[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der Stellung eines als Referenzzylinder
dienenden Zylinders einer Brennkraftmaschine, welche über mindestens einen Zylinder
verfügt, zu dem Zweck, den Zündzeitpunkt und den Einspritzzeitpunkt dieses Referenzzylinders
festzulegen.
[0002] Die Kenntnis der Stellung der einzelnen Zylinder d.h. die Kenntnis der Stellung der
einzelnen Kolben einer Brennkraftmaschine ist erforderlich, damit die Einspritzung
des Kraftstoffes und die Einleitung der Zündung des Kraftstoff-Luft-Gemisches in den
einzelnen Zylindern gezielt d. h. bei definierten Kurbelwellenwinkeln erfolgen kann,
um so eine optimale Verbrennung mit einem möglichst geringen Kraftstoffverbrauch und
möglichst geringen Emissionen zu gewährleisten. Des weiteren ist eine gezielte Einspritzung
und Zündung notwendig, um die Selbstzündung von Gemischanteilen - das sogenannte Klopfen
- zu verhindern und einen möglichst runden d. h. gleichförmigen Lauf der Brennkraftmaschine
sicherzustellen, der sich durch ein Minimum an Drehschwingungen der Kurbelwelle und
damit durch ein Minimum an Drehzahlschwankungen auszeichnet. Die Aufgabe, die Einspritzung
und Zündung zu steuern, übernimmt in der Regel eine Motorsteuerung.
[0003] Dabei wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung der Kurbelwellenwinkel, bei dem die
Zündung eingleitet wird, als Zündwinkel und der Kurbelwellenwinkel, bei dem die Einspritzung
beginnt, als Einspritzwinkel bezeichnet.
[0004] Nach dem Stand der Technik wird die Stellung der einzelnen Zylinder einer Brennkraftmaschine
mittels Nockenwellensensor und Kurbelwellensensor, der auch als Kurbelwinkelgeber
bezeichnet wird, bestimmt.
[0005] Der ortsfeste, an der Brennkraftmaschine angeordnete Kurbelwellensensor greift dabei
Signale von einem Ring oder Zahnkranz ab, der mit der Kurbelwelle umläuft und beispielsweise
am Schwungrad vorgesehen werden kann. Das vom Kurbelwellensensor erzeugte Signal wird
von der Motorsteuerung zur Berechnung der Drehzahl und der Winkelstellung der Kurbelwelle
benötigt. Diese Daten benötigt die Motorsteuerung für die Berechnung der Zündeinstellung,
der Kraftstoffeinspritzung und der Kraftstoffmenge unter sämtlichen Betriebsbedingungen
der Brennkraftmaschine, wobei die Kenntnis der Drehzahl die wichtigste Information
ist, die mit Hilfe des Kurbelwellensensors generiert wird.
[0006] Zwar kann die Drehzahl grundsätzlich auch mittels Nockenwellensensor ermittelt werden.
Die Drehzahl soll aber so exakt wie möglich ermittelt werden, um einen einwandfreien
und optimalen Betrieb der Brennkraftmaschine zu gewährleisten, weshalb nach dem Stand
der Technik hierzu immer noch der Kurbelwellensensor verwendet wird, da die Kurbelwelle
mit der doppelten Drehzahl der Nockenwelle umläuft und damit ein Signal mit einer
wesentlich höheren Auflösung liefert. Eine höhere Auflösung kann mittels Kurbelwellensensor
auch deshalb generiert werden, weil das auf der Kurbelwelle angeordnete Schwungrad
aufgrund seines relativ großen Durchmessers eine Vielzahl von Zähnen oder sonstigen
Signalgebern aufnehmen kann.
