[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben einer Aufzugsanlage, die
eine Aufzugssteuerung mit einer Mehrzahl von Funktionen zum Steuern der Aufzugsanlage
aufweist, gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Aufzugssteuerung.
[0002] Die Aufzugssteuerung einer Aufzugsanlage umfasst gewöhnlich Implementierungen einer
Mehrzahl von Funktionen. In der Regel werden in der Aufzugssteuerung einer Aufzugsanlage
mehr Funktionen implementiert als für die Aufzugssteuerung zum Steuern während eines
Betriebs der Aufzugsanlage tatsächlich zur Verfügung stehen müssen. Welche der implementierten
Funktionen während des Betriebs der Aufzugsanlage zum Steuern tatsächlich zur Verfügung
stehen bzw. welche der implementierten Funktionen während des Betriebs der Aufzugsanlage
zum Steuern nicht zur Verfügung stehen sollen, wird in der Regel durch eine Konfigurierung
der Aufzugssteuerung festgelegt.
[0003] Unter Konfigurierung einer Aufzugssteuerung einer Aufzugsanlage kann jede Massnahme
verstanden werden, die eine oder mehrere Eigenschaften festlegt, die die Aufzugssteuerung
im Hinblick auf eine Steuerung der Aufzugsanlage während eines Betriebs der Aufzugsanlage
aufweisen soll. Dies umfasst die Festlegung von Aktionen und Reaktionen, die von der
Aufzugssteuerung kontrollierbar sind und den Betrieb der Aufzugsanlage betreffen.
[0004] Die Konfigurierung ermöglicht eine Berücksichtigung von spezifischen Betriebsparametern
der Aufzugsanlage und legt das Systemverhalten, das die Aufzugssteuerung während eines
Betriebs der Aufzugsanlage zeigen soll, fest. Eine Konfigurierung findet mindestens
einmal vor der Inbetriebnahme einer Aufzugsanlage statt. Sie kann gegebenenfalls auch
zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden, beispielsweise um das Systemverhalten
der Aufzugssteuerung zu ändern. Letzteres kann relevant sein, wenn die Konfiguration
der Aufzugsanlage und/oder der Aufzugssteuerung geändert werden soll. Dies betrifft
beispielsweise den Einbau oder Ausbau von Komponenten, die im Betrieb der Aufzugsanlage
der Kontrolle der Aufzugssteuerung unterliegen bzw. unterliegen sollen, oder die Installierung
(Implementierung) oder Deinstallierung von Programm-Modulen, die zum Steuern der Aufzugsanlage
geeignet sind und die - wenn installiert - eine Realisierung von Steuerungsoptionen
der Aufzugssteuerung darstellen. Damit eine derartige Änderung der Konfiguration im
Betrieb der Aufzugsanlage wirksam wird, wird in der Regel eine erneute Konfigurierung
der Aufzugssteuerung durchgeführt, um die Aufzugssteuerung an die veränderte Situation
anzupassen. In diesem Falle muss die Konfigurierung zumindest solche Massnahmen umfassen,
die die nötigen Änderungen des Systemverhaltens der Aufzugssteuerung spezifizieren.
[0005] Das Systemverhalten einer installierten und bereits konfigurierten Aufzugssteuerung
einer Aufzugsanlage kann in einem gewissen Rahmen nachträglich geändert werden, selbst
wenn die Implementierung von Funktionen in der Aufzugssteuerung unverändert bleibt.
Zu diesem Zweck muss lediglich eine erneute Konfigurierung der Aufzugssteuerung gemäss
einer geänderten Spezifikation der Aufzugsanlage vorgenommen werden. Auf diese Weise
kann die Aufzugssteuerung geeignet an geänderte Anforderungen an das Systemverhalten
angepasst werden, beispielsweise nach einer Modernisierung der Aufzugsanlage, ohne
dass konstruktive Veränderungen an der Aufzugssteuerung selbst nötig sind.
[0006] In EP 0 857 684 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Installieren und Betreiben
einer Aufzugssteuerung offenbart. Die Konfigurierung der Aufzugssteuerung einer Aufzugsanlage
erfolgt nach der Installierung der Aufzugsanlage mit Hilfe einer Speicherkarte, die
in einem Speicherelement alle zum Betreiben der Aufzugsanlage notwendigen Steuerungsdaten
enthält, d.h. insbesondere Programme und/oder Daten zum Steuern der Aufzugsanlage
und zum Konfigurieren der Aufzugssteuerung. Die Speicherkarte wird in die Aufzugssteuerung
eingesetzt. Bestimmte Sonderfunktionen und Optionen, beispielsweise ein Behindertenbetrieb,
ein VIP-Betrieb, ein Energiesparmodus oder ein Brandschutzsystem, werden durch die
Speicherkarte wahlweise aktiviert und somit für die Steuerung während des Betriebs
der Aufzugsanlage zur Verfügung gestellt. Sollen nach der Inbetriebnahme der Aufzugsanlage
andere Steuerungsoptionen für den Betrieb der Aufzugsanlage zur Verfügung gestellt
werden, dann muss die Speicherkarte durch eine andere Speicherkarte mit einem Speicherelement,
das die zur Aktivierung der gewünschten Steuerungsoptionen geeigneten Steuerungsdaten
enthält, ersetzt werden. Bei jeder gewünschten Änderung muss jeweils eine Person die
Aufzugsanlage aufsuchen, um die neue Speicherkarte in die Aufzugssteuerung einzusetzen.
Dies ist aufwändig, wenn Änderungen häufig oder sogar routinemässig vorgenommen werden
müssen, z.B. wenn bestimmte Steuerungsoptionen lediglich für einen begrenzten Zeitraum
zum Steuern während des Betriebs der Anlage zur Verfügung stehen sollen oder wenn
das Betreiben von Aufzugssteuerungen auf der Grundlage eines zeitlich befristeten
Vertrages oder die Wartung von Aufzugsanlagen auf der Grundlage eines zeitlich befristeten
Wartungsvertrages erfolgen.
[0007] Die vorliegende Erfindung setzt bei den genannten Nachteilen an. Der Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben einer Aufzugsanlage und eine Aufzugssteuerung
derart zu schaffen, dass eine gezielte Änderung von Steuerungsoptionen nach der Inbetriebnahme
der Aufzugsanlage mit einem geringen Aufwand möglich ist.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Betreiben einer Aufzugsanlage mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Aufzugssteuerung mit den Merkmalen des Anspruchs
10.
[0009] Die abhängigen Ansprüche definieren jeweils Ausführungsformen des erfindungsgemässen
Verfahrens bzw. der erfindungsgemässen Aufzugssteuerung.
[0010] Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass die Aufzugssteuerung eine Implementierung
einer Mehrzahl von Funktionen aufweist.
[0011] Unter einer Funktion wird im Folgenden jede Massnahme oder jede Gruppe von Massnahmen
verstanden, die von der Aufzugssteuerung ausführbar ist, um die Aufzugsanlage zu steuern.
Dabei soll der Begriff "Implementierung einer Funktion" die Vorrichtungen (Hardware)
und/oder Programmmodule (Software) umfassen, die zu einer Realisierung der Funktion
beitragen.
[0012] Die implementierten Funktionen können im Hinblick auf ihre Relevanz für den Betrieb
der Aufzugsanlage in zwei Gruppen eingeteilt werden: Standardfunktionen und optionale
Funktionen.
[0013] Als Standardfunktion wird eine implementierte Funktion verstanden, die für jede mögliche
Betriebsart der Aufzugsanlage zur Verfügung stehen sollen.
[0014] Als optionale Funktion wird eine implementierte Funktion verstanden, die nicht für
jede mögliche Betriebsart der Aufzugsanlage zur Verfügung stehen muss. Je nach Interessenlage
des Betreibers der Aufzugsanlage kann bei einer Konfigurierung der Aufzugssteuerung
berücksichtigt werden, ob eine solche Funktion im Betrieb der Aufzugsanlage zur Verfügung
stehen sollen oder nicht.
[0015] Eine implementierte Funktion wird als aktiviert bezeichnet, wenn sie im Betrieb der
Aufzugsanlage zum Steuern zur Verfügung steht.
[0016] Eine implementierte Funktion wird als aktivierbare Funktion bezeichnet, wenn bei
einer Konfigurierung eine Festlegung darüber getroffen werden kann, ob die Funktion
im Betrieb der Aufzugsanlage zum Steuern zur Verfügung stehen soll oder nicht.
Unter Aktivierung einer Funktion wird eine Massnahme verstanden, die festlegt, dass
die Funktion im Betrieb der Aufzugsanlage zum Steuern zur Verfügung steht.
