(19)
(11) EP 1 533 119 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.05.2005  Patentblatt  2005/21

(21) Anmeldenummer: 04023745.5

(22) Anmeldetag:  06.10.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B41F 35/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 21.11.2003 DE 20317975 U

(71) Anmelder: Holger, Ostermann
73230 Kirchheim Teck (DE)

(72) Erfinder:
  • Holger, Ostermann
    73230 Kirchheim Teck (DE)

(74) Vertreter: Späth, Dieter, Dipl.-Ing. 
ABACUS Patentanwälte Klocke Späth Barth Kappelstrasse 8
72160 Horb
72160 Horb (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Reinigen von Druckwalzen


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung (10) zur Reinigung von Druckwalzen (12) von Druckmaschinen. Die Erfindung schlägt vor, die Vorrichtung (10) mit einem Reinigungsband (Vlies) (18) auszubilden, das zur Reinigung mit einer Andruckrolle (24) an die Druckwalze (12) gedrückt wird und ein Reinigungsmittel mittels Reinigungsdüsen (26) auf die Druckwalze (12) aufzusprühen. Die Erfindung hat den Vorteil, dass die Druckwalze (12) beim Reinigen nicht anders als beim Drucken belastet wird, insbesondere wird ein Ausreißen von Rasterpunkten von einem Klischee (16) der Druckwalze (12) durch Querkräfte beim Reinigen vermieden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Reinigung von Druckwalzen von Druckmaschinen mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Unter Druckwalzen sollen grundsätzlich alle in Druckmaschinen verwendeten Walzen, auf die Druckfarbe aufgetragen wird und die von der Druckfarbe gereinigt werden sollen oder müssen, verstanden werden. Druckwalzen im Sinne der Erfindung sind beispielsweise Zylinder mit aufgeklebtem oder in anderer Weise aufgebrachtem Klischee oder Rasterwalzen, die Druckfarbe aus einem Bad aufnehmen und auf die eigentliche Druckwalze auftragen.

[0002] Zur Reinigung von Druckwalzen sind Waschautomaten bekannt, die Gitterkörbe zum Einlegen oder spezielle Gestelle zum Einhängen der Druckwalzen (und auch anderen Teilen) von Druckmaschinen zur Reinigung von Druckfarbe aufweisen. Nach dem Einlegen der Druckwalzen werden die Waschautomaten geschlossen und es erfolgt eine automatische Reinigung durch Besprühen der Druckwalzen mit einem Reinigungsmittel. Derartige Waschautomaten sind aufwendig, die Reinigung dauert vergleichsweise lange und das Ergebnis ist abhängig von der Verschmutzung der Rasterwalzen, der Druckfarbe und dem verwendeten Reinigungsmittel. Da eine mechanische Reinigung beispielsweise durch Bürsten oder Abstreifen in den Waschautomaten nicht erfolgt, ist das Reinigungsergebnis nicht immer zufriedenstellend.

[0003] Des Weitern ist eine manuelle Reinigung von Druckwalzen bekannt. Die Druckwalzen werden unter Verwendung eines Reinigungsmittels von Hand mit einer Bürste oder einem Lappen gereinigt. Die manuelle Reinigung ist zeitaufwendig und die reinigende Person ist Dämpfen des Reinigungsmittels ausgesetzt. Außerdem werden die Druckwalzen mechanisch belastet und nutzen dadurch ab. Rasterpunkte eines Klischees können ausgerissen und das Klischee dadurch nach kurzer Zeit unbrauchbar werden. Dabei wird das Ausreißen von Rasterpunkten häufig erst beim nächsten Drucken festgestellt.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung vorzuschlagen, die eine gute Reinigung von Rasterwalzen bei geringer mechanischer Belastung der Rasterwalzen bzw. ihrer Klischees ermöglicht.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine Drehlagerung und einen Drehantrieb für eine zu reinigende Druckwalze auf. Der Drehantrieb kann beispielsweise auch über ein noch zu erläuterndes, an die Druckwalze gedrücktes Reinigungsband erfolgen. Die Drehlagerung ist im weitesten Sinne zu verstehen und kann beispielsweise auch eine Rinne, in der die Druckwalze drehbar einliegt oder zwei zueinander parallele, mit Abstand voneinander angeordnete und drehbare Wellen, auf denen die Rasterwalze aufliegt, aufweisen.

