[0001] Die Erfindung betrifft Holz-Beton-Verbundsysteme, die aus Holzbauteilen, Zwischenschichten
und Betonbauteilen gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 bestehen.
[0002] Aus der Patentschrift DE 44 06 433 C2 ist bekannt Holz durch eingeklebte Formteile
mit weiteren Werkstoffen jeder Art kraftschlüssig zu verbinden. Das bekannte Verbindungselement
ist als ebener Flachkörper in Form eines Stahlblechs ausgebildet, das in einen im
Holz eingebrachten Schlitz so eingeklebt wird, dass es über einen Teil seiner Fläche
aus dem Holz vorsteht. Der vorstehende Teil des Verbindungselements dient zur Verbindung
mit einem weiteren Werkstoff.
[0003] Aus der Offenlegungsschrift DE 198 08 208 A1 ist bekannt Holz durch eingeklebte Formteile
mit Beton kraftschlüssig zu verbinden. Das bekannte Verbindungselement ist als ebener
Flachkörper in Form eines Stahlblechs ausgebildet, das in einen im Holz eingebrachten
Schlitz so eingeklebt wird, dass es über einen Teil seiner Fläche aus dem Holz vorsteht.
Der vorstehende Teil des Verbindungselements weist Ankerzungen auf, die sich in dem
aufgegossenen Beton verankern.
[0004] Aus der Offenlegungsschrift DE 198 18 525 A1 ist ein Holz-Beton-Verbundelement bekannt,
welches aus einer Vielzahl von zusammengefügten Brettern, die wiederum Verbundstege
beinhalten und einem darüber liegenden Betonbauteil besteht. Der Verbund zwischen
dem Betonbauteil und den Brettern bzw. Verbundstegen wird durch - im Holz eingearbeitete
Aussparungen - eingeschlagene Querkraftankern erzeugt. Die Querkraftanker sind quer
zur Längsrichtung der Verbundbretter angeordnet und weisen somit eine geometrische
Verzahnung zwischen Holz und Beton auf.
[0005] Ein wesentlicher Nachteil der vorgenannten Schriften liegt in der mangelhaften Endkopplung
der Materialien Holz und Beton und der daraus resultierenden Limitierungen in der
Anwendung. So ist bekannt, dass ein direkter Kontakt zwischen Holz und Beton zu Schwitzwasser
und somit zu Schimmelbildung im Holz führen kann. Des weiteren entsteht in einem direkten
Kontakt zwischen Holz und Beton eine Schallbrücke, welche die Nutzbarkeit einer Holz-Beton-Verbunddecke
ohne weiteren Aufbau verhindert. Des weiteren ist bekannt, dass die Steifigkeit eines
Querschnittes mit zunehmendem Hebelarm zunimmt und somit eine ausgeprägte Zwischenschichtausbildung
zu steiferen Systemen führt.
[0006] Ein weiterer Nachteil der letztgenannten Schrift liegt darin, dass jegliche Einlagen
in Form von Leitungen bzw. Rohren im Holz bzw. Beton im beanspruchten Querschnitt
liegt und somit auf Dauer durch die Belastungen ihre Verwendbarkeit reduziert wird.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, Holz-Beton-Verbundsysteme mit Zwischenschichten zu
schaffen, die mit hohen Verbindungskräften, verschiedenen Querschnittsvarianten, verschiedenen
Systemeigenschaften und verschiedenen bauphysikalischen Eigenschaften ausgestattet
sind. Die Aufgabe der Zwischenschicht ist es dabei eine Entkopplung der deutlich unterschiedlichen
Materialien Holz und Beton zu schaffen, ohne dabei die steife bzw. starre Verbindung
― Voraussetzung für eine effektive Verbundwirkung - der beiden Materialien zu mindern.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 ff gelöst.
Die vorliegende Erfindung beschreibt ein Holz-Beton-Verbundsystem, welches aus Holzbauteilen,
Zwischenschichten und Betonbauteilen besteht. Die Holzbauteile sind mit dem Betonbauteil
quasi starr durch kontinuierlich angeordnete Verbindungsmittel verbunden.
[0009] Die Verbindungsmittel sind als Flachkörper mit entsprechenden Öffnungen bzw. Aufrauhungen,
als Gitter und/oder als Netze aus Metallen und/oder Kunststoffen ausgebildet. Zumindest
ein Ende der Verbindungsmittel wird durch Klebung kraftschlüssig mit den Holzbauteilen
verbunden. Es hat sich überraschend gezeigt, dass die Verklebung von zwei Enden der
Verbindungsmittel mit den Holzbauteilen nicht nur eine Erhöhung der Eigenstabilität
erzeugt, sondern ebenfalls eine Erhöhung der Verbundsteifigkeit liefert. Dabei kann
es zweckmäßig sein die Verbindungselemente inhomogen und anisotrop auszubilden, sodass
sich hieraus unterschiedliche Eigenschaften (des Verbindungselements) in den unterschiedlichen
Materialien (Holzbauteil, Zwischenschicht, Betonbauteil) ergeben. Die Formgebung der
Verbindungselemente ist neben der geraden Form in allen weiteren ungeraden Formen,
wie z.B. gebogen, gewellt, abgeknickt, abgewinkelt und/oder gerade denkbar und wird
lediglich von den Anwendungsanforderungen abhängig sein. Die Anordnungen der Verbindungselemente
in dem erfindungsgemäßen Verbundsystem können z.B. nebeneinander, hintereinander,
diagonal, versetzt, abgesetzt, wellenförmig und/oder chaotisch verlaufen und sind
lediglich von den Anwendungsanforderungen abhängig.
[0010] Die Verbindungsmittel sind in den Holzbauteilen durch Klebung zumindest eines Endes
in vorbereitete Schlitze bzw. Vertiefungen und im Betonbauteil durch mechanische Verzahnung
im abgebundenen Zementleim verankert. Eine weitere Ausführungsvariante liegt z.B.
darin die Verbindungsmittel auf die Holzbauteile bzw. zum Teil in und zum Teil auf
die Holzbauteile zu kleben, um dadurch eine dauerhafte und kraftschlüssige Verbindung
herzustellen. Die Verbindungsmittel durchdringen dabei die Zwischenschichten je nach
Anforderung mit, partiell bzw. ohne eine kraftschlüssige Verbindung mit den Zwischenschichten.
