[0001] Die Erfindung betrifft ein Dornrad für die Herstellung des Packungsbodens von Mehrschichtverbundpackungen
mit einer Mehrzahl von gleichmäßig über den Umfang einer hohlzylinderförmigen Dornradwelle
verteilten Dorne, wobei im Inneren der Dorne und der Dornradwelle Hohlräume zur Aufnahme
eines Kühlmediums vorhanden sind.
[0002] Bei der Herstellung von Mehrschichtverbundpackungen, beispielsweise Getränkepackungen
werden unterschiedliche Verfahren angewandt. Erfolgt die Herstellung aus einer endlosen
Verbundmaterialbahn mittels sog. "Schlauchformungsmaschinen", wird der Packungsboden
erst nach dem Füllen und Verschließen der Packung hergestellt. Erfolgt die Herstellung
jedoch aus einzelnen Zuschnitten aus Karton/Kunststoff-Verbundmaterial, so werden
diese zunächst mit einer Längsnaht versehen, was in der Regel beim Packstoffhersteller
erfolgt. Die Fertigung des Packungsbodens erfolgt bei den mit der Längsnaht versehenen
Zuschnitten (sog. "Packungsmänteln") erst unmittelbar vor dem Füllvorgang, und zwar
meist direkt in der Füllmaschine.
[0003] Dazu werden die vereinzelten und gegebenenfalls vorgefalteten Packungsmäntel auf
Dorne eines Dornrades geschoben, wobei die Dorne gleichmäßig über den Umfang der Dornradwelle
verteilt angeordnet sind. Je nach Anzahl der um das Dornrad angeordneten Bearbeitungsstationen
erfolgt ein taktweises Drehen des Dornrades. Bei vier vorhandenen Dornen wird beispielsweise
in einer ersten Station der Packungsmantel aufgeschoben, und es erfolgt nach einer
90°-Drehung in einer zweiten Station die Faltung des Packungsbodens. Nach einer weiteren
90°-Drehung wird dann in der dritten Station der flach gefaltete Packungsboden versiegelt,
indem der Kunststoff des Verbundmaterials unter erhöhter Temperatur erweicht und dann
mittels Druck zu einem eine flache Stanzfläche aufweisenden Packungsboden geformt
wird. Anschließend wird der Packungsboden abgekühlt, um den erweichten Kunststoff
in der gewünschten Form zu erhärten. Dies kann in der vorbeschriebenen Siegelstation
erfolgen, oder aber in einer separaten Station. Schließlich wird die fertige, einseitig
offene Packung vom Dorn des Dornrades abgezogen und der eigentlichen Füllmaschine
zugeführt, wo das Packungsinnere gereinigt und gegebenenfalls desinfiziert wird und
das Befüllen und Verschließen der fertigen Packung sowie die Formgebung des Packungskopfes
erfolgen.
[0004] Bei den zuvor genannten Dornrädern ist die Kühlstation in der Regel die, bei der
der Dorn nach unten weist. Zur Kühlung ist die Dornradwelle hohlzylinderförmig ausgestaltet,
wobei im Betrieb Kühlmedium durch die Dornradwelle gepumpt wird. Im Bereich der Dorne
sind mehrere Öffnungen in der Dornradwelle vorhanden, so dass, wenn der Dorn unten
steht, das Kühlmedium durch die Öffnungen in die hohlen Dorne hineinläuft, die dort
befindliche Luft verdrängt und die am Ende des Dorns befindliche Dornplatte kühlt.
Nachteilig bei der zuvor geschilderten technischen Lösung ist, dass sich die Öffnungen
zwischen Dornradwelle und Dorn bei einem verschmutzten Kühlmedium ganz oder teilweise
zusetzen können, so dass keine gleichbleibende Kühlleistung garantiert werden kann.
Die Verunreinigungen können dadurch zu einer Störungsanfälligkeit der so ausgestatteten
Dornräder führen. Außerdem findet je nach Füllzustand mit Kühlmedium kein Kühlmediumtransport,
also Wärmetransport, zwischen Dorn und Dornradwelle statt. Eine mangelnde Kühlleistung
wird erst bei unzureichend abgekühlten Packungsböden beobachtet, also erst, nachdem
eine gewisse Menge Ausschuss produziert worden ist. Eine entsprechende Reinigung bzw.
Wartung hat also immer unerwünschte Stillstandszeiten der Dorne und damit der gesamten
Füllmaschinenlinie zur Folge.
[0005] Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, das eingangs
genannte und zuvor näher beschriebene Dornrad für die Herstellung des Packungsbodens
von Mehrschichtverbundpackungen so auszugestalten und weiterzubilden, dass seine Konstruktion
gegen Verunreinigung im Kühlmedium unempfindlich ist und eine stets gleichbleibende
Kühlleistung garantiert werden kann. Ferner soll das weiterentwickelte Dornrad einen
störungsunempfindlichen übersichtlichen Aufbau haben.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe bei einem Dornrad gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1
dadurch, dass jeder Dorn jeder Dorn wenigstens einen geschlossenen Kühlmediumbehälter
aufweist, der bis ins Innere der Dornradwelle hineinreicht und dort in Kontakt mit
dem zugeführten Kühlmedium steht und dass jeder Kühlmediumbehälter nur etwa zur Hälfte
mit Kühlmedium gefüllt ist.
[0007] Die Erfindung hat erkannt, dass eine Aufteilung des Kühlmediumkreislaufes in einen
durch die hohle Dornradwelle strömenden Primärkreislauf und mehrere, der Anzahl der
Dorne entsprechende (sekundäre) abgeschlossene Kühlmediumbehälter das Problem einer
möglichen Verstopfung der Öffnungen zwischen Dornradwelle und Dornhohlräumen zuverlässig
vermieden werden kann. Dadurch, dass jeder Kühlmediumbehälter nur etwa zur Hälfte
mit Kühlmedium gefüllt ist, wird immer dann, wenn ein Dorn waagerecht oder senkrecht
nach oben steht, das Kühlmedium ganz oder teilweise in Richtung der Dornradwelle,
also zum Primärkühlkreislauf geleitet und durch dieses abgekühlt. Steht der Dorn senkrecht
nach unten, fließt das zuvor abgekühlte Kühlmedium in den Kühlmediumbehälter nach
unten bis zu den am Ende der Dorne befindlichen Dornplatten und kühlt diese dann gezielt
ab. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass immer die gleiche Kühlwirkung an den
Dornplatten entsteht.
[0008] Nach einer weiteren Lehre der Erfindung weisen die Kühlmediumbehälter an ihren in
der Dornradwelle befindlichen Enden Wärmetauschelemente auf. Auf diese Weise ist ein
sicherer Temperaturaustausch des in der Dornradwelle strömenden Kühlmediums mit dem
Kühlmedium in dem Kühlmediumbehältern der einzelnen Dorne sichergestellt. Dabei ist
zweckmäßiger Weise die Form der Wärmetauschelemente den geometrischen Verhältnissen
im Inneren der Dornradwelle angepasst.
[0009] Um eine optimale Kühlung der Dornplatten zu erreichen, sieht eine weitere Ausgestaltung
der Erfindung vor, dass die Kühlmediumbehälter innerhalb der Dorne bis an die Dornplatten
heranreichen.
[0010] Um zu verhindern, dass das Kühlmedium von den Dornaußenwänden erwärmt wird, ist nach
einer weiteren Lehre der Erfindung zwischen jedem Kühlmediumbehälter und Dorn mit
Ausnahme des Bereiches der Dornplatte eine Isolierschicht vorgesehen.
[0011] Nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung sind die Kühlmediumbehälter als Rohre
ausgebildet. Dabei können in jedem Dorn ein Rohr oder auch mehrere parallel angeordnete
Rohre vorhanden sein, um das Kühlmedium zu den Dornplatten zu leiten. Die Rohre können
einem beliebigen Querschnitt aufweisen.
[0012] In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung bestehen die Kühlmediumbehälter
und auch die Wärmetauschelemente aus Kupfer, um einen optimalen Wärmeaustausch zu
garantieren.
[0013] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass als Kühlmedium Wasser verwendet
wird. Die Verwendung von Wasser, gegebenenfalls mit geeigneten Korrosionsschutzzusätzen,
ist als Kühlmittel weit verbreitet und aufgrund seiner Wirtschaftlichkeit bevorzugt.
Es eignen sich jedoch auch Öl, Glycol, Alkohol oder andere für sich bekannte Kühlmedien.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung weisen die Dorne einen rechteckigen
Querschnitt auf. Die vorliegende Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf eine solche
Ausführungsform, da es auch möglich ist, Packungen mit einem anderen Querschnitt auf
entsprechend ausgestaltete Dorne zur Bildung des Packungsbodens aufzuschieben.
[0015] Schließlich sind nach einer weiteren Lehre der Erfindung bevorzugt parallel zur Dornradwelle
mehrere Gruppen von Dornen nebeneinander angeordnet. Auch diese Ausgestaltung ist
für sich bekannt und letztlich abhängig von der Bauweise der verwendeten Füllmaschine.
Die Anzahl der Dorne auf der Dornradwelle hat jedoch keinen Einfluss auf die vorliegende
Erfindung.
[0016] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer lediglich ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der einzigen Figur ist ein Vertikalschnitt
durch ein erfindungsgemäßes Dornrad 1 dargestellt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
sind auf einer Dornradwelle 2 vier gleichmäßig über deren Umfang verteilte Dorne 3
angeordnet. Der besseren Darstellung halber ist der Durchmesser der Dornradwelle 2
überproportional groß dargestellt. Wie erwähnt, handelt ese sich bei der folgenden
Beschreibung nur um ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel, die Erfindung lässt sich
ebenso gut bei Dornrädern mit fünf, sechs oder mehr Dorne aufweisenden Dornrädern
verwirklichen.
[0017] Man erkennt deutlich, dass jeder Dorn 3 einen abgeschlossenen Kühlmediumbehälter
4 aufweist, der etwa zur Hälfte mit Kühlmedium M' gefüllt ist. Der Kühlmediumbehälter
4 ragt bis in die Dornradwelle 2 hinein und ist dort im dargestellten und insoweit
bevorzugten Ausführungsbeispiel mit einer Mehrzahl von Wärmetauschelementen 5 versehen,
um einen möglichst guten Wärmeaustausch mit dem durch die hohle Dornradwelle 2 strömenden
Kühlmediums M zu erreichen. Ferner ist erkennbar, dass die Kühlmediumbehälter 4 innerhalb
der Dorne 3 bis ans Ende, also bis an die Dornplatten 6 heranreichen, auf denen der
Packungsboden hergestellt wird.
[0018] Schließlich geht aus der einzigen Figur noch hervor, dass jeder Dorn 3 zwischen dem
Kühlmediumbehälter 4 und der Dornaußenwand mit Ausnahme des Bereichs der Dornplatte
6 eine Isolierschicht 7 aufweist. Auf diese Weise findet der Temperaturaustausch nur
an den gewünschten Bereichen, also an der Dornplatte 6 einerseits und im Inneren der
Dornradwelle 2 andererseits statt. Nicht dargestellt ist, dass auch die Dornradwelle
2 von innen mit einer entsprechenden Isolierschicht ausgekleidet sein kann.
