Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft einen kompakten Diagonallüfter, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
Stand der Technik
[0002] Diagonallüfter unterscheiden sich auf den ersten Blick nur wenig von den bekannten
Axiallüftern und werden deshalb häufig auch als "halbaxiale" Ventilatoren bezeichnet.
Ebenso wie ein Axiallüfter besteht ein Diagonallüfter gemäß Figur 3 im wesentlichen
aus einem Gehäuse 100, einem darin gelagerten Elektromotor 101, dessen Nabe 102 zusammen
mit einer Mehrzahl von daran angeformten Schaufeln 103 das Laufrad 104 des Lüfters
bildet. Das Laufrad 104 ist um eine Rotationsachse 105 drehbar gelagert und wird von
dem Elektromotor 101 angetrieben. Der Elektromotor 101 wird mittels im wesentlichen
radial nach außen verlaufenden Stegen 106 im Gehäuse 100 gehalten.
[0003] Bei diagonalen und auch axialen Kompaktlüftern sind der Motor 101, die Kommutierungselektronik
(falls vorhanden), das Laufrad 104 und das Gehäuse 100 in einer Einheit integriert.
Der Motor ist ein Außenläufermotor, bei dem sich der Rotor um den innen liegenden
Stator dreht. Dadurch ergibt sich eine sehr kompakte Konstruktion, da das Laufrad
direkt auf dem außen liegenden Rotor befestigt werden kann. Der Motor selbst ist üblicherweise
ein Spaltpolmotor oder ein Kondensatormotor für das Wechselstromnetz (letztere nur
für höhere Leistungen), beziehungsweise ein Kommutatormotor oder ein bürstenloser
Gleichstrommotor für Gleichstromeinspeisung.
[0004] Bei einem diagonalen Lüfter erfolgt die Ansaugung der Luft axial, die Ausströmung
jedoch diagonal. Durch eine konische Formgebung der Nabe und eine bestimmte Luftführung
im Außengehäuse kann ein Ausströmwinkel zwischen 0 und 90 Grad bezüglich der Rotationsachse
erreicht werden. Besonders die für den Druckaufbau erforderliche Umfangsgeschwindigkeit
an der Nabe wird durch den in Strömungsrichtung zunehmenden Durchmesser der Nabe erhöht.
Infolgedessen kann der Diagonallüfter bei gleichen Außenabmessungen und gleicher Drehzahl
größere Druckerhöhungen erzeugen als der Axiallüfter. Aus diesem Grund sind Diagonallüfter
für Anwender sehr interessant und werden insbesondere in der Telekommunikationselektronik
verwendet, da hier der strömungstechnische Widerstand der Schaltschränke mit wachsender
Integration immer größer wird, was leistungsfähige Lüfter verlangt. Die diagonale
Bauart ist bei Kleinventilatoren bisher nur relativ selten anzutreffen, was wohl vor
allem auf die komplizierte Geometrie des Laufrades zurückzuführen ist.
[0005] Wie bereits erwähnt, wird der Stator des Außenläufermotors in der Regel mit Stegen
am Lüftergehäuse befestigt. Bei einem Axiallüfter ist es bekannt, diese Stege entweder
an der Lufteintrittsöffnung oder an der Luftaustrittsöffnung zu platzieren. Dies hat
kaum Auswirkung auf das Laufrad selbst oder das Betriebsgeräusch des Lüfters, da sich
der Querschnitt des Strömungskanals - im Gegensatz zu einem Diagonallüfter, nicht
ändert. Aus verschiedenen Gründen werden jedoch die axialen Kompaktlüfter fast immer
über Stege blasend konstruiert.
Herkömmliche Diagonallüfter werden ebenfalls über Stege blasend konstruiert, das heißt
die Stege befinden sich auf der Luftaustrittöffnung.
Offenbarung der Erfindung
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Diagonallüfter anzugeben, der im Vergleich
zu einem herkömmlichen Diagonallüfter bei gleicher Luftleistung und Druckerhöhung
ein deutlich geringeres Betriebsgeräusch aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen Patentansprüchen.
[0009] Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Stege zur Befestigung des Motors
am Gehäuse im Bereich der Lufteintrittsöffnung des Strömungskanals angeordnet sind.
