(19)
(11) EP 1 528 219 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.05.2005  Patentblatt  2005/18

(21) Anmeldenummer: 04014645.8

(22) Anmeldetag:  22.06.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E06B 9/68
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 28.10.2003 DE 10350116

(71) Anmelder: HÖRMANN KG DISSEN
49201 Dissen a.T.W. (DE)

(72) Erfinder:
  • Hörmann, Stephan
    33334 Gütersloh (DE)

(74) Vertreter: Kastel, Stefan 
Flügel Preissner Kastel Patentanwälte Wissmannstrasse 14
81929 München
81929 München (DE)

   


(54) Rollabschluss


(57) Die Erfindung betrifft einen Rollabschluss mit einem auf eine Wickelwelle (2) aufwickelbaren Behang, einer Abstützeinrichtung (4) zum Abstützen eines Lagers (12) der Wickelwelle (2), einer der Abstützeinrichtung (4) zugeordneten Antriebseinrichtung (18) und einem Getriebe (32) mit einer Übertragungseinrichtung (38) zum Übertragen einer Drehbewegung von einem Abtriebsglied (20, 22) der Antriebseinrichtung (18) auf eine angetriebene Einheit (28, 28a, 28b, 26) an der Wickelwelle (2). Um auch größere und/oder schwere Behänge ohne Funktionsbeeinträchtigungen oder ohne Verstärkung der Abstützeinrichtung angetrieben bewegen zu können, wird vorgeschlagen, dass die Übertragungseinrichtung (38) symmetrisch zu einer Symmetrieebene (40) ausgebildet und/oder angeordnet sind, die im wesentlichen senkrecht zu der Drehachse (41) der Wickelwelle (2) durch die Abstützeinrichtung (2) hindurch verläuft. Die Erfindung ist insbesondere für eine Abstützeinrichtung (4) mit einer Verschiebeführung, wie z. B. Viergelenkführung, für das Lager geeignet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Rollabschluss mit einem auf eine Wickelwelle aufwickelbaren Behang, einer Abstützeinrichtung zum Abstützen eines Lagers der Wickelwelle, einer der Abstützeinrichtung zugeordneten Antriebseinrichtung und einem Getriebe mit einer Übertragungseinrichtung zum Übertragen einer Drehbewegung von einem Abtriebsglied der Antriebseinrichtung auf eine angetriebene Einheit an der Wickelwelle.

[0002] Insbesondere betrifft die Erfindung ein Rolltor, bei dem ein relativ schwerer Rollpanzer, der im Schließzustand eine Toröffnung verschließt, auf eine oberhalb der Toröffnung links und rechts auf Abstützeinrichtungen in Form von Konsolen gelagerte Wickelwelle aufwickelbar ist. Solche Rolltore sind üblicherweise mit einem Getriebemotor versehen, der an einer der beiden Konsolen befestigt ist und über ein Getriebe die Wickelwelle zum Öffnen und Schließen des Rolltores antreibt. Als Getriebe dient beispielsweise ein Kettengetriebe mit einer Kette, die um ein auf einer Abtriebswelle des Getriebemotors sitzendes Antriebsritzel und um ein auf der Wickelwelle sitzendes Getrieberad geführt ist.

[0003] Es ist auch grundsätzlich bekannt, die Wickelwelle auf der Abstützeinrichtung verschiebbar anzuordnen. Beim Ab- und Aufwickeln des Behanges ändert sich der Wickelradius entsprechend. Ohne Verschiebemöglichkeit würde sich somit der Einführwinkel des Behanges in links und rechts der verschließenden Öffnung vorgesehene Führungen ändern. Mit verschiebbarer Drehachse der Wickelwelle lässt sich der Behang auch bei sich änderndem Wickelradius möglichst geradlinig einführen.

[0004] Zum Verschieben der Wickelwelle auf der Abstützeinrichtung sind verschiedene Techniken und Mechaniken bekannt. Aus der WO 00/58592 ist es bekannt, für die Verschiebung eine Viergelenkkette vorzusehen. Es wird für weitere Einzelheiten ausdrücklich auf die WO 00/58592 Bezug genommen.