[0006] Des Weiteren weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Einrichtung zum Aufbringen eines Reinigungsmittels auf die Druckwalze auf. Dies kann beispielsweise eine oder können mehrere Düsen sein. Auch ist es möglich, dass die Druckwalze in ein Reinigungsmittelbad taucht oder das Reinigungsmittel mit einer Walze aufgetragen wird, die an der Rasterwalze anliegt und die in ein Reinigungsmittelbad taucht.

[0007] Des Weiteren weist die erfindungsgemäße Vorrichtung ein Reinigungsband auf. Das Reinigungsband wird an die zu reinigende Druckwalze gedrückt und wälzt durch den Drehantrieb der Druckwalze auf der Druckwalze. Dabei nimmt das Reinigungsband Druckfarbe von der Druckwalze auf, die zuvor durch das Reinigungsmittel gelöst worden ist. Es ist grundsätzlich denkbar, dass das Reinigungsband das Reinigungsmittel aufträgt, d. h. dass das Reinigungsband beispielweise mit dem Reinigungsmittel benetzt oder getränkt ist oder wird. Wegen der längeren Einwirkungszeit wird allerdings ein vom Reinigungsband unabhängiges Aufbringen des Reinigungsmittels auf die Druckwalze bevorzugt. Beim Aufbringen des Reinigungsmittels mit dem Reinigungsband sollte ein ausreichender Umschlingswinkel des Reinigungsbandes um die Druckwalze gewählt werden. Bei einer vereinfachten Ausgestaltung der Erfindung ist es denkbar, kein Reinigungsmittel zu verwenden sondern die Druckwalze nur durch Wälzen am Reinigungsband zu reinigen.

[0008] Die Erfindung hat den Vorteil, dass die Druckwalze schonend gereinigt wird. Die Reinigung erfolgt unter einer Normalkraft durch Andrücken des Reinigungsbandes an die Druckwalze. Dabei ist die Druckwalze bzw. ein Klischee einer Belastung ausgesetzt, die auch beim Drucken auftritt. Insbesondere werden Querkräfte vermieden, die Rasterpunkte ausreißen könnten.

[0009] Weiterer Vorteil der Erfindung ist eine kurze Reinigungsdauer und eine gute Reinigungswirkung. Eine Dosierung des Reinigungsmittels ist möglich, wodurch eine Reduzierung des Reinigungsmittelverbrauchs möglich ist. Es ist niemand Dämpfen des Reinigungsmittels ausgesetzt, auch ein sonstiger Kontakt mit Reinigungsmittel wird vermieden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann ein schließbares Gehäuse aufweisen, in dem die Reinigung erfolgt, um eine Beaufschlagung der Umgebung mit Reinigungsmittel und mit Reinigungsmitteldämpfen zu vermeiden.

[0010] Vorzugsweise wird als Reinigungsband ein saugfähiges Material, beispielsweise ein Vlies verwendet.

[0011] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht ein Einwegband als Reinigungsband vor. Dies bedeutet, das Reinigungsband wird nur einmal benutzt. Das Reinigungsband wird von einem Vorrat entnommen, beispielsweise von einer Vorratsrolle abgewickelt, und nach einmaligem Wälzen an der Rasterwalze beispielsweise in einen Sammelbehälter geleitet oder auf eine Aufwickelrolle gewickelt.