[0017] Die Erfindung geht davon aus, dass zumindest eine der optionalen Funktionen bzw.
auch mehrere optionale Funktionen bei einer Konfigurierung der Aufzugssteuerung aktiviert
wird bzw. werden. Durch die Aktivierung steht diese optionale Funktion bzw. stehen
diese optionalen Funktionen zunächst in einem Betrieb der Aufzugsanlage zum Steuern
zur Verfügung.
[0018] Erfindungsgemäss ist vorgesehen, dass die Aufzugssteuerung eine Vorrichtung zur automatischen
Deaktivierung von optionalen Funktionen aufweist. Unter Deaktivierung einer optionalen
Funktion wird verstanden, dass die Funktion bei einer Konfigurierung der Aufzugssteuerung
aktiviert wurde, nach der Deaktivierung aber nicht mehr im Betrieb der Aufzugsanlage
zum Steuern zur Verfügung stehen soll. Erfindungsgemäss wird mindestens eine der zunächst
aktivierten optionalen Funktionen automatisch deaktiviert und steht somit zum Steuern
im Betrieb nur für eine begrenzte Zeitspanne zur Verfügung. Die Vorrichtung zur automatischen
Deaktivierung von optionalen Funktionen erlaubt demnach eine Kontrolle über die Zeit,
in der eine optionale Funktion im Betrieb der Aufzugsanlage zur Verfügung steht und
von einem Benutzer der Aufzugsanlage in Anspruch genommen werden kann. Durch die Deaktivierung
wird eine gezielte Änderung von Steuerungsoptionen nach der Inbetriebnahme der Aufzugsanlage
erreicht. Diese Änderung ist mit keinem weiteren Aufwand für Personal verbunden, da
sie automatisch erfolgt.
[0019] Abgesehen von der Festlegung, welche der in der Aufzugssteuerung einer Aufzugsanlage
implementierten Funktionen im Betrieb der Aufzugsanlage zum Steuern zur Verfügung
stehen sollen, können bei der Konfigurierung gegebenenfalls noch weitere Festlegungen
getroffen werden. Einzelne Funktionen können beispielsweise von einem oder mehreren
Parametern abhängen, die die Ausführung der jeweiligen Funktion bestimmen. Solche
Parameter können während der Konfigurierung festgelegt werden. Beispielsweise kann
eine Funktion "Öffnen von Kabinen- und/oder Schachttüren" näher spezifiziert werden
durch Festlegungen, wie schnell die Türen geöffnet oder geschlossen werden sollen
und/oder wie lange Türen geöffnet sein sollen, bevor eine Automatik zum Schliessen
der Türen gestartet wird. Weiterhin kann es nötig sein, dass mehrere Funktionen in
Verbindung miteinander bei einem Steuerungsvorgang wirksam sein müssen, um bestimmte
komplexe Vorgänge während des Betriebs der Aufzugsanlage zu steuern, beispielsweise
derart, dass mehrere Funktionen gleichzeitig oder in einer bestimmten zeitlichen Reihenfolge
nacheinander ausgeführt werden. In letzterem Fall können eine Reihe von Funktionen
derart implementiert sein, dass mehrere Varianten für das Zusammenwirken mehrerer
Funktionen möglich sind. Durch die Konfigurierung der Aufzugssteuerung kann nun festgelegt
werden, welche der möglichen Varianten realisiert sein soll und im Betrieb der Aufzugsanlage
zum Steuern zur Verfügung stehen soll. In diesem Fall kann bei der Konfigurierung
der Aufzugssteuerung festlegt werden: (i) welche Funktionen in Verbindung miteinander
bei einem Steuerungsvorgang wirksam werden sollen und gegebenenfalls (ii) nach welchen
Regeln die Funktionen verwendet werden sollen. Beispielsweise können in einer Aufzugssteuerung
mehrere Steuerungsarten für die Behandlung von Rufen (Kabinenrufe und/oder Stockwerksrufe)
implementiert sein, unter anderem die Steuerungsarten Druckknopfsteuerung, Kollektiv-Abwärts
Steuerung, Kollektiv-Selektiv Steuerung oder Gruppensteuerung. Diese Steuerungsarten
unterscheiden sich hauptsächlich im Hinblick auf die Art und Weise, wie die Aufzugssteuerung
auf mehrere eintreffende Rufe reagiert, beispielsweise im Hinblick auf die Registrierung
eingehender Rufe und/oder die Reihenfolge der Abarbeitung mehrerer eingegangener Rufe.
Welche dieser Steuerungsarten im Betrieb der Aufzugsanlage angewendet werden soll,
wird bei der Konfigurierung der Aufzugssteuerung festgelegt.
[0020] Die Erfindung ermöglicht es beispielsweise einem Anbieter von Aufzugssteuerungen,
einem Kunden bestimmte Steuerungsoptionen als "Serviceleistung auf Zeit" zur Verfügung
zu stellen, beispielsweise im Rahmen eines Miet- bzw. Leasingvertrags. So können bestimmte
optionale Funktionen bei einer Konfigurierung der Aufzugssteuerung aktiviert werden,
beispielsweise optionale Funktionen, die einer Verbesserung des Fahrkomforts dienen.
Die Vorrichtung zur automatischen Deaktivierung von optionalen Funktionen kann so
eingerichtet werden, dass eine Deaktivierung erfolgt, wenn ein vorgegebenes Kriterium
erfüllt ist, beispielsweise wenn eine bestimmte Zeitspanne verstrichen ist oder wenn
ein bestimmtes Ereignis eine vorgegebene Anzahl von Malen eingetreten ist. So kann
der Anbieter mit dem Kunden Vereinbarungen über Dauer und Bedingungen der Nutzung
der optionalen Funktionen treffen und bereits bei einer Konfigurierung der Aufzugsanlage
die Vorrichtung zur automatischen Deaktivierung entsprechend der Vereinbarungen einrichten.
Der Anbieter kann dabei die Vorrichtung zur automatischen Deaktivierung so einrichten,
dass die optionalen Funktionen nur so lange aktiviert sind, wie sie gemäss der Vereinbarungen
mit dem Kunden zum Steuern der Aufzugsanlage zur Verfügung stehen müssen. Anschliessend
erfolgt - wie vorprogrammiert - automatisch eine Deaktivierung der optionalen Funktionen.
Entschliesst sich der Kunde, die optionalen Funktionen für eine längere Zeit nutzen
zu wollen, so kann rechtzeitig eine Aktivierung der gewünschten optionalen für eine
weitere Nutzungsperiode vorgenommen werden. Hält sich der Kunde nicht an die Vereinbarungen
- zahlt er beispielsweise nicht die vereinbarten Gebühren für die Inanspruchnahme
der Serviceleistung des Anbieters - dann muss der Anbieter nichts weiter unternehmen:
Die Nutzung der optionalen Funktionen endet schliesslich automatisch an einem Zeitpunkt
und unter Bedingungen, die der Anbieter im Zusammenhang mit der Aktivierung der Funktionen
selbst bestimmt hat.
[0021] Die Erfindung ermöglicht es beispielsweise einem Anbieter von Serviceleistungen auf
dem Gebiet der Wartung von Aufzugsanlagen, mit einem Kunden Vereinbarungen über eine
Wartung einer Aufzugsanlage während einer zeitlich gegrenzten Wartungsperiode zu treffen.
In diesem Fall kann der Anbieter beispielsweise bei einer Konfigurierung der Aufzugssteuerung
bestimmte optionale Funktionen aktivieren, die eine Erfassung und/oder Diagnose von
Betriebsdaten und/oder eine Analyse von Fehlermeldungen der Aufzugssteuerung ermöglichen.
In diesem Fall kann der Anbieter die Vorrichtung zur Deaktivierung der optionalen
Funktionen so einrichten, dass die aktivierten optionalen Funktionen an einem vom
Anbieter bestimmten Zeitpunkt deaktiviert werden, wobei die Deaktivierung automatisch
ohne weiteren Eingriff des Anbieters erfolgt. Erfolgt keine erneute Aktivierung, dann
stehen die optionalen Funktionen nach der Deaktivierung nicht mehr zu Verfügung. Diese
Anwendung ist für den Anbieter insbesondere dann von Interesse, wenn die optionalen
Funktionen Ergebnisse liefern, die über ein übliches Mass - beispielsweise ein durch
ein Gesetz bzw. eine Norm bestimmtes Mass - hinausgehen. Nach der Deaktivierung sind
die optionalen Funktionen nicht mehr zu Wartungszwecken einsetzbar. Die automatische
Deaktivierung bietet dem Anbieter einen Schutz vor einem Missbrauch durch andere Anbieter,
die selbst nicht in der Lage sind, eine vergleichbare Serviceleistung anzubieten.
Nach der Deaktivierung stehen für eine Erfassung und/oder Diagnose von Betriebsdaten
und/oder eine Analyse von Fehlermeldungen nur noch Standardfunktionen zur Verfügung,
die lediglich Ergebnisse in dem durch ein Gesetz bzw. eine Norm bestimmten Rahmen
liefern.
