[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Schleifen und Schärfen von Laufflächenkanten,
insbesondere eines Wintersportgerätes, mit einer Topfscheibe (Schleifscheibe), die
mit einer motorischen Antriebseinrichtung antriebsverbunden und mit ihrer Stirnseite
mittels einer Stelleinrichtung gegen die zu schleifende Kantenfläche anstellbar ist
und mit einer Führung für die entlang der Kantenflächen verlagerbare Topfscheibe,
die mittels der Stelleinrichtung bezüglich der Führung verlagerbar ist, wobei die
Führung Gleitflächen für die zu schärfenden Laufflächenkanten ausbildet.
[0002] Skier besitzen als längsseitigen Abschluß ihrer Lauffläche zwei in der Regel aus
Stahl bestehende metallische Leisten (Stahlkanten). Diese Stahlkanten sorgen für guten
Halt des Sportgerätes auf eisigem oder Kunstschneeuntergrund. Im Laufe der Zeit werden
diese Kanten jedoch stumpf, da das Metall verformt oder abgeschliffen wird, weshalb
ein regelmäßiges Nachschleifen der Stahlkanten unausweichlich ist, um die guten Fahreigenschaften
zu erhalten. Zum Nachschleifen im Selbstschleifverfahren wurden bisher von den Skifahrern
beispielsweise mit Handfeilen ausgestattete Skikanten-Schleifgeräte verwendet.
[0003] Eine Vorrichtung der eingangs geschilderten Art ist beispielsweise aus der DE 81
22 254 U1 bekannt und stellt ein Vorsatzgerät für eine Handbohrmaschine dar, das aber
unhandlich in der Ausführung und nur wenig exakt auf ein gewünschtes Schleifergebnis
einstellbar ist.
[0004] Aus der AT 2 92 495 B ist bereits ein Schleifgerät zum Schärfen von Skikanten bekannt,
dessen Trag- und Führungskörper aus zwei Teilen bestehen, die mittels einer Schwalbenschwanzführung
beweglich zueinander angeordnet sind. Von diesen beiden Teilen ist der Führungskörper
(Grundführungsplatte) auf der aufliegenden Fläche am Wintersportgerät mit Rollen ausgestattet,
die teilweise als Laufrollen und teilweise als Kantenführung dienen, während an dem
Tragkörper (Fußteil des Motortragekörper), zu dem vorerwähnten Teil relativ beweglichen
Teil die dem Antrieb der Schleifscheibe dienende Motoreinheit starr befestigt und
der Schleifscheibe koaxial zur Motorantriebswelle angeordnet ist. Dieses Gerät hat
die Nachteile, daß es durch die Schwalbenschwanzführung sehr aufwendig in der Herstellung
ist, wodurch die Fertigungskosten hoch sind, und ein sehr komplexes Gerät ist.
[0005] Aus der DE 3048253A1 ist bekannt, daß eine Topfscheibe (Schleifscheibe) die optimalen
Voraussetzungen für das Schleifen von Kantenflächen bietet, wobei dieses Gerät wenig
handlich ausgeführt ist, da die Verstellung der Arbeitstiefe der Topfscheibe während
der Bearbeitung nur umständlich zu bedienen ist. Da bei dieser Vorrichtung alle beweglichen
Teile nicht ohne Axialspiel der Drehachse der Topfscheibe bearbeitet werden können,
ist es nicht möglich mit einer exakten Arbeitstiefeneinstellung der Topfscheibe über
die Stahlkanten zu gleiten. Die Gleitsteine (Führung für die Laufflächenkante) sind
mit einem relativ kleinen Radius ausgeführt, was ein Hindernis bei Vertiefungen der
Stahlkanten darstellt. Wenn ein Gleitstein mit einem kleinen Radius in eine Vertiefung
der Stahlkante eintaucht, dann schleift die Schleifscheibe um den Abstand vom Gleitstein
zur Schleifscheibe ebenso eine Vertiefung in die Stahlkante, so werden die Vertiefungen
in der Stahlkante nach jeden Schleifvorgang verdoppelt. Es ist auch keine Stahlkantenwinkeleinstellvorrichtung
vorhanden, weshalb nur der Stahlkantenwinkel geschliffen werden kann, der durch die
Konstruktion des Kantenschleifgerätes vorgegeben ist. Dies ist insbesondere von Nachteil,
da bei verschiedenen Schneeverhältnissen verschiedene Stahlkantenwinkel erforderlich
sind.
