[0001] Die Erfindung betrifft ein Kraftstoffeinspritzsystem mit einer Düsennadel, einem
ansteuerbaren Aktor, einem Zulauf zum Zuführen von Kraftstoff und einem Steuerraum.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, zunehmend Speichereinspritzsysteme einzusetzen,
welche mit sehr hohen Einspritzdrücken arbeiten. In diesem Zusammenhang ist die Common-Rail-Einspritzung
zu nennen, die eine elektronisch regelbare Hochdruck-Einspritzanlage mit einem gemeinsamen
Verteilerrohr (Common-Rail) umfasst. Hierbei wird der Kraftstoff über Einspritzventile
den Verbrennungsräumen unter einem hohen Druck zugeführt. Das Öffnen und Schließen
der Einspritzventile wird hierbei über Aktoren gesteuert, die nach dem elektromagnetischen
oder nach dem piezoelektrischen Prinzip arbeiten können.
[0003] In DE 101 31 953 A1 ist ein Dosierventil eines Speichereinspritzsystems mit einem
Hochdruckzulauf, einer Düsennadel sowie einem Steuerraum beschrieben. Des Weiteren
weist das Dosierventil eine Ablaufdrossel und eine Zulaufdrossel auf, die eine Verbindung
zwischen dem Hochdruckzulauf und dem Steuerraum bereithält. Die Ablaufdrossel verbindet
den Steuerraum mit einem Steuerventil, welches einen Ventilsitz sowie eine Ventilkugel
aufweist. Soll eine Einspritzung von Kraftstoff erfolgen, wird das Steuerventil mittels
eines Aktors derart betätigt, dass sich die Ventilkugel von ihrem Ventilsitz abhebt,
wodurch über die Ablaufdrossel eine Verbindung zwischen dem Steuerraum und einem Niederdruckbereich
des Dosierventils entsteht, so dass der Druck im Steuerraum sinkt. Dadurch kann die
Düsennadel derart axial bewegt werden, dass diese von ihrem Sitz abhebt und folglich
eine Einspritzung von Kraftstoff in den Verbrennungsraum erfolgt. Der wesentliche
Nachteil dieses Dosierventils ist jedoch, dass viele Bauteile für eine zuverlässige
Wirkungsweise benötigt werden, wodurch sich die Komplexität einer derartigen Dosiervorrichtung
erheblich erhöht. Des Weiteren wird das Öffnungsverhalten der Düsennadel durch die
Zwischenschaltung von insbesondere Drossel und Steuerventil negativ beeinflusst.
[0004] Aus DE 100 39 424 A1 ist ein Dosierventil mit einem hydraulischen Übertragungselement
bekannt. Dieses Dosierventil weist einen Aktor auf, an dessen einem Ende ein Primärkolben
anliegt. Unterhalb des Primärkolbens befindet sich eine Hydraulikkammer, die an der
dem Primärkolben gegenüberliegenden Seite an einen Sekundärkolben angrenzt, an dem
eine Düsennadel befestigt ist. Wird der Aktor angesteuert, so drückt dieser gegen
den Primärkolben, wodurch das in der Hydraulikkammer befindliche Fluid in Richtung
Sekundärkolben verdrängt wird. Dabei wird gleichzeitig die Düsennadel aus ihrem Sitz
gehoben, so dass der Einspritzraum geöffnet wird und der Kraftstoff abgegeben werden
kann. Auch diese bekannte Dosiervorrichtung weist aufgrund ihrer Anzahl von Bauteilen
eine hohe Komplexität auf, welches für eine kompakte Bauweise eines Dosierventils
nachteilig ist.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kraftstoffeinspritzventil bereitzustellen,
bei dem die angeführten Nachteile bekannter Ausführungsformen beseitigt werden, insbesondere
ein einfacher und kompakter Aufbau erzielt wird. Des Weiteren soll ein hoher Herstellungsaufwand
vermieden werden.
[0006] Die Aufgabe wird durch ein Kraftstoffeinspritzventil mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Dosierventils sind in den
abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Dazu ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Kraftstoffeinspritzventil (im Folgenden
auch Dosierventil genannt) eine Düsennadel, einen ansteuerbaren Aktor, einen Zulauf
zum Zuführen von Kraftstoff und einen Steuerraum aufweist. Der Steuerraum ist von
einem axial verschiebbaren Antriebskolben und einem Steuerkolben begrenzt, wobei der
Aktor mit dem Antriebskolben in Wirkverbindung steht. Der Steuerkolben, der vom Antriebskolben
umfasst ist, ist als Teil der Düsennadel ausgebildet und weist zumindest eine Stirnfläche
auf, die den Steuerraum an einer Seite wenigstens teilweise begrenzt, wodurch eine
Auslenkung des Antriebkolbens in eine Richtung eine Auslenkung der Düsennadel in die
entgegengesetzte Richtung bewirkt.