[0007] Der Nockenwellensensor wird benötigt, um eine Aussage darüber treffen zu können,
ob sich der Zylinder bzw. der Kolben im Verbrennungszyklus - Komprimieren und Expandieren
- oder im Ladungswechselzyklus - Au sschieben und Ansaugen - befindet. Der Kurbelwellensensor
bestimmt dabei lediglich die Stellung des Kolbens in einem Kurbelwinkelfenster von
360°. Anhand der Informationen des Kurbelwellensensors kann beispielsweise die Aussage
getroffen werden, ob der Kolben im oberen Totpunkt (OT) oder im unteren Totpunkt (UT)
steht. Da bei einer Vier-Takt-Brennkraftmaschine ein Arbeitsspiel, bestehend aus Komprimieren,
Expandieren, Ausschieben und Ansaugen, aber 720° Kurbelwellenwinkel (KWW) umfaßt,
ist es erforderlich zu wissen, ob sich ein im oberen Totpunkt (OT) befindlicher Kolben
im sogenannten Verbrennungs-OT (VOT) oder im oberen Totpunkt während des Ladungswechsels
(LOT) befindet. Diese Information liefert der Nockenwellensensor, so daß im Zusammenspiel
von Nockenwellensensor und Kurbelwellensensor die Kolbenposition eindeutig bestimmbar
ist.
[0008] In der Praxis wird üblicherweise die Stellung nur eines einzelnen Zylinders der Brennkraftmaschinen
mittels der genannten Sensoren bestimmt, womit die Stellung der übrigen Zylinder festliegt.
Mit der Kenntnis der Stellung eines einzelnen Zylinders kann die Motorsteuerung den
Zündzeitpunkt und den Einspritzzeitpunkt dieses einen Zylinders berechnen. Mit den
in der Motorsteuerung abgelegten Informationen hinsichtlich der Zündfolge der Brennkraftmaschine
ergeben sich dann die Zündzeitpunkte und die Einspritzzeitpunkte der übrigen Zylinder.
[0009] Dabei ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung zu unterscheiden zwischen den bereits
oben definierten Begriffen, nämlich Einspritzwinkel und Zündwinkel, die sich an der
Stellung der Kurbelwelle orientieren, und den Begriffen Zündzeitpunkt und Einspritzzeitpunkt.
Ein Einspritzwinkel könnte beispielsweise 15°KWW vor OT sein, wohingegen der Einspritzzeitpunkt
dahingehend zu verstehen ist, daß die Motorsteuerung in Kenntnis der Stellung des
Kolbens und der Drehzahl den Zeitpunkt berechnet, zu dem eingespritzt wird, beispielsweise
in Millisekunden.
[0010] Das Verfahren, welches sich der beiden Sensoren, nämlich des Nockenwellensensors
und des Kurbelwellensensors zur Ermittlung der Zylinderstellung bedient, setzt prinzipbedingt
voraus, daß die Brennkraftmaschine in Betrieb ist und sich die Nockenwelle und die
Kurbelwelle ausreichend schnell drehen, so daß die Sensoren ein Signal an die Motorsteuerung
liefern können. Damit beim Start der Brennkraftmaschine ebenfalls die notwendige Information
über die Zylinderstellung vorliegt, wird beim Ausschalten der Brennkraftmaschine die
letzte Stellung der Zylinder in der Motorsteuerung gespeichert, so daß beim Neustart
auch ohne Sensorsignal eine Grundlage für die Berechnung des Zündzeitpunktes und des
Einspritzzeitpunktes verfügbar ist.
[0011] Sollte beim Neustart diese gespeicherte Information über die letzte Stellung der
Zylinder nicht mehr vorliegen, weil sie beispielsweise beim Ausbau der Batterie und
der damit fehlenden Stromversorgung der Motorsteuerung verloren gegangen ist, wird
nach dem Stand der Technik beim Starten zu einem beliebigen Zeitpunkt eingespritzt
und gezündet, wobei die Brennkraftmaschine sich mit Hilfe der Motorsteuerung innerhalb
von ein paar Arbeitsspielen auf den gewünschten Betriebspunkt einstellt.
