[0001] Die Erfindung betrifft eine Verpackungseinheit für eine wasserlösliche Stoffe enthaltende
Paste, insbesondere von vergleichsweise schwer wasserlöslichen Verbindungen, sowie
eine Vorrichtung zur Verarbeitung einer derartigen Verpackungseinheit. Sie betrifft
weiterhin ein Verfahren zum Waschen von Wäsche in einer industriellen Waschanlage,
insbesondere in einer Gegenstromwaschmaschine.
[0002] Beim industriellen oder gewerblichen Waschen von Wäsche, bei dem einerseits eine
vergleichsweise große Menge an Waschgut zu behandeln ist, wobei andererseits vergleichsweise
komplexe Verunreinigungen sicher aus dem Waschgut entfernt werden sollen, kann eine
sogenannte Gegenstromwaschmaschine zum Einsatz kommen. Eine derartige Gegenstromwaschmaschine,
wie sie beispielsweise aus der DE 198 12 386 A1 bekannt ist, umfasst üblicherweise
eine Anzahl von in einer Föderrichtung für die Wäsche aufeinander folgenden Arbeitskammern.
Diese Arbeitskammern, die um eine gemeinsame Rotationsachse schwenkbar sind, sind
jeweils zur Aufnahme einer bestimmten Wäschemenge und zur Durchführung eines kammerspezifischen
Behandlungsschritts, wie beispielsweise einer Vorwäsche, einer Hauptwäsche oder einer
Spülung, ausgelegt. Abhängig vom jeweils vorgesehenen Behandlungsschritt kann dabei
die Zuführung von Reagenzien in die sogenannte Waschflotte in der jeweiligen Arbeitskammer
oder auch an einer anderen geeignet gewählten Einspeisestelle der Gegenstromwaschmaschine
vorgesehen sein.
[0003] Bei derartigen Waschvorgängen wird üblicherweise mit einer geeignet gewählten Kombination
von Reagenzien gewaschen, die üblicherweise eine Reinigungskomponente, eine Alkalikomponente
und/oder ein Bleich- oder Desinfektionsmittel enthält. Dabei wird zu behandelnde Hygienewäsche
unter Anwendung von Verbindungen auf Basis von Aktivchlor oder Verbindungen auf Basis
von Aktivsauerstoff gebleicht und desinfiziert. Marktübliche aktivsauerstoffhaltige
Verbindungen sind beispielsweise Wasserstoffperoxid im Temperaturbereich von 85° -
90° Celsius oder Peressigsäure im Temperaturbereich von 60° - 70° Celsius. Neuerdings
enthalten Bleich- und Desinfektionsmittel Imidoperoxicarbonsäuren, insbesondere Phthalimidoperoxohexansäure
(PAP), die insbesondere im Temperaturbereich von 40° - 50° Celsius ihre Wirkung entfalten.
[0004] Die Zuspeisung der auf der Basis dieser oder anderer geeigneter Wirkstoffe hergestellten
Reagenzien in die industrielle Waschmaschine zur Bildung der darin genutzten Waschflotte
erfolgt üblicherweise bedarfsabhängig. Dabei können die Reagenzien in Pulverform vorgehalten
werden, wobei die bedarfsabhängige Zuführung von Pulverchargen in die industrielle
Waschmaschine vorgesehen ist. Problematisch bei einem derartigen Konzept kann aber
sein, dass die Dosierbarkeit derartiger Pulver aufgrund sich möglicherweise parameterabhängig
ändernder Rieselfähigkeit oder dergleichen nur begrenzt ist. Im Hinblick auf das übliche
Auslegungsziel für industrielle Waschanlagen, dass die Zudosierung der Reagenzien
aus Umweltschutz- und auch Kostengründen nicht über den tatsächlichen Bedarf hinaus
erfolgen soll, andererseits aber auch eine zu geringe Zudosierung zur Gewährleistung
der vorgegebenen Waschziele unterbleiben muss, ist die Zuspeisung von Reagenzien in
Pulverfom daher nur bedingt geeignet.