[0008] Hinsichtlich des Aktors kann es sich vorzugsweise um einen Piezo-Aktor handeln, der
durch ein Steuergerät angesteuert werden kann. Die Düsennadel kann erfindungsgemäß
eine an einem Ventilsitz anliegende Düsennadelspitze an dem dem Steuerkolben gegenüberliegenden
Ende aufweisen. Wird der Aktor bei der vorliegenden Erfindung durch ein Signal angesteuert,
dehnt sich der Aktor in Richtung auf den Steuerraum, in dem sich als Fluid Kraftstoff
befinden kann, aus. Hierbei drückt der Aktor gegen den Antriebskolben, der vorzugsweise
unmittelbar am Aktor anliegt, so dass ein Druck im Steuerraum aufgebaut wird. Gleichzeitig
übt das Fluid, das nahezu inkompressibel ist, auf die angrenzenden Flächen des Steuerraumes
eine Kraft aus. Da die Düsennadel - wie der Antriebskolben - mit dem Steuerkolben
axial verschiebbar ist, bewirkt die auf die Stirnfläche wirkende Kraft des Steuerraumes
eine Verschiebung der Düsennadel beziehungsweise des Steuerkolbens. Die Stirnfläche,
die zweckmäßigerweise der Düsennadelspitze zugewandt ist, kann beispielsweise als
Druckschulter ausgebildet sein, die bündig zum einen Ende des Antriebskolbens (in
Schließstellung des Dosierventils) verläuft. Besonders vorteilhaft bei dem erfindungsgemäßen
Dosierventil ist, dass sich die Düsennadel in Hubumkehr zur Auslenkung des Antriebkolbens
axial verschiebt. Das bedeutet, dass sich bei Auslenkung des Antriebskolbens in Richtung
Düsennadelspitze die Düsennadel in die entgegengesetzte Richtung verschiebt. Hierbei
verschiebt sich der Steuerkolben entlang des Antriebskolbens, der zumindest in dem
den Steuerkolben umfassenden Bereich zylindrisch ausgebildet ist. Wird die Ansteuerung
des Aktors beendet, so verkürzt sich der Aktor und der Druck im Steuerraum sinkt,
so dass sich die Düsennadel in Richtung der Düsennadelspitze und der Antriebskolben
in die entgegengesetzte Richtung axial verschieben. Durch eine derartige Ausgestaltung
der Dosiervorrichtung kann im Vergleich zu den bekannten Vorrichtungen eine kompaktere
Bauweise mit weniger Bauteilen und einer verbesserten Akustik erzielt werden. Darüber
hinaus wird durch das erfindungsgemäße Dosierventil eine direkte Ansteuerung der Düsennadel
bewirkt, wodurch sich das Öffnungsverhalten der Düsennadel erheblich verbessern lässt.
Ferner können mit der vorliegenden Erfindung kleinere Aktoren verwendet werden, so
dass die Kosten einer derartigen Vorrichtung reduziert werden können.
[0009] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung steht ein erstes Federelement,
das durch den Antriebskolben umfasst ist, in Wirkverbindung mit dem Steuerkolben und
wirkt einer Auslenkung des Steuerkolbens entgegen. Bei dem Federelement kann es sich
um diverse Federn handeln, wie beispielsweise Druckfedern, Tellerfedern oder Rohrfedern.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform hat das Federelement folgende Funktion: In Ruheposition,
das heißt, wenn der Aktor nicht angesteuert ist, wird die Düsennadel mit ihrer Düsennadelspitze
durch das Federelement gegen den Ventilsitz zuverlässig gedrückt, wobei kein Kraftstoff
aus dem Dosierventil in den Verbrennungsraum gelangt. Hierbei kann das Federelement
vorzugsweise innerhalb des zylinderförmigen Antriebskolbens angeordnet sein, wobei
es an einer Seite gegen den Steuerkolben anliegt und gegen diesen vorgespannt ist.
