[0001] Die Erfindung betrifft ein Bauelement zur insbesondere nachträglichen beabstandeten
Befestigung von Bauteilen wie Balkonen und dergleichen an Gebäudeteilen, insbesondere
an mit einer Außendämmung versehenen betonierten Außenwänden oder Geschossdeckenstirnseiten,
wobei das Bauelement Bewehrungselemente in Form zumindest eines Querkraftelements
aufweist, das an das zu befestigende Bauteil einerseits und an das Gebäudeteil andererseits
angeschlossen ist und eine zwischen Bauteil und Gebäudeteil belassene und insbesondere
von der Außendämmung ausgefüllte Fuge durchquert.
[0002] Sowohl beim Sanieren von Altbauten als auch dann, wenn vorkragende Bauteile wie Balkone,
Vordächer etc. an Gebäudewänden nachträglich befestigt werden müssen, besteht ein
Hauptproblem in der zuverlässigen Kraftübertragung, ohne hierfür zu große Anpassungen
am Gebäude vornehmen zu müssen. Das heißt, zur Optimierung der Übernahme von Zug-,
Quer- und Druckkräften wäre es sicherlich am besten, das Gebäude an der Befestigungsposition
für die Balkone bis zur Gebäudeinnenseite hin zu öffnen und dort in der für Neubauten
bekannten Art und Weise sich von der Geschossdecke bis zum Balkon durch die Fuge erstreckende
Bewehrungselemente anzuordnen. Beim Arbeiten im Bestand, also beim nachträglichen
Anbringen von Balkonen wäre dies allerdings mit zu großem Aufwand verbunden, wodurch
solche Sanierungsmaßnahmen in der Regel nicht mehr wirtschaftlich vertretbar sind.
[0003] Es sind zwar im Stand der Technik bereits Ausführungsformen bekannt, wie ein Balkon
nachträglich an eine Gebäudewand angebracht werden kann; aber in der Regel werden
- wie im Falle der DE-U 88 14 638 - zusätzlich zu den auf der Gebäudeaußenseite anzubringenden
Balkonen auf der Innenseite der Gebäudewand Lastverteilungsprofile vorgesehen, an
denen die Wand durchdringende Ankerschrauben zum Befestigen der Balkone angreifen.
Diese Lastverteilungsprofile sorgen dafür, dass nicht nur der die Anker direkt umgebende
Bereich der Gebäudewand mit zur Kraftaufnahme herangezogen wird, sondern eben auch
die Umgebungsbereiche der Gebäudewand, die weiter entfernt von den Positionen der
Ankerelemente liegen. Vor allem dann, wenn Balkone nachträglich an im Übrigen nicht
zu sanierende Gebäude angefügt werden sollen - beispielsweise um entweder den optischen
Eindruck oder den Wohnwert des Gebäudes zu verbessern -, soll nach Möglichkeit auf
solche die Gebäudeinnenseiten beeinflussende Maßnahmen verzichtet werden.
[0004] Am einfachsten erfolgt dies - wie es ebenfalls bereits im Stand der Technik bekannt
ist - zunächst einmal dadurch, dass die Gewichtskräfte, die üblicherweise die größte
Verankerungslänge in der Gebäudewand bzw. in der Geschossdecke verursachen, nicht
über sich von der Geschossdecke bis zum Balkon unter Durchquerung der Fuge erstreckende
stabförmige Bewehrungselemente aufgenommen werden, sondern über auf der Gebäudeaußenseite
angeordnete vertikale Stützen, über welche die Balkone an dem zum Gebäude benachbarten
Erdboden "aufgeständert" werden. Hinsichtlich der dennoch zusätzlich auftretenden
Querkräfte reicht das Aufständern jedoch nicht aus, hierfür sind auch weiterhin Maßnahmen
erforderlich, die auf die Gebäudewand einwirken.
