[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Probenträger gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 und eine Verwendung des Probenträgers.
[0002] Bei einem aus der Praxis bekannten Probenträger sind Probenkammern in einer Grundplatte
einseitig eingebracht, also zu einer Flachseite hin offen. Nach dem Befüllen mit Reagenzien
werden die Probenkammern insbesondere durch eine Folie abgedeckt. Zur chemischen oder
biologischen Diagnostik wird eine Probenflüssigkeit in eine Probenaufnahme mittels
einer Pipette eingefüllt oder beispielsweise durch Kapillarkräfte eingesaugt. Die
Probenflüssigkeit strömt dann selbsttätig aufgrund von Kapillarkräften über einen
Verteilkanal und Zulaufkanäle in die Probenkammern. In den Probenkammern reagiert
die Probenflüssigkeit mit den zuvor eingebrachten Reagenzien. Die Reaktionen werden
beispielsweise optisch erfaßt.
[0003] Die in den Probenkammern ablaufenden Reaktionen dauern oft mehrere Stunden und werden
oft bei höheren Temperaturen durchgeführt. Die oftmals wäßrigen oder sonstige Lösungsmittel
enthaltenden Probenflüssigkeiten unterliegen trotz der Abdeckung - insbesondere aufgrund
der offenen bzw. geöffneten Probenaufnahme und einer erforderlichen Entlüftung - einer
erheblichen Verdunstung.
[0004] Bei hoher Verdunstung ist es daher bisher erforderlich, Probenflüssigkeit in die
Probenaufnahme nachzufüllen. Über den damit verbundenen Arbeitsaufwand hinaus besteht
hierbei das Risiko, daß zwischenzeitlich Luft einströmen bzw. eingesaugt werden kann.
[0005] Alternativ kann die Probenaufnahme auch nach dem ersten Befüllen mit Probenflüssigkeit
durch eine zusätzliche Folie wieder verschlossen werden, um die Verdunstung zu minimieren.
Jedoch bedeutet dies einen zusätzlichen Arbeits- und damit Zeitaufwand sowie einen
zusätzlichen Materialaufwand.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Probenträger und dessen
Verwendung anzugeben, der auch bei langer Verweilzeit von Probenflüssigkeit im Probenträger,
insbesondere lang andauernden Reaktionen, und/oder bei hohen Temperaturen ohne Nachfüllen
von Probenflüssigkeit einsetzbar ist, insbesondere wobei ein Abdecken der Probenaufnahme
nach dem ersten Applizieren von Probenflüssigkeit nicht erforderlich ist.
[0007] Die obige Aufgabe wird durch einen Probenträger gemäß Anspruch 1 oder eine Verwendung
gemäß Anspruch 33 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, den Probenträger zusätzlich mit
einem abgedeckten Speicher für Probenflüssigkeit zu versehen, so daß bei Verdunstung
oder sonstigem Verlust oder Verbrauch von Probenflüssigkeit neue Probenflüssigkeit
aus dem Speicher in den Verteilkanal und/oder die Probenkammer(n) nachströmen kann,
wobei der Speicher im gefüllten Zustand und während seiner Entleerung über einen Verbindungskanal
mit der Umgebung in Verbindung steht, der durch die Probenflüssigkeit oder eine sonstige
Flüssigkeit derart verschlossen gehalten wird, um allenfalls ein Einsaugen bzw. Einströmen
von der den Probenträger umgebenden Atmosphäre, insbesondere Luft, beim Entleeren
des Speichers zu gestatten, jedoch den freien entgegengesetzten Gasaustausch zu begrenzen
bzw. zu verhindern.
[0009] Ein ansonsten erforderliches Nachfüllen von Probenflüssigkeit in die Probenaufnahme
kann durch die genannte, sehr einfach realisierbare Ausbildung vermieden werden, da
die freie - also mit der Umgebung in Gasaustausch stehende - Oberfläche der Probenflüssigkeit,
von der die Verdunstungsrate maßgeblich abhängt, wesentlich verringert ist. Entsprechend
verringert sich die Verdunstung, so daß der vorschlagsgemäße Probenträger auch für
sehr lange Verweilzeiten der Probenflüssigkeit in den Probenkammern und/oder bei hohen
Temperaturen eingesetzt werden kann, ohne daß ein Nachfüllen von Probenflüssigkeit
in die Probenaufnahme erforderlich ist.
[0010] Vorzugsweise ist im Verbindungskanal ein sich durch Kapillarkräfte selbsttätig schließender
Flüssigkeitsverschluß gebildet. Dies ermöglicht bei einfachem Aufbau eine einfache
Handhabung.
[0011] Der Speicher ist vorzugsweise in Form einer zusätzlichen Kammer ausgebildet. Alternativ
oder zusätzlich kann der Speicher auch durch einen verlängerten bzw. zusätzlichen,
vorzugsweise gewundenen und/oder im Querschnitt vergrößerten Abschnitt eines Verteilkanals
gebildet sein, an den die Probenkammer angeschlossen sind. Dies ermöglicht jeweils
einen einfachen, kostengünstigen Aufbau.
[0012] Vorzugsweise wird die Probenflüssigkeit auf dem Probenträger ausschließlich durch
Kapillarkräfte an die gewünschten Stellen transportiert. Jedoch kann der Transport
der Probenflüssigkeit alternativ durch sonstige Mechanismen oder nicht ausschließlich
durch Kapillarkräfte erfolgen.