[0005] Diese in der WO 00/58592 gezeigte Konstruktion funktioniert bei kleineren Rollpanzern sehr gut. Mit zunehmender Größe und Gewicht des Behanges ergab sich jedoch in nicht veröffentlichten Versuchsreihen eine Verformung der als Abstützeinrichtung wirkenden Konsole. Diese unter Last auftretende Verformung kann insbesondere bei mit Verschiebeeinrichtung versehenen Abstützeinrichtungen zu Verschleiß, Verklemmungen oder sonstigen Beeinträchtigungen der Verschiebemechanik führen.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Rollabschluss der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, bei welchem auch bei leichteren oder filigraner oder mit Verschwenkmechanismen ausgestatteten Abstützeinrichtungen größere und/oder schwere Behange ohne Funktionsbeeinträchtigung angetrieben bewegbar sind.

[0007] Diese Aufgabe wird durch einen Rollabschluss mit den Merkmalen des beigefügten Anspruchs 1 gelöst.

[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0009] Erfindungsgemäß ist die Übertragungseinrichtung des Getriebes symmetrisch ausgebildet oder angeordnet. Dies erfolgt zu einer Symmetrieebene, die durch die Abstützeinrichtung hindurch verläuft. Die Symmetrieebene liegt dabei im wesentlichen senkrecht zu der Drehachse der Wickelwelle.

[0010] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass eine seitliche Kraftübertragung von der Abtriebswelle des Antriebes auf die Wickelwelle zu einem horizontalen Drehmoment führt, das senkrecht zur Öffnungsebene des Rollabschlusses steht. So zieht beispielsweise das Lasttrum einer als Übertragungseinrichtung eingesetzten Kette eines Kettengetriebes die Wickelwelle um das auf der Abstützeinrichtung abgestützten Lager nach unten. Dieses Drehmoment muss von der Abstützeinrichtung aufgefangen werden, die sich im ungünstigen Fall entsprechend verformt. Nun kann man zwar die Abstützeinrichtung entsprechend stärker dimensionieren, dies würde aber zu einem höheren Aufwand bei der Herstellung der Abstützeinrichtung führen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Abstützeinrichtung noch eine Verschiebemechanik für das Lager beinhaltet, wie beispielsweise in der WO 00/58592 beschrieben. Das genannte Drehmoment muss dann über die beweglichen Teile abgestützt werden, was zu erhöhter Reibung, erhöhtem Verschleiß oder schlimmstenfalls sogar zum Ausfall oder Bruch dieser Teile führen kann.

[0011] Die Erfindung schlägt nun eine ausgeglichene Kraftübertragung vor, deren Symmetrieachse oder Symmetrieebene durch die Abstützeinrichtung hindurch verläuft. Die Symmetrieebene verläuft insbesondere zwischen Befestigungspunkten, mit denen die Abstützeinrichtung ortsfest befestigt ist und/oder an denen eine wie auch immer geartete Lagerung der Wickelwelle an der Abstützeinrichtung abgestützt ist, hindurch. Diese erfinderische Idee wird zum Beispiel durch die im Kennzeichen des als Formulierungsversuch beigefügten Anspruchs 1 erreicht. Gegebenenfalls sind auch je nach Art des Getriebes andere Symmetrien, beispielsweise eine Symmetrie des Abtriebsgliedes und/oder der angetriebenen Einheit zusätzlich oder alternativ zu der Symmetrie des Übertragungselementes vorgesehen.

[0012] Als Abstützeinrichtung sind in bevorzugter Ausführung Konsolen vorgesehen, die eine Verlagerung der Drehachse der Wickelwelle zwecks Anpassung an den jeweiligen Wickelradius ermöglichen. Dies ist beispielsweise eine Gelenkkonsole, bevorzugt eine solche der in der WO 00/58592 beschriebenen Art.

[0013] Die erfindungsgemäße symmetrische Kraftübertragung kann auf verschiedene Weise erzielt werden. So könnte beispielsweise die Abstützeinrichtung rahmenartig ausgebildet sein und die Kraftübertragung innerhalb des Rahmens erfolgen. Dies ist bei einfachen Abstützeinrichtungen ein möglicher Weg, bei komplizierteren wie beispielsweise einer Viergelenkkonsole relativ kompliziert. Es ist daher eine Ausführung bevorzugt, mit einer Mehrzahl von Kraftübertragungswegen, deren um eine horizontale, senkrecht zu der Drehachse der Wickelwelle erzeugten Drehmomente sich gegenseitig ausgleichen, wobei zum Beispiel beidseits der Abstützeinrichtung wenigstens ein Übertragungsglied der Getriebeeinrichtung vorgesehen ist. Dieser Ausführung liegt die Idee zugrunde, die Kraftübertragung auf beide Seiten der Abstützeinrichtung zu verteilen, um so ein horizontales Drehmoment, das senkrecht zur Schließebene des Rollabschlusses steht, zu vermeiden.

