[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Erfassen, Erkennen und Sortieren
von Objekten eines Materialstromes, insbesondere Holzabfälle und Holzfaserprodukte
wie Papier und Kartonagen, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1, sowie eine Vorrichtung
zum Erfassen, Erkennen und Sortieren von Objekten eines Materialstromes gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 9.
[0002] Thermisch verwertbare Altstoffgemische werden häufig zur energetischen Nutzung mittels
Verbrennen herangezogen. Unter dem Aspekt der nachhaltigen Nutzung von wertvollen
Rohstoffen ist es aber sinnvoll, aus entsprechenden Altstoffgemischen Wertstoffe sauber
auszusortieren und diese einer Verwendung als Recyclingware zuzuführen. Seit langer
Zeit ist die Verwendung von Altpapier und -karton in der Papierindustrie bekannt und
wird mittlerweile intensiv durchgeführt.
[0003] Bei der Sammlung von Altpapier und -karton werden diese beiden Hauptkomponenten gemischt
gesammelt. Jedoch lässt es sich nicht vermeiden, dass auch anderes Material, das nicht
unbedingt sofort und einfach als Fremdmaterial zu erkennen ist, in die Sammlung einfließt.
Solches Fremdmaterial (z.B. Folien allgemeiner Art oder mit Kunststoff beschichtete
Papiere) kann zur Papiererzeugung aber nicht verwendet werden und ist daher vorher
meist händisch auszusortieren. Des weiteren ist für die Erzeugung von höher- und hochwertigem
Papier die Kartonfraktion der Sammlung nicht geeignet, diese kann nur zur Erzeugung
von minderwertigen Papieren bzw. Karton verwendet werden. Um eine sinnvolle Nutzung
der gesammelten Papier- und Kartonmenge zu ermöglichen, ist daher auch eine Trennung
der Sammelmenge in diese beiden Fraktionen sinnvoll und wirtschaftlich.
[0004] Verfahren, die aus dem Sammelgut der Papiersammlung die Papier- von der Kartonfraktion
trennen, sind bereits bekannt und beruhen im wesentlichen auf optoelektronischen Systemen,
die mittels Farb- und/oder Strukturerkennung (unter Verwendung von sichtbarem Licht)
diese beiden Fraktionen trennen. Dies geschieht dadurch, dass die einzelnen Teile
des gemischten Materialstromes einschichtig auf einem Sortierband aufgelegt werden,
diese durch Strahlungsquellen (vorzugsweise Lichtquellen) bestrahlt und die reflektierte
Strahlung von Auswerteeinheiten aufgenommen und mit Referenzwerten verglichen werden,
die ihrerseits diese Stücke dann der jeweiligen Fraktion zuordnen, worauf diese dann
durch Aufnehmer erfasst oder durch Druckluftblas- oder Saugdüsen einem vorbestimmten
Ablageplatz zugeführt werden.
[0005] Ein Verfahren dieser Art ist etwa aus EP 1 048 363 A2 bekannt. Hierbei wird der zu
sortierende Materialstrom vor Strahlungsquellen und durch den Erfassungsbereich von
Kameras entlang einer geradlinigen Bewegungsrichtung bewegt, wobei die Kameras die
Wellenlängen der von den Objekten des Materialstromes emittierten Strahlung sowie
deren Intensität detektieren und zur Ansteuerung von nachfolgenden Sortiereinrichtungen
dienen. Dabei wird vorgeschlagen, dass zuerst die Wellenlänge der von den Objekten
reflektierten Strahlung ermittelt wird, eine Zuordnung des Objekts zu einer bestimmten
Fraktion versucht wird, und im Fall, dass es keiner Fraktion eindeutig zugeordnet
werden kann, anschließend die Intensitätsunterschiede der reflektierten Strahlung
von unterschiedlichen Teilbereichen des Objektes ermittelt werden. Zeigen sich dabei
etwa große Intensitätsunterschiede der reflektierten Strahlung von unterschiedlichen
Objektbereichen, so deutet dies auf bedrucktes Papier hin, während geringe Intensitätsunterschiede
eher auf Kartonagen schließen lassen, da Karton im allgemeinen kaum mit kleiner Schrift
bedruckt ist.
