[0001] Die Erfindung betrifft einen elektronisch aktivierbaren Sperrmechanismus für eine
Schließeinrichtung mit einer Antenne zum Empfang von Signalen eines Transponders eines
Datenträgers und zur Erzeugung von elektrischen, dem Transponder entsprechenden Signalen,
mit einer Steuerelektronik zur Auswertung der Signale der Antenne und zur Ansteuerung
eines Sperrriegels in Abhängigkeit von den Daten des Transponders und mit einer Signalerfassungseinrichtung
zur Erfassung des Signals der Antenne und mit einer Datenerfassungseinrichtung zur
Erfassung und Auswertung der Daten-Signale des Transponders.
[0002] Solche Sperrmechanismen werden beispielsweise bei sogenannten elektronischen Schließzylindern
oder bei Schließanlagen für Kraftfahrzeuge eingesetzt. Der Transponder und der Datenträger
dienen zum Nachweis einer Person zur Berechtigung der Ansteuerung des Sperrmechanismus.
Befindet sich der Transponder im Empfangsbereich der Antenne, wird der Datenträger
ausgelesen und von der Steuerelektronik die Berechtigung zur Aktivierung des Sperrmechanismus
ermittelt. Eine ständige Bereitschaft der Steuerelektronik hat jedoch den Nachteil
eines sehr hohen Stromverbrauchs. Ein hoher Stromverbrauch führt insbesondere bei
batteriebetriebenen Schließeinrichtungen, wie elektronischen Schließzylindern, zu
einer kurzen Lebensdauer der Batterie und damit zu einem hohen Wartungsaufwand des
Sperrmechanismus.
[0003] Zur Verringerung des Stromverbrauchs bei einem sogenannten Bereitschaftsbetrieb ist
es aus der EP 1 235 190 A1 beispielsweise bekannt, der Steuerelektronik einen kapazitiven
Sensor vorzuschalten. Bei Annäherung einer Person an den Sperrmechanismus aktiviert
der kapazitive Sensor die Steuerelektronik. Anschließend wird die Datenabfrage gestartet.
Der kapazitive Sensor verursacht jedoch einen sehr hohen konstruktiven Aufbau des
Sperrmechanismus. Weiterhin aktiviert der Sensor die Steuerelektronik bei jeder Annäherung
einer Person, eines Tieres und gegebenenfalls eines Metallteils oder bei Regen, was
zu einem hohen Stromverbrauch führt.
[0004] Weiterhin ist aus der DE 101 45 026 A1 ein Sperrmechanismus bekannt, bei dem eine
zweite Antenne als Annäherungssensor vorgesehen ist. Der Annäherungssensor aktiviert
die Datenabfrage. Diese zweite Antenne verursacht jedoch einen beträchtlichen baulichen
Aufwand und hat einen großen Platzbedarf. Bedingt durch den hohen Platzbedarf lässt
sich die zweite Antenne nur schwer in einem Schließzylinder anordnen.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Sperrmechanismus der eingangs genannten
Art so weiterzubilden, dass er einen möglichst geringen Stromverbrauch hat und ein
hoher baulicher Aufwand weitgehend vermieden wird.
[0006] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Signalerfassungseinrichtung
und die Datenerfassungseinrichtung unabhängig voneinander aktivierbare Baugruppen
aufweisen, dass die Baugruppen miteinander verbunden sind und dass die Baugruppe der
Datenerfassungseinrichtung im Grundzustand inaktiv ist und durch ein Signal der Signalerfassungseinrichtung
aktivierbar ist.
[0007] Durch diese Gestaltung muss im Grundzustand ausschließlich die Signalerfassungseinrichtung
zyklisch aktiv sein. Da die Signalerfassungseinrichtung keine Erfassung von Daten-Signalen
des Transponders betreibt, erfordert diese einen besonders geringen Strombedarf. Die
Signalerfassungseinrichtung erfasst erfindungsgemäß, ob sich überhaupt ein Transponder
in der Nähe der Antenne befindet. Erst wenn irgendein Transponder erfasst ist, wird
die Datenerfassungseinrichtung gestartet, die Daten aus dem Datenträger ausgelesen
und die Berechtigung zum Ansteuern des Sperrmechanismus festgestellt. Weiterhin benötigt
der erfindungsgemäße Sperrmechanismus keine weiteren Sensoren zum Start der Datenerfassungseinrichtung,
da die Datenerfassungseinrichtung von der die Signale des Transponders empfangenden
Signalerfassungseinrichtung aktiviert wird. Der erfindungsgemäße Sperrmechanismus
ist daher besonders einfach aufgebaut und weist einen geringen Strombedarf auf.
