[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Modul für eine Maschine zum Bearbeiten von
bogenförmigen Bedruckstoffen, z. B. eine Bogenrotationsdruckmaschine.
[0002] Eine solche Bogenrotationsdruckmaschine ist aus der EP 1 147 893 A2 bekannt und besteht
aus einem Bogenanleger, einem Bogenausleger und mehreren dazwischen angeordneten im
wesentlichen gleich aufgebauten Basismodulen, welche die einzelnen Druckwerke der
Bogenrotationsdruckmaschine darstellen. Die Druckwerke werden in der EP 1 147 893
A2 als Basismodule bezeichnet, welche um ein sogenanntes Multifunktionsmodul ergänzt
werden können. Das Multifunktionsmodul ist dabei zwischen dem in Bogenlaufrichtung
letzten Basismodul und dem Ausleger angeordnet, wobei dieses Multifunktionsmodul zur
Aufnahme verschiedener Zusatzeinrichtungen vorgesehen ist. Solche Zusatzeinrichtungen
können Trockner, Pudereinrichtungen, Stanzeinrichtungen usw. sein. Zum Antrieb der
einzelnen Basismodule sowie zur Steuerung derselben sind der Offenlegungsschrift keine
Hinweise zu entnehmen. Insbesondere geht daraus nicht hervor, welche Einstellungen
zur Konfiguration nach dem Zusammenstellen der einzelnen Basismodule zu einer Bogenrotationsdruckmaschine
fällig werden.
[0003] Aus der EP 0 747 790 B1 ist ein Kopiergerät bekannt, welches modular aufgebaut ist.
Das Kopiergerät verfügt dabei über einen Rechner (CPU), welcher in der Lage ist, einzelne
Komponenten des Kopierers zu erkennen. Dabei ist das System in der Lage, seine Betriebssoftware
abhängig von den erkannten Komponenten anzupassen und abhängig davon entsprechende
Funktionalitäten bereitzustellen. Das System folgt dabei dem sogenannten "Plug and
Play" Konzept, so dass der Benutzer lediglich die Komponenten in den Kopierer einstecken
muss, die Konfiguration des Kopiergeräts aber automatisch erfolgt. Die einzelnen Module
weisen dabei eine Beschreibung ihrer Fähigkeiten und Funktionen auf, welche an die
zentrale CPU des Kopiergeräts übertragen werden können. Dadurch kann die CPU nach
dem Einstecken der einzelnen Module in das Kopiergerät erkennen, welche Komponenten
hinzugefügt oder entfernt worden sind.
[0004] Während in der EP 1 147 893 A2 über die Konfiguration und Inbetriebnahme einer modular
aufgebauten Bogenrotationsdruckmaschine gar nichts ausgesagt wird, verfolgt das modular
aufgebaute Kopiergerät gemäß der EP 0 747 790 B1 einen zentralen Ansatz. Die Erkennung
der einzelnen Module erfolgt bei dem Kopiergerät allein über den zentralen Rechner
(CPU), während die einzelnen Module untereinander nicht kommunizieren können. Das
Kopiergerät ist daher auch nur modular im Sinne von zusätzlich einfügbaren Bauteilen
zu nennen. Das eigentliche Kopiergerät mit seiner Vervielfältigungseinheit und dem
zentralen Steuerungscomputer (CPU) ist nicht veränderbar, lediglich Anbauteile sind
ergänzbar. Ein solcher zentraler Ansatz erweist sich allerdings bei der Konfiguration
von modularen Bogenrotationsdruckmaschinen als unzureichend, da es hier keine zentrale
unveränderbare Einheit gibt, denn prinzipiell kann jedes Druckwerk oder jede andere
modulare Einheit jede Position in der Maschine einnehmen.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Module für eine Bogenrotationsdruckmaschine
zu schaffen, welche eine automatische Inbetriebnahme und Konfiguration einer aus solchen
Modulen bestehenden Bogenrotationsdruckmaschine erlauben.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Patentanspruch 1 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen und den Zeichnungen zu entnehmen.