Wird nun der Aktor angesteuert, entsteht im Steuerraum ein erhöhter Druck. Ist der
auf die Stirnfläche wirkende Druck größer als die entgegengesetzte, auf den Steuerkolben
wirkende Spannung des Federelementes, so wird der Steuerkolben in entgegengesetzte
Richtung zur Düsennadelspitze verschoben, so dass sich die Düsennadelspitze vom Ventilsitz
abhebt. Die Düsennadel steht gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
mit einem Hochdruckbereich in Verbindung, in dem sich der einzuspritzende Kraftstoff
befindet, der beispielsweise über eine Hochdruckpumpe und einem Common-Rail (gemeinsames
Verteilerrohr) in den Zulauf befördert wird. Die Hochdruckpumpe kann hierbei den Kraftstoff
unter einem Druck bis zu ca. 2000 bar in den Common-Rail befördern, der den Zulauf
des Dosierventils mit Kraftstoff versorgt. Der Zulauf ist mit dem Hochdruckbereich
verbunden, der vorzugsweise unmittelbar entlang der Düsennadel verlaufen kann. Hebt
sich die Düsennadel vom Ventilsitz, gelangt der Kraftstoff unter einem hohen Druck
aus dem Hochdruckbereich in den Verbrennungsraum, in dem eine fein vernebelte, gleichmäßige
Kraftstoffverteilung bei überwiegend luftverteilender Gemischbildung erzielt wird.
[0010] Soll die Einspritzung enden, so wird die Ansteuerung des Aktors unterbrochen, so
dass sich der Antriebskolben in seine ursprüngliche Position verschiebt. Gleichzeitig
bewegt sich die Düsennadel aufgrund des geringer werdenden Drucks im Steuerraum in
Richtung Düsennadelspitze. Unterstützt wird die Bewegung der Düsennadel durch die
wirkende Federkraft des ersten Federelementes bis die Düsennadelspitze am Ventilsitz
fest anliegt.
[0011] Bei der soeben dargestellten Funktionsweise des Dosierventils handelt es sich um
ein nach innen öffnendes Dosierventil. Natürlich ist die vorliegende Erfindung auch
auf ein nach außen öffnendes Dosierventil anwendbar. Der wesentliche Unterschied besteht
darin, dass im Fall des letztgenannten Ventils in der Schließposition, bei der keine
Einspritzung erfolgt, der Aktor angesteuert ist, so dass die Düsennadelspitze am Ventilsitz
fest anliegt. Soll eine Einspritzung erfolgen, so wird der Aktor über die entsprechende
Ansteuerung verkürzt, wodurch sich der Antriebskolben in die Richtung des Aktors und
die Düsennadel mit dem Steuerkolben in die Richtung der Düsennadelspitze verschiebt.
[0012] Weiterhin kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass der Antriebskolben zumindest in
einem Bereich in einem Zylinder geführt ist. Der Zylinder kann vorzugsweise in einem
Abschnitt unmittelbar am Antriebskolben und in einem anderen Abschnitt an der Düsennadel
anliegen. Die Düsennadel wird somit zweifach geführt, zum einem im Bereich des Steuerkolbens
durch den Antriebskolben und in ihrem unterhalb des Steuerkolbens liegenden Bereich
durch den Zylinder.
[0013] Eine weitere Weiterbildung des Dosierventils ist, dass der Antriebskolben mit einer
Ringfläche den Steuerraum begrenzt. Bei dieser Ausgestaltung ist der Antriebskolben
in einem Bereich als Zylinder ausgebildet, der zumindest einen Teil des Steuerkolbens
sowie das erste Federelement umfasst. An der dem Aktor zugewandten Seite kann der
Antriebskolben unmittelbar am Aktor anliegen. Es bietet sich an, einen derartigen
Antriebskolben als Spritzgussteil auszubilden.
[0014] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist ein zweites Federelement
zwischen Aktor und Zylinder angeordnet, wobei die Verwendung von unterschiedlichen
Federtypen - wie bei dem ersten Federelement - denkbar ist. Die Feder kann in der
Weise ausgebildet sein, dass der Aktor während der gesamten Betriebsweise auf Druck
beansprucht ist. Vorzugsweise kann der Raum, in dem sich das zweite Federelement befindet,
mit einem Fluid gefüllt sein, welches zumindest ein Teil des Aktors bedeckt. Auf diese
Weise wird eine thermische Kopplung zwischen dem Aktor, der zweiten Feder und einem
anliegenden Gehäuse erreicht, wodurch der Aktor auf das Gehäuse gut Wärme abgeben
kann. Hierdurch wird eine Kühlung des Aktors, der eine hohe Ansteuerungsfrequenz aufweist,
erzielt, welches besonders von Vorteil ist. Der Zylinder weist auf der dem Aktor zugewandten
Seite eine Ringfläche auf, auf der das zweite Federelement, das den Antriebskolben
an seiner dem Aktor zugewandten Seite vorzugsweise umfasst, anliegen kann.
