[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzuganlage mit einem Antrieb, der mit einer Leistungshalbleiter
aufweisenden Elektronikeinrichtung verbunden ist, wobei zwischen dem Antrieb und der
Elektronikeinrichtung mindestens ein Hauptschütz vorgesehen ist, der mit einem Sicherheitskreis
aus in Reihe geschalteten Sicherheitsschaltern verbunden ist, und wobei eine programmierbare
Aufzugsteuerung vorgesehen ist, die die Türkontakte der Sicherheitsschalter in den
Türzonen der Aufzugkabine überbrückt, so dass beim Öffnen der Aufzugtür(en) in der
jeweiligen Haltestelle der Aufzugkabine der Sicherheitskreis geschlossen bleibt.
[0002] Der Antrieb kann einen Elektromotor aufweisen, der mit einem die Leistungshalbleiter
aufweisende Elektronikeinrichtung bildenden Frequenzregler verbunden ist. Ein solcher
Elektromotor mit einem Frequenzregler kommt bei Seilaufzügen zur Anwendung. Des gleichen
ist es möglich, dass der Antrieb einen Hydraulikpumpenmotor aufweist. Bei einem derartigen
Hydraulikaufzug kommt ein Sanftanlaufgerät als die Leistungshalbleiter aufweisende
Elektronikeinrichtung zur Anwendung.
[0003] Die Leistungshalbleiter der Elektronikeinrichtung schalten und regeln den Motorstrom
im Normalbetrieb der Aufzuganlage, sie bilden also Schalter bzw. Stellglieder in der
Energieversorgung des Aufzugantriebs.
[0004] Jede Aufzuganlage verfügt im Normalfall über mindestens einen mechanischen Hauptschütz,
vorzugsweise zwei Hauptschütze, über die der Energiefluss zum Aufzugantrieb, d.h.
zum Antriebsmotor, läuft. Nach der entsprechenden Norm (DIN EN 81-1/-2) kommt den
Hauptschützen eine Sicherheitsfunktion zu.
[0005] Der Strom, den die Hauptschütze zum Anziehen brauchen, wird über den Sicherheitskreis,
d.h. über die in Reihe geschalteten Sicherheitsschalter, geführt. Öffnet während einer
Fahrt der Aufzugkabine ein solcher Sicherheitsschalter, so fällt der mindestens eine
Hauptschütz ab, so dass der Antriebsmotor abgeschaltet wird und der Aufzug eine Notbremsung
durchführt. Der Aufzug geht damit in den sicheren Betriebszustand "Stillstand".
[0006] Solange der Sicherheitskreis nicht geschlossen wird, kann keine neue Fahrt der Aufzugkabine
begonnen werden.
[0007] Bei bekannten Aufzuganlagen dürfen Teilabschnitte des Sicherheitskreises in bestimmten
Situationen überbrückt werden, um eine Fahrt der Aufzugkabine zu ermöglichen. Beispielsweise
ist es zulässig, die Kabinentür- und Schachttür-Sicherheitsschalter des Sicherheitskreises
im Bereich der jeweiligen definierten Türzone der Aufzugkabine zu überbrücken, um
mit einer langsamen Fahrt der Aufzugkabine eine gegebenenfalls vorhandene Stufe -
infolge einer Seildehnung bei Belastung - wieder auszugleichen und die Aufzugkabine
bündig zu fahren. Diese Überbrückung der Türkontakte der Sicherheitsschalter des Sicherheitskreises
in den Türzonen der Aufzugkabine wird im Bedarfsfalle von der Aufzugsteuerung der
Aufzuganlage aktiviert.
[0008] Aus der DE 198 26 039 C2 ist eine Sicherheitsschaltung zur Überbrückung der Tür-
und Sperrmittelschalter bei einem elektrisch oder hydraulisch betriebenen Aufzug bekannt,
mit einem ersten, durch einen zugehörigen ersten Magnetschalter betätigbaren Relais
und mit einem zweiten, durch einen zugehörigen zweiten Magnetschalter betätigbaren
Relais, wobei zur Aktivierung der Magnetschalter im Türbereich einer jeden Aufzug-Haltestelle
Magnetbändern vorgesehen sind. Zur Funktions- und Zustandsüberwachung des ersten und
des zweiten Magnetschalters und des ersten und des zweiten Relais ist ein Mikroprozessor
vorgesehen, der einen Speicher für Haltestellen-Sollpositionen und einen Timer aufweist,
wobei der Speicher des Mikroprozessors zur Speicherung der Aufzug-Haltestellen-Positionen
mit einem Inkrementaldrehgeber verbunden ist.