[0013] Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen anhand der
Zeichnung. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische, ausschnittsweise Draufsicht eines vorschlagsgemäßen Probenträgers
gemäß einer ersten Ausführungsform;
- Fig. 2
- einen Längsschnitt des Probenträgers gemäß Fig. 1;
- Fig. 3
- eine schematische, ausschnittsweise Draufsicht eines vorschlagsgemäßen Probenträgers
gemäß einer zweiten Ausführungsform;
- Fig. 4
- eine schematische, ausschnittsweise Draufsicht eines vorschlagsgemäßen Probenträgers
gemäß einer dritten Ausführungsform; und
- Fig. 5
- einen Längsschnitt des Probenträgers gemäß Fig. 4.
[0014] In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Teile dieselben Bezugszeichen verwendet,
wobei entsprechende oder vergleichbare Eigenschaften und Vorteile erreicht werden,
auch wenn eine wiederholte Beschreibung weggelassen ist.
[0015] Fig. 1 zeigt in einer schematischen, ausschnittsweisen Draufsicht eine erste Ausführungsform
eines vorschlagsgemäßen Probenträgers 1 - auch Mikrotiterplatte genannt - mit Kavitäten
2 im µl-Bereich, nämlich mindestens einer Probenaufnahme 3 für Probenflüssigkeit 4
und vorzugsweise mehreren über einen gemeinsamen Verteilkanal 5 an die Probenaufnahme
3 angeschlossenen Probenkammern 6. Der Probenträger 1 kann mehrere Probenaufnahmen
3 mit jeweils mindestens einem daran angeschlossenen Verteilkanal 5 und zugeordneten
Probenkammern 6 aufweisen.
[0016] Bei der ersten Ausführungsform sind die Kavitäten 2 mit Ausnahme der Probenaufnahme
3 von einer insbesondere folienartigen Abdeckung 7 überdeckt, vorzugsweise oberseitig
abgeschlossen. So wird ein zumindest im wesentlichen geschlossenes bzw. weitgehend
gegen Verdunstung geschütztes Leitungssystem für die Probenflüssigkeit 4 gebildet.
[0017] Bei der Darstellung gemäß Fig. 1 ist Probenflüssigkeit 4 bereits in die Probenaufnahme
3 gefüllt bzw. appliziert, jedoch noch nicht in die angeschlossenen Kavitäten 2 geströmt.
Das Einfüllen von Probenflüssigkeit 4 ist bei dem ersten Ausführungsbeispiel problemlos
möglich, da die Probenaufnahme 3 nach oben hin offen ist, zumal sie von der Abdeckung
7 nicht oder gegebenenfalls nur teilweise abgedeckt ist. Bedarfsweise ist die Probenaufnahme
3 seitlich geschlossen, insbesondere näpfchen- bzw. kammerartig ausgebildet.
[0018] Der Probenträger 1 weist vorschlagsgemäß zusätzlich einen Speicher 8 auf, der bei
der ersten Ausführungsform einlaufseitig über einen Verbindungskanal 9 an die Probenaufnahme
3 und auslaufseitig an den Verteilkanal 5 angeschlossen ist. Der Speicher 8 ist hier
näpfchen- bzw. kammerartig ausgebildet und ebenfalls von der Abdeckung 7 abgedeckt.
[0019] Nach dem Einfüllen kann die Probenflüssigkeit 4 durch den Verbindungskanal 9, den
Speicher 8, den Verteilkanal 5 und über daran angeschlossene Zulaufkanäle 10 in die
Probenkammern 6 strömen. Dies erfolgt vorzugsweise selbsttätig durch Kapillarkräfte.
[0020] An die Probenkammern 6 schließen sich Entlüftungskanäle 11 an, die ihrerseits - insbesondere
über einen im Querschnitt vergrößerten Verbindungsabschnitt und/oder einen Entlüftungssammelkanal
12 - in eine nach außen hin offene Entlüftungsöffnung 13 münden, um die von der einströmenden
Probenflüssigkeit 4 verdrängte Luft oder sonstige Atmosphäre aus dem Leitungssystem
abzuleiten.
[0021] Fig. 2 zeigt einen schematischen Längsschnitt des Probenträgers 1 gemäß Fig. 1 entlang
Kanälen 9, 5, 10, 11 und 12, jedoch in einem Zustand, in dem die Probenflüssigkeit
4 aus der Probenaufnahme 3 in die angeschlossenen Kavitäten 2 geströmt ist.
[0022] Die Probenflüssigkeit 4 strömt beim Darstellungsbeispiel vorzugsweise nicht aus den
Probenkammern 6 in die Entlüftungskanäle 11, da insbesondere aufgrund entsprechender
Ausbildung oder Querschnittsunterschiede jeweils ein sogenannter Flüssigkeitsstop
14 gebildet ist. Durch Kapillarkräfte und/oder Schwerkraft wird die Probenflüssigkeit
4 daran gehindert, in die Entlüftungskanäle 11 zu fließen.
[0023] Jedoch können die Flüssigkeitsstops 14 auch erst am Übergang der Entlüftungskanäle
11 in den Entlüftungssammelkanal 12 - insbesondere durch den im Querschnitt vergrößerten
Verbindungsabschnitt - gebildet sein, wie in Fig. 2 angedeutet.
[0024] Alternativ oder zusätzlich zu den Flüssigkeitsstops 14 können auch nicht dargestellte
Ventile oder sonstige geeignete Einrichtungen zur Manipulation der Probenflüssigkeit
4 eingesetzt werden.
[0025] Alternativ oder zusätzlich zu der allein durch Kapillarkraft bewirkten Füllung der
an die Probenaufnahme 3 angeschlossenen sonstigen Kavitäten 2 mit Probenflüssigkeit
4 aus der Probenaufnahme 3 kann die Probenflüssigkeit 4 auch gepumpt, gesaugt oder
durch sonstige Effekte gefördert werden.
[0026] Vorzugsweise sind alle Kavitäten 2 in einem Grundkörper 15 des Probenträgers 1 gebildet.
