[0001] Die Erfindung geht von einem Verfahren beziehungsweise von einer Vorrichtung zur
Fehlerdiagnose in Steuereinrichtungen einer Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs
aus, die die Betriebsfähigkeit von Sensoren, Aktoren und/oder Systemfunktionen überwachen
und bei Erkennung eines Fehlersymptoms die tatsächliche Ursache für den aufgetretenen
Fehler ermitteln, nach der Gattung der nebengeordneten Ansprüche 1 und 10. Es ist
schon bekannt, dass ein LIH-Manager die Funktionen der Steuereinrichtungen zum Beispiel
durch Aktivieren einer Notlauffunktion (LIH-Funktion, Limp Home Funktion) beschränkt
oder im worst case Fall die betroffenen Steuereinrichtungen einfach abschaltet. Diese
maximale Fehlerreaktion der Steuereinrichtungen wird deswegen eingeleitet, weil die
eigentliche Ursache für das Fehlersymptom nicht bekannt ist.
[0002] Des weiteren ist bekannt, dass bei Diagnoseverfahren Fehlersymptome ähnlicher Erkennungsmethoden
zusammengefasst werden. Diese Verfahren weisen einen Diagnostic Trouble Code auf,
der im ISO-Standard festgelegt wurde.
[0003] Aus der DE 199 41 440 A1 ist ein Verfahren zum gesteuerten Betrieb einer Vorrichtung,
insbesondere einer Brennkraftmaschine bekannt, bei der Fehlersymptome diagnostiziert
werden. Durch die Fehlersymptome können Querbeeinflussungen von Folgefehlern entstehen,
die zu einer hohen Komplexität der wirklichen Systemdiagnose von Betriebs- oder Steuerfunktionen
führen und dadurch schwer zu analysieren sind. Bei der Querbeeinflussungsprüfung werden
einerseits harte von weichen Betriebs- oder Steuerungseinschränkungsanforderungen
unterschieden und bewertet. Andererseits werden die Betriebs- oder Steuerungseinschränkungsanforderungen
so gefiltert, dass keine Gegenläufigkeiten auftreten. Nach der Querbeeinflussungsprüfung
ist ein Bündel von einzelnen Maßnahmen oder in Kombination mit mehreren Maßnahmen
zugelassen, die jeweils nach der Härte ihres Eingriffs in den Betrieb der Vorrichtung
bewertet sind. Zur Bewertung und Auswertung der einzelnen Fehler der elektrischen
Diagnose und der Funktionsdiagnose wird ein Matrixverfahren vorgeschlagen. Um eine
Ablaufplanung zu erstellen, werden die Matrizen der Matrix multipliziert. Die Ablaufplanung
berücksichtigt dabei eine zeitliche Priorisierung sowie die Querbeeinflussungen der
diagnostizierten Fehler in der Weise, dass die Vorrichtung mit einer maximal möglichen
Leistungsfähigkeit betrieben werden kann.
[0004] Ein weiteres Fehlerdiagnoseverfahren ist aus der DE 197 23 097 C1 bekannt. Hier werden
die gegenseitigen direkten Abhängigkeiten der überwachten Betriebsfunktionen in einer
Matrix mit einer "1" beziehungsweise bei fehlender Abhängigkeit mit einer "0" eingetragen.
Bei abhängigen Fehlern entsteht eine sogenannte Zwickmühle oder ein deadlock, die
einen Hinweis darauf gibt, dass zwei überwachte Fehlerfunktionen eine gegenseitige
Abhängigkeit bedingen. Dadurch sind Folgefehler von normalen Fehlern unterscheidbar.