[0006] In EP 1 048 363 A2 wird des weiteren die Idee geäußert, eine Zeilenkamera einzusetzen,
die lediglich einen Streifen eines Objekts abbildet, wobei bei einer Bewegung des
Objekts mehrere Streifen nacheinander erfasst werden, um so Aufschluss über das gesamte
Objekt zu erhalten. Insbesondere wird die reflektierte Wellenlänge eines solchen Streifens
integral erfasst, eine Differenzierung hinsichtlich der reflektierten Wellenlängen
unterschiedlicher Bereiche eines Streifens jedoch nicht vorgenommen.
[0007] Dass bei einer solchen Betrachtung etwa bunt bedruckte oder reinweiße Kartonagen
der Papierfraktion zugeordnet und offensichtlich falsch ausgeschieden werden, mindert
den Sortiererfolg und damit die Güte der sortierten Fraktionen. Auch können eventuell
im Sammelgut aufscheinende Fremdstoffe (Folien, kaschierte Kartonagen, Verbundkartons,
mehrschichtige Kartonagen mit Metall- oder Kunststofffolien) nicht erkannt und aussortiert
werden.
[0008] Durch geändertes Konsumverhalten und Rationalisierung bei der Sammlung ist des weiteren
eine wesentliche Zunahme von Störstoffen zu beobachten. Eine wirtschaftliche Aufbereitung
der Sammelware unter Berücksichtigung der erforderlichen Endgüte der einzelnen sortierten
Fraktionen wird daher immer schwieriger. So sind zur Zeit durch die Unzulänglichkeit
der verfügbaren System komplexe Prozesslösungen erforderlich, etwa der Einsatz mehrerer
Kameras.
[0009] Es ist daher Ziel der Erfindung, die Komplexität herkömmlicher Prozesslösungen zu
vermeiden, um so etwa nicht für jede einzelne Trennphase (Papier-Karton, Kunststoff-Papier,
Kunststoff 1-Kunststoff 2 etc.) eine eigene Trenneinrichtung mit Strahlungsquelle,
Auswerteeinheit und Austrags- oder Ausblaseinrichtung vorsehen zu müssen. Des weiteren
ist es Ziel der Erfindung, Erkenn- und Auswerteverfahren zu schaffen, die es ermöglichen,
bei Bestrahlung durch nur eine Strahlungsquelle eindeutige Materialeigenschaften festzustellen,
nach denen die einzelnen Fraktionen aussortiert werden können.
[0010] Diese Ziele werden durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 erreicht. Anspruch
1 bezieht sich gattungsgemäß auf ein Verfahren zum Erfassen, Erkennen und Sortieren
von Objekten eines Materialstromes, insbesondere Holzabfälle und Holzfaserprodukte
wie Papier und Kartonagen, der vor Strahlungsquellen und durch den Erfassungsbereich
von Kameras, die zur Ansteuerung von nachfolgenden Sortiereinrichtungen dienen, entlang
einer geradlinigen Bewegungsrichtung bewegt wird, wobei sich der Erfassungsbereich
der Kameras streifenförmig quer zur Bewegungsrichtung der Objekte erstreckt und die
Kameras die Wellenlängen der von den Objekten des Materialstromes emittierten Strahlung
detektieren. Erfindungsgemäß sieht Anspruch 1 vor, dass für mehrere Bereiche dieses
streifenförmigen Abschnittes die Intensität der von einem Objekt des Materialstromes
emittierten Strahlung für mehrere Wellenlängen detektiert wird. Im Unterschied zu
bekannten Verfahren wird somit nicht lediglich die Intensität für unterschiedliche
Teilbereiche eines Objektstreifens zwecks Ermittlung von Intensitätsdifferenzen erhoben,
sondern das gesamte Wellenlängenspektrum. Es handelt sich somit um ortsauflösende
Spektroskopie, wodurch eine größere Datenvielfalt geschaffen wird, die letztendlich
eine genauere Zuordnung zu unterschiedlichen Objektfraktionen ermöglicht, aber auch
eine größere Vielfalt des zu trennenden Materialstromes zulässt.
