(19)
(11) EP 1 541 300 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.06.2005  Patentblatt  2005/24

(21) Anmeldenummer: 04029162.7

(22) Anmeldetag:  09.12.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B26D 5/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 10.12.2003 DE 10357795

(71) Anmelder: Winkler + Dünnebier Aktiengesellschaft
56564 Neuwied (DE)

(72) Erfinder:
  • Schönberger, Reiner
    56412 Grossholbach (DE)
  • Maurer, Guido
    56567 Neuwied (DE)

   


(54) Verwendung einer Vorrichtung zum Schneiden einer Materialbahn sowie Vorrichtung zum Gebrauch im Rahmen der Verwendung


(57) Um zu vermeiden, dass beim Schneiden einer Materialbahn entlang vorgegebener Schnittverläufe, die zwischen relativ zu der Ebene der Materialbahn in Richtung einer Schneidwalze erhabenen Hilfsstoffspuren liegen, die Hilfsstoffspuren verschmieren, wird vorgeschlagen, eine Vorrichtung zum Schneiden der sich mit einer Bahngeschwindigkeit bewegenden Materialbahn in Abschnitte mit vorgegebener Abschnittlänge entlang der Schnittverläufe zu verwenden, die eine Schneidwalze aufweist, deren Winkelgeschwindigkeit zum Schneiden der Materialbahn an die Bahngeschwindigkeit anpassbar ist und die zwischen zwei aufeinander folgenden Schnitte beschleunig- und/oder verzögerbar ist.




Beschreibung

I. Anwendungsgebiet



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Vorrichtung zum Schneiden einer sich mit einer Bahngeschwindigkeit bewegenden Materialbahn in Abschnitte sowie eine Vorrichtung zum Gebrauch im Rahmen der erfindungsgemäßen Verwendung. Die Erfindung kann insbesondere in Arbeitsstationen von Briefhüllenherstellungsmaschinen zur Anwendung kommen, in denen der Briefhüllenmaterialbahn, aus der die Briefhüllen hergestellt werden, oder den von der vorgenannten Briefhüllenmaterialbahn abgetrennten Briefhüllenzuschnitten Zusatzbestandteile der fertigen Briefhülle zugeführt werden, wie beispielsweise ein transparentes Fenstermaterial bei der Herstellung von Briefhüllen mit Sichtfenster.

II. Technischer Hintergrund



[0002] Es ist bekannt, in Briefhüllenherstellungsmaschinen so genannte Fenstereinklebestationen vorzusehen. In derartigen Stationen wird eine beispielsweise aus Pergamin bestehende Fenstermaterialbahn beleimt und anschließend mittels einer rotierenden Schneidwalze in Fenstermaterialabschnitte bzw. -stücke mit dem gewünschten Format zerschnitten. Die Fenstermaterialabschnitte werden dann auf der die Briefhüllenherstellungsmaschine durchlaufenden Briefhüllenmaterialbahn oder den die Briefhüllenherstellungsmaschine durchlaufenden Briefhüllenzuschnitten derart platziert, dass sie dort den zuvor eingebrachten Fensterausschnitt bedecken. Dabei ist die Schneidwalze mit genau einem, an ihrem Umfang angeordneten Trennmesser ausgerüstet.

[0003] Die Schneidwalze ist bei den bekannten Fenstereinklebestationen als so genannte Taktwalze ausgebildet. Dies bedeutet, dass die einen konstanten Durchmesser aufweisende Schneidwalze mit konstanter Winkelgeschwindigkeit im Maschinentakt rotiert. Das Schneiden der Fenstermaterialbahn erfolgt bei dieser Konstellation entweder mittels eines synchronen oder mittels eines ziehenden Schnittes. Der Idealfall eines synchronen Schnittes ist gegeben, wenn die tangentiale Umfangsgeschwindigkeit des Trennmessers der Schneidwalze gleich der Bahngeschwindigkeit der Fenstermaterialbahn ist. Ein ziehender Schnitt liegt vor, wenn die tangentiale Umfangsgeschwindigkeit des Trennmessers der Schneidwalze größer als die Bahngeschwindigkeit der Fenstermaterialbahn ist. Zu vermeiden ist eine Schnittsituation, bei der die tangentiale Umfangsgeschwindigkeit des Trennmessers der Schneidwalze kleiner als die Bahngeschwindigkeit der Fenstermaterialbahn ist, da dies zu einem Abbremsen der Fenstermaterialbahn während des Schneidens, somit zu einem Stau der Materialbahn und einem Ausfall der Fenstereinklebestation führen würde.