[0012] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht eine Andruckeinrichtung vor, die das Reinigungsband zum Reinigen an die Druckwalze drückt. Die Andruckeinrichtung kann beispielsweise eine Andruckrolle aufweisen. Um das Reinigungsband auf einem Umschlingungswinkel um die Druckwalze zu führen können auch zwei Andruckrollen vorgesehen sein.

[0013] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Vorrichtung zum Reinigen einer Druckwalze in eine Druckmaschine integriert ist. Diese Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht ein Reinigen der Druckwalze ohne die Druckwalze aus der Druckmaschine ausbauen zu müssen. Die Druckwalze kann kontinuierlich während eines Druckens gereinigt werden. Auch ist es möglich, die Druckwalze nur gelegentlich während des Druckens zu reinigen. Ebenso kann die Reinigung der Druckwalze erfolgen wenn nicht gedruckt wird.

[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Die beiden Figuren zeigen zwei Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Reinigung von Druckwalzen von Druckmaschinen in einer schematisierten und vereinfachten Darstellung.

[0015] Die in Figur 1 dargestellte, erfindungsgemäße Vorrichtung 10 ist zur Reinigung einer Druckwalze 12 nicht dargestellten Druckmaschine vorgesehen. Die Druckwalze 12 ist beispielsweise ein Zylinder 14 mit einem aufgeklebtem Klischee 16. Zum Reinigen wird die Druckwalze 12 aus der nicht dargestellten Druckmaschine ausgebaut und in eine nicht dargestellte Drehlagerung der Vorrichtung 10 eingesetzt.

[0016] Die Vorrichtung 10 weist ein Vlies als Reinigungsband 18 auf, das von einer Vorratsrolle 20 abgewickelt und nach Gebrauch auf eine Aufwickelrolle 22 aufgewickelt wird. Die Aufwickelrolle 22 ist drehend antreibbar, die Vorratsrolle 20 ist vorzugsweise bremsbar, um ein ungewolltes Abwickeln des Reinigungsbandes 18 zu vermeiden. Das Reinigungsband 18 läuft um eine frei drehbare Andruckrolle 24, die mit einer einstellbaren Kraft an die Druckwalze 12 drückbar ist. Die Andruckkraft ist symbolisch mit einem Pfeil F dargestellt. Das Reinigungsband 18 läuft zwischen der Andruckrolle 24 und der Druckwalze 12 durch, es wird von der Andruckrolle 24 an die Druckwalze 12 gedrückt.

[0017] Die Vorrichtung 10 weist Reinigungsdüsen 26 auf, die über eine axiale Länge der Druckwalze 12 verteilt angeordnet sind. In Drehrichtung der Druckwalze 12 sind die Reinigungsdüsen 26 kurz hinter der Andruckrolle 24 angeordnet. Durch die Reinigungsdüsen ist ein Reinigungsmittel auf die zu reinigende Druckwalze 12 sprühbar. Durch die Anordnung der Reinigungsdüsen 26 in Drehrichtung kurz hinter der Andruckrolle 24 bleibt das Reinigungsmittel über nahezu eine volle Umdrehung auf der Druckwalze 12, wodurch eine lange Einwirkungsdauer des Reinigungsmittels erreicht wird.

[0018] Zur Reinigung der Druckwalze 12 wird die Aufwickelrolle 22 drehend angetrieben. Sie zieht das Reinigungsband 18 von der Vorratsrolle 20 ab, das Reinigungsband 18 läuft um die Andruckrolle 24 um und wird auf die Aufwickelrolle 22 aufgewickelt. Das von der Andruckrolle 24 an die Druckwalze 12 gedrückte Reinigungsband 18 treibt die Druckwalze 12 drehend an. Das um die Andruckrolle 24 laufende und von der Andruckrolle 24 gegen die Druckwalze 12 gedrückte Reinigungsband 18 wälzt auf der Druckwalze 12 und nimmt dabei Druckfarbe von der Druckwalze 12 auf. Die Druckfarbe wird von dem aufgesprühten Reinigungsmittel gelöst. Auf diese Weise wird die Druckwalze 12 von Druckfarbe und eventuellen Verschmutzungen gereinigt. Das Reinigungsband (Vlies) 18 wird als Einwegband benutzt, d. h. es kommt nur einmal zur Aufnahme von Druckfarbe mit der Druckwalze 12 in Berührung.