[0009] Bei älteren Aufzuganlagen ist die Drehzahl des Antriebsmotors direkt von der Netzfrequenz
abhängig und schaltet die Aufzugsteuerung den Antriebsmotor direkt durch Aktivierung
bzw. Deaktivierung des mindestens einen Hauptschützes bzw. der Hauptschütze. Dabei
ermöglicht der Sicherheitskreis, dass die Hauptschütze anziehen können, d.h. die Aufzugsteuerung
nutzt diese Möglichkeit und lässt die Hauptschütze anziehen, wenn die Aufzugkabine
losfahren soll. Entsprechend lässt die Aufzugsteuerung solcher bekannter Aufzuganlagen
die Hauptschütze abfallen, wenn die Aufzugkabine anhalten soll. Die Hauptschütze werden
bei solchen bekannten Aufzuganlagen stets unter Last geschaltet. Aus diesem Grunde
müssen die Kontakte der Hauptschütze sehr schnell geschlossen und geöffnet werden.
Das ist mit einer erheblichen Geräuschentwicklung verbunden.
[0010] Bei neueren Seilaufzügen wird die Drehzahl des Antriebsmotors von einem elektronischen
Frequenzregler stufenlos geregelt. Der Frequenzregler besitzt eine Rückmeldung der
Motordrehzahl über einen Drehgeber, der an der Motorwelle des Antriebsmotors vorgesehen
ist. Der Frequenzregler regelt den Motorstrom des Antriebsmotors immer genau so, dass
der Antriebsmotor der vorgegebenen Drehzahlkurve (- Fahrkurve) folgt. Auf diese Weise
ist die bei jedem Seilaufzug vorhandene Bremse im Normalbetrieb nur noch eine Haltebremse,
die immer nur im Stillstand des Antriebsmotors vom Frequenzregler geöffnet und geschlossen
wird. Des gleichen werden bei derartigen Aufzuganlagen, bei denen die Drehzahl des
Antriebsmotors von einem elektronischen Frequenzregler stufenlos geregelt wird, die
Hauptschütze im ungestörten Normalbetrieb immer nur im stromlosen Zustand geschaltet,
da der Frequenzregler mit seinen Leistungshalbleitern erst dann einen Strom fließen
lässt, wenn die Hauptschütze angezogen haben, und den Strom beim Anhalten des Antriebsmotors
erst auch wieder auf Null herunterfährt - nachdem die Bremse der Aufzuganlage eingeschalten
ist - und die Hauptschütze erst danach abfallen. Die Hauptschütze bilden also keine
Betriebsmittel mehr, die zur Aktivierung und Drehzahlregelung des Antriebsmotors von
der Aufzugsteuerung benutzt werden, weil diese Aufgabe der Frequenzregler - bzw. bei
Hydraulikaufzügen das sogenannte Sanftanlaufgerät - übernimmt. Die Hauptschütze bilden
nur noch fernbetätigte Notausschalter zum zwangsweisen Stillsetzen der Aufzuganlage
beim Ansprechen eines Sicherheitsschalters des Sicherheitskreises. Trotzdem ist es
bis dato bei solchen Aufzuganlagen üblich, dass nach jeder Fahrt der Aufzugkabine
die Hauptschütze von der Aufzugsteuerung deaktiviert werden und abfallen, und vor
Beginn der nächsten Fahrt der Aufzugkabine wieder von der Aufzugsteuerung aktiviert
werden und wieder anziehen. Die damit verbundene Geräuschentwicklung stellt insbesondere
bei maschinenraumlosen Aufzügen, bei welchen die Aufzugsteuerung in einem Schaltschrank
im Aufzugschacht oder in einem Schaltschrank außen neben einer Schachttür vorgesehen
ist, ein großes Problem dar. Dieses Problem wird unter Umständen in Gebäuden noch
verschärft, die der Weiterleitung und Ausbreitung von störendem Schall zuwenig Hindernisse
in den Weg legen.
[0011] In Kenntnis dieser Gegebenheiten liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Aufzuganlage
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der die erwähnten störenden Geräusche
des mindestens einen Hauptschützes während des normalen Betriebs der Aufzuganlagen
durch Ansprechen und Abfallen desselben eliminiert sind.
[0012] Diese Aufgabe wird bei einer Aufzuganlage der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die Aufzugsteuerung mit dem mindestens einen Hauptschütz verbunden
und derartig programmiert ist, dass der mindestens eine Hauptschütz im störungsfreien
Normalbetrieb permanent angezogen bleibt.