Dadurch kann bei gleichbleibenden Außenabmessungen des Lüfters ein größeres Lüfterrad
eingesetzt werden. Ein größeres Lüfterrad besitzt einen größeren Luftdurchsatz, so
dass der erfindungsgemäße Lüfter mit einer vergleichsweise geringeren Drehzahl betrieben
werden kann, um den selben Luftdurchsatz wie ein herkömmlicher Lüfter zu erreichen.
Ein Betrieb mit einer geringeren Drehzahl bedeutet jedoch auch eine Verringerung des
Betriebsgeräusches, was das eigentliche Ziel der Erfindung war.
[0010] Durch die Anordnung der Stege im Bereich der Lufteintrittsöffnung ist es möglich,
die Schaufeln des Laufrades nahe an der Austrittsöffnung des Strömungskanals und damit
im Bereich des größten Durchmessers der Nabe zu befestigen, so dass sich der Durchmesser
des Lüfterrades insgesamt vergrößert.
[0011] Der Querschnitt des Strömungskanals verläuft in Bezug auf die Rotationsachse des
Laufrades in einem spitzen Winkel radial nach außen, so dass die den Lüfter durchströmende
Luft diagonal zur Rotationsachse ausgestoßen wird.
Eine im Vergleich zu Axiallüftern verbesserte Erhöhung des Druckes wird unter anderem
dadurch erreicht, dass sich der Querschnitt des Strömungskanals in Richtung zur Luftaustrittsöffnung
verringert.
[0012] Zur weiteren Verringerung der Lüftergeräusche ist vorgesehen, dass die profilierte
Fläche des Luftführungsmantels an der Lufteintrittsöffnung radial nach außen abgerundet
ist.
[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Elektromotor ein Außenläufermotor,
dessen feststehender Teil durch die Stege am Gehäuse gehalten ist und dessen Rotor
die Nabe mit dem Laufrad ausbildet.
[0014] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen in schematischer
Weise dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0015]
- Figur 1
- zeigt einen Axialschnitt eines Diagonallüfters gemäß der Erfindung;
- Figur 2
- zeigt eine perspektivische Darstellung des Lüfters gemäß Figur 1;
- Figur 3
- zeigt einen Axialschnitt eines Diagonallüfters nach dem Stand der Technik.
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung
[0016] Der in den Figuren 1 und 2 dargestellte Lüfter besteht im wesentlichen aus einem
Gehäuse 10, einem darin gelagerten Elektromotor 11, dessen Nabe 12 zusammen mit einer
Mehrzahl von daran angeformten Schaufeln 13 das Laufrad 14 des Lüfters bildet. Das
Laufrad 14 ist um eine Rotationsachse 15 drehbar gelagert und wird von dem Elektromotor
11 angetrieben. Der Elektromotor 11 wird mittels im wesentlichen radial nach außen
verlaufenden Stegen 16 im Gehäuse 10 gehalten.
[0017] Das Gehäuse 10 umfasst einen an den Durchmesser des Laufrades 14 angepassten Luftführungsmantel
17. Die Nabe begrenzt zusammen mit dem das Laufrad umgebenden Luftführungsmantel 17
einen im wesentlichen ringförmigen Strömungskanal 18, der eine Lufteintrittöffnung
19 und eine Luftaustrittsöffnung 20 aufweist. Die Luft wird an der Lufteintrittsöffnung
19 angesaugt, durchsetzt den Lüfter in Strömungsrichtung 22 und wird an der Luftaustrittsöffnung
20 wieder ausgestoßen.
[0018] Die Nabe 12 ist im wesentlichen als Kegelstumpf ausgebildet, der sich in Richtung
zur Luftaustrittöffnung 20 verbreitert. Ebenso ist der Luftführungsmantel 17 im wesentlichen
profiliert ausgebildet, wobei sich dessen Durchmesser zur Luftaustrittöffnung 20 hin
aufweitet. Die Eintrittsöffnung 19 des Luftführungsmantels 17 ist unter Begrenzung
der Lufteintrittsöffnung des Strömungskanals 18 über einen Einlaufradius 21 nach außen
abgerundet, um das Entstehen von eintrittsseitigen Turbulenzen zu vermeiden.