[0005] Von diesem Stand der Technik ausgehend besteht nun die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
darin, ein Bauelement der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, das vor
allem eine optimale Querkraftübertragung vom zu befestigenden Bauteil auf das Gebäude
ermöglicht, dabei aber gleichzeitig mit geringstmöglichen am Gebäude vorzunehmenden
Maßnahmen auskommt und damit ermöglicht, auch noch nachträglich Balkone ohne großen
Aufwand und ohne große Anpassungsarbeiten an Gebäuden festzulegen. Darüber hinaus
soll das Bauelement dazu in der Lage sein, die Balkone bzw. die zu befestigenden Bauteile
beabstandet vom Gebäude anzuordnen, um für eine zwischen Balkon und Gebäude anzuordnende
Außendämmung ausreichend Platz zu lassen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Querkraftelement aus
einem Querkraftdorn besteht, dass sich der Querkraftdorn bis in das zu befestigende
Bauteil erstreckt und in diesem zumindest mittelbar formschlüssig verankert ist, und
dass der Querkraftdorn zum Anschluss an das Gebäudeteil eine stirnseitige Kopfplatte
aufweist, die mittels einer Mehrzahl von zueinander beabstandet angeordneten Befestigungsankern
flächig an dem Gebäudeteil festlegbar ist.
[0007] Mit dem Ausdruck Querkraftdorn sind vor allem solche Bewehrungselemente gemeint,
die nicht nur aus einem schlanken Stabmaterial bestehen, sondern aus einem relativ
biegesteifen Hülsen- oder Profilmaterial, die also in der Lage sind, trotz horizontaler
Erstreckungsrichtung von der Gebäudeaußenwand über die Fuge in das zu befestigende
Bauteil auch die quer zu dieser horizontalen Erstreckungsrichtung verlaufenden Querkräfte
aufzunehmen und zu übertragen.
[0008] Vorteilhafte Formen für solche Querkraftdorne bestehen aus einem Hohlprofil mit zylindrischem,
sich über die Dornlänge nicht ändernden Querschnitt, beispielsweise aus einem hochkant
stehenden rechteckigen Querschnitt. Ebenso ist es natürlich auch möglich, anstelle
von Hohlprofilen abgewinkelte Profilquerschnitte wie beispielsweise Doppel-T-Profile
etc. zu verwenden, die den Hauptbelastungsrichtungen entsprechend aufgebaut und angeordnet
sind.
[0009] Bei Verwendung eines Hohlprofils kann dieses sogar an seinem in das Bauteil gerichteten
Ende offen gelassen sein, wobei dann der Beton des zu befestigenden Bauteils, also
beispielsweise der Ortbeton der Balkonplatte in das Hohlprofil einfließen und den
Querkraftdorn weiter verfestigen kann.
[0010] Zur Verankerung in dem zu befestigenden Bauteil kann darüber hinaus vorgesehen sein,
dass weitere Bewehrungselemente an dem Querkraftdorn befestigt, insbesondere angeschweißt
sind. Hierfür sind beispielsweise Schub-, Druck- und/oder Querkräfte übertragende
stab- oder plattenförmige Elemente vorteilhaft, die den Krafteinleitungsbereich des
Querkraftdorns für das Material des zu befestigenden Bauteils vergrößern. Hierbei.
empfiehlt sich beispielsweise das Anordnen von weiteren am Dorn befestigten Bewehrungselementen
in Form von sich im wesentlichen parallel zur Dornachse in einer Vertikalebene erstreckenden
U-förmig abgebogenen Bügeln, deren U-Schenkel in Horizontalrichtung in das Bauteil
verlaufen und deren U-Basis in Vertikalrichtung verläuft und an dem Dorn seitlich
anliegt. Diese U-Bügel verbessern insbesondere die Verankerung des Querkraftdorns
im zu befestigenden Bauteil.
[0011] Zweckmäßigerweise erstrecken sich diese weiteren Bewehrungselemente innerhalb des
zu befestigenden Bauteils nur bis in den Randbereich dieses Bauteils, nicht aber bis
in die zwischen Bauteil und Gebäude belassene Fuge, um zum einen die Bewehrungselemente
im Fugenbereich auf ein Mindestmaß und einen Mindestquerschnitt zu reduzieren (wobei
der Querschnitt der Bewehrungselemente im Fugenbereich auch für das Maß der Wärmeübertragung
von der Balkon in das Gebäude verantwortlich sind) um zum anderen die Krafteinleitung
vom zu befestigenden Bauteil in den Querkraftdorn sinnvollerweise auf den Bereich
des Bauteils selbst zu beschränken und nicht auf den Fugenbereich auszudehnen.