[0005] Alternativ kann die Zuspeisung der Reagenzien in flüssiger Form, insbesondere in
Form von Suspensionen, erfolgen. Gerade bei der Verwendung der oben genannten Materialien
ist dabei jedoch problematisch, dass die genannten Verbindungen nur eine vergleichsweise
geringe Wasserlöslichkeit aufweisen. So beträgt beispielsweise die Löslichkeit von
PAP nur 200 mg/l Wasser. Die langkettigen Persäuren werden deshalb in Form von wässrigen
Suspensionen eingesetzt, die sich aber bereits nach einigen Wochen Lagerzeit zu entmischen
beginnen. Insbesondere die logistische Handhabung derartiger Suspensionen ist damit
vergleichsweise aufwendig.
[0006] Demzufolge sind zahlreiche Versuche zur Herstellung stabiler Suspensionen beispielsweise
der genannten Imidoperoxicarbonsäuren unternommen worden (vgl. z.B. EP 0 610 010 B1,
EP 0 497 337 B1, EP 0 442 549 B1, EP 0 435 379 D1, EP 0 386 566 A1, EP 0 337 516 A2).
Sämtliche der genannten Verfahren weisen aber wegen der genannten Materialeigenschaften
Mängel hinsichtlich der Dauerstabilität der erzeugten Suspensionen auf.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Konzept für die Bereitstellung
von insbesondere die genannten Materialien enthaltenden Suspensionen zur Verwendung
in einer industriellen Waschmaschine anzugeben, mit dem mit besonders gering gehaltenem
logistischen und betrieblichen Aufwand eine zuverlässige und bedarfsgerechte Bespeisung
der industriellen Waschmaschine mit Reagenzien ermöglicht ist. Dazu soll insbesondere
eine geeignete Verpackungseinheit für die zur Bildung der Reagenzien erforderlichen
Wirkstoffe angegeben werden. Des Weiteren soll eine zur Verarbeitung der genannten
Verpackungseinheit geeignete Vorrichtung angegeben werden. Weiterhin soll ein Verfahren
zum Waschen von Wäsche in einer industriellen Waschmaschine angegeben werden, bei
dem mit besonders gering gehaltenem Aufwand und hoher Zuverlässigkeit eine bedarfsgerechte
Zuspeisung von erforderlichen Reagenzien in die industrielle Waschmaschine ermöglicht
ist.
[0008] Bezüglich der Verpackungseinheit wird die genannte Aufgabe erfindungsgemäß gelöst
durch einen vollständig mit einer wasserlösliche Stoffe enthaltenden Paste abgefüllten
Folienschlauch, dessen beide Enden verschlossen sind.
[0009] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass aufgrund der beschriebenen
Nachteile bei der Bereitstellung der Reagenzien in Pulverform und auch in flüssiger
Form zur Gewährleistung der genannten Auslegungsziele ein grundlegend verändertes
Konzept zur Anlieferung und Darreichung der die Reagenzien bildenden Wirkstoffe gewählt
werden sollte. Dazu ist vorgesehen, die Zuspeisung der Reagenzien in die industrielle
Waschmaschine grundsätzlich in flüssiger Form, also in Form von Suspensionen, vorzunehmen.
Zur Verminderung des damit verbundenen logistischen und betrieblichen Aufwands sollte
die jeweilige Suspension aber erst unmittelbar am Einsatzort und zeitnah zum vorgesehenen
Zuspeisezeitpunkt hergestellt werden. Die zur Bildung der Reagenzien in der Suspension
erforderlichen Wirkstoffe sollten hingegen in einer besonders kompakten, vergleichsweise
hoch konzentrierten Form vorgehalten und gelagert werden, wobei erst kurz vor dem
eigentlichen Einsatz die Herstellung der Suspension durch Auflösung der Wirkstoffe
im Wasser oder einem anderen geeigneten Lösungsmittel vorgesehen ist. Zur Lagerung,
zum Transport und zu anderweitiger Handhabung ist dabei vorgesehen, die möglicherweise
vergleichsweise hoch konzentrierten Wirkstoffe in Form einer Paste vorzuhalten, wobei
eine für die Herstellung der Suspension besonders geeignete Portionierung erfolgen
sollte.