[0022] Eine Ausführungsform der erfindungsgemässen Aufzugssteuerung umfasst eine Schnittstelle,
über die eine Aktivierungsinformation übermittelbar ist, und einen Prozessor zur Auswertung
der Aktivierungsinformation. Die Aktivierungsinformation enthält die wesentlichen
Informationen, die zum Steuern der Aktivierung und/oder der Deaktivierung von optionalen
Funktionen benötigt werden. Die Aktivierungsinformation kann beispielsweise einen
Code bzw. Daten umfassen und kann beispielsweise manuell eingebbar (z. B. über eine
Tastatur), mit elektronischen Mitteln übermittelbar oder auf einem Datenträger gespeichert
und von diesem Datenträger einlesbar sein.
[0023] Die Aktivierung kann unter Kontrolle der Aufzugssteuerung erfolgen. Nach einer Übermittlung
einer Aktivierungsinformation über die Schnittstelle der Aufzugssteuerung wird die
Aktivierungsinformation von dem Prozessor der Aufzugssteuerung nach einem vorgegebenen
Kriterium - im folgenden Auswertungskriterium genannt - ausgewertet. Abhängig davon,
ob die Aktivierungsinformation das Auswertungskriterium erfüllt, kann der Prozessor
die Aktivierungsinformation als gültig akzeptieren oder als ungültig zurückweisen.
Liegt eine gültige Aktivierungsinformation vor, dann wird in Abhängigkeit von einem
Ergebnis der Auswertung gegebenenfalls die Aktivierung einer oder mehrerer optionaler
Funktionen veranlasst. Die Auswertung kann mehrere Schritte umfassen. Die Aktivierungsinformation
kann beispielsweise die Information enthalten, welche optionalen Funktionen aktiviert
werden soll und/oder wann die Aktivierung einer optionalen Funktion und/oder wann
bzw. nach welchem Kriterium die Deaktivierung einer optionalen Funktion erfolgen soll.
Die Aktivierungsinformation kann ferner Sicherheitsmerkmale enthalten, die vor einem
möglichen Missbrauch schützen können. Beispielsweise kann die Aktivierungsinformation
Daten enthalten, die eindeutig die Aufzugssteuerung bzw. die Aufzugsanlage identifizieren.
Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass eine bestimmte Aktivierungsinformation
nur für eine Aufzugssteuerung bzw. eine Aufzugsanlage gültig ist und von einer anderen
Aufzugssteuerung als ungültig zurückgewiesen wird. Weiterhin kann die Aktivierungsinformation
eine Information enthalten, die nur den Personen bekannt gegeben wird, die für eine
Übermittlung einer Aktivierungsinformation über die Schnittstelle befugt sein sollen.
Diese Information kann eine Identifikation der betreffenden Personen umfassen. Die
Aktivierungsinformation kann beispielsweise auch eine Information enthaltenen, die
jede einzelne Übermittlung einer Aktivierungsinformation als solche identifiziert.
Diese Information - im folgenden Übermittlungsidentifikation genannt - kann beispielsweise
nur für eine einzige Übermittlung oder für eine begrenzte Anzahl von Übermittlungen
gültig sein. Anhand der Übermittlungsidentifikation können aufeinanderfolgende Übermittlungen
einer Aktivierungsinformation vom Prozessor unterschieden werden. Der Prozessor kann
eine Aktivierungsinformation beispielsweise nur dann als gültig akzeptieren, wenn
die Übermittlungsidentifikation ein vom Prozessor bestimmtes Kriterium erfüllt. Der
Prozessor kann dieses Kriterium nach jeder Übermittlung bzw. nach einer endlichen
Anzahl von Übermittlungen nach vorgegebenen Regeln verändern. In diesem Fall wird
dieselbe Aktivierungsinformation nur ein einziges Mal bzw. eine endliche Anzahl von
Malen als gültig akzeptiert. Zusätzlich kann die Aktivierungsinformation oder ein
Teil der Aktivierungsinformation verschlüsselt sein.
[0024] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert anhand der beigefügten
Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Aufzugsanlage, welche zwei Aufzüge mit je einer Aufzugssteuerung gemäss der Erfindung
umfasst;
- Fig. 2
- die Aufzugssteuerung gemäss Fig. 1 im Detail;
- Fig. 3
- implementierte Standardfunktionen und optionale Funktionen und ein Beispiel für eine
Kontrolle der Verfügbarkeit von optionalen Funktionen zum Steuern während eines Betriebs
der Aufzugsanlage und
- Fig. 4
- ein Beispiel für eine Aktivierungsinformation.
[0025] Fig. 1 zeigt eine Aufzugsanlage 1 mit zwei Aufzügen 1.1 und 1.2 in einem Gebäude
mit zwei Schächten 2.1 und 2.2 und sechs Stockwerken 3.1 - 3.6. Die Aufzüge 1.1 und
1.2 weisen jeweils eine Kabine 5.1 bzw. 5.2 auf. Die Schächte 2.1 und 2.2 sind von
den Stockwerken 3.1 - 3.6 aus jeweils über eine Stockwerkstür 4 zugänglich.
[0026] In dem Schacht 2.1 sind die Kabine 5.1 und ein Gegengewicht 6.1, welches mit der
Kabine 5.1 über ein Tragmittel 6.1 verbunden ist, mittels eines Antriebs 10.1, welcher
als ein auf das Tragmittel 6.1 wirkender Traktionsantrieb ausgebildet ist, bewegbar.
[0027] Entsprechend sind in dem Schacht 2.2 die Kabine 5.2 und ein Gegengewicht 6.2, welches
mit der Kabine 5.2 über ein Tragmittel 6.2 verbunden ist, mittels eines Antriebs 10.2,
welcher als ein auf das Tragmittel 6.2 wirkender Traktionsantrieb ausgebildet ist,
bewegbar. Die Aufzüge 1.1 und 1.2 sind so ausgelegt, dass mit den Kabinen 5.1 und
5.2 jeweils die Stockwerke 3.1 - 3.6 bedienbar sind.
[0028] Zum Steuern der Aufzugsanlage sind zwei Aufzugssteuerungen 20.1 und 20.2 vorgesehen.
Die Aufzugssteuerung 20.1 dient zum Steuern des Aufzugs 1.1, die Aufzugssteuerung
20.2 dient zum Steuern des Aufzugs 1.2.
[0029] Der Aufzug 1.1 umfasst eine Steuerungsverbindung 36.1, die eine Verbindung herstellt
zwischen der Aufzugssteuerung 20.1 und allen Komponenten des Aufzugs 1.1, die im Betrieb
kontrolliert werden, u.a. dem Antrieb 10.1, einer Tür der Kabine 5.1 (nicht dargestellt),
den Stockwerkstüren 4 am Schacht 2.1, Eingabe- und Anzeigevorrichtungen für Kabinen-
und/oder Stockwerksrufen (nicht dargestellt), einer Vorrichtung zur Beleuchtung der
Kabine 5.1, einer Vorrichtung zur Beleuchtung der Stockwerke 3.1-3.6 (nicht dargestellt),
einer Vorrichtung zur akustischen und/oder visuellen Wiedergabe von Informationen
(nicht dargestellt) und Sensoren zur Überwachung der Komponenten und des Betriebs
des Aufzugs 1.1 (nicht dargestellt).
[0030] Entsprechend umfasst der Aufzug 1.2 eine Steuerungsverbindung 36.1, die eine Verbindung
herstellt zwischen der Aufzugssteuerung 20.2 und allen Komponenten des Aufzugs 1.2,
die im Betrieb kontrolliert werden, u.a. dem Antrieb 10.2, einer Tür der Kabine 5.2
(nicht dargestellt), den Stockwerkstüren 4 am Schacht 2.2, Eingabe- und Anzeigevorrichtungen
für Kabinen- und/oder Stockwerksrufen (nicht dargestellt), einer Vorrichtung zur Beleuchtung
der Kabine 5.2, einer Vorrichtung zur Beleuchtung der Stockwerke 3.1-3.6 (nicht dargestellt),
einer Vorrichtung zur akustischen und/oder visuellen Wiedergabe von Informationen
(nicht dargestellt) und Sensoren zur Überwachung der Komponenten und des Betriebs
des Aufzugs 1.2 (nicht dargestellt).