Somit entkoppeln die Zwischenschichten zumindest teilweise die Holzbauteile von den
Betonbauteilen und lassen dadurch eine dauerhafte Verbundlösung zu. Die Holzbauteile
weisen zumindest in machen Anwendungsfällen Verstärkungen auf, welche die strukturellen
und fertigungstechnischen Schwachstellen des Holzes und/oder der Holzwerkstoffe sowie
Holzverbundwerkstoffe überbrücken. Es ist in einigen Anwendungen auch denkbar die
Kapazität der Holzbauteile durch Bewehrung bzw. Verstärkungen zu erhöhen, um dadurch
eine Erhöhung der Gesamtkapazität zu erzeugen.
[0011] Die Betonbauteile weisen zumindest in manchen Anwendungsfällen zum einen Einlagen
auf, welche die strukturellen Schwachstellen des Betons überbrücken und/oder zum anderen
Einlagen auf, welche die bauphysikalischen Gegebenheiten des Holz-Beton-Verbundsystems
verändern. Die Zwischenschichten sind zumindest teilweise als geometrische, mechanische,
bauphysikalische und/oder strukturelle Trennung bzw. Endkopplung zwischen den Holzbauteilen
und Betonbauteilen gegeben. Die Zwischenschichten des Holz-Beton-Verbundsystems können
als einlagige oder mehrlagige Ebenen ausgebildet werden. Die Zwischenschichten können
in flüssiger, fester und/oder gasförmiger Form z.B. durch verlegen, gießen, streichen
und/oder schäumen aufgebraucht und/oder eingebracht werden. Eine einlagige Zwischenschicht
besteht beispielsweise aus einer Kunststofffolie, imprägniertem Papier, Bitumenpappe,
Kunststoffdämmschicht, mineralischen Dämmschicht, organischem Dämmmaterial, nachwachsendem
Dämmmaterial und aufgegossenen bzw. aufgestrichenen Materialien, die zu einem späteren
Zeitpunkt abbinden bzw. aushärten, wie z.B. Teer, Kleber, Kunststoffmixturen. Weitere
Formen der einlagigen Zwischenschichten stellen alle mineralischen bzw. mineralisch
gebundenen Werkstoffe (z.B. mineralisch gebundene Leichtbauplatte, mineralischgebundener
und gedämmter Ausgleichsestrich) sowie metallische Werkstoffe (z.B. Trapezbleche,
Sandwich-Bauteile) dar. Die mehrlagigen Ebenen sind eine Kombination der zuvor beschriebenen
einlagigen Zwischenschichten in beliebiger Form und/oder Anordnung. Die Wahl der einlagigen
bzw. mehrlagigen Zwischenschichten ist somit lediglich von den Anforderungen an das
Holz-Beton-Verbundsysteme abhängig.
[0012] Ein Vorteil der Erfindung ist die Entkopplung der sich zugewandten Oberflächen der
Holzbauteile und der Betonbauteile durch die eingebetteten Zwischenschicht bzw. Zwischenschichten.
Somit lassen sich Bauteilfeuchten in den Betonbauteilen von den Holzbauteilen fernhalten.
Eine Durchnässung der Holzbauteile würde auf Dauer Fäulnis und somit eine Zerstörung
des gesamten Holz-Beton-Verbundsysteme verursachen. Dies ist besonders im Brückenbau
gegeben.
[0013] Ein weiterer Vorteil ist, dass die Zwischenschichten zumindest in manchen Anwendungen
Hohlräume, wie z.B. Kabel, Rohre, Schläuche, Kanäle und Leitungen, wie z.B. Strom-,
Gas-, Wasser-, Klima-, Elektroinstallationsleitungen, beinhalten können, die zur Kopplung
an zentrale Anlagen genutzt werden. Somit lassen sich entsprechende Versorgungsleitungen
in den "belastungsneutralen" Zwischenschichten einbetten.
[0014] Ein weiterer Vorteile liegt in der thermischen Entkopplung der sich zugewandten Oberflächen
der Holzbauteile und der Betonbauteile durch die eingebetteten Zwischenschichten.
Erfahrungsgemäß sind bei direkter Berührung von Holz und Beton mit Schwitzwasserbildungen
zu rechnen, die auf Dauer Holzfäule und somit die Zerstörung des Holz-Beton-Verbundsystems
verursachen. Dieser Prozess lässt sich durch die Anordnung von Zwischenschichten z.B.
mineralische Dämmung in Verbindung mit aufliegender Folie verhindern. Insbesondere
im Wand- und Dachbereich stellen derartige erfindungsgemäße Holz-Beton-Verbundsysteme
eine vorteilhafte Lösung dar.
[0015] Ein weiterer Vorteil liegt in der physikalischen Entkopplung der sich zugewandten
Oberflächen der Holzbauteile und der Betonbauteile durch die eingebetteten Zwischenschichten.
Erfahrungsgemäß werden beispielsweise in herkömmlichen Holz-Beton-Verbunddecken zusätzliche
"schwimmende Estriche" zur Trittschalldämmung auf der Verbunddecke angeordnet. Durch
eine Zwischenschicht in Form einer Trittschalldämmung ist es möglich die Schalldämmung
des erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundsystems zu verbessern und somit eine flächige
Entkopplung zwischen den Betonbauteilen und den Holzbauteilen zu erzeugen. Somit kann
hierdurch in vielen Anwendungen auf einen "schwimmenden Estrich" verzichtet werden.
