[0001] Dämpfungseinrichtung und Dämpfungsverfahren zur Unterdrückung von Torsionsschwingungen
in einem Antriebsstrang
[0002] Die Erfindung betrifft eine Dämpfungseinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 und ein Dämpfungsverfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 15.
[0003] Durch technische Verbesserungen insbesondere bei der Direkteinspritztechnik konnte
die Dynamik der Leistungsentfaltung von Brennkraftmaschinen deutlich gesteigert werden.
Dadurch kommt es zu ausgeprägten Lastsprüngen in Antriebssträngen von Kraftfahrzeugen,
die diese Brennkraftmaschinen zum Antrieb verwenden. Lastsprünge stellen eine breite
Anregung im Frequenzbereich für das schwingungsfähige System Antriebsstrang dar. Dadurch
können niederfrequente Torsionsschwingungen im Antriebsstrang ausgelöst werden. Die
Eigenform der tiefsten Torsionsschwingung besteht dabei aus einer Winkelverdrehung
des Motors gegenüber den angetriebenen Rädern. Eine solche Schwingung macht sich besonders
als Ruckeln in Längsrichtung des Fahrzeugs bemerkbar und reduziert die Fahrbarkeit
des Kraftfahrzeugs beträchtlich. Des Weiteren stellen diese Schwingungen wie auch
die Lastsprünge selbst eine hohe Belastung für den Antriebsstrang dar, wodurch der
Verschleiß erhöht wird und es zu Materialermüdungen kommen kann.
[0004] Eine bekannte Möglichkeit, die Schwingungen und deren negative Auswirkungen zu unterdrücken,
besteht darin, die Schwingung aus einem von einem Drehzahlsensor an der Brennkraftmaschine
aufgenommenen Messsignal herauszufiltern, und durch die Brennkraftmaschine ein Gegendrehmoment
zur Schwingung aufzubringen. Dazu wird das Signal des Drehzahlsensors mit einem Tiefpass
gefiltert und phasenverschoben.
[0005] Das beschriebene Verfahren weist jedoch den Nachteil auf, dass es nahe der Stabilitätsgrenze
betrieben werden muss, um wirksam zu sein. Problematisch ist hierbei insbesondere,
dass das Dämpfungsdrehmoment mit einer Frequenz aufgebracht wird, die der Torsionsresonanzfrequenz
entspricht. Deswegen führen bereits kleine Fehler bei der Berechnung des Gegendrehmoments
oder kleine Änderungen im mechanischen Verhalten des Antriebsstrangs unter Umständen
zu Instabilitäten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die mechanischen Eigenschaften
des Antriebsstrangs im Allgemeinen über die Lebensdauer eines Kraftfahrzeugs verändern,
beispielsweise kommt es zu Verschleiß an Zahnrädern oder zu einer Änderung der elastischen
Eigenschaften von Wellenkupplungen. Ein weiterer Nachteil des Verfahrens ist, dass
nur auf bereits existierende Schwingungen reagiert werden kann, die Dämpfung setzt
also erst ein, wenn die hohe Belastung für den Antriebsstrang bereits vorhanden ist.
[0006] Der Erfindung liegt also die Aufgabe zugrunde, mit möglichst geringem Aufwand Schwingungen
im Antriebsstrang zu unterdrücken, wobei insbesondere hohe Belastungen des Antriebsstrangs
und Ruckelbewegungen des Fahrzeugs vermieden werden sollen.
[0007] Die Aufgabe wird mit einer Dämpfungseinrichtung gemäß Anspruch 1 und einem Dämpfungsverfahren
gemäß Anspruch 15 gelöst.
[0008] Die Erfindung geht von der physikalischen Erkenntnis aus, dass die Brennkraftmaschine,
der Antriebsstrang oder der Drehzahlsensor eine Totzeit aufweisen, welche die Regelung
von Dämpfungsdrehmomenten zur Unterdrückung von Torsionsschwingungen im Antriebsstrang
erschwert. Beispielsweise führt eine erhöhte Kraftstoffzufuhr nicht unmittelbar zu
einem erhöhten Antriebsdrehmoment der Brennkraftmaschine, da die Kraftstoffmenge getaktet
in die Brennräume eingespritzt wird, wodurch Zeitverluste entstehen.
[0009] Vorteilhafterweise wird deshalb im Rahmen der Erfindung ein Prädiktorglied eingesetzt,
um eine mechanische Zustandsgröße des Antriebsstrangs als Antwort auf eine Stellgröße
zu ermitteln. Dies hat den Vorteil, dass die Stellgröße in Abhängigkeit von der ermittelten
mechanischen Zustandsgröße festgelegt werden kann und die Brennkraftmaschine mit der
so modifizierten Stellgröße angesteuert wird. Damit wird bereits die Anregung von
Torsionsschwingungen unterdrückt.
[0010] Die Stellgröße für die Brennkraftmaschine kann beispielsweise die der Brennkraftmaschine
zugeführte Kraftstoffmenge sein. Es ist jedoch auch vorstellbar, andere Stellgrößen,
wie beispielsweise die Drosselklappenstellung zu beeinflussen.