[0031] Die Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 sind - jeweils gesteuert durch die Aufzugssteuerung 20.1
bzw. die Aufzugssteuerung 20.2 - unabhängig voneinander betreibbar. Die Aufzugsanlage
1 weist jedoch - als eine optionale Funktion - eine Gruppensteuerung auf, die - wenn
aktiviert ― den Betrieb der Aufzüge 1.1 und 1.2 aufeinander abstimmen kann, um die
Rufanforderungen für die verschiedenen Stockwerke 3.1 - 3.6 optimal auf die beiden
Aufzüge 1.1 und 1.2 zu verteilen und so eine schnellere Abarbeitung verschiedener
Rufe zu ermöglichen. Um diese Gruppensteuerung zu ermöglichen, sind die Aufzugssteuerungen
20.1 und 20.2 miteinander über eine Kommunikationsverbindung 38.1 verbunden: Durch
einen Datenaustausch über die Kommunikationsverbindung 38.1 können die Aufzugssteuerungen
20.1 und 20.2 den Betrieb der Aufzüge 1.1 und 1.2 entsprechend koordinieren.
[0032] Wie die Fig. 2 zeigt, sind die Aufzugssteuerungen 20.1 und 20.2 identisch aufgebaut.
Die Aufzugssteuerungen 20.1 und 20.2 umfassen jeweils einen Prozessor 21, an den über
eine Verbindung 23 mehrere Komponenten angeschlossen sind:
- ein Arbeitsspeicher 26,
- ein Speicher 27 für Daten und ein Programm bzw. Programme zum Steuern eines Aufzugs
während eines Betriebs des Aufzugs,
- eine Steuerelektronik 30, welche Funktionselemente zum Steuern des Aufzugs in Form
von Hardware umfasst,
- ein Speicher 31, welcher eine Bibliothek mit Programmmodulen umfasst, die Programmcode
zum Steuern des Aufzugs enthalten und bei einer Konfigurierung optional zur Verfügung
stehen, und
- Speicher 35 und 45, die zur Kontrolle optionaler Funktionen dienen (wie unten erläutert
wird).
[0033] Der Prozessor 21 ist jeweils verbunden mit einer Reihe von Schnittstellen:
- eine Schnittstelle 36 für einen Austausch von Steuerungssignalen über die Steuerungsverbindung
36.1,
- eine Schnittstelle 38 für eine Kommunikation über die Kommunikationsverbindung 38.1,
- eine Schnittstelle 40 für eine Kommunikation über eine Kommunikationsverbindung 40.1
und
- eine Schnittstelle 49 für eine Kommunikation mit einer Service- und/oder Wartungszentrale
50 über eine Kommunikationsverbindung 49.1.
[0034] Die Steuerelektronik 30 und der Speicher 31 bilden (in Form von Hardware und Software)
eine Implementierung der Funktionen, die für die Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 zum
Steuern der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 im Betrieb zur Verfügung stehen können. Welche Funktionen
im Betrieb zur Steuerung der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 tatsächlich zur Verfügung stehen,
wird durch eine Konfigurierung der Aufzugsteuerungen 20.1 bzw. 20.2 festgelegt.
[0035] Anhand Fig. 3 wird der Ablauf einer Konfigurierung erläutert. Zu diesem Zweck wird
angenommen, dass in der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20. 2 n+m Funktionen implementiert
sind, wobei diese Funktionen in Fig. 3 symbolisch durch F
1, F
2, ..., F
n, F
n+1,...., F
n+m bezeichnet sind (mit 1≤n und 1≤m). Jede dieser Funktionen umfasst einen oder mehrere
Steuerungsbefehle, die zur Steuerung der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 über die jeweilige Steuerungsverbindung
36.1 übermittelbar sind. Es wird zugelassen, dass einzelne dieser Funktionen auf andere
Funktionen im Sinne von Unterfunktionen zurückgreifen.
[0036] Es wird angenommen, dass die Funktionen F
1 bis F
n Standardfunktionen und die Funktionen F
n+1 bis F
n+m optionale Funktionen sind. Folglich besteht bei einer Konfigurierung der Aufzugssteuerung
20.1 bzw. 20.2 im Hinblick auf die Funktionen F
1 bis F
n keine Wahlmöglichkeit: Nach jeder Konfigurierung stehen diese Funktionen zur Steuerung
der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 im Betrieb zur Verfügung und sind deshalb aktiviert. Bezüglich
der Funktionen F
n+1 bis F
n+m bestehen bei einer Konfigurierung der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 Wahlmöglichkeiten:
Diese Funktionen sind bei Bedarf aktivierbar. Bei der Konfigurierung wird festgelegt,
welche der optionalen Funktionen F
n+1 bis F
n+m zur Steuerung der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 im Betrieb zur Verfügung stehen, d.h. aktiviert
sein sollen.
[0037] Als Ergebnis einer Konfigurierung werden für die optionalen Funktionen F
n+1 bis F
n+m entsprechende Statusinformationen S
n+1 bis S
n+m generiert und im Speicher 35 der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 abgelegt (siehe
Fig. 2 und 3). Die Statusinformation S
i (i>n) ist der optionalen Funktion F
i zugeordnet, wie in Fig. 3 durch Doppelpfeile angedeutet ist. Die Statusinformation
S
i hält - für den Prozessor 21 im Betrieb abrufbar - bezüglich der optionalen Funktionen
F
i die folgenden Informationen bereit:
a) eine Information darüber, ob eine der optionalen Funktionen Fi aktiviert ist;
b) falls die Funktion Fi aktiviert ist: eine Information darüber, ob diese Funktion deaktiviert werden soll
und wenn ja, unter welchen Bedingungen bzw. an welchem Zeitpunkt;
c) gegebenenfalls weitere Parameter, die einer Spezifikation der Funktionen Fi dienen.
[0038] Die vorstehenden Punkte a)-c) seien beispielhaft anhand einer optionalen Funktion
"individueller Behinderten-Modus" erläutert. Wenn dieser Behinderten-Modus aktiviert
ist, dann ist im Betrieb der Aufzugsanlage 1 vorgesehen, dass eine behinderte Person
sich bei der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 bekannt machen kann (nach einem beliebigen,
in der Aufzugssteuerung implementierten Verfahren), mit dem Resultat, dass alle Türen,
die die behinderte Person bei einer Benutzung der Aufzugsanlage passieren muss, für
eine Zeitdauer geöffnet bleiben, die gegenüber einem vorgegebenen Standartwert verlängert
und für die behinderte Person angemessen ist. Im vorliegenden Fall könnte die Statusinformation
S
i, die dieser optionalen Funktion "individueller Behinderten-Modus" zuzuordnen ist
und bei einer Konfigurierung der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 im Speicher 35 abgelegt
wird, beispielsweise den folgenden Inhalt haben: Bezüglich Punkt a) wird festgelegt,
dass die optionale Funktion "individueller Behinderten-Modus" aktiviert, d.h. nach
der Konfigurierung im Betrieb der Aufzugsanlage 1 verfügbar sein soll; bezüglich Punkt
b) wird beispielsweise festgelegt, dass diese optionale Funktion nach Ablauf einer
bestimmten Zeitdauer in Anschluss an die Konfigurierung der Aufzugssteuerung 20.1
bzw. 20.2 deaktiviert und damit im Betrieb der Aufzugsanlage 1 nicht mehr verfügbar
sein soll; bezüglich Punkt c) wird beispielsweise eine Liste von behinderten Personen,
die von der Aufzugssteuerung identifizierbar sein sollen, und für jede identifizierbare
Person ein Wert für die jeweilige Zeitdauer einer Türöffnung gespeichert.