[0007] Gegenüber dem Stand der Technik heben sich die erfindungsgemäßen Module durch eine
auslesbare und beschreibbare Speichereinheit ab, welche zudem mit einer Kommunikationseinrichtung
verbunden ist. Die Kommunikationseinrichtung dient dazu, mit einer übergeordneten
Maschinensteuerung Daten auszutauschen, oder mit weiteren Modulen einen direkten Informationsaustausch
vorzunehmen. Dank der Speichereinheit und der Kommunikationseinrichtung kann so jedes
Modul entsprechend seiner Position in der Bogenrotationsdruckmaschine entsprechend
konfiguriert werden, außerdem können die beiden Einheiten auch die Steuerung des einzelnen
Druckwerkmoduls übernehmen. Man kann dadurch eine Bogenrotationsdruckmaschine beliebig
erweitern oder verkürzen, in dem einfach neue Module an schon vorhandene Module angedockt
oder dazwischen geschaltet bzw. entfernt werden. Die dann aktuell vorhandenen Module
können sich über die Kommunikationseinrichtung über ihre Fähigkeiten austauschen bzw.
abhängig von der Position des einzelnen Moduls die entsprechenden Einstellungen im
Modul vornehmen, um eine funktionsfähige Bogenrotationsdruckmaschine zu erhalten.
[0008] In einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die
Kommunikationseinrichtung dazu geeignet ist, zur Konfiguration der Maschine mit weiteren
Modulen Daten auszutauschen. Die Kommunikationseinrichtung in den einzelnen Modulen
ist nicht nur beim Betrieb der Druckmaschine zur Ansteuerung der einzelnen Module
notwendig, sondern insbesondere vorteilhaft, wenn es um die Inbetriebnahme und Konfiguration
der Maschine geht. Dabei kann die Kommunikationseinrichtung dazu verwendet werden,
direkt Daten zur Inbetriebnahme an andere Module zu übermitteln und auch zu empfangen,
so dass sich die aus mehreren Modulen bestehende Maschine automatisch konfigurieren
kann. Insbesondere können dabei die Positionen der einzelnen Druckwerksmodule entsprechend
kommuniziert werden, womit eine händische Eingabe der einzelnen Druckwerkspositionen
durch Servicepersonal entfallen kann. Des weiteren können die Module unabhängig von
einer übergeordneten Steuerung untereinander Daten während dem normalen Druckbetrieb
austauschen, um so die winkelgenaue Synchronisation der einzelnen Druckmodule zu gewährleisten.
[0009] Weiterhin ist vorgesehen, dass das Modul wenigstens eine standardisierte Transportschnittstelle
aufweist. Um mehrere Module zu einer funktionsfähigen Bogenrotationsdruckmaschine
oder einer sonstigen bogenverarbeitenden Maschine wie z.B. einer modular aufgebauten
Falzmaschine zusammenfügen zu können, ist es erforderlich, dass eine problemlose Übergabe
der zu bearbeitenden Bogen von einem Modul zum nächsten Modul möglich ist. Damit die
Module flexibel einsetzbar sind, muss diese Übergabe von einzelnen Bogen an ein benachbartes
Modul problemlos möglich sein. Dem dient eine standardisierte Transportschnittstelle,
welche z. B. aus einem Bogenübergabezylinder bestehen kann, dessen Greifer zur Aufnahme
von Bogen so angeordnet sind, dass beim Anschluss an ein benachbartes Modul keine
Kollision mit dessen Greifern bei der Bogenübergabe vorkommen kann. Dabei müssen natürlich
auch die Formatbreiten der Zylinder benachbarter Module übereinstimmen. Diese standardisierte
Übergabe betrifft natürlich nicht nur Druckwerksmodule, sondern auch Anleger, Ausleger,
Lackwerke, Trockner und Weiterverarbeitungsmodule, welche eben dieselbe standardisierte
Transportschnittstelle aufweisen. Diese Module können somit in beliebiger Reihenfolge
hintereinander aufgebaut werden und über die vorhandene standardisierte Transportschnittstelle
bogenförmige Bedruckstoffe an benachbarte Module übergeben. Die Transportschnittstelle
kann dabei sowohl zur Bogenaufnahme als auch zur Bogenübergabe dienen, es können aber
auch zwei getrennte Schnittstellen zur Bogenaufnahme und Bogenübergabe vorhanden sein.
Diese Transportschnittstellen sind dabei vorzugsweise als Bogenübergabetrommeln ausgebildet,
welche den Bogen von einem Druckwerksmodul entgegennehmen und an ein weiteres Modul
abgeben. Es können auch mehr als zwei Transportschnittstellen pro Modul vorhandne
sein, so dass an ein Modul mehr als zwei Module angedockt werden können, um z.B. eine
Y-Konfiguration herstellen zu können. Bei dieser Konfiguration werden an zwei Schnittstellen
am Modul Bogen entgegengenommen, welche über eine dritte Schnittstelle an ein weiteres
Modul abgegeben werden.