[0013] Der Erfinder der vorliegenden Erfindung hat erkannt, dass bei einer Aufzuganlage
der oben genannten Art eine Schaltung zur Überbrückung der Türkontakte im Sicherheitskreis
in den Türzonen in der Aufzugsteuerung vorhanden ist, damit auch beim Öffnen der Aufzugtür(en)
in der Türzone der jeweiligen Haltestelle der Aufzugkabine der Sicherheitskreis geschlossen
bleibt. Da die besagte Schaltung von der Aufzugsteuerung auch bei bekannten Aufzuganlagen
aktiviert wird, ist es also in vorteilhafter Weise nur erforderlich, die Aufzugsteuerung
passend zu programmieren. Das heißt außer einer Softwareänderung an der Aufzugsteuerung
ist nichts weiter zu tun, so dass mit einem minimalen Aufwand eine Hauptgeräuschquelle
bekannter Aufzuganlagen eliminiert wird. Ihrer Sicherheitsfunktion können die Hauptschütze
- davon unabhängig - in unveränderter Weise nachkommen. Das gilt sowohl für Seilaufzüge
mit einem Frequenzregler als auch für Hydraulikaufzüge mit einem Sanftanlaufgerät.
[0014] Zur Kontrolle, ob die Hauptschütze in einem Gefahrenfall auch tatsächlich abfallen
würden und nicht ungewollt hängen bleiben, kann bei der erfindungsgemäßen Aufzuganlage
die Aufzugsteuerung ein Zeitglied aufweisen, das dazu vorgesehen ist, den mindestens
einen Hauptschütz in regelmäßigen Zeitabständen - beispielsweise einmal in vierundzwanzig
Stunden - bei Stillstand des Aufzugs abfallen zu lassen, um über - auch bei bekannten
Aufzuganlagen vorhandene - Überwachungskontakte feststellen zu können, dass die Hauptschütze
auch tatsächlich abfallen.
[0015] Eine andere Möglichkeit besteht bei der erfindungsgemäßen Aufzuganlage darin, dass
zur Kontrolle, ob die Hauptschütze in einem Gefahrenfalle abfallen würden und nicht
ungewollt hängen bleiben, die Aufzugsteuerung eine Zähleinrichtung aufweist, die dazu
vorgesehen ist, den mindestens einen Hauptschütz nach einer bestimmten Anzahl Fahrbewegungen
der Aufzugkabine, bei Stillstand des Aufzuges, abfallen zu lassen. Beispielsweise
kann die Zähleinrichtung dazu vorgesehen sein, die Hauptschütze jeweils zum Zwecke
der Schützabfallkontrolle nach einhundert Aufzugkabinenfahrten einmal abfallen zu
lassen.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Aufzuganlage ist in der Zeichnung schematisch
verdeutlicht und wird nachfolgend beschrieben.
[0017] Die Figur zeigt eine Seil-Aufzuganlage 10 mit einem Antriebsmotor 12, der mit einem
eine Leistungshalbleiter aufweisende Elektronikeinrichtung bildenden Frequenzregler
14 verbunden ist. Diese Verbindung ist durch den Pfeil 16 verdeutlicht. Der Frequenzregler
14 ist an eine Spannungsquelle U1 angeschlossen. Bei dieser Spannungsquelle U1 handelt
es sich beispielsweise um eine Dreiphasen-Spannung. Bei einem Hydraulikaufzug ist
anstelle eines Frequenzreglers 14 ein die Leistungshalbleiter aufweisende Elektronikeinrichtung
bildendes Sanftanlaufgerät vorhanden.
[0018] In die Verbindung 16 zwischen dem Antriebsmotor 12 und dem Frequenzregler 14 sind
aus Sicherheitsgründen zwei Hauptschütze 18 eingeschaltet, die mit einem Sicherheitskreis
20 verbunden sind. Diese Verbindung der Hauptschütze 18 mit dem Sicherheitskreis 20
ist mit der Bezugsziffer 22 bezeichnet.
[0019] Der Sicherheitskreis 20 ist an eine Spannung U2 angeschlossen und weist Sicherheitsschalter
24, Schachttürschalter 26 und Kabinentürschalter 28 auf.
[0020] Mit dem Frequenzregler 14 ist eine programmierbare Aufzugsteuerung 30 verbunden.
Diese Verbindung ist durch den abgewinkelten Pfeil 32 angedeutet.
