[0001] Die Erfindung betrifft ein elektronisches Erfassungsgerät für Straßenbenutzungsgebühren
mit einem Positionsbestimmungsmodul zur Bestimmung von Positionsdaten eines Fahrzeuges,
einer mit dem Positionsbestimmungsmodul verbundenen Recheneinheit zur Erkennung des
Befahrens einer mautpflichtigen Straße anhand der Positionsdaten und Daten über mautpflichtige
Straßen sowie einem mit der Recheneinheit verbundenen Übertragungsmodul zur drahtlosen
Übertragung von Daten an einen externen Empfänger. Ein derartiges Erfassungsgerät
ist aus der EP 1 328 041 A1 bekannt.
[0002] Zur Berechnung von Straßenbenutzungsgebühren (Maut) werden Kraftfahrzeuge mit einem
entsprechenden Erfassungsgerät ausgestattet, das auch als "On-Board Unit" oder kurz
"OBU" bezeichnet wird. Der Berechnung von Straßenbenutzungsgebühren liegt dabei eine
Fahrstreckenidentifikation zugrunde, die auf Satellitennavigationssignale gestützt
ist. In dem Erfassungsgerät ist hierzu beispielsweise ein GPS-Empfänger angeordnet,
der im Sekundentakt die aktuelle Position des Kraftfahrzeuges ermittelt und die Positionsdaten
mit dem im Erfassungsgerät abgespeicherten gebührenpflichtigen Straßenabschnitten
vergleicht. Wird dabei ermittelt, dass sich das Fahrzeug auf einer gebührenpflichtigen
Straße befindet, so werden die entsprechenden Gebühren berechnet. Hierzu greift das
Erfassungsgerät auf Benutzer- oder Fahrzeugdaten zurück, die auf einer Chipkarte abgespeichert
sind. Das Erfassungsgerät enthält ferner ein Übertragungsmodul, mit dem Daten aus
dem Fahrzeug an einen externen Empfänger übertragen werden.
[0003] Das Erfassungsgerät ist als eigenständige Einheit ausgebildet und entweder auf ein
Armaturenbrett des Kraftfahrzeuges oder in einem Einbauschacht montiert. Ein Erfassungsgerät
für Straßenbenutzungsgebühren wird von der Siemens VDO Automotive AG unter der Bezeichnung
"OBU 1372" vertrieben.
[0004] Im Bereich des Armaturenbrettes ist sowohl bei Personenkraftwagen als auch bei Lastkraftwagen
wenig Platz für die Anbringung verschiedener Geräte und Anzeigen vorhanden. Diese
Fahrzeuge weisen meist genormte Einbauschächte auf, die häufig jedoch bereits durch
andere Geräte wie ein Autoradio, ein Funkgerät, ein Navigationsgerät, einen Fahrtschreiber
oder dergleichen belegt sind.
[0005] Aus der DE 43 32 883 A1 ist es bekannt, eine Einrichtung zur elektronischen Abrechnung
von Nutzungsgebühren von gebührenpflichtigen Wegstrecken mit einem Fahrtschreiber
zu koppeln. Die Abrechnung der Nutzungsgebühren wird hierbei jedoch nur intern im
Fahrzeug aufgezeichnet. Ein Übertragungsmodul zur drahtlosen Übertragung der Daten
an einen externen Empfänger ist nicht vorgesehen.
[0006] In der nicht vorveröffentlichten Deutschen Patentanmeldung DE 103 45 071.8 der Patentanmelderin
wird ein Erfassungsgerät beschrieben, das über eine Schnittstelle mit einem Tachographen,
insbesondere einem digitalen Tachographen verbunden ist. Hierdurch kann ein Übertragungsmodul
zur drahtlosen Übertragung von Daten an einen externen Empfänger sowohl von dem Erfassungsgerät
als auch von dem Tachographen genutzt werden.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Erfassungsgerät für Straßenbenutzungsgebühren derart
weiterzuentwickeln, dass der in einem Armaturenbrett oder einer Mittelkonsole eines
Fahrzeuges benötigte Einbauraum verringert wird.