[0014] Die Erfindung ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die gesamte Antriebseinrichtung an der Abstützeinrichtung befestigt ist. Damit lässt sich die Gesamteinheit aus Abstützeinrichtung mit daran befestigtem Antrieb und darauf abgestützter Wickelwelle mit symmetrisch ausgeglichener Kraftübertragung ausgestalten.

[0015] Das Getriebe ist vorzugsweise ein formschlüssiges Zugmittelgetriebe, also insbesondere ein Kettengetriebe oder ein Zahnriemengetriebe. Als Antriebseinrichtung werden bevorzugt elektrische Getriebemotoren verwendet, deren Abtriebswelle mittels eines am Antrieb vorgesehenen selbsthemmenden Getriebe an einen Elektromotor gekoppelt ist. Bei Stillstand des Rollabschlusses wird somit das auf der Wickelwelle lastende Gewicht des Behanges über das formschlüssige Getriebe auf das selbsthemmende Antriebsgetriebe übertragen und dort aufgenommen. Zur Schaffung der Symmetrie ist die Abtriebswelle vorzugsweise mit mehreren Antriebsrädern, wie insbesondere Antriebsritzeln versehen.

[0016] Um eine sichere, einen Torabsturz verhindernde formschlüssige Kraftübertragung zu schaffen, sind die Antriebsräder vorzugsweise formschlüssig, beispielsweise mittels einer Passfeder, mit der Abtriebswelle drehfest verbunden. In bevorzugter Ausführung sind nicht nur die Übertragungsglieder, sondern auch deren Antriebsräder symmetrisch zur Symmetrieebene angeordnet oder ausgebildet.

[0017] Die Übertragungseinrichtung des Getriebes weist vorzugsweise mehrere axial nebeneinander angeordnete parallel belastete Endloszugmittel auf. Dies ermöglicht bei gegebenen Übersetzungsverhältnissen die Verwendung von möglichst kleinen angetriebenen Rädern an der Wickelwelle. Werden diese angetriebenen Räder zu groß, könnten sie über die Wickelwelle hinausstehen, und die Wickelwelle müsste gegenüber der Öffnungsberandung entsprechend unterfüttert werden, wenn der Behang über den gesamten Verfahrweg des Rolltores möglichst senkrecht in die Führungen einlaufen soll. Bei möglichst kleinen Kettenrädern (zum Beispiel weniger als etwa 300 mm im Durchmesser) müssen bei gegebenen Übersetzungsverhältnissen (z.B. 4:1 und/oder 3:1) kleine Antriebsräder oder Ritzel am Abtrieb der Antriebseinrichtung verwendet werden. Andererseits muss das Zugmittel eine sehr hohe Sicherheit gegen Bruch aufweisen, gefordert wird beispielsweise eine sechsfache Sicherheit. Wird beispielsweise eine Kette als Zugmittel verwendet, so muss diese bei einer solch hohen Bruchsicherheit eine große Teilung aufweisen. Entsprechend groß müssen die Ritzel sein, beispielsweise sind Ritzel mit weniger als 11 Zähnen zur Zeit nicht im Handel erhältlich. Verwendet man ein Ritzel mit 11 Zähnen und entsprechend großer Teilung der Kette, dann werden die antriebenen Räder auf der Welle bei den gegebenen Übersetzungsverhältnissen zu groß, und man muss mit Unterfütterungen arbeiten.

[0018] Diese Probleme lassen sich bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung durch die mehreren nebeneinander angeordneten parallel belasteten Zugmittel vermeiden. Da die Kraft nun auf mehrere Zugmittel verteilt werden kann, können diese entsprechend geringer dimensioniert werden. Dies führt bei Ketten dazu, dass sie mit geringerer Teilung ausgeführt werden können. Entsprechend kleiner sind die derzeit 11-zähnigen kleinsten am Markt erhältlichen Ritzel ausführbar und entsprechend klein können die angetriebenen Räder dimensioniert werden. Übrigens würde eine zu große Teilung auch dazu führen, dass die Drehbewegung umso ungleichförmiger wird, je weniger Zähne das Ritzel hat. Eine ungleichförmige Drehbewegung bedeutet mehr Antrieb auf der gesamten Oberfläche des Rollbehanges: Werden nun aber mehrere Zugmittel parallel belastet, können auch Antriebsritzel mit mehr, entsprechend kleiner beabstandeten Zähnen verwendet werden, was zur Laufruhe beiträgt.

