[0001] Die Erfindung betrifft einen Hülsenboden für großkalibrige Munition mit den im Oberbegriff
des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen. Die Erfindung bezieht sich ferner auf ein Verfahren
zur Herstellung eines derartigen Hülsenbodens.
[0002] Ein Hülsenboden der vorstehend erwähnten Gattung ist beispielsweise aus der Schrift
DE 23 03 790 C3 bekannt. Er besteht aus einem Bodenteil und einem zylinderförmigen
Hülsenabschnitt aus Stahl, der vorderseitig einen relativ dünnwandigen stegförmigen
Führungsbereich zur Führung einer ringförmigen Liderung aufweist. Dabei wird der stegförmige
Führungsbereich außen- und innenseitig von der Liderung vollständig umschlossen, so
daß der Führungsbereich sich nach dem Laden der entsprechenden Patrone über die z.B.
aus Gummi bestehende Liderung an der Rohrwand der Waffe abstützt.
[0003] Als nachteilig hat es sich bei diesem bekannten Hülsenboden erwiesen, daß es bei
hohen Druckbelastungen des Hülsenbodens, wie sie bei leistungsgesteigerter KE-Munition
typisch sind, häufig zu einer Plastifizierung des stegförmigen Führungsbereiches zur
Wand des Waffenrohres hin kommt. Diese bleibende Verformung des Führungsbereiches
führt zu einem Verklemmen des Hülsenbodens im Waffenrohr, so daß der Hülsenboden nach
dem Schuß nur mit einer erhöhten Ausziehkraft aus dem Ladungsraum der Waffe entfernt
werden kann, die von den entsprechenden Waffen häufig nicht aufgebracht werden können.
Außerdem ist der entsprechende Hülsenboden dann in der Regel nicht wiederverwendbar.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Hülsenboden anzugeben, bei dem sich
der zur Führung der Liderung benötigte Führungsbereich auch bei Gasdrücken, wie sie
bei leistungsgesteigerter Munition üblich sind, nicht mehr plastisch verformen kann,
so daß nur relativ geringe Ausziehkräfte bei einem Entladen des Hülsenbodens aus der
Waffe erforderlich sind. Ferner soll ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen
Hülsenbodens durch Umwandlung eines bekannten Hülsenbodens mit außen- und innenseitig
umschlossenen Führungsbereich der elastischen Liderung offenbart werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Hülsenbodens durch die Merkmale
des Anspruchs 1 und hinsichtlich des Verfahrens zu seiner Herstellung durch Anspruch
4 gelöst. Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren
die Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, den Führungsbereich des Hülsenbodens
derart auszubilden, daß er sich außenseitig direkt an der Innenwand des Ladungsraumes
der entsprechenden Waffe abstützen kann. Die Liderung umfaßt den Führungsabschnitt
in diesem Fall lediglich noch innenseitig und kann beispielsweise durch Vulkanisieren
mit dem Hülsenabschnitt verbunden werden.
[0007] Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die innere Oberfläche des Hülsenabschnittes
im Führungsbereich eine Ringnut aufweist, in welche die ringförmige Liderung durch
Aufvulkanisieren mit dem Hülsenabschnitt verbindbar ist. Dieses ermöglicht eine einfache
und sichere Montage der Liderung.
[0008] Vorteilhafterweise kann ferner die Geometrie des neuen Hülsenbodens derart gewählt
werden, daß er auf einfache Weise aus alten bestehenden Hülsenböden mit von der elastischen
Liderung außen und innenseitig vollständig umschlossenen stegförmigen Führungsbereich
des Hülsenabschnittes recycelt werden kann.
[0009] Hierzu wird von dem vorhandenen alten Hülsenboden zunächst die gesamte Liderung zusammen
mit dem stegförmigen Führungsbereich des Hülsenabschnittes entfernt, anschließend
wird dann eine Ringnut in die innere Oberfläche des verbleibenden Hülsenabschnittes
eingebracht und schließlich wird die neue elastische Liderung an den mit der Ringnut
versehenen Hülsenabschnitt vozugsweise durch Aufvulkanisieren eines Elastomeres an
dem Hülsenabschnitt befestigt.
[0010] Bei diesem Verfahren wird die Geometrie des neuen Hülsenbodens zweckmäßigerweise
derart gewählt, daß sowohl die alten bestehenden Vulkanisationswerkzeuge als auch
die bestehenden Hülsenmäntel der entsprechenden Munition weiterbenutzt werden können.
[0011] In der Regel wird die Treibladungshülse der entsprechenden Munition bei Verwendung
des neuen Hülsenboden von der elastischen Liderung im Führungsbereich radial besser
geführt, als dieses bei dem entsprechenden alten Hülsenboden der Fall ist.
[0012] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden mit
Hilfe von Fig. erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig.1 die Seitenansicht des hülsenbodenseitigen Bereiches einer Panzerpatrone, wobei
ein erfindungsgemäßer Hülsenboden teilweise im Schnitt dargestellt ist und
Fig.2 bis 4 Längsschnitte eines aus einem an sich bekannten Hülsenboden (Fig.2) hergestellten
erfindungsgemäßen Hülsenboden (Fig.4) zu unterschiedlichen Verfahrensabschnitten.