[0010] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass das Modul wenigstens eine Schnittstelle zur
Energieversorgung aufweist. Vorzugsweise ist auch diese Schnittstelle standardisiert,
so dass die Energieversorgung zwischen verschiedenen Modulen problemlos bewerkstelligt
werden kann. Falls die Energieversorgung elektrisch erfolgt, so weist jedes Modul
elektrische Steckverbinder auf, über welche die einzelnen Module miteinander verbunden
werden können. Die elektrische Verbindung kann dabei über eine elektrische Leitung
hergestellt werden, welches die einzelnen Module miteinander verbindet, oder die Steckverbinder
an den Modulen sind so aufgebaut, dass die Module unmittelbar ineinander gesteckt
werden können. Aber auch eine berührungslose Stromübertragung zwischen einzelnen Modulen
ist problemlos möglich, da die Module lückenlos oder zumindest mit ganz geringem Abstand
nebeneinander stehen. Eine berührungslose Stromversorgung ist induktiv oder kapazitiv
realisierbar.
[0011] Vorteilhafter Weise ist vorgesehen, dass das Modul einen eigenen Antriebsmotor aufweist.
Dieser Antriebsmotor kann ein Elektromotor sein, es können aber auch hydraulische
oder pneumatische Antriebsaggregate verwendet werden. Wenn das Modul über einen eigenen
Antriebsmotor verfügt, so benötigt das Modul lediglich Anschlüsse zur Energieversorgung
und zur Steuerung des Moduls. Die einzelnen Module müssen dann nicht über Antriebskupplungen
miteinander verbunden werden, um z. B. einen geschlossenen Räderzug wie bei herkömmlichen
Bogendruckmaschinen zwischen den einzelnen Druckwerksmodulen herzustellen. Durch den
eigenen Antriebsmotor in jedem Modul verfügt eine aus diesen Modulen zusammengesetzte
Bogenrotationsdruckmaschine automatisch über Einzelantriebe. Damit ist eine maximale
Flexibilität beim Zusammenstellen der Module gegeben. Da die bogenförmigen Bedruckstoffe
durch die aus Modulen bestehende Maschine registergenau transportiert werden müssen,
können mittels der eigenen Antriebsmotoren auch etwaige Registerabweichungen korrigiert
werden, wenn die Motoren entsprechend angesteuert werden. Außerdem können die Antriebsmotoren
dazu verwendet werden, die Inbetriebnahme der modularen Maschine zu erleichtern, in
dem die Antriebsmotoren das jeweilige Modul in eine solche Position fahren, dass die
Maschine sofort zum registergenauen Druck bereit ist.
[0012] Zusätzlich oder alternativ zu der Ausführungsform mit eigenem Antriebsmotor kann
vorgesehen sein, dass das Modul wenigstens eine Antriebsschnittstelle aufweist. Unter
einer Antriebsschnittstelle wird nachfolgend eine Vorrichtung verstanden, über die
Antriebsmomente zwischen einzelnen Modulen übertragen werden können. Auf diese Art
und Weise ist es möglich, Module untereinander auch mechanisch antriebsseitig zu synchronisieren.
Außerdem können dann auch Module verwendet werden, welche nicht über eigene Antriebsmotoren
verfügen und stattdessen von benachbarten Modulen mit angetrieben werden. Es ist dabei
sogar denkbar, dass in einer modular aufgebauten Maschine lediglich ein Modul mit
eigenem Antriebsmotor vorhanden sein muss, welches dann alle anderen Module ohne eigenen
Antriebsmotor über Antriebsschnittstellen antreibt.
[0013] Vorteilhafter Weise ist vorgesehen, dass die Antriebsschnittstelle ein mit einer
Kupplung versehenes Wellenende ist. Module, welche über eine Antriebsschnittstelle
verfügen, können so mittels einer Kupplung mechanisch miteinander verbunden werden,
wobei statt einer rein formschlüssigen Kupplung auch eine kraftschlüssige z.B. eine
elektromagnetische Kupplung einsetzbar ist. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die
Kupplung automatisch funktioniert, d. h. sobald ein Modul an ein anderes Modul mit
einer Antriebsschnittstelle angedockt wird, schließen sich die Kupplungen. Eine weitere
Möglichkeit ist, dass sich die Kupplungen erst dann schließen, wenn die Maschine konfiguriert
wird. Dies ist bei elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch angesteuerten Kupplungen
über die Steuereinheit im Modul möglich.