[0004] Aufgrund der Notwendigkeit eines synchronen oder ziehenden Schnittes muss die Schneidwalze - genauer gesagt die von der Schneidkante des Trennmessers durchlaufene Kreisbahn, deren Durchmesser bzw. Umfang im folgenden der Einfachheit halber als Durchmesser bzw. Umfang der Schneidwalze bezeichnet wird - einen Mindestdurchmesser aufweisen. Dieser Mindestdurchmesser ergibt sich aus der größten, zu schneidenden Fenstermaterialabschnittlänge. Die Abwicklung des Umfangs der Schneidwalze muss wenigstens so lang sein wie die maximal zu schneidende Abschnittlänge. Ist dies der Fall, so erfolgt beim Schneiden von Fenstermaterialabschnitten mit der maximalen Abschnittlänge ein exakt synchroner Schnitt. Sollen kürzere Fenstermaterialabschnitte zur Verfügung gestellt werden, so rotiert die Schneidwalze nach wie vor mit derselben Winkelgeschwindigkeit und die Bahngeschwindigkeit wird mit Hilfe einer der Schneidwalze vorgelagerten Zugwalze verringert. Die Abschnittlänge wird somit durch die Drehzahl der Zugwalze bestimmt. Die Umfangsgeschwindigkeit des Trennmessers der Schneidwalze ist in diesem Fall höher als die Bahngeschwindigkeit der Fenstermaterialbahn, so dass es zu einem ziehenden Schnitt kommt.

[0005] Vor dem Schneiden mittels der Schneidwalze wird die Fenstermaterialbahn in bekannter Weise mit einer Leimspur in geeigneter Anordnung versehen. Diese Leimspur sorgt dafür, dass die späteren Fenstermaterialabschnitte sicher an der späteren Briefhülle haften und den dort vorhandenen Fensterausschnitt bedecken. Das Schneiden der Fenstermaterialbahn muss exakt zwischen zwei verhältnismäßig nahe beieinander angeordneten Leimspuren erfolgen. Die Leimspuren weisen eine gewisse räumliche Erstreckung in der Richtung senkrecht zu der Ebene der Fenstermaterialbahn auf, so dass die einen Mindestdurchmesser einzuhaltende Kreisbahn der Schneidkante des Trennmessers der Schneidwalze häufig denjenigen Raumbereich durchsetzt, den die beiden unmittelbar benachbarten Leimspuren einnehmen, zwischen denen sich der vorgesehene Schnittverlauf befindet. Die Leimspuren bilden folglich ein Hindernis, das die räumliche Zugänglichkeit des Schnittverlaufs für das Trennmesser verschlechtert. Dadurch verschmiert der Leim sowohl auf der Fenstermaterialbahn als auch auf den geschnittenen Fenstermaterialabschnitten, was zu Verklebungen des Fenstermaterialabschnitts mit Transporteinrichtungen der Briefhüllenherstellungsmaschine führt, die den Ausfall des Produktionsprozesses zur Folge haben können.

III. Darstellung der Erfindung


a) Technische Aufgabe



[0006] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Möglichkeit aufzuzeigen, eine Materialbahn entlang schwer zugänglicher Schnittverläufe zu schneiden, die zwischen relativ zu der Ebene der Materialbahn erhabenen Hilfsstoffspuren, insbesondere Leimspuren, liegen, ohne den Hilfsstoff in unerwünschter Weise beim Schneiden der Materialbahn zu verschmieren.

b) Lösung der Aufgabe



[0007] Diese Aufgabe wird mittels der Verwendung gemäß Anspruch 1 gelöst. Eine Vorrichtung zum Gebrauch im Rahmen der erfindungsgemäßen Verwendung wird gemäß Anspruch 6 vorgeschlagen. Weitere Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0008] Aus der DE 100 30 055 A1 ist bereist eine Vorrichtung zum Schneiden einer sich mit einer Bahngeschwindigkeit bewegenden Materialbahn in Abschnitte mit vorgegebener Abschnittlänge bekannt. Diese bekannte Vorrichtung weist eine Schneidwalze auf, deren Winkelgeschwindigkeit zum Schneiden der Materialbahn an die Bahngeschwindigkeit anpassbar ist und die zwischen zwei aufeinander folgenden Schnitten beschleunig- und/oder verzögerbar ist. Die Anpassung der Winkelgeschwindigkeit der Schneidwalze an die Bahngeschwindigkeit kann derart erfolgen, dass wie bei der Taktwalze ein synchroner oder ein ziehender Schnitt stattfindet.

