeispiele
Beispiel 5:
[0030] 100 Teile eines auf perforierten Materialträger aufgewickelten Polyester-Satingewebes,
vorgängig entschlichtet, werden in einem Laborbaumfärbeapparat (ahiba-Turbocolor)
mit einer kalten Flotte, 0,2 Teilen eines Entlüfters auf Basis emulgiertem Polydimethylsiloxans
in 800 Teilen Permutitwassers, enthaltend 0,00008 Teile EisenII/III (10x übergrenzwertig!)
5 min. lang behandelt.
[0031] Daraufhin wird die Flotte auf 50 °C mit maximalem Gradient aufgeheizt und dort 2,0
Teile der erfindungsgemäßen Zusammensetzung gemäß Beispiel 1, 1,5 Teile eines Egalisiercarriers
auf Basis von emulgierten Alkylbenzoat, 1,0 Teile eines flüssigen Dispergiermittels
auf Basis von Alkylbenzolsulfonat und Napthalinmethansulfonat-Polykondensat sowie
1,0 Teile Natriumacetat hinzugegeben. Der pH-Wert wird daraufhin mit Essigsäure (60%)
ist auf 4,5 eingestellt, und nach weiteren 10 min. bei 50°C der Farbstoff zugegeben:
[0032] 0,3 Teile einer schwermetallsensiblen Dispersfarbstofftrichromie, bestehend aus
33 Teile Foron Gelbbraun SE-RL
33 Teile Foron Rot SE-RL
33 Teile Dispersol Marineblau C-MS
[0033] Nach weiteren 10 min. bei 50 °C wird mit 2 °C/min. auf 100 °C und mit 1,5 °C/min.
auf 130°C aufgeheizt, dort 40 min. verweilt und mit 2 °C/min. auf 80°C abgekühlt.
Daraufhin wird abgelassen und wie dem Fachmann bekannt reduktiv nachgereinigt. Man
erhält auf diese Weise eine trotz Anwesenheit von deutlich übergrenzwertigen Mengen
Eisen im Betriebswasser einwandfrei farbkonforme, egale und echte Färbung.
[0034] Verwendet man anstelle des Produktes gemäß Beispiel 1
1,9 Teile des Produktes gemäß Beispiel 2
2,1 Teile des Produktes gemäß Beispiel 3
2,0 Teile des Produktes gemäß Beispiel 4
erhält man vergleichbar gute Resultate.
Beispiel 6:
[0035] 100 Teile eines Baumwollrohgarns in Kreuzspulapparat Turbostat 1 VZ (Obermaier) wird
mit einer Flotte enthaltend 0,1 Teil eines Entlüfters auf Basis emulgierter Polysiloxanverbindung
mit Hydroxyethanolanteilen, 2,0 Teile eines Multifunktionsproduktes zur Rohbaumwollfärbung,
bestehend aus einer spezifischen Formulierung von Polyacrylaten, Polyacrylamiden,
Sulfosuccinaten, Ethoxilaten und Lösevermittlern sowie 3,0 Teilen der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung gemäß Beispiel 1 mit 950 Teilen Wasser von 40°C mit 2 °dH, versetzt.
[0036] Nach 5 min. werden 30,0 Teile Natriumsulfat kalziniert und 5,0 Teile Soda kalziniert
zugegeben. Nach weiteren 5 min. bei 40 °C werden 0,5 Teile einer reduktionssensiblen
Farbstofftrichromie, enthaltend
50 Teile Drimarenmarine X―RBL
16 Teile Drimarenbrillantrot X-2B
34 Teile Drimarengelb X-RN
hinzugegeben und nach weiteren 10 min. Verweilen bei 40 °C innerhalb von 55 min.
auf 80°C aufgeheizt und dort 50 Minuten lang verweilt. Die Fertigstellung inkl. Abkühlung,
Spül- und Seifprozessen ist dem Fachmann bekannt und bedarf hier keiner näheren Erläuterung.
[0037] Man erhält durch diese Anwendung ein Garn das in Hinblick auf Farbtreue, Egalität
und Echtheit einwandfrei und dem Ergebnis einer Färbung auf konservativ vorbehandelter,
d.h. alkalisch oder sauer abgekochter Ware entsprechend ist.
[0038] Verwendet man anstelle des Produktes gemäß Beispiel 1
2,9 Teile des Produktes gemäß Beispiel 2
3,2 Teile des Produktes gemäß Beispiel 3
2,9 Teile des Produktes gemäß Beispiel 4
erhält man vergleichbar gute Resultate.