[0012] Erfindungsgemäß weist das Bauelement im Fugenbereich lediglich den Querkraftdorn
und die stirnseitig befestigte insbesondere angeschweißte Kopfplatte auf, deren Fläche
zweckmäßigerweise größer ist als der Querschnitt des Querkraftdorns, um die Quer-
und gegebenenfalls Druckkrafteinleitung vom Querkraftdorn in das Gebäude zu verbessern,
indem sich die Kräfte über den großflächigen Kopfplattenbereich besser verteilen und
auf das Gebäude mit Hilfe von dadurch einen großen relativen Abstand voneinander aufweisenden
Befestigungsankern übertragen lassen.
[0013] Das Montieren eines Balkons oder eines sonstigen nachträglich an einer Gebäudewand
zu befestigenden Bauteils erfolgt nun erfindungsgemäß dadurch, dass das Bauelement
bevorzugterweise an einer Geschossdeckenstirnseite mit den Befestigungsankern - beispielsweise
mittels einer Dübel-/Schraubenverbindung - befestigt wird, wobei die Kopfplatte des
Bauelements flächig an der Gebäudewand anliegt und sich der Querkraftdorn von dieser
in Vertikalebene orientierten Kopfplatte senkrecht, also in Horizontalrichtung erstreckt
in Richtung des nachträglich anzuordnenden (bei der Montage des Bauelements in der
Regel dort noch nicht vorhandenen) Balkons. Anschließend wird man die Gebäudeaußendämmung
im Bereich dieses Bauelements vorsehen, die die Fuge zwischen Bauteil und Gebäudeteil
ausfüllt und erst danach das jeweilige Bauteil am Querkraftdorn des Bauelements festlegen,
wozu man beispielsweise bei Herstellung des Bauteils aus Ortbeton die Außendämmung
als verlorene Schalung für die Ortbetonplatte verwenden kann. Hierbei geht die Ortbetonplatte
die nötige formschlüssige Verbindung mit dem Querkraftdorn ein.
[0014] Daneben ist es natürlich auch möglich, vorgefertigte oder aus nicht gießfähigem Material
bestehende Bauteile wie Balkone oder Vordächer aus Holz, aus Fertigteilplatten etc.
am Querkraftdorn zu befestigen, wobei die Kraftübertragung von dem jeweiligen Bauteil
auf den Querkraftdorn durch geeignete platten- oder stabförmige Bewehrungselemente
erfolgt.
[0015] Sowohl im Falle des aus Ortbeton hergestellten Bauteils als auch im Falle des aus
Fertigteilen oder sonstigen nicht gießfähigen Materialien hergestellten Bauteils empfiehlt
es sich, die Gewichtskraft und etwaige sonstige Momentenbelastungen des zu befestigenden
Bauteils über außerhalb des Gebäudes angeordnete Stützen und oder sonstige zusätzliche
Bewehrungselemente aufzunehmen und abzuleiten.
[0016] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung; hierbei zeigen
- Figur 1
- das erfindungsgemäße Bauelement in teilweise geschnittener Seitenansicht; und
- Figur 2
- das Bauelement aus Figur 1 in Draufsicht.
[0017] In Figur 1 ist ein Vertikalschnitt und in Figur 2 ein Horizontalschnitt durch ein
Gebäudeteil 1 in Form einer Geschossdecke und ein hieran zu befestigendes Bauteil
2 in Form einer Balkonplatte dargestellt. Zwischen Geschossdecke und Balkonplatte
ist eine Fuge 3 belassen, die von einem Dämmmaterial 3 zur Außendämmung des Gebäudes
ausgefüllt ist. An einer Stirnseite 4 der Geschossdecke 1 ist eine rechteckige Kopfplatte
5 eines erfindungsgemäßen Bauelements 6 angeordnet, wobei sich die Kopfplatte 5 in
vertikaler Ebene erstreckt und flächig an der Stirnseite 4 der Geschossdecke 1 anliegt.
Ausgehend von der Kopfplatte 5 erstreckt sich ein ebenfalls zum erfindungsgemäßen
Bauelement 6 gehörender Querkraftdorn 7 in horizontaler Richtung aus der Fuge 3 heraus
bis in die Balkonplatte 2 und verläuft innerhalb der Balkonplatte 2 in horizontaler
Ebene senkrecht zur Gebäudestirnseite 4 über einen größeren horizontalen Bereich vom
Rand weiter in die Balkonplatte 2. Der Querkraftdorn 7 ist an der Kopfplatte 5 mittels
Schweißverbindung festgelegt und weist eine zylindrische Hohlprofilform mit rechteckigem
Querschnitt auf.