[0012] An dem oben ausführlich beschriebenen, herkömmlichen Verfahren nach dem Stand der
Technik werden insbesondere die hohen Kosten der Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens als nachteilig angesehen. Insbesondere die Notwendigkeit zwei Sensoren
vorsehen zu müssen, welche maßgeblich dafür verantwortlich sind, daß die Vorrichtung
sehr kostenintensiv ist, bietet einen Anlaß für die Entwicklungsingenieure, nach alternativen
Lösungskonzepten zur Ermittlung der Stellung der Zylinder einer Brennkraftmaschine
zu suchen.
[0013] Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Ermittlung der Stellung eines als Referenzzylinder dienenden Zylinders einer Brennkraftmaschine,
bereitzustellen, mit welchem die nach dem Stand der Technik bekannten Nachteile überwunden
werden und das insbesondere die Ausstattung der Brennkraftmaschine mit einem Nockenwellensensor
entbehrlich macht.
[0014] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren der gattungsbildenden Art, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß der Kurbelwellenwinkel der Zündung d. h. der Zündwinkel und/oder
der Kurbelwellenwinkel der Einspritzung d. h. der Einspritzwinkel mindestens einmal
jeweils um einen vorgebbaren Winkel α variiert wird bzw. werden, so daß die Brennkraftmaschine
mindestens in zwei unterschiedlichen Betriebspunkten betrieben wird, die sich durch
den Zündwinkel und/oder den Einspritzwinkel unterscheiden, wobei mindestens ein von
der Motorsteuerung in den mindestens zwei Betriebspunkten erfaßtes Signal dazu verwendet
wird, die Stellung des Referenzzylinders in den mindestens zwei Betriebspunkten zu
ermitteln, um auf diese Weise den Zündzeitpunkt und den Einspritzzeitpunkt dieses
Referenzzylinders festzulegen.
[0015] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann auf den Nockenwellensensor verzichtet werden.
Durch mindestens eine Variation des Zündwinkels und/oder des Einspritzwinkels wird
die Brennkraftmaschine gezielt in mindestens zwei Betriebspunkten betrieben, von denen
keiner notwendigerweise mit dem anvisierten - ordnungsgemäßen - Betriebspunkt übereinstimmen
muß. Die von der Motorsteuerung in diesen mindestens zwei Betriebspunkten erfaßten
Signale werden dann zur Bestimmung der Zylinderstellung in diesen mindestens zwei
Betriebspunkten genutzt, indem ausgehend von den Signalen auf die Betriebsbedingungen
der Brennkraftmaschine geschlossen wird, was auf unterschiedliche Weise erfolgen kann
und im Rahmen der Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen noch näher erläutert
wird. Dabei reicht grundsätzlich bereits das Signal eines Betriebsparameters aus.
Die Motorsteuerung berechnet den Zündzeitpunkt und den Einspritzzeitpunkt, um die
Brennkraftmaschine ordnungsgemäß d. h. wie vorgesehen zu betreiben bzw. zu steuern.
[0016] Die Ermittlung der Zylinderstellung erfolgt im Bedarfsfall und einmalig. Im weiteren
Betrieb kann die Motorsteuerung aufbauend auf dieser Momentaufnahme der Zylinderstellung
die Brennkraftmaschine weiter steuern bzw. betreiben. Voraussetzung dafür ist nach
wie vor die Bereitstellung der aktuellen Drehzahl der Kurbelwelle bzw. der Nockenwelle,
was vorzugsweise mittels eines Kurbelwellensensors sichergestellt wird.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch dazu verwendet werden, den gewünschten und
vorgesehenen Betriebspunkt beim Neustart der Brennkraftmaschine zu ermitteln, wenn
beispielsweise die Information über die letzte Stellung der Zylinder beim Ausschalten
nicht vorliegt, obwohl sie gespeichert wurde, oder aber eine derartige Information
grundsätzlich nicht generiert d. h. gespeichert wird. Damit wird auch gleichzeitig
zum Ausdruck gebracht, daß bei Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht nur
der Nockenwellensensor entbehrlich wird, sondern grundsätzlich auf die Speicherung
der Zylinderstellung beim Ausschalten der Brennkraftmaschine verzichtet werden kann,
wobei aber vorzugsweise auf die Speicherung dieser Daten nicht verzichtet wird, um
die Brennkraftmaschine nicht unnötig häufig in sich wahllos ergebenden Betriebspunkten
zu betreiben, was der Lebensdauer und der Störanfälligkeit der Brennkraftmaschine
abträglich sein kann und insbesondere die hier im Vordergrund stehenden Emissionen
und den Kraftstoffverbrauch nachteilig beeinflußt.