[0019] Vorzugsweise sind auf beiden Seiten der Abstützeinrichtung jeweils eine Mehrzahl von Zugmitteln vorgesehen. Diese Mehrzahl von Zugmittel kann beispielsweise durch eine Doppelkette ausgebildet sein. Bevorzugt kommen dabei einstückige Doppelketten, wie sie beispielsweise zum Antrieb von Nockenwellen hochwertiger Motoren verwendet werden, zum Einsatz.

[0020] Wenngleich auch andere Symmetrieebenen denkbar sind, solange nur das oben erläuterte Drehmoment innerhalb der Abstützeinrichtung aufgefangen wird, so ist aus Einfachheitsgründen bevorzugt, wenn die Zugmittel symmetrisch zu der die Symmetrieebene bildenden Mittelebene der Abstützeinrichtung angeordnet sind. Entsprechend ist bevorzugt, wenn die angetriebene Einheit mehrere auf oder an der Wickelwelle angeordnete Räder, wie insbesondere Zahnräder oder Zahnriemenscheiben aufweist. Die Mehrzahl angetriebener Räder ist bevorzugt symmetrisch zur Symmetrieebene ausgebildet und angeordnet.

[0021] Es ist somit bevorzugt, dass sowohl die Übertragungseinrichtung als auch das Abtriebsglied und die angetriebene Einheit symmetrisch angeordnet und/oder ausgebildet sind.

[0022] Die symmetrische Ausbildung hat bevorzugt aber folgende Ausnahme: Wenn beidseits der Antriebseinrichtung jeweils eine Kraftübertragung stattfindet, dann ist bevorzugt, dass die Kraftübertragung auf eine der Seiten vollständig formschlüssig erfolgt und die andere der beiden Kraftübertragungen kraftschlüssig erfolgt. Der Formschluss bietet eine optimale Sicherheit gegen Abstürzen des Behanges. Ein Kraftschluss ermöglicht, die beiden Übertragungsglieder jeweils mit der gleichen Zugkraft zu beaufschlagen, um das oben erwähnte Drehmoment vollständig eliminieren zu können. Diese Lösung wird in konkreter Ausgestaltung vorzugsweise dadurch erreicht, dass wenigstens ein erstes oder eine erste Gruppe von angetriebenen Rädern durch ein erstes Übertragungsglied des Getriebes angetrieben wird und formschlüssig mit der Wickelwelle verbunden ist und dass wenigstens ein zweites oder eine zweite Gruppe von angetriebenen Rädern durch ein zweites Übertragungsglied des Getriebes angetrieben wird und mit der Wickelwelle kraftschlüssig verbunden ist. Selbstverständlich könnte der Kraftschluss auch an einer anderen Stelle der Kraftübertragung, beispielsweise zwischen der Abtriebswelle und dem darauf sitzenden Ritzel vorgesehen sein. Bevorzugt ist es, den Kraftschluss an der Wickelwelle vorzusehen, da er dort wegen des größeren Durchmessers der angetriebenen Räder leichter - zum Beispiel mittels einer Spannhülse - erzielt werden kann.

[0023] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt:
Fig. 1
eine Explosionsdarstellung einer Abstützeinrichtung für einen Rollabschluss in Form einer Gelenkkonsole für ein motorisch angetriebenes Rolltor auf einer Seite einer Wickelwelle des Rolltores, welche mit einem Elektroantrieb versehen ist;
Fig. 2a, 2b
im Schnitt und in Draufsicht eine bei der Anordnung von Fig. 1 verwendbare übliche Spannhülse;
Fig. 3
eine Seitenansicht auf die zusammengesetzte Anordnung von Fig. 1 in einer ersten Betriebsstellung;
Fig. 4
eine Ansicht wie in Fig. 3 auf die Anordnung in einer zweiten Betriebsstellung;
Fig. 5
eine Schnittdarstellung durch die Anordnung der Fig. 3 und 4 entlang der Linie C - C;
Fig. 6
einen Schnitt entlang der Linie B - B von Fig. 5 in der ersten Betriebsstellung (entsprechend Fig. 3); und
Fig. 7
einen Schnitt entlang der Linie B - B wie in Fig. 6 in der zweiten Betriebsstellung (entsprechend Fig. 4).