[0008] Die Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Erfassungsgerät für Straßenbenutzungsgebühren
dadurch gelöst, dass das Erfassungsgerät eine Schnittstelle zur Kopplung des Erfassungsgerätes
mit einer für die Straßenbenutzungsgebühr nicht benötigten weiteren Fahrzeugkomponente
aufweist und über die Schnittstelle Daten des Erfassungsgerätes von/zu einer Einund/oder
Ausgabeeinheit der weiteren Fahrzeugkomponente übertragen werden. Eine Ein- und/oder
Ausgabeeinheit einer weiteren Fahrzeugkomponente wird somit von dem Erfassungsgerät
für Straßenbenutzungsgebühren mitbenutzt, so dass dieses keine eigene Ein- und/oder
Ausgabeeinheit aufweisen muss. Hierdurch wird zum einen das Einbauvolumen des Erfassungsgerätes
reduziert, zum anderen muss das Erfassungsgerät nicht notwendigerweise im Sichtbereich
eines Fahrers im Armaturenbrett oder in der Mittelkonsole angeordnet werden. Damit
verbunden ist auch eine Verringerung der Herstellkosten für das Erfassungsgerät, da
eine eigene Ein- und Ausgabeeinheit nicht erforderlich ist. Weiterhin greift das Erfassungsgerät
nicht notwendigerweise in das herstellerspezifische Fahrzeugdesign ein, da es an verdeckter
Stelle im Fahrzeug montiert werden kann.
[0009] In einer Ausführungsform ist die Fahrzeugkomponente ein Tachograph, insbesondere
ein digitaler Tachograph. Tachographen sind in vielen Ländern für Lastkraftwagen gesetzlich
vorgeschrieben. Neben analogen Systemen kommen zunehmend digitale Systeme zum Einsatz.
Digitale Tachographen sind innerhalb der EU voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte
2004 für Neufahrzeuge vorgeschrieben. Diese digitalen Tachographen müssen im LKW im
Bereich des Armaturenbrettes verbaut werden und weisen eine Eingabe- und eine Ausgabeeinheit
auf. Ein digitaler Tachograph wird beispielsweise von der Siemens VDO Automotive AG
unter der Bezeichnung "DTCO 1381" angeboten. Erfindungsgemäß ist in dieser Ausführungsform
somit das Erfassungsgerät für Straßenbenutzungsgebühren über eine Schnittstelle mit
dem Tachographen verbunden, so dass die Ein- und Ausgabeeinheit des Tachographen für
das Erfassungsgerät mitgenutzt werden können. Somit ist es ausreichend, wenn der Tachograph
im Bereich des Armaturenbrettes oder der Mittelkonsole im Sicht- und Bedienbereich
des Fahrzeugführers angeordnet ist, während das Erfassungsgerät prinzipiell verdeckt
außerhalb des Sichtbereiches des Fahrzeugführers angeordnet sein kann.
[0010] In einer besonderen Ausführungsform ist das Erfassungsgerät als Modul in die weitere
Fahrzeugkomponente integriert. Bei einem Tachographen kann somit vorgesehen werden,
dass ein Erfassungsmodul für die Straßenbenutzungsgebühren direkt in den Tachographen
eingeschoben und damit mit diesem elektrisch verbunden wird. Das kombinierte Gerät
aus Tachograph und Erfassungsgerät kann dann in üblicher Weise in einem 1-DIN-Schacht
des Fahrzeuges angeordnet werden. Bei einer derartigen Integration wird das Maut-Erfassungsgerät
somit vollständig in das Gehäuse des Tachographen verbaut.
[0011] In einer noch höheren Integrationsstufe kann vorgesehen sein, dass das Erfassungsgerät
und die weitere Fahrzeugkomponente eine gemeinsame Recheneinheit aufweisen. Eine solche
hochintegrierte Ausführungsform kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn sowohl
ein Tachograph als auch die Benutzung eines Maut-Erfassungsgerätes gesetzlich vorgeschrieben
sind.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform ist die Eingabeeinheit des Erfassungsgerätes ein
mit Eingabetasten versehenes Lenkrad und die Ausgabeeinheit ein in einem Armaturenbrett
angeordnetes Kombiinstrument. Auch bei dieser Ausführungsform werden eine im Fahrzeug
bereits vorhandene Eingabeeinheit und Ausgabeeinheit von dem Erfassungsgerät mitbenutzt.
Die Eingabetasten des Lenkrades können beispielsweise für die Verwendung im Zusammenhang
mit weiteren Kraftfahrzeugkomponenten, wie insbesondere einem Autoradio oder einem
Navigationssystem vorgesehen sein. Ein Kombiinstrument ist im Fahrzeug ohnehin zur
Anzeige diverser Daten, wie beispielsweise Geschwindigkeit, Drehzahl und Kilometerstand
sowie diverser Warnhinweise vorhanden.