Insbesondere sind alle Kavitäten 2 ausgehend von einer Flachseite 16 des Grundkörpers
15 und zur Flachseite 16 hin offen, beispielsweise durch Näpfchen, Rillen, Nuten,
Ausnehmungen oder dergleichen, gebildet.
[0027] Die Abdeckung 7 ist auf den Grundkörper 15 bzw. dessen Flachseite 16 aufgeklebt,
aufkaschiert oder in sonstiger Weise aufgebracht und überdeckt alle Kavitäten 2 -
bei der ersten Ausführungsform mit Ausnahme der Probenaufnahme 3 - des Probenträgers
1, so daß die Kavitäten 2 auch nach oben hin abgeschlossen sind, wie in Fig. 1 und
2 angedeutet. Beim Darstellungsbeispiel ist der Probenträger 1 also vorzugsweise zweiteilig
ausgebildet.
[0028] Alternativ kann der Probenträger 1 auch einteilig ausgebildet sein oder mehrere,
gegebenenfalls getrennt aufbringbare Abdeckungen 7 aufweisen.
[0029] Anstelle der bevorzugten folienartigen Ausbildung der Abdeckung 7 kann diese beispielsweise
durch eine Glasplatte oder sonstiges geeignetes Material mit geeigneten Eigenschaften
bei geeigneter Formgebung gebildet sein.
[0030] Hinsichtlich des Grundkörpers 15 und der Abdeckung 7 ist anzumerken, daß ein für
die gewünschten Benetzungseigenschaften - zumindest im Bereich des Verbindungskanals
9 und/oder der Flüssigkeitsstops 14 - geeignetes und/oder gegebenenfalls auch nur
bereichsweise modifiziertes oder modifizierbares, beispielsweise zumindest partiell
hydrophil für wäßrige Lösungsmittel bzw. Probenflüssigkeiten 4 oder hydrophob für
lippophile Lösungsmittel bzw. Probenflüssigkeiten 4 beschichtetes, Material, insbesondere
Kunststoff, vorzugsweise verwendet wird. Vorzugsweise wird durch Plasmapolymerisation
eine gute Benetzbarkeit erreicht.
[0031] In den Probenkammern 6 können nach dem Einströmen von Probenflüssigkeit 4 Messungen,
Manipulationen, Untersuchungen oder Reaktionen, beispielsweise zur biologischen, insbesondere
mikrobiologischen, oder chemischen Diagnostik, stattfinden, insbesondere mit bzw.
durch in den Probenkammern 6 befindlichen, nicht dargestellten Reagenzien oder durch
sonstige Einwirkung. Vorzugsweise werden die Reagenzien vor Aufbringen der Abdeckung
7 in die Probenkammern 6 eingebracht. Um die Untersuchungen oder Reaktionen vorzugsweise
optisch - beispielsweise durch Transmissions-, Fluoreszenz- oder Trübungsmessungen
- durchführen bzw. verfolgen zu können, ist bzw. sind die Abdeckung 7 und/oder der
Grundkörper 15 vorzugsweise aus ausreichend transparentem Material hergestellt oder
vorzugsweise zumindest bereichsweise, insbesondere oberhalb und/oder unterhalb der
Probenkammern 6, transparent ausgebildet.
[0032] Gerade bei mehreren Stunden dauernden Untersuchungen, Manipulationen und/oder Reaktionen
und/oder bei hohen Reaktions- bzw. Umgebungstemperaturen von beispielsweise 37°C,
bei denen insbesondere mikrobiologische Reaktionen oftmals ablaufen, und/oder bei
verhältnismäßig geringer Luftfeuchtigkeit ist die Verdunstung von Probenflüssigkeit
4 trotz der Abdeckung 7 erheblich. Insbesondere stehen alle Probenkammern 6 über die
erforderliche Entlüftung - Entlüftungskanäle 11 und Entlüftungssammelkanal 12 - mit
der Umgebung in Verbindung.
[0033] Des weiteren kann Probenflüssigkeit 4 aus der Probenaufnahme 3 ungehindert verdunsten,
insbesondere wenn, wie bisher üblich, kein Speicher 8 vorgesehen ist und Probenflüssigkeit
4 als Verdunstungsreservoir in der Probenaufnahme 3 nach dem Füllen der Probenkammern
6 noch vorhanden ist.
[0034] Die Verdunstung führt dazu, daß ein Nachfüllen von Probenflüssigkeit 4 in die Probenaufnahme
3 üblicherweise erforderlich ist. Hierbei besteht das Risiko, daß bei nicht rechtzeitigem
Nachfüllen Luft in das Leitungssystem, insbesondere den Verteilkanal 5 und die sich
anschließenden Probenkammern 6 eindringt, was zu unerwünschten bzw. unbrauchbaren
Ergebnissen oder Reaktionen, insbesondere in den Probenkammern 6, führen kann.
[0035] Vorschlagsgemäß weist der Probenträger 1 zusätzlich den Speicher 8 für Probenflüssigkeit
4 auf. Bei Verdunstung oder sonstigem Verlust oder Verbrauch von Probenflüssigkeit
4 kann dementsprechend neue Probenflüssigkeit 4 aus dem Speicher 8 in den Verteilkanal
5 und in die Probenkammern 6 nachströmen und/oder in den Verbindungskanal 9 zurückströmen.
[0036] Bei der ersten Ausführungsform ist der Speicher 8 aufgrund seiner Anordnung - seriell
zwischen der Probenaufnahme 3 und den Probenkammern 6 - nur vor den Probenkammern
6 mit Probenflüssigkeit 4 füllbar.