[0010] Um die dabei gebildeten Wirkstoffportionen während des Transports, der Lagerung oder
einer sonstigen Handhabung vor Degradation oder sonstigen schädlichen Umwelteinflüssen
schützen zu können, sollten die gebildeten Portionen geeignet und leicht handhabbar
verpackt vorgehalten werden. Dazu ist die Verpac??kungseinheit vorgesehen, die portioniert
die zur Bildung der Reagenzien vorgesehene Paste enthält.
[0011] Die Verpackungseinheit besteht dabei vorzugsweise aus Mehrschicht-Schlauchfolie aus
Kunststoff, die insbesondere eine Diffusion von Inhaltsstoffen in die Umgebung verhindert,
und die in an sich bekannten Füllvorrichtungen aus der Lebensmittelindustrie mit einer
frisch hergestellten Paste von insbesondere schwer löslichen Stoffen wie beispielsweise
Imidoperoxicarbonsäuren (die Suspension von Imidoperoxicarbonsäuren wird in handelsüblichen
Suspendiervorrichtungen, z.B. einem Ultra-Thorax der Firma Janke & Kunkel hergestellt)
gefüllt werden kann. Vorzugsweise kommt dabei eine geeignet gewählte Schichtfolge
und/oder Kombination von koextrudiertem Polyamid und Ploymeren zum Einsatz. Zum Befüllen
der zylindrischen Schläuche können dabei handelsübliche Füllmaschinen verwendet werden,
wie sie beispielsweise unter der Bezeichnung Robot-DB im Handel erhältlich sind.
[0012] Die Darreichung der für das Wasch- oder Reinigungsmittel vorgesehenen Wirkstoffe
in Form der Paste ermöglicht unter anderem auch eine besonders lagerungs- und handhabungsfreundliche
Portionierung, wobei die Füllmenge der Verpackungseinheit vorzugsweise etwa 5 kg beträgt.
Die Portionierung der Schläuche kann dabei beispielsweise mit handelsüblichen Clipautomaten,
insbesondere den Doppelclipautomaten ICA 8700 der Poly-Clip System GmbH & Co. KG,
Frankfurt, erfolgen. Für eine langzeitbeständige Lagerung ist der die Verpac??kungseinheit
bildende Folienschlauch zweckmäßigerweise beidseitig verschlossen, wobei eine besonders
hohe Dichtigkeit erreichbar ist, indem der Folienschlauch vorteilhafterweise mit Verschlussclips
oder Verschlussfäden verschlossen ist oder in alternativer vorteilhafter Ausgestaltung
einen siegelbaren Kunststoff aufweist und an seinen beiden Enden verklebt, verschweißt
oder abgesiegelt ist.
[0013] Vorzugsweise ist der Folienschlauch aus einem Kunststoff gefertigt. Der Kunststoff
kann dabei insbesondere aus beliebigen Weichkunststoffen bestehen. Als besonders geeignet
haben sich hierbei Kunststoffe erwiesen, die aus koextrudierten Polyamiden und weiteren
Polymeren bestehen, beispielsweise Copolyamiden, Polyestern, Polyethylenen, Polypropylenen
oder modifizierten Polyolefinen.
[0014] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung ist die Paste zur Herstellung eines Flüssigwasch-
oder Reinigungsmittels ausgelegt. Dazu sind in der Paste vorzugsweise als wasserlösliche
Stoffe Imidoperoxicarbonsäuren als Bleich- oder Desinfektionsmittel enthalten. In
weiterer vorteilhafter Ausgestaltung weist die Paste als Reinigungsmittel pulverisierte
aktive Mikropartikel mit Netzmitteln auf und ist frei von Stellmitteln gehalten. Die
Mikropartikel besitzen dabei vorzugsweise eine Größe von 1 -150 µm bevorzugt 5 - 100
µm insbesondere 10 - 80 µm und in besonders vorteilhafter Ausgestaltung etwa 10 µm.
Die Herstellung kann dabei durch Feinstvermahlung mittels Hochleistungsmühlen erfolgen.