[0011] Eine Möglichkeit der Auswertung dieser Datenfülle wird hierbei in Anspruch 2 vorgeschlagen.
Anspruch 2 sieht vor, dass die Ansteuerung der nachfolgenden Sortiereinrichtungen
mittels Vergleiches der detektierten, ortsabhängigen Wellenlängenspektren mit zuvor
gemessenen Wellenlängenspektren vorgenommen wird. Anhand dieser Vergleiche der erhobenen
ortsabhängigen, spektralen Reflektionsintensitäten des vermessenen Objekts mit bereits
zuvor erhobenen Produktproben kann eine Klassifizierung des Objektes durchgeführt
werden. Dabei können verschiedenste Materialien vordefiniert, angelernt und anschließend
Materialklassen zugeordnet werden. Anhand der klassifizierten Messstreifen, der Fortbewegung
der Objekte in Förderrichtung des Sortierbandes und der raschen Wiederholung der Messung
ergibt sich so ein klassifikationsfähiges Bild des zu erkennenden Objektes. Dieses
Bild wird über Algorithmen ausgewertet und entsprechend den Vorgaben des Benutzers
einer Durchlauf- oder aber einer Austragsfraktion zugeordnet. Nach der Zuordnung werden
am Ende des Sortierbandes zeit- und ortsrichtig Ausblasdüsen bzw. Saugdüsen je nach
Sortieraufgabe aktiviert. Nach einer Aktivierung der Austragsorgane wird das Objekt
über eine Trennkante, Trennrolle oder ein Trennband vom übrigen Materialstrom getrennt.
[0012] Im Anwendungsfall kann es sich aber zeigen, dass nicht das gesamte ortsabhängige
Wellenlängenspektrum zur Klassifizierung eines Objektes herangezogen werden muss,
sondern dass stattdessen ausgewählte, charakteristische Wellenlängenbereiche ausreichend
sind. Anspruch 3 sieht daher eine Möglichkeit der Reduzierung der auszuwertenden Datenmenge
vor, indem lediglich ausgewählte, diskrete Wellenlängenbereiche zur Ansteuerung der
nachfolgenden Sortiereinrichtungen herangezogen werden.
[0013] Des weiteren erweist es sich oft als notwendig, zur Generierung von Reflektionsspektren,
die für eine weitere Klassifizierung besonders vorteilhaft sind, die Objekte mit elektromagnetischer
Strahlung in bestimmten Wellenlängenbereichen zu bestrahlen. Gemäß Anspruch 4 ist
daher vorgesehen, dass die Wellenlängen der von den Strahlungsquellen emittierten
Strahlung einen Wellenlängenbereich von nahem Infrarot bis ultraviolettem Licht umfassen.
[0014] Aufgrund einer ortsauflösenden Spektroskopie gemäß Anspruch 1 und der so geschaffenen,
größeren Datenvielfalt kann letztendlich auch die Sortierung einer größeren Vielfalt
des zu trennenden Materialstromes bewältigt werden. Gemäß Anspruch 5 ist daher vorgesehen,
dass der zu sortierende Materialstrom zusätzlich Kunststoffe umfasst, um so die Möglichkeiten
des erfindungsgemäßen Verfahrens besser auszunutzen. Dem entsprechend ist gemäß Anspruch
6 auch vorgesehen, dass der Materialstrom in mehr als zwei Fraktionen sortiert wird,
die entlang unterschiedlicher Transportrichtungen ausgetragen werden.
[0015] Die Generierung auswertefähiger Wellenlängenspektren kann auf unterschiedliche Art
erfolgen. So ist etwa gemäß Anspruch 7 vorgesehen, dass die Wellenlänge der von den
Objekten des Materialstromes emittierten Strahlung als Reflexionsspektrum detektiert
wird. Gemäß Anspruch 8 ist vorgesehen, dass die Wellenlänge der von den Objekten des
Materialstromes emittierten Strahlung als Transmissionsspektrum detektiert wird. Die
Entscheidung über die Wahl einer dieser beiden Methoden wird je nach Zusammensetzung
des Materialstromes zu treffen sein.