[0015] Von Vorteil ist darüber hinaus, wenn ein Zusatzfederelement, das durch den Antriebskolben
umfasst ist, in Wirkverbindung mit dem Steuerkolben steht und einer Auslenkung des
Steuerkolbens entgegen wirkt. Bei dieser Ausführungsalternative weist das Dosierventil
innerhalb des Antriebskolbens zwei Federn unterschiedlicher Härte auf. Diese können
so aufeinander abgestimmt sein, dass zunächst bei geringerem Fluiddruck in der Steuerkammer
die Düsennadel nur gegen die Kraft des weicheren Zusatzfederelementes angehoben wird.
Bei einem nach innen öffnenden Dosierventil bedeutet dieses, dass das Dosierventil
nur ein wenig öffnet und zunächst eine geringe Kraftstoffmenge eingespritzt wird.
Durch eine derartige Voreinspritzung wird eine Verbrennung im Verbrennungsraum ausgelöst,
wobei der Verbrennungsdruck leicht ansteigt. Die Haupteinspritzung folgt, wenn auf
die Stirnfläche des Steuerkolbens eine größere Kraft wirkt als die Federkraft des
härteren Federelementes (in diesem Fall die Federkraft des ersten Federelementes).
Hierbei wird die Haupteinspritzmenge unter hohem Druck in die bereits ausgelöste Verbrennung
gespritzt. Die dadurch verlängerte Gesamteinspritzzeit führt mit der nachfolgenden
Haupteinspritzmenge zu einer weicheren Verbrennung und somit zu einem stabilen Leerlauf
und verminderter Schadstoffbildung. Insbesondere für direkt einspritzende Dieselmotoren
ist ein derartiges Dosierventil von Vorteil.
[0016] Gemäß einer weiteren Alternative der Erfindung ist zwischen dem Aktor und dem Antriebskolben
ein Stößel angeordnet, der an der dem Antriebskolben zugewandten Seite einen Hebel
aufweist. Vorzugsweise weist das Gehäuse des Dosierventils eine Bohrung auf, in der
der Stößel aufgenommen ist. Der Hebel liegt auf der dem Steuerraum gegenüberliegenden
Seite des Antriebskolbens auf. Ferner kann der Stößel auf der dem Hebel gegenüberliegenden
Seite unmittelbar am Aktor anliegen und wird durch die Ansteuerung des Aktors in Richtung
des Antriebskolbens bewegt. Gleichzeitig überträgt der Hebel die vom Stößel ausgehende
Kraft auf den Antriebskolben, wodurch die Düsennadel axial verschoben wird.
[0017] Bei einer weiteren Ausgestaltung des Dosierventils weist der Antriebskolben Ausgleichsbohrungen
auf. Diese sorgen dafür, dass während jeder Hubbewegung der Düsennadel beziehungsweise
des Steuerkolbens ein Druckausgleich innerhalb des Antriebkolbens stattfinden kann.
Die Ausgleichsbohrungen sind vorzugsweise an der dem Steuerraum abgewandten Seite
des Antriebskolbens angeordnet.