Gerade durch die Wahl einer derartigen Teilchengröße ist im Vergleich zur herkömmlichen
Teilchengrößen bei pulverförmigen Waschmitteln eine besonders hohe spezifische Oberfläche
erreichbar, so dass die Auflsöungsgesschwindigkeit des pulverförmigen Waschmittels
und damit die nachfolgende Reinigung besonders begünstigt ist. Als aktive Substanzen
können dabei alle gängigen Rohstoffe der Wasch- oder Reinigungsmittel eingesetzt werden.
Gerade durch die Verwendung der genannten Mikropartikel wird mit den geeigneten Netzmitteln
eine fließfähige Paste erhalten, mittels der eine schnelle Auflösung bei der Zugabe
in Wasser als Lösungsmittel erreicht wird.
[0015] Bezüglich der Vorrichtung zur Verarbeitung einer derartigen Verpackungseinheit wird
die genannte Aufgabe gelöst mit einem Einführschacht für die Verpackungseinheit, an
dem Messer zum Öffnen der Verpackungseinheit vorgesehen sind. Die Vorrichtung ist
somit gezielt auf den Einsatz der Verpackungseinheit hin ausgelegt, wobei beim Einführen
der Verpackungseinheit in den Einführschacht die als Umhüllung für die Paste vorgesehene
Folie durch die am Einführschacht vorgesehenen Messer aufgeschlitzt wird, so dass
die Paste zuverlässig freigesetzt wird. Anschließend kann die solchermaßen freigesetzte
Paste einem Rührbehälter zugeführt werden, in dem die Auflösung der Paste in zugeführtem
Wasser zur Bildung einer Suspension erfolgt.
[0016] Der Einführschacht ist dabei vorzugsweise einem ersten Rührbehälter zugeordnet, in
dem das Mischungsverhältnis der aus der Mischung der Paste mit zugeführtem Wasser
entstehenden Suspensionen eingestellt werden kann. Der erste Rührbehälter weist dabei
vorzugsweise ein Rührwerk auf, das eine Homogenisierung der Suspension und eine besonders
gleichmäßige Verteilung der Paste im zugeführten Wasser bewirkt. Das Rührwerk kann
dabei beispielsweise alternierend und mit einer vergleichsweise niedrigen Drehzahl
von etwa 100 - 200 U/min die Suspension rühren. Im ersten Rührbehälter wird die Suspension
diskontinuierlich im richtigen Lösungsverhältnis angesetzt und insbesondere auch wegen
der in der Paste enthaltenen Mikropartikel in besonders kurzer Zeit homogenisiert.
[0017] Vorzugsweise umfasst die Vorrichtung zusätzlich zum ersten Rührbehälter noch einen
zweiten Rührbehälter, der zur Bereitstellung der Suspension für einen Endverbraucher
vorgesehen ist. Im zweiten Rührbehälter, der über eine mit einer Pumpe versehene Umpumpleitung
mit dem ersten Rührbehälter verbunden ist, ist vorteilhafterweise ein zweites Rührwerk
angeordnet. Die im ersten Rührbehälter enthaltene Suspension wird dabei über die Umpumpleitung
in den zweiten Rührbehälter gepumpt, in dem die Suspension bis zur Abgabe an den Endverbraucher
durch alternierendes Rühren homogen gehalten wird und kontinuierlich bei Bedarf über
eine Saugleitung an die als Endverbraucher vorgesehene Waschschleudermaschine oder
Waschstraße abgegeben werden kann.
[0018] Um eine besonders bedarfsgerechte Einspeisung der Suspension in die Waschstraße oder
den Endverbraucher zu gewährleisten, ist in die Abführleitung dabei vorteilhafterweise
ein Dosierventil geschaltet. Damit ist gewährleistet, dass die in der Flüssigphase
vorgehaltenen Wirkstoffe vergleichsweise genau dosierbar an den Endverbraucher abgegeben
werden können.
[0019] Durch die Unterteilung der Vorrichtung in einen ersten und einen zweiten Rührbehälter
ist eine funktionale Entkopplung wesentlicher Behandlungsschritte bei der Bereitstellung
der Suspension für den Endverbraucher erreichbar. Im ersten Rührbehälter kann dabei
das richtige Mischungsverhältnis der Suspension eingestellt werden, wobei beim Auflösen
der Paste im zugeführten Wasser die Homogenisierung der Suspension erfolgen kann.