Beispiel 7:
[0039] 100 Teile einer PAN-Kulierwirkeware wird auf Overflow des Längsspeichertyps (Thies-Soft-TRD),
die 1,5 Teile eines Gleitmittels auf Basis einer Mischung aus Acrylamidhomopolymer
und ethoxiliertem Caproclactam und 1,0 Teile eines Emulgators auf Basis ethoxiliertem
Fettalkohols, 1,0 Teile der erfindungsgemäßen Zusammensetzung gemäß Beispiel 1, 2,0
Teile eines Retarders auf Basis fettalkylquartärer Ammoniumverbindung, 5 Teile Natriumsulfat,
kalziniert, 0,5 Teile Natriumacetat und 1,0 Teile Essigsäure 60% in 1400 Teilen Wasser,
5 °dH enthält, bei 25°C versetzt. Der Gehalt des Betriebswassers an Cu beträgt 0,05
ppm (10x übergrenzwertig), an Eisen 0,3 ppm (3fach übergrenzwertig), an Mn 0,1 ppm
(1x übergrenzwertig) Nach der Aufheizung auf 50 °C werden 0,4 Teile einer schwermetallsensiblen
kationischen Farbstofftrichromie, enthaltend
47 Teile Maxilon Gelb 2 RL 200%
58 Teile Maxilon Rot GRL-01 150 %
5 Teile Maxilon Blau GRL 300% ,
hinzugefügt und mit 2 °C/min. auf 85 °C aufgeheizt. Dort wird 10 min. verweilt und
danach mit 0,5 °C/min. auf 95°C aufgeheizt. Dort wird 45 min. verweilt und dann mit
1 °C/min. auf 55 °C abgekühlt, abgelassen und kurz kalt nachgespült. Nach Abkühlen
auf 80 °C mit 2°C/min. wird 10 min. reduktiv im Färbebad unter Anwendung eines spezifischen
Sulfinsäurederivates gereinigt.
[0040] Man erhält nach diesem Schnellfärbeverfahren eine einwandfrei egale und echte Färbung.
[0041] Verwendet man anstelle des Produktes gemäß Beispiel 1
1,0 Teile des Produktes gemäß Beispiel 2
1,1 Teile des Produktes gemäß Beispiel 3
1,0 Teile des Produktes gemäß Beispiel 4
erhält man vergleichbar gute Resultate.
Beispiel 8:
[0042] Ein vorgängig entschlichtetes CV-Gewebe (CV = Viskose) wird in einer Pad-Roll-Kammer
einer Substantivfärbung mit reduktionsempfindlichen Substantivfarbstoffen (Trichromie)
im halbkontinuierlichen Verfahren unterzogen.
[0043] Nach dem Klotzen (Flottenaufnahme 80%) mit einer Lösung bestehend aus
3 Teilen eines Rapidnetzmittels auf Basis Sulfosuccinat
10 Teilen eines Flottenaufnahmesteigerers auf Basis Polyacrylamidlösung
80 Teilen Harnstoff
5 Teilen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung gemäß Beispiel 1
20 Teilen einer reduktionsempfindlichen Substantivfarbstofftrichromie, bestehend aus
den Farbstoffen
17 Teilen Sirius Gelb K-CF
24Teilen Sirius Rot F3B
59 Teilen Sirius Blau FBGLN
und 882 Teilen Permutitwasser bei 40 °C
wird nach Passage einer IR-Aufheizzone in der Pad-Roll-Kammer in gesättigter Dampfatmosphäre
bei 80°C vier Stunden rollierend verweilt.
[0044] Nach Verlassen der Kammer wird auf Jigger in der dem Fachmann bekannten Art und Weise
warm und kalt gespült und anschließend echtheitsverbessert.
[0045] Man erhält ein Resultat, das hinsichtlich Farbreproduktion, Egalität und Echtheit
einwandfrei ist.
[0046] Verwendet man anstelle des Produktes gemäß Beispiel 1
4,8 Teile des Produktes gemäß Beispiel 2
5,3 Teile des Produktes gemäß Beispiel 3
4,9 Teile des Produktes gemäß Beispiel 4
erhält man vergleichbar gute Resultate.
1. Zusammensetzung, die als Färbereihilfsmittel geeignet ist, umfassend
a) 5 Gew.-% bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, einer aromatischen Nitroverbindung
der Formel (1)

in der
Y für H, Alkali- und Ammoniumion;
R1 für NO2, das sich in o-, m- oder p-Stellung zur SO3Y-Gruppe befindet, und
R2 für H, C1-C4-Alkyl und C1- und C4-Alkoxy stehen, und
b) 1,8 Gew.-% bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, Phosphonat der Formel
(2)

in der
X unabhängig voneinander für H, Alkali- und Ammomniumion und
R3 für C1-C4-Alkyl stehen.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, wobei die organische Nitroverbindung ein Nitrobenzolsulfonsäure-Alklisalz
oder eine Mischung mehrerer, voneinander verschiedener Nitrobenzolsulfonsäure-Alkalisalze
ist.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 2, wobei das Nitrobenzolsulfonsäure-Alkalisalz Natrium-m-Nitrobenzolsufonat
ist.
4. Zusammensetzung nach Anspruch 1, wobei die Mischung mehrere, voneinander verschiedener
Nitrobenzolsulfonsäure-Alkalisalze eine Mischung von etwa 90% Natrium-m-Nitrobenzolsulfonat,
etwa 5% Natrium-o-Nitrobenzolsulfonat und etwa 5% Natrium-p-Nitrobenzolsulfonat ist.
5. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei beim Phosphonat R3
für CH3 steht.
6. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei dessen pH-Wert 6,0
bis 7,5 beträgt.
7. Verfahren zur Herstellung einer Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei die aromatische Nitroverbindung und das Phosphonat in Wasser gelöst werden.
8. Verwendung einer Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 als Färbereihilfsmittel.
9. Verwendung nach Anspruch 8, wobei Verkochungs- und Ausfällungserscheinungen von Farbstoffen
während des Färbens verringert werden.