[0011] Die mechanische Zustandsgröße gibt vorzugsweise die zeitliche Veränderung der Torsion
des Antriebsstrangs wieder, um Torsionsschwingungen deutlich von den anderen im Betrieb
üblichen Belastungen zu unterscheiden.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung berücksichtigt vorzugsweise das eingestellte Übersetzungsverhältnis
des Getriebes und andere Übersetzungen im Antriebsstrang. So kann die Dämpfungseinrichtung
einen Signaleingang zur Aufnahme eines das Übersetzungsverhältnis des Getriebes wiedergebenden
Signals umfassen.
[0013] Das Prädiktorglied weist vorzugsweise ein Modell der Brennkraftmaschine und des Antriebsstrangs
auf, um die mechanische Zustandsgröße zu ermitteln. Ein Modell hat den Vorteil, dass
es eine rechnerische Vorhersage der mechanischen Antwort auf vorgegebene Ansteuerungen
ermöglicht.
[0014] Vorzugsweise ist das in dem Prädiktorglied enthaltene Modell im wesentlichen totzeitfrei.
Da besonders die Brennkraftmaschine aufgrund des Verbrennungsprozesses eine Totzeit
aufweist, hat dies den Vorteil eines Zeitgewinns. Wird vor einem Regelungseingriff
die tatsächliche Antwort des Antriebsstrangs auf die Stellgröße abgewartet, so können
während der dabei verstreichenden Totzeit weitere schwingungsanregende Impulse durch
die Stellgröße gegeben werden, ohne dass dagegen geregelt wird. Wird dagegen die Antwort
zeitnah, d.h. so schnell es die Recheneinheit des Modells erlaubt, berechnet, so können
Torsionsschwingungen bereits im Anfangsstadium unterdrückt werden oder es kann die
Anregung von Torsionsschwingungen unterdrückt werden.
[0015] Vorzugsweise ist der Ausgang des Prädiktorglieds mit dem Eingang eines Übertragungsglieds
verbunden, das selbst ausgangsseitig mit dem Stellglied verbunden ist, um die Stellgröße
anhand der mit dem Modell ermittelten Zustandsgröße zu beeinflussen. Das Übertragungsglied
unterdrückt damit eine Schwingung, die sich einstellen würde, falls das Stellglied
die Brennkraftmaschine mit einer Steuergröße ansteuert, die die Grundlage der Berechnung
mit dem Modell des Antriebsstrangs war. Stellt also das Übertragungsglied fest, dass
die vom Modell ausgegebene mechanische Zustandsgröße eine Schwingung wiedergibt, so
wirkt sie dieser Schwingung entgegen, bevor diese Schwingung tatsächlich auftreten
kann.
[0016] Vorteilhafterweise weist das Übertragungsglied ein P-Glied oder ein PD-Glied auf.
Das P-Glied verändert die Stellgröße in einer proportionalen Abhängigkeit von der
ermittelten Zustandsgröße. Es entspricht damit einem bekannten P-Regler, der ein proportionales
Übertragungsverhalten aufweist. Da die Ermittlung der Zustandsgröße durch das Prädiktorglied
im wesentlichen keine Totzeit aufweist, wird mit der proportionalen Übertragungscharakteristik
des P-Glieds eine stabile Unterdrückung von Schwingungen im Antriebsstrang erreicht.
Alternativ kann auch ein PD-Glied eingesetzt werden, das die Stellgröße zusätzlich
oder ausschließlich in einer Abhängigkeit von der zeitlichen Änderung der ermittelten
Zustandsgröße verändert. Das Übertragungsverhalten des PD-Glieds entspricht im wesentlichen
dem eines PD-Reglers. Das PD-Glied bewirkt dabei eine Phasenvoreilung der Stellgröße
gegenüber der ermittelten Zustandsgröße, wodurch eine Stabilisierung erreicht wird.
[0017] Vorteilhafterweise weist die Dämpfungseinrichtung eine Regelschleife zur Adaption
des Prädiktorglieds auf. Dies bietet den Vorteil, dass das Prädiktorglied an veränderte
Bedingungen angepasst werden kann. So kann beispielsweise das Prädiktorglied in Abhängigkeit
einer Veränderung der mechanischen Eigenschaften des Antriebsstrangs so verändert
werden, dass es die Antwort des Antriebsstrangs auf eine Ansteuerung der Brennkraftmaschine
mit einer Stellgröße nach einer Veränderung der mechanischen Eigenschaften des Antriebsstrangs
zuverlässig vorhersagen kann. Die Anpassung kann beispielsweise darin bestehen, die
Parameter des Zwei-Massen-Schwingers zu verändern. In einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung stützt der Regelkreis die Modellzustände. Damit können Störungen und
Modellungenauigkeiten unmittelbar korrigiert werden, was die Qualität der Vorhersage
des Prädiktorglieds erhöht.