[0016] Ein weiterer Vorteil liegt in der Erhöhung des "inneren Hebelarmes" des erfindungsgemäßen
Holz-Beton-Verbundsystems durch eine Vergrößerung des Abstandes zwischen der Biegedruck-
und Biegezugzone. Erfahrungsgemäß nimmt die Steifigkeit eines Verbundsystems mit zunehmendem
Hebelarm zu. Eine erfindungsgemäße Lösung in Form eines Kastenquerschnitts in Verbindung
mit einer Zwischenschicht erzeugt eine unvergleichbare Steifigkeit des Holz-Beton-Verbundsystems.
Somit lassen sich weitgespannte Tragsysteme (z.B. Dächer, Decken, Brücken) mit der
erfindungsgemäßen Lösung realisieren.
[0017] Ein weiterer Vorteil liegt in der Verklebung von zwei und mehr Enden der Verbindungsmittel
mit den Holzbauteilen. Dadurch wird nicht nur die Eigensteifigkeit der Verbindungsmittel
sondern auch die Verbundsteifigkeit zwischen den Holzbauteilen und Betonbauteilen
erhöht. Erst dadurch lassen sich erfindungsgemäße Verbindungsmittel in wirtschaftlicher
Art und Weise einsetzen.
[0018] Ein weiterer Vorteile der Erfindung liegt in der quasi kontinuierlichen Verbindung
zwischen den Holzbauteilen und Betonbauteilen des Holz-Beton-Verbundsystems. Somit
können derzeitige Limitierungen auf Einfeldsysteme (d.h. Systeme, die über eine Stützweite
bzw. ein Stockwerkshöhe ragen) überwunden werden. Nun lassen sich problemlos z.B.
wechselnde Biegebeanspruchungen von Wand-, Wand und/oder Deckensystemen über mehrere
Stützweiten bzw. Stockwerkshöhen ausbilden. Erfahrungsgemäß sind "Durchlaufsysteme"
nicht nur wirtschaftlicher sondern auch leistungsfähiger als Einfeldsystem.
[0019] Ein weiterer Vorteil sind die zumindest partiellen Überbrückungen von strukturellen
Schwachstellen, wie z.B. Äste, Einschlüsse, Wuchsfehler des Holzes, die im Anwendungsfall
zu einer Limitierung des gesamten Holz-Beton-Verbundsystemsführen. Ein weiterer Vorteil
sind die zumindest partiellen Überbrückungen von fertigungstechnischen Schwachstelle,
wie z.B. Keilzinkungen, Öffnungen, Bohrungen, die im Anwendungsfall zu einer Limitierung
des gesamten Holz-Beton-Verbundsystemsführen.
[0020] Das erfindungsgemäße Holz-Beton-Verbundsystem besteht aus Holzbauteilen und daran
zumindest einseitig angrenzenden Betonbauteilen dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
den Holzbauteilen und Betonbauteilen zumindest teilweise und zumindest eine einlagige
Zwischenschicht ausgebildet ist, die zumindest teilweise eine Trennung bzw. Entkopplung
der Materialien Holz und Beton erzeugt. Die Aufgabe der Zwischenschichten besteht
somit darin zumindest teilweise eine geometrische, mechanische und/oder bauphysikalische
Entkopplung der Materialien Holz und Beton zu erzeugen. Diese Entkopplung darf allerdings
nicht die Verbundwirkung zwischen Holz und Beton wesentlich reduzieren, da sonst eine
wirtschaftliche Lösung nicht zu erzielen ist. Hierfür ist es erforderlich zumindest
ein Verbindungselement durch Verklebung von zumindest einem Ende mit den Holzbauteilen
und einer mechanischen Verzahnung des Verbindungselementes durch das Abbinden des
Zementleims in den Betonbauteilen anzuordnen. Dabei ist wahlweise ein Verbund der
Verbindungselemente mit der Zwischenschicht bzw. den Zwischenschichten gegeben. In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist es ebenfalls denkbar, dass die Verbindungsmittel
keinerlei Verbund zu den Zwischenschichten aufweisen. Es ist ebenfalls eine Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Verbundsystems denkbar, worin die Verbindungselemente kraftschlüssig
mit den Betonbauteilen verklebt sind.
[0021] Die Verbindungsmittel können je nach Anwendungsfall geordnet und/oder chaotisch angeordnet
werden. Der Begriff "chaotisch" wird hier zum Teil aus der Mathematik übernommen und
bedeutet nicht geordnet bzw. nicht an Regeln gebunden. Beispielhaft werden als Anordnung
genannt: hintereinander, nebeneinander, versetzt, längs, quer, diagonal, gewellt,
geschwungen und/oder gestreut.
[0022] Die Verbindungselemente werden als Flachkörper, Gitter und/oder Netze in gerader
und/oder ungerader Form aus Metallen und/oder Kunststoffen verwendet. Die Verbindungselemente
können zumindest teilweise gerade, gebogen, gewellt, geschwungen, geknickt, abgewinkelt
und/oder verdrillt ausgebildet werden. Die Flachkörper können zumindest teilweise
gelocht, gestanzt, gebohrt, aufgerauht, gestreckt, gezogen und/oder verzerrt ausgebildet
werden.
[0023] Eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundsysteme weist beispielhaft
den im Holz zu verankernden Teil aus Kunststoff und den im Beton zu verankemden Teil
aus Metall aus. In diesem Fall wäre das Verbindungselement als Hybridmaterial (Metall
und Kunststoff) zu bezeichnen. Des weiteren ist es denkbar die geometrische Form des
Verbindungselementes im Holzbauteil, den Zwischenschichten und dem Betonbauteil unterschiedlich
auszubilden, sodass dadurch unterschiedliche Material- und Verbundeigenschaften gegeben
sind. Somit gilt festzustellen, dass je nach Anwendungsfall eine anisotrope und inhomogene
Ausgestaltung der Verbindungselemente gewählt wird.
[0024] Eine weitere Ausgestaltung besteht in der Verklebung von zwei oder mehr Enden der
erfindungsgemäßen Verbindungselemente in und/oder auf den Holzbauteilen. Dadurch lassen
sich neben der Eigenstabilität der Verbindungselemente auch die Verbundsfestigkeiten
der Holz-Beton-Verbundsysteme erhöhen.