[0018] An dem Querkraftdorn 7 sind zwei U-förmige Bügel 8, 9 im Bereich ihrer U-Basis 8a,
9a befestigt, wobei die U-Basis in vertikaler Richtung flächig an der Außenseite des
Querkraftdorns 7 anliegt. Von dieser U-Basis erstrecken sich die beiden zugehörigen
U-Schenkel 8b, 8c (bzw. 9b, 9c) in horizontaler Ebene parallel zum Querkraftdorn und
parallel zueinander, so dass die beiden U-Schenkel und die zugehörige U-Basis insgesamt
die U-Form ergeben.
[0019] Sowohl aus Figur 1 als auch Figur 2 sind Befestigungsanker 10 nur andeutungsweise
entnehmbar, die beispielsweise aus einer herkömmlichen Dübel-/Schraubenverbindung
bestehen können und nur so dimensioniert sein müssen, dass sie die vom Querkraftdorn
7 über die Kopfplatte 5 übertragenen Querkräfte sicher in die Geschossdecke 1 einleiten.
[0020] Zusammenfassend besteht der wesentliche Vorteil der vorliegenden Erfindung darin,
mit einfachsten Mitteln ein "minimal-invasives" Anschließen eines nachträglich an
einem Gebäude zu befestigenden Bauteils zu ermöglichen, wobei das erfindungsgemäße
Bauelement so ausgebildet ist, dass es die bei solchen Fällen üblichen Querkräfte
sicher vom Bauteil auf das Gebäude mit einfachen, aber stabilen Mitteln überträgt.
1. Bauelement zur insbesondere nachträglichen beabstandeten Befestigung von Bauteilen
(2) wie Balkonen und dergleichen an Gebäudeteilen (1), insbesondere an mit einer Außendämmung
(3) versehenen betonierten Außenwänden oder Geschossdeckenstirnseiten (4), wobei das
Bauelement (6) Bewehrungselemente (7, 8, 9) in Form zumindest eines Querkraftelements
(7) aufweist, das an das zu befestigende Bauteil (2) einerseits und an das Gebäudeteil
(1 ) andererseits angeschlossen ist und eine zwischen Bauteil und Gebäudeteil belassene
und insbesondere von der Außendämmung ausgefüllte Fuge (3) durchquert,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Querkraftelement aus einem Querkraftdorn (7) besteht, dass sich der Querkraftdorn
bis in das zu befestigende Bauteil (2) erstreckt und in diesem zumindest mittelbar
formschlüssig verankert ist, und dass der Querkraftdorn zum Anschluss an das Gebäudeteil
(1 ) eine stirnseitige Kopfplatte (5) aufweist, die mittels einer Mehrzahl von zueinander
beabstandet angeordneten Befestigungsankern (10) flächig an dem Gebäudeteil festlegbar
ist.
2. Bauelement nach zumindest Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Querkraftdorn (7) aus einem Hohlprofil besteht.
3. Bauelement nach zumindest Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Hohlprofil des Querkraftdorns (7) einen hochkant stehenden rechteckigen Querschnitt
aufweist.
4. Bauelement nach zumindest Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Hohlprofil des Querkraftdorns (7) an seinem in das Bauteil (2) gerichteten Ende
offengelassen ist.
5. Bauelement nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Querkraftdorn (7) weitere sich in dem zu befestigenden Bauteil (6) erstreckende
Bewehrungselemente (8, 9) befestigt, insbesondere angeschweißt sind.
6. Bauelement nach zumindest Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die weiteren am Querkraftdorn (7) befestigten Bewehrungselemente (8, 9) sich im wesentlichen
parallel zur Dornachse in einer Vertikalebene erstreckende U-förmig abgebogene Bügel
sind, deren U-Schenkel (8b, 8c, 9b, 9c) in Horizontalrichtung in das Bauteil (2) verlaufen
und deren U-Basis (8a, 9a) in Vertikalrichtung verläuft und an dem Querkraftdorn (7)
seitlich anliegt.
7. Bauelement nach zumindest Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die U-förmigen Bügel (8, 9) beabstandet von der Fuge (3) im zu befestigenden Bauteil
(2) angeordnet sind.
8. Bauelement nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kopfplatte (5) an den Querkraftdorn (7) angeschweißt ist.
9. Bauelement nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Querkraftdorn (7), die Kopfplatte (5) und/oder die Bügel (8, 9) aus Metall und
im Bereich der Fuge (3) oder in den fugennahen Randbereichen insbesondere aus Edelstahl
bestehen.