[0014] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine automatische
Erkennungs- und Konfigurierungsfunktion vorhanden ist. Sobald die einzelnen Module
über ihre Kommunikationseinrichtung in der Lage sind, Daten auszutauschen, kann automatisch
ein Erkennungs- und Konfigurierungsprogramm ablaufen, welches die einzelnen Module
aufeinander abstimmt und ihnen entsprechend der jeweiligen Position in der Maschine
entsprechende Funktionen zuweist. Außerdem kann ein solches Erkennungs- und Konfigurierungsprogramm
selbstverständlich auch auf Veranlassung des Servicepersonals durch Knopfdruck gestartet
werden. Auf jeden Fall muss das Servicepersonal die Konfigurierung nicht selbstständig
vornehmen, da ihm diese Arbeit von der modularen Maschine abgenommen wird. Nach der
Durchführung des automatischen Erkennungs- und Konfigurierungsprogramms ist dann die
Maschine zum Betrieb freigegeben.
[0015] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass das Modul einen Anschluss zur Anbindung an ein
Datenbussystem aufweist. Als Datenbus kommt z. B. ein CAN-Bus in Frage, über welchen
die einzelnen Module miteinander kommunizieren können. Der CAN-Bus kann dann auch
als Steuerungsbus dienen, über welchen zwischen den einzelnen Modulen und einem übergeordneten
Leitrechner Drehzahl- oder Winkelsollwerte für die Antriebe der einzelnen Module vorgegeben
werden können. Mittels des Bussystems kann auch die exakte Systemzeit übertragen werden,
um die Synchronisierung der einzelnen Module untereinander sicherzustellen. Gleichzeitig
können über das Datenbussystem Daten zwischen benachbarten Druckwerken ausgetauscht
werden, um Istwertdifferenzen zwischen diesen auszugleichen oder Schwingungen zu minimieren.
Benachbarte Druckwerke können so Abweichungen separat von einer übergeordneten Maschinensteuerung
unter Einbeziehung der aktuellen Istwerte des Nachbarmoduls ausregeln.
[0016] Vorteilhafter Weise ist zudem vorgesehen, dass das Modul ein Anschluss zum Transport
von Farbe oder Feuchtmittel aufweist. Insbesondere beim Feuchtmittel, welches in allen
Farbwerken der einzelnen Module benötigt wird, ist es sinnvoll eine zentrale Versorgung
aller Module zu ermöglichen. Zu diesem Zweck weisen die einzelnen Module Leitungsanschlüsse
auf, durch die das Feuchtmittel von einem Druckwerk zum nächsten transportiert werden
kann. So reicht es dann aus, wenn ein Druckwerksmodul an eine Feuchtmittelversorgung
angeschlossen ist, da von diesem Druckwerksmodul aus das Feuchtmittel zu den weiteren
Druckwerken transportiert werden kann.
[0017] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Modul eine drahtlose Sende- und Empfangseinheit aufweist. Wenn die einzelnen Module
mit drahtlosen Sender- und Empfangseinheiten ausgerüstet sind, können die galvanischen
Verbindungen zur Datenübertragung auf ein Minimum z. B. in sicherheitsrelevanten Bereichen
reduziert werden, oder sie können ganz entfallen. Die Daten werden dann zwischen den
einzelnen Modulen nur noch drahtlos übertragen, so dass eine aufwendige Verkabelung
der einzelnen Druckwerke untereinander überflüssig wird. Die drahtlose Sende- und
Empfangseinheit kann dabei in den unterschiedlichsten Techniken ausgeführt sein, welche
auch noch untereinander kombiniert sein können. Eine Möglichkeit besteht z. B. darin,
sämtliche Module mit W-Lan oder Bluetooth Technik auszurüsten, um so eine drahtlose
Kommunikation der Module untereinander zu ermöglichen. Auch jede andere Art von Datenfunk
eignet sich prinzipiell dazu, wenn sie den Anforderungen an eine ausreichend hohe
Datenübertragungsrate genügt. Falls über die drahtlose Verbindung auch zeitkritische
Befehle zur Steuerung der Module wie z.B. Synchronisationsbefehle übertragen werden,
dann muss der Datenfunk auch die Anforderungen bezüglich Echtzeitübertragung erfüllen.
Dabei kann die Sende- und Empfangseinheit auch ein Satellitennavigationsgerät (GPS)
beinhalten. Als Abwandlung dieser Lösung kann auch nur ein Satellitennavigationsgerät
vorhanden sein, wenn auf eine herkömmliche Verkabelung zurückgegriffen wird. Das Satellitennavigationsgerät
dient der Ermittlung der Position der einzelnen Module, um so die Konfiguration der
gesamten Maschine durch die übergeordnete Maschinensteuerung zu ermöglichen.
[0018] Außerdem ist vorgesehen, dass das Modul einen Anschluss an ein Pneumatik- oder Hydrauliksystem
aufweist. Neben der Möglichkeit, jedes Modul mit elektrischen Antrieben zu versehen,
können auch pneumatische oder hydraulische Antriebe verwendet werden. Da meist einige
Aktuatoren an Druckwerksmodulen, z.B. beim Druckplattenwechsel, pneumatisch betätigt
werden, muss diesen Stellgliedern Druckluft zuführbar sein. Zu diesem Zweck weisen
die Module Anschlüsse für ein Pneumatik- oder Hydrauliksystem auf, um den einzelnen
Modulen Druckluft oder Hydrauliköl zur Verfügung stellen zu können. Damit ist es möglich,
mehrere Module aus einer einzelnen Quelle versorgen zu können, wo durch nicht jedes
Modul sein eigenes Pneumatik- oder Hydraulikdruckerzeugungssystem benötigt.
[0019] Es ist es weiterhin von großem Vorteil, dass das Modul wenigstens einen vertauschungssicheren
Anschluss für eine Kommunikationsleitung aufweist. Damit beim Betrieb und bei der
Konfiguration keine Fehler aufgrund falscher Verkabelung von Steuerungsleitungen vorkommen
können, ist es sinnvoll, zumindest die Anschlüsse für die Kommunikationsleitungen
mit vertauschungssicheren z.B. unterschiedlich geformten Anschlüssen zu versehen.
Damit sind die Anschlüsse zwischen den einzelnen Modulen gegen falsche Verkabelung
geschützt, da jeder Anschluss an einem Modul nur mit dem passenden Anschluss an einem
weiteren Modul verbunden werden kann. Für das Servicepersonal wird der Aufbau einer
Druckmaschine aus mehreren Modulen erleichtert, wenn die elektrischen Steckverbindungen
vertauschungssicher ausgeführt sind, da dann Fehlverbindungen zwischen den einzelnen
Modulen verhindert werden können. Eine Beschädigung der Maschine aufgrund falscher
Verkabelung ist damit ausgeschlossen.
[0020] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand mehrerer Figuren näher beschrieben und
erläutert.
[0021] Es zeigen:
Fig. 1: eine aus drei Modulen aufgebaute Druckmaschine,
Fig. 2: einen Schaltplan einer modularen Druckmaschine und
Fig. 3: ein Verfahren zur Konfiguration einer modularen Druckmaschine.
[0022] In Fig. 1 ist eine modular aufgebaute Druckmaschine 1 abgebildet, welche aus drei
Druckwerken 2, den Modulen, besteht. Die in Fig. 1 gezeigten Module 2 sind in diesem
Fall gleichartig aufgebaut, wobei dies nicht unbedingt erforderlich ist. Wichtig ist
nur, dass die Module 2 über miteinander kompatible Schnittstellen verfügen. Jedes
modulare Druckwerk 2 verfügt über ein Farbwerk 3, welches jeweils einen Plattenzylinder
6 mit Druckfarbe beaufschlagt. Der Plattenzylinder 6 steht mit einem Gummituchzylinder
5 in Wirkverbindung, welcher einen auf einem Transportzylinder 4 aufliegenden bogenförmigen
Bedruckstoff bedruckt. Damit ist jedes Druckwerk 2 ein autarkes Modul, welches zur
Not auch als eine einzelne einfarbig druckende Druckmaschine 1 funktionieren würde.
Weiterhin weisen die Module 2 jeweils einen elektrischen Antriebsmotor 7 auf, welcher
entweder sämtliche Zylinder und sonstigen rotierenden Bauteile eines Moduls 2 antreibt,
oder von elektrischen Hilfsaggregaten unterstützt wird. Diese Hilfsmotoren können
z. B. das Farbwerk 3 separat antreiben. Schließlich weisen die Druckwerke 2 in Fig.