[0018] Weiterhin ist der Einsatz einer Düsennadel von Vorteil, die von einem Düsenkörper
mit einem freien Ende umgeben ist, an dem ein Wärmeschutzelement angeordnet ist. Gerade
bei Motoren mit Direkteinspritzung steigt die Temperatur an dem freien Ende des Düsenkörpers
(Düsenkuppe) infolge der hohen Temperaturen im Verbrennungsraum stark an. Dadurch
lässt insbesondere bei Dauerbetrieb die Härte am Düsensitz nach, was eine geringere
Lebensdauer des Dosierventils zur Folge hat. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Wärmeschutzhülse,
welche vorzugsweise aus rostfreien Stahl besteht, kann die Temperatur der Düsenkappen
um ca. 50°C gesenkt werden, so dass die Härte am Düsensitz weniger nachlässt und somit
die Lebensdauer des Dosierventils sich erhöht. Die Düsennadel kann hierbei beispielsweise
als Zapfendüse ausgebildet sein, die in die Spritzöffnung des Düsenkörpers (in der
Schließstellung) hineinragt. Eine derartige Düsennadelspitze ist vorzugsweise bei
Motoren mit Vorkammer oder Wirbelkammer (indirekte Einspritzung) zu verwenden. Bei
Motoren mit direkter Einspritzung bietet es sich an, eine mit einer Lochdüse ausgebildete
Düsennadel einzusetzen, da diese eine besonders feine Verteilung des Kraftstoffes
im Verbrennungsraum erzielt. Die Düsennadel kann beispielsweise am ihrem unteren Ende
- an der Düsennadelspitze - kegelförmig ausgestaltet sein, so dass sie auf die ebenfalls
kegelförmige Düsennadelsitzfläche des Düsenkörpers passt, wodurch eine zuverlässige
Abdichtung erzielt werden kann. Das Dosierventil kann beispielsweise als Einlochdüse
oder als Mehrlochdüse ausgebildet sein. Die Einlochdüse weist hierbei nur eine Einspritzöffnung
im Düsenkörper auf, welches in Richtung der Düsenachse oder seitlich dazu verlaufen
kann. Die Mehrlochdüse kann zum Beispiel acht Einspritzöffnungen aufweisen, die symmetrisch
an der Düsenkuppe angeordnet sind. Das erfindungsgemäße Dosierventil kann sich jedoch
sowohl auf ein Einspritzventil als auch auf ein Dosierventil jeder anderen Art beziehen.
[0019] Nachstehend wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel eines Dosierventils in Schnittansicht und
- Fig. 2
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Dosierventils in Schnittansicht.
[0020] In der Figur 1 wird ein nach innen öffnendes Kraftstoffeinspritzventil in Form eines
Einspritzventils dargestellt, welches sich in Schließstellung befindet. Das Einspritzventil
1 weist eine Düsennadel 2 auf, die an ihrem einen Ende mit einer Düsennadelspitze
an einer Düsennadelsitzfläche aufliegt. An dem gegenüberliegenden Ende ist die Düsennadel
2 mit einem Steuerkolben 7 ausgebildet, der durch einen Antriebskolben 6 umfasst ist.
Der Antriebskolben 6 liegt an einer Seite unmittelbar an einem ansteuerbaren Aktor
3 an, wobei der Aktor 3 in Wirkverbindung mit dem Antriebskolben 6 steht. Der Aktor
3 ist vorzugsweise als piezoelektrischer Aktor ausgebildet. An der anderen Seite ist
der Antriebskolben 6 hohlzylinderförmig ausgestaltet. Das hohlzylinderförmige Ende
des Antriebskolbens 6 umfasst den Steuerkolben 7. Wie die Düsennadel 2 ist auch der
Antriebskolben 6 axial verschiebbar.
[0021] Des Weiteren weist das Einspritzventil 1 einen Hohlzylinder 10 und einen mit Kraftstoff
gefüllten Steuerraum 5 auf, der zu einer Seite vom Antriebskolben 6 mit einer Ringfläche
11 und dem Steuerkolben 7 begrenzt ist. Der Steuerkolben 7 ist hierbei mit einer ringförmigen
Stirnfläche 8 ausgebildet, die unmittelbar an eine Seite des Steuerraumes 5 angrenzt.
Die Stirnfläche 8, die der Düsennadelspitze 2 zugewandt ist, und die Ringfläche 11
des Antriebskolbens 6 verlaufen in Schließstellung des Einspritzventils 1 bündig zueinander.
Der Hohlzylinder 10 umfasst in seinem oberen Bereich den Antriebskolben 6. Im unteren
Bereich liegt der Hohlzylinder 10 unmittelbar an der Düsennadel 2 an. Der Hohlzylinder
10 weist dazu zwei zylinderförmige Ausnehmungen 25,26 auf, die über eine Stufe 24
ineinander übergehen. Die zweite, untere Ausnehmung 26 weist einen kleineren Durchmesser
als die erste, obere Ausnehmung 25 auf. In der zweiten Ausnehmung 26 ist die Düsennadel
2 geführt. Die Düsennadel 2 ist somit zweifach geführt, am unteren Bereich des zylindrisch
ausgebildeten Antriebskolbens 6 und am unteren Bereich des Hohlzylinders 10. In der
ersten Ausnehmung 25 ist der Antriebskolben 6 geführt. Die ringförmige Stufe 24 begrenzt
den Steuerraum 5.
