(19)
(11) EP 1 537 987 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.06.2005  Patentblatt  2005/23

(21) Anmeldenummer: 04028605.6

(22) Anmeldetag:  02.12.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B30B 5/06, B27N 3/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 03.12.2003 DE 10356998

(71) Anmelder: Dieffenbacher GmbH & Co. KG
75031 Eppingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Natus, Günter
    64367 Mühltal (DE)
  • Hoffmann, Werner, Dr.
    75031 Eppingen (DE)
  • Graf, Matthias
    75015 Bretten (DE)

(74) Vertreter: Hartdegen, Anton, Dipl.-Ing. (FH) 
Angerfeldstrasse 12
82205 Gilching
82205 Gilching (DE)

   


(54) Kontinuierlich arbeitende Presse zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten


(57) Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Presse (1) zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten mit ein- oder beidseitig strukturierten Oberflächen, aus einem Gemisch von mit Bindemittel versetzten lignozellulosen und/oder zellulosehaltigen Teilchen, Späne, Fasern und Schnitzel oder dergleichen, wobei die Einzelteilchen auf ein sich kontinuierlich bewegtes Formband zu einer Pressgutmatte (2) gestreut und diese mit Stahlbändern (5,6) und mit mindestens einem zwischen einem Stahlband (5 oder 6) und die Pressgutmatte (2) mit umlaufenden Strukturband über Antriebs- und Umlenktrommeln (3, 4) und Spannwalzen (7) durch die Pressstrecke der kontinuierlich arbeitenden Presse (1) geführt ist.
Die Erfindung besteht darin, dass das Strukturband aus mehreren die Breite überdeckende, endlosen Streifenbändern (8) besteht.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Presse zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Eine solche kontinuierlich arbeitende Presse, von der die Erfindung ausgeht, ist aus der DE 37 26 345 A1 bekannt. Danach erfolgt die Strukturierung oder Prägung zumindest einer Laminatoberfläche durch ein endloses zwischen Stahlband und Pressgut umlaufendes Strukturband.
Solche Strukturbänder sind im Laufverhalten problematisch und müssen durch eine aufwendige Bandregeleinrichtung für einen exakten Umlauf überwacht und gesteuert werden. Auch ein Wechsel des Strukturbandes auf ein Strukturband anderer Qualität oder Form ist nur mit einem langen Ausfall der Produktion und mit grossen Umständen durchzuführen.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kontinuierlich arbeitende Presse zu schaffen, mit der oben genannten Nachteile zu vermeiden sind und damit ein Wechsel der Strukturierung auf der Holzwerkstoffplatte einfacher und kostengünstiger durchzuführen ist.

[0004] Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, dass das Strukturband aus mehreren die Breite überdeckende, endlosen Streifenbändern (8) besteht.

[0005] Nach dieser Lösung zum Strukturieren (Imprint) von lignozellulosen Platten werden durch die kontinuierliche Presse zusätzlich zu dem oberen und/oder unteren Stahlband, auf diesem aufliegend, mehrere strukturgebende Streifenbänder hindurchgeführt. Innerhalb der Presse werden diese fest zwischen dem Produkt und dem Stahlband geklemmt, so dass kein eigenständiges Laufverhalten der Streifenbänder auftreten kann. Einlaufseitig, auslaufseitig und im Rücklauf sind nun Umlenk-, Spann- und Stützwalzen vorgesehen an denen jeweils die Streifenbändem durch entsprechende Nuten oder konischen Erhebungen im Walzenkörper auf Ihrer vorgesehenen Bahn geführt werden.

