(19)
(11) EP 1 529 450 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.05.2005  Patentblatt  2005/19

(21) Anmeldenummer: 04025625.7

(22) Anmeldetag:  28.10.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A24C 5/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 07.11.2003 EP 03025598

(71) Anmelder: Hauni Maschinenbau AG
21033 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Steiniger, Wolfgang
    21502 Geesthacht (DE)

(74) Vertreter: Klinghardt, Jürgen 
Eisenführ, Speiser & Partner, Zippelhaus 5
20457 Hamburg
20457 Hamburg (DE)

   


(54) Vorrichtung und Verfahren zum Herstellen von mindestens zwei Fasersträngen der Tabakverarbeitenden Industrie


(57) Beschrieben werden eine Vorrichtung und ein Verfahren zur im Wesentlichen gleichzeitigen Herstellung von mindestens zwei Fasersträngen (8) der tabakverarbeitenden Industrie, insbesondere von Tabaksträngen zur Zigarettenherstellung, wobei die Faserstränge (8) in einem Abstand voneinander gleichzeitig zu einer Schneideeinrichtung (12) geführt und in der Schneideeinrichtung (12) geschnitten werden. Das Besondere der Erfindung besteht darin, dass die Faserstränge (8) in Richtung auf die Schneideeinrichtung (12) so geführt werden, dass der Abstand zwischen diesen auf einen vorbestimmten Minimalwert vor der Schneideeinrichtung (12) reduziert wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur im Wesentlichen gleichzeitigen Herstellung von mindestens zwei Fasersträngen der tabakverarbeitenden Industrie, insbesondere von Tabaksträngen zur Zigarettenherstellung, mit einer Schneideeinrichtung zum Schneiden der Faserstränge und einer Führungseinrichtung zur gleichzeitigen Führung der Faserstränge in einem Abstand voneinander zur Schneideeinrichtung. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur im Wesentlichen gleichzeitigen Herstellung von mindestens zwei Fasersträngen der tabakverarbeitenden Industrie, insbesondere von Tabaksträngen zur Zigarettenherstellung, bei welchem die Faserstränge in einem Abstand voneinander gleichzeitig zu einer Schneideeinrichtung geführt und in der Schneideeinrichtung geschnitten werden.

[0002] Das Zerteilen der Faserstränge durch eine Schneideeinrichtung in gleich lange Teilstücke zur Bildung von Zigaretten oder dergleichen stabförmigen Rauchartikeln wird mit zunehmender Stranggeschwindigkeit aus dynamischen Gründen hinsichtlich Schneidqualität, Materialermüdung bestimmter Maschinenteile und Geräuschentwicklung problematischer.

[0003] Deshalb ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art insoweit zu verbessern, als dass dem vorstehend erwähnten Problem besser Rechnung getragen wird.

[0004] Diese Aufgabe wird gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung gelöst durch eine Vorrichtung zur im Wesentlichen gleichzeitigen Herstellung von mindestens zwei Fasersträngen der tabakverarbeitenden Industrie, insbesondere von Tabaksträngen zur Zigarettenherstellung, mit einer Schneideeinrichtung zum Schneiden der Faserstränge und einer Führungseinrichtung zur gleichzeitigen Führung der Faserstränge in einem Abstand voneinander zur Schneideeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung so ausgebildet ist, dass während der Bewegung der Faserstränge in Richtung auf die Schneideeinrichtung der Abstand zwischen diesen auf einen vorbestimmten Minimalwert vor der Schneideeinrichtung reduziert wird.

[0005] Ferner wird die vorstehend genannte Aufgabe gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung gelöst durch ein Verfahren zur im Wesentlichen gleichzeitigen Herstellung von mindestens zwei Fasersträngen der tabakverarbeitenden Industrie, insbesondere von Tabaksträngen zur Zigarettenherstellung, bei welchem die Faserstränge in einem Abstand voneinander gleichzeitig zu einer Schneideeinrichtung geführt und in der Schneideeinrichtung geschnitten werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserstränge in Richtung auf die Schneideeinrichtung so geführt werden, dass der Abstand zwischen diesen auf einen vorbestimmten Minimalwert vor der Schneideeinrichtung reduziert wird.

