[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine gemäß
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und ein Steuerelement für ein Steuergerät einer
Brennkraftmaschine mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13. Die Erfindung betrifft
ferner ein Steuergerät für eine Brennkraftmaschine gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs
14 sowie eine entsprechende Brennkraftmaschine insbesondere eines Kraftfahrzeugs gemäß
Patentanspruch 16.
Stand der Technik
[0002] Brennkraftmaschinen mit Kraftstoffdirekteinspritzung sind als selbstzündende (Diesel-)
oder als fremdgezündete (Otto-) Brennkraftmaschinen bekannt. Beide arbeiten mit relativ
hohen Kraftstoffdrücken, um die gewünschten Verbrennungsbedingungen in den Brennräumen
herstellen zu können. Eine bekannte Ausführungsform sieht einen Hochdruckspeicher
vor, dem der Kraftstoff aus einem Vorratstank mittels einer Hochdruck- bzw. sog. Hauptförderpumpe
zugeführt wird. Da diese Hochdruckpumpen meist nicht selbstansaugend sind, ist zwischen
Vorratstank und Hochdruckpumpe eine Vorförder- bzw. sog. Niederdruckpumpe vorgesehen,
welche den Kraftstoff in einen Niederdruckbereich fördert. Die Vorförderpumpe ist
oftmals eine elektrische Kraftstoffpumpe (EKP), welche für einen erforderlichen Druck
im Niederdruckbereich sorgt.
[0003] Bei Brennkraftmaschinen mit Kraftstoffdirekteinspritzung müssen die unterschiedlichen
Druckwerte im Kraftstoffhochdruckspeicher möglichst exakt gemessen werden, da die
Berechnung der Einspritzzeitdauern für eine bestimmte Kraftstoffmenge abhängig von
den mittels eines Hochdrucksensors erfassten Druckwerten erfolgt. Ein vom Drucksensor
falsch gelieferter Druckwert führt unmittelbar zu einer falschen Berechnung der Einspritzmenge.
Daraus können erhöhte Emissionen und erhöhte Verbrauchswerte der Brennkraftmaschine
resultieren. Bei der Benzin-Direkteinspritzung (BDE) wie auch bei Dieselmotoren mit
Direkteinspritzung sind zur Sicherstellung optimaler Verbrennungsabläufe je nach Betriebspunkt
der Verbrennung unterschiedliche Speicherdrücke erforderlich.
[0004] Die Toleranzen von derzeit eingesetzten Hochdrucksensoren betragen üblicherweise
ca. 1 bis 2 Prozent, bezogen auf ihren gesamten Messbereich, den sog. Full-Scale (FS)
Wert. Eine temperaturabhängige Toleranzaufweitung kann diese Abweichungen noch vergrößern.
Insbesondere bei niedrigen Druckwerten, wie sie im Teillastbetrieb der Brennkraftmaschine
auftreten, können die durch den Hochdrucksensor verursachten Fehler bei der Kraftstoffzumessung
Werte von zehn Prozent oder mehr bei 10 bar und bis ca. 5 Prozent bei 20 bar Speicherdruck
erreichen. Der Messbereich (FS) reicht bei Kraftstoffeinspritzsystem für Benzin-Direkteinspritzung
derzeit üblicherweise bis ca. 140 bar. In Zukunft sollen jedoch noch deutlich größere
Kraftstoffdrücke erzielt werden.
[0005] Aus diesem Grund ist es wünschenswert, Toleranzfehler und Druckabweichungen des Drucksensors
zu erfassen. Ein bekanntes Verfahren sieht einen Abgleich bzw. eine Adaption mittels
eines Vergleichs mit dem Umgebungsdruck vor. Hierbei entsteht jedoch der Nachteil,
das nicht immer sicher gestellt werden kann, dass im Hochdruckspeicher Umgebungsdruck
herrscht. Da sich der Druck im Hochdruckspeicher nach dem Abstellen der Brennkraftmaschine
nicht unmittelbar, sondern exponentiell über einen längeren Zeitraum dem Umgebungsdruck
annähert, besteht die Gefahr, dass der je nach Dauer der Abstellzeit unterschiedlich
hohe Restdruck im Hochdruckspeicher den Abgleich verfälscht.