[0037] Der vorschlagsgemäße Probenträger 1 ist vorzugsweise derart - insbesondere durch
entsprechende Wahl der Querschnitte der Kanäle 5, 10, 11, 9 und/oder entsprechende
Ausbildung der Übergänge zwischen diesen und den Kammern 3, 6, 8 - ausgebildet, daß
ausgehend von dem mit Probenflüssigkeit 4 gefüllten Zustand - also gefüllten Probenkammern
6 - bei Verdunstung oder sonstigem Verlust oder Verbrauch von Probenflüssigkeit 4
eine Entleerung zunächst der Probenaufnahme 3 erfolgt, sofern dies zu diesem Zeitpunkt
noch nicht geschehen ist, und dann des Speichers 8 sowie anschließend des Verteilkanals
5 und der Zulaufkanäle 10, insbesondere so daß bis zu dieser Entleerung die Probenkammern
6 mit Probenflüssigkeit 4 gefüllt bleiben. Dies kann insbesondere dadurch erreicht
werden, daß durch entsprechend hohe Kapillarkräfte und/oder nicht dargestellte Ventile
ein Zurückweichen der Probenflüssigkeit 4 aus den Probenkammern 6 bzw. von den Flüssigkeitsstops
14 während des vorgenannten Entleervorgangs verhindert wird.
[0038] Aufgrund der Überdeckung des Speichers 8 durch die Abdeckung 7 ist nach dem Einströmen
der Probenflüssigkeit 4 aus der Probenaufnahme 3 in die angeschlossenen Kavitäten
2 einschließlich des Speichers 8 die Verdunstung von Probenflüssigkeit 4 wesentlich
reduziert, da der Speicher 8 lediglich über den verhältnismäßig kleinen Querschnitt
des Verbindungskanals 9 mit der Umgebung in Verbindung steht.
[0039] Der Probenträger 1 ist derart ausgebildet, daß immer - auch während des Entleerens
des Speichers 8 - Probenflüssigkeit 4 im Verbindungskanal 9 steht oder in diesen durch
Kapillarkräfte gezogen wird, so daß der Verbindungskanal 9 zumindest temporär bzw.
zumindest im wesentlichen ständig von Probenflüssigkeit 4 verschlossen gehalten wird,
wie in Fig. 2 angedeutet. Der Verschluß des Verbindungskanals 9 durch Probenflüssigkeit
4 kann auch dadurch erfolgen, daß Probenflüssigkeit 4 nur die in den Speicher 8 mündende
Zulauföffnung des Verbindungskanals 9 - den Verbindungskanal 9 also nur speicherseitig
- verschließt. Vorzugsweise bleibt der Verbindungskanal 9 bis zum einlaßseitigen Ende
- also bis zur Öffnung zur Probenaufnahme 3 hin, insbesondere bis zu einem dort gebildeten
Flüssigkeitsstop 14 - mit Probenflüssigkeit 4 gefüllt bzw. selbsttätig vom Speicher
8 aus wieder füllbar. Der so gebildete Flüssigkeitsverschluß bewirkt, daß Umgebungsatmosphäre
durch den Verbindungskanal 9 in den Speicher nur hineinströmen oder eingesaugt werden
kann und und ein sonstiger Gasaustausch zwischen der Oberfläche O der Probenflüssigkeit
4 im Speicher 8 und der Umgebung verhindert wird.
[0040] Damit Probenflüssigkeit 4 auch bei fallendem Pegel in Speicher 8 - also Entleerung
des Speichers 8 - zum Verbindungskanal 9 aufsteigen und diesen verschließen kann,
ist vorzugsweise eine - später detaillierter erläuterte - Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtung
17 vorgesehen, die Probenflüssigkeit 4 aus dem Speicher 8 zum Verbindungskanal 9 aufsteigen
läßt. Der Probenträger 1 ist dann derart ausgebildet, daß immer Probenflüssigkeit
4 aus dem Speicher 8 zu dem Verbindungskanal 9 hin bzw. in diesen gezogen wird, solange
noch Probenflüssigkeit 4 im Speicher 8 vorhanden ist.
[0041] Alternativ kann sich grundsätzlich auch eine Probenflüssigkeitsmenge von der im Speicher
8 befindlichen Probenflüssigkeit 4 trennen und den gewünschten Verschluß des Verbindungskanals
9 erzeugen, wobei dann vorzugsweise ein weiterer, nicht dargestellter Speicher für
Probenflüssigkeit 4 dem Verbindungskanal 9 zum Ausgleich von Verdunstungsverlusten
und Aufrechterhaltung des Flüssigkeitsverschlusses zugeordnet ist.
[0042] Der Verschluß des Verbindungskanals 9 durch Probenflüssigkeit 4 führt dazu, daß lediglich
die Flüssigkeitsoberfläche im Verbindungskanal 9, jedoch nicht die gesamte Oberfläche
O der Probenflüssigkeit 4 im Speicher 8 bzw. dessen Grundfläche, die insbesondere
um den Faktor 10, 100 oder sogar 1000 größer als die Querschnittsfläche des Verbindungskanals
9 ist bzw. sind, mit der Umgebung im Gasaustausch steht und daher der Verdunstung
unterliegt. Dementsprechend führt der Flüssigkeitsverschluß zu einer wesentlich reduzierten
Verdunstung, da die Oberfläche O der Probenflüssigkeit 4 im Speicher 8 nicht mit der
Umgebung in Gasaustausch steht.
[0043] Beim Entleeren des Speichers 8 bleibt der Flüssigkeitsverschluß zumindest im wesentlichen
ständig erhalten und läßt bei entsprechendem Unterdruck im Speicher 8 lediglich (kurzzeitig)
Umgebungsatmosphäre bzw. Luft in den Speicher 8 zum Belüften bzw. Druckausgleich strömen.
Durch Kapillarkraft: erfolgt dann wieder ein sofortiges Schließen. Der Flüssigkeitsverschluß
wirkt dementsprechend als Einwegventil und verhindert oder hemmt zumindest den Gasaustausch
zwischen dem Speicher 8 und der Umgebung.