[0024] In Fig. 1 ist eine Wickelwelle 2 sowie eine Abstützeinrichtung 4 zum Abstützen derselben gezeigt. Die Wickelwelle 2 ist Teil eines Rollabschlusses in Form eines Rolltores. Die Wickelwelle 2 dient dazu, einen nicht dargestellten Behang, hier ein Torblatt in Form eines Rolltorpanzers, einen Rolltorgitters, eines Rollvorhangs oder dergleichen, im Zuge des Öffnens und Verschließens einer ebenfalls nicht dargestellten Toröffnung auf- und abzuwickeln. Die Abstützeinrichtung 4 stützt dabei die Wickelwelle 2 an einem die Toröffnung überrandenden Randbereich, beispielsweise im Bereich eines Sturzes 66 (siehe z. B. Fig. 3) ab.

[0025] Die Abstützeinrichtung 4 weist eine am Sturz 66 befestigbare Gelenkkonsole 6 auf, die im wesentlichen wie in der WO 00/58592 beschrieben aufgebaut ist. Demgemäss weist die Gelenkkonsole 6 in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Viergelenkketten 8 auf, mittels denen eine Lagerung für eine Wickelwelle, hier eine über die Gelenkkonsole 6 stülpbare Schürze 10, verschiebbar befestigt werden kann. Auf der Schürze 10 ist hier ein Lagerbock 12 für die Lagerung der Wickelwelle 2 befestigt. Außerdem ist an der beweglichen Schürze 10 eine Antriebseinrichtung in Form eines mit Getriebeteil 14 und Motorteil 16 versehenen Wellentorantriebes 18 befestigt. Der Getriebeteil 14 des Wellentorantriebes weist in an sich bekannter Weise ein selbsthemmendes Schneckengetriebe (nicht dargestellt) auf.

[0026] Das Getriebeteil 14 ist mit einem Abtriebsglied in Form einer Abtriebswelle 20 versehen, die beidseits des Getriebeteiles 14 von diesem vorsteht und an ihren freien Enden mit Antriebsrädern in Form von Antriebsritzeln 22 mit jeweils zwei nebeneinander angeordneten Zahnkränzen versehen ist. Die Antriebsritzel 22 sind, wie aus Fig. 3 und 4 ersichtlich ist, mittels einer Passfeder 24 formschlüssig drehfest auf die Abtriebswelle 20 aufgesetzt.

[0027] Zum Bilden einer angetriebenen Einheit der Wickelwelle 2 sind auf einen mit kleinerem Durchmesser ausgeführten Lagerteil 26 der Wickelwelle 2 links und rechts des Lagerbockes 12 zwei angetriebene Räder in Form von Zahnrädern 28 aufgesetzt, die jeweils an ihrem Außenumfang mit zwei nebeneinander liegenden Zahnkränzen 30 versehen sind. Das Paar von links und rechts des Lagerbockes 12 angeordneten Zahnrädern 28 bildet die angetriebene Einheit eines Zugmittelgetriebes 32, das die Kraft von der Abtriebswelle 20 mit vorgegebenem Übersetzungsverhältnis (4:1 oder 3:1) auf die Wickelwelle 2 überträgt. Ein erstes Zahnrad 28a ist mittels einer weiteren Passfeder 34 (siehe Fig. 5) auf dem Lagerteil 26 der Wickelwelle 2 verdrehfest aufgesetzt. Das zweite Zahnrad 28b ist mittels einer Spannhülse 36 kraftschlüssig auf das Lagerteil 26 der Wickelwelle 2 aufgesetzt.

[0028] Das Zugmittelgetriebe 32 weist als Übertragungsglieder zwei Doppelketten 38 auf, die die in den Zeichnungen nur schematisch durch doppelstrichpunktierte Linien dargestellt sind. Die Doppelketten haben jeweils Kettenglieder, welche zwei Bereiche zum gleichzeitigen Erfassen der jeweils nebeneinander liegenden Zahnkränze 30 der Zahnräder 28 sowie der Zahnkränze der Antriebsritzel 22. Vergleichbare Doppelketten werden beispielsweise zur Steuerung von Nockenwellen in Motoren eingesetzt und sind demnach im Handel erhältlich. Das Zugmittelgetriebe 32 weist zwei dieser Doppelketten 38 auf, die jeweils links und rechts der Lagerung, hier der Schürze 10, verlaufen. Die Antriebsritzel 22, die Doppelketten 38 und die Zahnräder 28 sind symmetrisch zu einer Symmetrieebene 40 (siehe Fig. 5) angeordnet, die senkrecht zur Drehachse 41 der Wickelwelle 2 durch die Gelenkkonsole 6, genauer zwischen deren Anlenkpunkten am Sturz 66 und deren Führungen für die Verschiebeführung der Schürze 10 hindurch verläuft. Im Ausführungsbeispiel fällt die Symmetrieebene 40 mit der Mittelebene der Gelenkonsole 6 sowie der gesamten Abstützeinrichtung 4 zusammen.