[0006] Ein weiteres bekanntes Verfahren sieht einen Vergleich der vom Drucksensor gelieferten
Druckwerte mit einem vorgegebenen Maximaldruck vor, der durch einen mechanischen Druckregler
im Niederdruckkreis vorgegeben wird. Hierbei besteht jedoch die Gefahr, dass der sogenannte
Vorlauf der Vorförderpumpe möglicherweise nicht ausreichend lang war, um den Wert
der Druckreglers zu erreichen. Eine fehlerhafte Adaption wäre die Folge. Mit dem Vorlauf
der Vorförderpumpe ist im vorliegenden Zusammenhang der Aufbau des Niederdrucks vor
dem Starten der Brennkraftmaschine gemeint. Da die Hochdruckpumpe unmittelbar nach
dem Starten für den Aufbau des Hochdrucks im Druckspeicher sorgen muss, wird der Vorlauf
der Vorförderpumpe meist bereits vor dem Starten der Brennkraftmaschine aktiviert,
bspw. durch Einschalten einer elektrischen Kraftstoffpumpe.
[0007] Verfahren, die eine Adaption währen des Fahrbetriebs mittels einer Druckabsenkung
im Hochdruckspeicher bis auf den Vordruck vorsehen, haben den Nachteil, dass für die
Zeitdauer der Adaption ein homogener Motorbetrieb erforderlich ist. Die Zeitdauer
für die Adaption ist bei Systemen ohne aktive Druckabbaumöglichkeit außerdem sehr
lang.
[0008] Eine Adaption des Hochdrucksensors während des Nachlaufs eines Steuergeräts nach
dem Abstellen der Brennkraftmaschine ist nur möglich, wenn der Druck im Hochdruckkreis
auf das Niveau des Niederdruckkreises abgebaut werden kann. Hierzu ist eine ständige
Leckage vom Hochdruckkreis in den Niederdruckkreis (passive Druckabbaufunktion) oder
ein zusätzliches Ventil (aktive Druckabbaufunktion) erforderlich. Eine solche Variante
ist aber mit zusätzlichem Bauaufwand und daher mit weiteren Zusatzkosten verbunden.
Sie wird deshalb in den wenigsten Systemen eingesetzt.
[0009] Ein Verfahren zum Abgleich eines Drucksensors eines Kraftstoffversorgungssystems
einer direkteinspritzenden Brennkraftmaschine ist in der DE 199 08 411 A1 beschrieben.
Hierbei wird der an einem Druckspeicher befindliche Drucksensor mittels eines durch
eine Vorförderpumpe bereitgestellten Niederdrucks für Messungen im Niederdruckbereich
abgeglichen.
Vorteile der Erfindung
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sieht eine
Adaption bzw. einen Abgleich eines im Druckspeicher angeordneten Drucksensors mittels
eines Vergleichs des vom Drucksensor gelieferten Sensorsignals mit einem vorgegebenen
bzw. vorgebbaren Wert des Drucks im Niederdruckbereich vor. Dieser Vergleich kann
auf einfache und effiziente Weise einen Offsetfehler des Drucksensors offenbaren,
ohne dass hierfür weitere, ggf. aufwändige Maßnahmen oder Messungen notwendig wären.
Die Adaption kann beliebig oft durchgeführt werden, so dass nicht nur Offsetfehler
erkannt, sondern diese auch permanent ausgeregelt werden können. Der vorgebbare bzw.
vorgegebene Wert des Drucks im Niederdruckbereich kann insbesondere ein Maximalwert
des Niederdrucks sein, der bspw. durch den maximalen Förderdruck der Vorförderpumpe,
durch einen Druckregler bzw. durch ein Druckbegrenzungsventil vorgegeben ist. Wahlweise
kann der Wert bzw. Maximalwert des Drucks im Niederdruckbereich auch variabel vorgebbar
und veränderlich sein, bspw. durch Auswertung eines Sensorsignals eines zusätzlichen
Niederdrucksensors im Niederdruckbereich des Kraftstoffversorgungssystems.