[0018] Vorteilhafterweise weist die Dämpfungseinrichtung eine Messeinrichtung zur Messung
der Zustandsgröße des Antriebsstrangs auf. Dadurch erhält die Dämpfungseinrichtung
Informationen über die tatsächliche Antwort des Antriebsstrangs und der Brennkraftmaschine
auf eine Ansteuerung mit einer Stellgröße, die der Dämpfungseinrichtung vorzugsweise
bekannt ist. Die Messeinrichtung kann einen Winkelgeschwindigkeitsaufnehmer an einem
angetriebenen Rad umfassen, beispielsweise der Winkelgeschwindigkeitsaufnehmer eines
bereits vorhandenen Anti-Blockier-Systems (ABS). Wird zusätzlich die Drehzahl der
Brennkraftmaschine und das Übersetzungsverhältnis des Antriebsstrangs berücksichtigt,
kann damit eine zeitliche Veränderung der Torsion des Antriebsstranges ermittelt werden.
Weiterhin können auch Winkelgeschwindigkeitssensoren im Bereich des Getriebes oder
an einer anderen Stelle des Antriebsstrangs eingesetzt werden, wodurch Torsionsschwingungen
im Antriebsstrang präziser erfasst werden können. Außerdem ist vorstellbar, die Torsion
des Antriebsstrangs beispielsweise mit Dehnmessstreifen oder magnetostriktiven Sensoren
zu messen.
[0019] Weist die Messeinrichtungen eine Totzeit auf, so ergibt sich ein zusätzlicher Zeitgewinn
durch die Ermittlung der Antwort des Antriebsstrangs in dem im Wesentlichen totzeitfreien
Modell. Die Messeinrichtung zur Messung der Drehzahl eines Rades kann beispielsweise
eine Totzeit aufweisen, da sie eine bestimmte Winkeldrehung des Rades abwarten muss,
bevor die nächste Messmarke eine Messstelle der Messeinrichtung erreicht.
[0020] Die Dämpfungseinrichtung umfasst in einer bevorzugten Ausführungsform ein Totzeitglied
zur Simulation der Totzeit der Brennkraftmaschine, des Antriebsstrangs oder der Messeinrichtung.
Wird das Totzeitglied eingangsseitig mit dem Prädiktorglied verbunden, so kann eine
totzeitbehaftete Zustandsgröße aus der vom Prädiktorglied ermittelten Zustandsgröße
berechnet werden. Dies hat den Vorteil, dass der Dämpfungseinrichtung eine Information
über die vom Prädiktorglied vorhergesagte Zustandsgröße zu einem Zeitpunkt bereitgestellt
wird, an dem diese Zustandsgröße am Antriebsstrang tatsächlich auftreten sollte. Vorzugsweise
wird die Totzeit in Abhängigkeit von der Drehzahl der Brennkraftmaschine simuliert.
Beispielsweise kann die Totzeit indirekt linear von der Drehzahl abhängig sein. Die
Berücksichtigung der Drehzahl hat den Vorteil, dass die Totzeit präziser bestimmt
werden kann.
[0021] In einer Vergleichereinheit der Dämpfungseinrichtung wird vorzugsweise ein Vergleich
der gemessenen Zustandsgröße mit der berechneten totzeitbehafteten Zustandsgröße vorgenommen.
Dadurch kann erkannt werden, ob die vom Modell des Prädiktorglieds ermittelte Zustandsgröße
in Übereinstimmung mit der tatsächlich am Antriebsstrang auftretenden Zustandsgröße
ist. Dies stellt eine Qualitätskontrolle des Modells des Prädiktorglieds dar. Die
Vergleichereinheit kann dabei sowohl die Phasenlage als auch die Amplitude der berechneten
totzeitbehafteten Zustandsgröße überprüfen.
[0022] Mit dem Ausgang der Vergleichereinheit ist vorteilhafterweise eine Adaptionseinheit
verbunden. Diese Adaptionseinheit hat die Aufgabe, das Prädiktorglied in Abhängigkeit
von dem Vergleich der gemessenen Zustandsgröße mit der berechneten, totzeitbehafteten
Zustandsgröße zu adaptieren. Stellt die Adaptionseinheit beispielsweise fest, dass
von dem Prädiktorglied eine leichte Torsionsschwingung vorhergesagt wird, diese tatsächlich
aber am Antriebsstrang wesentlich größer auftritt, so kann die Adaptionseinheit das
Modell des Antriebsstrangs dahingehend beeinflussen, dass die Amplitude der vorhergesagten
Antwort bei zukünftigen Berechnungen größer ausfällt. Vorzugsweise passt die Adaptionseinheit
das Modell des Antriebsstrangs und der Brennkraftmaschine nicht unmittelbar bei einer
ersten Fehlererkennung an, sondern integriert die auftretenden Fehler über einen längeren
Zeitraum, beispielsweise über Minuten, Stunden oder auch Wochen und Monate. Damit
kann die Adaptionseinheit erkennen, ob sich das mechanische Verhalten des Antriebsstrangs
über einen längeren Zeitraum verändert und dementsprechend das Modell des Antriebsstrangs
und der Brennkraftmaschine anpassen. Vorzugsweise beeinflusst die Adaptionseinheit
einzelne Parameter des Modells des Prädiktorglieds, wie beispielsweise die Dämpfung
oder die Federsteifigkeit eines Zwei-Massen-Schwingers. Vorteile können sich auch
aus einer Stützung der Modellzustände durch die Adaptionseinheit ergeben. Damit sind
auch kurzfristige Modellkorrekturen möglich, die das Vorhersageverhalten des Modells
verbessern.