[0009] Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, die an sich aus der DE 100 30 055 A1 bekannte Vorrichtung zum Schneiden der Materialbahn entlang vorgegebener Schnittverläufe zu verwenden, die zwischen relativ zu der Ebene der Materialbahn in Richtung der Schneidwalze erhabenen bzw. vorstehenden Hilfsstoffspuren liegen. Dadurch wird in vorteilhafter Weise erreicht, dass der Durchmesser der Schneidwalze erheblich verkleinert werden kann, da die Schneidwalze in Abhängigkeit von der zu schneidenden Abschnittlänge verschieden stark beschleunigt oder verzögert werden kann. Es ist nicht mehr erforderlich, den Durchmesser der Schneidwalze an die maximal zu schneidende Abschnittlänge anzupassen. Aufgrund des kleineren Schneidwalzendurchmessers durchdringt die Kreisbahn des Trennmessers der Schneidwalze nicht mehr die Hilfsstoffspuren, zwischen denen der Schnittverlauf liegt und die letzteren räumlich umgeben. Dadurch kommt es zu keinem Verschmieren der Hilfsstoffspuren. Ggf. können die Hilfsstoffspuren sogar näher beieinander angeordnet werden, was in vorteilhafter Weise zu einer Einsparung an Fenstermaterialbahn führt.

[0010] Von der erfindungsgemäßen Verwendung kann überall dort Gebrauch gemacht werden, wo eine Materialbahn entlang räumlich beengter Schnittverläufe zwischen erhabenen Hilfsstoffspuren geschnitten werden muss. Dies ist nicht nur in Fenstereinklebestationen von Briefhüllenherstellungsmaschinen der Fall, sondern beispielsweise auch in der Trenneinlagenstation oder der Haftklebestreifenstation derartiger Maschinen. Trenneinlagen werden in Briefhüllen mit mehreren Räumen zu deren Abtrennung verwendet. Sie werden ebenso wie das Fenstermaterial in die Briefhüllen eingeklebt und von einer zuvor beleimten Trenneinlagenmaterialbahn abgeschnitten. Haftklebestreifen bedecken den selbstklebenden Bereich beispielsweise an einer Schließklappe einer Briefhülle und werden vor dem Verschließen der Briefhülle vom Benutzer abgezogen. Die Haftklebestreifen werden in einer Haftklebestreifenstation von einer zuvor mit einem Haftmittel versehenen Haftklebestreifenmaterialbahn abgeschnitten.

[0011] Die erfindungsgemäße Verwendung führt zu verhältnismäßig hohen Beschleunigungen bzw. Verzögerungen und somit zu erheblichen mechanischen Beanspruchungen der Schneidwalze, ihrer Lagerung sowie ihrer Antriebselemente. Um diese Belastungen innerhalb vertretbarer Grenzen zu halten, wird erfindungsgemäß eine Vorrichtung zum Schneiden einer sich mit einer Bahngeschwindigkeit bewegenden Materialbahn in Abschnitte mit vorgegebener Abschnittlänge mit einer Schneidwalze vorgeschlagen, deren Winkelgeschwindigkeit zum Schneiden der Materialbahn an die Bahngeschwindigkeit anpassbar ist und die zwischen zwei aufeinander folgenden Schnitten beschleunig- und/oder verzögerbar ist, wobei die Vorrichtung dadurch gekennzeichnet ist, dass wenigstens zwei bzw. mehrere Trennmesser an dem Umfang der Schneidwalze angeordnet sind. Dadurch können die Beschleunigungen bzw. Verzögerungen der Schneidwalze, die in Abhängigkeit von der zu schneidenden Abschnittlänge mehr oder weniger groß sind, begrenzt werden, da für den jeweils nächsten Schnittvorgang keine vollständige Umdrehung der Schneidwalze mehr erforderlich ist. In Abhängigkeit von der Anzahl der Trennmesser, dem Durchmesser der Schneidwalze und der gewünschten Abschnittlänge können die auftretenden Beschleunigungs- bzw. Verzögerungskräfte in vorteilhafter Weise insbesondere verringert werden. Die Anordnung der Trennmesser über den Umfang der Schneidwalze erfolgt vorzugsweise gleichmäßig unter stets gleichem Winkelabstand.