[0018] Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens werden im Zusammenhang mit der
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen des Verfahrens, wie sie sich aus den
Unteransprüchen ergeben, erläutert.
[0019] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen das Verfahren im Leerlauf
der Brennkraftmaschine durchgeführt wird. Das erfindungsgemäße Verfahren wird, wie
bereits dargelegt, im Bedarfsfall durchgeführt d. h. in der Regel beim Neustart, wenn
die Brennkraftmaschine prinzipbedingt im Leerlauf arbeitet. Es wäre von Nachteil,
gezwungen zu sein, die Brennkraftmaschine zunächst unter Last setzen zu müssen d.
h. einen Gang einzulegen und zu schalten, um die Zylinderstellung ermitteln zu können,
da die Brennkraftmaschine dann unnötig lange in nicht gewollten und nicht ordnungsgemäßen
Betriebspunkten betrieben wird.
[0020] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen als Signal das Signal
einer Lambdasonde, welche im Abgasstrom des Referenzzylinders angeordnet ist, verwendet
wird. Diese Ausführungsform macht sich den Umstand zunutze, daß bei einem Betrieb
der Brennkraftmaschine unter nicht ordnungsgemäßen Betriebsbedingungen d. h. bei wahllos
gewählten Einspritz- und Zündwinkeln die Verbrennung entweder gar nicht oder nur unvollständig
ablaufen kann, weshalb das Abgas einer in derartiger Weise betriebenen Brennkraftmaschine
von entsprechender Qualität ist. Bei einer unvollständigen Verbrennung weist das Abgas
einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Sauerstoff und unverbrannten Kohlenwasserstoffen
auf, weil der eingespritzte Kraftstoff chemisch nicht vollständig umgesetzt wurde
und daher auch nicht die gesamte angesaugte Verbrennungsluft zur Oxidation eingesetzt
wurde.
[0021] Die erhöhte Konzentration an Sauerstoff und an unverbrannten Kohlenwasserstoffen
d. h. das Vorliegen einer nur unvollständigen Verbrennung kann mittels der ohnehin
vorhandenen Lambdasonde erfaßt werden
[0022] Vorteilhaft sind dabei Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen das Signal einer
vor dem Katalysator vorgesehenen Lambdasonde verwendet wird. Denn der Durchtritt des
Abgasstromes durch den Katalysator und die dabei ablaufenden Reaktion der Abgasbestandteile
führen zu Konzentrationsänderungen und Konzentrationen, die weniger gut geeignet sind,
Rückschlüsse auf die Stellung der Zylinder ziehen.
[0023] Die Ausführungsformen des Verfahrens, die als Signal das Signal einer Lambdasonde
verwenden, sind auch deshalb vorteilhaft, weil sie ein bereits vorhandenes Bauteil
nutzen bzw. auf ein der Motorsteuerung bereits bekanntes und verfügbares Signal zurückgreifen,
weshalb nicht gezielt und ausschließlich ein Signal für die Verwendung im Rahmen des
vorliegenden Verfahrens generiert werden muß.
[0024] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen als Signal das Signal
eines Klopfsensors verwendet wird. Unter Klopfen wird im Motorenbau die Selbstzündung
von im Brennraum befindlichen Gemischanteilen verstanden, bevor die von der Zündkerze
ausgehende Flamme sie im Rahmen einer normalen Verbrennung erfaßt. Selbstzündende
Gemischreste verursachen im Zylinder starke Druckanstiege und Gasdruckschwingungen,
das sogenannte Klopfen. Ottokraftstoffe müssen daher eine geringe Zündwilligkeit besitzen,
was einer hohen Klopffestigkeit entspricht, damit Gemischreste nicht von selbst zünden.