[0011] Typischerweise erfolgt der Abgleich bzw. die Adaption des Drucksensors vor dem Starten
der Brennkraftmaschine, bspw. während einer Initialisierungsphase eines Steuergeräts
bzw. während des sog. Vorlaufs der Vorförderpumpe. Auf diese Weise kann vor jedem
Startvorgang der Brennkraftmaschine auf einfache und schnelle Weise der Offsetfehler
ermittelt und ggf. bei der weiteren Drucksteuerung im Druckspeicher berücksichtigt
werden. Grundsätzlich kann der Abgleich vor jedem Starten der Brennkraftmaschine,
oder nur in regelmäßigen Zeitabständen durchgeführt werden.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird für den Abgleich des Drucksensors
eine erste Differenz aus dem im Druckspeicher herrschenden Druck vor dem Förderbeginn
der Niederdruckpumpe und einem Umgebungsdruck bestimmt. Es kann dann zusätzlich eine
zweite Differenz aus dem im Druckspeicher gemessenen Druck nach Erreichen eines vorgegebenen
Maximalwerts für den Druck im Niederdruckbereich und diesem Maximalwert bestimmt werden.
Ein Offsetfehler kann des Drucksensors kann aus den errechneten Werten für die erste
Differenz und/oder für die zweite Differenz hergeleitet werden. Vorzugsweise jedoch
wird für die Bestimmung des Offsetfehlers die erste mit der zweiten Differenz verglichen,
woraus eine zusätzliche Plausibilitätsprüfung gewonnen werden kann. Diese Plausibilitätsprüfung
kann bspw. bei einer nur minimalen Abweichung zwischen der ersten Differenz und der
zweiten Differenz ein positives Ergebnis liefern, so dass beide Werte jeweils zur
Errechnung des Offsetfehlers verwendet werden können.
[0013] Bei einer ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Maximalwert für
den Druck im Niederdruckbereich mittels eines maximalen Förderdrucks der Vorförderpumpe
und/oder mittels eines zusätzlichen Druckregelventils im Niederdruckkreis vorgegeben.
Der maximale Förderdruck der Vorförderpumpe kann entweder bekannt sein oder vor dem
Einbau gemessen werden. Der maximale Förderdruck der Niederdruckpumpe bzw. der Öffnungsdruck
des Druckregelventils sollte möglichst exakt bekannt sein, um eine ausreichend genaue
Basis zur Bestimmung des Offsetfehlers bieten zu können.
[0014] Eine vorteilhafte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass der Druck
im Niederdruckbereich geregelt werden kann. Hierbei ist neben dem Hochdrucksensor
ein zusätzlicher Niederdrucksensor vorgesehen, der im unteren Druckbereich bis ca.
10 bar wesentlich genauere Druckwerte liefern kann als der Hochdrucksensor. Diese
Sensorinformation des Niederdrucksensors kann somit zur Adaption des Hochdrucksensors
genutzt werden. Das zuvor beschriebene Verfahren kann somit auch bei diesen Systemen
eingesetzt werden. Indem der Niederdrucksensor als zusätzliche Informationsquelle
genutzt wird, kann sowohl der Einsatzbereich der Adaption erweitert als auch die Robustheit
der Adaption erhöht werden. Der Maximalwert des Drucks im Niederdruckbereich kann
bei dieser Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens verändert und an die spezifischen
Randbedingungen des Kraftstoffversorgungssystems angepasst werden.
[0015] Mittels der Adaption des Nullpunktes des Drucksensors kann dessen Offsetfehler stark
reduziert werden. Auch eine Verschlechterung der Sensorgenauigkeit über die Lebensdauer
kann dadurch reduziert werden. Die Zumessgenauigkeit, insbesondere in den unteren
Druckbereichen, wird stark erhöht, da die abgesetzte Kraftstoffmenge in korrekter
Weise in Abhängigkeit vom Druck im Hochdruckspeicher berechnet wird.
[0016] Wahlweise kann bei einem festgestellten Offsetfehler ein Regeleingriff in die Druckregelung
des Druckspeichers erfolgen und/oder ein Fehlersignal erzeugt werden, das bspw. in
einem Fehlerspeicher eines Motorsteuergeräts abgelegt und für Diagnosezwecke ausgelesen
werden kann. Somit besteht die zusätzliche Möglichkeit, mittels dieses Verfahrens
eine Plausibilitätsprüfung des Drucksensors durchzuführen, in der überprüft werden
kann, ob der Sensor noch innerhalb der spezifizierten Toleranz liegt. Liegt der Sensor
außerhalb der zulässigen Toleranz, kann ein Eintrag in den Fehlerspeicher des Motorsteuergeräts
erfolgen und so eine zusätzliche Information zu dem im allgemeinen verwendeten Signal-Range-Check
liefern.