c) Ausführungsbeispiel



[0012] Nachfolgend wird eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beispielhaft anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1:
einen Schnitt durch eine Fenstereinklebestation einer Briefhüllenherstellungsmaschine zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Verwendung;
Fig. 2:
eine Aufsicht auf eine teilweise beleimte Fenstermaterialbahn sowie einen vereinzelten, beleimten Fenstermaterialabschnitt; und
Fig. 3:
eine Teilschnittdarstellung zweier Schneidwalzen, die die mit der erfindungsgemäßen Verwendung erreichbare Verringerung des Schneidwalzendurchmessers illustriert.


[0013] Fig. 1 zeigt eine Schnittansicht durch die Fenstereinlebestation einer Briefhüllenherstellungsmaschine, die gemäß Pfeil R von rechts nach links von einer aus Papier bestehenden Briefhüllenmaterialbahn BB oder Briefhüllenzuschnitten durchlaufen wird. In der Fenstereinklebestation wird von einer nicht gezeigten Vorratsrolle eine Fenstermaterialbahn B mit einer Bahngeschwindigkeit VB über eine Umlenkwalze 4 einer Leimapplikationswalze 5 zugeführt, die im Gegenuhrzeigersinn rotiert und bei der gezeigten Ausführungsform eine Leimspur 3 in Form eines Rechteckrings auf die Fenstermaterialbahn B aufbringt, wie am besten in der Aufsicht gemäß Fig. 2 zu erkennen ist. Der Leimauftrag erfolgt derart, dass zwei aufeinander folgende, rechteckförmige Leimspuren 3 den in die Fig. 1 und 2 eingezeichneten Abstand s aufweisen. In dem Bereich dieses Abstandes s ist jeweils der die Fenstermaterialbahn B in einzelne Abschnitte A trennende Schnitt zu platzieren.

[0014] Nach der Beleimung mittels der Leimapplikationswalze 5 wird die Fenstermaterialbahn B über eine im Uhrzeigersinn rotierende Transportwalze 6 und eine Saugtransporteinrichtung 7 zu einer Vorrichtung 1 zum Schneiden der Fenstermaterialbahn B in Abschnitte A transportiert. Die Vorrichtung 1 umfasst eine Schneidwalze 2, die mit konstanter oder nicht konstanter Winkelgeschwindigkeit ω im Gegenuhrzeigersinn drehend antreibbar ist. Bei der gezeigten Ausführungsform weist die Schneidwalze 2 an ihrem Umfang ein einziges Trennmesser 8 auf, das zum Schneiden der Fenstermaterialbahn B mit einem leistenförmigen Gegenschneidelement 9 zusammenwirkt. Die Schneidkante des Trennmessers 8 bewegt sich während der Rotation der Schneidwalze 2 auf einer Kreisbahn mit dem Durchmesser dM, wie in Fig. 1 gezeigt ist.

[0015] Nachdem die Schneidwalze 2 mit Hilfe der Schneidkante des rotierenden Trennmessers 8 im Bereich des Abstandes s zwischen zwei aufeinander folgenden, rechteckförmigen Leimspuren 3 einen Abschnitt A mit der Abschnittlänge AL von der Fenstermaterialbahn B abgeschnitten hat, wird dieser an eine Saugwalze 10 übergeben, die im Uhrzeigersinn rotiert. Aus Gründen der einfacheren zeichnerischen Darstellung ist in Fig. 1 lediglich ein Saugkanal 11 dieser Saugwalze 10 gezeigt. Die Saugwalze 10 führt den abgetrennten, beleimten Abschnitt A an ihrem Umfang um eine Winkelstrecke von 180° nach unten, wobei nach Durchlaufen dieser Winkelstrecke der Abschnitt A auf den zuvor in die Briefhüllenmaterialbahn BB oder in den jeweiligen Briefhüllenzuschnitt eingebrachten Fensterausschnitt aufgeklebt wird. Hierzu dient die Leimspur 3.