[0025] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin zumindest in Teilbereichen
der Verbindungselemente zusätzliche Verzahnungen, Erhebungen und/oder Wulste vorzusehen.
Überraschenderweise hat dies gezeigt, dass sich dadurch eine Positionierung und/oder
Fixierung der Verbindungselemente in den Entsprechenden Öffnungen der Holzbauteile
bis zum Abbinden des Klebers gewährleisten läst. Des weiteren wird dadurch das Austreten
des Klebers bis zum Abbinden verhindert. Somit lassen sich die Verbindungselemente
im Werk verkleben und noch vor dem Abbinden des Klebers transportieren, zwischenlagern
und/oder montieren. Dies ist auch für Wand bzw. Überkopfanwendungen möglich.
[0026] Die Verbindungsmittel werden durch Verklebung in entsprechenden Öffnungen in den
Holzbauteilen und/oder auf den Holzbauteilen fixiert. Es ist somit eine Ausgestaltung
der Erfindung denkbar in der Verbindungselemente in den Holzbauteilen eingeklebt werden
und andere auf den Holzbauteilen aufgeklebt werden. Die Verklebung wird vorzugsweise
durch ein- oder zweikomponentige Klebstoffe erzeugt. Einige Klebstoffe (z.B. Epoxidharze,
Poly-Urethanklebstoffe) sind bei entsprechenden Belastungs- und Klimabedingungen vom
Glasübergangseffekt betroffen. Der Glasübergangseffekt beschreibt dabei ein Phänomen,
in dem der Klebstoff bei entsprechender Temperatur und gleichzeitiger Belastung seine
Festigkeit verliert. Eine Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anwendung liegt in einer
Energiezufuhr der Klebefuge der Verbindungselemente und/oder der benachbarten Bauteile
während der Verklebung oder zu einem späteren Zeitpunkt, um dadurch den Glasübergangseffekt
auf ein höheres Temperaturniveau anzuheben und dadurch die Verbundwirkung zu steigern
bzw. zu sichern. Die Energiezufuhr kann beispielhaft durch eine stationäre bzw. mobile
Wärmequelle (z.B. infrarot) lokal und/oder flächig eingeleitet werden. Es ist ebenfalls
denkbar die Wärmezufuhr durch Leitungsführungen, die sich in den Holzbauteilen, den
Zwischenschichten und/oder den Betonbauteilen befinden zu gewährleisten.
[0027] Die Holzbauteile des erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundsystems werden beispielhaft
aus Einzelelementen in Form eines Balken, einer Bohle, einem Brett, eines Kantholzes,
einer Platte oder einer Schalung erstellt und/oder einer beliebigen Kombination der
vorgenannten Einzelelemente in Form von mehrteilig zusammengesetzten Querschnittsformen
erstellt. Dabei bestehen die Holzbauteile aus gewachsenem Vollholz, Holzwerkstoffen
und/oder Holzverbundwerkstoffen. Um die Vielfalt der sich daraus ergebenden Varianten
der Holzverwendung ansatzweise zu verdeutlichen werden nachfolgend einige wenige aufgeführt:
Vollholz, Nadelholz, Laubholz, Brettschichtholz, Furnierschichtholz, Furnierstreifenholz,
Spanholz, Zementgebundene Spanplatten, Spanplatten, Mehrschichtplatten, OSB-Platten,
Kunststoff-Holzverbundbauplatten, etc.
[0028] Eine weitere Bandbreite der Ausgestaltung besteht in der Verstärkungen der Holzbauteile
und/oder der Betonbauteile z.B. durch Bewehrung aus Stahl und/oder Kunststoff, Vorspannstähle,
etc. Es ist dabei denkbar diese Verstärkungen in oder auf den Holzbauteilen bzw. Betonbauteilen
zu erstellen. Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht in der Ertüchtigung
bzw. Verstärkung von natürlichen und/oder fertigungstechnischen Schwachstellen der
Holzbauteile durch weitere örtliche Maßnahmen, wie z.B. Vorspannungen, Bewehrungen,
Überbrückungen und/oder Verspannungen.
[0029] Eine weitere Bandbreite der Ausgestaltung besteht in der Erzeugung von Hohlräume
bzw. Leitungsführungen in den Holzbauteilen, den Zwischenschichten und/oder Betonbauteilen.
Die Hohlräume können beispielhaft durch Rohre, Kugeln, Kanäle und/oder Schläuche erzeugt
werden. Die Leitungen können beispielhaft durch Kabel, Rohre, Kanäle und/oder Schläuche
erzeugt werden.
[0030] Eine weitere Bandbreite der Ausgestaltung der Erfindung besteht in der Vorverformung
(z.B. Überhöhung, Biegung, Krümmung und/oder Vorspannung) zumindest von Teilbereichen
der Holzbauteile, Zwischenschichten und/oder Betonbauteilen vor oder nach dem Verbund,
um dadurch den spätere auftretenden Einwirkungen (und den daraus resultierenden Spannungen
und Verformungen) der Montage und der Nutzung zumindest teilweise entgegenzuwirken.
Somit ist beispielhaft eine Anwendung zu nennen, wo ein Einfeldträger eines Deckensystems
vor dem aufbringen des Frischbetons eine mittige Überhöhung (erzeugt durch mittige
Absprießung) aufweist. Die Überhöhung wird nach dem Abbinden des Beton zu einem späteren
Zeitpunkt zumindest einen Teil der elastischen bzw. plastischen Durchbiegung des Einfeldträger
kompensieren. Durch dieses Verfahren lassen sich auch weitgespannte Konstruktionen
erzeugen.
[0031] Die Zwischenschichten der erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundsysteme können einlagig,
mehrlagig, lose und/oder im Verbund ausgebildet sein. Die Zwischenschichten werden
dabei aufgelegt, gerollt, geschüttet, gestrichen, gespritzt und /oder geschäumt in
fester, flüssiger und/oder gasförmiger Form aufgebracht und/oder nachträglich eingebracht.