[0013] Die Verbindung des Erfassungsgerätes mit der weiteren Fahrzeugkomponente kann drahtgebunden
über ein im Fahrzeug vorhandenes Bus-System erfolgen, beispielsweise einen CAN-Bus
oder einen Most-Bus.
[0014] In einer alternativen Ausgestaltung ist die Schnittstelle als drahtlose Schnittstelle
ausgebildet, wodurch das Erfassungsgerät auch nachträglich an nahezu jeder beliebigen
Stelle im Fahrzeug eingebaut werden kann. Bei der drahtlosen Schnittstelle kann es
sich neben einer Infrarotschnittstelle insbesondere um eine Funkschnittstelle beispielsweise
um eine so genannte Bluetooth-Schnittstelle handeln.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Erfassungsgerätes,
- Figur 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Erfassungsgerätes,
- Figur 3
- ein drittes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Erfassungsgerätes,
- Figur 4
- ein viertes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Erfassungsgerätes.
[0016] Figur 1 zeigt ein Blockschaltbild eines Erfassungsgerätes 10 für Straßenbenutzungsgebühren,
das mit einem digitalen Tachographen 11 verbunden ist. Das Erfassungsgerät 10 beinhaltet
ein Positionsbestimmungsmodul 12. Das Positionsbestimmungsmodul 12 ist an sich bekannt
und beinhaltet insbesondere einen GPS-Empfänger zum Empfang von Satellitennavigationssignalen.
Weiterhin enthält das Erfassungsgerät ein Speicherelement 13, auf dem Daten über mautpflichtige
Straßen abgespeichert sind. Die Positionsdaten und die Daten über mautpflichtige Straßen
werden von einer Recheneinheit 14 miteinander verglichen, um festzustellen, ob sich
das Fahrzeug auf einer mautpflichtigen Straße befindet. Mit der Recheneinheit 14 ist
ein Mobilfunkmodul 16 verbunden, über das Daten an einen externen Empfänger übertragen
werden können. Bei dem Mobilfunkmodul 16 kann es sich insbesondere um ein Mobilfunkmodul
nach dem GSM-, GPRS- oder UMTS-Standard handeln. Das Erfassungsgerät 10 ist ferner
über eine Schnittstelle 17 mit dem digitalen Tachographen 11 verbunden, der ebenfalls
eine entsprechende Schnittstelle 18 aufweist. Der digitale Tachograph 11 weist weiterhin
eine Ausgabeeinheit 15 und eine Eingabeeinheit 19 auf, die zur Ausgabe bzw. Eingabe
von Daten des Erfassungsgerätes 10 erfindungsgemäß mitbenutzt werden.
[0017] Figur 2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Erfassungsgerätes 20 für Straßenbenutzungsgebühren.
Das Erfassungsgerät 20 weist wie das entsprechende Erfassungsgerät des ersten Ausführungsbeispiels
ein Positionsbestimmungsmodul 12, ein Speicherelement 13, eine Recheneinheit 14 und
ein Mobilfunkmodul 16 auf. Das Erfassungsgerät 20 weist weiterhin ein Kurzstreckenkommunikationsmodul
21 auf, bei dem es sich insbesondere um ein Kurzstreckenfunkmodul, beispielsweise
ein Bluetooth-Modul handelt. Mittels des Kurzstreckenkommunikationsmoduls 21 können
ebenfalls Daten von dem Erfassungsgerät 20 an einen externen Empfänger, insbesondere
Kontrollgeräte am Straßenrand oder über der Straße, ausgesandt werden. Im vorliegenden
Ausführungsbeispiel dient das Kurzstreckenkommunikationsmodul 21 insbesondere zur
Verbindung des Erfassungsgerätes 20 mit einem digitalen Tachographen 11, der ebenfalls
ein entsprechendes Kurzstreckenkommunikationsmodul 22 sowie eine Eingabeeinheit 19
und eine Ausgabeeinheit 15 aufweist. Über die Kurzstreckenkommunikationsmodule 21,
22 wird auf einfache Weise eine Verbindung zwischen dem digitalen Tachographen 11
und dem Erfassungsgerät 20 hergestellt, wobei insbesondere Daten an die Ausgabeeinheit
15 übertragen werden oder Eingabesignale von der Eingabeeinheit 19 an das Erfassungsgerät
20 gesendet werden. Sind die Kurzstreckenkommunikationsmodule als Bluetooth-Schnittstellen
ausgelegt, so wird durch gegenseitige automatische Erkennung der Installationsaufwand
deutlich verringert.