[0017] Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann darin bestehen,
dass bei Überschreitung eines vorgegebenen Toleranzwertes für das Offsetsignal des
Drucksensors ein Fehlerverdachtsignal erzeugt wird. Bei nochmaliger Überschreitung
des vorgegebenen Toleranzwertes für das Offsetsignal bei einem der folgenden Abgleichvorgänge
kann dann ein Fehlersignal erzeugt und im Fehlerspeicher abgelegt werden.
[0018] Ein erfindungsgemäßes Steuerelement kann insbesondere ein Read-Only-Memory (ROM)
für ein Steuergerät einer Brennkraftmaschine aufweisen, auf dem ein Programm abgespeichert
ist, das auf einem Rechengerät, insbesondere auf einem Mikroprozessor ablauffähig
und zur Ausführung eines Verfahrens nach einer der zuvor beschriebenen Ausführungsformen
bzw. Varianten geeignet ist.
[0019] Ein solches Steuergerät mit den Merkmalen des Patentanspruchs 14 weist gemäß vorliegender
Erfindung Prozessmittel zum Abgleich des Drucksensors durch Vergleich mit einem vorgegebenen
Maximalwert des Drucks im Niederdruckbereich auf. Gemäß einer bevorzugten Variante
der Erfindung weist das Steuergerät Mittel zur Herleitung eines Offsetfehlers des
Drucksensors aus einer ersten Differenz aus dem im Druckspeicher herrschenden Druck
vor dem Förderbeginn der Niederdruckpumpe und einem Umgebungsdruck und/oder aus einer
zweiten Differenz aus dem im Druckspeicher herrschenden Druck nach Erreichen des vorgegebenen
Maximalwerts für den Druck im Niederdruckbereich und diesem Maximalwert auf.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße Steuergerät eignen sich insbesondere
für die Anwendung bei einer Brennkraftmaschine mit Benzin-Direkteinspritzung. Grundsätzlich
ist das erfindungsgemäße Verfahren sowie das erfindungsgemäße Steuergerät auch zur
Anwendung bei einer Brennkraftmaschine mit Kraftstoff-Direkteinspritzung und Selbstzündung
geeignet.
[0021] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Varianten der Erfindung ergeben sich aus
den übrigen, in den abhängigen Ansprüchen genannten Merkmalen.
Zeichnungen
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend in bevorzugten Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen
Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- Figur 1
- ein schematisches Blockschaltbild einer Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen
Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs,
- Figur 2
- ein Diagramm zur Veranschaulichung eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Abgleich
eines Drucksensors,
- Figur 3
- ein Diagramm zur Verdeutlichtung einer typischen Kennlinientoleranz eines Hochdrucksensors
und
- Figur 4
- ein Diagramm zur Veranschaulichung einer temperaturabhängigen Toleranzaufweitung des
Hochdrucksensors.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0023] Die Figur 1 zeigt ein typisches Kraftstoffversorgungssystem 10 einer erfindungsgemäßen
Brennkraftmaschine, die insbesondere für den Einsatz in einem Kraftfahrzeug geeignet
ist. Die Brennkraftmaschine des dargestellten Ausführungsbeispiels weist vier Brennräume
auf, in denen jeweils ein Kolben oszillieren kann, um die durch Verbrennung von Kraftstoff
und Luft entstehende Verbrennungskraft auf eine rotierende Kurbelwelle zu übertragen.
Bei der Brennkraftmaschine handelt es sich um eine Ausführungsform, bei der der Kraftstoff,
vorzugsweise Benzin, direkt in die Brennräume eingespritzt wird.
[0024] Der Kraftstoff wird mittels einer Vorförderpumpe 12 aus einem Vorratstank 14 entnommen
und über einen Kraftstofffilter 16 zu einer Hauptförderpumpe 18 gefördert. Diese fördert
den Kraftstoff in einen Druckspeicher 20, der auch als Kraftstoffhochdruckspeicher
bzw. als sog. Common Rail bezeichnet wird. Die Vorförderpumpe 12 ist unter anderem
deshalb notwendig, weil die üblicherweise als Hauptförderpumpen 18 verwendeten Hochdruckpumpen
nicht selbstansaugend sind und daher nach dem Start der Brennkraftmaschine nicht für
den notwendigen Kraftstoffdruck im Druckspeicher 20 sorgen könnten. Die meist als
elektrische Kraftstoffpumpe (EKP) ausgeführte Vorförderpumpe 12 kann wahlweise einen
integrierten Druckregler bzw. ein nachgeschaltetes Druckregelventil (nicht dargestellt)
aufweisen, um nach kurzer Zeit einen weitgehend konstanten Druck im Niederdruckkreis
22 zu liefern.