[0029] Zum synchronen Antreiben der Verschiebebewegung der Wickelwelle 2 auf der Gelenkkonsole 6 ist ein zweites Zugmittelgetriebe 42 vorgesehen. Das zweite Zugmittelgetriebe 42 hat ein auf der Wickelwelle drehfest aufgesetztes Antriebsritzel 44 sowie ein angetriebenes Zahnrad 46 und ein Übertragungsglied in Form einer (Einfach-)Kette 48. Das angetriebene Zahnrad 46 sitzt auf einer Welle, die ein mittig im oberen Bereich der Schürze 10 angeordnetes Verschiebegetriebe 50 antreibt. Das Verschiebegetriebe 50 hat neben der Antriebswelle 52 und einem darauf aufgesetzten, mittels Passfederverbindung formschlüssig angetriebenen Ritzel noch eine Umlenkwelle 54 mit aufgesetztem Umlenkritzel 56 und ein um die Antriebswelle 52 und die Umlenkwelle 54 zu einer Endlosschleife geschlossenes formschlüssiges Zugmittel 58, wie eine weitere Kette oder einen Zahnriemen. Der gesamte Aufbau des Verschiebegetriebes 50 geht am besten aus Fig. 4 hervor. An ein Trum 60 des Zugmittels 58 ist eine ortsfeste Platte 62 der Gelenkkonsole 6 angeschlossen.

[0030] Zur Montage der in Fig.1 gezeigten Abstützeinrichtung wird die Gelenkkonsole 6 mit ihrer Befestigungsseite 64 an dem Sturz befestigt. Die Abtriebswelle 20 wird mittels einer weiteren Passfederverbindung mit einer Hohlwelle an dem Antriebsgetriebe in dem Getriebeteil 14 verbunden. Auf die Abtriebswelle 20 werden die Antriebsritzel 22 mittels der Passfeder 24 drehfest aufgesetzt. Der gesamte Wellentorantrieb 18 wird an die Unterseite der Schürze 10 befestigt. Der Lagerbock 12 wird auf die Oberseite der Schürze 10 befestigt. Das erste Zahnrad 28a wird mittels der Passfeder 34 auf dem Lagerteil 26 drehfest befestigt, und das zweite Zahnrad 28b wird mittels der Spannhülse 36 auf der anderen Seite des Lagerbockes 12 auf das Lagerteil 26 aufgespannt. Zum Aufspannen weist die Spannhülse 36 wie aus den Fig. 2a und 2b hervorgeht, am Umfang verteilte Spannschrauben auf, die über Verkeilungen eine Verringerung des inneren Durchmessers und eine Vergrößerung des äußeren Durchmessers erzielen. Das Antriebsritzel 44 wird mittels noch einer Passfederverbindung auf das äußerste freie Ende des Lagerteiles 26 drehfest aufgesetzt.

[0031] Im folgenden wird unter Bezug auf die Fig. 3 und 4 die Funktion des hier beschriebenen Rolltores erläutert. Fig. 3 zeigt die Stellung bei vollständig abgewickeltem Torblatt, d. h. die Schließstellung. Die Schürze 10 ist hierbei auf der Gelenkkonsole 6 unter Führung der Viergelenkketten 8 ganz nahe zu dem Sturz 66 bewegt worden. Beim Öffnen des Tores wird der Wellentorantrieb betätigt. Er treibt die Abtriebswelle 20 an. Die Kraft wird gleichmäßig auf die beiden Doppelketten 38 verteilt auf die Zahnräder 28 und damit die Wickelwelle 2 übertragen. Durch die symmetrische Kraftübertragung wird ein senkrecht zur Toröffnung und horizontal gerichtetes Drehmoment in der Abstützeinrichtung 4 vermieden. Dadurch werden seitliche Belastungen auf die Viergelenkketten 8 vermieden.

[0032] Beim Drehen der Wickelwelle 2 vergrößert sich entsprechend des aufgerollten Behanges der Wickelradius. Gleichzeitig wird über das zweite Zugmittelgetriebe 42 mit passender Übersetzung das Verschiebegetriebe 50 angetrieben. Dieses zieht die Schürze 10 und damit den Lagerbock 12 mit der Wickelwelle 2 und den Wellentorantrieb 18 sowie die Getriebe 32, 42, 50 von dem Sturz 66 weg. Die Führung dieser Verschiebebewegung erfolgt über die Viergelenkketten 8. Fig. 4 zeigt dann die Endstellung bei vollständig geöffnetem Rolltor.