[0023] Vorzugsweise enthält die Regelschleife das Prädiktorglied, das Totzeitglied, die
Messeinrichtung, das Vergleichsglied und die Adaptionseinheit. Es ist jedoch auch
vorstellbar, die Regelschleife in einer anderen Form anzuordnen, so kann beispielsweise
zusätzlich eine Adaptionseinheit zur Adaption des Totzeitglieds vorgesehen werden,
falls festgestellt wird, dass die berechnete totzeitbehaftete Zustandsgröße eine konstante
Phasenverschiebung gegenüber der gemessenen Zustandsgröße aufweist.
[0024] Die Dämpfungseinrichtung weist vorzugsweise einen Bremssignaleingang auf. Dies hat
den Vorteil, dass die Dämpfungseinrichtung die Unterdrückung der Torsionsschwingungen
in Abhängigkeit von einem Bremssignal ausführen kann. So kann beispielsweise bei einer
starken Verzögerung, die seitens des Fahrers des Kraftfahrzeugs gewünscht wird, die
Dämpfungseinrichtung funktionslos geschaltet werden, um eine Kraftstoffzuführung zur
Brennkraftmaschine durch die Dämpfungseinrichtung zu verhindern. Es ist auch vorstellbar,
dass das mechanische Modell des Antriebsstrangs an einen Bremseingriff angepasst wird,
falls beispielsweise eine Antischlupfregelung einen Bremseingriff an einem Antriebsrad
vornimmt.
[0025] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die erfindungsgemäße Dämpfungseinrichtung
einen Eingang zur Aufnahme eines Gaspedalsignals auf, wobei die Unterdrückung der
Torsionsschwingungen in Abhängigkeit des Gaspedalsignals vorgenommen werden kann.
Besondere Vorteile ergeben sich durch die Berücksichtigung der zeitlichen Veränderung
der Gaspedalstellung. So kann beispielsweise bei einer Erhöhung des vom Fahrer gewünschten
Antriebsmoments der Brennkraftmaschine entsprechend einer Zunahme des Gaspedalsignals
die Dämpfungseinrichtung mit anderen Parametern betrieben werden als bei einer Abnahme
des Gaspedalsignals. Beispielsweise kann die Brennkraftmaschine mit dem Antriebsstrang
unterschiedliche Totzeiten für Veränderungen des gewünschten Moments in verschiedene
Richtungen aufweisen. Des Weiteren kann es vorteilhaft sein, dass bei einem plötzlichen
Loslassen des Gaspedals die Dämpfungseinrichtung außer Kraft gesetzt wird, da unter
Umständen angenommen werden kann, dass der Fahrer eine starke Verzögerung des Fahrzeugs
einleiten möchte.
[0026] Die Erfindung umfasst ferner eine Motorsteuerung mit einer Dämpfungseinrichtung in
einer der beschriebenen Ausführungsformen. Eine solche Motorsteuerung ist besonders
dazu geeignet, die Brennkraftmaschine so anzusteuern, dass verschleißerhöhende Belastungsspitzen
und Ruckelbewegungen in Längsrichtung des Fahrzeugs vermieden werden.
[0027] Des Weiteren umfasst die Erfindung ein Dämpfungsverfahren, das beispielsweise mit
einer der beschriebenen Dämpfungseinrichtungen durchgeführt werden kann.
[0028] Vorzugsweise wird zur Unterdrückung von Torsionsschwingungen im Antriebsstrang der
Brennkraftmaschine die Drehzahl der Brennkraftmaschine ermittelt und die Zustandsgröße
mit einem vorgegebenen zeitlichen Abstand wiederholt ermittelt, wobei der zeitliche
Abstand in Abhängigkeit von der Drehzahl der Brennkraftmaschine festgelegt wird. Bei
höheren Drehzahlen der Brennkraftmaschine wird beispielsweise die einzuspritzende
Kraftstoffmenge in kürzeren Abständen berechnet als bei niedrigeren Drehzahlen. Daher
ist es von Vorteil, wenn die Zustandsgröße, die die Torsionsschwingungen des Antriebsstrangs
wiedergibt, bei höheren Drehzahlen in kürzeren Abständen berechnet wird, um die einzuspritzende
Kraftstoffmenge anzupassen.
[0029] Vorteilhafterweise wird die Zustandsgröße vor jedem Einspritzvorgang ermittelt. Dadurch
kann vermieden werden, dass ein Einspritzvorgang vorgenommen wird, mit dem Torsionsschwingungen
angeregt werden könnten. Alternativ kann es jedoch auch ausreichend sein, die Zustandsgröße
bei einer Brennkraftmaschine mit mehreren Brennräumen nur vor jedem Einspritzvorgang
eines bestimmten Brennraums zu berechnen. Dies hat den Vorteil, dass weniger Rechenkapazität
benötigt wird. Unter Umständen kann auch eine Ermittlung der Zustandsgröße in noch
größeren Abständen sinnvoll sein.