[0016] Anspruch 9 sieht schließlich eine Vorrichtung zum Erfassen, Erkennen und Sortieren
von Objekten eines Materialstromes, insbesondere Holzabfälle und Holzfaserprodukte
wie Papier und Kartonagen, vor, die Strahlungsquellen sowie Kameras zur Ansteuerung
von nachfolgenden Sortiereinrichtungen umfasst. Der Erfassungsbereich der Kameras,
durch den der Materialstrom entlang einer geradlinigen Bewegungsrichtung bewegt wird,
ist dabei streifenförmig quer zur Bewegungsrichtung der Objekte ausgebildet. Bei den
Kameras handelt es sich um Detektoren für die Wellenlängen der von den Objekten des
Materialstromes emittierten Strahlung sind. Gemäß der kennzeichnenden Merkmale von
Anspruch 9 ist bei Vorrichtungen dieser Art vorgesehen, dass es sich bei den Kameras
um ortsauflösende Spektrometer handelt, die für mehrere Bereiche eines Objekts, die
jeweils gleichzeitig innerhalb dieses streifenförmigen Abschnittes liegen, die Messung
der Intensität der von diesem Objekt emittierten Strahlung für mehrere Wellenlängen
erlauben. Gemäß Anspruch 10 wird hierzu eine NIR-Flächenkamera verwendet.
[0017] Die Erfindung wird im folgenden anhand der beiliegenden Figuren näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform eines Sortieranlagenabschnittes
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform eines Sortieranlagenabschnittes
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung der Anordnung von Strahlungsquellen, Kamera
und Sortierband, und
Fig. 4 eine schematische Darstellung eines für das erfindungsgemäße Verfahren geeigneten
Spektrographen.
[0018] Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform eines Sortieranlagenabschnittes
zum Sortieren von thermoenergetisch verwertbaren Objekten 7, 8, 9 wie Holzabfälle,
Holzfaserprodukte (z.B. Altpapier, Karton, Stoffreste), Kunststoffabfälle (z.B. PET-Flaschen,
Folien) sowie von Mischfraktionen unterschiedlicher Qualität und Beschaffenheit, bei
dem z.B. verschiedene Altstoffe, wie etwa Papier 8, Karton 9 oder Kunststoffe 7 auf
mindestens einem Sortierband 1 liegen und entlang einer Bewegungsrichtung 2 transportiert
werden. Zumindest ein Bereich der Sortierbandfläche wird durch mindestens eine Strahlungsquelle
3 bestrahlt. Die Strahlungsquellen 3 können hierzu auch mit Reflektoren 4 versehen
sein. Die von den einzelnen Objekten 7, 8, 9 reflektierte Strahlung wird von einer
Kamera 5 erfasst und die Objekte 7, 8, 9 aufgrund der ermittelten Daten einer bestimmten
Materialklasse bzw. Fraktion 11, 12 zugeordnet, wie noch näher ausgeführt werden wird.
Aufgrund dieser Zuordnung werden Sortiereinrichtungen 10, 14 wie etwa Saug- oder Blasdüsen
angesteuert. Die physische Trennung der Objekte 7, 8, 9 kann hierbei durch apparative
Maßnahmen wie Trennrollen, Trennbänder oder auch Trennkanten 13 unterstützt werden.
[0019] Fig. 2 zeigt eine alternative Ausführungsform, die im Unterschied zu der in Fig.
1 gezeigten Ausführungsform eine Trennung des Mischgutes in drei Fraktionen ermöglicht.