[0008] Die Antenne könnte beispielsweise zum Empfang der Daten des Transponders dauerhaft
bestromt werden. Eine ständige Empfangsbereitschaft der Antenne lässt sich gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung jedoch einfach vermeiden, wenn die Signalerfassungseinrichtung
einen Impulsgeber und eine erste, für die Dauer eines Impulses ansteuerbare Schaltstufe
aufweist und wenn die erste Schaltstufe die Antenne während des Impulses mit einer
Stromquelle verbindet. Dies trägt zur weiteren Verringerung des Stromverbrauchs der
Steuerelektronik bei.
[0009] Eine schnelle Erfassung eines im Empfangsbereich der Antenne befindlichen Transponders
bei gleichzeitig geringem Stromverbrauch des erfindungsgemäßen Sperrmechanismus lässt
sich einfach erreichen, wenn der Impulsgeber Impulse mit einer an die Antennencharakteristik
angepassten Dauer liefert. Zur schnellen Erfassung eines Transponders im Empfangsbereich
genügen häufig vier Impulse in der Sekunde.
[0010] Die Datenerfassungseinrichtung lässt sich bei Empfang eines Signals über die Antenne
gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach aktivieren,
wenn die Datenerfassungseinrichtung eine dritte Schaltstufe zu ihrer Aktivierung hat
und wenn die dritte Schaltstufe von der Signalerfassungseinrichtung ansteuerbar ist.
Bei Ausbleiben eines Signals der Antenne verharrt die Datenerfassungseinrichtung im
inaktiven Zustand und vermeidet daher unnötigen Stromverbrauch bei Bereitschaft ohne
Signal der Antenne.
[0011] Das Erfassen des Transponders erfordert gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung einen besonders geringen Stromverbrauch, wenn die zweite Schaltstufe
bis zu 100µs im aktiven Zustand verharrt.
[0012] Zur weiteren Verringerung des Stromverbrauchs des erfindungsgemäßen Sperrmechanismus
trägt es bei, wenn eine Datenerfassungseinrichtung mit der dritten Schaltstufe verbunden
ist. Die Erkennung durch die Signalerfassungseinrichtung ob ein Signal vorliegt, benötigt
wesentlich weniger elektrische Energie als die Erkennung, welche Daten vorliegen.
Durch die Anordnung der Datenerfassungseinrichtung ausschließlich nach der dritten
Schaltstufe lässt sich der Stromverbrauch für die Datenerfassungseinrichtung besonders
gering halten.
[0013] Der erfindungsgemäße Sperrmechanismus ist besonders kompakt aufgebaut, wenn die Signalerfassungseinrichtung
und die Datenerfassungseinrichtung einen gemeinsamen Mikroprozessor aufweisen.
[0014] Zwischen der Steuerelektronik und einem Aktuator des Sperrriegels ist eine vierte
Schaltstufe angeordnet. Die vierte Schaltstufe lässt sich einfach ansteuern, wenn
die Datenerfassungseinrichtung die Signale des Transponders ausgewertet hat und den
Sperrmechanismus freigibt. Ohne Freigabeberechtigung unterbleibt die Ansteuerung der
vierten Schaltstufe, so dass der Sperrriegel stromlos in seiner den Schließzylinder
blockierenden Stellung verharrt.
[0015] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig.1
- schematisch eine Schnittdarstellung durch einen Schließzylinder mit einem erfindungsgemäßen
Sperrmechanismus,
- Fig.2
- einen Schaltplan einer Steuerelektronik des erfindungsgemäßen Sperrmechanismus.