[0021] Zu den Türschaltern 26 und 28 des Sicherheitskreises 20 sind Schalter 34 und 36 parallel
nebengeschaltet, die mit der Aufzugsteuerung 30 verbunden sind. Diese Verbindung ist
durch den abgewinkelten Pfeil 38 angedeutet. Mit Hilfe der Schalter 34 und 36 ist
die Aufzugsteuerung 30 dazu vorgesehen, die Türkontakte der Türschalter 26 und 28
des Sicherheitskreises 20 in den Türzonen der Aufzugkabine der Aufzuganlage 10 zu
überbrücken, so dass beim Öffnen der Aufzugtür in der Türzone der jeweiligen Haltestelle
der Aufzugkabine der Aufzuganlage 10 der Sicherheitskreis 20 geschlossen bleibt.
[0022] Um eine unerwünschte Geräuschentwicklung durch anziehende und abfallende Hauptschütze
18 zu vermeiden, ist bei der Aufzuganlage 10 die programmierbare Aufzugsteuerung 30
mit den Hauptschützen 18 verbunden und derartig programmiert, dass die Hauptschütze
18 im störungsfreien Normalbetrieb der Aufzuganlage 10 permanent angezogen bleiben.
Die Verbindung zwischen der programmierbaren Aufzugsteuerung 30 und dem Hauptschützen
18 ist mit der Bezugsziffer 40 verdeutlicht.
[0023] Die programmierbare Aufzugsteuerung 30 weist ein Zeitglied 42 auf, das die Hauptschütze
18 in regelmäßigen Zeitabständen bei Stillstand des Aufzugs abfallen lässt. Über die
bei einer solchen bekannten Aufzuganlage 10 vorhandenen Überwachungskontakte der mechanischen
Hauptschütze 18 ist feststellbar, ob die Hauptschütze 18 auch tatsächlich abfallen.
Die programmierbare Aufzugsteuerung 30 weist außerdem eine Zähleinrichtung 48 auf,
die die Hauptschütze 18 nach einer vorgegebenen Anzahl Aufzugkabinenfahrten, bei Stillstand
des Aufzugs, abfallen lässt, um eine Abfallkontrolle der Hauptschütze 18 zu bewirken.
[0024] An der Motorwelle des Antriebsmotors 12 ist in an sich bekannter Weise ein Drehgeber
44 vorgesehen, der eine Rückmeldung der Motordrehzahl des Antriebsmotors 12 an den
Frequenzregler 14 durchführt. Diese Rückmeldung ist durch den Pfeil 46 angedeutet.
Auf diese Weise regelt der Frequenzregler 14 den Motorstrom des Antriebsmotors 12
stets genau derartig, dass der Antriebsmotor 12 einer vorgegebenen Drehzahlkurve,
d.h. Fahrkurve, folgt.
[0025] Bei Hydraulikaufzügen ist anstelle eines Frequenzreglers 14 ein Sanftanlaufgerät
vorhanden, wie bereits ausgeführt worden ist.
1. Aufzuganlage mit einem Antrieb (12), der mit einer Leistungshalbleiter aufweisenden
Elektronikeinrichtung (14) verbunden ist, wobei zwischen dem Antrieb (12) und der
Elektronikeinrichtung (14) mindestens ein Hauptschütz (18) vorgesehen ist, der mit
einem Sicherheitskreis (20) aus in Reihe geschalteten Sicherheitsschaltern (24, 26,
28) verbunden ist, und wobei eine programmierbare Aufzugsteuerung (30) vorgesehen
ist, die die Türkontakte (26, 28) des Sicherheitskreises (20) in den Türzonen der
Aufzugkabine überbrückt, so dass beim Öffnen der Aufzugtür(en) in der jeweiligen Haltestelle
der Aufzugkabine der Sicherheitskreis (20) geschlossen bleibt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aufzugsteuerung (30) mit dem mindestens einen Hauptschütz (18) verbunden und
derartig programmiert ist, dass der mindestens eine Hauptschütz (18) im störungsfreien
Normalbetrieb der Aufzuganlage (10) permanent angezogen bleibt.
2. Aufzuganlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aufzugsteuerung (30) ein Zeitglied (42) aufweist, das dazu vorgesehen ist, den
mindestens einen Hauptschütz (18) in regelmäßigen Zeitabständen, bei Stillstand des
Aufzugs, abfallen zu lassen.
3. Aufzuganlage nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aufzugsteuerung (30) eine Zähleinrichtung (48) aufweist, die dazu vorgesehen
ist, den mindestens einen Hauptschütz (18) nach einer bestimmten Anzahl Fahrbewegungen
der Aufzugkabine, bei Stillstand des Aufzugs, abfallen zu lassen.