[0013] In Fig.1 ist mit 1 der Hülsenboden einer Panzerpatrone mit verbrennbarem Hülsenmantel
100 bezeichnet. Der Hülsenboden 1 umfaßt im wesentlichen ein Bodenteil 2 und einen
zylinderförmigen Hülsenabschnitt 3 aus Stahl. Auf der dem Bodenteil 2 abgewandten
Seite ist der Hülsenabschnitt 3 als Führungsbereich 4 zur Führung einer über den Hülsenabschnitt
3 vorderseitig vorstehenden und mit dem Hülsenabschnitt 3 verbundenen ringförmigen
Liderung 5 aus Gummi versehen.
[0014] Erfindungsgemäß weist der Führungsbereich 4 einen Außendurchmesser 6 auf, welcher
derart gewählt ist, daß er sich nach dem Laden der jeweiligen Patrone an der Innenwand
des Ladungsraumes der entsprechenden Waffe (nicht dargestellt) umfangseitig direkt
abstützt, so daß es beim Abschuß einer Patrone zu keiner plastischen Verformung des
Führungsbereiches 4 kommen kann.
[0015] Die innere Oberfläche 7 des Hülsenabschnittes 3 ist im Führungsbereich 4 mit einer
Ringnut 8 versehen, in welche die Liderung 5 durch Aufvulkanisieren mit dem Hülsenabschnitt
3 verbunden ist.
[0016] Wie den Fig.2 bis 4 entnommen werden kann, läßt sich der erfindungsgemäße Hülsenboden
1 auf einfache Weise aus einem herkömmlichen Hülsenboden mit von einer elastischen
Liderung 5' außen und innenseitig vollständig umschlossenen stegförmigen Führungsbereich
4' herstellen.
[0017] Hierzu wird von dem vorhandenen alten Hülsenboden (Fig.2) zunächst die gesamte Liderung
5' zusammen mit dem stegförmigen Führungsbereich 4' des Hülsenabschnittes 3 z.B. durch
Abdrehen entfernt. Anschließend wird die Ringnut 8 in die innere Oberfläche 7 des
verbleibenden Hülsenabschnittes 3 eingebracht (Fig.3). Schließlich wird dann die neue
elastische Liderung 5 an den mit der Ringnut 8 versehenen Hülsenabschnitt 3 vorzugsweise
durch Aufvulkanisieren eines Elastomeres an dem Hülsenabschnitt 3 befestigt.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Hülsenboden
- 2
- Bodenteil
- 3
- Hülsenabschnitt
- 4,4'
- Führungsbereich
- 5,5'
- Liderung
- 6
- Außendurchmesser
- 7
- innere Oberfläche
- 8
- Ringnut
- 100
- Hülsenmantel
1. Hülsenboden für großkalibrige Munition mit einem Bodenteil (2) und einem zylinderförmigen
Hülsenabschnitt (3) aus Metall, der auf seiner dem Bodenteil (2) abgewandten Seite
mit einem Führungsbereich (4; 4') zur Führung einer über den Hülsenabschnitt (3) vorderseitig
vorstehenden und mit dem Hülsenabschnitt (3) verbundenen ringförmigen elastischen
Liderung (5; 5') versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungsbereich (4) einen Außendurchmesser (6) aufweist, welcher derart gewählt
ist, daß er sich nach dem Laden der jeweiligen Patrone an der Innenwand des Ladungsraumes
des entsprechenden Waffenrohres umfangseitig direkt abstützt.
2. Hülsenboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Oberfläche (7) des Hülsenabschnittes (3) im Führungsbereich (4) mit einer
Ringnut (8) versehen ist, mit welcher die elastische Liderung (5) klipsartig verbunden
ist.
3. Hülsenboden nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die elastische Liderung (5) aus einem durch Vulkanisation aufbringbaren Elastomer
besteht.
4. Verfahren zur Herstellung eines Hülsenbodens nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit
den Merkmalen:
a) der Hülsenboden (1) wird durch Umarbeitung eines bekannten Hülsenbodens entsprechender
Geometrie mit von der elastischen Liderung (5') außen und innenseitig vollständig
umschlossenen stegförmigen Führungsbereich (4') des Hülsenabschnittes (3) hergestellt;
b) von dem bekannten Hülsenboden wird hierzu zunächst die gesamte Liderung (5') zusammen
mit dem stegförmigen Führungsbereich (4') des Hülsenabschnittes (3) entfernt;
c) anschließend wird eine Ringnut (8) in die innere Oberfläche (7) des verbleibenden
Hülsenabschnittes (3) eingebracht und
d) schließlich wird die neue elastische Liderung (5) an dem mit der Ringnut (8) versehenen
Hülsenabschnitt (3) befestigt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die neue elastische Liderung (5) durch Aufvulkanisieren eines Elastomeres an dem
Hülsenabschnitt (3) befestigt wird.