[0016] Figur 1 zeigt schematisch eine Schnittdarstellung durch einen Schließzylinder 1 mit
einem in einem Gehäuse 2 drehbaren Kern 3 und einem elektronisch aktivierbaren Sperrmechanismus
4 zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe der Bewegung des Kerns 3. Der Sperrmechanismus
4 hat eine mit einem Aktuator 5 verbundene Steuerelektronik 6. Der Aktuator 5 dient
zum Halten oder Freigeben der Bewegung eines in eine Ausnehmung 7 des Kerns 3 vorgespannten
Sperrriegels 8. Die Steuerelektronik 6 ist mit einer Antenne 9 verbunden und wird
von einer Batterie 10 als Stromquelle mit elektrischem Strom versorgt. Der Kern 3
weist einen Schließkanal 11 zur Aufnahme eines Schaftes eines Schlüssels 12 auf. Der
Schlüssel 12 hat einen mit einem Transponder 13 verbundenen Datenträger 14. Wird der
Schlüssel 12 in die Nähe der Antenne 9 bewegt, empfängt diese Signale des Transponders
13. Die Steuerelektronik 6 liest den Datenträger 14 aus und ermittelt aus diesen Daten
eine Schließberechtigung des Schließzylinders 1. Damit wird in Abhängigkeit von den
Daten des Datenträgers 14 der Aktuator 5 wahlweise angesteuert oder die Ansteuerung
unterbleibt.
[0017] Figur 2 zeigt einen Schaltplan des Sperrmechanismus 4 aus Figur 1 mit dem Datenträger
14 und dem Transponderschwingkreis 13 des Schlüssels. Die Steuerelektronik 6 hat eine
Signalerfassungseinrichtung 15 zum Empfang der Signale der Antenne 9 und eine Datenerfassungseinrichtung
16 zum Auslesen des Datenträgers 14 und zur Ermittlung der Schließberechtigung. Die
Signalerfassungseinrichtung 15 und die Datenerfassungseinrichtung 16 haben einen gemeinsamen
Mikroprozessor 17 und unabhängig voneinander aktivierbare Baugruppen. Eine Baugruppe
der Signalerfassungseinrichtung 15 weist einen Impulsgeber 18 und eine erste Schaltstufe
19 auf. In Abhängigkeit von den Signalen des Impulsgebers 18 wird die erste Schaltstufe
19 angesteuert und die Antenne 9 mit der Batterie 10 verbunden. Hierdurch wird in
der Antenne 9 ein magnetischer Impuls gebildet. Sofern sich ein Transponder 13 im
Empfangsbereich der Antenne 9 befindet, ergeben sich in der Antenne 9 Rückwirkungen
aufgrund des magnetischen Pulses. Durch Aktivierung der zweiten Schaltstufe 20 der
Signalerfassungseinrichtung 15 wird die Batterie 10 mit dem Verstärker 21 verbunden.
Damit werden die Rückwirkungen in der Antenne 9 erfasst und dem Mikroprozessor 17
zur Signalauswertung weitergeleitet. Der Mikroprozessor 17 erkennt den im Empfangsbereich
der Antenne 9 vorhandenen Transponder 13 und aktiviert daraufhin die dritte Schaltstufe
25 und verbindet so die Datenerfassungseinrichtung 16 mit der Batterie 10. Ein Trägergenerator
28 bestromt die Antenne 9 periodisch. Die Antenne 9 sendet dadurch ein magnetisches
Wechselfeld, das den Transponder 13 in ihrem Empfangsbereich mit Energie versorgt,
und der Transponder 13 sendet daraufhin seine Daten aus. Diese werden aus dem Signal
der Antenne von einem Demodulator 26 und einem Verstärker 27 erfasst und an den Mikroprozessor
17 zur Auswertung weitergeleitet. Der Mikroprozessor 17 ist mit einer vierten Schaltstufe
22 verbunden, welche den in Figur 1 dargestellten Aktor 5 ansteuert.