[0030] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beiden beigefügten Figuren näher beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Dämpfungseinrichtung und
- Figur 2
- ein Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Dämpfungsverfahrens.
[0031] Figur 1 zeigt schematisch ein regelungstechnisches Ersatzschaltbild, bei dem eine
Brennkraftmaschine 1 von einer Stelleinrichtung 2 angesteuert wird. In der Zeichnung
ist dargestellt, dass die Stellgröße, mit der die Brennkraftmaschine 1 von der Stelleinrichtung
2 angesteuert wird, die Kraftstoffmenge m eines Einspritzvorgangs ist. Tatsächlich
kann die Stelleinrichtung 2 weitere Parameter der Brennkraftmaschine 1 steuern, beispielsweise
die Drosselklappenstellung.
[0032] Die Brennkraftmaschine 1 treibt über einen Antriebsstrang 3 die Räder eines Fahrzeugs
an. Der Antriebsstrang 3 umfasst mehrere Wellen, ein Getriebe, ein Differenzial und
Gelenke zur Momentenübertragung zwischen den einzelnen Komponenten. Der Antriebsstrang
3 wird von der Brennkraftmaschine 1 mit dem Moment M
IST angetrieben.
[0033] Die Stelleinrichtung 2 stellt die einzuspritzende Kraftstoffmenge m entsprechend
der Vorgabe des Antriebsmoments M'
SOLL der Brennkraftmaschine 1 ein. Die Stelleinrichtung 2 bedient sich dabei eines Steuerverfahrens,
das in verschiedenen Ausführungsformen dem Fachmann hinlänglich bekannt ist.
[0034] Die Dämpfungseinrichtung umfasst ein Prädiktorglied 4, das ein Modell der Brennkraftmaschine
1 und des Antriebsstrangs 3 enthält. Das Modell ist ein Torsionsschwinger mit zwei
Massenträgheitsmomenten und einem Drehfederdämpferglied zwischen den beiden Massenträgheitsmomenten.
Hierbei entspricht ein Massenträgheitsmoment dem Massenträgheitsmoment der bewegten
Teile der Brennkraftmaschine 1. Das Drehfederdämpferelement stellt den Antriebsstrang
3 mit seinen Komponenten dar. Das zweite Massenträgheitsmoment des Modells entspricht
den angetriebenen Rädern und der Masse des Fahrzeugs, die mit einem Trägheitsradius
entsprechend dem Radius der Räder in die Berechnung des zweiten Massenträgheitsmomentes
eingehen. M'
SOLL wird als Belastungsmoment auf das Modell aufgebracht. Das Prädiktorglied 4 errechnet
hieraus anhand des Modells die Winkelgeschwindigkeit der Welle der Brennkraftmaschine
1, an der der Antriebsstrang 3 angeschlossen ist, und die Winkelgeschwindigkeit der
angetriebenen Räder. Hierbei berücksichtigt das Modell das eingestellte Übersetzungsverhältnis
des Getriebes. Der Ausgang des Prädiktorglieds 4 enthält ein Signal, das die Differenz
Δα
MODELL der beschriebenen Winkelgeschwindigkeiten darstellt.
[0035] Die Differenz Δα
MODELL entspricht der zeitlichen Veränderung der Torsion des Antriebsstrangs 3 zwischen
Brennkraftmaschine 1 und angetriebenen Rädern. Um eine Torsionsschwingung möglichst
wirksam zu unterdrücken, wird entsprechend einer klassischen mechanischen Dämpfung
von einem PD-Glied 5 ein Dämpfungsdrehmoment M
KORREKTUR entsprechend der Torsionsgröße Δα
MO-DELL, die die zeitlichen Veränderung der Torsion wiedergibt, errechnet. Das PD-Glied 5
entspricht einem an sich bekannten PD-Regler, wobei die Kennzahlen für den proportionalen
und den differenziellen Teil in Versuchen angepasst werden. Dabei wirkt ein größerer
D-Anteil stabilisierend.
[0036] Das vom PD-Glied 5 berechnete Korrektormoment M
KORREKTUR wird zu einem vom Fahrer vorgegebenen Drehmoment M
SOLL der Brennkraftmaschine 1 in einem Addierer 6 addiert. Das Ergebnis dieser Addition
ist das Drehmoment M'
SOLL, das das Eingangssignal für die Stelleinrichtung 2 und das Prädiktorglied 4 darstellt.
Im Einzelnen können in diesem Kreislauf durch mehrere iterative Schritte immer weiter
verbesserte Momentenvorgaben M'
SOLL errechnet werden.