Als Maß für die Klopffestigkeit - das heißt die Sicherheit gegen das Auftreten von
Selbstzündungen - dient dabei die Oktanzahl OZ.
[0025] Es ist grundsätzlich das Ziel beim Betrieb der Brennkraftmaschine, das Klopfen zu
verhindern. Hierzu müssen zunächst Sensoren an der Brennkraftmaschine vorgesehen werden,
mit denen sich Selbstzündungen registrieren lassen. Realisiert wird dies durch die
Anordnung von Beschleunigungssensoren, sogenannten Klopfsensoren, auf der Brennkraftmaschine.
Diese Klopfsensoren erfassen Selbstzündungen bzw. die durch sie verursachten Beschleunigungen
der Motoroberfläche und liefern die entsprechenden Signale an die Motorsteuerung,
die über eine geeignete Variation der Betriebsparameter der Brennkraftmaschine, beispielsweise
des Zündwinkels und/oder des Einspritzwinkels, der Selbstzündung entgegenwirken kann.
[0026] Die Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens, welche das Signal des Klopfsensors
zur Ermittlung der Zylinderstellung verwendet, ist deshalb vorteilhaft, weil sie sich
einen bereits vorhandenen Sensor bzw. ein bereits verfügbares Signal zunutze macht,
so daß kein zusätzlicher Sensor vorgesehen werden muß. Darüber hinaus liegen umfangreiche
Erfahrungen und Kenntnisse im Umgang mit einem Klopfsensor vor, insbesondere ist bekannt,
welche Gegenmaßnahmen zu ergreifen sind, um der Selbstzündung entgegen zu wirken d.
h. es ist ausreichend bekannt, in welcher Weise der Zündwinkel und/oder der Einspritzwinkel
zu verstellen ist, um die Brennkraftmaschine in einen ordnungsgemäßen Betriebspunkt
zu steuern.
[0027] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen als Signal das Signal
eines Kurbelwellensensors verwendet wird. Der Kurbelwellensensor liefert, wie bereits
oben ausgeführt, ein Drehzahlsignal an die Motorsteuerung. Die Drehzahl bzw. die Drehzahlschwankung
aufgrund der mindestens einen Variation der Betriebsparameter der Brennkraftmaschine
kann zur Ermittlung der Stellung des Referenzzylinders herangezogen werden.
[0028] Dabei macht sich das erfindungsgemäße Verfahren die Tatsache zunutze, daß die Brennkraftmaschine
unter verschiedenen Betriebsparametern, nämlich verschiedenen Einspritz- und/oder
Zündwinkeln, infolge der mehr oder weniger effizienten, weil unvollständigen Verbrennung
keine konstante Leistung abgibt, sondern sich die von der Kurbelwelle abgreifbare
Leistung ändert. Der Leistungsabfall infolge einer sich verschlechternden Verbrennung
führt, beispielsweise bei Durchführung des Verfahrens im Leerlauf, zu einem Drehzahlabfall,
der mittels des Kurbelwellensensors erfaßt, in ein Signal umgewandelt und an die Motorsteuerung
weitergegeben wird. Die unterschiedlichen Drehzahlen bzw. die Drehzahldifferenz dient
der Motorsteuerung dazu, auf die Stellungen des Referenzzylinders zu schließen und
entsprechende Verstellungen des Einspritz- und/oder Zündwinkels vorzunehmen.