Eine einlagige Ausführung beinhaltet u.a. Folie, imprägniertem Papier, Bitumenpappe,
Metallplatten, Kunststoffplatten, Kunststoffdämmung, mineralischer Dämmung, nachwachsendem
Dämmmaterialen, Verbundbaumaterialien oder Hybridmaterialien (beispielsweise als Einzelelemente,
Plattenelemente, Schüttgut bzw. Rollenware) oder aufgegossenen bzw. aufgestrichenen
Materialien, die zu einem späteren Zeitpunkt abbinden bzw. aushärten (beispielsweise
Teer, Öl, Kleber, Kunststoffmixturen). Mehrlagige Ausführungen beinhalten beliebige
Kombinationen der vorgenannten einlagigen Ausführungen lose und/oder als Verbund.
[0032] Die Betonbauteile bestehen u.a. aus Normalbeton, hochfestem Beton, Spannbeton, Verbundbeton,
Estrichbeton, Leichtbeton, Porenbeton und/oder Asphaltbeton und können darüber hinaus
nicht mineralische Zuschläge , wie z.B. Kunststoffe, Styropor, Holz aufweisen. Die
Herstellung der Betonbauteile ist im Werk oder auf der Baustelle möglich. Des weiteren
lassen sich die Betonbauteile zum Teil im Werk und zum Teil vor Ort hergestellt. Es
ist auch denkbar, dass Abschnitte der Betonbauteile als vorgefertige Elemente in Verbindung
mit örtlich anbetonierten Elementen eingesetzt werden.
[0033] Eine bevorzugte Bandbreite der Ausgestaltung besteht in der Verstärkungen (z.B. Bewehrung
aus Stahl und/oder Kunststoff, Vorspannstähle) der Betonbauteile. Erfahrungsgemäß
lassen sich erst dadurch hohe Zugkräfte, Momente und/der Querkräfte in den Betonbauteilen
einleiten. Eine weitere Ausgestaltung liegt in der Erzeugung von Hohlräume (z.B. durch
Rohre, Kugeln, Quater, Kanäle und/oder Schläuche) die zur Gewichtsreduzierung, zur
nachträglichen Einführung von Leitungen und/oder zur nachträglichen Vorspannung bzw.
Vorspannung mit nachträglichem Verbund verwendet werden können.
[0034] Eine weitere Ausgestaltung liegt in der Einführung von Leitungen (z.B. Kabel, Rohre,
Kanäle und/oder Schläuche) in den Betonbauteilen, die somit als Strom-, Heiz-, Technik-
und/oder Versorgungsleitungen verwendet werden können. Überraschenderweise hat sich
gezeigt, dass dadurch auch eine nachträgliche Erwärmung der Holz-Beton-Verbundsysteme
erzeugt werden kann, um dadurch die Glasübergangstemperatur des verwendeten Klebstoffes
(zur Verankerung der Verbindungselemente in den Holzbauteilen) zu erhöhen.
[0035] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, mehrere Lagen von Holzbauteilen,
Zwischenschichten und/oder Betonbauteilen übereinander und/oder nebeneinander auszubilden.
[0036] Die erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundsysteme können z.B. als Stützen-, Träger-,
Balken-, Platten-, Wand-, Decken-, Dach-, und/oder Brückensysteme ausgebildet werden
und sind je nach Bemessung z.B. zur Aufnahme von Zug-, Druck-, Biegezug-, Biegedruck-,
Torsions-, und/oder Schubbeanspruchungen geeignet.
Figur 1
[0037] Die Fig. 1 beschreibt in perspektivischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines
Abschnittes des erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundsystems
100, welches z.B. als Decken-, Wand- und/oder Dachtragwerk ausgeführt werden kann. Das
Holz-Beton-Verbundsystem
100 besteht zunächst aus Holzbauteilen
110, in Form von Balken
111 und einer Holzwerkstoffplatte
112. Die Balken
111 sind hier kraftschlüssig mit der Holzwerkstoffplatte
112 durch Klebung verbunden. Die Holzwerkstoffplatte
112 ist hier beispielhaft an zwei Stellen durch innenliegende Bewehrungen
120 in Form von Kunstfasergewebe verstärkt.
[0038] Die Verbindungselemente
130 sind als gestanzte und verzerrte Flachkörper (auch als Streckmetall bekannt)
131 aus Metall ausgebildet, die auf halber Höhe einen Knick
132 aufweisen. Der Knick
132 wird in Längsrichtung versetzt ausgebildet und formt somit eine Gabelung
133 in Form eines Y (Gabelung
133 erscheint bei Ansicht in Längsrichtung). Überaschenderweise hat sich herausgestellt,
dass durch den Knick
132 die Höhenpositionierung der Verbindungselemente gegeben ist und eine lineare Sollbruchstelle
im Betonbauteil durch die Gabelung
133 vermieden wird. Des Weiteren hat sich überraschend herausgestellt, dass in die Gabelung
133 ein Bewehrungsstahl (hier nicht dargestellt) selbstpositionierenden eingelegt werden
kann, der die Gesamtkapazität des Holz-Beton-Verbundsystems erhöht.
[0039] Die Zwischenschichten
140 bestehen hier beispielhaft aus einer formstabilen Mineralwolle
141 die zwischen den Balken
111 angeordnet sind und einer diffusionsoffenen Folie
142, die die höhengleichen Balken
111 und Mineralwolle
141 abdeckt und gleichzeitig formschlüssig an die Verbindungselemente
130 z.B. durch Klebebänder angeschlossen ist, ohne dabei eine kraftschlüssige Verbindung
zu den Verbindungselementen
130 zu liefern. Die Zwischenschichten
140 als Mineralwolle
141 weisen Hohlräume
144 und
145 in Quer- und Längsrichtung auf, die als Versorgungskanäle der Haustechnik dienen.