Ist es möglich, die gegenseitige Abhängigkeit der beiden Fehlerfunktionen aufzubrechen,
kann der ursächliche Fehler ermittelt werden. Dieser Vorgang wird als Validierung
bezeichnet.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren beziehungsweise eine Vorrichtung
anzugeben, bei dem die Analyse eines auftretenden Fehlersymptoms so vereinfacht werden
kann, dass ein zugrundeliegender Fehler eindeutig identifiziert werden kann. Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen der nebengeordneten Ansprüche 1 und 10 gelöst.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Fehlerdiagnose in Steuereinrichtungen einer
Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs beziehungsweise der Vorrichtung mit den kennzeichnenden
Merkmalen der nebengeordneten Ansprüche 1 bzw. 10 ergibt sich der Vorteil, dass die
Funktionsabläufe wegen des methodischen Ablaufs einfacher und übersichtlicher gestaltet
werden können, weil der oder die Fehler genau erkannt werden. Als besonders vorteilhaft
wird angesehen, dass die Struktur der bisherigen Steuereinrichtungen vereinfacht werden
kann, da deren Funktionsbeschränkungen abgestuft und mit minimaler Auswirkung ausgebildet
werden können. Ein weiterer Vorteil wird auch darin gesehen, dass die Fehlertests
modular durchgeführt werden können, da die einzuschränkende Funktion separat validiert
werden kann und deadlocks erkannt werden. Insbesondere können gegenseitige Regelungseinschränkungen
und gegenseitige Abhängigkeiten der Fehlerbilder gezielt getestet werden. Bisher mussten
wegen der Verzweigung der Sekundärreaktionen komplexe Validierungsprozeduren durchgeführt
werden. Beim Erfindungsgegenstand ist dagegen dieses nicht mehr erforderlich, da definierte
Notlaufreaktionen mit konvergierender Funktions-Control-Reaktion verwendet werden.
Von Vorteil ist weiter, dass durch Verzweigung der Sekundärreaktionen die Systemeinschränkungen
konvertieren. Auch können nachträglich in vorteilhafter Weise neue Systemanforderungen
an die Fehlererkennung, die von Kunden oder dem Gesetzgeber gefordert werden, über
eine entsprechende Schnittstelle eingeführt werden. Von Vorteil ist weiterhin, dass
sicherheitsrelevante Fehlersymptome direkte Fehlerreaktionen auslösen können. Auch
lassen sich neue Sicherheitskonzepte leichter applizieren.
[0007] Für die Praxis ist die Handhabung der Fehlerdiagnose übersichtlicher geworden. Fehlersimulationsprogramme
können modulartig erstellt werden, wobei Parameter abhängige Querverbindungen der
Notlaufreaktionen ebenso in die Simulation mit aufgenommen werden können. Der Kreislauf
von Notlauf-Systemreaktionen kann getestet werden, da insbesondere eine synchrone
Erfassung mehrerer Fehlerbilder möglich ist.
[0008] Weitere vorteilhafte Potenziale werden zum Beispiel auch darin gesehen, dass eine
einfache Erweiterung auf andere Fahrzeugkonzepte gegeben ist und dass die Fehlerinformationen
durch externe Steuergeräte, insbesondere auch in der Servicewerkstatt ausgelesen und
verwendet werden können.
[0009] Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des Verfahrens beziehungsweise der Vorrichtung gegeben. Als besonders
vorteilhaft erscheint die Möglichkeit, zusätzlich zu dem ursprünglichen Fehlersymptom
auch solche weitere Informationen zu erfassen und zu speichern, die infolge der Fehlerreaktion
der Steuereinrichtung entstanden sind. Zum Beispiel können durch die Einflussnahme
auf die Motorsteuerung weitere Folgefehler entstehen. Andererseits können bestimmte
Folgefehler auch ausgeschlossen werden.
[0010] Um eine gute Übersicht zu gewährleisten, werden die Fehlersymptome vorteilhaft in
Form einer Tabelle aufgelistet und gespeichert.
[0011] Durch die genaue Diagnose eines tatsächlichen Fehlers ergibt sich eine einfache Möglichkeit,
auf den entstandenen Fehler mit einer angepassten optimalen Fehlerreaktion zu reagieren.
Insbesondere kann dadurch erreicht werden, dass die Leistungsfähigkeit der Steuereinrichtung
in Abhängigkeit von der Schwere oder Wichtung des Fehlers derart beeinflusst wird,
dass sich insgesamt für den Betrieb der Brennkraftmaschine, beispielsweise einem Diesel-
oder Ottomotor eine nur minimale Beschränkung ergibt.
[0012] Im Extremfall, wenn auf Grund der Schwere des Fehlers keine andere Abhilfe wirksam
wird, wird die betroffene Steuereinrichtung abgeschaltet.
[0013] Bei einem weniger gravierenden Fehler ist vorgesehen, die Leistungsfähigkeit der
betroffenen Steuereinrichtung zu beschränken, beispielsweise durch Blockieren bestimmter
Funktionen, die im Augenblick nicht benötigt werden.
[0014] Alternativ ist vorgesehen, die Dynamik oder den Regelbereich der Steuereinrichtung
zu beschränken.