[0016] Die Vorrichtung 1 zum Schneiden der Fenstermaterialbahn B ist beispielsweise derart antreibbar, wie es in der DE 100 30 055 A1 beschrieben ist. Dies bedeutet, dass die Winkelgeschwindigkeit ω der Schneidwalze 2 nicht über eine gesamte Umdrehung der Schneidwalze 2 konstant ist. Stattdessen erfolgt je nach Größe des Fensters in der herzustellenden Briefhülle bzw. in Abhängigkeit von der gewünschten Abschnittlänge AL ein Beschleunigen oder Verzögern der Drehbewegung der Schneidwalze 2.

[0017] Aufgrund der Verwendung der an sich aus der DE 100 30 055 A1 bekannten Vorrichtung in der Fenstereinklebestation einer Briefhüllenherstellungsmaschine kann der Durchmesser dM der Schneidwalze 2 minimiert werden. Es ist nicht erforderlich, wie bei den bisher bekannten Fenstereinklebestationen aufgrund der Notwendigkeit eines synchronen oder ziehenden Schnittes eine Schneidwalze mit verhältnismäßig großem Durchmesser einzusetzen.

[0018] Wie in Fig. 1 angedeutet, weisen die Leimspuren 3 eine gewisse räumliche Erstreckung senkrecht zu der Ebene der Fenstermaterialbahn B (in Fig. 1 nach oben) auf. Die Schneidkante des Trennmessers 8 der Schneidwalze 2 muss sich daher zum Schneiden zwischen zwei Leimspuren 3 zunächst über eine Leimspur hinweg bewegen, dann den Schneidevorgang in dem Bereich des Abstandes s durchführen und sich anschließend wieder aus der Ebene der Fenstermaterialbahn B heraus über eine weitere Leimspur hinweg nach oben bewegen. Dabei sollte die Bewegungsbahn der Schneidkante des Trennmessers 8 sowohl beim Heranbewegen an die Schnittstelle als auch beim Wegbewegen von der Schnittstelle in Bezug auf die Ebene der Fenstermaterialbahn B möglichst steil sein, um zu vermeiden, dass die Bewegungsbahn der Schneidkante die Leimspuren 3 durchsetzt und dabei Leim mitnimmt und/oder wegschleudert, so dass Leim an unerwünschte Stellen der Fenstermaterialbahn B gelangt. In diesem Sinne steile Bewegungsbahnen der Schneidkante des Trennmessers 8 wurden erst mit der Verwendung gemäß der vorliegenden Erfindung möglich. Die erfindungsgemäße Ausbildung einer hinreichend steilen bzw. hinreichend stark gekrümmten Bewegungsbahn der Schneidkante des Trennmessers 8 wurde letztendlich durch eine von der Abschnittlänge AL unabhängige Minimierung des Durchmessers dM der Schneidwalze 2 möglich.

[0019] In Fig. 3 ist anhand einer Schnittdarstellung der Schneidwalze qualitativ die erfindungsgemäße Verringerung des Durchmessers der Schneidwalze 2 dargestellt. Die Schneidwalze 2 bisheriger Fenstereinklebestationen wies den Durchmesser DM auf. Die erfindungsgemäße Verwendung ermöglicht eine Schneidwalze 2 mit dem erheblich verringerten Durchmesser dM.

[0020] Bei der gezeigten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verwendung beträgt der Abstand zwischen zwei benachbarten Leimspuren s = 4 mm, die Breite der Leimspuren 3 b = 8 mm und die Abschnittlänge AL = 50 bis 280 mm. Bei diesen exemplarischen Größenverhältnissen kann der Durchmesser der Schneidwalze auf dM = 64 mm reduziert werden, wobei dieser Durchmesser vor dem Auffinden der erfindungsgemäßen Lösung DM = 90 mm betrug. Dementsprechend konnte eine Verringerung des Schneidwalzendurchmessers um ca. 29 % erreicht werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden Schneidwalzendurchmesser bzw--umfänge realisiert, die der Ungleichung Π dM ≤ 0,9 ALmax, vorzugsweise Π dM ≤ 0,75 ALmax, gehorchen, wobei ALmax die maximale Abschnittlänge AL darstellt, die in der Fenstereinklebestation zu schneiden ist.