[0022] Innerhalb des zylindrischen Bereiches des Antriebskolbens 6 ist ein erstes Federelement
9 angeordnet, das in Wirkverbindung mit dem Steuerkolben 7 steht und einer Auslenkung
des Steuerkolbens 7 entgegen wirkt. Das Federelement 9 ist vorgespannt, wobei es an
einer Seite am Steuerkolben 7 und an der anderen Seite an einer Wandung des Antriebskolbens
6 anliegt. Zwischen Aktor 3 und Hohlzylinder 10 ist ein zweites, ebenfalls vorgespanntes
Federelement 12 angeordnet, welches den Antriebskolben 6 an seinem oberen Bereich
umfasst. Der Hohlzylinder 10 weist an der dem Aktor 3 zugewandten Seite eine Ringfläche
auf, auf der das zweite Federelement 12 aufliegt. Die Einspritzdüse 1 weist einen
Zulauf zum Zuführen von Kraftstoff auf, der jedoch in dieser Schnittansicht nicht
dargestellt ist. Dem Zulauf wird Kraftstoff in einem hohen Druck zugeführt, der beispielsweise
über eine Hochdruckpumpe und einem Common-Rail in die Einspritzdüse 1 gelangt. Die
Hochdruckpumpe kann beispielsweise eine Radialkolbenpumpe sein, deren Antriebwelle
uber einen Zahnriemen oder direkt von der Motornockenwelle angetrieben wird (nicht
in den Figuren dargestellt). Das Einspritzventil 1 weist eine mit dem Zulauf verbundene
Druckkammer 19 auf, in der sich mit einem hohen Druck beaufschlagter Kraftstoff befindet.
Die Druckkammer 19 verläuft im vorliegenden Ausführungsbeispiel unmittelbar entlang
der Düsennadel 2, wobei die Druckkammer 19 von einem Düsenkörper 16 umgeben ist. Der
Düsenkörper 16 weist an der Düsenspitze 2 ein freies Ende (Düsenkuppe) auf, das mit
Einspritzöffnungen ausgebildet ist, die in der Schnittdarstellung der Fig. 1 nicht
gezeigt sind. Der Aktor 3 mit Antriebskolben 6 und Hohlzylinder 10 befinden sich bei
der dargestellten Ausführungsform in einem Hochdruckbereich, das bedeutet, dass diese
vom Kraftstoff umgeben sind.
[0023] Im oberen Bereich des Einspritzventils 1 ist ein Gehäuse 17 angeordnet, das den Hohlzylinder
10, das zweite Federelement 12 sowie den Aktor 3 umfasst. Ferner ist eine Düsenspannmutter
18 vorgesehen, die den Düsenkörper 16 sowie den unteren Bereich des Gehäuses 17 umschließt.
[0024] Im Folgenden wird die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Ausführungsform gemäß
Fig. 1 näher erläutert: Im Ruhezustand ist der Aktor 3 nicht angesteuert und die Düsennadel
2 liegt am Düsenkörper 16 am Ventilsitz an, so dass kein Kraftstoff aus der Druckkammer
19 über die Einspritzöffnungen entweichen kann. Für einen zuverlässig dichten Sitz
der Düsennadel 2 sorgt das erste Federelement 9, das aufgrund seiner Vorspannkraft
auf den Steuerkolben 7 in Richtung Düsennadelspitze 2 eine Kraft ausübt. Wird nun
der Aktor 3 angesteuert, so drückt der Aktor 3 gegen das obere Ende des Antriebskolbens
6 in Richtung Steuerraum 5. Ist hierbei die vom Aktor 3 ausgeübte Kraft größer als
die entgegenwirkende Federkraft des zweiten Federelementes 12, wird der Antriebskolben
6 in Richtung Steuerraum 5 entlang des anliegenden Hohlzylinders 10 verschoben, wobei
der Druck auf den sich im Steuerraum 5 befindenden Kraftstoff erhöht wird. Der Kraftstoff
übt gleichzeitig einen erhöhten Druck auf die Stirnfläche 8 des Steuerkolbens 7 aus.
Ist dieser Druck größer als der Druck, den das erste Federelement 9 auf den Steuerkolben
7 ausübt, wird der Kraftstoff im Steuerraum 5 verdrängt und die Düsennadel 2 mit Steuerkolben
7 bewegt sich axial entlang der Innenwandung des Antriebskolben 6 nach oben in Richtung
des Aktors 3. Gleichzeitig hebt die Düsennadelspitze vom Ventilsitz ab, so dass aus
der Druckkammer 19 der Kraftstoff durch die Einspritzöffnungen in den nicht dargestellten
Verbrennungsraum gelangt.