[0006] Die schmalen Streifenbänder sind im Laufverhalten sehr viel unproblematischer als breite Strukturgewebebänder. Durch die Führung der Streifenbänder in Nuten oder das Laufen auf konischen Erhebungen der Spann- und Umlenkwalzen, kann bei einem derartigen Aufbau auf Bandregeleinrichtungen völlig verzichtet werden. Die Streifenbänder werden bevorzugt in Breiten von 50 mm bis 500 mm ausgeführt. In einer besonderen Ausgestaltung können sogar Einzeldrähte durch die Presse geführt werden, wobei z.B. drillierte Drähte oder Seile zum Einsatz kommen können.
Die Spannwalzen sind jeweils einstückig über die gesamte Pressenbreite ausgeführt und mit der erforderlichen Anzahl an Aufnahmenuten oder Ähnlichem versehen. Die Lücke zwischen den einzelnen Streifenbändem kann zwischen 0 und 500 mm liegen, bevorzugt aber zwischen 1 mm und 50 mm.

[0007] Wünscht der Betreiber der Anlage die Produktion ohne Struktur, können die Streifenbänder aus der kontinuierlich arbeitenden Presse entnommen werden. Hierzu kann wie bei den breiten Strukturbändem die Nahtstelle aufgetrennt werden, wobei Sinnwollerweise eine Stecknaht oder andere leicht öffen- und schließbare Verbindungsarten zum Einsatz kommen. Der Vorteil gegenüber dem breiten ungeteilten Band, ist hierbei das geringere Stückgewicht und die einfachere Hantierbarkeit.
Darüber hinaus ist jedoch auch eine manuelle oder automatisierte Parkvorrichtung einsetzbar. Durch zurückschwenken der Spannwalze werden alle Streifenbänder gleichzeitig entspannt. Über Haltegabeln können nun die Bänder aus dem Pressbereich herausgenommen werden und übereinander gelegt zwischen Pressenständer und Heizplatten geparkt werden. Somit ist es möglich mit geringerem Zeitaufwand und ohne die Bänder demontieren zu müssen, zwischen Produktion mit und ohne Struktur umzustellen.

[0008] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, dass bei Beschädigungen an den Strukturbändem, wie sie z. B. durch Fremdkörper um Pressgut immer wieder entstehen können, nur das tatsächlich vom Schaden betroffene Streifenband ausgetauscht werden muß. Angesicht der sehr hohen Kosten für Strukturbänder in voller Breite ist dies eine enorme Kosteneinsparung.

[0009] Als Strukturstreifenbänder können strukturierte Stahlbänder, Metallgewebebänder oder Glasfasergewebebänder mit PTFE Beschichtung zum Einsatz kommen. Auch einzelnen Drahtlitzen sind einsetzbar.

[0010] Weitere vorteilhafte Maßnahmen und Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung mit der Zeichnung hervor.
Es zeigen:
Figur 1
die kontinuierlich arbeitende Presse in Seitenansicht,
Figur 2
in Vorderansicht die Spannrolle mit Streifenbändern,
Figur 3
die Spannrolle nach Figur 2 ohne Streifenbänder und
Figur 4
ein Gestell zur Aufnahme der Streifenbänder.


[0011] Die Figur 1 zeigt die kontinuierlich arbeitende Presse 1 zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten 13 mit strukturierten Oberflächen, bestehend aus dem unteren Rahmen 10, dem oberen Rahmen 11 und den zwei Umlenktrommeln 3 sowie den zwei Antriebstrommeln 4. Zum kontinuierlichen Verpressen der Pressgutmatte 2 im Pressbereich sind jeweils um die Rahmenteile 10 und 11 und der Umlenk- und Antriebstrommeln 3, 4 Stahlbändern 5 und 6 umlaufend geführt. Die Pressgutmatte 2 wird dabei von den Stahlbändern 5 und 6 durch den Pressspalt gezogen und eine oder beide Oberflächen der am Ende der Presse entstehenden Holzwerkstoffplatte 13 von Streifenbändern 8 strukturiert.