Der erste Rührbehälter dient somit zur eigentlichen Herstellung der Suspension. Der
zweite Rührbehälter kann hingegen als Vorlagebehälter für den Endverbraucher und somit
in der Art eines Pufferspeichers zur bedarfsgerechten Zwischenlagerung der bereits
fertig gestellten Suspension dienen. Das darin angeordnete Rührwerk bewirkt somit,
dass die darin befindliche Suspension homogen gehalten wird und für den Endverbraucher
damit jederzeit abrufbar ist. Durch die Zweiteilung der Herstellung der Suspension
einerseits und der Bereitstellung der Suspension für den Endverbraucher andererseits
ist somit eine besonders flexible und bedarfsgerechte Herstellung der Suspension möglich,
ohne dass Ausfallzeiten bei der Beschickung des Endverbrauchers mit der Suspension
in Kauf genommen werden müssten.
[0020] Vorteilhafterweise ist der erste und/oder der zweite Rührbehälter jeweils mit einer
Anzahl von Füllstandssensoren versehen. Dadurch ist gewährleistet, dass rechtzeitig
eine Auffüllung der in den jeweiligen Rührbehältern vorgehaltenen Bestände erfolgen
kann, so dass eine unterbrechungsfreie Bespeisung des nachgeschalteten Endverbrauchers
gewährleistet ist.
[0021] Bezüglich des Verfahrens zum Waschen von Wäsche, insbesondere in einer Gegenstromwaschmaschine,
bei dem einer als Waschflotte vorgesehenen Waschflüssigkeit bedarfsweise Reagenzien
zugespeist werden, wird die genannte Aufgabe gelöst, indem die Reagenzien durch Auflösen
einer in einer Verpackungseinheit der genannten Art vorgehaltenen Paste in Wasser
bereit gestellt werden.
[0022] Die Paste wird dabei vorteilhafterweise in einem ersten Rührbehälter in Wasser aufgelöst,
wobei das dabei erhaltene Medium anschließend in einen zweiten Rührbehälter überführt
wird, aus dem es bedarfsweise zur Einspeisung in die Waschflüssigkeit abgezapft wird.
[0023] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
die Darreichung der zur Bildung der Reagenzien vorgesehenen Wirkstoffe in Pastenform,
insbesondere aufgrund der darin verwendeten Mikropartikel mit einer Teilchengröße
von etwa 10 µm, eine besonders hohe aktive spezifische Oberfläche und damit eine besonders
hohe Konzentration der Wirkstoffe in dieser Darreichungsform erreichbar ist. Es ist
daher möglich, bei der Belieferung oder Beschickung industrieller Waschanlagen den
erforderlichen logistischen und Handhabungsaufwand besonders gering zu halten, wobei
beispielsweise das Gewicht der erforderlichen Gebinde auch weniger als die Hälfte
der bei bisher eingesetzten Gebinden erforderlichen Größen reduziert werden kann.
Die Darreichung der Wirkstoffe in Form der Paste ermöglicht somit zuverlässig die
Herstellung der für die Zuspeisung der Reagenzien in die industrielle Waschanlage
vorgesehenen Suspensionen vor Ort, wobei gerade durch die Vorhaltung in der genannten
Verpackungseinheit eine besonders hohe Lagerbeständigkeit erreicht werden kann.
[0024] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigen:
Figur 1 eine Verpackungseinheit für eine Paste, und
Figur 2 eine Vorrichtung zur Verarbeitung der Verpackungseinheit nach Figur 1.
[0025] Gleiche Teile sind in beiden Figuren mit den selben Bezugszeichen versehen.