[0019] Bei der in Figur 2 dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist die Vorrichtung 10 zur Reinigung einer Druckwalze 12 in eine Druckmaschine 28 integriert. Die Vorrichtung 10 zur Reinigung ist im Wesentlichen gleich wie die in Figur 1 dargestellte Vorrichtung 10 aufgebaut, es wird deswegen zur Erläuterung von Figur 2 ergänzend auf oben stehende Ausführungen zu Figur 1 verwiesen. Für mit Figur 1 übereinstimmende Bauteile werden in Figur 2 gleiche Bezugszahlen verwendet.

[0020] Die Druckmaschine 28 weist eine Rasterwalze 30 auf, die in ein Farbbad mit Druckfarbe taucht. Die Rasterwalze 30 drückt an eine Druckwalze 12, d. h. an einen Zylinder 14 mit aufgeklebtem Klischee 16. Ein Rakel 34 streift überschüssige Druckfarbe von der Rasterwalze 30 ab. Eine Andruckrolle 36 drückt ein zu bedruckendes Papierband 38 an die Druckwalze 12. Das Papierband 38 wird von einer nicht dargestellten Vorratsrolle abgewickelt und nach dem Bedrucken beispielsweise einer ebenfalls nicht dargestellten Schneidvorrichtung zugeführt. Die in die Druckmaschine 28 integrierte Vorrichtung 10 zur Reinigung der Druckwalze 12 weist die oben zu Figur 1 beschriebene Andruckrolle 24 auf, die das Reinigungsband 18 zum Reinigen an die Druckwalze 12 drückt. Das Reinigungsband 18 wird wie in Figur 1 von einer Vorratsrolle 20 abgewickelt und auf eine Aufwickelrolle 22 aufgewickelt.

[0021] Die Reinigungsdüsen 26 sind in Drehrichtung der Druckwalze 12 kurz hinter der Andruckrolle 36 für das Papierband 38, d. h. kurz hinter der Bedruckungsstelle des Papiers, angeordnet, so dass sich ein möglichst langer Weg von der Stelle, an der das Reinigungsmittel auf die Druckwalze 12 gesprüht wird, bis zur Reinigungsstelle durch das Reinigungsband 18 ergibt.

[0022] Die Andruckrolle 24 für das Reinigungsband 18 ist von der Druckwalze 12 abhebbar, wie durch den Doppelpfeil 40 angedeutet. Durch Abheben der Andruckrolle 24 ist es möglich, die Druckwalze 12 nur bei Bedarf zu reinigen. Die Vorrichtung 10 zur Reinigung der Druckwalze 12 wird still gesetzt, wenn die Druckwalze 12 nicht gereinigt wird. Mit der in die Druckmaschine 28 integrierten Vorrichtung 10 zur Reinigung der Druckwalze 12 ist es möglich, die Druckwalze 12 während des Druckens oder wenn nicht gedruckt wird zu reinigen.


Ansprüche

1. Vorrichtung zur Reinigung von Druckwalzen von Druckmaschinen, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) eine Drehlagerung und einen Drehantrieb für die Druckwalze (12), eine Einrichtung (26) zum Aufbringen eines Reinigungsmittels auf die Druckwalze (12) und eine Einrichtung zum Wälzen eines druckfarbeaufnehmenden Reinigungsbandes (18) auf der Druckwalze (12) aufweist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsband (18) ein Vlies ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsband (18) ein Einwegband ist.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) eine Andruckeinrichtung (24) aufweist, die das Reinigungsband (18) an die Druckwalze (12) drückt.
 
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) in eine Druckmaschine (28) integriert ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht