[0001] Die Erfindung betrifft ein Papier sowie hieraus hergestellte Paneele für einen Fußboden.
Die Paneele umfassen einen Träger und das hierauf angebrachte Papier, welches in der
Regel bedruckt ist und dann Dekorpapier genannt wird. In der Regel ist unterhalb des
Trägers ein Gegenzug vorzugsweise in Form eines Papiers aufgebracht. Die Paneele weisen
seitlich Kupplungselemente auf, Paneele können so mit oder ohne Leim zusammengefügt
werden, wie beispielsweise in der WO 01/94721 A1 beschrieben wird.
[0002] Das Dekorpapier kann aufgebrachte abriebfeste Partikel aus Korund, Aluminiumoxid
oder Siliziumkarbid aufweisen, um für ein Begehen geeignet zu sein. Die abriebfesten
Partikel sind in einer Harzmatrix eingebettet. Als Harze werden aus Kostengründen
bevorzugt Melaminharze verwendet, die mit Harnstoffharzen versetzt sein können. Verfahren
zur Herstellung eines Dekorpapiers für Fußbodenpaneele sind aus den Druckschriften
US 4,940,503, WO 00/44576 A1, WO00/44984 A1 sowie der WO02/066265 bekannt.
[0003] Das Gegenzugpapier kann am Träger mittels eines Harzes angebracht sein. Als Harz
wird dann Harnstoffharz bevorzugt, da es auf der Unterseite weniger auf Widerstandsfähigkeit
gegenüber Feuchtigkeit ankommt. Es kann daher auf teurere Zusätze wie Melaminharz
verzichtet werden.
[0004] Als Träger dient vielfach eine Platte aus einem Holzwerkstoff, Derzeit wird HDF als
Trägermaterial bevorzugt, da dieses Material formstabil ist und gut bearbeitet werden
kann, Ein Herstellungsverfahren für eine solche Platte wird in der DE 20210718 U1
beschrieben.
[0005] Ein Träger für einen Laminatfußboden kann aber auch aus mehreren Papierschichten
bestehen, die miteinander verleimt worden sind, wie beispielsweise die WO 96/27721
offenbart.
[0006] Ein solcher Laminatfußboden kann sich insbesondere bei geringer relativer Luftfeuchtigkeit
beim Begehen statisch aufladen, Eine Luftfeuchtigkeit unterhalb von 50% ist gering
im Sinne der Erfindung. Unter ungünstigen Bedingungen kann sich ein Mensch auf eine
Körperspannung von bis zu 25,000 Volt aufladen,
[0007] Bei Annäherung an geerdete Teile wie einem Heizkörper treten Entladungsfunken auf,
welche bei empfindlichen Personen bereits oberhalb von 2KV spürbar sind. Bei höheren
Ladungen kann die Entladung schmerzhaft sein. Durch derartige Aufladungen können elektronische
Geräte wie Computer und elektronische Schaltungen beschädigt werden.
[0008] Um diesem Problem zu begegnen, werden Paneele mit sogenanntem "astatischem" Verhalten
angeboten. Gemäß der EN 1815 darf ein Paneel so bezeichnet werden, wenn die mögliche
Aufladung von Personen unterhalb von 2000 V liegt.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Dekorpapiers nebst Paneel mit antistatischen
Eigenschaften.
[0010] Gelöst wird die Aufgabe durch ein Papier mit den Merkmalen des Hauptanspruchs. Vorteilhafte
Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0011] Erfindungsgemäß wird ein Papier, so zum Beispiel ein Dekorpapier oder ein Overlaypapier
mit einer Harzmischung versehen, die quaternäre Ammoniumverbindungen, bevorzugt quaternäre
Amine enthält. Um die Norm EN 1815 zu erfüllen, beträgt der Anteil an quaternäre Ammoniumverbindungen
in der Harzmischung wenigstens 10 Gew.-%. Da quaternäre Ammoniumverbindungen relativ
teuer sind, sollte der Anteil von 20 Gew.-% nicht überschritten werden.
[0012] Das Papier kann in Form einer Papierbahn durch ein Gemisch geführt werden, welches
neben Harnstoff- und/ oder Melaminharzen die genannten quaternären Ammoniumverbindungen
enthält. Das so getränkte Papier wird getrocknet und zu gegebener Zeit mit einem Träger
vorzugsweise unter Zufuhr von Wärme verpresst.
[0013] Das Gemisch kann alternativ zum Beispiel aufgesprüht werden.
[0014] Es resultiert ein Paneel mit verbesserten antistatischen Eigenschaften im Vergleich
zu einem Paneel, bei dem das Papier mit anderen üblichen Harzen getränkt worden ist.