[0025] Wird die Ansteuerung des Aktors 3 beendet, so verkürzt sich der Aktor 3 und der Antriebskolben
6 wird in Richtung des Aktors 3 verschoben, wobei das zweite Federelement 12 die Bewegung
des Aktors 3 in seine ursprüngliche Position unterstützt. Gleichzeitig bewegt sich
der Steuerkolben 7 nach unten in Richtung Düsennadelspitze 2 in die Schließstellung
der Einspritzdüse 1, da der Steuerraum 5 einen geringeren Druck auf die Stirnfläche
8 des Steuerkolbens 7 ausübt als die entgegengesetzte Kraft des ersten Federelementes
9. In Schließstellung ist die Düsennadel 2 auf den Ventilsitz zuverlässig gedrückt,
so dass eine Verbindung zwischen dem Verbrennungsraum und der Druckkammer 19 abgebrochen
ist und damit der Einspritzvorgang beendet ist.
[0026] Die Ansteuerung erfolgt durch ein nicht dargestelltes Steuergerät, welches bei der
vorliegenden Erfindung ebenfalls einen Einspritzvorgang mit Voreinspritzung ansteuern
kann. Hierbei wird der Aktor 3 nur kurzzeitig angesteuert, wodurch die Düsennadel
2 leicht angehoben wird und nicht der gesamte Öffnungsquerschnitt für die Einspritzung
freigegeben wird. Somit wird im Verbrennungsraum eine Vorverbrennung ausgelöst. Der
Nadelhub bei der Voreinspritzung kann bis zu ca. 50 µm und bei der Haupteinspritzung
bis zu ca. 300 µm betragen. Diese Nadelhubangaben sind jedoch nur ungefähre Richtwerte,
die je Anwendungsfall, das heißt in Abhängigkeit vom jeweiligen Motor, Kraftstoff
etc. abweichen können. Hierbei kann der Hub der Düsennadel 2 durch eine geeignete
Übersetzung der hydraulisch wirksamen Flächen beeinflusst werden.
[0027] In Figur 2 ist eine weitere Ausführungsalternative eines Einspitzventils 1 dargestellt,
welche in den Grundzügen eine ähnliche Funktionsweise aufweist, die bereits in Figur
1 beschrieben wurde. Im Wesentlichen ist das Einspritzventil 1 der Figur 2 entsprechend
dem Einspitzventil 1 der Figur 1 ausgebildet. Es handelt sich um ein nach innen öffnendes
Ventil mit einer Düsennadel 2, die mit einem Steuerkolben 7 im oberen Bereich ausgebildet
ist, einem mit Kraftstoff gefüllten Steuerraum 5, einem Aktor 3, einem zylindrischen
Antriebskolben 6, in dem der Steuerkolben 7 und ein Federelement 9 angeordnet sind.
Entsprechend der Ausführungsform aus Figur 1 weist das Einspritzventil 1 eine dem
Steuerraum 5 zugewandte, am Steuerkolben 7 angeordnete Stirnfläche 8, ein Gehäuse
17, einen Hohlzylinder 10, einen Düsenkörper 16, eine Düsenspannmutter 18, sowie einen
Zulauf 4 mit einer Hochdruckbohrung 22 auf, in der der Kraftstoff in eine entlang
der Düsennadel 2 verlaufenden Druckkammer 19 geleitet wird. Im Gegensatz zur Ausführungsform
aus Figur 1 ist zwischen dem Aktor 3 und dem Antriebskolben 6 ein Stößel 13 angeordnet,
der an der dem Antriebskolben 6 zugewandten Seite einen Hebel 14 aufweist. Der Hebel
14 befindet sich in einem Hochdruckraum 20, wobei der Hebel 14 senkrecht zur Zeichenebene
drehbar gelagert ist und als Fuß ausgebildet ist. Der Fuß liegt mit einem Auflagebereich
auf der dem Aktor 3 zugewandten Ringfläche des Zylinders 10 sowie mit einem zweiten
Auflagebereich auf dem Antriebskolben 6 auf. Der Antriebskolben 6 weist ferner im
oberen Bereich Ausgleichbohrungen 15 auf. Des Weiteren liegt der Stößel 13 unmittelbar
am Aktor 3 an, unter dem ein Niederdruckraum 21 angeordnet ist. Der Aktor 3 ist im
Gegensatz zum Gegenstand aus Figur 1 in trockener Umgebung in einem Niederdruckbereich
positioniert. Zum Niederdruckbereich ist eine Abdichtung vorgesehen, welche beispielsweise
aus einem O-Ring oder einem Faltenbalg aus Metall bestehen kann. Ferner weist das
Einspritzventil 1 zwischen dem Düsenkörper 16 und dem Gehäuse 17 einen Adapter 23
auf, der mit dem Hohlzylinder 10 axial verspannt ist, wodurch eine ungewollte axiale
Bewegung des Hohlzylinders 10 während des Betriebes vermieden wird.