[0033] Die Fig. 6 und 7 zeigen die in den Fig. 3 und 4 gezeigten jeweiligen Endstellungen der Verschiebebewegung im Schnitt. Dabei ist deutlich die Befestigung des Trums 60 an der Platte 62 sowie die Führung über die Viergelenkketten 8 zu sehen.

[0034] Bei dem hier vorliegenden Ausführungsbeispiel in Form eines Rolltores wurde die bei üblichen zuvor bekannten Rolltoren wirkende Einfach-Kette durch zwei Doppelketten 38 ersetzt. Die Symmetrie der Anordnung beseitigt das horizontale Drehmoment, das senkrecht zur Öffnungsebene des Tores steht. In vorangegangenen Versuchen hat dieses Drehmoment die Gelenkkonsole 6 so verformt, dass die Konstruktion nicht standhielt.

[0035] Man ist bestrebt, möglichst kleine Zahnräder 28 (weniger als 300 mm im Durchmesser) zu verwenden, damit der Behang, also das Torblatt, der Rollpanzer oder dergleichen, ohne Unterfütterung senkrecht in Führungen, beispielsweise Führungsschienen (nicht dargestellt) links und rechts der Toröffnung einlaufen kann.

[0036] Darum muss man bei gegebenen Übersetzungsverhältnissen (4:1 und 3:1) kleine Antriebsritzel 22 am Abtrieb des Wellentorantriebes 18 verwenden. Dies führt bei einer geforderten großen Bruchlast für die Antriebskette (6fache Sicherheit) zu einer großen Teilung, wenn man eine Einfachkette verwenden würde. Eine solche große Teilung deutet bei einem Antriebsritzel mit 11 Zähnen (Ritzel mit weniger Zähnen sind nicht im Handel erhältlich), dass der Teilkreisdurchmesser zu groß wird und damit auch der Durchmesser der Kettenräder, also hier der Zahnräder 28. Zudem wird die Drehbewegung umso ungleichförmiger je weniger Zähne das Antriebsritzel 22 hat. Ungleichförmige Drehbewegung bedeutet mehr Abrieb auf der gesamten Oberfläche des Rollpanzers.

[0037] Beide Antriebsritzel 22 auf der Abtriebswelle 20 sind mit je einer Passfeder 24 formschlüssig gegen Verdrehen gesichert. Das erste Kettenrad 28a ist ebenso mit einer Passfeder 34 gegen Verdrehen auf der Wickelwelle 2 gesichert. Das andere Kettenrad 28b ist kraftschlüssig mit der Spannhülse 36 auf der Wickelwelle fixiert. So erreicht man durch den
  • Kraftschluss, das Lasttrum beider Doppelketten 38 mit der gleichen Zugkraft zu beaufschlagen (nur ein ausgeglichener, hier symmetrischer Kraftfluss eliminiert das erwähnte Drehmoment vollständig) und durch den
  • Formschluss optimale Sicherheit gegen Abstürzen des Rollpanzers.


[0038] Als Spannhülse 36 wird hier ein Typ verwendet, bei dem zwei konische Teile 68, 69 axial gegeneinander verspannt werden.

[0039] Das oben beschriebene zweite Zugmittelgetriebe mit Verschiebegetriebe und die dadurch gegebene Mechanik ist auch ohne die derzeit in den Ansprüchen angegebene symmetrische Kraftflussverteilung eine sehr interessante Konstruktion.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0040] 
2
Wickelwelle
4
Abstützeinrichtung
6
Gelenkkonsole
8
Viergelenkkette
10
Schürze
12
Lagerbock
14
Getriebeteil
16
Motorteil
18
Wellentorantrieb (Antriebseinrichtung)
20
Abtriebswelle
22
Antriebsritzel
24
Passfeder
26
Lagerteil
28
Zahnräder (Kettenräder)
30
Zahnkränze
32
Zugmittelgetriebe
34
Passfederverbindung
36
Spannhülse
38
Doppelkette
40
Symmetrieebene
41
Drehachse
42
zweites Zugmittelgetriebe
44
Antriebsritzel
46
angetriebenes Zahnrad
48
Kette
50
Verschiebegetriebe
52
Antriebswelle
54
Umlenkwelle
56
Umlenkritzel
58
Zugmittel
60
Trum
62
Platte
66
Stu rz
68
konisches Teil
69
konisches Teil



