[0001] Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Presse zur Herstellung von
Holzwerkstoffplatten nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Eine solche kontinuierlich arbeitende Presse, von der die Erfindung ausgeht, ist
aus der DE 37 26 345 A1 bekannt. Danach erfolgt die Strukturierung oder Prägung zumindest
einer Laminatoberfläche durch ein endloses zwischen Stahlband und Pressgut umlaufendes
Strukturband.
Solche Strukturbänder sind im Laufverhalten problematisch und müssen durch eine aufwendige
Bandregeleinrichtung für einen exakten Umlauf überwacht und gesteuert werden. Auch
ein Wechsel des Strukturbandes auf ein Strukturband anderer Qualität oder Form ist
nur mit einem langen Ausfall der Produktion und mit grossen Umständen durchzuführen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kontinuierlich arbeitende Presse zu
schaffen, mit der oben genannten Nachteile zu vermeiden sind und damit ein Wechsel
der Strukturierung auf der Holzwerkstoffplatte einfacher und kostengünstiger durchzuführen
ist.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, dass das Strukturband aus mehreren die Breite
überdeckende, endlosen Streifenbändern (8) besteht.
[0005] Nach dieser Lösung zum Strukturieren (Imprint) von lignozellulosen Platten werden
durch die kontinuierliche Presse zusätzlich zu dem oberen und/oder unteren Stahlband,
auf diesem aufliegend, mehrere strukturgebende Streifenbänder hindurchgeführt. Innerhalb
der Presse werden diese fest zwischen dem Produkt und dem Stahlband geklemmt, so dass
kein eigenständiges Laufverhalten der Streifenbänder auftreten kann. Einlaufseitig,
auslaufseitig und im Rücklauf sind nun Umlenk-, Spann- und Stützwalzen vorgesehen
an denen jeweils die Streifenbändem durch entsprechende Nuten oder konischen Erhebungen
im Walzenkörper auf Ihrer vorgesehenen Bahn geführt werden.
[0006] Die schmalen Streifenbänder sind im Laufverhalten sehr viel unproblematischer als
breite Strukturgewebebänder. Durch die Führung der Streifenbänder in Nuten oder das
Laufen auf konischen Erhebungen der Spann- und Umlenkwalzen, kann bei einem derartigen
Aufbau auf Bandregeleinrichtungen völlig verzichtet werden. Die Streifenbänder werden
bevorzugt in Breiten von 50 mm bis 500 mm ausgeführt. In einer besonderen Ausgestaltung
können sogar Einzeldrähte durch die Presse geführt werden, wobei z.B. drillierte Drähte
oder Seile zum Einsatz kommen können.
Die Spannwalzen sind jeweils einstückig über die gesamte Pressenbreite ausgeführt
und mit der erforderlichen Anzahl an Aufnahmenuten oder Ähnlichem versehen. Die Lücke
zwischen den einzelnen Streifenbändem kann zwischen 0 und 500 mm liegen, bevorzugt
aber zwischen 1 mm und 50 mm.
[0007] Wünscht der Betreiber der Anlage die Produktion ohne Struktur, können die Streifenbänder
aus der kontinuierlich arbeitenden Presse entnommen werden. Hierzu kann wie bei den
breiten Strukturbändem die Nahtstelle aufgetrennt werden, wobei Sinnwollerweise eine
Stecknaht oder andere leicht öffen- und schließbare Verbindungsarten zum Einsatz kommen.
Der Vorteil gegenüber dem breiten ungeteilten Band, ist hierbei das geringere Stückgewicht
und die einfachere Hantierbarkeit.
Darüber hinaus ist jedoch auch eine manuelle oder automatisierte Parkvorrichtung einsetzbar.
Durch zurückschwenken der Spannwalze werden alle Streifenbänder gleichzeitig entspannt.
Über Haltegabeln können nun die Bänder aus dem Pressbereich herausgenommen werden
und übereinander gelegt zwischen Pressenständer und Heizplatten geparkt werden. Somit
ist es möglich mit geringerem Zeitaufwand und ohne die Bänder demontieren zu müssen,
zwischen Produktion mit und ohne Struktur umzustellen.
[0008] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, dass bei Beschädigungen
an den Strukturbändem, wie sie z. B. durch Fremdkörper um Pressgut immer wieder entstehen
können, nur das tatsächlich vom Schaden betroffene Streifenband ausgetauscht werden
muß. Angesicht der sehr hohen Kosten für Strukturbänder in voller Breite ist dies
eine enorme Kosteneinsparung.
[0009] Als Strukturstreifenbänder können strukturierte Stahlbänder, Metallgewebebänder oder
Glasfasergewebebänder mit PTFE Beschichtung zum Einsatz kommen. Auch einzelnen Drahtlitzen
sind einsetzbar.
[0010] Weitere vorteilhafte Maßnahmen und Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung
gehen aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung mit der Zeichnung hervor.
Es zeigen:
- Figur 1
- die kontinuierlich arbeitende Presse in Seitenansicht,
- Figur 2
- in Vorderansicht die Spannrolle mit Streifenbändern,
- Figur 3
- die Spannrolle nach Figur 2 ohne Streifenbänder und
- Figur 4
- ein Gestell zur Aufnahme der Streifenbänder.