[0019] Vorzugsweise weist die Oberfläche des Luftführungsmantels 17 in Richtung der Luftaustrittsöffnung
20 einen kleineren Winkel in Bezug auf die Rotationsachse 15 auf als die Oberfläche
der Nabe 12, so dass sich der Durchmesser des kreisringförmigen Strömungskanals 18
insbesondere im Bereich des Laufrades 14 in Richtung der Luftaustrittsöffnung 20 verringert.
[0020] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass im Falle eines Diagonallüfters, anders als bei
einem Axiallüfter, strömungstechnisch günstiger ist, die Stege 16 zur Halterung des
Elektromotors 11 an der Lufteintrittsseite 19 zu platzieren.
[0021] Dies wird anhand der Figuren 1 und 3 erläutert.
Figur 3 zeigt einen herkömmlichen diagonalen Kompaktlüfter, dessen Stege 106 an der
Luftaustrittsseite angeordnet sind. Der von den Stegen 106 gehaltene feststehende
Teil des Motors 101 ist somit an der Luftaustrittsseite angeordnet, während das Lüfterrad
104 mit Nabe 102 in Richtung der Lufteintrittsöffnung verlagert ist. Die Schaufeln
103 sind an der Seite der Nabe 102 mit dem kleineren Durchmesser befestigt.
[0022] Figur 1 zeigt den erfindungsgemäßen Diagonallüfter, bei dem die Stege 16 an der Lufteintrittseite
19 angeordnet sind. Im Vergleich zum Lüfter gemäß Figur 3 erkennt man, dass sich bedingt
durch die schrägen Wände der Nabe 12 und des Luftführungsmantels 17 ein Laufrad 14
mit größerem Durchmesser an der Luftaustrittsseite 20 ergibt, da nun die Schaufeln
13 des Laufrades 14 an der Seite der Nabe 12 befestigt sind, die den größeren Durchmesser
aufweist. Im gezeigten Fall ist der Durchmesser des Laufrades 14 gemäß Figur 1 an
der Luftaustrittsseite etwa 10% größer als der Durchmesser des Laufrades 104 gemäß
Figur 3.
[0023] Diese Vergrößerung des Durchmessers des Laufrades 14 hat mehrere Auswirkungen auf
den Betrieb des Lüfters.
[0024] Die Luftleistung, das heißt der Volumenstrom, eines Lüfters ist unter anderem von
der Drehzahl und vom Durchmesser D des Laufrades 14 abhängig. Mit wachsendem Laufraddurchmesser
wächst die Luftleistung und zwar mit der fünften Potenz. Das bedeutet, dass zum Beispiel
ein Laufrad mit einem um 10% größerem Durchmesser (Faktor 1,10) bei gleicher Drehzahl
eine um 61 % höhere Luftleistung erreicht, da
1,10
5 = 1,61
[0025] Die Luftleistung ist außerdem von der Drehzahl des Laufrades abhängig und ändert
sich mit der dritten Potenz der Drehzahl. Das heißt, dass man im oben genannten Beispiel
eines Lüfters mit 10% größerem Laufraddurchmesser die Drehzahl um 15% reduzieren kann,
um dieselbe Luftleistung eines Lüfters mit 100% Laufraddurchmesser zu erreichen, da
(1/1,61)
1/3 = 0,85 = 1,0 - 0,15
[0026] Bei sonst gleichen Betriebsbedingungen bedeutet eine Verringerung der Drehzahl auch
eine Verringerung des Betriebsgeräusches. In der Praxis kann man mit der folgenden
empirischen Gleichung rechnen:

wobei
L
w = Geräuschpegel in dB
A = 50 bis 55 (empirisch ermittelte Werte)
N
1 = Nenndrehzahl
N
2 = reduzierte Drehzahl
[0027] Das heißt eine Reduktion der Drehzahl um 15% ermöglicht eine Reduktion des Geräusches
des Lüfters von
L
w = 50 (bzw. 55) log (1,0/0,85) = 3,5 dB ( bzw. 3.9 dB)
[0028] Eine Reduktion um 3,5 bis 3.9 dB entspricht mehr als einer Halbierung des ursprünglichen
Geräuschpegels. Deshalb ist es sehr günstig, wenn mit dem erfindungsgemäßen Diagonallüfter
die gleiche Luftleistung mit kleinerer Drehzahl erreicht werden kann.