[0025] Der Druckspeicher 20 weist einen Drucksensor 24 sowie ein Drucksteuerventil 26 auf.
Der Drucksensor 24 liefert ein elektrisches Signal p
Sp, dessen Wert eine Aussage über den im Druckspeicher 20 herrschenden Kraftstoffdruck
liefert. Das elektrische Signal p
Sp wird über eine Leitung 28 an ein elektrisches Steuergerät 30 geliefert. Mit Hilfe
des Drucksteuerventils 26 sowie des Drucksensors 24 kann der Kraftstoffdruck im Druckspeicher
20, also der auf den Kraftstoff einwirkende Druck, von dem Steuergerät 30 auf die
gewünschten Werte geregelt werden.
[0026] Aktelle Systeme arbeiten nach dem Prinzip der Bedarfsregelung. Das bedeutet, es wird
jeweils nur so viel Kraftstoff aus dem Tank gefördert, wie auch aktuell für die Verbrennung
benötigt wird. Als Stellglied der Hochdruckregelung fungiert hierbei üblicherweise
ein in die Hochdruckpumpe integriertes Mengensteuerventil bzw. Zumessventil (Dieselmotoren).
In diesen Systemen ist in der Regel kein Drucksteuerventil am Druckspeicher bzw. an
der sog. Rail vorhanden.
[0027] Bei dem Steuergerät 30 kann es sich bspw. um einen programmierbaren Mikroprozessor
handeln, der elektronische Speicherbausteine und weitere erforderliche Komponenten
aufweist, und der in das Kraftfahrzeug eingebaut ist. Das Steuergerät 30 erhält dabei
die für die Durchführung des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens erforderlichen Signale,
die u.a. vom Drucksensor 24 und erzeugt daraus die erforderlichen Steuersignale zur
Ansteuerung von Aktoren wie bspw. von Einspritzventilen 32 oder des Drucksteuerventils
26, sofern ein solches vorhanden ist.
[0028] Die Einspritzventile 32, der Druckspeicher 20 und die Hauptförderpumpe 18 bilden
zusammen einen Hochdruckkreis 34. Der Kraftstoffdruck im Druckspeicher 20 und damit
im Hochdruckkreis 34 kann je nach Ausführungsform der Brennkraftmaschine zwischen
über hundert bar (ca. 140 bar bei Benzin-Direkteinspritzung) und bis über 2000 bar
(bei Diesel-Direkteinspritzung) betragen.
[0029] Mit dem Druckspeicher 20 stehen in diesem Ausführungsbeispiel vier Einspritzventile
32 in Verbindung, wobei jedem Brennraum der Brennkraftmaschine eines der Einspritzventile
32 zugeordnet ist, die den Kraftstoff zu gewünschten Zeitpunkten und in gewünschter
Menge direkt dem jeweiligen Brennraum zumessen können. Über elektrische Leitungen
36 sind die Einspritzventile 32 mit dem Steuergerät 30 verbunden. Zur Ansteuerung
eines der Einspritzventile 32 liefert das Steuergerät 30 ein elektrisches Signal,
mit dem das entsprechende Ventil 32 in einen geöffneten Zustand gebracht werden kann.
Die Dauer des Signals bestimmt die Öffnungsdauer des Ventils und damit die zum jeweiligen
Brennraum zugemessene Kraftstoffmenge. Ggf. können während eines Verbrennungstaktes
mehrere unterbrochene Signale erzeugt werden, um bspw. eine Vor-, eine Haupt- sowie
ggf. eine Nacheinspritzung zu realisieren.
[0030] Der Drucksensor 24 ist für den Einsatz im Hochdruckbereich, bspw. bis 140 bar ausgelegt.
Seine Messgenauigkeit von ca. 1 bis 2 % bezieht sich damit auf den vollen Messbereich
zwischen Null und 140 bar. Je geringer die gemessenen Druckwerte sind, desto stärker
wirken sich Messungenauigkeiten, Toleranzen und Offsetfehler des Drucksensors 24 auf
die Güte des Sensorsignals p
Sp aus. Der relative Fehler kann im Niederdruckbereich Werte von bis zu 20 % oder mehr
erreichen.
