[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Stiefel mit einem Stiefelschaft, der durch einen
im wesentlichen entlang einer Schaft-Mantellinie verlaufenden teilbaren, zwei miteinander
über ihre Länge verbindbare Reißverschlußteile und einen die Verbindung der Reißverschlußteile
herstellenden und lösenden Schieber aufweisenden Reißverschluß zu öffnen und zu schließen
ist, indem jeweils einen Schaftsektor überdeckende Schaftlappen an freien Kanten einen
der beiden Reißverschlußteile tragen, wobei der Reißverschluß einen Steckteil am einen
Ende eines der Reißverschlußteile und einen das Steckteil aufnehmenden Steckkasten
am entsprechenden Ende des anderen der Reißverschlußteile aufweist.
[0002] Teilbare Reißverschlüsse sind bekannt. Reißverschlüsse, die an ihrem unteren, als
Basisende bezeichneten Ende zu öffnen und in ihre beiden Reißverschlußteile zu teilen
sind, finden sich an zahlreichen Kleidungsstücken. An Stiefeln sind sie weniger üblich,
allerdings nicht unbekannt (FR 2 132 950 A). An speziellen Kleidungsstücken wie beispielsweise
Kleidungsstücken für den Gefahreneinsatz wie bei der Feuerwehrkleidung gibt es auch
Panik- oder Notausstieg-Reißverschlüsse, bei denen der Reißverschlußschieber am oberen,
dem Basisende gegenüberliegenden Ende heraushebbar ist, wodurch sich - wenn es sich
um einen Reißverschluß mit basisseitiger Steckteil-Steckkasten-Verbindung handelt
- der Reißverschluß über seiner gesamten Länge öffnet und man sich hierdurch des Kleidungsstücks
beschleunigt entledigen kann.
[0003] Andererseits gibt es Gelegenheiten, bei denen die Teilbarkeit des Reißverschlusses
weniger erwünscht ist, teils wegen der hierdurch häufig gegebenen Verzögerung beim
Schließen des Reißverschlusses und teils wegen der Gefahr, durch unaufmerksame Handhabung
zur Unzeit ein Öffnen des Reißverschlusses auszulösen. Ersteres ist beispielsweise
bei Stiefeln der Fall, insbesondere bei Stiefeln wie Feuerwehrstiefeln, die unter
Umständen in großer Hast angezogen werden; letztere Gefahr besteht beispielsweise
beim erwähnten Panik- oder Notausstieg-Reißverschluß. Reißverschlüsse mit einer lösbaren
Teilungssperre sind beispielsweise bekannt aus den US 3 775 812 A und US 3 903 571
A. Die US 2 358 179 A beschreibt ein Reißverschlußende mit einem komplexen Schloß
am Steckkasten, bei dem durch Knopfdruck und Verschieben eines Schließstifts eine
Schließnase über eine Gegenkante angehoben und hierdurch die Sperre aufgehoben werden
kann.
[0004] Bei Stiefeln mit einer Reißverschlußleiste, deren beide Teile am Basisende nicht
teilbar sind und die deshalb stets unverzögert geschlossen werden können, ergibt sich
ein Problem bei der Pflege und beim Reinigen der unterhalb des Basisteils des Reißverschlusses
liegenden Stiefelteile. Diese Stiefelteile sind für das Reinigungswerkzeug kaum zugänglich.
Dies ist insbesondere der Fall bei Stiefeln, bei denen die Reißverschlußleiste andere,
beispielsweise wasserdichte Teile des Stiefels überdeckt und selbst im wesentlichen
nur durch Schnürverbindungen mit dem Stiefelschaft verbunden ist.