[0029] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen als Signal das
Signal eines Luftmassensensors verwendet wird. Wie bei der zuvor behandelten Ausführungsform,
welche das Signal des Kurbelwellensensors verwendet, beruht auch diese Variante darauf,
daß bei der Verstellung des Einspritz- und/oder Zündwinkels die Verbrennung mehr oder
weniger unvollständig d.h. mehr oder weniger effektiv abläuft, und aufgrund dessen
die Leistungsabgabe der Brennkraftmaschine variiert. Soll bei der in Betrieb befindlichen
und unter Last arbeitenden Brennkraftmaschine die Leistungsabgabe konstant gehalten
werden, obwohl die Effizienz der Verbrennung infolge Betriebsparameter-Variation schwankt,
kann dies nur dadurch bewerkstelligt werden, daß die Drosselklappe mehr oder weniger
weit geöffnet wird und damit mehr oder weniger Gemischmasse in den Brennraum einströmt.
Die Variation der Effizienz der Verbrennung kann folglich mittels Luftmassensensor
über die mit diesem Sensor ermittelte angesaugte Luftmasse detektiert werden. Vorteilhaft
an dieser Ausführungsform ist zum einen die Verwendung eines bereits vorhandenen Sensors
und anderseits das schnelle Ansprechverhalten des Luftmassensensors.
[0030] Die Motorsteuerung kann daher aufgrund der angesaugten Luftmasse Rückschlüsse ziehen,
bei welchem Wertepaar, bestehend aus Einspritzwinkel und Zündwinkel, der Kraftstoff
besser oder schlechter verbrannt wird. Und weiter kann dann die Stellung der Zylinder
ermittelt werden.
[0031] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen der Zündwinkel und der
Einspritzwinkel mindestens einmal jeweils um einen vorgebbaren Winkel α variiert werden,
wobei der Zündwinkel und der Einspritzwinkel vorzugsweise um einen gleichgroßen Winkel
α variiert werden. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß unsinnige Betriebsparameter
d. h. Wertepaare, bestehend aus Einspritzwinkel und Zündwinkel, vermieden werden,
wie sie sich ergeben können, wenn beispielsweise der Einspritzwinkel beibehalten wird
und der Zündwinkel in der Weise variiert wird, daß die Zündung bereits vor der Einspritzung
erfolgt, was zwangsläufig zur Folge hat, daß keine Verbrennung stattfindet.
[0032] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen der Betrag des vorgebbaren
Winkels | α | ≥ 30° Kurbelwellenwinkel (KWW) gevählt wird. Als Bezugsgröße wurde der
Betrag des Kurbelwellenwinkels (KWW) gewählt, weil im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens der Zündwinkel und der Einspritzwinkel sowohl nach spät (+) als auch nach
früh (-) verschoben werden können. Der Winkel α | sollte ≥ 30° Kurbelwellenwinkel
(KWW) gevählt werden, damit das zur Bestimmung der Zylinderstellung verwendete Signal
eine meßbare Änderung erfährt, was bei zu kleinen Winkeländerungen nicht immer gewährleistet
werden kann.
[0033] Vorteilhaft sind deshalb auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen der Betrag
des vorgebbaren Winkels | α | ≥ 60°, vorzugsweise 22 120° bzw. ≥ 180° Kurbelwellenwinkel
(KWW) gewählt wird, insbesondere Verfahren, bei denen | α | =360° Kurbelwellenwinkel
(KWW) gewählt wird. Vorteilhaft ist eine möglichst große Winkeländerung, weil diese
mit entsprechend großen und daher aussagekräftigen Signaländerungen verbunden ist.
[0034] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen die Stellung des Referenzzylinders
in den mindestens zwei Betriebspunkten durch einen Vergleich des mindestens einen
von der Motorsteuerung erfaßten Signals mit der Motorsteuerung zugänglichen Referenzwerten
für dieses mindestens eine Signal ermittelt wird. Diese Referenzwerte können mit der
gewünschten Auflösung, beispielsweise 1° KWW, in Testläufen auf einem Motorenprüfstand
ermittelt werden, so daß für alle denkbaren d. h. möglichen Wertepaare, bestehend
aus Einspritzwinkel und Zündwinkel, für das jeweils maßgebliche Signal Referenzwerte
vorliegen, so daß aufgrund des Signalwertes auf den Einspritzwinkel und den Zündwinkel
rückgeschlossen werden kann.