[0006] Mit Hilfe der Erfindung lässt sich somit eine enge Zusammenlegung der Faserstränge im Schneidbereich realisieren. Dadurch lassen sich die mit zunehmender Stranggeschwindigkeit beim Zerteilen der Stränge in der Schneideeinrichtung auftretenden Probleme hinsichtlich Schneidqualität, Materialermüdung bestimmter Maschinenteile und Geräuschentwicklung verringern oder sogar gänzlich beseitigen.

[0007] Vorzugsweise bleibt der Abstand zwischen den Fasersträngen nach Erreichen des vorbestimmten Minimalwertes konstant, so dass die Faserstränge in einem konstanten Minimalabstand die Schneideeinrichtung durchlaufen.

[0008] Gewöhnlich weist die Führungseinrichtung mehrere Förderstrecken, von denen jeweils eine Förderstrecke einem Faserstrang zugeordnet ist, und Fördermittel zum Transport der Faserstränge entlang der voneinander beabstandeten Förderstrecken zur Schneideeinrichtung auf, wobei der Abstand zwischen den Förderstrecken, entlang derer die Faserstränge laufen, in Richtung auf die Schneideeinrichtung auf den vorbestimmten Minimalwert vor der Schneideeinrichtung abnimmt.

[0009] Wenn die Führungseinrichtung eine, formbildende Einrichtung aufweist, sollte vorzugsweise die formbildende Einrichtung so ausgebildet sein, dass während der Bewegung der Faserstränge in Richtung auf die Schneideeinrichtung der Abstand zwischen diesen auf den vorbestimmten Minimalwert vor der Schneideeinrichtung reduziert wird. Bei dieser Ausführung findet also demnach die Strangabstandsreduzierung innerhalb der formbildenden Einrichtung, die gewöhnlich auch als Format bezeichnet wird, statt. Zweckmäßigerweise weist die formbildende Einrichtung mehrere umlaufende Formatbänder auf, von denen jeweils ein Formatband einer Förderstrecke zugeordnet ist, so dass der Abstand zwischen diesen Formatbändern in Richtung auf die Schneideeinrichtung auf den vorbestimmten Minimalwert vor der Schneideeinrichtung abnimmt.

[0010] Gewöhnlich ist die formbildende Einrichtung zur Umhüllung der Faserstränge mit Umhüllungsmaterial vorgesehen. In einem solchen Fall sollte vorzugsweise die formbildende Einrichtung so ausgebildet sein, dass der Abstand zwischen den Fasersträngen von einem vorgegebenen Maximalwert, der mindestens der Breite des Umhüllungsmaterials entspricht, auf den vorbestimmten Minimalwert abnimmt, welcher kleiner als die Breite des Umhüllungsmaterials ist.

[0011] Bei einer Weiterbildung der zuvor erwähnten Ausführungen bleibt der Abstand, in Bewegungsrichtung der Faserstränge betrachtet, hinter der formbildenden Einrichtung konstant, so dass die Faserstränge aus der formbildenden Einrichtung mit diesem konstanten Minimalabstand austreten.

[0012] Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1
eine schematische Seitenansicht einer an sich bekannten Doppelstrangmaschine zur Herstellung von Zigaretten; und
Figur 2
eine schematische Draufsicht auf die Doppelstrangmaschine von Figur 1, wobei die in erfindungsgemäßer Weise ausgebildete Strangführung erkennbar ist.


[0013] In den Figuren 1 und 2 ist eine Doppelstrangmaschine zur Herstellung von Zigaretten schematisch dargestellt. Gemäß den Figuren findet die Herstellung der Tabakstränge von rechts nach links in Richtung des in Figur 2 gezeigten Pfeils A statt, welcher zugleich die Transportrichtung der Tabakstränge angibt.