[0018] Figur 3 zeigt das Erfassungsgerät 10 und den Tachographen 11 in einer Ausführung
zum Einbau in einen 1-DIN-Radioschacht. Das Erfassungsgerät 10 ist als Modul ausgebildet,
das in den Tachographen 11 integriert wird. Das Modul 10 wird hierbei in eine entsprechende
Ausnehmung im Gehäuse des Tachographen 11 eingeführt, wobei gleichzeitig die elektrische
Verbindung über eine entsprechende Schnittstelle realisiert wird. Der Tachograph 11
weist eine Frontblende 23 auf, die mehrere die Eingabeeinheit 19 bildende Bedienelemente
24 sowie ein die Ausgabeeinheit 15 bildendes Display 25 aufweist. Die Bedienelemente
24 und das Display 25 werden sowohl von dem eigentlichen Tachographen 11 als auch
von dem Erfassungsgerät 10 genutzt. Bei dieser Ausführungsform wird somit im Fahrzeug
anstelle von zwei 1-DIN-Schächten für das Erfassungsgerät und den Tachographen nur
ein einziger 1-DIN-Schacht belegt.
[0019] Figur 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel. Das Erfassungsgerät 10 ist über einen
CAN-Bus 26 mit Bedientasten 31 eines Lenkrades 27 und einem Kombiinstrument 28 verbunden.
Die Bedienelemente 31 des Lenkrades 27 werden beispielsweise für die Bedienung eines
Radio- oder Navigationssystems genutzt und erfindungsgemäß nunmehr weiterhin für die
Bedienung des Erfassungsgerätes 10. Das Kombiinstrument 28 weist einen zentralen Bereich
29 auf, der in Figur 4a vergrößert dargestellt ist. Im Anzeigeteilbereich 30 werden
mautrelevante Daten angezeigt. Bei dieser Ausgestaltung werden die im Fahrzeug vorhandenen
Bedienelemente, die für die Bedienung einer weiteren Fahrzeugkomponente vorgesehen
sind, ebenso zur Bedienung des Erfassungsgerätes 10 mitbenutzt, wie das ohnehin vorhandene
Kombiinstrument 28 zur Anzeige von Daten des Erfassungsgerätes 10 genutzt wird. Das
Erfassungsgerät 10 kann somit an beliebiger Stelle im Fahrzeug platziert werden, insbesondere
ist ein Einbau im Armaturenbrett oder in der Mittelkonsole nicht zwingend erforderlich.
1. Elektronisches Erfassungsgerät (10; 20) für Straßenbenutzungsgebühren mit einem Positionsbestimmungsmodul
(12) zur Bestimmung von Positionsdaten eines Fahrzeuges, einer mit dem Positionsbestimmungsmodul
(12) verbundenen Recheneinheit (14) zur Erkennung des Befahrens einer mautpflichtigen
Straße anhand der Positionsdaten und Daten über mautpflichtige Straßen sowie einem
mit der Recheneinheit (14) verbundenen Übertragungsmodul (16) zur drahtlosen Übertragung
von Daten an einen externen Empfänger, dadurch gekennzeichnet, dass das Erfassungsgerät (10; 20) eine Schnittstelle (17; 21) zur Kopplung des Erfassungsgerätes
(10; 20) mit einer für die Straßenbenutzungsgebühren nicht benötigten weiteren Fahrzeugkomponente
aufweist und über die Schnittstelle (17; 21) Daten des Erfassungsgerätes (10; 20)
von/zu einer Einund/oder Ausgabeeinheit (15, 19) der weiteren Fahrzeugkomponente übertragen
werden.
2. Erfassungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugkomponente ein Tachograph (11) ist, insbesondere ein digitaler Tachograph.
3. Erfassungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingabeeinheit (19) ein mit Eingabetasten (31) versehenes Lenkrad (27) und die
Ausgabeeinheit (19) ein in einem Armaturenbrett angeordnetes Kombiinstrument (28)
ist.
4. Erfassungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Erfassungsgerät (10; 20) als Modul in die weitere Fahrzeugkomponente integriert
ist.
5. Erfassungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass das Erfassungsgerät (10; 20) und die weitere Fahrzeugkomponente eine gemeinsame Recheneinheit
aufweisen.
6. Erfassungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass die Schnittstelle als drahtlose Schnittstelle (21) ausgebildet ist.
7. Erfassungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , dass es sich bei der Schnittstelle um die Schnittstelle zu einem Fahrzeug-Datenbus (26)
handelt.