[0012] Wie aus den Figuren 2, 3 und 4 hervorgeht, sind statt einem Streifenband mehrere zwischen dem oberen Stahlband 6 und der Pressgutmatte 2 angeordnete, endlose Streifenbänder 8 mit umlaufend vorgesehen. Die Streifenbänder 8 sind dabei mit einer Lücke 12 beabstandet und in Nuten 9 von Umlenkwalzen 14 und einer Spannwalze 7 exakt geführt. In Figur 4 ist Gestellt 15 dargestellt, in dem die Streifenbänder 8 auf Gabeln 16 Ablage finden können. Es kann sowohl als Aufbewahrung eines neuen Satzes Streifenbänder 8 oder zum Umtausch und Ergänzung eines beschädigten Streifenbandes 8 dienen, wobei das Gestell 15 über der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 oder Abseits an einem geeigneten Ort stehen kann. Die kontinuierlich arbeitende Presse kann selbstverständlich auch mit umlaufenden reibungsmindemden Wälzkörpersystemen (nicht dargestellt) zwischen den Stahlbändern 5, 6 und den Heizplatten 17, 18 ausgestattet sein.

Bezugszeichenliste: DP 1299 EP



[0013] 
1.
Kontinuierlich arbeitende Presse
2.
Pressgutmatte
3.
Umlenktrommeln
4.
Antriebstrommeln
5.
unteres Stahlband
6.
oberes Stahlband
7.
Spannwalze
8.
Streifenbänder
9.
Nuten
10.
Rahmen unten
11.
Rahmen oben
12.
Lücke
13.
Holzwerkstoffplatte
14.
Umlenkwalzen
15.
Gestell
16.
Gabeln
17.
Heizplatte unten
18.
Heizplatte oben



Ansprüche

1. Kontinuierlich arbeitende Presse (1) zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten mit ein- oder beidseitig strukturierten Oberflächen, aus einem Gemisch von mit Bindemittel versetzten lignozellulosen und/oder zellulosehaltigen Teilchen, Späne, Fasern und Schnitzel oder dergleichen, wobei die Einzelteilchen auf ein sich kontinuierlich bewegtes Formband zu einer Pressgutmatte (2) gestreut und diese mit Stahlbändern (5,6) und mit mindestens einem zwischen einem Stahlband (5 oder 6) und die Pressgutmatte (2) mit umlaufenden Strukturband über Antriebs- und Umlenktrommeln (3, 4) und Spannwalzen (7) durch die Pressstrecke der kontinuierlich arbeitenden Presse (1) geführt ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Strukturband aus mehreren die Breite überdeckende, endlosen Streifenbändern (8) besteht.
 
2. Kontinuierlich arbeitende Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Streifenbänder (8) in Nuten (9) oder partiellen Erhebungen der Spannwalzen (7) und der Umlenkwalzen (14) umlaufend geführt sind.
 
3. Kontinuierlich arbeitende Presse nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Streifenbänder (8) mit einer Breite von 50 bis 500 mm ausgeführt sind.
 
4. Kontinuierlich arbeitende Presse nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zwei Streifenbänder (8) oder Nuten (9) jeweils eine Lücke (12) zwischen 0 bis 500 mm, vorzugsweise 1 bis 50 mm vorgesehen ist.
 
5. Kontinuierlich arbeitende Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als strukturgebende Elemente drillierte Drähte oder Seile zwischen den Stahlbändem (5,6) und der Pressgutmatte (2) umlaufend geführt sind.
 
6. Kontinuierlich arbeitende Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Streifenbänder (8) über eine Stecknaht oder andere leicht öffen- und schließbare Verbindungen auftrennbar und abnehmbar ausgebildet sind.
 
7. Kontinuierlich arbeitende Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer manuelle oder automatisierte Wechsel- und Parkvorrichtung die Streifenbänder (8) in eine Parkposition außerhalb des Produktionsbereiches gebracht werden können.
 
8. Kontinuierlich arbeitende Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,dass die strukturierten Streifenbänder (8) als Stahlband, Metall- oder Glasfasergewebeband mit Teflon-Beschichtung ausgeführt sind.
 




Zeichnung