Dies wird etwa dadurch erreicht, dass eine weitere Fördereinrichtung 15 vorgesehen
ist, auf die mittels einer ersten Sortiereinrichtung 10, 14 etwa alle Kartonagen 9
gehoben werden und in Richtung 16 zu einem Sammelort transportiert werden. Mithilfe
einer zweiten Sortiereinrichtung 10, 14 werden in weiterer Folge die weiteren Fraktionen
wie etwa Papier 8 und Kunststoff 7 getrennt. Die Trennung der unterschiedlichen Fraktionen
mithilfe einer geeigneten Anordnung von Saug- und Blasdüsen bzw. weiteren Fördereinrichtungen
kann in vielfältiger Weise vorgenommen werden, allerdings sind eine genaue und zuverlässige
Ansteuerung der Sortiereinrichtungen 10, 14 notwendig, was wiederum eine rasche und
zuverlässige Zuordnung der Objekte zu den unterschiedlichen Fraktionen 11 oder 12
bedingt. Das erfindungsgemäße Verfahren ist hierzu in der Lage.
[0020] Es sieht dabei den Einsatz ortsauflösender Spektrometersysteme vor. Hierbei werden
transmissive Spektrometersysteme eingesetzt, die im wesentlichen aus einem Objektiv
17, einem bildgebenden Spektrograph 18 und einem Matrixdedektor 19 (z.B. eine CCD-Kamera)
bestehen (siehe Fig. 4). Beim Einsatz herkömmlicher, nicht-ortsauflösender Spektrometer
muss der Messkopf über dem Objekt verfahren werden oder das Objekt unter dem Messkopf
in verschiedene Richtungen bewegt werden, um dennoch örtlich differenzierte Spektral
information zu erhalten. Im Gegensatz hierzu handelt es sich bei ortsauflösenden Spektrometersystemen,
hier auch als Kamera 5 oder Spektrometer 5 bezeichnet, um Messgeräte, die eine gleichzeitige
Aufnahme von spektraler und örtlicher Information einer Objektoberfläche erlaubt.
[0021] Der Erfassungsbereich 6 der Kamera 5 ist vorzugsweise zeilen- bzw. streifenförmig.
Dies wird in bekannter Weise durch geeignete Anordnung von Objektiven 17 erreicht,
die die vom Objekt 7, 8, 9 emittierte Strahlung auf den Eingangsschlitz des Spektrographen
18 abbilden. Die Länge des abgebildeten Streifens kann hierbei von wenigen Millimetern
bis zu mehreren Metern variieren, indem entweder kommerziell erhältliche Mikroskopobjektive
oder übliche Kameraobjektive verwendet werden. Die räumliche Auflösung variiert entsprechend
von Mikrometern bei Messungen im Millimeterbereich bis zu mehreren Millimetern bei
Messungen im Meterbereich. Typischerweise wird das spektrale Bild von einer monochromen
CCD-Kamera 19 aufgenommen. Hierbei wird in einer ersten Dimension die durch den Eingangsschlitz
definierte Ortsinformation, also die Positionsinformation innerhalb eines bestimmten
Streifens, abgebildet und in einer zweiten Dimension der zu untersuchende Wellenlängenbereich.
Die ortsabhängigen Intensitäten für unterschiedliche Wellenlängen können somit als
dreidimensionales Bild dargestellt werden. Jeder Bildpunkt entspricht einem bestimmten
Ort auf dem abgebildeten Streifen des Objekts 7, 8, 9 und einer Intensität bei einer
bestimmten Wellenlänge. Üblicherweise wird die räumliche Achse in x-Richtung und die
spektrale Achse in y-Richtung des Detektors 19 gelegt. Die örtliche Auflösung wird
dann durch die Anzahl der Bildpunkte in x-Richtung bestimmt, während die Anzahl der
Wellenlängenbanden durch die Anzahl der Bildpunkte in y-Richtung bestimmt wird. Darüber
hinaus bleibt die Notwendigkeit bestehen, das Messobjekt relativ zum streifenförmigen
Erfassungsbereich zu bewegen, um eine Fläche aufzunehmen. Im Gegensatz zu konventionellen
Spektrometern muss das Messobjekt aber nur in einer Richtung bewegt werden.