[0015] Eine optimale Lösung besteht natürlich darin, im Einzelfall den aufgetretenen Fehler
zu reparieren, so dass keine Beschränkung der Steuereinrichtung erforderlich wird.
Dieses kann beispielsweise der Fall sein, wenn ein klemmendes Luftkanalventil mit
zusätzlichen Ansteuersignalen wieder funktionsfähig gemacht werden kann.
[0016] Die Vorrichtung zur Fehlerdiagnose wird vorteilhaft bei einem Diesel- oder Ottomotor
verwendet, da hier insbesondere die Steuer- und Regelungseinrichtungen mit ihren Programmen
für die Einspritzung oder für die Zündung sehr komplex sind und dabei leicht Fehlersymptome
entstehen können.
[0017] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
- Figur 1
- zeigt in schematischer Darstellung ein Blockschaltbild, wie beim bekannten Stand der
Technik die bisherige Fehlerdiagnose durchgeführt wird,
- Figur 2
- zeigt in schematischer Darstellung ein Blockschaltbild mit dem erfindungsgemäßen Ablauf
der Fehlerdiagnose,
- Figur 3
- zeigt ein Flussdiagramm für die Funktion eines erfindungsgemäßen Diagnosemanagers
und
- Figur 4
- zeigt ein Blockschaltbild der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Fehlerdiagnose.
[0018] Zum besseren Verständnis der Erfindung wird zunächst an Hand von Figur 1 erläutert,
wie beim bekannten Stand der Technik das Verfahren zur Diagnose eines Fehlersymptoms
(auch Symptom genannt) abläuft. Dabei wird als Fehlersymptom ein Zustand eines Systems
oder einer Steuereinrichtung verstanden, der auf einen Fehler hinweist. Zum Beispiel
kann eine Spannung an einem piezoelektrischen Aktor oder eine Regelabweichung zu hoch
sein. Als Fehler wird eine Fehlfunktion des Systems bezeichnet. Beispielsweise kann
ein Kurzschluss eines Sensors vorliegen, ein Ventil klemmen, eine Leckage entstanden
sein oder dergleichen.
[0019] Bezugnehmend auf Figur 1 sind in der linken Spalte Fehlersymptome 1 aufgelistet.
Als Fehlersymptome 1 sind die Symptome A1,A2,A3,B1,B2,B3 usw. angegeben, die den eigentlichen
Fehlern zugeordnet werden. Beispielsweise enthalten die Symptome A1,A2,A3 Fehler,
die sich auf die Einspritzung eines Diesel-Einspritzsystems beziehen: das Einspritzventil
schließt nicht, eine Leitung ist gebrochen, eine Steuerspannung fehlt usw. Die Symptome
B1, B2, B3 entsprechen einer anderen Fehlerart, beispielsweise einen Zündaussetzer
bei einem Ottomotor usw. Durch die Codierungen sind die einzelnen Fehlersymptome 1
auf elektronischem Weg leicht weiterverarbeitbar.
[0020] In der zweiten Spalte ist eine Fehlertabelle 2 angelegt, in der entsprechend der
ISO-Norm die einzelnen Codes (Diagnostic Codes) der aufgetretenen Fehler aufgelistet
sind. Diese Fehlerliste wird von einem Diagnosemanager (LIH-Manager) 3 überwacht,
der später dann die Funktionsbeschränkungen der entsprechenden Steuereinrichtungen
5 mit ihren Steuerfunktionen (Control Function 1..6) organisiert. Der LIH-Manager
3 schaut dabei nach, welche Fehlerart aufgetreten ist und wie gravierend seine Auswirkungen
sind. Im Fehlerfall aktiviert der LIH-Manager 3 eine LIH-Funktion 4 (Limp Home Funktion,
Notlauffunktion) und beschränkt somit die zugeordnete Steuereinrichtung 5 in ihrer
Funktionalität. So kann ein Notlauf für den Motor aktiviert oder eine Wegfahrsperre
deaktiviert werden usw. In der Regel ist die LIH-Funktion 4 als worst case Reaktion
ausgelegt und soll sicherstellen, dass sich wieder ein sichere und stabiler Zustand
einstellt. Dabei kann nicht nur eine Steuerfunktion der Steuereinrichtungen 5, sondern
es können mehrere Steuerfunktionen durch Querbeeinflussung betroffen sein.