[0039] Als weitere optionale Funktionen, die bei einer Konfigurierung aktivierbar und zu
einem späteren Zeitpunkt deaktivierbar sind, sind beispielsweise vorgesehen:
(i) eine Funktion "Erfassung und/oder Diagnose von Betriebsdaten" (diese Funktion
kann eine Erfassung und Diagnose von Betriebsdaten umfassen, die einen Zusatznutzen
bringen gegenüber Betriebsdaten, die aufgrund gesetzlicher Bestimmungen bzw. Normen
ohnehin von jeder Aufzugssteuerung aufbereitet werden müssen; beispielsweise kann
diese Funktion als eine Option eine Erfassung aller Schaltvorgänge elektrischer Komponenten,
eine statistische Diagnose dieser Schaltvorgänge und eine Speicherung von Ergebnissen
dieser Diagnose o. ä. umfassen),
(ii) eine Funktion "Erfassung und/oder Verarbeitung von Wartungsdaten" (diese Funktion
kann beispielsweise Daten über die Betriebsdauer einzelner Komponenten ermitteln,
den Zeitpunkt der letzten Wartung für ausgewählte Komponenten ermitteln und Warnhinweise
im Hinblick auf eine fällige Wartung liefern),
(iii) eine Funktion "Erstellung eines Fehlerprotokolls"
(diese Funktion kann beispielsweise auftretende Fehler im Betrieb der Aufzugsanlage
feststellen und für jeden Fehler einen Fehlercode ermitteln, der eine detaillierte
Analyse der Ursachen für das Auftreten des Fehlers ermöglicht; zusätzlich können Fehlercode
über einen bestimmten Zeitraum gespeichert werden und verschiedene Fehler in eine
Korrelation miteinander gebracht werden),
(iv) eine Funktion "Freigabe einer Kommunikationsschnittstelle für eine Datenkommunikation
mit der Aufzugssteuerung",
(v) eine Funktion "automatische An-/Abschaltung einer Beleuchtung einer Aufzugskabine"
(diese Funktion erlaubt eine Steuerung einer Beleuchtung in einer Kabine in Abhängigkeit
von der Anwesenheit von Personen),
(vi) eine Funktion "automatische An-/Abschaltung einer Beleuchtung auf einem Stockwerk"
(diese Funktion erlaubt eine Steuerung einer Beleuchtung auf einem Stockwerk in Abhängigkeit
von der Anwesenheit von Personen),
(vii) eine Funktion "Steuerung einer Vorrichtung zur akustischen und/oder visuellen
Wiedergabe von Informationen",
(viii) eine Funktion "Steuerung einer Vorrichtung zur Darbietung von Multimedia-Inhalten",
(ix) eine Funktion "Überwachung eines Innenraums einer Kabine",
(x) eine Funktion "Überwachung eines Vorraums an einer Stockwerkstür",
(xi) eine Funktion "Anzeige einer Position einer Kabine auf vorbestimmten Stockwerken",
(xii) eine Funktion "automatische Rückkehr einer Kabine auf ein vorbestimmtes Stockwerk",
(xiii) eine Funktion "vorzeitiges Öffnen von Kabinen- und/oder Stockwerkstüren vor
einem Anhalten einer Kabine auf einem Stockwerk,"
(xiv) eine Funktion "Erkennen von missbräuchlichen Kabinenrufen",
(xv) eine Funktion "Gruppensteuerung für eine Gruppe von Aufzügen".
[0040] Im Folgenden wird ein Verfahren zur Konfigurierung der Aufzugssteuerung 20.1 bzw.
20.2 erläutert.
[0041] Eine Konfigurierung der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 kann vorgenommen werden durch
Übermittlung einer Aktivierungsinformation Al an die Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2
(siehe Fig. 2). Die Aktivierungsinformation Al besteht aus einer Folge von Signalen,
die über die Kommunikationsverbindung 40.1 und die Schnittstelle 40 oder über die
Kommunikationsverbindung 49.1 und die Schnittstelle 49 an den Prozessor 21 übermittelt
und vom Prozessor 21 ausgewertet werden können.
[0042] Für die Übermittlung der Aktivierungsinformation Al, die Kommunikationsverbindung
40.1 bzw. 49.1 und die Schnittstelle 40 bzw. 49 gibt es eine Vielzahl geeigneter Realisierungsmöglichkeiten
auf der Grundlage bekannter Technologien. Die Erfindung ist nicht beschränkt auf eine
spezifische Realisierungsmöglichkeit.
[0043] Die Aktivierungsinformation Al kann beispielsweise aus digitalen Daten oder analogen
Signalen bestehen. Als Kommunikationsverbindung 40.1 bzw. 49.1 ist jedes Mittel zur
Übertragung der Daten bzw. Signale geeignet. Als Schnittstelle 40 bzw. 49 ist dementsprechend
jedes Mittel geeignet, das die Daten bzw. Signale dem Prozessor 21 in einer für eine
weitere Verarbeitung geeigneten Form zugänglich macht. Die Kommunikationsverbindung
40.1 bzw. 49.1 kann beispielsweise auf der Übertragung elektrischer oder optischer
Signale beruhen, wobei die Übertragung der Signale über Leitungen oder auch nicht
an Leitungen gebunden (drahtlos) erfolgen kann. Für die Erzeugung der Aktivierungsinformation
Al sind eine Vielzahl technischer Mittel geeignet. Die Aktivierungsinformation Al
kann mittels einer Tastatur erzeugt werden, die an die Schnittstelle 40 angeschlossen
ist, beispielsweise mittels einer Tastatur, die einen festen Bestandteil der Steuerung
20.1 bzw. 20.2 bildet. Alternativ könnte die Aktivierungsinformation auch mit einem
mobilen Computer erzeugt und an die Schnittstelle 40 übermittelt werden. Als weitere
Alternative wäre es denkbar, die Aktivierungsinformation Al an einem entfernten Ort,
beispielsweise in einer Servicezentrale oder der Service- und/oder Wartungszentrale
50, zu erzeugen und an den Prozessor 21 zur weiteren Verarbeitung zu übermitteln.
Es ist auch möglich, dass die Aktivierungsinformation in Form von Daten, die auf einem
Datenträger gespeichert sind, dargeboten wird und die Daten von dem Datenträger (beispielsweise
einer Speicherkarte mit einem Speicherchip) gelesen werden müssen. In diesem Fall
kann die Schnittstelle 40 auch als eine Vorrichtung zum Lesen der Daten ausgebildet
sein.
[0044] Eine an den Prozessor 21 übermittelte Aktivierungsinformation Al wird vom Prozessor
21 gemäss einem Auswertungskriterium mit einem Auswertungsprogramm ausgewertet, das
im Speicher 45 gespeichert ist. Die Auswertung umfasst:
- falls die Aktivierungsinformation Al verschlüsselt ist: eine entsprechende Entschlüsselung,
- eine Überprüfung der Aktivierungsinformation Al auf Gültigkeit nach einem vorgegebenen
Kriterium und
- falls der Schritt "Überprüfung der Aktivierungsinformation Al auf Gültigkeit" ergibt,
dass die Aktivierungsinformation dem vorgegebenen Kriterium genügt: eine Umsetzung
der Aktivierungsinformation Al in Daten, die zur Konfigurierung der Aufzugssteuerung
20.1 bzw. 20.2 benötigt werden.
[0045] Der Schritt "Überprüfung der Aktivierungsinformation Al auf Gültigkeit" ermöglicht
dem Prozessor 21 eine Kontrolle, ob eine Konfigurierung der Aufzugssteuerung 20.1
bzw. 20.2 und eine Aktivierung der optionalen Funktionen F
n+1 bis F
n+m vorgenommen oder verhindert werden soll. Einzelheiten einer derartigen Überprüfung
werden im Folgenden erläutert.
[0046] Es wird angenommen, dass eine Aktivierungsinformation Al, die vom Prozessor 21 als
gültig bewertet wird, aus drei Bestandteilen Al
1, Al
2 und Al
3 zusammengesetzt ist, wie in Fig. 4 angedeutet ist.
[0047] Besteht die Aktivierungsinformation Al beispielsweise aus einer Folge digitaler Daten,
dann könnte Al aus drei aufeinander folgenden Datensätzen bestehen, von denen je einer
Al
1, Al
2 bzw. Al
3 repräsentiert. Es ist eine Aufgabe des Prozessors 21, die Aktivierungsinformation
Al geeignet auszuwerten und die Bestandteile Al
1, Al
2 bzw. Al
3 zu separieren.
[0048] Eine Aktivierungsinformation Al wird mittels des Auswerteprogramms wie folgt auf
Gültigkeit überprüft:
- Der Bestandteil Al1 enthält Daten bzw. einen Code zur Identifikation der Aufzugssteuerung, die konfiguriert
werden soll. Die Aktivierungsinformation wird als ungültig erkannt, wenn diese Daten
bzw. dieser Code nicht übereinstimmen bzw. nicht übereinstimmt mit entsprechenden
Daten bzw. einem entsprechenden Code für die vorliegende Aufzugssteuerung 20.1 bzw.
20.2;
- Der Bestandteil Al2 enthält Daten bzw. einen Code für eine Überprüfung, ob die Übermittlung der Aktivierungsinformation
Al von Unbefugten veranlasst wurde, d.h. einen offensichtlichen Missbrauch darstellt.
Al wird vom Auswerteprogramm nur dann als gültig klassifiziert, wenn Al2 mindestens eine oder mehrere der folgenden Bedingungen (i)-(ii) erfüllt: (i) Al2 enthält eine dem Auswerteprogramm bekannte Kennzeichnung einer Person, die zur Übermittlung
einer Aktivierungsinformation befugt sein soll und/oder (ii) Al2 enthält eine dem Auswerteprogramm bekannte Kennzeichnung eines Vertrages, der das
Recht zubilligt, eine Konfigurierung der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 vorzunehmen
und/oder (iii) Al2 enthält eine gültige Übermittlungsidentifikation, d.h. eine Kennzeichnung, die nur
für eine einzige Übermittlung oder endlich viele Übermittlungen einer Aktivierungsinformation
Al an den Prozessor 21 identisch ist. Die jeweils gültige Übermittlungsidentifikation
gemäss Punkt (iii) kann nach einem vorgegebenen Verfahren unter Kontrolle des Prozessors
21 bzw. des Auswerteprogramms verändert werden, beispielsweise in Anschluss an eine
erfolgreich abgeschlossene Konfigurierung. Die Übermittlungsidentifikation kann beispielsweise
eine Folge von mehreren Zeichen sein. Das Auswerteprogramm überprüft die übermittelte
Aktivierungsinformation Al anhand der Punkte (i)-(iii) und klassifiziert Al ― abhängig
von einem Ergebnis der Überprüfung - als gültig bzw. ungültig.
- Der Bestandteil Al3 enthält Daten, die eine Aktivierung und/oder Deaktivierung der optionalen Funktionen
Fn+1 bis Fn+m festlegen. Al3 umfasst die Information, welche der optionalen Funktionen Fn+1 bis Fn+m bei der Konfigurierung aktiviert werden sollen, und die Information, unter welchen
Bedingungen eine der aktivierten optionalen Funktionen zu einem späteren Zeitpunkt
deaktiviert werden soll. Die Aktivierungsinformation Al wird als gültig angesehen,
wenn Al3 die zu aktivierenden optionalen Funktionen eindeutig spezifiziert.
[0049] Eine Konfigurierung der Aufzugssteuerung 1.1 bzw. 1.2 kann nach den folgenden Schritten
vorgenommen werden:
- Eine gültige Aktivierungsinformation Al wird an den Prozessor 21 übermittelt.
- Nach einer Verifikation der Gültigkeit der Aktivierungsinformation Al nach dem oben
beschriebenen Verfahren werden aus der Gruppe der optionalen Funktionen Fn+1 bis Fn+m diejenigen Funktionen ermittelt, die gemäss dem Bestandteil Al3 aktiviert werden sollen. Die entsprechenden Statusinformationen Sn+1 bis Sn+m werden vom Prozessor 21 bestimmt und im Speicher 35 abgelegt.
[0050] Nach einer Konfigurierung der Aufzugssteuerungen 20.1 bzw. 20.2 kann ein Betrieb
der Aufzugsanlage 1 aufgenommen werden.
[0051] Im Betrieb der Aufzugsanlage 1 wird der Aufzug 1.1 gesteuert nach einem Programm
P1, welches im Speicher 27 der Aufzugssteuerung 20.1 abgelegt ist. Entsprechend wird
der Aufzug 1.2 gesteuert nach einem Programm P2, welches im Speicher 27 der Aufzugssteuerung
20.2 abgelegt ist. Die Programme P1 bzw. P2 haben Zugriff auf den Speicher 35 der
jeweiligen Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 und insbesondere auf die Statusinformationen
S
n+1 bis S
n+m. Die Statusinformationen S
n+1 bis S
n+m liefern dem Programm P1 bzw. P2 die Information, welche der optionalen Funktionen
F
n+1 bis F
n+m - zusätzlich zu den Standardfunktionen F
1 bis F
n im Betrieb zum Steuern der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 zur Verfügung stehen. Die Statusinformationen
S
n+1 bis S
n+m liefern dem Programm P1 bzw. P2 - falls nötig - zusätzlich für jede aktivierte optionale
Funktion F
i (i>n) weitere Parameter, die für den Betrieb des Aufzugs 1.1 bzw. 1.2 spezifisch
sind und zu einer Festlegung aller Steuerungsschritte, die die Funktion F
i umfasst, benötigt werden. Auf der Grundlage der Statusinformationen S
n+1 bis S
n+m hat das Programm P1 bzw. P2 Zugriff auf die optionalen Funktionen F
n+1 bis F
n+m und kann diese - solange sie aktiviert sind ― im Betrieb zum Steuern des Aufzugs
1.1 bzw. 1.2 verwenden.
[0052] Sollte die optionale Funktion "Gruppensteuerungs-Funktion für eine Gruppe von Aufzügen"
(obige Funktion unter (xv)) aktiviert sein, dann sorgt diese optionale Funktion im
Betrieb für einen koordinierten Ablauf der Programme P1 und P2 zum Steuern der Aufzüge
1.1 und 1.2.
[0053] Der Prozessor 21 der Aufzugssteuerung 20.1 kontrolliert im Betrieb die Statusinformationen
S
n+1 bis S
n+m, die im Speicher 35 der Aufzugssteuerung 20.1 abgelegt sind, und ermittelt aus den
Statusinformationen, ob eine der in den Statusinformationen S
n+1 bis S
n+m festgelegten Bedingungen für eine Deaktivierung einer der aktivierten optionalen
Funktionen erfüllt ist. Ist für eine aktivierte optionale Funktion F
i (i>n) gemäss der entsprechenden Statusinformation S
i der Zeitpunkt für eine Deaktivierung von F
i gekommen, dann wird die optionale Funktion F
i deaktiviert. Zu diesem Zweck wird die Statusinformation S
i geeignet geändert, beispielsweise im Speicher 35 der Aufzugssteuerung 20.1 gelöscht.
Von jetzt an ist für das Programm P1 die Deaktivierung der optionalen Funktion F
i wirksam: F
i steht für die Aufzugssteuerung 20.1 nicht mehr im Betrieb zum Steuern des Aufzugs
1.1 zur Verfügung. Der Prozessor 21 und der Speicher 35 bilden demnach gemeinsam eine
Vorrichtung, die eine automatische Deaktivierung der optionalen Funktion F
i veranlasst bzw. kontrolliert.
[0054] Entsprechend kontrolliert der Prozessor 21 der Aufzugssteuerung 20.2 im Betrieb die
Statusinformationen S
n+1 bis S
n+m, die im Speicher 35 der Aufzugssteuerung 20.2 abgelegt sind, und ermittelt, ob eine
der in den Statusinformationen S
n+1 bis S
n+m festgelegten Bedingungen für eine Deaktivierung einer der aktivierten optionalen
Funktionen erfüllt ist. Ist für eine aktivierte optionale Funktion F
i (i>n) gemäss der entsprechenden Statusinformation S
i der Zeitpunkt für eine Deaktivierung von F
i gekommen, dann wird die optionale Funktion F
i deaktiviert. Zu diesem Zweck wird die Statusinformation S
i geeignet geändert, beispielsweise im Speicher 35 der Aufzugssteuerung 20.2 gelöscht.
Von jetzt an ist für das Programm P2 die Deaktivierung der optionalen Funktion F
i wirksam: F
i steht für die Aufzugssteuerung 20.2 nicht mehr im Betrieb zum Steuern des Aufzugs
1.2 zur Verfügung. Der Prozessor 21 und der Speicher 35 bilden demnach gemeinsam eine
Vorrichtung, die eine automatische Deaktivierung der optionalen Funktion F
i veranlasst bzw. kontrolliert.
[0055] Um den Zeitpunkt für eine Deaktivierung einer optionalen Funktion F
k (k>n) zu bestimmen, kann der Prozessor 21 der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 jeweils
verschiedene Arten von Kontrollen ausführen. Die Statusinformation S
k kann beispielsweise festlegen, dass eine Deaktivierung von F
k nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne erfolgen soll. Bei bestimmten optionalen
Funktionen kann hingegen massgebend für eine Deaktivierung sein, wie häufig ein bestimmtes
Ereignis im Betrieb der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 aufgetreten ist. In diesem Fall umfasst
die Statusinformation S
k eine Information darüber, welches Ereignis vom Prozessor 21 überwacht werden muss
und wie oft das Ereignis auftreten darf, bevor die Funktion automatisch deaktiviert
wird. In diesem Fall ermittelt der Prozessor eine Häufigkeit des derart vorbestimmten
Ereignisses und veranlasst die Deaktivierung von F
k , wenn die Häufigkeit des Ereignisses ein vorgegebenes Mass erreicht. Ein Beispiel
für den letztgenannten Fall stellt die optionale Funktion "vorzeitiges Öffnen von
Kabinen- und/oder Stockwerkstüren vor einem Anhalten einer Kabine auf einem Stockwerk"
(obige Funktion unter (xiii)) dar. Diese Funktion bewirkt eine Beschleunigung des
Betriebs, da die Türen bereits eine definierte Zeitspanne vor dem Anhalten einer Kabine
auf einem Stockwerk geöffnet werden und somit eine Voraussetzung dafür geschaffen
ist, dass eine Wartezeit der Kabine auf dem Stockwerk reduziert wird. Eine Aktivierung
dieser Funktion ist allerdings mit Risiken verbunden, wenn die Türen nach häufigem
Gebrauch Verschleisserscheinungen zeigen und die optionale Funktion "vorzeitiges Öffnen
von Kabinen- und/oder Stockwerkstüren vor einem Anhalten einer Kabine auf einem Stockwerk"
nicht mehr mit der nötigen Präzision ausführbar ist. In diesem Fall kann vorgesehen
werden, dass der Prozessor 21 die Anzahl der im Betrieb ausgeführten Türöffnungen
ermittelt und die Funktion "vorzeitiges Öffnen von Kabinenund/oder Stockwerkstüren"
deaktiviert, wenn die Anzahl ein vorgegebenes Mass erreicht. Anschliessend werden
die Türen gemäss einer Standardfunktion "normales Öffnen von Kabinen- und/oder Stockwerkstüren"
betätigt. Hierbei werden die Türen erst geöffnet, wenn die Kabine auf einem Stockwerk
zum Halten gekommen ist. Durch diese Massnahme wird lediglich der Betrieb des Aufzugs
verlangsamt.