[0022] Der Matrixdetektor 19, in der Regel eine CCD-Kamera, weist bevorzugt eine gleichmäßige
Empfindlichkeit über einen möglichst breiten Wellenlängenbereich auf. CCD-Kameras
19 mit einer solchen Charakteristik zumindest im sichtbaren Wellenlängenbereich sind
kommerziell erhältlich. Darüber hinaus existieren auch spezialisierte CCD-Kameras,
die gute Messcharakteristik vom ultravioletten und blauen Wellenlängenbereich bis
zum nahen Infrarot aufweisen. Für die Bestimmung von chemischen Zusammensetzung von
Materialgemischen wird ebenso ortsauflösende Spektroskopie verwendet, jedoch im nahen
infrarot (NIR) Bereich. Diese Technologie arbeitet bis zu einer Wellenlänge von 2500
nm. Als Messwertaufnehmer wird in diesen Fällen bevorzugt eine NIR-Flächenkamera verwendet.
Beispielsweise kann ein FPA (Focal Plane Array)-Detektor auf InGaAs-Basis und thermoelektrischer
Kühlung eingesetzt werden.
[0023] Es ist aufgrund der unterschiedlichen Messcharakteristika von kommerziell erhältlichen
CCD-Kameras 19 daher mitunter angezeigt, mehrere Spektrometer 5 zu verwenden, um den
gesamten Wellenlängenbereich vom nahen Infrarot bis mitunter in den UV-Bereich abzudecken,
da unterschiedliche Materialien zur Generierung auswertefähiger Spektren mitunter
in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen untersucht werden müssen. In diesem Fall
können aber Materialströme sortiert werden, die aus vielfältigen Fraktionen zusammengesetzt
sind. Als Alternative zu CCD-Kameras sind auch CMOS-, CID- oder "Diode array"-Kameras
denkbar, wenngleich zumindest derzeit erhältliche Systeme dieser Art noch deutlich
geringere Empfindlichkeiten als herkömmliche CCD-Kameras aufweisen.
[0024] Die Umwandlung von Analog- in Digitaldaten kann mithilfe von herkömmlichen PC-Frame-Grabber-Karten
mit 8-bit-Digitalisierung vorgenommen werden, wobei es sich aber bei anspruchsvolleren
Sortieraufgaben als vorteilhaft erweist, Auflösungen von 12 bis 16 bit zu verwenden.
Alternativ dazu kann auch eine Umwandlung des Analog-Messsignals in ein digitales
Signal erfolgen, wobei mitunter auf PC-Frame-Grabber-Karten auch verzichtet werden
kann.
[0025] Die erhobene Datenmenge kann je nach gewünschter örtlicher und spektraler Auflösung
mitunter beträchtlich sein. Es wird daher die Geschwindigkeit der Datenverarbeitung
zu optimieren sein, was durch entsprechende Datenaufbereitung sowie spezielle Auswertealgorithmen
erreicht werden kann. Es erweist sich jedoch in der Praxis als ausreichend, nicht
die gesamte spektrale Information an jedem Bildpunkt des vermessenen Objektstreifens
zu digitalisieren und auszuwerten, sondern sich auf ausgewählte Wellenlängenbereiche
zu beschränken. Dadurch kann der Umfang der zu verarbeitenden Daten erheblich reduziert
werden und die Fördergeschwindigkeit des Sortierbandes 1 gesteigert werden. Wird etwa
die Anzahl der auszuwertenden Koordinatenpunkte des Matrixdetektors 19 um den Faktor
10 reduziert, so zeigt sich in der Regel eine Reduktion der Datenverarbeitungszeiten
um den Faktor 100.