Überraschenerweise hat sich gezeigt, dass die Hohlräume
145 auch in Querrichtung durch den Holzbalken
111 hindurch ausführbar sind, da die Verbundwirkung die Querschnittsschächung überbrückt.
[0040] Ein Weiterer Bestandteil der Zwischenschichten ist beispielhaft durch Styroporquater
143 dargestellt, die auf der Folie
142 zwischen den Balken
111 in die Betonbauteile
150 einragend angeordnet sind.
[0041] Die Betonbauteile
150 sind hier beispielhaft durch eine konstante Platte
151 mit rippenartigen Ausweitungen
152 im Bereich der Verbindungselemente
130 ausgebildet. Die Betonbauteile
150 weisen Verstärkungen
153 in Form von Betonstahlmatten
154 auf, die auf den Verbindungselementen 130 ruhen.
Die Betonbauteile
150 weisen des Weiteren Hohlräume
155 und Leitungen
156 auf, die respektiv zum einen zur Wärmezufuhr und zum anderen zur nachträglichen Verstärkung
der Betonbauteile
150 dienen. Die Hohlräume
155 dienen zur Einführung entsprechender Spannstähle, um eine kraftschlüssige nachträgliche
Verstärkung der Betonbauteile
150 zu ermöglichen. Die Leitungen
156 dienen zur indirekten Erwärmung der Verbindungselementverklebung, um dadurch die
materialbedingte Glasübergangstemperatur des Klebers zu erhöhen und dadurch die Tragfähigkeit
der Verbindungselementverklebung unter Temperatureinfluss zu steigern.
[0042] Die Betonbauteile weisen des Weiteren Verstärkungen
157 in Form von Bewehrungsstählen auf, die beispielhaft zwischen den Verbindungselementen
130 angeordnet sind. Die Bewehrungsstähle
157 dienen in diesem beispielhaften Anwendungsfall zu zusätzlichen Aufnahme von Querzugspannungen,
die im Bereich der Verbindungselemente
130 auftreten können. Des Weiteren ergibt sich hieraus überraschenderweise eine zusätzliche
Verzahnung zwischen den Verbindungselementen
130 und den Betonbauteilen
150. Eine weitere Ausführungsvariante (hier nicht dargestellt) besteht in der Durchführung
der Betonstähle
157 durch die Öffnungen (z.B. Streckmetallöffnungen) der Verbindungselemente
130.
[0043] Das Holz-Beton-Verbundsysteme
100 wurde hier beispielhaft vor Ort auf der Baustelle als Deckensystem hergestellt, in
dem die einzelnen Holzbauteile
110 und Zwischenschichten
140 vor dem Betonieren durch eine Überhöhung (nicht dargestellt, z.B. durch Abstützung
in der Mitte der einzelnen Stützweiten des Mehrfeldsystems überhöht) vorverformt wurden,
um dadurch einer späteren Beanspruchung der Holzbauteile während der Montage und/oder
der Nutzung des Systems entgegen zu wirken.
Figur 2
[0044] Die Fig. 2 beschreibt in perspektivischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines
Abschnittes des erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundsystems
200, welches z.B. als Brücken- oder Deckentragwerk ausgeführt werden kann. Das Holz-Beton-Verbundsystem
200 besteht zunächst aus einem Holzbauteil
210, in Form einer Brettschichtholzplatte
211 an der beispielhaft außenliegende Verstärkungen
212 in Form von Kohlefaserverstärkungen aufgeklebt sind. Die Brettschichtholzplatte
211 zeigt des Weiteren beispielhaft Hohlräume
213 und Leitungen
214 auf, die respektiv zum einen zur Stromversorgung und zum anderen zur Wärmezufuhr
dienen. Die Hohlräume
213 dienen zur Einführung entsprechender Elektroleitungen die damit unsichtbar durch
das Holz-Beton-Verbundsysteme geführt werden können.
Die Leitungen
214 dienen zur indirekten Erwärmung der Verbindungselementverklebung, um dadurch die
materialbedingte Glasübergangstemperatur des Klebers zu erhöhen und dadurch die Tragfähigkeit
der Verbindungselementverklebung unter Temperatureinfluss zu steigern.
[0045] Die Verbindungselemente
220 sind hier beispielhaft als gewellte formstabile Kunststoffgitter
221 und als gebogene Metallgitter
223 ausgebildet. Die Metallgitter
223 werden beispielhaft in einem Teilbereich des Holz-Beton-Verbundsystems eingesetzt,
indem hohe lokale Beanspruchungen herrschen. Die Kunststoffgitter
221 sind mit etwa einem Drittel ihrer Höhe, mit einem Ende in dem Holzbauteil
210 durch Klebung verankert sind. Die Kunststoffgitter
221 sind so hergestellt worden, dass die Gitteröffnungen
222 im Holzwerkstoff
210 und in den Zwischenschichten
230 kleinere Abmessungen (engmaschiger) aufweisen als im Betonbauteil
240, um dadurch zum einen Kleber bei der Verankerung im Holzbauteil (geringeres Klebevolumen)
zu sparen und zum anderen die Eigenstabilität der Kunststoffgitter
221 im Bereich der Zwischenschichten
230 (keine kraftschlüssige seitliche Lagerung) zu erhöhen. Die gewellte Form liefert
überraschenderweise zum einen eine zusätzliche Eigenstabilität und zum anderen eine
weitere mechanische Verzahnung zwischen den zu verbindenden Holzbauteilen und Betonbauteilen.
Die Kunststoffgitter
221 weisen im Einbindebereich der Holzbauteile
210 Verzahnungen (hier nicht dargestellt) auf, die eine mechanische Fixierung der Verbindungselemente
bis zum Abbinden des Klebers gewährleisten.
[0046] Die Metallgitter
223 sind hier beispielsweise mit zwei Enden in entsprechenden Öffnungen (hier Schlitze
bzw. Kanäle) der Holzbauteile eingeklebt und liefern dadurch in sich eine geometrisch
steife Form und gleichzeitig eine sehr steife Verbindung zwischen den Holzbauteilen
210 und den Betonbauteilen
240. Die Metallgitter
223 weisen in der Schnittfuge zwischen Verbindungselement und Holz beispielhaft einen
Wulst (hier nicht dargestellt) auf, der den Kleber vor dem Austritt hindert.