[0044] Der Flüssigkeitsverschluß stellt eine besonders bevorzugte, einfache und kostengünstig
zu realisierende Lösung dar. Bedarfsweise kann statt Probenflüssigkeit 4 auch eine
sonstige Flüssigkeit, beispielsweise eine Steuerflüssigkeit, eingesetzt werden. Dies
ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn nur wenig bzw. nicht ausreichend viel Probenflüssigkeit
4 zur Verfügung steht. Alternativ oder zusätzlich kann statt eines Flüssigkeitsverschlusses
auch ein sonstiges Ventil, insbesondere ein geeignetes Einwegventil, verwendet werden.
[0045] Gemäß einer die Verdunstung besonders minimierenden Variante weist der Speicher 8
eine kleinere Öffnungsfläche zur Zuführung von Probenflüssigkeit 4 und/oder zur Be-
bzw. Entlüftung, insbesondere im Bereich eines Flüssigkeitsstops 14, als der Verteilkanal
5 auf.
[0046] Durch entsprechende Dimensionierung des Speichers 8 ist es daher möglich, auch bei
langen Reaktionsdauem und/oder hohen Temperaturen den Probenträger 1 ohne Nachfüllen
von Probenflüssigkeit 4 in die Probenaufnahme 3 einzusetzen.
[0047] Vorzugsweise beträgt das Aufnahmevolumen des Speichers 8 für Probenflüssigkeit 4
mindestens 5%, vorzugsweise mindestens 10%, insbesondere mindestens 20%, des Aufnahmevolumens
der angeschlossenen, Probenflüssigkeit 4 aufnehmenden Kavitäten 2, der Probenaufnahme
3 und/oder aller angeschlossenen Probenkammern 6.
[0048] Vorzugsweise ist das Aufnahmevolumen der Probenaufnahme 3 im wesentlichen gleich
der oder kleiner als die Summe der Aufnahmevolumina der angeschlossenen Kavitäten
2, insbesondere des Verteilkanals 5, des Verbindungskanals 9, des Speichers 8, der
Probenkammern 6 und/oder der Zulaufkanäle 10 und/oder gegebenenfalls der Entlüftungskanäle
11, insbesondere so daß nach dem Füllen der Probenaufnahme 3 mit Probenflüssigkeit
4 diese Füllmenge unmittelbar von den angeschlossenen Kavitäten 2 aufgenommen wird,
und zwar vorzugsweise selbsttätig durch Kapillarkräfte, wie bereits erwähnt.
[0049] Entsprechend strömt die Probenflüssigkeit 4 aus dem Speicher 8 vorzugsweise selbsttätig,
insbesondere durch Kapillarkräfte, in nachgeordnete bzw. angeschlossene, Probenflüssigkeit
4 aufnehmende Kavitäten 2, wie den Verteilkanal 5, die Zulaufkanäle 10 und die Probenkammern
6 sowie ggf. die Entlüftungskanäle 11.
[0050] Wie bereits erläutert, ist der Speicher 8 vorzugsweise nur zeitlich nach der Probenaufnahme
3 entleerbar. Weiter ist bzw. sind der Verteilkanal 5 und/oder die Zulaufkanäle 10
vorzugsweise nur nach dem Speicher 8 entleerbar.
[0051] Beim Darstellungsbeispiel ist jeder Probenaufnahme 3 und/oder jedem Verteilkanal
5 vorzugsweise nur ein einziger Speicher 8 zugeordnet. Vorzugsweise ist also allen
an den gleichen Verteilkanal 5 angeschlossenen Probenkammern 6 Probenflüssigkeit 4
aus dem gleichen Speicher 8 zuführbar.
[0052] Jedoch können alternativ oder zusätzlich auch weitere Speicher 8 vorgesehen sein,
so daß die Probenkammern 6 gruppen- oder einzelweise den Speichern 8 zugeordnet sein
können.
[0053] Vorzugsweise sind die Probenkammern 6 fluidisch zwischen dem Speicher 8 und den nachgeordneten
Flüssigkeitsstops 14 oder beispielsweise nicht dargestellten Ventilen angeordnet.
[0054] Um die erforderlichen Kapillarkräfte zu erzeugen, die die gewünschte Strömung der
Probenflüssigkeit 4 bewirken, weisen die Probenaufnahme 3 und der Speicher 8 sowie
gegebenenfalls die Probenkammern 6 vorzugsweise jeweils Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtungen
17 im Bereich ihrer vertikalen Wandungen auf. Diese Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtungen
17 weisen vorzugsweise jeweils eine vertikale Rille oder Keilnut mit einem derartigen
Keilwinkel auf, daß die Probenflüssigkeit 4 durch Kapillarkräfte ab- oder aufsteigen
und in den Verbindungskanal 9, den Verteilkanal 5 und/oder gegebenenfalls in die Entlüftungskanäle
11 strömen kann.
[0055] Zur Ausbildung der Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtung(en) 17 als keilförmige Aussparung
wird alternativ oder ergänzend auf die EP 1 013 341 A2 verwiesen, die hiermit voll
umfänglich als ergänzende Offenbarung eingeführt wird.
[0056] Insbesondere ist jeweils eine Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtung 17 in der Probenaufnahme
3 zum Verbindungskanal 9 hin, von diesem in den Speicher 8, im Speicher 8 zum Verteilkanal
5 hin, von dem Zulaufkanälen 10 in die Probenkammern 6 und gegebenenfalls von diesen
in die Entlüftungskanäle 11 vorgesehen.
[0057] Nachfolgend werden weitere Ausführungsbeispiele anhand der weiteren Figuren erläutert.