[0014] Der erste Schritt der Tabakstrangbildung findet mit in einem Gehäuse 1 mit Vakuum beaufschlagten umlaufenden Gewebebändern 2 statt, die gewöhnlich als Saugbänder ausgebildet sind und von einer nicht näher dargestellten Antriebseinrichtung angetrieben werden. Wie Figur 2 erkennen lässt, laufen die beiden Gewebebänder 2 parallel zueinander in einem gewählten Abstand, der von der Maximalbreite des anschließend aufgebrachten Umhüllungspapiers bestimmt wird. Die Gewebebändern 2 fördern Tabakfasern 3 durch formgebende Finger 4, die unter einem vorgegebenen Winkel ein wenig zueinander geneigt sind, wodurch sich ein unparalleler Stranglauf entlang zweier Förderstrecken I und II ergibt, deren Abstand sich mit zunehmender Entfernung von den Fingern 4 verringert.

[0015] Direkt im Anschluss an die Finger 4 werden die Tabakstränge entlang ihrer Förderstrecke I, II mit Umhüllungspapier umhüllt, das als Streifen 5 von einer Rolle bzw. Bobine 5a abgezogen und den Tabaksträngen zugeführt wird. Die Umhüllung findet in einem formbildenden Maschinenteil 6, auch als Format bezeichnet, statt, und zwar mit Hilfe jeweils eines Formatgewebebandes 6a, wie Figur 1 erkennen lässt. Die beiden Formatgewebebänder 6a sind als entlang den Förderstrecken I und II umlaufende Förderbänder ausgebildet und werden von einer nicht dargestellten Antriebseinrichtung angetrieben. Wie Figur 1 schematisch ferner erkennen lässt, kommen die Umhüllungspapierstreifen 5 auf den Formatgewebebändern 6a zu liegen, während aus den Fingern 4 die Tabakstränge auf die Umhüllungspapierstreifen 5 abgegeben werden. Der bahnförmige Verlauf der Förderstrecken I, II ist im Format 6 so ausgebildet, dass im Verlauf der weiteren Bewegung die Umhüllungspapierstreifen 5 um den Tabakstrang gelegt werden.

[0016] Ferner ist im Format 6 eine Trocknungsstrecke 7 vorgesehen, die während des Durchlaufes zuvor auf die Umhüllungspapierstreifen 5 aufgebrachte Leimspuren zur Verklebung der um die Tabakstränge umgehüllten Umhüllungspapierstreifen 5 trocknet.

[0017] Demnach sind die Finger 4, die Formatgewebebänder 6a, die Trocknungsstrecke 7 und die Förderstrecken I, 11 Teile des Formates 6.

[0018] Während der Umhüllungs- und Trocknungsphase laufen beide Tabakstränge symmetrisch unparallel durch das Format 6, indem der Abstand zwischen den Förderstrecken I, II mit zunehmender Entfernung von den Fingern 4 abnimmt, wie Figur 2 erkennen lässt.

[0019] Im Format 6 entstehen somit relativ stabile, mit Tabakfasern gefüllte Papierzylinder 8, die nach Austritt aus dem Format 6 und ausreichendem Abstand von diesem mit Hilfe von strangumschließenden, parallel angeordneten Führungen 9 in eine parallele Laufrichtung 10 gezwungen werden, wo sie unter konstantem Minimalabstand voneinander weiter transportiert werden. Dabei ist der Minimalabstand kleiner als der von der Maximalbreite des Umhüllungspapiers bestimmte Abstand im Bereich der Finger 4. Unter diesem konstanten Minimalabstand durchlaufen die mit Tabakfasern gefüllten Papierzylinder 8 zunächst eine Prüfeinrichtung 11 und dann eine Schneideeinrichtung 12, in der sie zur Bildung von Einzelzigaretten in gleich lange Teilstücke geschnitten werden, bevor sie zu einer nachfolgenden Verarbeitungseinrichtung 14 weitertransportiert werden.