[0005] Durch die Erfindung wird nun ein Stiefel mit einem Doppelfunktion-Reißverschluß geschaffen,
nämlich mit einem teilbarer Reißverschluß, dessen Teilbarkeit aber in reversibler
Weise aufhebbar ist. Dies wird durch die Maßnahmen nach Anspruch 1 erreicht, durch
die sowohl der nicht teilbare als auch der teilbare Zustand des Stiefel-Reißverschlusses
vorgewählt werden kann. Diese Maßnahmen werden insbesondere für Feuerwehr- und Katastrophenschutzstiefel
für bedeutsam angesehen. Normalerweise sind die Reißverschlüsse dieser Stiefel am
Basisende nicht teilbar, so daß der Stiefel auf Anhieb betriebsfertig ist, zum Zwecke
der Stiefelpflege und -reinigung kann nach der Erfindung das Basisende jedoch geteilt
werden, indem die gegenseitige Verriegelung der Reißverschlußteile, die durch den
Stift geschaffen wird, gelöst wird. Die Konstruktion ist sehr stabil und ergibt für
den Gebrauchszustand einen strammen Zusammenhalt der entsprechenden Reißverschlußteile,
erlaubt aber trotzdem deren Lösung bei Bedarf. Ein unbeabsichtigtes Lösen z. B. durch
unkontrollierte Druckkräfte ist praktisch ausgeschlossen.
[0006] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen und aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Stiefels mit einem Reißverschluß, der an seinem
unteren Basisende normalerweise fest geschlossen und am Stiefel festgelegt ist, jedoch
bei Bedarf dort geteilt werden kann;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den Reißverschluß des Stiefels von Fig. 1 mit einer Verriegelbarkeit
am Basisende durch einen Schraubstift;
- Fig. 3
- eine perspektivische Darstellung eines Teils des Stiefel-Obermaterials, auf dem die
Schraube zur Verwendung mit dem Reißverschluß von Fig. 2 sitzt;
- Fig. 4
- Darstellungen von Einzelteilen im Zusammenhang mit dem Schraubstift;
- Fig. 5
- eine perspektivische Darstellung des Basisendes des Reißverschlusses von Fig. 2 in
verriegeltem Zustand;
- Fig. 6
- eine perspektivische Darstellung des mit den Teilen von Fig.n 2 und 3 bestückten Stiefels
mit zum Reinigen geöffnetem Reißverschluß.
[0007] Die Erfindung wird beispielhaft anhand eines Feuerwehrstiefels beschrieben, wie er
in der EP 0 569 012 B1 beschrieben ist und in der Zeichnung in in Details abweichenden
Ausführungen schematisch dargestellt ist.
[0008] Der Stiefel besteht in üblicher Weise aus einer Sohle 1, einem Fußteil 2 und einem
Schaft 3. Vom oberen Rand 4 des Schafts 3 ziehen sich beim beschriebenen Beispiel
zueinander und zur Schaftachse parallel drei Längsschlitze 5, 6 und 7 durch den Schaft
3 bis herunter in der Fußteil 2. Diese Längsschlitze 5, 6 und 7 teilen der Stiefel
also in vier mehr oder weniger teilzylindrische Segmente, von denen die beiden an
den Schlitz 6 angrenzenden Segmente aus zwei nicht fest mit den übrigen Teilen des
Stiefels verbundenen Materialstreifen 8 und 8' bestehen.
[0009] Entlang den Längsschlitzen 5 und 7 sind Ösen 11 angebracht, durch die je Schlitz
ein Schuhband 12 hindurchgezogen ist. Im Bereich des oberen Rands 4 ist das Schuhband
12 zu einer lösbaren Schleife 13 gebunden.
[0010] Der Längsschlitz 6 ist über seine gesamte Länge durch einen linearen Reißverschluß
16 überbrückt. Durch Öffnen und Schließen des Reißverschlusses 16 werden die Streifen
8 und 8' geteilt bzw. verbunden und somit der Schaft 3 entlang dem Längsschlitz 6
geöffnet bzw. geschlossen, ohne daß die Schnürung der Schuhbänder 12 gelöst werden
muß. Die Streifen 8 und 8' mit dem Reißverschluß 16 stellen separat hergestellte Stücke
dar. Bei einem Defekt am Reißverschluß 16 können sie einfach unter Lösen der Verschnürung
ausgetauscht werden. Der Stiefel ist optimal an die Fuß-Knöchel-Unterschenkelpartie
des Trägers anpaßbar und trotzdem schnell und ohne Störung der aus der Anpassung resultierenden
Schaftgestalt an- und ausziehbar.