[0056] Als zusätzlicher Service ist vorgesehen, dass die Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2
mindestens einen Hinweis auf ein Bevorstehen einer Deaktivierung einer optionalen
Funktion liefert. Ein Bevorstehen einer Deaktivierung kann rechtzeitig an einer Informationsanzeige
der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 angezeigt werden. Alternativ kann ein solcher
Hinweis an eine Servicezentrale 50 übermittelt wird. Um eine derartige Übermittlung
zu ermöglichen, ist die Schnittstelle 49 vorgesehen, die für eine Kommunikation mit
der Service- und/oder Wartungszentrale 50 über die Kommunikationsverbindung 49.1 vorbereitet
ist.
[0057] Eine Aktivierung einer optionalen Funktion kann zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt
werden. Zu diesem Zweck kann erneut eine Aktivierungsinformation Al über die Schnittstelle
40 an den Prozessor 21 der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 übermittelt werden. Dann
erfolgt eine erneute Konfigurierung der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 entsprechend
dieser Aktivierungsinformation Al. Dabei ist darauf zu achten, dass das Auswertungsprogramm
eventuell eine geänderte Übermittlungsidentifikation im Bestandteil Al
2 der Aktivierungsinformation verlangt, um die Aktivierungsinformation Al als gültig
zu akzeptieren, selbst wenn die übrigen Teile der Aktivierungsinformation übereinstimmen
mit einer entsprechenden Aktivierungsinformation, die an einem früheren Zeitpunkt
bereits einmal erfolgreich für eine Konfigurierung der Aufzugssteuerung 20.1 bzw.
20.2 verwendet wurde. Auf diese Weise ist die Gefahr reduziert, dass eine bestimmte
Aktivierungsinformation durch Unbefugte wiederholt zum Konfigurieren der Aufzugssteuerungen
20.1 bzw. 20.2 und somit zum erneuten Aktivieren einer zuvor deaktivierten optionalen
Funktion verwendet werden kann.
[0058] Sollte nach der Aktivierung einer optionalen Funktion F
i der Wunsch bestehen, das Kriterium für die Deaktivierung der Funktion F
i zu verändern, um beispielsweise den Zeitraum, in der die Funktion F
i aktiviert ist, zu verlängern oder zu verkürzen, dann kann das Kriterium für die Deaktivierung
der Funktion F
i geeignet angepasst werden durch eine erneute Übermittlung einer Aktivierungsinformation
Al. Die Statusinformation S
i für die Funktion F
i wird dann im Speicher 35 entsprechend geändert. Der Prozessor 21 veranlasst dann
eine Deaktivierung von F
i entsprechend der geänderten Statusinformation S
i.
[0059] Natürlich können die beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen im Rahmen der Erfindung
vielfältig modifiziert werden.
[0060] Beispielsweise müssen die Speicher 26, 27, 31, 35 und 45 nicht unbedingt auf getrennten
Speichermedien realisiert sein. Die Daten, die den erwähnten Speichern zugeordnet
sind, können auch Bereiche auf einem einzigen Speichermedium oder mehreren geeigneten
Speichermedien (z.B. Festplatten, EPROM etc.) einnehmen und von dem Prozessor 21 auf
dem jeweiligen Speichermedium verwaltet werden.
[0061] Die Aktivierung und Deaktivierung der optionalen Funktionen F
n+1 bis F
n+m kann auch nach alternativen Verfahren erfolgen. Beispielsweise kann eine optionale
Funktion F
i in Form eines Programm-Moduls implementiert sein, das beispielsweise im Speicher
31 abgelegt ist. Zur Aktivierung der Funktion F
i könnte beispielsweise ein Programmcode in einen anderen Speicherbereich, beispielsweise
in den Speicher 27, geladen werden und mit dem im Speicher 27 abgelegten Programm
P1 bzw. P2 derart verknüpft werden, dass der Programmcode für das Programm P1 bzw.
P2 zum Steuern des Aufzugs 1.1 bzw. 1.2 zur Verfügung steht. Zur Deaktivierung der
optionalen Funktion F
i könnte die Verknüpfung zwischen dem Programmcode und dem Programm P1 bzw. P2 aufgehoben
und gegebenenfalls könnte zusätzlich der Programmcode im Speicher 27 wieder gelöscht
werden. Anschliessend steht der Programmcode nicht mehr für das Programm P1 bzw. P2
im Betrieb zum Steuern zur Verfügung.
[0062] Die Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 hat im vorliegenden Fall einen Prozessor 21,
der eine Vielzahl von Prozessen steuert. Alternativ könnte die Aufzugssteuerung 20.1
bzw. 20.2 mit mehreren Prozessoren ausgestattet sein. Beispielsweise könnte ein erster
Prozessor vorgesehen sein, der eintreffende Aktivierungsinformationen auswertet und
die Aktivierung bzw. die Deaktivierung der optionalen Funktionen kontrolliert. Dieser
Prozessor würde demnach die Konfigurierung der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 kontrollieren.
Ein zweiter Prozessor könnte ausschliesslich für die Steuerung des Aufzugs 1.1 bzw.
1.2 im Betrieb zuständig sein. Er könnte den Ablauf des Programms P1 bzw. P2 kontrollieren
und zur Erfüllung dieser Aufgabe Zugriff auf alle Standardfunktionen und optionalen
Funktionen haben, die für den Betrieb der Aufzugsanlage momentan aktiviert sind.
[0063] Um eine Gruppensteuerung für mehrere Aufzüge einer Aufzugsanlage zu realisieren,
könnte optional ein dritter Prozessor vorgesehen werden, der auf die Kontrolle von
Gruppensteuerungsprozessen spezialisiert ist. Während jeder Aufzug der Aufzugsanlage
eine eigene Aufzugssteuerung haben kann, kann der dritte Prozessor das gesamte Verkehrsaufkommen
der Aufzugsanlage auf die einzelnen Aufzüge nach einem geeigneten Verfahren verteilen
und zu diesem Zweck mit den Aufzugssteuerungen der einzelnen Aufzüge kommunizieren,
um eine Koordinierung der von den Aufzugssteuerungen der einzelnen Aufzüge kontrollierten
Prozesse zu erreichen.
[0064] Weiterhin könnte vorgesehen sein, dass die Aufzugsteuerung 20.1 bzw. 20.2 mit einer
Vorrichtung verbunden werden könnte, die eine Implementierung zusätzlicher optionaler
Funktionen zum Steuern eines Aufzugs umfasst. Einzelne dieser zusätzlichen optionalen
Funktionen könnten bei einer weiteren Konfigurierung der Aufzugssteuerung 20.1 bzw.
20.1 aktiviert werden. Auf diese Weise kann der Funktionsumfang der Aufzugssteuerung
20.1 bzw. 20.2 nachträglich erweitert werden. Eine derartige Vorrichtung könnte auch
in die Aufzugssteuerung integriert werden (beispielsweise in Form einer Steckkarte
und/oder einer Speicherkarte) oder über eine geeignete Kommunikationsschnittstelle
mit der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 derart verbunden werden, dass die zusätzlichen
optionalen Funktionen für die Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 zugänglich sind.
[0065] In den vorstehend genannten Fällen könnte die Vorrichtung, die die zusätzlichen optionalen
Funktionen enthält, und die Aufzugssteuerung 20.1. bzw. 20.2 derart ausgebildet sein,
dass die Vorrichtung lediglich mit der Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2 über eine geeignete
Schnittstelle verbunden werden muss und die Aufzugssteuerung anschliessend die Verbindung
mit der Vorrichtung automatisch erkennt, beispielsweise im Betrieb der Aufzugsanlage
oder nach einem Einschalten der Aufzugssteuerung. Die Aufzugssteuerung 20.1 bzw. 20.2
kann so ausgebildet sein, dass sie die auf diese Weise vorgenommene Änderung der Konfiguration
der Aufzugssteuerung automatisch erkennt - beispielsweise nach dem aus der Computertechnik
bekannten "Plug-in-and-Play" Prinzip - und automatisch eine neue Konfigurierung der
Aufzugssteuerung vornimmt, bei der die zusätzlichen optionalen Funktionen aktiviert
werden, d.h. für die Steuerung der Aufzugsanlage im Betrieb zur Verfügung gestellt
werden. Die vorstehend genannte Vorrichtung kann - beispielsweise in einem Speicher
- eine Aktivierungsinformation zur Verfügung halten, die von der Aufzugssteuerung
auswertbar ist und alle notwendigen Informationen, die zum Aktivieren der zusätzlichen
optionalen Funktionen benötigt werden, umfasst (beispielsweise im Hinblick auf eine
Identifikation der zu aktivierenden optionalen Funktionen und den jeweiligen Zeitpunkt
der Aktivierung bzw. der Deaktivierung der optionalen Funktionen). Alternativ kann
vorgesehen sein, dass die vorstehend genannte Vorrichtung selbst eine Steuervorrichtung
enthält, die für eine Deaktivierung der in der Vorrichtung implementierten optionalen
Funktionen gemäss einem vorgegebenen Kriterium (im Sinne der vorliegenden Erfindung)
sorgen kann.