[0026] Die Verpackungseinheit 5 gemäß Figur 1 ist zur Aufnahme einer wasserlösliche Stoffe
enthaltenden Paste vorgesehen. Diese Paste ist dabei ihrerseits spezifisch zur Herstellung
eines Flüssigwasch- oder Reinigungsmittels ausgelegt und umfasst demzufolge hierfür
geeignete Wirkstoffe. Dabei können als wasserlösliche Stoffe insbesondere Imidoperoxicarbonsäuren
als Bleich- und Desinfektionsmittel und/oder pulverisierte aktive Mikropartikel, ggf.
mit Netzmitteln, als Reinigungsmittel vorgesehen sein. Die aktiven Mikropartikel,
die im Ausführungsbeispiel eine mittlere Teilchengröße von etwa 10 µm aufweisen, können
dabei alle gängigen Rohstoffe zur Bildung von Wasch- oder Reinigungsmitteln sein.
[0027] Zur Aufnahme der Paste umfasst die Verpackungseinheit 5 einen Folienschlauch, der
aus einem für eine besonders lange Lagerfähigkeit in im Hinblick auf hohe Dichtigkeit
und mechanische Belastbarkeit geeignet gewählten Kunststoffmaterial gefertigt ist.
Der Kunststoff kann dabei insbesondere mehrlagig ausgeführt und aus einer geeigneten
Kombination von koextrudierten Polyamiden und weiteren Polymeren gebildet sein.
[0028] Zur Herstellung einer besonders dichten Verpackung ist der die Verpackungseinheit
5 bildende Folienschlauch an seinen beiden Enden 51,52 dicht verschlossen.
[0029] Im Ausführungsbeispiel sind diese Enden jeweils mit geeigneten Verschlussclips 53,54
verschlossen. Alternativ oder zusätzlich können die Enden 51, 52 aber auch mit Verschlussfäden
verschlossen oder verklebt, verschweißt oder abgesiegelt sein.
[0030] Die Verpackungseinheit 5 ist insbesondere hinsichtlich ihrer Dimensionierung für
eine besonders einfache Handhabbarkeit und Lagerfähigkeit ausgestaltet. Dazu ist hinsichtlich
der Portionierung ein Chargengewicht von etwa 5 kg an abgepackter Paste vorgesehen.
[0031] Zur Bereitsstellung von Reagenzien zur bedarfsweisen Beschickung einer industriellen
Waschmaschine oder Waschanlage aus der Paste ist die in Figur 2 dargestellte Vorrichtung
6 zur Verarbeitung der Verpackungseinheit 5 vorgesehen. Die Vorrichtung 6 ist dabei
dafür ausgelegt, durch Auflösung der in der Verpackungseinheit 5 enthaltenen Paste
in zugeführtem Wasser eine Suspension herzustellen, die anschließend bedarfsweise
einer in Figur 2 nicht näher dargestellten, der Vorrichtung 6 als Endverbraucher nachgeschalteten
industriellen Waschanlage zuführbar ist.
[0032] Zur Herstellung der Suspension aus der Paste umfasst die Vorrichtung 6 einen ersten
Rührbehälter 7, in dessen Innenraum die Verpackungseinheit 5 über einen Einführschacht
71 einbringbar ist. Dieser Einführschacht ist dabei mit einer Anzahl von Messern 75
versehen, die bei Durchtritt der Verpackungseinheit 5 deren Folienschlauch aufschlitzen.
Somit ist beim Eintritt der Verpackungseinheit 5 in den Innenraum des ersten Rührbehälters
7 eine ungehinderte Freisetzung der mitgeführten Paste gewährleistet.
[0033] In den Innenraum des ersten Rührbehälters 7 mündet weiterhin eine mit einem Ventil
absperrbare Zulaufleitung 76 für Wasser. Nach Zugabe einer Verpackungseinheit 5 in
den ersten Rührbehälter 7 ist somit zur Einstellung eines vorgegebenen Mischungsverhältnisses
die dosierte Zugabe einer geeigneten Menge von Wasser möglich, in der die in der Verpackungseinheit
5 mitgeführte Paste zur Bildung einer Suspension aufgelöst werden kann. Zur Homogenisierung
und zur zuverlässigen Bildung der angestrebten Suspension ist der erste Rührbehälter
7 dabei mit einem von einem Motor 72 angetriebenen Rührwerk 73 versehen. Das Rührwerk
73 ist dabei für einen Betrieb mit vergleichsweise niedriger Drehzahl von etwa 100
- 200 U/min, ggf. alternierend und mit etwa 5 minütigen Pausen, ausgelegt. Damit ist
eine vergleichsweise kurzfristige Auflösung der Paste zur Bildung der Suspension und
zur Homogenisierung der erhaltenen Materialien gewährleistet.