[0028] Wird nun der Aktor 3 angesteuert, bewegt sich der Stößel 13 in Richtung Steuerraum
5. Gleichzeitig übt der Hebel 14 auf den Antriebskolben 6 und den Hohlzylinder 10
eine Kraft aus. Da im Gegensatz zum Antriebskolben 6 der Hohlzylinder 10 nicht axial
in Richtung Düsennadelspitze bewegbar ist, dreht sich der Hebel 14 um wenige Grad
in Uhrzeigerrichtung um seine Drehachse, wobei er in Kontakt mit dem Antriebskolben
6 bleibt. Gleichzeitig wird der Antriebskolben 6 in Richtung der Düsennadelspitze
verschoben, wodurch sich die Düsennadel 2 aufgrund der hydraulischen Kraft im Steuerraum
5 axial in Richtung Aktor 3 verschiebt. Die Düsennadelspitze hebt vom Ventilsitz ab,
so dass der in der Druckkammer 19 sich befindende Kraftstoff in den Verbrennungsraum
eingespritzt wird.
[0029] Soll der Einspritzvorgang beendet werden, wird das Ansteuerungssignal des Aktors
3 gestoppt, so dass sich der Aktor 3 auf seine ursprüngliche Länge verkürzt. Hebel
14, Stößel 13 und Antriebskolben 6 bewegen sich in ihre Ausgangslagen, während die
Düsennadelspitze 2 auf den Ventilsitz gedrückt wird und somit die Einspritzöffnungen
30 geschlossen werden.
[0030] Die Erfindung wurde am Beispiel eines nach innen öffnenden Einspritzventils beschrieben,
ist jedoch auf jede Art von Dosierventil anwendbar.
1. Kraftstoffeinspritzventil (1) mit einer Düsennadel (2), einem ansteuerbaren Aktor
(3), einem Zulauf (4) zum Zuführen von Kraftstoff, einem Steuerraum (5), der von einem
axial verschiebbaren Antriebskolben (6), der in Wirkverbindung mit dem Aktor (3) steht,
und einem zumindest eine Stirnfläche (8) aufweisenden Steuerkolben (7) begrenzt ist,
der als Teil der Düsennadel (2) ausgebildet ist und vom Antriebskolben (6) umfasst
ist, wobei die Stirnfläche (8) den Steuerraum (5) an einer Seite wenigstens teilweise
begrenzt, wodurch eine Auslenkung des Antriebskolbens (6) in eine Richtung eine Auslenkung
der Düsennadel (2) in die entgegengesetzte Richtung bewirkt.
2. Kraftstoffeinspritzventil (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein erstes Federelement (9), das durch den Antriebskolben (6) umfasst ist, in Wirkverbindung
mit dem Steuerkolben (7) steht und einer Auslenkung des Steuerkolbens (7) entgegen
wirkt.
3. Kraftstoffeinspritzventil (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antriebskolben (6) zumindest in einem Bereich in einem Zylinder (10) geführt
ist.
4. Kraftstoffeinspritzventil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antriebskolben (6) mit einer Ringfläche (11) den Steuerraum (5) begrenzt.
5. Kraftstoffeinspritzventil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein zweites Federelement (12) zwischen dem Aktor (3) und dem Zylinder (10) angeordnet
ist.
6. Kraftstoffeinspritzventil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Aktor (3) und dem Antriebskolben (6) ein Stößel (13) angeordnet ist,
der an der dem Antriebskolben (6) zugewandten Seite einen Hebel (14) aufweist.
7. Kraftstoffeinspritzventil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antriebskolben (6) Ausgleichsbohrungen (15) aufweist.
8. Kraftstoffeinspritzventil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zylinder (10) ein Hohlzylinder (10) ist.
9. Kraftstoffeinspritzventil (1) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hohlzylinder (10) mindestens zwei zylinderförmige Ausnehmungen (25,26) aufweist,
die über eine Stufe (24) ineinander übergehen.
10. Kraftstoffeinspritzventil (1) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stufe (24) ringförmig ist und den Steuerraum (5) begrenzt.
11. Kraftstoffeinspritzventil (1) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der ersten Ausnehmung (25) der Antriebskolben (6) und in der zweiten Ausnehmung
(26) die Düsennadel (2) geführt ist.