[0006] Ausgehend vom eingangs geschilderten Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, eine als Handgerät ausgebildete Vorrichtung zum Schleifen der Kanten von
Wintersportgeräten (Stahlkantenschleifgerät) zu schaffen, die sehr handlich und leicht
zu transportieren ist, die sich leicht bedienen läßt und die ein besonders gutes Schleifergebnis
liefert.
[0007] Die Erfindung löst die Aufgabe dadurch, daß die Topfscheibe samt Stelleinrichtung
in einem die Führung für die Laufflächenkanten bildenden Gehäuse gelagert und im Zustellsinn
in Richtung der Drehachse der Topfscheibe gegen die Kraft einer Feder mittels der
Stelleinrichtung gegen die zu bearbeitende Kantenfläche verlagerbar ist. Dies ergibt
eine exakte, spielfreie Arbeitstiefenzustellung der Topfscheibe, wobei durch eine
breite Führung (Gleitflächen) ein besonders sauberer Schleifverlauf gewährleisten
ist.
[0008] Mit der Erfindung liegt ein handliches Gerät vor, das ein Schärfen von Wintersportgeräten
in einfacher Weise gestattet. Es wird ein Stahlkantenschleifgerät geschaffen, das
eine zentrale, in axialer Richtung spielfreie Arbeitstiefenzustellung der Topfscheibe
ermöglicht und vorzugsweise breite Führungsbacken aufweist, um über durch Steine verursachte
Vertiefungen (Scharten) der Stahlkanten zu gleiten.
[0009] Eine besonders kompakte Bauweise ergibt sich für eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
wenn die Topfscheibe mittels eines federbelasteten Gewindetriebes gegen die Federkraft
gegen die Kantenfläche verlagerbar ist. Dadurch kann kein Axialspiel der Topfscheibe
auftreten.
[0010] Weiters kann die Konstruktion vereinfacht werden, wenn die Topfscheibe und die Antriebseinrichtung
gemeinsam mittels des federbelasteten Gewindetriebes gegen die Federkraft gegen die
Kantenfläche verlagerbar sind.
[0011] Nach einer weiteren begünstigten Ausführungsvariante der Erfindung ist der Anstellwinkel
der Topfscheibe an die zu schleifende Kantenfläche um eine zur Vorschubachse parallele
Achse mittels einer Winkeleinstelleinrichtung einstellbar, die einen einerseits die
Lauffläche des Wintersportgerätes stützenden und andererseits am Gehäuse befestigten
Verstellkörper umfaßt. Damit können die zu schleifenden Stahlkantenwinkel rasch und
einfach an verschiedene Schneeverhältnisse angepaßt werden.
[0012] Um die Mobilität der Schleifvorrichtung zu gewährleisten, kann ein am Gehäuse lösbar
befestigter, an die Antriebseinrichtung anschließbarer Akkumulator vorgesehen sein.
[0013] Zur Lösung der Aufgabe ist erforderlich:
[0014] Die Arbeitstiefenzustellung der Topfscheibe (Stelleinrichtung), die zentral am Gerät
plaziert ist.
Die Federkraft der Feder, die vom Gehäuse in Achsrichtung der Topfscheibe gegen die
Motorführungshülse drückt, wird zur Axialspielvermeidung der Stelleinrichtung und
zur Schwingungsdämpfung der Antriebseinrichtung verwendet.
Die vorzugsweise vorgesehene Winkeleinstelleinrichtung, die einen variablen Laufflächenkantenwinkel
ausführen läßt.
Eine breite Führung der Laufflächenkante, die über Vertiefungen der Laufflächenkanten
(z.B. durch Steine verursacht) gleitet.
[0015] Mit der Erfindung kann der Grundaufbau des Kantenschleifgerätes erheblich vereinfacht
und damit der Fertigungsaufwand reduziert werden.
[0016] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles schematisch
dargestellt. Es zeigen:
- Fig.1
- einen Schnitt durch die auf ein Wintersportgerät aufgesetzte Schleifvorrichtung in
teilgeschnittener Ansicht,
- Fig.2
- eine Seitenansicht der Schleifvorrichtung,
- Fig.3
- die Draufsicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung,
- Fig.4
- eine Detailansicht im Bereich der zu schleifenden Laufflächenkante,
- Fig.5
- eine Konstruktionsvariante einer erfindungsgemäßen Vorrichtung im Schnitt und
- Fig.6
- die Detailansicht der auswechselbaren Führungsverschleißbacken.