[0020] Durch die enge Zusammenlegung beider Stränge lässt sich die Schneideeinrichtung 12 besonders effektiv nutzen, und zwar auch bei verhältnismäßig hoher Stranggeschwindigkeit, ohne dass die Schneidqualität leidet.


Ansprüche

1. Vorrichtung zur im Wesentlichen gleichzeitigen Herstellung von mindestens zwei Fasersträngen (8) der tabakverarbeitenden Industrie, insbesondere von Tabaksträngen zur Zigarettenherstellung, mit einer Schneideeinrichtung (12) zum Schneiden der Faserstränge (8) und einer Führungseinrichtung (6) zur gleichzeitigen Führung der Faserstränge (8) in einem Abstand voneinander zur Schneideeinrichtung (12),
dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung (6) so ausgebildet ist, dass während der Bewegung der Faserstränge (8) in Richtung auf die Schneideeinrichtung (12) der Abstand zwischen diesen auf einen vorbestimmten Minimalwert vor der Schneideeinrichtung (12) reduziert wird.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei welcher die Führungseinrichtung (6) mehrere Förderstrecken (I, II), von denen jeweils eine Förderstrecke einem Faserstrang zugeordnet ist, und Fördermittel (6a) zum Transport der Faserstränge (8) entlang der voneinander beabstandeten Förderstrecken (I, II) zur Schneideeinrichtung (12) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen den Förderstrecken (I, II) in Richtung auf die Schneideeinrichtung (12) auf den vorbestimmten Minimalwert vor der Schneideeinrichtung (12) abnimmt.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei welcher die Führungseinrichtung eine formbildende Einrichtung (6) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die formbildende Einrichtung (6) so ausgebildet ist, dass während der Bewegung der Faserstränge (8) in Richtung auf die Schneideeinrichtung (12) der Abstand zwischen diesen auf den vorbestimmten Minimalwert vor der Schneideeinrichtung (12) reduziert wird.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3, bei welcher die formbildende Einrichtung (6) mehrere umlaufende Formatbänder (6a) aufweist, von denen jeweils ein Formatband einer Förderstrecke (I, II) zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen den Formatbändern (6a) in Richtung auf die Schneideeinrichtung (12) auf den vorbestimmten Minimalwert vor der Schneideeinrichtung (12) abnimmt.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, bei welcher die formbildende Einrichtung (6) zur Umhüllung der Faserstränge (8) mit Umhüllungsmaterial (5) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der vorbestimmte Minimalwert des Abstandes zwischen den Fasersträngen (8) kleiner als die Breite des Umhüllungsmaterials (5) ist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen den Fasersträngen (8) von einem vorgegebenen Maximalwert, der mindestens der Breite des Umhüllungsmaterials (5) entspricht, auf den vorbestimmten Minimalwert abnimmt.
 
7. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand nach Erreichen des vorbestimmten Minimalwertes konstant bleibt.
 
8. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 6 sowie ferner nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand, in Bewegungsrichtung der Faserstränge (8) betrachtet, hinter der formbildenden Einrichtung (6) konstant bleibt.
 
9. Verfahren zur im Wesentlichen gleichzeitigen Herstellung von mindestens zwei Fasersträngen (8) der tabakverarbeitenden Industrie, insbesondere von Tabaksträngen zur Zigarettenherstellung, bei welchem die Faserstränge (8) in einem Abstand voneinander gleichzeitig zu einer Schneideeinrichtung (12) geführt und in der Schneideeinrichtung (12) geschnitten werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Faserstränge (8) in Richtung auf die Schneideeinrichtung (12) so geführt werden, dass der Abstand zwischen diesen auf einen vorbestimmten Minimalwert vor der Schneideeinrichtung (12) reduziert wird.
 
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand nach Erreichen des vorbestimmten Minimalwertes konstant bleibt.
 




Zeichnung







Recherchenbericht