[0021] Das Beschleunigen oder Verzögern der Schneidwalze 2 im Rahmen der erfindungsgemäßen Verwendung erfolgt derart, dass die Schneidkante des Trennmessers 8 einen synchronen oder ziehenden Schnitt ausführt. Ist die Abschnittlänge AL größer als der Umfang der Schneidwalze 2 ist, so wird deren Winkelgeschwindigkeit nach dem Abschneiden verzögert, um rechtzeitig vor dem nächsten Schnitt wieder auf eine Umfangsgeschwindigkeit beschleunigt zu werden, die der Bahngeschwindigkeit VB entspricht oder darüber liegt. Ist die Abschnittlänge AL kleiner als der Umfang der Schneidwalze 2, so wird sie nach dem Schnitt beschleunigt, um rechtzeitig vor dem nächsten Schnitt wieder auf eine Umfangsgeschwindigkeit verzögert zu werden, die der Bahngeschwindigkeit VB entspricht oder etwas darüber liegt.

[0022] Bei der gezeigten Ausführungsform weist die Schneidwalze 2 ein einziges Trennmesser 8 auf. Um die erfindungsgemäß erforderlichen Beschleunigungs- und Verzögerungskräfte nicht zu groß werden zu lassen, kann die Schneidwalze 2 mit mehreren Trennmessern an ihrem Umfang versehen werden. Dadurch wird eine Ansteuerung der Schneidwalze 2 mit geringeren Beschleunigungen bzw. Verzögerungen ermöglicht als sie im Falle von nur einem einzigen Trennmesser an dem Umfang der Schneidwalze 2 auftreten. Besonders geeignet ist in diesem Zusammenhang eine Anordnung der mehreren Trennmesser in gleichmäßigen Winkelabständen über den Umfang der Schneidwalze 2 hinweg.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0023] 
1
Vorrichtung
2
Schneidwalze
3
Leimspur
4
Umlenkwalze
5
Leimapplikationswalze
6
Transportwalze
7
Saugtransporteinrichtung
8
Trennmesser
9
Gegenschneidelement
10
Saugwalze
11
Saugkanal
VB
Bahngeschwindigkeit
w
Winkelgeschwindigkeit
B
Fenstermaterialbahn
BB
Briefhüllenmaterialbahn
s
Abstand der Leimspuren
b
Breite der Leimspur
AL
Abschnittlänge
dM
Durchmesser Schneidwalze gemäß Erfindung
DM
Durchmesser Schneidwalze gemäß Stand der Technik
R
Laufrichtung der Briefhüllenmaterialbahn



Ansprüche

1. Verwendung einer Vorrichtung (1) zum Schneiden einer sich mit einer Bahngeschwindigkeit (VB) bewegenden Materialbahn (B) in Abschnitte (A) mit vorgegebener Abschnittlänge (AL), wobei die Vorrichtung (1) eine Schneidwalze (2) aufweist, deren Winkelgeschwindigkeit (ω) zum Schneiden der Materialbahn (B) an die Bahngeschwindigkeit (VB) anpassbar ist und die zwischen zwei aufeinander folgenden Schnitten beschleunig- und/oder verzögerbar ist, zum Schneiden der Materialbahn (B) entlang vorgegebener Schnittverläufe, die zwischen relativ zu der Ebene der Materialbahn (B) in Richtung der Schneidwalze (2) erhabenen Hilfsstoffspuren (3) liegen.
 
2. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Hilfsstoffspuren (3) Leimspuren sind.
 
3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (1) in einer Fenstereinklebestation einer Briefhüllenherstellungsmaschine verwendet wird, wobei die Materialbahn (B) eine Fenstermaterialbahn ist.
 
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (1) in einer Trenneinlagenstation einer Briefhüllenherstellungsmaschine verwendet wird, wobei die Materialbahn (B) eine Trenneinlagenmaterialbahn ist.
 
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (1) in einer Haftklebestreifenstation einer Briefhüllenherstellungsmaschine verwendet wird, wobei die Materialbahn (B) eine Haftklebestreifenmaterialbahn ist.
 
6. Vorrichtung zum Schneiden einer sich mit einer Bahngeschwindigkeit (VB) bewegenden Materialbahn (B) in Abschnitte (A) mit vorgegebener Abschnittlänge (AL) mit einer Schneidwalze (2), deren Winkelgeschwindigkeit (ω) zum Schneiden der Materialbahn (B) an die Bahngeschwindigkeit (VB) anpassbar ist und die zwischen zwei aufeinander folgenden Schnitten beschleunig- und/oder verzögerbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Trennmesser an dem Umfang der Schneidwalze (2) angeordnet sind.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trennmesser über den Umfang der Schneidwalze (2) gleichmäßig verteilt angeordnet sind.
 




Zeichnung