[0017] Fig.1 zeigt eine zentrale und einfach verstellbare Stelleinrichtung 2,3, die aus
einer Motorführungshülse 2 mit Gewinde und einer Rändelmutter 3 besteht, die im Gehäuse
8 gelagert sind. Die durch die Feder 4 auftretende Federkraft, die vom Gehäuse 8 in
Richtung der Drehachse der Topfscheibe 5 gegen die Motorführungshülse 2 drückt wird
zur Axialspielvermeidung der Topfscheibe 5 und zur Schwingungsdämpfung der Antriebseinrichtung
1 verwendet. Damit sich die Führungshülse 2 im Gehäuse 8 nicht radial verdrehen kann
ist im Gehäuse 8 eine Nut, und in der Motorführungshülse 2 eine Kulisse 10 angeordnet.
[0018] Durch die Verdrehung der Rändelmutter 3 auf dem Gewinde der Motorführungshülse 2,
wird die Drehbewegung der Rändelmutter 3 in die Axialbewegung der Motorführungshülse
2 umgewandelt. Die axiale Verlagerung der Topfscheibe 5 zur zu schärfenden Kantenfläche
12 (Stahlkante) hin erfolgt über die zu verdrehende Rändelmutter 3 über die Motorführungshülse
2, die mit der Antriebseinrichtung 1 fest verbunden ist, und über den Schleifscheibenadapter
6, der mit der Welle der Antriebseinrichtung 1 verbunden ist, über die Topfscheibe
5, die mittels einer Klemmschraube 7 auf den Schleifscheibenadapter 6 geklemmt ist.
[0019] Damit die Topfscheibe 5 lösbar und fixierbar ist, ist im Gehäuse 8 eine Bohrung 15
vorgesehen, durch die mit einem eingesteckten Steckbolzen der Schleifscheibenadapter
6 drehfest fixierbar ist, um mit einem dafür vorgesehenem Werkzeug die Klemmschraube
7 und damit die Topfscheibe 5 zu lösen oder zu fixieren. Das Wintersportgerät 20 wird
mit einer Klemmvorrichtung vorzugsweise so geklemmt, daß die zu schleifende Kantenfläche
12 nach oben zeigt. Das mit der Hand geführte Kantenschleifgerät wird anschließend
mit einem leichten Anpreßdruck über das Wintersportgerät 20 geführt. Die Vorschubrichtung
16, die vorwärts oder rückwärts sein kann, ist nicht vorgegeben. Mittels der Führung
11 liegt das Kantenschleifgerät auf den Laufkantenflächen 12,13 an und mittels der
Winkeleinstelleinrichtung 9 liegt das Kantenschleifgerät auf der Lauffläche 18 an.
Der Anstellwinkel 17 der Topfscheibe 5 an die zu schleifenden Kantenfläche 12 wird
mittels der Winkeleinstelleinrichtung 9, ersichtlich durch eine Winkelskala, eingestellt.
Wie aus Fig.1 ersichtlich, ist ein Anstellwinkel 17 von ca. 3° eingestellt, das entspricht
einem Stahlkantenwinkel 21 von rund 87°. Desto mehr die Winkeleinstelleinrichtung
9 in Richtung Lauffläche 18 verschoben wird, um so mehr verlagert sich das Kantenschleifgerät
(Drehpunkt ist die Laufflächenkante) in Richtung des Wintersportgerätes 18 und dadurch
wird der Stahlkantenwinkel 21 spitzer.
[0020] In den Figuren 1, 2, und 3 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem Akkumulator
19 ausgestattet, die Antriebseinrichtung 1 kann aber auch von jeder anderen geeigneten
Energiequelle versorgt werden.