[0011] Der Öffnungsbereich des Stiefels ist beim dargestellten Beispiel noch durch eine
weitere Materialschicht gegenüber eindringender Nässe abgedichtet, nämlich durch eine
Zunge 20, die ein verhältnismäßig steifes Teil darstellt, das entsprechend der Rundung
des Stiefels geformt ist, und seitlichen weichen, flexiblen Materialstreifen 21, die
jeweils einerseits an einem Längsrand der zentralen Zunge 20 und andererseits am Material
des Schafts 3 im Bereich der Außenränder der Längsschlitze 5 und 7 befestigt sind.
Der Verschlußbereich des Stiefels ist damit vollständig hinterlegt und die Stiefel-Innenfläche
ist beim dargestellten Beispiel noch mit einem wasserdichten luftdurchlässigen Spezialgewebe
gefüttert. Der Bereich zwischen einerseits der Zunge 20 und den Materialstreifen 21
und andererseits den Materialstreifen 8, 8' mit dem Reißverschluß 16 ist bei geschlossenem
Reißverschluß dann gar nicht und bei geöffnetem Reißverschluß nur mit Mühe zugänglich,
wenn der Reißverschluß, wie bei Stiefelreißverschlüssen üblich, unten starr geschlossen
ist. Andererseits würde ein am Basisende zu teilender Reißverschluß, wie er bei Anoraks
und dergleichen üblich ist, bei schnell anzuziehenden Stiefeln die zusätzlichen Verzögerungen
bringen, die bei den Bemühungen, Anorakreißverschlüsse zu schließen, allgemein bekannt
sind.
[0012] Der Reißverschluß 16 weist in üblicher Weise zwei Reißverschlußteile 23 und 24, die
an den Materialstreifen 8 bzw. 8' entlanglaufen, einen Schlitten oder Schieber 25
und an seinem als Basisende 26 bezeichneten unteren Ende am Reißverschlußteil 24 ein
Steckteil 27 und am Reißverschlußteil 23 einen Steckkasten 28 auf. Das Steckteil 27
ist in den Steckkasten 28 einsteckbar, woraufhin der Reißverschluß 16 mit Hilfe des
Schiebers 25 geschlossen werden kann, bzw. ist bei vollständig heruntergezogenem Schieber
25 aus dem Steckkasten 28 und dem Schieber 25 herausziehbar, woraufhin der Reißverschluß
16 geteilt ist.
[0013] Zur Blockierung dieses Teilens ist in Fig. 1 die Maßnahme angedeutet, daß der Steckteil
27 und der Steckkasten 28 lösbar gegeneinander arretiert sind.
[0014] Durch das Steckteil 27 und durch den Steckkasten 28 verlaufen jeweils eine Bohrung
32 (Fig. 2), die im zusammengesteckten Zustand dieser Teile miteinander fluchten.
Andererseits sitzt am Fußteil 2 des Stiefels an einem Leder-Zuschnitteil ein Schraubbolzen
33 (Fig.n 1, 3), auf den eine Beilagscheibe 34, eine Mutter 35 und eine Sicherungsmutter
36 aufbringbar sind. Der Schraubbolzen 33 hat in üblicher Weise eine Unterlegplatte
zur Festlegung im Fußteil 2 des Stiefels. Er steht von der Stiefeloberfläche praktisch
rechtwinklig nach oben ab und befindet sich im geschlossenen Zustand des Reißverschlusses
16 an der Stelle der Bohrungen 32, durch die er hindurchgesteckt ist, und ist mit
Hilfe der Muttern 35 und 36 fixiert. Im normalen Gebrauch und auch in der Bereitschaftsstellung
des Stiefels sitzt dadurch das Basisende 26 des Reißverschlusses fest am Stiefel,
und das Steckteil und der Steckkasten sind starr miteinander verriegelt. Ein Teilen
des Reißverschlusses in seine beiden Teile 23 und 24 ist nicht möglich.