[0037] Die dargestellte Dämpfungseinrichtung unterdrückt insbesondere deswegen sehr wirkungsvoll
Torsionsschwingungen im Antriebsstrang 3, da sie nicht wie ein Regelverfahren aufgrund
von Totzeiten im Regelkreis stabilitätskritisch ist. Die Brennkraftmaschine 1 weist
eine Totzeit auf, die hauptsächlich durch den Brennvorgang bedingt ist. Die Totzeit
der Brennkraftmaschine 1 beträgt bei einer Drehzahl von 800 Umdrehungen pro Minute
(Upm) etwa 40 ms. Die Totzeit ist indirekt proportional zur Drehzahl. Aufgrund dieser
Totzeit ist eine Messung der mechanischen Antwort des Antriebsstrangs 2 und der Brennkraftmaschine
1 auf die Stellgröße m der Stelleinrichtung 2 erst nach dieser Totzeit möglich.
[0038] Dagegen weist das Prädiktorglied 4 mit dem Modell des Antriebsstrangs 3 und der Brennkraftmaschine
1 im wesentlichen keine Totzeit auf. Die Zeitspanne, nach der am Signalausgang des
Prädiktorglieds 4 die Antwort auf die Eingangsgröße M'
SOLL bereitsteht, hängt nur von der Rechengeschwindigkeit des Prädiktorglieds 4 ab. Die
Zeitspanne ist bei Einsatz üblicher mikroelektronischer Bauteile weit geringer als
die Totzeit der Brennkraftmaschine 1. Daher ist eine zeitnahe Berechnung eines Korrekturmoments
M
KORREKTUR möglich.
[0039] Zur Überprüfung der Vorhersagequalität und zu einer eventuellen Modelladaption des
Modells des Prädiktorglieds 4 wird mit einer Messeinrichtung 7 die tatsächliche zeitliche
Veränderung Δα
IST der Torsion des Antriebsstrangs 3 gemessen. Die Messeinrichtung 7 umfasst einen Drehzahlsensor
an der Brennkraftmaschine 1, der die Drehzahl der Brennkraftmaschine 1 misst, und
Drehzahlsensoren an jedem angetriebenen Rad. Üblicherweise wird in einem Kraftfahrzeug
ohnehin die Drehzahlen der Brennkraftmaschine 1 und der Räder gemessen, beispielsweise
im Rahmen einer Antriebsschlupfregelung. Die Messeinrichtung 7 errechnet aus den Signalen
der einzelnen Drehzahlsensoren die zeitliche Veränderung Δα
IST der Torsion des Antriebsstrangs 2. Um diese gemessene zeitliche Veränderung Δα-IST
der Torsion des Antriebsstrangs 3 mit der errechneten zeitlichen Veränderung Δα
MODELL vergleichen zu können, ist es notwendig, die berechnete Zustandsgröße Δα
MODELL mit einem Totzeitglied 8 zeitlich zu verschieben. In einer Vergleichereinheit 9 wird
die mit dem Totzeitglied 8 und dem Prädiktorglied 4 errechnete zeitliche Veränderung
Δα'
MODELL der Torsion des Antriebsstrangs 3 mit der gemessenen zeitlichen Veränderung Δα
IST der Torsion des Antriebsstrangs 3 verglichen. Das Ergebnis dieses Vergleichs stellt
den Fehler der Vorhersage des Prädiktorglieds 4 dar. Der Fehler dient als Eingangsgröße
für eine Adaptionseinheit 10, die die Aufgabe hat, das Modell des Prädiktorglieds
4 zu adaptieren. Dies geschieht durch Parameteranpassung, beispielsweise der Feder-
und Dämpfungskonstanten des Zwei-Massen-Schwinger-Modells. Dadurch ist gewährleistet,
dass das Prädiktorglied 4 auch bei veränderten mechanischen Eigenschaften der Brennkraftmaschine
1 und des Antriebsstrangs 3 weiterhin richtig die Antwort des Antriebsstrangs 3 auf
ein Antriebsmoment M'
SOLL vorhersagt.
[0040] In Figur 2 ist ein erfindungsgemäßes Dämpfungsverfahren dargestellt. Es beginnt mit
der Vorgabe eines gewünschten Motorantriebsmoments M
SOLL durch den Fahrer. Im nächsten Schritt wird die mechanische Antwort des Antriebsstrangs
und der Brennkraftmaschine auf das gewünschte Motorantriebsmoment M
SOLL berechnet. Das Ergebnis ist die Zustandsgröße Δα
MODELL, die die zeitliche Veränderung der Torsion des Antriebsstrangs darstellt. Hierbei
wird die Torsion des Antriebsstrangs zwischen der Brennkraftmaschine und den angetriebenen
Rädern berechnet.
[0041] Im nächsten Schritt wird ein Korrekturmoment M
KORREKTUR berechnet, das durch einfache Multiplikation der Zustandsgröße Δα
MO-DELL mit einer Konstanten P berechnet wird. Da die Zustandsgröße Δα
MODELL die zeitliche Veränderung der Torsion des Antriebsstrangs darstellt, entspricht M
KORREKTUR einem mechanischen Dämpfungsmoment.
[0042] Danach wird durch eine Addition des Korrekturmoments M
KORREKTUR und des vorgegebenen Moments M
SOLL die Eingangsgröße M'
SOLL für die Ermittlung der zugeführten Kraftstoffmenge berechnet. Die Stelleinrichtung
der Brennkraftmaschine wird dementsprechend mit M'
SOLL im nächsten Schritt angesteuert.