Bei dem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 wird dagegen ein anderer
Lösungsweg vorgeschlagen, um einen Fehler zu diagnostizieren und um dann angepasste
Maßnahmen zu ergreifen. Die ergriffenen Maßnahmen haben das Ziel, die Beschränkung
der Funktionalität so gering wie möglich zu halten, um den sicheren Fahrbetrieb zu
gewährleisten.
[0021] Zunächst werden in der linken Spalte von Figur 2 die Fehlersymptome 1, beispielsweise
alle Fehlersymptome 1 (Symptome A1,A2,A2,B1,B2,B3,C1,C2,C3 usw.) in geeigneter Weise,
vorzugsweise in Form einer Tabelle oder Matrix aufgelistet und gespeichert. Um beim
Auftreten von Fehlersymptomen 1 in geeigneter weise reagieren zu können, ist es notwendig,
den ursächlichen Fehler zu ermitteln. Für die Ermittlung der Fehlerursache werden
daher neben den Symptomen A1-3,B1-3,C1-3 des weiteren Informationen aus einer Systemdefinition
11 und gegebenenfalls auch neue Systemzustände erfasst, die durch die Fehlerreaktionen
zustande gekommen sind. Die Systemdefinition 11 enthält zum Beispiel Hardwaredefinitionen,
Fahrzeugvarianten, mechanische Komponenten und alles, was am Motor oder am Fahrzeug
verwendet wird.
[0022] Alle so gewonnenen Informationen werden von einer Diagnosevorrichtung 10 zunächst
an Hand ihres Fehlerbildes zur Ermittlung eines oder mehrerer tatsächlicher Fehler
verwendet. Die Diagnosevorrichtung 10 schaut sich dabei die Symptome A1...C3 an und
prüft entsprechend des Fehlerbildes, welche mechanisch-physikalischen oder elektrischen
Symptome aufgetreten sind, welche Risiken bestehen oder welche Konsequenzen aus den
einzelnen Symptomen und den weiteren Informationen zu ziehen sind. Die Auswertung
erfolgt mit einem Diagnosemanager 3, der ein oder gegebenenfalls mehrere Fehler herausgefiltert
und in entsprechenden Fehlerlisten 12 aufsummiert und gespeichert. Eine Überführung
in einen Fehlercode, eine Fehlerbestätigung oder eine Verallgemeinerung des Fehlers
- wie beim Stand der Technik - wäre nicht erforderlich, ist jedoch möglich.
[0023] Durch die erfindungsgemäße Auswertung ergibt sich der weitere Vorteil, dass Querbeeinflussungen
ohne weiteren Aufwand erkannt und eliminiert werden können, da die physikalischen
Ursachen bekannt sind.
[0024] Auf Grund der Ermittlung des tatsächlichen Fehlers kann der Diagnosemanager 3 nun
angepasste Maßnahmen ergreifen, die zu einer minimalen Beschränkung und optimalen
Zuverlässigkeit der Steuerfunktionen der Steuereinrichtungen 5 führen. Je nach Art
und Schwere des erkannten Fehlers ergreift der Diagnosemanager 3 entsprechende Maßnahmen
aus einem Maßnahmenkatalog 13, wobei die Maßnahmen die Schnittstelle zu den Funktionen
der Steuereinrichtungen 5 bilden. Es kann also detaillierter und gezielter in die
Regelfunktionen der Steuereinrichtungen 5 eingegriffen werden, als dies beim bekannten
Stand der Technik möglich wäre.
[0025] Im Maßnahmenkatalog 13 ist zum Beispiel vorgesehen, mit einer Shut-Off Funktion eine
oder mehrere Steuerfunktionen der Steuereinrichtungen 5 abzuschalten. Eine andere
alternative Beschränkung besteht darin, beispielsweise den Regelbereich einer Steuerfunktion
insbesondere im oberen Bereich zu begrenzen. Dieses kann unter Umständen notwendig
werden, wenn im Luftkanal ein Luftkanalventil klemmt und dadurch die Abgasnormgrenze
in unerwünschter Weise erreicht wird.
[0026] Eine weitere Begrenzungsmöglichkeit besteht auch drin, die Leistungsfähigkeit der
Steuereinrichtungen 5 zu begrenzen und beispielsweise eine einzelne Funktion zu blockieren.