[0031] Da bei Brennkraftmaschinen mit Benzin-Direkteinspritzung vor dem Starten der Vorförderdruck
durch vorzeitiges Einschalten der Vorförderpumpe 12 (sog. EKP Vorlauf, d.h. Vorlauf
der elektrischen Kraftstoffpumpe) aufgebaut wird, eignet sich dieser Zeitpunkt zum
Abgleich bzw. zur Adaption des Drucksensors 24.
[0032] In Figur 2 ist dieses Verfahren zum Abgleich des Drucksensors 24 anhand eines qualitativen
Diagramms veranschaulicht. Auf der Ordinatenachse sind hierbei in zwei parallel verlaufenden
Kurven 38 und. 40 qualitative Druckverläufe (Druck p in bar) vom Anlaufen der Vorförderpumpe
12 bis zur Erreichung eines vorgegebenen Maximalwerts für den Druck im Niederdruckkreis
22 aufgetragen. Auf der Abszissenachse ist die Zeit (t in Sekunden) bis zur Erreichung
des vorgegebenen Niederdrucks aufgetragen.
[0033] Die untere Kurve 38 verdeutlicht den realen Druckverlauf vom Umgebungsdruck p
0real bis zum vorgegebenen Maximaldruck P
1real im Niederdruckkreis 22, der über den Druckregler in der Vorförderpumpe 12 bzw. über
das Druckregelventil auf typische Werte zwischen 4 bar und 10 bar eingestellt sein
kann. Die obere Kurve 40 verdeutlicht das vom Drucksensor 24 gelieferte Drucksignal
p
Sp im Druckspeicher 20, das von einem Ausgangswert p
0DS bis zum Maximalwert p
1DS ansteigt. Die Differenz der beiden Werte liefert zu jedem Zeitpunkt den gesuchten
Offsetfehler OS des Drucksensors 24, der im Steuergerät 30 durch geeignete Maßnahmen
ausgeregelt werden kann.
[0034] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst der Druck p
0DS im Druckspeicher 20 vor dem Vorlauf der Vorförderpumpe 12, bspw. während einer Initialisierungsphase
des Steuergerätes 30 erfasst und mit dem Druckwert P
1DS nach erfolgtem Vorlauf der Vorförderpumpe 12 verglichen. Dies ist der Endwert des
Niederdrucks, der durch den mechanischen Druckregler definiert ist bzw. der mittels
eines zusätzlichen Niederdrucksensors gesteuert werden kann. Wenn im Kraftstoffsystem
vor der Ansteuerung der Vorförderpumpe 12 Umgebungsdruck geherrscht hat und wenn nach
erfolgtem Vorlauf der Kraftstoffpumpe der nominelle Vordruck herrscht, so muss die
Differenz zwischen dem Druck im Kraftstoffhochdruckspeicher und dem Umgebungsdruck
vor dem Vorlauf der Vorförderpumpe gleich sein der Differenz aus dem Endwert des Drucks
im Hochdruckspeicher und dem durch den Druckregler beziehungsweise durch den zusätzlichen
Niederdrucksensor vorgegebenen Druckreglerwert. Diese Differenz entspricht dann dem
Offsetfehler des Drucksensors.
[0035] Bei einem Offsetfehler des Drucksensors 24 gilt

wobei P
adp dem adaptierten Sensorfehler entspricht, der in allen Betriebspunkten zu dem Sensorwert
P
DS hinzu gerechnet werden muss, um den realen Druck P
real zu erhalten:

[0036] Eine vorteilhafte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass der Niederdruck
auch geregelt werden kann. Hierbei ist neben dem Hochdrucksensor am Druckspeicher
auch ein zusätzlicher Niederdrucksensor im Niederdruckkreis vorgesehen, der im unteren
Druckbereich bis ca. 10 bar wesentlich genauere Druckwerte liefert als der Hochdrucksensor.