[0029] Bei dem Geräusch spielen jedoch auch viele andere Faktoren eine Rolle. So auch der
Durchmesser D des Laufrades selbst. Trotzdem kann man generell sagen, dass es bezogen
auf den Geräuschpegel günstiger ist, den Durchmesser D des Laufrades 14 zu vergrößern
und dafür die Drehzahl zu reduzieren. Das kann man dadurch erklären, dass die tangentiale
Geschwindigkeit des Laufrades linear proportional sowohl zu dessen Radius als auch
zur Drehzahl ist.
[0030] Mit dem obigen Beispiel gerechnet (110% Durchmesser, 85% Drehzahl) ist die maximale
tangentiale Geschwindigkeit des Laufrades 14 im Vergleich zu dem Originallaufrad 104
(100% Durchmesser, 100% Drehzahl) um 6,5% niedriger:

[0031] Zusammengefasst kann man sagen, dass die erfindungsgemäße Konstruktion eines Diagonallüfters
nach Figuren 1 und 2, der die selben Außenabmessungen und den selben strömungstechnischen
Arbeitspunkt (Luftvolumen und Druckerhöhung) aufweist wie ein herkömmlicher Diagonallüfter,
mit einer geringeren Drehzahl und damit mit einem geringeren Betriebsgeräusch betrieben
werden kann.
Liste der Bezugszeichen
[0032]
- 10
- Gehäuse
- 11
- Elektromotor
- 12
- Nabe
- 13
- Schaufeln
- 14
- Laufrad
- 15
- Rotationsachse
- 16
- Stege
- 17
- Luftführungsmantel
- 18
- Strömungskanal
- 19
- Lufteintrittsöffnung
- 20
- Luftaustrittsöffnung
- 21
- Einlaufradius
- 22
- Strömungsrichtung
- 100
- Gehäuse
- 101
- Elektromotor
- 102
- Nabe
- 103
- Schaufeln
- 104
- Laufrad
- 105
- Rotationsachse
- 106
- Stege
1. Diagonallüfter mit einem Gehäuse (10), einem durch einen Elektromotor (11) angetriebenen
Laufrad (14), dessen Nabe (12) zusammen mit einem das Laufrad umgebenden Luftführungsmantel
(17) einen im wesentlichen ringförmigen Strömungskanal (18) mit einer Lufteintrittöffnung
(19) und einer Luftaustrittsöffnung (20) definiert, wobei die Nabe (12) als ein sich
zur Luftaustrittöffnung (20) hin verbreiternder Kegelstumpf ausgebildet ist, und der
Luftführungsmantel (17) im wesentlichen profiliert ausgebildet ist, wobei der Elektromotor
(11) mittels im wesentlichen radial nach außen verlaufenden Stegen (16) im Gehäuse
(10) gehalten ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stege (16) im Bereich der Lufteintrittsöffnung (19) des Strömungskanals (18)
angeordnet sind.
2. Diagonallüfter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln (13) des Laufrades (14) im Bereich des größten Durchmessers der Nabe
(12) befestigt sind.
3. Diagonallüfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Laufrad (14) im Bereich der Luftaustrittsöffnung (20) des Strömungskanals (18)
angeordnet ist.
4. Diagonallüfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt des Strömungskanals (18) in Bezug auf die Rotationsachse (15) des
Laufrades (14) in einem spitzen Winkel radial nach außen verläuft.
5. Diagonallüfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Querschnitt des Strömungskanals (18) in Richtung zur Luftaustrittsöffnung
(20) verringert.
6. Diagonallüfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Durchmesser des Luftführungsmantels (17) zur Luftaustrittöffnung (20) hin
aufweitet.
7. Diagonallüfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die profilierte Fläche des Luftführungsmantels (17) an der Lufteintrittsöffnung (19)
einen radial nach außen abgerundeten Einlaufradius (21) aufweist.
8. Diagonallüfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (11) ein Außenläufermotor ist, dessen feststehender Teil am Gehäuse
(10) gehalten ist und dessen Rotor die Nabe (12) mit dem Laufrad (14) ausbildet.