Ansprüche

1. Rollabschluss mit einem auf eine Wickelwelle (2) aufwickelbaren Behang, einer Abstützeinrichtung (4) zum Abstützen eines Lagers (12) der Wickelwelle (2), einer der Abstützeinrichtung (4) zugeordneten Antriebseinrichtung (18) und einem Getriebe (32) mit einer Übertragungseinrichtung (38) zum Übertragen einer Drehbewegung von einem Abtriebsglied (20, 22) der Antriebseinrichtung (18) auf eine angetriebene Einheit (28, 28a, 28b, 26) an der Wickelwelle (2),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Übertragungseinrichtung (38) eine zu einer Symmetrieebene (40), die im wesentlichen senkrecht zu der Drehachse (41) der Wickelwelle (2) durch die Abstützeinrichtung (2) hindurch verläuft, ausgeglichene Kraftübertragung ermöglicht, insbesondere zu dieser Symmetrieebene symmetrisch ausgebildet und/oder angeordnet ist.
 
2. Rollabschluss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Lager (12) auf der Abstützeinrichtung (4) beweglich gehalten ist, so dass die Lage der Wickelwelle (2) an den jeweiligen Wickelradius anpassbar ist.
 
3. Rollabschluss nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstützeinrichtung (4) eine Verschiebeführung, insbesondere eine Viergelenkführung (8), für das Lager (12) aufweist.
 
4. Rollabschluss nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass beidseits der Abstützeinrichtung (4) wenigstens ein Übertragungsglied (38) der Getriebeeinrichtung (32) vorgesehen ist.
 
5. Rollabschluss nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebseinrichtung (18) an der Abstützeinrichtung (4) befestigt ist.
 
6. Rollabschluss nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abtriebsglied als Abtriebswelle (20) ausgebildet ist, die mit mehreren Antriebsrädern, insbesondere Antriebsritzeln (22), für das als Zugmittelgetriebe (32), insbesondere als formschlüssiges Zugmittelgetriebe wie Kettengetriebe oder Zahnriemengetriebe, ausgebildete Getriebe versehen ist.
 
7. Rollabschluss nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass alle Antriebsräder (22) formschlüssig, insbesondere mittels einer Passfeder (24), mit der Abtriebswelle (20) drehfest verbunden sind.
 
8. Rollabschluss nach einem der Ansprüche 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mehrzahl von Antriebsrädern (22) symmetrisch zur Symmetrieebene (40) angeordnet und/oder ausgebildet sind.
 
9. Rollabschluss nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zugmittelgetriebe (32) mehrere axial nebeneinander angeordnete parallel belastete Endloszugmittel (38) aufweist.
 
10. Rollabschluss nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf beiden Seiten der Abstützeinrichtung (4) jeweils zwei nebeneinander angeordnete Zugmittel oder jeweils mindestens eine Mehrfachkette (38) mit Kettengliedern, die gleichzeitig mehrere nebeneinander liegende Zähne erfassen können, vorgesehen sind.
 
11. Rollabschluss nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zugmittel (38) des Zugmittelgetriebes (32) parallel und symmetrisch zur die Symmetrieebene bildenden senkrecht zur Drehachse (41) der Wickelwelle (2) verlaufenden Mittelebene (40) der Abstützeinrichtung (4) angeordnet sind.
 
12. Rollabschluss nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die angetriebene Einheit (28, 28a, 28b, 26, 2) mehrere nebeneinander auf oder an der Wickelwelle (2) angeordnete angetriebene Räder, insbesondere Zahnräder (28, 28a, 28b) oder Zahnriemenscheiben, aufweist.
 
13. Rollabschluss nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mehrzahl angetriebener Räder (28, 28a, 28b) symmetrisch zur Symmetrieebene (40) ausgebildet und/oder angeordnet sind.
 
14. Rollabschluss nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein erstes (28a) oder eine erste Gruppe von angetriebenen Rädern durch ein erstes Übertragungsglied (38) des Getriebes (32) angetrieben wird und formschlüssig (34) mit der Wickelwelle (2) verbunden ist und wenigstens ein zweites (28a) oder eine zweite Gruppe von angetriebenen Räder durch ein zweites Übertragungsglied (38) des Getriebes (32) angetrieben wird und mit der Wickelwelle (2) kraftschlüssig (36) verbunden ist.
 
15. Rollabschluss nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Übertragungseinrichtung wenigstens eine Doppelkette (38), vorzugsweise mehrere symmetrisch zur Symmetrieebene (40) angeordnete Doppelketten (38) aufweist.
 




Zeichnung