[0027] Als besonders vorteilhaft wird auch angesehen, mit einem Reparaturversuch den Fehler
zu beheben. So kann unter Umständen ein klemmendes Ventil durch modifizierte Steuerimpulse
wieder funktionsfähig gemacht werden.
[0028] In der Praxis kann es erforderlich werden, dass gleichzeitig mehrere Maßnamen zur
Beschränkung der Funktionalitäten einzuleiten sind. Es kann auch vorkommen, dass nach
den Beschränkungen neue Maßnahmen zu ergreifen sind. Dieses ist mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren beziehungsweise der Vorrichtung ebenfalls möglich, da auf jeden einzelnen
Fehler gezielt reagiert werden kann.
[0029] Das Flussdiagramm gemäß Figur 3 zeigt in schematischer Darstellung einen Funktionsablauf
des erfindungsgemäßen Diagnosemanagers. Der Diagnosemanager ist in Form eines Softwareprogramms
ausgebildet und vorzugsweise in einem Hauptprogramm eines entsprechenden Steuergerätes
eingebunden. Nachfolgend wird die Funktionsweise des Diagnosemanagers näher erläutert.
[0030] Die Fehlerdiagnose läuft kontinuierlich und zyklisch während des Motor- oder Fahrzeugbetriebs
ab. Der Diagnosemanager ist daher ständig aktiviert und überwacht alle in Betracht
zu ziehenden Einrichtungen wie Sensoren, Funktionen usw. Tritt in einer Einrichtung
ein Fehler auf, dann ergeben sich entsprechende Fehlersymptome. Beispielsweise werden
gemäß Figur 3 in Position 20 vom Diagnosemanager die Fehlersymptome A1,B2,C1 erfasst.
In Position 21 werden die Symptome in Form einer Tabelle oder Matrix registriert.
In Position 22 erfolgt die Auswertung und Beurteilung der erfassten Fehlersymptome.
Dabei werden die Fehlersymptome in verschiedene Kategorien eingeteilt, beispielsweise
in funktionale Fehler, Sensorfehler, Aktorfehler, Kurzschluss zur Batterie oder gegen
Masse, Leitungsunterbrechung usw. In Position 23 wird ein Vergleich mit gespeicherten
Fehlerbildern durchgeführt, die zuvor zum Beispiel mittels Versuche oder Simulationsprogrammen
für die einzelnen Fehlerursachen simuliert und gespeichert wurden.
[0031] Durch diesen Vergleich kann auf einfache Weise die eigentliche Fehlerursache für
das entstandene Fehlersymptom ermittelt werden. Nachdem der Fehler eindeutig identifiziert
wurde, bildet der Diagnosemanager in Position 24 ein entsprechendes eindeutiges logisches
Fehlerwort, beispielsweise 11100001, um die weitere Verarbeitung des Fehlers zu erleichtern.
[0032] In Position 25 wird entschieden, welche minimale Maßnahme zur Beschränkung der Funktionalität
an der betroffenen Steuereinrichtung durchzuführen ist. Zur Verfügung stehende Maßnahmen
sind zum Beispiel die Reduktion des Leistungsumfangs, die Beschränkung eines Funktionsbereiches,
Beseitigung eines Fehlers und/oder das Aktivieren einer Notlauffunktion (limp home
reaction) .
[0033] In Position 26 wird auf die entsprechende Funktionalität der betroffenen Steuereinheit
eingegriffen und gegebenenfalls eine entsprechende Mitteilung an den Fahrer des Fahrzeugs
ausgegeben. Danach startet das Programm wieder in Position 20.
[0034] Figur 4 zeigt ein schematisiertes Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Fehlerdiagnose in einer Steuereinrichtung. Eine Diagnosevorrichtung 10 ist mit
einem Speicher 9 verbunden, in dem die Fehlersymptome abgelegt sind. Die Diagnosevorrichtung
10 ist des weiteren mit einer Systemdefinition 11 verbunden, die alle wesentlichen
Informationen für die Steuerung und den Betrieb der Brennkraftmaschine und des Fahrzeugs
enthält, wie bereits zu Figur 2 näher erläutert wurde. Die Diagnosevorrichtung 10
diagnostiziert die einzelnen Fehlersymptome. Beispielsweise wird geprüft, warum ist
ein Luftkanalventil fehlerhaft. Ebenso werden alle weiteren möglichen Fehlerquellen
überprüft, die im Zusammenhang mit dem Luftkanalventil auftreten können. Solche Funktionen,
die fehlerfrei sind, werden als mögliche Fehlerquelle ausgeschlossen. Die Überprüfung
wird so lange fortgeführt, bis schließlich ein oder mehrere eindeutige Fehler, in
unserem Beispiel das klemmende Luftkanalventil, übrig bleiben. Die entdeckten Fehler
werden in einer Fehlerliste 12 abgelegt, auf den der LIH-Manager 3 zugreift. Der LIH-Manager
3 greift auf ein Programm 17 zu, das zur Fehlerdiagnose und Auswertung der Fehler
ausgebildet ist. Des weiteren kann mit Hilfe des Programms 17 eine Entscheidung herbeigeführt
werden, welche Maßnahmen zur Beschränkung der Funktionen einzuleiten sind.