[0018] Bei Abwesenheit eines Transponders 13 von dem Empfangsbereich der Antenne 9 erhält
in Abhängigkeit von den Signalen des Impulsgebers 18 die erste Schaltstufe einen periodischen
Anregungsimpuls. Damit wird die Wicklung der Antenne 9 bestromt. Es bildet sich in
der Antennennähe ein magnetisches Feld, welches wegen der Kürze des Impulses wieder
zusammenbricht. Nach dem Impuls entsteht damit in der Antenne 9 keine periodische
Spannungsänderung als Rückwirkung durch den Impuls, was zur Folge hat, dass die dritte
Schaltstufe 25 nicht angesteuert wird und die Datenerfassung nicht eingeschaltet wird.
[0019] Befindet sich irgendein Transponder 13 mit seinem Schwingkreis im Empfangsbereich
der Antenne 9, wird bei Aussendung des Impulses des Impulsgebers 18 ein Teil der vom
Transponder 13 empfangenen magnetischen Energie in elektrische Energie induziert und
an einen Resonanzkondensator 23 des Transponders weitergegeben. Durch die stoßförmige
Anregung des Schwingkreises im Transponder 13 stellt sich nach dem Impuls eine abklingende,
periodische Schwingung gemäß der Resonanzcharakteristik des Antennenkreises ein. Eine
Transponderantenne 24 erzeugt im Rhythmus der Schwingung ein relativ schwaches magnetisches
Feld. Die Antenne 9 empfängt das Feld und gibt es als Wechselspannungssignal an den
Verstärker 21 der Signalerfassungseinrichtung 15 weiter. Der Mikroprozessor 17 steuert
nach Auswertung der Impulsfolge die dritte Schaltstufe 25 für die Datenerfassungseinrichtung
16 an.
1. Elektronisch aktivierbarer Sperrmechanismus für eine Schließeinrichtung mit einer
Antenne zum Empfang von Signalen eines Transponders eines Datenträgers und zur Erzeugung
von elektrischen, dem Transponder entsprechenden Signalen, mit einer Steuerelektronik
zur Auswertung der Signale der Antenne und zur Ansteuerung eines Sperrriegels in Abhängigkeit
von den Daten des Transponders und mit einer Signalerfassungseinrichtung zur Erfassung
des Signals der Antenne und mit einer Datenerfassungseinrichtung zur Erfassung und
Auswertung der Daten-Signale des Transponders, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalerfassungseinrichtung (15) und die Datenerfassungseinrichtung (16) unabhängig
voneinander aktivierbare Baugruppen aufweisen, dass die Baugruppen miteinander verbunden
sind und dass die Baugruppe der Datenerfassungseinrichtung (16) im Grundzustand inaktiv
ist und durch ein Signal der Signalerfassungseinrichtung (15) aktivierbar ist.
2. Elektronisch aktivierbarer Sperrmechanismus nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalerfassungseinrichtung (15) einen Impulsgeber (18) und eine erste, für die
Dauer eines Impulses ansteuerbare Schaltstufe (19) aufweist und dass die erste Schaltstufe
(19) die Antenne (9) während des Impulses mit einer Stromquelle verbindet.
3. Elektronisch aktivierbarer Sperrmechanismus nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Impulsgeber (18) Impulse mit einer an die Antennencharakteristik angepassten
Dauer liefert.
4. Elektronisch aktivierbarer Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenerfassungseinrichtung (16) eine dritte Schaltstufe (25) zu ihrer Aktivierung
hat und dass die dritte Schaltstufe (25) von der Signalerfassungseinrichtung (15)
ansteuerbar ist.
5. Elektronisch aktivierbarer Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schaltstufe (20) bis zu 100µs im aktiven Zustand verharrt.
6. Elektronisch aktivierbarer Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verstärker (21) der Signalerfassungseinrichtung (15) mit der zweiten Schaltstufe
(20) verbunden ist.
7. Elektronisch aktivierbarer Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalerfassungseinrichtung (15) und die Datenerfassungseinrichtung (16) einen
gemeinsamen Mikroprozessor (17) aufweisen.
8. Elektronisch aktivierbarer Sperrmechanismus nach zumindest einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Steuerelektronik (6) und einem Aktuator (5) des Sperrriegels (8) eine
vierte Schaltstufe (22) angeordnet ist.