[0047] Die Zwischenschichten
230 bestehen hier beispielhaft aus einem mehrlagigen Bitumenanstrich mit eingebetteter
Kunststofffolie
231 und einer PU-Hartschaumlage
232, die beispielhaft aus einzeln zugeschnittenen und im Verband verlegten Platten erstellt
wurde.
[0048] Die Betonbauteile
240 sind hier beispielhaft durch eine konstante Platte
241 ausgebildet. Die Betonbauteile
240 weisen Verstärkungen
242 in Form von Betonstahlmatten
243 auf, die beispielhaft nur auf den Verbindungselementen
220 ruhen. Die Betonplatte
241 weist des Weiteren eine lokale Verstärkung
244 in Form eines Bewehrungsstahls
245 auf, der vor dem Betonieren und dem Aufbringen der Betonstahlmatte
243 mit dem Verbindungselement
220 zur Lagesicherung seitlich verbunden (beispielhaft durch Draht gerödelt, nicht dargestellt)
wurde.
[0049] Die Betonbauteile
240 weisen des Weiteren Hohlräume
246 und Leitungen
247 auf, die respektiv zum einen zur nachträglichen Verstärkung und zum anderen zur klimatischen
Versorgung der Betonbauteile
240 dienen. Die Hohlräume
246 dienen zur Einführung entsprechender Spannstähle, um eine kraftschlüssige nachträgliche
Verstärkung der Betonbauteile
240 zu ermöglichen. Die Lage der Hohlräume
246 ist dabei von den Ausführungsanforderungen abhängig und kann beispielhaft über, zwischen
und/oder durch die Verbindungselemente
220 und/oder
223 ausgeführt werden.
[0050] Die Leitungen
247 dienen beispielhaft - über eine Kopplung mit einer entsprechenden Klimazentrale -
zur klimatischen Versorgung des Holz-Beton-Verbundsystems und seiner Umgebung. Dadurch
werden beispielhaft energiesparende Lösungen für Hochbauten und Industriebauten ermöglicht.
[0051] Das Holz-Beton-Verbundsystem
200 wurde hier beispielhaft im Werk als Fertigteil vorgefertigt und als Einzelbauteile
Segmentiert auf die Baustelle geliefert und montiert. Eine derartige Vorfertigung
erlaubt eine rasche Herstellung des Bauwerks ohne dabei zusätzliche Feuchtigkeit (z.B.
Anmachwasser des Stahlbetons) in das Holz-Beton-Verbundsystem bzw. Bauwerken einzuleiten.
[0052] Die einzelnen Holz-Beton-Verbundsysteme können auf der Baustelle sofort bei der Montage
oder einige Zeit später untereinander und/oder mit weiteren Bauabschnitten kraft-
und/oder formschlüssig verbunden werden. Auf diese Weise lassen sich auch Scheibenwirkungen
mit segmentierten Holz-Beton-Verbundsystemen erzeugen.
1. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) bestehend aus Holzbauteilen (110, 111, 112, 210, 211) und daran zumindest einseitig angrenzenden Betonbauteilen (150, 151, 152, 240, 241) dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Holzbauteilen (110, 111, 112, 210, 211) und den Betonbauteilen (150, 151, 152, 240, 241) zumindest teilweise und/oder zumindest eine einlagige Zwischenschicht (140, 141, 142, 143, 230, 231, 232) ausgebildet ist, die zumindest teilweise eine Entkopplung der Materialien Holz und
Beton erzeugt.
2. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Holzbauteile durch mindestens ein Verbindungselement (130, 220, 223) kraftschlüssig mit den Zwischenschichten (140, 141, 142, 143, 230, 231, 232) und den Betonbauteilen (150, 151, 152, 240, 241) verbunden sind.
3. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Holzbauteile (110, 111, 112, 210, 211) durch mindestens ein Verbindungselemente (130, 220, 223) kraftschlüssig mit den Betonbauteilen (150, 151, 152, 240, 241) verbunden sind und keine statisch signifikante Verbindung zu den Zwischenschichten
(140, 141, 142, 143, 230, 231, 232) aufweisen.
4. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung des Verbindungselements (130, 220, 223) bzw. der Verbindungselemente (130, 220, 223) geordnet und/oder chaotisch (z.B. hintereinander, nebeneinander, versetzt, längs,
quer, diagonal, gewellt, geschwungen und/oder gestreut) ausgebildet sein kann.
5. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente (130, 220, 223) gerade und/oder ungerade in Form von Flachkörpern, Gittern und/oder Netzen ausgebildet
sind und zumindest mit einem Ende durch Klebung in entsprechenden Öffnungen in den
Holzbauteilen (110, 111, 112, 210, 211) und/oder auf der Oberfläche der Holzbauteilen (110, 111, 112, 210, 211) verankert sind.
6. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgestaltung der Verbindungselemente (130, 220, 223) im Bereich der Holzbauteile (110, 111, 112, 210, 211), Zwischenschichten (140, 141, 142, 143, 230, 231, 232) und/oder Betonbauteile (150, 151, 152, 240, 241) gleichmäßig (d.h. isotrop bzw. homogen) und/oder ungleichmäßig (d.h. anisotrop bzw.
inhomogen) ausgebildet sein können.
7. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente (130, 220, 223) im Bereich der Holzbauteile (110, 111, 112, 210, 211), Zwischenschichten (140, 141, 142, 143, 230, 231, 232) und/oder Betonbauteile (150, 151, 152, 240, 241) zusätzliche Verzahnungen, Erhebungen und/oder Wulste aufweisen können.
8. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente (130, 220, 223) und/oder die Klebungen nach dem Einkleben in die Holzbauteile (110, 111, 112, 210, 211) und/oder zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Energie- und/oder Wärmezufuhr behandelt
werden, um dadurch die Glasübergangstemperatur des verwendeten Klebstoffes (der zur
Verankerung der Verbindungselemente (130, 220, 223) in den Holzbauteilen (110, 111, 112, 210, 211) dient) zu erhöhen.
9. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Holzbauteile (110, 111, 112, 210, 211) aus mindestens einem Einzelelement in Form eines Balkens, einer Bohle, einem Brett,
eines Kantholzes, einer Platte oder einer Schalung besteht, und/oder einer beliebigen
Kombination der vorgenannten Einzelelemente in Form von mehrteilig zusammengesetzten
Querschnittsformen bestehen.
10. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Holzbauteile (110, 111, 112, 210, 211) aus gewachsenem Vollholz, Holzwerkstoffen und/oder Holzverbundwerkstoffen bestehen.
11. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass in und/oder an die Holzbauteile (110, 111, 112, 210, 211) Verstärkungen (120, z.B. Bewehrung aus Stahl und/oder Kunststoff, Vorspannstähle), Hohlräume (213, 214, z.B. durch Rohre, Kanäle und/oder Schläuche), und/oder Leitungen (z.B. Kabel, Rohre,
Kanäle und/oder Schläuche), angebracht sind.
12. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die natürlichen und/oder fertigungstechnischen Schwachstellen der Holzbauteile (110, 111, 112, 210, 211) durch weitere Maßnahmen, wie z.B. eine Verstärkung, Vorspannung, Bewehrung, Verspannung
und/oder Ertüchtigung eliminiert werden.
13. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Holzbauteile (110, 111, 112, 210, 211) vor dem Verbund mit den angrenzenden Zwischenschichten (140, 141, 142, 143, 230, 231, 232) und/oder Betonbauteilen (150, 151, 152, 240, 241) Vorverformungen (z.B. Überhöhung, Biegung, Krümmung und/oder Vorspannung) aufweisen,
die den späteren auftretenden Einwirkungen (und den daraus resultierenden Spannungen
und Verformungen) der Montage und der Nutzung zumindest teilweise entgegen wirken.
14. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschichten (140, 141, 142, 143, 230, 231, 232) einlagig, mehrlagig, lose und/oder im Verbund ausgebildet sein können.
15. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschichten (140, 141, 142, 143, 230, 231, 232) aufgelegt, gerollt, geschüttet, gestrichen, gespritzt und /oder geschäumt in fester,
flüssiger und/oder gasförmiger Form aufgebracht und/oder nachträglich eingebracht
werden können.
16. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschichten (140, 141, 142, 143, 230, 231, 232) Hohlräume (144, 145) (z.B. durch Rohre, Kanäle und/oder Schläuche), und/oder Leitungen (z.B. Kabel, Rohre,
Kanäle und/oder Schläuche) aufweisen, die zur Gewichtsreduzierung, zur nachträglichen
Einführung von Leitungen und/oder zur nachträglichen Erwärmung bzw. Kühlung der Verbindungselemente
verwendet werden.
17. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Betonbauteile (150, 151, 152, 240, 241) aus Normalbeton, hochfestem Beton, Spannbeton, Verbundbeton, Estrichbeton, Leichtbeton,
Porenbeton und/oder Asphaltbeton besteht bzw. bestehen und sofern gewollt Zuschläge
in nicht mineralischer Form, wie z.B. Kunststoff, Styropor, Holz aufweisen können.
18. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Betonbauteile (150, 151, 152, 240, 241) auf der Baustelle vor Ort oder als Fertigteile hergestellt werden bzw. zum Teil als
Fertigteil und zum Teil vor Ort hergestellt werden.
19. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass in die Betonbauteile (150, 151, 152, 240, 241) Verstärkungen (153, 154, 157, 243, 244, 245) (z.B. Bewehrung aus Stahl und/oder Kunststoff, Vorspannstähle), Hohlräume (155, 246) (z.B. durch Rohre, Kugeln, Quater, Kanäle und/oder Schläuche), und/oder Leitungen
(156, 247) (z.B. Kabel, Rohre, Kanäle und/oder Schläuche), eingebettet sind.
20. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlräume (155, 246) zur Gewichtsreduzierung, zur nachträglichen Einführung von Leitungen und/oder zur
nachträglichen Vorspannung bzw. Vorspannung mit nachträglichem Verbund verwendet werden
können.
21. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Leitungen (156, 247) als Strom-, Heiz-, Technikund/oder Versorgungsleitungen zur nachträglichen Erwärmung
der Holz-Beton-Verbundsysteme genutzt werden, um dadurch die Glasübergangstemperatur
des verwendeten Klebstoffes (zur Verankerung der Verbindungselemente (130, 220, 223) in den Holzbauteilen) zu erhöhen.
22. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) auf der Baustelle vor Ort oder als Fertigteile hergestellt werden bzw. zum Teil als
Fertigteil und zum Teil vor Ort hergestellt werden.
23. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass diese Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) Vorverformungen (z.B. Überhöhung und/oder Vorspannung) aufweisen, die den späteren
auftretenden Einwirkungen (und den daraus resultierenden Spannungen und Verformungen)
der Montage und der Nutzung zumindest teilweise entgegen wirken.
24. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass es aus mehreren Lagen Holzbauteilen (110, 111, 112, 210, 211), Zwischenschichten (140, 141, 142, 143, 230, 231, 232) und/oder Betonbauteilen (150, 151, 152, 240, 241) bestehen kann.
25. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass es als Stützen-, Träger-, Balken-, Platten, Wand-, Decken-, Dach-, und/oder Brückensysteme
dient.
26. Holz-Beton-Verbundsysteme (100, 200) nach Anspruch 1 ff. dadurch gekennzeichnet, dass die Holzbauteile (110, 111, 112, 210, 211) und Betonbauteile (150, 151, 152, 240, 241) Zug-, Druck-, Biegezug-, Biegedruck-, Torsions-, und/oder Schubbeanspruchungen aufnehmen
können.