Durch die quaternären Ammoniumverbindungen wird nämlich die elektrische Leitfähigkeit
im Oberflächenbereich des Fußbodenbelags gesteigert. Dies führt zu einer reduzierten
Aufladung von Personen, die den Fußbodenbelag betreten.
[0015] Abriebfeste Partikel können gemäß dem eingangs beschriebenen Stand der Technik auf
die Dekoroberseite aufgebracht werden. Um kostengünstig zu produzieren, enthält das
Gemisch bereits abriebfeste Partikel und zwar insbesondere Aluminiumoxid / Korund,
da dieses Material in Regel kaum sichtbar ist und somit die Sicht auf das Dekor kaum
beeinträchtigt wird. Es werden dann in einem Arbeitsgang abriebfeste Partikel auf
das Dekorpapier aufgetragen und zugleich die antistatischen Eigenschaften verbessert,
[0016] Vorteilhaft wird das Dekorpapier im Gemisch mit den abriebfesten Partikeln getränkt
und anschließend wird auf der Unterseite des Dekorpapiers das Gemisch zumindest teilweise
beispielsweise mittels eines Rakels entfernt. So wird erreicht, dass die abriebfesten
Partikel überwiegend einseitig auf dem Dekorpapier aufgebracht sind. Dies ist von
Vorteil, da die abriebfesten Partikel für den genannten Zweck lediglich auf einer
Seite benötigt werden, nämlich auf der Seite mit dem Dekor.
[0017] Enthält das Gemisch abriebfeste Partikel, so enthält das Gemisch vorteilhaft zusätzlich
viskositätserhöhende Substanzen wie Cellulosederivate. Hierdurch wird erreicht, dass
die abriebfesten Partikel verbessert im Gemisch in der Schwebe gehalten werden. So
wird eine gute gleichmäßige Verteilung der abriebfesten Partikel auf der Papieroberfläche
erreicht.
[0018] Schließlich wird ein Overlay mit einem Gemisch getränkt, dass ein Harz wie Harnstoffharz
und/ oder Melaminharz enthält. Außerdem enthält dieses Gemisch ebenfalls Substanzen,
die die elektrische Leitfähigkeit erhöhen, also insbesondere die genannten quaternären
Ammoniumverbindungen. Der Anteil liegt wiederum bevorzugt bei 1 0 bis 20 Gew.-%.
[0019] Träger, Dekorpapier und Overlay werden miteinander zur Platte verpresst. In der Regel
wird ein Gegenzugpapier mit verpresst, welches sich dann an der Unterseite des Trägers
befindet.
[0020] Alternativ können abriebfeste Partikel wie Korund einseitig auf das Overlay aufgebracht
worden sein, Träger, Dekorpapier und Overlay sowie gegebenenfalls ein Gegenzugpapier
werden so miteinander verpresst, dass sich die abriebfesten Partikel zwischen dem
Dekorpapier und dem Overlay befinden. Das Dekor ist dann auf der Oberfläche der Platte
sichtbar,
Ausführungsbeispiel
[0021] Ein Papier 1 , auf das auf der Oberseite ein Dekor aufgedruckt worden ist, wird in
einem Gemisch dosiert getränkt. Das Gemisch umfasst ein Harnstoff- und/ oder Melaminharz,
quaternäre Amine, Cellulosefasern sowie pulverförmiges Korund. Die Korngröße des Korunds
liegt im Mittel zwischen 60 µm und 120 µm. Der Anteil an quaternären Aminen in der
Mischung liegt bei ca. 15 Gew.-%, Dieses Dekorpapier 1 wird mit Hilfe von Dosierwalzen
dosiert mit der Mischung versehen und zwar mit ca. 150 g/m
2 (ermittelt nach dem Trocknen). An der Unterseite des Dekorpapiers 1 wird das Gemisch
mit einem Rakel abgeschabt. Überwiegend auf der Oberseite verbleiben die abriebfesten
Partikel 2. Anschließend wird das Dekorpapier 1 mit den darauf befindlichen abriebfesten
Partikeln 2 in einem Schwebtrockner getrocknet.
[0022] Das getrocknete Dekorpapier 1 wird mit seiner Unterseite auf eine 8 mm dicke HDF-Platte
3 gebracht. Auf das Dekor wird ein mit einer Mischung aus Melaminharz und quaternären
Aminen getränktes sogenanntes "Overlay" 4 gelegt. Unterhalb der HDF-Platte wird ein
mit einem Harnstoffharz getränktes, als Gegenzug dienendes Papier 5 gelegt. Beispielsweise
in einer Kurztaktpresse werden die Papiere 1 und 5 inklusive Overlay 4 mit der HDF-Platte
3 bei Temperaturen von 180°C bis 220 °C verpresst.