[0034] Zur bedarfsweisen Überwachung des Füllstands im ersten Rührbehälter 7 ist dieser
mit einer Anzahl von Füllstandssensoren 77 versehen.
[0035] Über eine Umpumpleitung 9, in die eine Pumpe 91 geschaltet ist, ist der erste Rührbehälter
7 ausgangsseitig mit einem zweiten Rührbehälter 8 verbunden. Der zweite Rührbehälter
8, der seinerseits ausgangsseitig über eine Abführleitung 86 mit der als Endverbraucher
nachgeschalteten industriellen Waschanlage verbunden ist, dient dabei als Puffer-
oder Vorlagebehälter für die bereits fertig gestellte Suspension. Durch die Zweiteilung
in den ersten Rührbehälter 7 und den zweiten Rührbehälter 8 ist somit die Bereitsstellung
von Suspension für den nachgeschalteten Endverbraucher in den zweiten Rührbehälter
8 unabhängig von einer eventuell erforderlichen Neuherstellung von Suspensionen im
ersten Rührbehälter 7 möglich. Damit ist eine bedarfsweise kontinuierliche Bespeisung
des Endverbrauchers mit Suspension selbst bei erforderlicher Neuherstellung von Suspensionen
im ersten Rührbehälter 7 gewährleistet. Zu diesem Zweck ist der Innenraum des zweiten
Rührbehälters 8 in etwa ein- bis dreimal so groß dimensioniert wie der Innenraum des
ersten Rührbehälters 7.
[0036] Für eine dosierte Abgabe von Suspension an den Endverbraucher ist in die Abführleitung
86 ein Dosierventil geschaltet.
[0037] Der zweite Rührbehälter 32 ist ebenfalls mit einem über einen Motor 38 antreibbaren
Rührwerk 40 versehen. Durch dieses kann die im zweiten Rührbehälter 32 vorgehaltene
Suspension kontinuierlich oder bedarfsgerecht auch diskontinuierlich umgewälzt werden,
so dass eine Sedimentation oder dergleichen vermieden ist. Die im zweiten Rührbehälter
8 vorgehaltene Suspension kann somit besonders homogen gehalten werden. Zur Füllstandsüberwachung
ist der zweite Rührbehälter 8 ebenfalls mit einer Anzahl von Füllstandssensoren 87,88
versehen.
[0038] Der Betriebsablauf der Vorrichtung 6 kann geeignet automatisiert sein. Beispielsweise
kann ein Absinken des Füllstands im zweiten Rührbehälter 8, das beispielsweise über
die Füllstandssensoren 87,88 detektierbar ist, als Auslösekriterium für die Neuherstellung
von Suspensionen im ersten Rührbehälter 7 herangezogen werden. Auf ein entsprechendes
Signal hin kann somit die Zuführung einer Verpackungseinheit 5 und der zur Auflösung
der darin enthaltenen Paste geeigneten Wassermenge in den ersten Rührbehälter 7 vorgesehen
sein, in dem daraufhin durch Ansteuerung des Rührwerks 73 die Herstellung einer Chargenmenge
von Suspension erfolgt. Diese kann daraufhin über die Umpumpleitung 9 in den zweiten
Rührbehälter 8 überführt werden, so dass die dort vorgehaltene Menge an Reagenzien
zur Einspeisung in den Endverbraucher wieder eine vorgesehene Mindestmenge übersteigt.
1. Verpackungseinheit (5) für eine wasserlösliche Stoffe enthaltende Paste, gekennzeichnet durch einen vollständig mit der Paste abgefüllten Folienschlauch, dessen beide Enden (51,52)
verschlossen sind.
2. Verpackungseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Folienschlauch an seinen beiden Enden (51,52) mit Verschlussclips oder Verschlussfäden
verschlossen ist.
3. Verpackungseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Folienschlauch einen siegelbaren Kunststoff aufweist und an seinen beiden Enden
(51,52) verklebt, verschweisst oder abgesiegelt ist.
4. Verpackungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Paste Wirkstoffe zur Herstellung eines Flüssigwasch- oder -reinigungsmittels
umfasst.
5. Verpackungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Paste als -schwer- wasserlösliche Stoffe Imidoperoxicarbonsäuren als Bleich-
und Desinfektionsmittel enthalten sind.
6. Verpackungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Paste als Reinigungsmittel pulverisierte aktive Mikropartikel mit Netzmitteln
aufweist und frei von Stellmitteln ist.
7. Verpackungseinheit nach Anspruch 6, bei der die Mikropartikel eine Teilchengröße von
etwa 1 bis 150µm aufweisen.
8. Verpackungseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Folienschlauch aus einem Kunststoff gefertigt ist.
9. Verpackungseinheit nach Anspruch 8, bei der der Kunststoff aus einem Mehrschichtsystem
umfassend koextrudiertes Polyamid und/oder Polymer gebildet ist.
10. Vorrichtung (6) zur Verarbeitung einer Verpackungseinheit (5) nach einem der Ansprüche
1 bis 9, gekennzeichnet durch einen Einführschacht (71) für die Verpackungseinheit (5), an dem Messer (75) zum
Öffnen der Verpackungseinheit (5) vorgesehen sind.
11. Vorrichtung (6) nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch eine Ausbildung zur Dosierung der in der Verpackungseinheit (5) enthaltenen Paste
mit einer Zulaufleitung (76) für Wasser mit einem bestimmten, gegenüber der Konzentration
der Paste in der Verpackungseinheit (1) geringeren Wert.
12. Vorrichtung (6) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Einführschacht (71) für die Verpackungseinheit (5) einem ersten Rührbehälter
(7) zum Einstellen des Mischungsverhältnisses der aus der Mischung der Paste mit zugeführtem
Wasser entstehenden Suspension zugeordnet ist, der ein Rührwerk (73) aufweist.
13. Vorrichtung (6) nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch einen zweiten Rührbehälter (8) zur Bereitstellung der Suspension für einen Endverbraucher,
in dem ein zweites Rührwerk (83) angeordnet ist, und der über eine mit einer Pumpe
(91) versehene Umpumpleitung (9) mit dem ersten Rührbehälter (7) verbunden ist.
14. Vorrichtung (6) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Rührbehälter (8) zur Abgabe der bereitgestellten Suspension an einen Endverbraucher
mit zumindest einer Abführleitung (86) versehen ist.
15. Vorrichtung (6) nach Anspruch 14, in deren Abführleitung (86) ein Dosierventil geschaltet
ist.
16. Vorrichtung (6) nach Anspruch 14 oder 15, deren zweiter Rührbehälter (8) in etwa das
zwei- bis dreifache Innenvolumen des ersten Rührbehälters (7) aufweist.
17. Vorrichtung (6) nach einem der Ansprüche 14 bis 16, deren Rührbehälter (7,8) jeweils
mit einer Anzahl von Füllstandssensoren (77;87,88) versehen sind.
18. Vorrichtung (6) nach einem der Ansprüche 10 bis 17, der als Endverbraucher eine industrielle
Waschmaschine, insbesondere eine Gegenstromwaschmaschine, zugeordnet ist.
19. Verfahren zum Waschen von Wäsche, insbesondere in einer Gegenstromwaschmaschine, bei
dem einer als Waschflotte vorgesehenen Waschflüssigkeit bedarfsweise Reagenzien zugespeist
werden, wobei die Reagenzien durch Auflösen einer in einer Verpackungseinheit (5)
nach einem der Ansprüche 1 bis 9 vorgehaltenen Paste in Wasser bereitgestellt werden.
20. Verfahren nach Anspruch 19, bei dem die Paste in einem ersten Rührbehälter (7) in
Wasser aufgelöst und das dabei erhaltene Medium anschließend in einen zweiten Rührbehälter
(8) überführt wird, aus dem es bedarfsweise zur Einspeisung in die Waschflüssigkeit
abgezapft wird.