[0035] Insbesondere muss der LIH-Manager 3 entscheiden, wie reagiert werden muss, dass sich
die einzelnen Steuerfunktionen durch die Beschränkung nicht gegenseitig beeinflussen.
[0036] Für die Entscheidung greift der LIH-Manager 3 auf einen Speicher 16 zu, in dem der
Maßnahmenkatalog abgelegt ist. Er wählt eine oder mehrere geeignete Entscheidungen
aus und steuert daraufhin eine Einrichtung 4 zur Begrenzung der Funktionen an. Die
Einrichtung 4 steuert dann die entsprechenden Steuereinrichtungen 5, die ihrerseits
mit Sensoren, Messeinrichtungen, Aktoren 15 usw. für die Brennkraftmaschine 14 verbunden
ist.
1. Verfahren zur Fehlerdiagnose in Steuereinrichtungen (5) einer Brennkraftmaschine (14)
eines Kraftfahrzeugs, die die Betriebsfähigkeit von Sensoren, Aktoren und/oder Systemfunktionen
(15) überwachen und bei Erkennung eines Fehlersymptoms die tatsächliche Ursache für
den aufgetretenen Fehler ermitteln und wobei ein Diagnosemanager (3) in die Funktionen
der Steuereinrichtungen (5) derart eingreift, dass für den Betrieb des Kraftfahrzeugs
eine nur möglichst geringfügige Einschränkung entsteht, dadurch gekennzeichnet, dass der Diagnosemanager (3) alle Informationen wenigstens eines Fehlersymptoms (1) sammelt,
die als Ursache für einen Fehler in Frage kommen und dass die tatsächliche Ursache
eines oder mehrerer Fehler an Hand eines Fehlerbildes der Symptome ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu dem Fehlersymptom weitere Informationen, insbesondere ein geänderter
Systemzustand erfasst und gespeichert wird, der durch eine Fehlerreaktion entstanden
ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fehlersymptome (1) in Form einer Tabelle aufgelistet und gespeichert werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von der Art und/oder der Schwere des wenigstens einen erkannten Fehlers
eine angepasste minimale Reaktion an einer von dem Fehler betroffenen Steuereinrichtung
(5) eingeleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem schweren, nicht reparablen Fehler die Steuereinrichtung (5) abgeschaltet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem weniger schweren Fehler die Steuereinrichtung (5) in ihrer Leistungsfähigkeit
beschränkt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (5) in ihrem Regelbereich beschränkt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Reparaturversuch zur Beseitigung des Fehlersymptoms durchgeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei erfolgreichem Reparaturversuch keine Fehlerreaktion eingeleitet wird.
10. Vorrichtung zur Fehlerdiagnose in einer Steuereinrichtung (5) einer Brennkraftmaschine
(14) eines Kraftfahrzeugs, mit einer Diagnosevorrichtung (10) zur Erfassung von Fehlersymptomen
an Sensoren, Aktoren und Systemfunktionen, mit einem programmierbaren Diagnosemanager
(3) zur Auswertung der Fehlersymptome und mit einer Einrichtung (4) zur Begrenzung
der Funktionen der Steuereinrichtungen (5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Diagnosemanager (3) ausgebildet ist, Informationen von Fehlersymptomen (1) aufzulisten,
mit gespeicherten Fehlerbildern zu vergleichen, daraus einen oder mehrere Fehlerursachen
abzuleiten und unter Berücksichtigung der Schwere des aufgetretenen Fehlers einen
angepassten minimalen Eingriff zur Begrenzung der Funktionalität der betroffenen Steuereinrichtung
(5) einzuleiten.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch Verwendung bei einem Diesel- oder Ottomotor (14).