[0026] Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das von der Oberfläche der Objekte 7, 8, 9
emittierte Licht in Abhängigkeit von Ort und Wellenlänge analysiert wird, ist in der
Regel eine höhere Bestrahlungsintensität als etwa bei RGB-Kameras notwendig. Die erforderliche
Bestrahlungsintensität mithilfe der Strahlungsquellen 3 hängt insbesondere von den
Eigenschaften der Kameraoptik, der Kameraempfindlichkeit, der spektralen Auflösung,
der Integrationszeit (also der Messzeit eines Streifens, die von der Fördergeschwindigkeit
des Sortierbandes 1 abhängt), von der f-Zahl des Objektivs 17 sowie des Spektrographen
18 und den räumlichen Abmessungen des Erfassungsbereiches 6 ab. Es ist dabei auf eine
möglichst gleichmäßige Ausleuchtung des Erfassungsbereiches 6 zu achten. Das kann
etwa mithilfe von Faseroptik-Lampen oder Tungsten-Halogen-Lampen mit linearen parabolischen
oder elliptischen Reflektoren 4 mit nachgeordneten Zylinderlinsen erreicht werden.
[0027] Die Beleuchtung mithilfe der Strahlungsquellen 3 sollte dabei ein möglichst stabiles
und über den gesamten Wellenlängenbereich der emittierten Strahlung gleichmäßiges
("flaches") Emissionsspektrum aufweisen. Da bei vielen kommerziell erhältlichen CCD-Kameras
die Empfindlichkeit im blauen Wellenlängenbereich abnimmt, kann bei der Beleuchtung
mithilfe der Strahlungsquellen 3 auch sicher gestellt werden, dass die Intensität
im blauen Wellenlängenbereich stärker ist. Halogenlampen liefern etwa ein sehr stabiles
Spektrum und weisen eine verhältnismäßig große Lebenszeit auf, verfügen aber über
schwache Emission im blauen Wellenlängenbereich. Mithilfe eines Rotfilters kann die
Emissionsintensität über den gesamten Wellenlängenbereich aber etwas ausgeglichen
werden. Xenon-Lampen produzieren ein sehr flaches Spektrum im sichtbaren Bereich,
das aber instabiler als jenes von HalogenLampen ist und erfordern außerdem eine Hochspannungsversorgung.
Xenon-Blitzlichtlampen können ebenso eingesetzt werden. Sie verfügen über ein große
Lebensdauer und stellen Hochleistungs-Strahlungsquellen dar, wobei aber Variationen
in der Intensität von 1-2% sowie spektrale Instabilitäten in den Blitzen auftreten
können.
[0028] Anhand von Vergleichen der erhaltenen spektral aufgeteilten Reflektionsintensitäten
des Objektes 7, 8, 9 mit bereits eingelernten Produktproben kann eine Klassifizierung
des Messobjektes 7, 8, 9 durchgeführt werden. Die Klassifikatoren sind lernfähig,
d.h. es können verschiedenste Materialien vordefiniert, angelernt und anschließend
Materialklassen zugeordnet werden. Anhand der klassifizierten Streifen, der Fortbewegung
der Objekte 7, 8, 9 in Förderrichtung 2 des Sortierbandes 1 und der raschen Wiederholung
der Messung ergibt sich so ein klassifiziertes Bild des zu erkennenden Objektes 7,
8, 9. Dieses Bild wird über Algorithmen ausgewertet und entsprechend den Vorgaben
des Benutzers einer Durchlauf- oder aber einer Austragsfraktion zugeordnet. Nach der
Zuordnung werden am Ende des Sortierbandes 1 zeit- und ortsrichtig Ausblasdüsen bzw.
Saugdüsen 10, 14 je nach Sortieraufgabe aktiviert. Nach einer Aktivierung der Austragsorgane
wird das Objekt über eine Trennrolle, Trennband oder Trennkante 13 vom anderen Materialstrom
getrennt.