[0035] Vorteilhaft sind dabei Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen die der Motorsteuerung
zugänglichen Referenzwerte in der Motorsteuerung, vorzugsweise in Form von Kennfeldern,
abgelegt sind.
[0036] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen die Differenz des
mindestens einen von der Motorsteuerung in den mindestens zwei Betriebspunkten erfaßten
Signals ermittelt wird, wobei die Stellung des Referenzzylinders in den mindestens
zwei Betriebspunkten durch einen Vergleich dieser Differenz mit der Motorsteuerung
zugänglichen Referenzwerten ermittelt wird. Im Gegensatz zu dem zuvor erläuterten
Verfahren bedient man sich hier nicht der absoluten Signalwerte, sondern des Differenzbetrages
zweier Signale.
[0037] Vorteilhaft sind auch bei dieser Ausführungsformen des Verfahrens, Verfahren, bei
denen die der Motorsteuerung zugänglichen Referenzwerte in der Motorsteuerung, vorzugsweise
in Form von Kennfeldern, abgelegt sind.
[0038] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Verfahrens, bei denen die Auswertung
der von der Motorsteuerung erfaßten Signale mit Hilfe sogenannter neuronaler Netze
erfolgt.
1. Verfahren zur Ermittlung der Stellung eines als Referenzzylinder dienenden Zylinders
einer Brennkraftmaschine, welche über mindestens einen Zylinder verfügt, zu dem Zweck,
den Zündzeitpunkt und den Einspritzzeitpunkt dieses Referenzzylinders festzulegen,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kurbelwellenwinkel der Zündung d. h. der Zündwinkel und/oder der Kurbelwellenwinkel
der Einspritzung d. h. der Einspritzwinkel mindestens einmal jeweils um einen vorgebbaren
Winkel α variiert wird bzw. werden, so daß die Brennkraftmaschine mindestens in zwei
unterschiedlichen Betriebspunkten betrieben wird, die sich durch den Zündwinkel und/oder
den Einspritzwinkel unterscheiden, wobei mindestens ein von der Motorsteuerung in
den mindestens zwei Betriebspunkten erfaßtes Signal dazu verwendet wird, die Stellung
des Referenzzylinders in den mindestens zwei Betriebspunkten zu ermitteln, um auf
diese Weise den Zündzeitpunkt und den Einspritzzeitpunkt dieses Referenzzylinders
festzulegen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verfahren im Leerlauf der Brennkraftmaschine durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Signal das Signal einer Lambdasonde, welche im Abgasstrom des Referenzzylinders
angeordnet ist, verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Signal einer vor dem Katalysator vorgesehenen Lambdasonde verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Signal das Signal eines Klopfsensors verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Signal das Signal eines Kurbelwellensensors verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Signal das Signal eines Luftmassensensors verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Zündwinkel und der Einspritzwinkel mindestens einmal jeweils um einen vorgebbaren
Winkel α variiert werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Zündwinkel und der Einspritzwinkel um einen gleichgroßen, vorgebbaren Winkel α
variiert werden.
10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Betrag des vorgebbaren Winkels | α | ≥ 30° Kurbelwellenwinkel (KWW) gewählt wird.
11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Betrag des vorgebbaren Winkels | α | ≥ 60° Kurbelwellenwinkel (KWW) gewählt wird.
12. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Betrag des vorgebbaren Winkels | α| ≥ 120° Kurbelwellenwinkel (KWW) gewählt wird.
13. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Betrag des vorgebbaren Winkels | α | ≥ 180° Kurbelwellenwinkel (KWW) gewählt wird.
14. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Betrag des vorgebbaren Winkels |α | =360° Kurbelwellenwinkel (KWW) gewählt wird.
15. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Stellung des Referenzzylinders in den mindestens zwei Betriebspunkten durch einen
Vergleich des mindestens einen von der Motorsteuerung erfaßten Signals mit der Motorsteuerung
zugänglichen Referenzwerten für dieses mindestens eine Signal ermittelt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Differenz des mindestens einen von der Motorsteuerung in den mindestens zwei Betriebspunkten
erfaßten Signals ermittelt wird, wobei die Stellung des Referenzzylinders in den mindestens
zwei Betriebspunkten durch einen Vergleich dieser Differenz mit der Motorsteuerung
zugänglichen Referenzwerten ermittelt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
die der Motorsteuerung zugänglichen Referenzwerte in der Motorsteuerung abgelegt sind.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß
die der Motorsteuerung zugänglichen Referenzwerte in Form von Kennfeldern abgelegt
sind.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Auswertung der von der Motorsteuerung erfaßten Signale mit Hilfe sogenannter neuronaler
Netze erfolgt.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Ermittlung der Stellung eines als Referenzzylinder dienenden Zylinders
einer Brennkraftmaschine, welche über mindestens einen Zylinder verfügt, zu dem Zweck,
den Zündzeitpunkt und den Einspritzzeitpunkt dieses Referenzzylinders festzulegen,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kurbelwellenwinkel der Zündung d. h. der Zündwinkel und der Kurbelwellenwinkel
der Einspritzung d. h. der Einspritzwinkel mindestens einmal jeweils um einen vorgebbaren
Winkel α variiert werden, so daß die Brennkraftmaschine mindestens in zwei unterschiedlichen
Betriebspunkten betrieben wird, die sich durch den Zündwinkel und den Einspritzwinkel
unterscheiden, wobei mindestens ein von der Motorsteuerung in den mindestens zwei
Betriebspunkten erfaßtes Signal dazu verwendet wird, die Stellung des Referenzzylinders
in den mindestens zwei Betriebspunkten zu ermitteln, um auf diese Weise den Zündzeitpunkt
und den Einspritzzeitpunkt dieses Referenzzylinders festzulegen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verfahren im Leerlauf der Brennkraftmaschine durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Signal das Signal einer Lambdasonde, welche im Abgasstrom des Referenzzylinders
angeordnet ist, verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Signal einer vor dem Katalysator vorgesehenen Lambdasonde verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Signal das Signal eines Klopfsensors verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Signal das Signal eines Kurbelwellensensors verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Signal das Signal eines Luftmassensensors verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Zündwinkel und der Einspritzwinkel um einen gleichgroßen, vorgebbaren Winkel
α variiert werden.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Betrag des vorgebbaren Winkels |α| ≥ 30° Kurbelwellenwinkel (KWW) gewählt wird.
10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Betrag des vorgebbaren Winkels |α| ≥ 60° Kurbelwellenwinkel (KWW) gewählt wird.
11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Betrag des vorgebbaren Winkels |α| ≥ 120° Kurbelwellenwinkel (KWW) gewählt
wird.
12. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Betrag des vorgebbaren Winkels |α| ≥ 180° Kurbelwellenwinkel (KWW) gewählt
wird.
13. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Betrag des vorgebbaren Winkels |α| =360° Kurbelwellenwinkel (KWW) gewählt wird.
14. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Stellung des Referenzzylinders in den mindestens zwei Betriebspunkten durch
einen Vergleich des mindestens einen von der Motorsteuerung erfaßten Signals mit der
Motorsteuerung zugänglichen Referenzwerten für dieses mindestens eine Signal ermittelt
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Differenz des mindestens einen von der Motorsteuerung in den mindestens zwei
Betriebspunkten erfaßten Signals ermittelt wird, wobei die Stellung des Referenzzylinders
in den mindestens zwei Betriebspunkten durch einen Vergleich dieser Differenz mit
der Motorsteuerung zugänglichen Referenzwerten ermittelt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
die der Motorsteuerung zugänglichen Referenzwerte in der Motorsteuerung abgelegt
sind.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
die der Motorsteuerung zugänglichen Referenzwerte in Form von Kennfeldern abgelegt
sind.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Auswertung der von der Motorsteuerung erfaßten Signale mit Hilfe sogenannter
neuronaler Netze erfolgt.