[0023] Aus der Platte 3 mit den verpressten Papieren werden durch Sägen und Fräsen Paneele
mit Kupplungsmitteln mit den Maßen 1400 mm * 200 mm hergestellt, Das Ergebnis wird
schematisch in der Figur gezeigt.
[0024] Ein Fußbodenbelag wurde zu Testzwecken aus sieben Paneelen gebildet, die gemäß dem
vorgenannten Beispiel hergestellt wurden. Die Prüffläche betrug etwa 1400 mm * 1400
mm. Die Prüfung der antistatischen Eigenschaften erfolgte nach EN 1815 (1 997), Verfahren
A, Der Belag lag auf einer isolierenden Gummimappe auf. Die Messungen wurden bei zwei
verschiedenen Klimabedingungen durchgeführt, Dazu wurde die Probe in einer begehbaren
Klimakammer gelagert.
[0025] Eine Messreihe wurde bei 23 °C und 50% relativer Feuchte und eine weitere Messreihe
bei 23 °C und 25% relativer Feuchte (r. F.) durchgeführt, Die Versuchspersonen trugen
Sandalen mit Gummisohlen gemäß Spezifikation der Prüfvorschrift, Bei einer weiteren
Messung trug die Person Straßenschuhe mit Gummisohle. Es wurde die kommerziell erhältliche
Prüfeinrichtung "Keithley 651 7, S/N 0598551 mit kapazitiver Handsonde zur Messung
der Personenaufladung verwendet. Folgende Ergebnisse wurden ermittelt:
Klima |
Schuh |
Mittlere Spannung der Versuchsperson *) in Volt |
23°C / 50% r. F, |
Standardsandale |
63 |
|
Straßenschuh |
107 |
23°C / 25% r. F. |
Standardsandale |
-902 |
|
Straßenschuh |
-415 |
*) Mittelwert der höchsten Minima |
[0026] Die Ergebnisse der Prüfung ergaben damit, dass die erfindungsgemäß hergestellten
Paneele ein in Anlehnung an die Norm IEC 1340-4-1 definiertes "astatisches" Verhalten
zeigen, da sowohl unter den Klimabedingungen von 23°C / 50% r. F, als auch 23°C /
25% r. F, auch bei nicht leitender Verlegung die mittlere Spannung der Versuchsperson
den Wert von 2 kV nicht überschreitet. Nach IEC 1 340-4-1 ist der Begriff "astatisches"
Verhalten durch eine Personenaufladung von weniger als 2 kV definiert. Es ist jedoch
ein Verfahren zur Messung der Personenaufladung noch nicht festgelegt. Damit ist eine
eindeutige Klassifikation nach dieser Prüfnorm nicht zulässig. Das hier herangezogene
Verfahren nach EN 1815 ist aber ein seit über 20 Jahren angewendetes und anerkanntes
Verfahren zur Messung der Personenaufladung beim Gehen auf verschiedenen Bodenbelagstypen.
1. Papier (1,4), insbesondere Dekorpapier (1 ), welches mit quaternären Ammoniumverbindungen,
bevorzugt quaternären Aminen versehen ist.
2. Papier (1 , 4) nach Anspruch 1 , das zusätzlich mit einem Harnstoffharz und/ oder
einem Melaminharz versehen ist.
3. Papier (1 , 4) nach Anspruch 1 oder 2, das ganz oder überwiegend einseitig mit abriebfesten
Partikeln (2), bevorzugt mit Korund versehen ist.
4. Paneel für einen Fußboden insbesondere umfassend ein Dekorpapier (1 ) nach einem der
Ansprüche 1 , 2 oder 3 mit einer Oberfläche, die mit einem Dekor versehen ist und
die quaternären Ammoniumverbindungen, bevorzugt quaternären Amine enthält.
5. Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Oberfläche durch ein Dekorpapier
(1 ) mit aufgebrachten abriebfesten Partikeln (2), insbesondere Korund gebildet wird,
6. Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Oberfläche ein Harnstoffharz
und / oder ein Melaminharz enthält.
7. Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Unterseite mit einem Papier
(5) versehen ist, welches bevorzugt mit Harnstoffharz versehen ist.
8. Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche umfassend eine Trägerplatte (3) aus
HDF.
9. Paneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, das seitlich mit Kupplungselementen
versehen ist.