[0029] Das erfindungsgemäße Verfahren stellt somit eine vergleichsweise einfache Prozesslösung
dar, bei der nicht für jede einzelne Trennphase (Papier-Karton, Kunststoff-Papier,
Kunststoff 1-Kunststoff 2 etc.) eine eigene Trenneinrichtung mit Strahlungsquelle,
Auswerteeinheit und Austrags- oder Ausblaseinrichtung vorgesehen sein muss. Stattdessen
wird über ortsaufgelöste Spektroskopie ausreichend Datenmaterial erhoben, um eine
zuverlässige Klassifizierung vornehmen zu können. Dabei ist es auch möglich, bei Bestrahlung
durch nur eine Strahlungsquelle 3 eindeutige Materialeigenschaften festzustellen,
nach denen die einzelnen Fraktionen 11, 12 aussortiert werden können. So können etwa
auch im Sammelgut aufscheinende Fremdstoffe wie z.B. Folien, kaschierte Kartonagen,
Verbundkartons, mehrschichtige Kartonagen mit Metall- oder Kunststofffolien erkannt
uns aussortiert werden.
1. Verfahren zum Erfassen, Erkennen und Sortieren von Objekten (8, 9) eines Materialstromes,
insbesondere Holzabfälle und Holzfaserprodukte wie Papier (8) und Kartonagen (9),
der vor Strahlungsquellen (3) und durch den Erfassungsbereich (6) von Kameras (5),
die zur Ansteuerung von nachfolgenden Sortiereinrichtungen (10, 14) dienen, entlang
einer geradlinigen Bewegungsrichtung (2) bewegt wird, wobei sich der Erfassungsbereich
(6) der Kameras (5) streifenförmig quer zur Bewegungsrichtung (2) der Objekte (8,
9) erstreckt und die Kameras (5) die Wellenlängen der von den Objekten (8, 9) des
Materialstromes emittierten Strahlung detektieren, dadurch gekennzeichnet, dass für mehrere Bereiche eines Objekts (8, 9), die jeweils gleichzeitig innerhalb dieses
streifenförmigen Abschnittes (6) liegen, die Intensität der von diesem Objekt (8,
9) emittierten Strahlung für mehrere Wellenlängen detektiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuerung der nachfolgenden Sortiereinrichtungen (10, 14) mittels Vergleiches
der detektierten Wellenlängenspektren mit zuvor gemessenen Wellenlängenspektren vorgenommen
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass lediglich ausgewählte, diskrete Wellenlängenbereiche zur Ansteuerung der nachfolgenden
Sortiereinrichtungen (10, 14) herangezogen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Wellenlängen der von den Strahlungsquellen (3) emittierten Strahlung einen Wellenlängenbereich
von nahem Infrarot bis zu ultraviolettem Licht umfassen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Materialstrom zusätzlich Kunststoffe (7) umfasst.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Materialstrom in mehr als zwei Fraktionen sortiert wird, die entlang unterschiedlicher
Transportrichtungen ausgetragen werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wellenlänge der von den Objekten (7, 8, 9) des Materialstromes emittierten Strahlung
als Reflexionsspektrum detektiert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wellenlänge der von den Objekten (7, 8, 9) des Materialstromes emittierten Strahlung
als Transmissionsspektrum detektiert wird.
9. Vorrichtung zum Erfassen, Erkennen und Sortieren von Objekten (8, 9) eines Materialstromes,
insbesondere Holzabfälle und Holzfaserprodukte wie Papier (8) und Kartonagen (9),
die Strahlungsquellen (3) sowie Kameras (5) zur Ansteuerung von nachfolgenden Sortiereinrichtungen
(10, 14) umfasst, wobei der Erfassungsbereich (6) der Kameras (5), durch den der Materialstrom
entlang einer geradlinigen Bewegungsrichtung (2) bewegt wird, streifenförmig quer
zur Bewegungsrichtung (2) der Objekte (8, 9) ausgebildet ist und die Kameras (5) Detektoren
für die Wellenlängen der von den Objekten (8, 9) des Materialstromes emittierten Strahlung
sind, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Kameras (5) um ortsauflösende Spektrometer handelt, die für mehrere
Bereiche eines Objekts (8, 9), die jeweils gleichzeitig innerhalb dieses streifenförmigen
Abschnittes (6) liegen, die Messung der Intensität der von diesem Objekt (8, 9) emittierten
Strahlung für mehrere Wellenlängen erlauben.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kamera (5) eine NIR-Flächenkamera umfasst.