Hierbei wird jeweils nur auf wesentliche Unterschiede gegenüber der ersten Ausführungsform
eingegangen. Die vorgenannten Erläuterungen gelten für diese weiteren Ausführungsformen
ansonsten entsprechend.
[0058] Fig. 3 zeigt in einer zu Fig. 1 korrespondierenden Draufsicht eine zweite Ausführungsform
des Probenträgers 1. Im Unterscheid zur ersten Ausführungsform überdeckt die Abdeckung
7 hier alle Kavitäten 2, also auch die Probenaufnahme 3 und gegebenenfalls auch weitere
Probenaufnahmen 3 und sonstigen Kavitäten 2 des Probenträgers 1, sofern vorhanden.
[0059] Um ein Befüllen der Probenaufnahme 3 mit Probenflüssigkeit 4, insbesondere mittels
einer nicht dargestellten Pipette oder dergleichen, zu erleichtern, ist die Abdeckung
7 im Bereich der Probenaufnahme 3 vorgeritzt, perforiert, eingeschnitten, geschwächt
oder mit einer sonstigen Sollbruchstelle versehen. Die Abdeckung 7 ist dementsprechend
im Bereich der Probenaufnahme 3 teilweise geöffnet oder öffenbar, so daß auch hier
eine noch verhältnismäßig hohe Verdunstung von Probenflüssigkeit 4 aus der Probenaufnahme
3 auftreten kann. Die vom Speicher 8 aufgenommene Probenflüssigkeit 4 unterliegt demgegenüber
einer wesentlich geringeren Verdunstung, so daß mittels des Speichers 8 wiederum -
wie bei der ersten Ausführungsform - ein Nachfüllen von Probenflüssigkeit 4 in die
Probenaufnahme 3 auch bei sehr langen Verweilzeiten von Probenflüssigkeit 4 in den
Probenkammern 6 und/oder hohen Temperaturen vermieden werden kann.
[0060] Bei der zweiten Ausführungsform ist der Speicher 8 nicht kammerförmig ausgebildet,
sondern durch einen vorzugsweise zusätzlichen, insbesondere mäanderförmig gewundenen
Abschnitt 18 des Verteilkanals 5 gebildet.
[0061] Alternativ oder zusätzlich kann der Abschnitt 18 zumindest bereichsweise einen gegenüber
dem Verteilkanal 5 vergrößerten Querschnitt aufweisen, um ein ausreichendes Speichervolumen
zu erreichen, wobei gegebenenfalls eine entsprechende Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtung
17 ein- und/oder auslaufseitig vorgesehen ist bzw. sind.
[0062] Auch bei der zweiten Ausführungsform ist wiederum ein Flüssigkeitsverschluß des Verbindungskanals
9 im bereits erläuterten Sinne vorgesehen.
[0063] In den Fig. 4 und 5 sind die Probenflüssigkeit 4 und die Abdeckung 7 aus Vereinfachungsgründen
weggelassen, wobei Fig. 4 eine zu Fig. 1 und 3 korrespondierende Draufsicht zeigt.
[0064] Fig. 4 zeigt eine dritte Ausführungsform des Probenträgers 1. Der Speicher 8 ist
parallel zu den Probenkammern 6 an den Verteilkanal 5 angeschlossen. Insbesondere
ist der Speicher 8 nach den Probenkammern 6 bzw. deren Zulaufkanälen 10 oder mit diesen
am Ende des Verteilkanals 5 an diesen angeschlossen, insbesondere so daß der Speicher
8 nur nach den Probenkammern 6 mit Probenflüssigkeit 4 füllbar ist, um zunächst ein
schnelles Füllen der Probenkammern 6 mit Probenflüssigkeit 4 zu ermöglichen.
[0065] Bei der dritten Ausführungsform ist der Speicher 8 wiederum vorzugsweise näpfchen-
bzw. kammerartig ausgebildet. Zusätzlich ist der Speicher 8 zur Be- bzw. Entlüftung
über einen weiteren Verbindungskanal 19 an den Entlüftungssammelkanal 12 angeschlossen.
Vorzugsweise zwischen diesem weiteren Verbindungskanal 19 und dem Speicher 8 oder
dem Entlüftungssammelkanal 12 ist ein Flüssigkeitsstop 14 und/oder ein Flüssigkeitsverschluß
im bereits im Zusammenhang mit der ersten Ausführungsform erläuterten Sinn gebildet,
so daß die Probenflüssigkeit 4 nicht aus dem Speicher 8 in den Entlüftungssammelkanal
12 strömt bzw. die Verdunstung von Probenflüssigkeit 4 aus dem Speicher 8 - auch während
dessen Entleerung - verhindert wird.
[0066] Die Kapillarkräfte im Bereich dieses Flüssigkeitsstops 14 bzw. in diesem Verbindungskanal
19 und/oder im Speicher 8 sind wiederum derart an die sonstigen mit Probenflüssigkeit
4 gefüllten bzw. füllbaren Kavitäten 2 angepaßt, daß bei Verdunstung oder sonstigem
Verlust oder Verbrauch von Probenflüssigkeit 4 neue Probenflüssigkeit 4 aus dem Speicher
8 in diese Kavitäten 2, insbesondere in den Verteilkanal 5, die Zulaufkanäle 10, die
Probenkammem 6 und/oder gegebenenfalls die an die Probenkammern 6 angeschlossenen
Entlüftungskanäle 11 zurück- bzw. nachströmt, ohne daß der Flüssigkeitsverschluß des
weiteren Verbindungskanals 19 durch Probenflüssigkeit 4 einen Gasaustausch des sich
leerenden Speichers 8 mit der Umgebung außer einem Ansaugen von Umgebungsatmosphäre
bzw. Luft zum Druckausgleich gestattet.