Diese Sensorinformation des Niederdrucksensors kann somit zur Adaption des Hochdrucksensors
genutzt werden. Vor dem Abgleich der Sensoren muss sichergestellt werden, dass der
Druck im Druckspeicher 20 dem Druck im Niederdruckkreis 22 entspricht. Dies kann über
einen beobachteten Druckanstieg beim Anschalten der Vorförderpumpe 12 sichergestellt
werden. Sind sowohl der Hochdruck als auch der Niederdruck auf ihre Endwerte eingeschwungen,
kann ein Abgleich der Sensorwerte erfolgen.
[0037] Indem der Niederdrucksensor als zusätzliche Informationsquelle genutzt wird, kann
sowohl der Einsatzbereich der Adaption erweitert als auch die Robustheit der Adaption
erhöht werden.
[0038] Mittels der Adaption des Nullpunktes des Drucksensors kann dessen Offsetfehler stark
reduziert werden. Auch eine Verschlechterung der Sensorgenauigkeit über die Lebensdauer
kann dadurch reduziert werden. Die Zumessgenauigkeit, insbesondere in den unteren
Druckbereichen, wird stark erhöht, da die abgesetzte Kraftstoffmenge in korrekter
Weise in Abhängigkeit vom Druck im Hochdruckspeicher berechnet wird. Weiterhin besteht
die Möglichkeit mittels dieses Verfahrens eine Plausibilitätskontrolle des Drucksensors
durchzuführen, indem überprüft werden kann, ob der Sensor noch innerhalb der spezifizierten
Toleranz liegt. Liegt der Sensor außerhalb der zulässigen Toleranz, kann beispielsweise
ein Eintrag in den Fehlerspeicher des Motorsteuergeräts erfolgen und so eine zusätzliche
Information zu dem im allgemeinen verwendeten Signal-Range-Check liefern.
[0039] Die Figur 3 verdeutlicht eine typische Kennlinientoleranz eines Hochdrucksensors,
wie er als Drucksensor 24 bei einem Kraftstoffversorgungssystem 10 zum Einsatz kommt.
Nach seiner typischen Lebensdauer kann sich die Toleranz T ― bezogen auf den maximalen
Messbereich - um von bis zu 1,5 % auf Werte von bis 2 % oder mehr vergrößern. Während
auf der Ordinate die Messtoleranz in Prozent von der sog. Full-Scale-Range aufgetragen
ist, zeigt die Abszisse den Druck zwischen Null und dem Maximalen Messbereich von
140 bar. Die beiden inneren Kurven 42 verdeutlichen ein Neuteil, während die beiden
äußeren Kurven 44 die maximale Messtoleranz eines Drucksensors 24 nach Ablauf seiner
typischen Lebensdauer verdeutlichen.
[0040] Eine temperaturbezogene Toleranzaufweitung wird anhand der Figur 4 verdeutlicht.
An der Kurve 46 wird dort erkennbar, dass die Messtoleranz des Drucksensor in Temperaturbereichen
zwischen 0 °C und 90 °C die zuvor erwähnten Werte aufweisen kann, so dass sie in diesem
Bereich den Faktor 1 erhält. Die Messtoleranz kann sich bei Temperaturen unterhalb
0 °C bzw. oberhalb 90 °C um einen Faktor F von bis zu 1,5 (bezogen auf eine Temperatur
von -40 °C bzw. auf eine Temperatur von +130 °C) steigern.
[0041] Die toleranz- bzw. offsetbeeinflussenden Effekte entsprechend der Figuren 3 und 4
können sich in der Realität addieren, so dass erhebliche Offsetfehler entstehen können,
welche sich teilweise sehr nachteilig auf die Verbrennungsabläufe und damit auf den
Kraftstoffverbrauch sowie das Abgasverhalten der Brennkraftmaschine auswirken können.
Beiden skizzierten Effekten kann mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Abgleich
bzw. zur Adaption des Drucksensors begegnet werden.
1. Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine insbesondere eines Kraftfahrzeugs,
bei dem Kraftstoff mittels einer in einem Niederdruckbereich arbeitenden Vorförderpumpe
(12) und einer in einem Hochdruckbereich arbeitenden Hauptförderpumpe (18) in einen
Druckspeicher (20) gefördert wird und von dem Druckspeicher (20) mittels wenigstens
einer Kraftstoffzumessvorrichtung unter Druck in einen Brennraum der Brennkraftmaschine
abgegeben wird, bei dem der in dem Druckspeicher (20) herrschende Druck mittels wenigstens
eines für den Hochdruckbereich ausgelegten Drucksensors (24) erfasst wird, und bei
dem der Drucksensor (24) mittels des durch die Vorförderpumpe (12) bereitgestellten
Niederdrucks für Messungen im Niederdruckbereich abgeglichen wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Abgleich des Drucksensors (24) durch Vergleich mit einem vorgegebenen bzw. vorgebbaren
Wert, insbesondere Maximalwert, des Drucks im Niederdruckbereich erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abgleich des Drucksensors (24) vor dem Starten der Brennkraftmaschine erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass für den Abgleich des Drucksensors (24) eine erste Differenz aus dem im Druckspeicher
(20) gemessenen Druck vor dem Förderbeginn der Vorförderpumpe (12) und einem Umgebungsdruck
bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass für den Abgleich des Drucksensors (24) eine zweite Differenz aus dem im Druckspeicher
(20) gemessenen Druck nach Erreichen des vorgegebenen Maximalwerts für den Druck im
Niederdruckbereich und diesem Maximalwert bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Offsetfehler (OS) des Drucksensors (24) aus den errechneten Werten für die erste
Differenz und/oder die zweite Differenz abgeleitet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass für den Abgleich des Drucksensors (24) die erste Differenz mit der zweiten Differenz
verglichen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Plausibilitätsprüfung bei einer minimalen Abweichung zwischen der ersten Differenz
und der zweiten Differenz ein positives Ergebnis liefert.
8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Maximalwert für den Druck im Niederdruckbereich mittels eines Druckregelventils
vorgegeben wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Maximalwert für den Druck im Niederdruckbereich mittels eines Niederdrucksensors
vorgegeben bzw. gesteuert wird.
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem festgestellten Offsetfehler (OS) des Drucksensors (24) ein Fehlersignal
erzeugt wird.
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Überschreitung eines vorgegebenen Toleranzwertes für das Offsetsignal des Drucksensor
(24) ein Fehlerverdachtsignal erzeugt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass bei nochmaliger Überschreitung des vorgegebenen Toleranzwertes für das Offsetsignal
des Drucksensors (24) bei einem der folgenden Abgleichvorgänge ein Fehlersignal erzeugt
wird.
13. Steuerelement, insbesondere Read-Only-Memory für ein Steuergerät (30) einer Brennkraftmaschine
insbesondere eines Kraftfahrzeugs, auf dem ein Programm abgespeichert ist, das auf
einem Rechengerät, insbesondere auf einem Mikroprozessor ablauffähig und zur Ausführung
eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12 geeignet ist.
14. Steuergerät für eine Brennkraftmaschine insbesondere eines Kraftfahrzeugs, die einen
Brennraum aufweist, in den Kraftstoff mittels einer in einem Niederdruckbereich arbeitenden
Vorförderpumpe (12) und einer in einem Hochdruckbereich arbeitenden Hauptförderpumpe
(18) über einen Druckspeicher (20) und mittels wenigstens einer Kraftstoffzumessvorrichtung
unter Druck in einen Brennraum der Brennkraftmaschine abgebbar ist, bei dem der in
dem Druckspeicher (20) herrschende Druck mittels wenigstens eines für den Hochdruckbereich
ausgelegten Drucksensors (24) erfassbar ist, und bei dem der Drucksensor (24) mittels
des durch die Vorförderpumpe (12) bereitgestellten Niederdrucks für Messungen im Niederdruckbereich
abgleichbar ist, gekennzeichnet durch Prozessormittel zum Abgleich des Drucksensors (24) durch Vergleich mit einem vorgegebenen Maximalwert des Drucks im Niederdruckbereich.
15. Steuergerät nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch Mittel zur Herleitung eines Offsetfehlers (OS) des Drucksensors (24) aus einer ersten
Differenz aus dem im Druckspeicher (20) herrschenden Druck vor dem Förderbeginn der
Vorförderpumpe (12) und einem Umgebungsdruck und/oder aus einer zweiten Differenz
aus dem im Druckspeicher (20) herrschenden Druck nach Erreichen des vorgegebenen Maximalwerts
für den Druck im Niederdruckbereich und diesem Maximalwert.
16. Brennkraftmaschine insbesondere eines Kraftfahrzeugs, die nach einem Verfahren nach
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12 arbeitet und/oder bei der ein Steuerelement
nach Anspruch 13 sowie ein Steuergerät nach Anspruch 14 oder 15 vorgesehen sind.