[0015] Werden jedoch die beiden Muttern 35 und 36 abgenommen, so kann der Steckkasten 28
mit dem darin befindlichen Steckteil 27 vom Schraubbolzen 33 nach oben abgezogen werden,
mit der Folge, daß das Steckteil 27 aus dem Steckkasten 28 und dem Schieber 25 herausgezogen
werden kann und der Reißverschluß 16 geöffnet werden kann. Er läßt sich also, wie
in Fig. 6 veranschaulicht ist, teilen und die Materialstreifen 8, 8' sowie eine gewisse
Streifenbreite des Materials des Schafts 3, in der sich eine Reihe der Ösen 11 befindet,
kann aufgeklappt werden. In diesem Zustand sind die normalerweise schwer zugänglichen
Stiefelpartien unterhalb des Reißverschlusses 16 zur Reinigung und Pflege leicht zugänglich.
Anschließend können diese Stiefelteile wieder zurückgeklappt werden, das Steckteil
27 und der Steckkasten 28 werden ineinandergesteckt und auf den Schraubbolzen 33 aufgeschoben
und die Teile 34 bis 36 werden wieder aufgeschraubt, woraufhin der normale Tragezustand
des Stiefels wieder hergestellt ist. Schraubenschlüssel zum Öffnen der Muttern 35,
36 können beispielsweise am üblichen Ort des Stiefelputzens aufbewahrt werden.
1. Stiefel mit einem Stiefelschaft (3), der durch einen im wesentlichen entlang einer
Schaft-Mantellinie verlaufenden teilbaren, zwei miteinander über ihre Länge verbindbare
Reißverschlußteile (23, 24) und einen die Verbindung der Reißverschlußteile herstellenden
und lösenden Schieber (25) aufweisenden Reißverschluß (16) zu öffnen und zu schließen
ist, indem jeweils einen Schaftsektor überdeckende Schaftlappen an freien Kanten einen
der beiden Reißverschlußteile tragen, wobei der Reißverschluß einen Steckteil (27)
am einen Ende (26) eines der Reißverschlußteile und einen das Steckteil aufnehmenden
Steckkasten (28) am entsprechenden Ende (26) des anderen der Reißverschlußteile aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Reißverschlußteile (23, 24) im Bereich des Steckteils (27) und des Steckkastens
(28) eine lösbare gegenseitige Verriegelung (33, 41) aufweisen, die aus einem Stift
(33) besteht, der durch Bohrungen (32) gesteckt ist, die durch am einen bzw. am anderen
der Reißverschlußteile (23, 24) sitzende Bauteile (27, 28) miteinander fluchtend in
einer Richtung, die eine wesentliche Komponente quer zur Verschiebungsrichtung des
Schiebers (25) aufweist, gebildet sind, und in dieser gesteckten Position lösbar blockiert
ist.
2. Stiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mit dem Steckteil (27) bzw. Steckkasten (28) bestückte Ende (26) der Reißverschlußteile
(23, 24) deren - hinsichtlich der normalen Gebrauchshaltung - unteres Ende ist.
3. Stiefel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrungen (32) im Steckteil (27) und im Steckkasten (28) gebildet sind.
4. Stiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stift (33) im Material des Stiefels verankert ist und von dort nach außen vorsteht.
5. Stiefel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stift (33) an seinem einen Ende mit einem - hinsichtlich der Materialschichtung
des Stiefels - unter den Reißverschlußteilen (23, 24) liegenden Teil des Stiefels
fest verbunden ist.
6. Stiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Stift (33) ein Schraubstift ist und in der eingesteckten Position durch wenigstens
eine endseitige Schraubenmutter (35, 36) blockiert ist.