[0067] Der Längsschnitt von Fig. 5 des Probenträgers 1 gemäß Fig. 4 veranschaulicht den
Aufbau bzw. die Ausbildung der Kavitäten 2 im Grundkörper 15.
[0068] Bei der dritten Ausführungsform sind wiederum an den entsprechenden Übergängen, soweit
gewünscht bzw. erforderlich, Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtungen 17 vorgesehen,
insbesondere auch im Speicher 8 zum weiteren Verbindungskanal 19 hin.
[0069] Bei der dritten Ausführungsform ist die Probenaufnahme 3 vorzugsweise seitlich offen
ausgebildet und bildet insbesondere bei entsprechender Überdekkung durch die nicht
dargestellte Abdeckung einen Ansaugbereich, der Probenflüssigkeit 4, beispielsweise
Blut unmittelbar vom Finger einer zu untersuchenden Person, vorzugsweise selbsttätig
durch Kapillarkräfte in den Probenträger 1 saugen kann.
[0070] Selbstverständlich können alle Ausführungsformen je nach Bedarf miteinander kombiniert
und auch beliebige oder gleiche Ausführungsformen von Speicher-Verteilkanal-Kombinationen
zusammen eingesetzt werden.
[0071] Versuche mit einem Probenträger 1 bei einer Temperatur von 37°C ± 1°C und einer relativen
Luftfeuchtigkeit von ungefähr 30% haben beispielsweise gezeigt, daß bei anfänglicher
Dosierung von einer Einfüllmenge x an Probenflüssigkeit 4 in die Probenaufnahme 3
ein Nachfüllen nach 1,0 h ohne Speicher 8, nach mehr als 3,0 h bei einem Speicher
8 mit einem Aufnahmevolumen von etwa x/10 und sogar erst nach mehr als 6,0 h bei einem
Speicher 8 mit einem Aufnahmevolumen von etwa x/5 erforderlich war. Diese Versuche
belegen die überraschend hohe Wirksamkeit des vorschlagsgemäßen Speichers 8.
[0072] Der vorschlagsgemäße Probenträger 1 wird vorzugsweise für die insbesondere mikrobiologische
Diagnostik eingesetzt, wobei die Probenkammern 6 mit Probenflüssigkeit 4 gefüllt und
in den Probenkammern 6 erfolgende Reaktionen und/oder diesbezügliche Untersuchungen
bzw. Messungen zur Diagnostik automatisiert analysiert bzw. durchgeführt werden, insbesondere
von Analyseautomaten und/oder insbesondere über mehrere Stunden, vorzugsweise bei
etwa 37°C, ohne Nachfüllen von Probenflüssigkeit 4.
1. Probenträger (1) mit mehreren Kavitäten (2), nämlich mindestens einer Probenaufnahme
(3) für Probenflüssigkeit (4) und mindestens einer, insbesondere über einen Verteilkanal
(5) an die Probenaufnahme (3) angeschlossenen Probenkammer (6), und mit einer Abdeckung
(7), die die Probenkammer (6) und gegebenenfalls den Verteilkanal (5) überdeckt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Probenträger (1) zusätzlich einen Speicher (8) für Probenflüssigkeit (4) aufweist,
der von der Abdeckung (7) abgedeckt ist und über einen Verbindungskanal (9, 19) mit
der Umgebung in Verbindung steht, wobei der Probenträger (1) derart ausgebildet ist,
daß bei Verdunstung oder sonstigem Verlust oder Verbrauch Probenflüssigkeit (4) aus
dem Speicher (8) in den Verteilkanal (5) und/oder die Probenkammer (6) nachströmt
und daß der Verbindungskanal (9, 19) bei gefülltem Speicher (8) und während der Entleerung
des Speichers (8) selbsttätig durch die Probenflüssigkeit (4) oder eine sonstige Flüssigkeit
derart verschlossen gehalten wird, daß Umgebungsatmosphäre durch den Verbindungskanal
(9, 19) in den Speicher (8) nur hineinströmen oder eingesaugt werden kann.
2. Probenträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicher (8) ausschließlich über den Verbindungskanal (9, 19) oder mehrere entsprechend
verschließbare Verbindungskanäle (9, 19) mit der Umgebung in Verbindung steht.
3. Probenträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Probenträger (1) derart ausgebildet ist, daß die Probenflüssigkeit (4) oder sonstige
Flüssigkeit den Verbindungskanal (9, 19) aufgrund von Kapillarkräften verschlossen
hält und/oder die Probenflüssigkeit (4) bis zu einem vorzugsweise umgebungsseitigen
Flüssigkeitsstop (14) aus dem Speicher (8) in den Verbindungskanal (9, 19) strömt.
4. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Probenträger (1) derart ausgebildet ist, daß die Probenflüssigkeit (4) aus der
Probenaufnahme (3) selbsttätig, insbesondere nur durch Kapillarkräfte, in die angeschlossenen
Kavitäten (2) förderbar ist.
5. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Probenträger (1) derart ausgebildet ist, daß die Probenflüssigkeit (4) aus dem
Speicher (8) selbsttätig, insbesondere nur durch Kapillarkräfte, in die vom Speicher
(8) versorgten Kavitäten (2) förderbar ist.
6. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Probenträger (1) derart ausgebildet ist, daß Probenflüssigkeit (4) nach einem
erstmaligen Befüllen der Probenaufnahme (3) frühestens nach drei Stunden, insbesondere
erst nach mehr als sechs Stunden wieder nachgefüllt werden muß, um eine dauerhafte
Füllung der Probenkammer (6) mit Probenflüssigkeit (4) sicherzustellen.
7. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Probenträger (1) derart ausgebildet ist, daß der Speicher (8) nur nach der Probenaufnahme
(3) entleerbar ist.
8. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Probenträger (1) derart ausgebildet ist, daß der Verteilkanal (5) und/oder die
Probenkammer (6) nur nach dem Speicher (8) entleerbar ist bzw. sind.
9. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Probenträger (1) mehrere Probenkammern (6) aufweist, die der selben Probenaufnahme
(3) zur Versorgung mit Probenflüssigkeit (4) zugeordnet sind und/oder vorzugsweise
alle über den selben Verteilkanal (5) an die Probenaufnahme (3) angeschlossen sind.
10. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Probenträger (1) einen vorzugsweise plattenförmigen Grundkörper (15) aufweist,
in dem vorzugsweise alle Kavitäten (2), insbesondere ausgehend von einer Flachseite
(16), ausgebildet sind.
11. Probenträger nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdekkung (7) den Grundkörper (15) mit den Kavitäten (2), gegebenenfalls mit
Ausnahme der Probenaufnahme (3) und/oder einer Be- bzw. Entlüftungsöffnung (13), überdeckt.
12. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (7) folienartig ausgebildet ist.
13. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Probenaufnahme (3) als Einfüllbereich oder Einfüllkammer zur Aufnahme von Probenflüssigkeit
(4), insbesondere mittels einer Pipette, oder als Ansaugbereich zur vorzugsweise selbsttätigen
Ansaugung von Probenflüssigkeit (4) ausgebildet ist.
14. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Probenaufnahme (3) ein einziger Speicher (8) zugeordnet ist.
15. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Probenaufnahme (3), insbesondere deren Abdeckung (7), zum Einfüllen von Probenflüssigkeit
(4) offen oder öffenbar ausgebildet ist.
16. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufnahmevolumen der Probenaufnahme (3) im wesentlichen gleich der oder kleiner
als die Summe der Aufnahmevolumina der angeschlossenen Kavitäten (2) einschließlich
des Speichers (8) ist.
17. Probenträger nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Füllen der Probenaufnahme (3) mit Probenflüssigkeit (4) diese Füllmenge
vollständig von den angeschlossenen Kavitäten (2) aufnehmbar ist.
18. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicher (8) unmittelbar oder mittelbar an die Probenaufnahme (3) und/oder den
Verteilkanal (5) angeschlossen ist.
19. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicher (8) parallel zu mehreren Probenkammern (6), insbesondere an den Verteilkanal
(5), oder seriell zwischen der Probenaufnahme (3) und dem Verteilkanal (5) angeschlossen
ist.
20. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicher (8) über den vorzugsweise als Kapillare ausgebildeten Verbindungskanal
(9, 19) an die Probenaufnahme (3) oder eine Be- bzw. Entlüftung angeschlossen ist.
21. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicher (8) nur vor oder nur nach der Probenkammer (6) mit Probenflüssigkeit
(4) füllbar ist.
22. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicher (8) einlaufseitig und/oder auslaufseitig eine Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtung
(17) aufweist.
23. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicher (8) einen zusätzlichen, vorzugsweise gewundenen und/oder im Querschnitt
vergrößerten Abschnitt (18) des Verteilkanals (5) umfaßt oder von diesem gebildet
ist.
24. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicher (8) kammerartig ausgebildet ist.
25. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicher (8) und/oder die Probenkammer (6) an eine gemeinsame Be- bzw. Entlüftung,
insbesondere über Flüssigkeitsstops (14) oder Ventile, angeschlossen ist bzw. sind.
26. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicher (8) oder der Verbindungskanal (9, 19) eine kleinere Öffnungsfläche zur
Zuführung von Probenflüssigkeit (4) und/oder zur Be- bzw. Entlüftung, insbesondere
im Bereich eines Flüssigkeitsstops (14), als die Probenaufnahme (3) und/oder der Verteilkanal
(5) aufweist.
27. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die freie Oberfläche der Probenflüssigkeit (4) im Speicher (8) oder die Grundfläche
des Speichers (8) mindestens um den Faktor 10, vorzugsweise 100, insbesondere 1000,
größer als die der Umgebung bzw. Verdunstung zumindest während des Entleerens des
Speichers (8) ausgesetzte Oberfläche der Probenflüssigkeit (4) oder die Querschnittsfläche
des Verbindungskanals (9, 19) ist.
28. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufnahmevolumen des Speichers (8) für Probenflüssigkeit (4) mindestens 5%, vorzugsweise
mindestens 10%, insbesondere mindestens 20%, des Aufnahmevolumens der vom Speicher
(8) versorgten Kavitäten (2), der Probenaufnahme (3) und/oder aller an den Speicher
(8) angeschlossenen Probenkammern (6) beträgt.
29. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Probenkammern (6) fluidisch zwischen dem Speicher (8) und nachgeordneten Flüssigkeitsstops
(14) oder Ventilen angeordnet sind.
30. Probenträger nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verdunstung oder sonstigem Verlust oder Verbrauch Probenflüssigkeit (4) nur nachströmt,
insbesondere aus dem Speicher (8) und/oder dem Verteilkanal (5), jedoch nicht von
den Flüssigkeitsstops (14) oder Ventilen zurückweicht.
31. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Probenträger (1) als Mikrotiterplatte oder Teststreifen ausgebildet ist.
32. Probenträger nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmevolumina der Kavitäten (2) jeweils weniger als 1 ml, insbesondere weniger
als 100 µl, betragen.
33. Verwendung eines Probenträgers (1) gemäß einem der voranstehenden Ansprüche für die
insbesondere mikrobiologische Diagnostik, wobei die Probenkammem (6) des Probenträgers
(1) mit Probenflüssigkeit (4) gefüllt werden und in den Probenkammern (6) erfolgende
Reaktionen und/oder diesbezügliche Untersuchungen zur Diagnostik automatisiert analysiert
bzw. durchgeführt werden.