[0021] Vor dem Aufsetzen des Kantenschleifgerätes auf das Wintersportgerät 20, wird der
Anstellwinkel 17 der Topfscheibe 5 mittels der Winkeleinstelleinrichtung 9 eingestellt
und darauf geachtet, daß die Topfscheibe 5 nicht über die Führung 11 für die zu schleifende
Laufflächenkanten vorragt, damit die Topfscheibe 5 beim Einschalten des Kantenschleifgerätes
nicht unkontrolliert auf der Laufkantenfläche 12 herumschleift. Wie aus FIG. 1 ersichtlich,
wird das Kantenschleifgerät mit den Führungsbacken 11 und der Winkeleinstelleinrichtung
9 gegen das Wintersportgerät 20 gedrückt. Nach dem Einschalten des Kantenschleifgerätes
muß mit der freien Hand an der Rändelmutter 3 so lange gegen den Uhrzeigersinn gedreht
werden, bis die gewünschte Arbeitstiefe der Topfscheibe 5 erreicht ist. Dann wird
das Kantenschleifgerät von Hand in Vorschubrichtung 16 geführt. Das Kantenschleifgerät
läßt sich wegen seiner ergonomischen Handhabung ohne besonderen Kraftaufwand in Vorschubrichtung
verschieben. Je langsamer die Vorschubsgeschwindigkeit ist, desto feiner wird die
Oberfläche der zu schleifenden Laufkantenfläche 12. Zum Wechseln der Topfscheibe 5
ist im Gehäuse 8 sowie in der Motorführungshülse 2 eine Bohrung 15 im Schleifscheibenadapter
6 vorgesehen, durch die der Schleifscheibenadapter 6 samt Topfscheibe 5 gegen Verdrehungen
gesichert werden kann, und dann die Klemmschraube 7 mit einem dafür vorgesehenem Werkzeug
zu lösen oder zu fixieren.
[0022] Es zeigt Fig.5 eine Überarbeitung des Kantenschleifgerätes mit der Rändelmutter 3,
die mit einer 30° Fase versehen ist, wodurch sich die Rändelmutter zwischen den Gehäusestegen
selbsttätig zentriert.
[0023] Mit einem Ventilator 22 der mit der Topfscheibe 5 mitgeklemmt ist wird verhindert,
daß sich Schleifstaub im Bereich der Stelleinrichtung 2,3 ablegt und dadurch ein verklemmen
der Stelleinrichtung verursacht.
[0024] Die Mündungshülse 23 wird aus Spritzgußtechnischen Gründen beigelegt, und weist im
Innendurchmesser drei Auflagepunkte zur Vermeidung der Verklemmung der Stelleinrichtung
2,3 im Bereich der Mündung der Motorführungshülse 10 auf.
[0025] Damit das Gehäuse 8 im Bereich der Führung nicht durch die (scharfen) Laufflächenkanten
14 beschädigt wird, werden als Verbesserungsmaßnahme, wie in Fig.6 ersichtlich, auswechselbare
Führungsverschleißbacken 24, eingesetzt.
1. Vorrichtung zum Schleifen von Laufflächenkanten (14), insbesondere eines Wintersportgerätes
(20), mit einer Topfscheibe (5), die mit einer Antriebseinrichtung (1) antriebsverbunden
und mit ihrer Stirnseite mittels einer Stelleinrichtung (2, 3) gegen die zu schleifende
Kantenfläche (12) anstellbar ist und mit einer Führung (11) für die entlang der Kantenflächen
(12, 13) verlagerbare Topfscheibe (5), die mittels der Stelleinrichtung (2, 3) quer
zur Führungsebene verlagerbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Topfscheibe (5) samt Stelleinrichtung (2, 3) in einem die Führung (11) für die
Laufflächenkanten (14) bildenden Gehäuse (8) gelagert und im Zustellsinn in Richtung
der Drehachse der Topfscheibe (5) gegen die Kraft einer Feder (4) mittels der Stelleinrichtung
(2, 3) gegen die zu bearbeitende Kantenfläche (12) in Richtung der Drehachse der Topfscheibe
(5) verlagerbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Topfscheibe (5) mittels eines federbelasteten Gewindetriebes als Stelleinrichtung
(2, 3) gegen die Federkraft gegen die zu bearbeitende Kantenfläche (12) verlagerbar
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Topfscheibe (5) und die Antriebseinrichtung (1) mittels eines federbelasteten
Gewindetriebes (2, 3) gegen die Federkraft gegen die Kantenfläche (12) verlagerbar
sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anstellwinkel (17) der Topfscheibe (5) an die zu schleifende Kantenfläche (12)
um eine zur Vorschubachse (16) parallele Achse mittels einer Winkeleinstelleinrichtung
(9) einstellbar ist, die einen einerseits die Lauffläche (18) des Wintersportgerätes
(20) stützenden und andererseits am Gehäuse (8) befestigten Verstellkörper umfaßt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein am Gehäuse (8) lösbar befestigter, an die Antriebseinrichtung (1) anschließbarer
Akkumulator (19) vorgesehen ist.