[0043] Nachfolgend wird auf der Grundlage des Ansteuerdrehmoments M'
SOLL die Zustandsgröße Δα
MODELL neu berechnet. In diesem Schritt wird dementsprechend eine Vorhersage über die zukünftige
tatsächliche Antwort des Systems bestehend aus Brennkraftmaschine und Antriebsstrang
auf die Ansteuerung mit M'
SOLL gemacht.
[0044] Anschließend wird an der berechneten Zustandsgröße eine Totzeit simuliert, die der
tatsächlichen Totzeit der Brennkraftmaschine entspricht. Das Ergebnis dieser Simulation
ist eine totzeitbehaftete Zustandsgröße Δα'
MODELL, die der tatsächlichen zeitlichen Veränderung der Torsion des Antriebsstrangs entspricht,
falls die Zustandsgröße richtig vorhergesagt wurde.
[0045] Um diese Vorhersage zu überprüfen, wird im nächsten Schritt die tatsächliche zeitliche
Veränderung der Torsion des Antriebsstrangs Δα
IST gemessen. Falls sich beim anschließenden Vergleich der gemessenen mit der vorausberechneten
Größe herausstellt, dass die Vorhersage falsch ist, so wird eine Parameteranpassung
des Modells vorgenommen.
[0046] Nach der Parameteranpassung oder direkt nach dem Vergleich, falls der Vergleich ergeben
hat, dass die Vorhersage richtig war, wird überprüft, ob die Brennkraftmaschine abgestellt
werden soll. Falls dies nicht der Fall ist, springt das Verfahren zum ersten Schritt
zurück, und fragt ein neues Wunschmoment M
SOLL des Fahrers ab. Ansonsten wird die Brennkraftmaschine abgestellt und das Verfahren
beendet.
[0047] Die Erfindung ist nicht auf das vorgehend beschriebene Ausführungsbeispiel und das
beschriebene Verfahren beschränkt sondern umfasst auch andere Vorrichtungen und Verfahren,
soweit diese von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen.
1. Dämpfungseinrichtung zur Unterdrückung von Torsionsschwingungen im Antriebsstrang
(3) einer Brennkraftmaschine (1), mit
- einer Erfassungseinrichtung (4, 7) zur Ermittlung einer die Torsion des Antriebsstrangs
(3) wiedergebenden mechanischen Zustandsgröße (ΔαMODELL, ΔαIST) und
- einer Stelleinrichtung (2) zur Ansteuerung der Brennkraftmaschine (1) mit einer
Stellgröße (m) in Abhängigkeit von der ermittelten Zustandsgröße (ΔαMODELL, ΔαIST),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Erfassungseinrichtung (4, 7) ein Prädiktorglied (4) aufweist, das ein Modell
des Antriebsstrangs (3) und/oder der Brennkraftmaschine (1) enthält und die Zustandsgröße
(Δα
MODELL) als Antwort des Antriebsstrangs (3) und/oder der Brennkraftmaschine (1) auf die
Stellgröße (m) an Hand des Modells ermittelt.
2. Dämpfungseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das in dem Prädiktorglied (4) enthaltene Modell im wesentlichen totzeitfrei ist,
wohingegen die Brennkraftmaschine (1) und/oder der Antriebsstrang (3) eine Totzeit
(tTOT) aufweisen.
3. Dämpfungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
ein Übertragungsglied (5), das eingangsseitig mit dem Prädiktorglied (4) und ausgangsseitig
mit dem Stellglied (2) verbunden ist, um die Stellgröße (m) an Hand der mit dem Modell
ermittelten Zustandsgröße (ΔαMODELL) zu beeinflussen.
4. Dämpfungseinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Übertragungsglied (5) ein P-Glied oder ein PD-Glied (5) aufweist.
5. Dämpfungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch
eine Regelschleife (4, 7, 8, 9, 10) zur Adaption des Prädiktorglieds (4).
6. Dämpfungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
eine Messeinrichtung (7) zur Messung der Zustandsgröße (ΔαIST) des Antriebstrangs (3).
7. Dämpfungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Messeinrichtung (7) totzeitbehaftet ist.
8. Dämpfungseinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
gekennzeichnet durch
ein eingangsseitig mit dem Prädiktorglied (4) verbundenes Totzeitglied (8) zur Simulation
der Totzeit (tTOT) der Brennkraftmaschine (1) und/oder des Antriebsstrangs (3) und/oder der Messeinrichtung
(7) und zur Ausgabe einer berechneten totzeitbehafteten Zustandsgröße (Δα'MODELL).
9. Dämpfungseinrichtung nach Anspruch 8,
gekennzeichnet durch
eine eingangsseitig mit dem Totzeitglied (8) und der Messeinrichtung (7) verbundenen
Vergleichereinheit (9) zum Vergleich der gemessenen Zustandsgröße (ΔαIST) mit der berechneten, totzeitbehafteten Zustandsgröße (Δα'MODELL).
10. Dämpfungseinrichtung nach Anspruch 9,
gekennzeichnet durch
eine eingangsseitig mit dem Ausgang der Vergleichereinheit (9) und ausgangseitig mit
dem Prädiktorglied (4) verbundenen Adaptionseinheit (10) zur Adaption des Prädiktorglieds
(4) in Abhängigkeit des Vergleichs.
11. Dämpfungseinrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regelschleife (4, 7, 8, 9, 10) das Prädiktorglied (4), das Totzeitglied (8),
die Messeinrichtung (7), das Vergleichsglied (9) und die Adaptionseinheit (10) aufweist.
12. Dämpfungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
gekennzeichnet durch
einen Bremssignaleingang zur Aufnahme eines Bremssignals, wobei die Unterdrückung
der Torsionsschwingungen in Abhängigkeit des Bremssignals vorgenommen wird.
13. Dämpfungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
gekennzeichnet durch
einen Gaspedalsignaleingang zur Aufnahme eines Gaspedalsignals, wobei die Unterdrückung
der Torsionsschwingungen in Abhängigkeit des Gaspedalsignals vorgenommen wird.
14. Motorsteuerung mit einer Dämpfungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
15. Dämpfungsverfahren zur Unterdrückung von Torsionsschwingungen im Antriebsstrang (3)
einer Brennkraftmaschine (1), das folgende Schritte aufweist:
- Ermitteln einer die Torsion des Antriebsstrangs (3) wiedergebenden mechanischen
Zustandsgröße (ΔαMODELL, ΔαIST) und
- Ansteuern der Brennkraftmaschine (1) mit einer Stellgröße (m) in Abhängigkeit von
der ermittelten Zustandsgröße (ΔαMODELL, ΔαIST),
gekennzeichnet durch
den folgenden Schritt:
- Ermitteln der Zustandsgröße (ΔαMODELL) als Antwort auf die Stellgröße (m) an Hand eines Modells des Antriebsstrangs (3)
und/oder der Brennkraftmaschine (1).
16. Dämpfungsverfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Modell im wesentlichen totzeitfrei ist, wohingegen die Brennkraftmaschine (1)
und/oder der Antriebsstrang (3) eine Totzeit (tTOT) aufweisen.
17. Dämpfungsverfahren nach Anspruch 15 oder 16,
gekennzeichnet durch
die folgenden Schritte:
- Ermittlung der Drehzahl der Brennkraftmaschine (1)
- Wiederholte Ermittlung der Zustandsgröße (ΔαMODELL) mit einem vorgegebenen zeitlichen Abstand, wobei der zeitliche Abstand in Abhängigkeit
von der Drehzahl der Brennkraftmaschine (1) festgelegt wird.
18. Dämpfungsverfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zustandsgröße (ΔαMODELL) vor jedem Einspritzvorgang ermittelt wird.
19. Dämpfungsverfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stellgröße (m) mit einer proportionalen Abhängigkeit von der ermittelten Zustandsgröße
(ΔαMODELL) geändert wird.
20. Dämpfungsverfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stellgröße (m) mit einer Abhängigkeit von der zeitlichen Änderung der ermittelten
Zustandsgröße (ΔαMODELL) geändert wird.
21. Dämpfungsverfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 20,
gekennzeichnet durch
folgende Schritte:
- Simulieren der Totzeit (tTOT) der Brennkraftmaschine (1) und/oder des Antriebsstrangs (3),
- Berechnen einer totzeitbehafteten Zustandsgröße (Δα'MODELL),
- Messen der tatsächlichen Zustandsgröße (ΔαIST) des Antriebstrangs (3) und
- Vergleich der gemessenen Zustandsgröße (ΔαIST) mit der berechneten, totzeitbehafteten Zustandsgröße (Δα'MODELL).
22. Dämpfungsverfahren nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass die tatsächlichen Zustandsgröße (ΔαIST) des Antriebstrangs (3) mit einer totzeitbehafteten Messeinrichtung (7) gemessen
wird und die Totzeit der Messeinrichtung simuliert wird.
23. Dämpfungsverfahren nach Anspruch 21 oder 22,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Totzeit (tTOT) in Abhängigkeit von der Drehzahl der Brennkraftmaschine (1) simuliert wird.
24. Dämpfungsverfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 23,
gekennzeichnet durch
folgenden Schritt:
Adaption des Modells des Antriebsstrangs (3) und/oder der Brennkraftmaschine (1) in
Abhängigkeit des Vergleichs.
25. Dämpfungsverfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 24,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Unterdrückung der Torsionsschwingungen in Abhängigkeit eines Bremseingriffs im
Antriebsstrang (3) vorgenommen wird.
26. Dämpfungsverfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 25,
gekennzeichnet durch
folgenden Schritt:
Ausschalten der Unterdrückung der Torsionsschwingungen bei einem Bremseingriff im
Antriebsstrang (3).
27. Dämpfungsverfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 26,
gekennzeichnet durch
dass eine Kennzahl der proportionalen Abhängigkeit der Stellgröße (m) von der ermittelten
Zustandsgröße (ΔαMODELL) und/oder von der zeitlichen Änderung der ermittelten Zustandsgröße (ΔαMODELL) in Abhängigkeit von der zeitlichen Änderung des Gaspedalsignals verändert wird.