[0066] Fig. 3 spezifiziert eine Aktivierungsinformation Al mit drei Bestandteilen Al
1, Al
2 und Al
3. Es sei darauf hingewiesen, dass eine derart spezifizierte Aktivierungsinformation
lediglich ein spezielles Beispiel für eine Aktivierungsinformation ist. Die Bestandteile
Al
1 und Al
2 enthalten keine Information über die optionalen Funktionen, die aktiviert bzw. deaktiviert
werden sollen, und bilden lediglich spezielle Sicherheitsmerkmale, die eine missbräuchliche
Verwendung der Aktivierungsinformation Al erschweren sollen. Die Erfindung kann auch
ohne derartige Sicherheitsmerkmale ausgeführt werden.
1. Verfahren zum Betreiben einer Aufzugsanlage (1 ), die eine Aufzugssteuerung (20.1,
20.2) mit einer Mehrzahl von Funktionen (F1,.., Fn, Fn+1...., Fn+m) zum Steuern der Aufzugsanlage (1) aufweist, wobei die Mehrzahl der Funktionen (F1,..., Fn+m) umfasst:
mindestens eine optionale Funktion (Fn+1,..., Fn+m), die bei einer Konfigurierung der Aufzugssteuerung (20.1, 20.2) aktivierbar ist
und durch eine Aktivierung zum Steuern während des Betriebs der Aufzugsanlage zur
Verfügung stellbar ist, welches Verfahren die Aktivierung der optionalen Funktion
(Fn+1,..., Fn+m) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
nach der Aktivierung automatisch eine Deaktivierung der optionalen Funktion (Fn+1,..., Fn+m) erfolgt, wobei die optionale Funktion nach der Deaktivierung zum Steuern der Aufzugsanlage
(1) im Betrieb nicht mehr zur Verfügung steht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Aktivierungsinformation über eine Schnittstelle (40, 49) der Aufzugssteuerung
(20.1, 20.2) übermittelt wird und die Aktivierung der optionalen Funktion (Fn+1,..., Fn+m) veranlasst wird, wenn die Aktivierungsinformation ein erstes Kriterium erfüllt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Aktivierungsinformation einen Code umfasst und der Code auf Gültigkeit überprüft
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Aktivierungsinformation auf einem Datenträger gespeicherte Daten umfasst und die
Daten gelesen und auf Gültigkeit untersucht werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass
der Zeitpunkt der Deaktivierung von der Aufzugssteuerung (20.1, 20.2) gemäss einem
zweiten Kriterium veranlasst wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Deaktivierung der optionalen Funktion (Fn+1,..., Fn+m) nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne veranlasst wird
und/oder dass eine Häufigkeit eines vorbestimmten Ereignisses ermittelt und die Deaktivierung
der optionalen Funktion (Fn+1,..., Fn+m) veranlasst wird, wenn die Häufigkeit des Ereignisses ein vorgegebenes Mass erreicht
und/oder dass das zweite Kriterium beim Betreiben der Aufzugsanlage (1) veränderbar
ist..
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1- 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufzugssteuerung (20.1, 20.2) mindestens einen Hinweis auf ein Bevorstehen der
Deaktivierung liefert und/oder dass ein Hinweis auf ein Bevorstehen der Deaktivierung
an eine Service- und/oder Wartungszentrale (50) übermittelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktivierung der optionalen Funktion (Fn+1,..., Fn+m) ein erstes Mal vorgenommen wird und anschliessend das erste Kriterium derart modifiziert
wird, dass die Aktivierung nicht ein weiteres Mal vorgenommen wird, wenn dieselbe
Aktivierungsinformation über die Schnittstelle (40) der Aufzugssteuerung (20.1, 20.2)
übermittelt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1- 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die optionale Funktion (F
n+1,..., F
n+m) umfasst:
- eine Erfassung und/oder Diagnose von Betriebsdaten
- und/oder eine Erfassung und/oder Verarbeitung von Wartungsdaten
- und/oder eine Erstellung eines Fehlerprotokolls
- und/oder eine Freigabe einer Kommunikationsschnittstelle (38, 49) für eine Datenkommunikation
mit der Aufzugssteuerung (20.1, 20.2)
- und/oder eine automatische An-/Abschaltung einer Beleuchtung einer Aufzugskabine
(5.1, 5.2)
- und/oder eine automatische An-/Abschaltung einer Beleuchtung auf einem Stockwerk
(3.1,.. , 3.6)
- und/oder eine Steuerung einer Vorrichtung zur akustischen und/oder visuellen Wiedergabe
von Information
- und/oder eine Steuerung einer Vorrichtung zur Darbietung von Multimedia-Inhalten
- und/oder eine Überwachung eines Innenraums einer Kabine (5.1, 5.2)
- und/oder eine Überwachung eines Vorraums an einer Stockwerkstür (4)
- und/oder eine Anzeige einer Position einer Kabine (5.1, 5.2) auf vorbestimmten Stockwerken
(3.1, .. , 3.6)
- und/oder eine automatische Rückkehr einer Kabine (5.1, 5.2) auf ein vorbestimmtes
Stockwerk (3.1, .. , 3.6)
- und/oder ein vorzeitiges Öffnen von Kabinen- und/oder Stockwerkstüren vor einem
Anhalten einer Kabine (5.1, 5.2) auf einem Stockwerk (3.1, .. , 3.6)
- und/oder ein Erkennen von missbräuchlichen Kabinenrufen
- und/oder eine Gruppensteuerung für eine Gruppe von Aufzügen (1.1, 1.2).
10. Aufzugssteuerung (20.1, 20.2), mit einer Mehrzahl von Funktionen (F1,.., Fn, Fn+1...., Fn+m) zum Steuern einer Aufzugsanlage (1), wobei die Mehrzahl der Funktionen (F1,.., Fn, Fn+1...., Fn+m) umfasst:
mindestens eine optionale Funktion (Fn+1...., Fn+m), die bei einer Konfigurierung der Aufzugssteuerung (20.1, 20.2) aktivierbar und
durch eine Aktivierung zum Steuern der Aufzugsanlage (1) während des Betriebs zur
Verfügung stellbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Aufzugssteuerung (20.1, 20.2) eine Vorrichtung (21, 45) zur automatischen Deaktivierung
der optionalen Funktion (Fn+1...., Fn+m) umfasst, wobei die Deaktivierung nach der Aktivierung vorgesehen ist und die optionale
Funktion (Fn+1...., Fn+m) nach der Deaktivierung nicht mehr zum Steuern während des Betriebs der Aufzugsanlage
(1) zur Verfügung steht.
11. Aufzugssteuerung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufzugssteuerung (20.1, 20.2)
eine Schnittstelle (40, 49), über die eine Aktivierungsinformation zum Steuern der
Aktivierung und/oder der Deaktivierung der optionalen Funktion (Fn+1...., Fn+m) übermittelbar ist, umfasst.
12. Aufzugssteuerung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Auswertung der Aktivierungsinformation vorgesehen ist und die Aktivierung und/oder
die Deaktivierung der optionalen Funktion (Fn+1...., Fn+m) in Abhängigkeit von einem Ergebnis der Auswertung ausführbar ist und/oder dass die
Aktivierungsinformation einen Code umfasst, wobei eine Überprüfung des Codes auf Gültigkeit
nach einem vorgegebenen Kriterium vorgesehen ist.
13. Aufzugssteuerung nach einem der Ansprüche 10-12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Speicher (35) für eine Statusinformation (Sn+1, ..., Sn+m) bezüglich der Aktivierung bzw. der Deaktivierung der optionalen Funktion (Fn+1...., Fn+m) vorgesehen ist.
14. Aufzugssteuerung nach einem der Ansprüche 10-13, dadurch gekennzeichnet, dass zur Aktivierung der optionalen Funktion (Fn+1...., Fn+m) ein Programmcode in einen Speicher (27) ladbar ist und zur Deaktivierung der optionalen
Funktion (Fn+1...., Fn+m) der Programmcode in dem Speicher löschbar ist.