[0011] Die Figur 1 zeigt die kontinuierlich arbeitende Presse 1 zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten
13 mit strukturierten Oberflächen, bestehend aus dem unteren Rahmen 10, dem oberen
Rahmen 11 und den zwei Umlenktrommeln 3 sowie den zwei Antriebstrommeln 4. Zum kontinuierlichen
Verpressen der Pressgutmatte 2 im Pressbereich sind jeweils um die Rahmenteile 10
und 11 und der Umlenk- und Antriebstrommeln 3, 4 Stahlbändern 5 und 6 umlaufend geführt.
Die Pressgutmatte 2 wird dabei von den Stahlbändern 5 und 6 durch den Pressspalt gezogen
und eine oder beide Oberflächen der am Ende der Presse entstehenden Holzwerkstoffplatte
13 von Streifenbändern 8 strukturiert.
[0012] Wie aus den Figuren 2, 3 und 4 hervorgeht, sind statt einem Streifenband mehrere
zwischen dem oberen Stahlband 6 und der Pressgutmatte 2 angeordnete, endlose Streifenbänder
8 mit umlaufend vorgesehen. Die Streifenbänder 8 sind dabei mit einer Lücke 12 beabstandet
und in Nuten 9 von Umlenkwalzen 14 und einer Spannwalze 7 exakt geführt. In Figur
4 ist Gestellt 15 dargestellt, in dem die Streifenbänder 8 auf Gabeln 16 Ablage finden
können. Es kann sowohl als Aufbewahrung eines neuen Satzes Streifenbänder 8 oder zum
Umtausch und Ergänzung eines beschädigten Streifenbandes 8 dienen, wobei das Gestell
15 über der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 oder Abseits an einem geeigneten Ort
stehen kann. Die kontinuierlich arbeitende Presse kann selbstverständlich auch mit
umlaufenden reibungsmindemden Wälzkörpersystemen (nicht dargestellt) zwischen den
Stahlbändern 5, 6 und den Heizplatten 17, 18 ausgestattet sein.
Bezugszeichenliste: DP 1299 EP
[0013]
- 1.
- Kontinuierlich arbeitende Presse
- 2.
- Pressgutmatte
- 3.
- Umlenktrommeln
- 4.
- Antriebstrommeln
- 5.
- unteres Stahlband
- 6.
- oberes Stahlband
- 7.
- Spannwalze
- 8.
- Streifenbänder
- 9.
- Nuten
- 10.
- Rahmen unten
- 11.
- Rahmen oben
- 12.
- Lücke
- 13.
- Holzwerkstoffplatte
- 14.
- Umlenkwalzen
- 15.
- Gestell
- 16.
- Gabeln
- 17.
- Heizplatte unten
- 18.
- Heizplatte oben
1. Kontinuierlich arbeitende Presse (1) zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten mit
ein- oder beidseitig strukturierten Oberflächen, aus einem Gemisch von mit Bindemittel
versetzten lignozellulosen und/oder zellulosehaltigen Teilchen, Späne, Fasern und
Schnitzel oder dergleichen, wobei die Einzelteilchen auf ein sich kontinuierlich bewegtes
Formband zu einer Pressgutmatte (2) gestreut und diese mit Stahlbändern (5,6) und
mit mindestens einem zwischen einem Stahlband (5 oder 6) und die Pressgutmatte (2)
mit umlaufenden Strukturband über Antriebs- und Umlenktrommeln (3, 4) und Spannwalzen
(7) durch die Pressstrecke der kontinuierlich arbeitenden Presse (1) geführt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Strukturband aus mehreren die Breite überdeckende, endlosen Streifenbändern (8)
besteht.
2. Kontinuierlich arbeitende Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Streifenbänder (8) in Nuten (9) oder partiellen Erhebungen der Spannwalzen
(7) und der Umlenkwalzen (14) umlaufend geführt sind.
3. Kontinuierlich arbeitende Presse nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Streifenbänder (8) mit einer Breite von 50 bis 500 mm ausgeführt sind.
4. Kontinuierlich arbeitende Presse nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen zwei Streifenbänder (8) oder Nuten (9) jeweils eine Lücke (12) zwischen
0 bis 500 mm, vorzugsweise 1 bis 50 mm vorgesehen ist.
5. Kontinuierlich arbeitende Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als strukturgebende Elemente drillierte Drähte oder Seile zwischen den Stahlbändem
(5,6) und der Pressgutmatte (2) umlaufend geführt sind.
6. Kontinuierlich arbeitende Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Streifenbänder (8) über eine Stecknaht oder andere leicht öffen- und schließbare
Verbindungen auftrennbar und abnehmbar ausgebildet sind.
7. Kontinuierlich arbeitende Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer manuelle oder automatisierte Wechsel- und Parkvorrichtung die Streifenbänder
(8) in eine Parkposition außerhalb des Produktionsbereiches gebracht werden können.
8. Kontinuierlich arbeitende Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,dass die strukturierten Streifenbänder (8) als Stahlband, Metall- oder Glasfasergewebeband
mit Teflon-Beschichtung ausgeführt sind.