[0019] Es ist klar, dass das in den einzelnen Dornen 3 befindlichen Kühlmediumbehältern
4 befindliche Kühlmedium M' immer dann, wenn der Dorn nach oben zeigt, ein Großteil
des im Kühlmediumbehälter 4 befindlichen Kühlmediums M' in Richtung der Wärmetauschelemente
5 strömt. Hier findet, insbesondere bei senkrechter Stellung des Dorns 3, ein optimaler
Wärmeaustausch zwischen strömendem Kühlmedium M und im Kühlmediumbehälter 4 befindlichen
Kühlmedium M' statt.
[0020] Die Drehung der Dornräder 1 erfolgt taktweise in Richtung des Pfeiles P, so dass
im dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel mit vier Dornen 3 auch
vier Stationen vorhanden sind. In der Position, in der die Dornplatte 6 zum Aushärten
des nicht dargestellten Packungsbodens gezielt gekühlt werden soll, also in der senkrecht
nach unten stehenden Position, tritt die Kühlwirkung durch das nun im Dornende befindliche
Kühlmedium M' gezielt mit einer stets gleichbleibenden Kühlleistung auf.
[0021] Es ist schnell ersichtlich, dass der erfindungsgemäße Aufbau sehr störungsunempfindlich
ist, da die abgeschlossenen Kühlmediumbehälter 4 für das "SekundärKühlmedium" M' vollkommen
wartungsfrei sind. Das Innere der nicht mehr mit den Dornhohlräumen in Verbindung
stehenden Dornradwelle 2 kann durch eventuelle Verschmutzungen im Kühlmedium M in
seiner Funktion nicht beeinträchtigt werden. Durch die Bewegung des Dornrades 1 im
Betrieb entsteht ein Zwangsumlauf im jetzt geschlossenen Kühlmediumkreislauf eines
jeden Dornes 3.
1. Dornrad für die Herstellung des Packungsbodens von Mehrschichtverbundpackungen mit
einer Mehrzahl von gleichmäßig über den Umfang einer hohlzylinderförmigen Dornradwelle
verteilten Dornen, wobei im Inneren der Dorne und der Dornradwelle Hohlräume zur Aufnahme
eines Kühlmediums vorhanden sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
jeder Dorn (3) wenigstens einen geschlossenen Kühlmediumbehälter (4) aufweist, der
bis ins Innere der Dornradwelle (2) hineinreicht und dort in Kontakt mit dem zugeführten
Kühlmedium (M) steht und dass jeder Kühlmediumbehälter (4) nur etwa zur Hälfte mit
Kühlmedium (M) gefüllt ist.
2. Dornrad nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kühlmediumbehälter (4) an ihren in der Dornradwelle (2) befindlichen Enden Wärmetauschelemente
(5) aufweisen.
3. Dornrad nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kühlmediumbehälter (4) innerhalb der Dorne (3) bis an die Dornplatten (6) heranreichen.
4. Dornrad nach einem Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen jedem Kühlmediumbehälter (4) und dem entsprechenden Dorn (3) mit Ausnahme
des Bereiches der Dornplatte (6) eine Isolierschicht (7) vorgesehen ist.
5. Dornrad nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kühlmediumbehälter (4) als Rohre ausgebildet sind.
6. Dornrad nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kühlmediumbehälter (4) aus Kupfer bestehen.
7. Dornrad nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Wärmetauschelemente (5) aus Kupfer bestehen.
8. Dornrad nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Form der Wärmetauschelemente (5) den geometrischen Verhältnissen im Inneren der
Dornradwelle (2) angepasst ist.
9. Dornrad nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Kühlmedium (M) Wasser verwendet wird.
10. Dornrad nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dorne (3) einen rechteckigen Querschnitt aufweisen.
11. Dornrad nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
parallel zur Dornradwelle (2) mehrere Gruppen von Dornen (3) nebeneinander angeordnet
sind.
12. Dornrad nach einem der Ansprüche 1 b9s 11,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Dornradewelle in seinem Inneren eine Isolierschicht aufweist.