1 eine Reihe von Anschlüssen 8 auf, über welche die Druckwerke 2 z.B. mit elektrischer
Energie versorgt werden können. Weiterhin können Anschlussmöglichkeiten zur Einspeisung
von Druckluft eines Pneumatiksystems oder von Hydrauliköl eines Hydrauliksystems vorhanden
sein, welche pneumatische oder hydraulische Stellglieder in den Druckwerken 2 versorgen.
Jedes Druckwerksmodul 2 verfügt außerdem über einen Druckwerksrechner 11, welcher
sämtliche elektrischen Antriebe 7 des jeweiligen Druckwerks 2 steuert. Der Druckwerksrechner
11 ist außerdem an das druckwerksinteme Bus- und Versorgungssystem 9 angeschlossen,
so dass er mit benachbarten Druckwerken 2 oder einem übergeordneten Steuerungsrechner
kommunizieren kann. Die Anschlüsse 8 weisen dazu entsprechende Datenschnittstellen
auf, mit denen die verschiedenen Druckwerke 2 miteinander über das Bussystem 9 verkoppelt
werden können.
[0023] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 ist außerdem in jedem Druckwerk 2 noch eine
Sende- und Empfangseinheit 16 vorhanden, welche an den Druckwerksrechner 11 angebunden
ist. Diese Sende- und Empfangseinheit 16 arbeitet drahtlos und dient ebenfalls zur
Vernetzung der einzelnen Module 2 untereinander und mit übergeordneten Rechnern. In
diesem Fall ist es sinnvoll, dass in der Sende- und Empfangseinheit 16 auch ein Satellitennavigations-Empfänger
(GPS) integriert ist, um die Position der einzelnen Druckwerke 2 und damit die Reihenfolge
der einzelnen Druckwerke 2 ermitteln zu können. Die Ortsinformation bezüglich der
einzelnen Module 2 kann insbesondere bei der automatischen Konfiguration und Inbetriebnahme
der Maschine 1 genutzt werden. Alternativ könne auch die Unterschiede in den Laufzeiten
der Signale über die drahtlose Funkverbindung zwischen den einzelnen Modulen 2 zur
Positionserkennung herangezogen werden, da je nach Entfernung zwischen den Modulen
2 eine andere Laufzeit vorhanden ist. Mittels logischer Verknüpfung der zwischen den
Modulen 2 ermittelten Laufzeiten, kann dann auf die Gesamtkonfiguration der aus den
Modulen 2 bestehenden Druckmaschine 1 geschlossen werden.
[0024] Über das Bus- und Versorgungssystem 9 können die einzelnen Druckwerke 2 ihre Drehzahl
oder Winkelsollwerte erhalten, oder es werden Steuerungsbefehle über das Bussystem
9 übertragen, welche in den Druckwerksrechnern 11 der jeweiligen Module 2 in entsprechende
Sollwerte umgerechnet werden. Weiterhin enthält das Bussystem 9 eine separate Leitung,
mittels derer die exakte Systemzeit (clock) zu den einzelnen Modulen 2 übertragen
wird. Mittels dieser Systemzeit wird die Synchronisation der Bewegung der elektrischen
Antriebe 7 aller Module 2 auf eine virtuelle Leitachse hin ermöglicht, was zur Vermeidung
von Schwingungen bei langen Maschinen 1 mit sehr vielen z. B. 16 Modulen 2 führt.
Über das Bussystem 9 können die einzelnen Druckwerke auch untereinander Daten austauschen,
um z. B. Winkeldifferenzen zwischen benachbarten Druckwerken separat von sonstigen
Befehlen ausregeln zu können. Des weiteren sind zumindest in kritischen Modulen 2
im Bussystem 9 sogenannte Sicherheitskanäle integriert, welche einen Fehler auf diesen
Kanälen zuverlässig erkennen lassen. Sicherheitskanäle übertragen Daten parallel auf
mindestens zwei Kanälen, so dass die übertragenen Daten auf Abweichungen überprüft
werden können. Tritt ein solcher Fehler auf, wird das betroffene Modul 2 entweder
von seinem eigenen Druckwerksrechner 11 oder dem übergeordneten Leitrechner 10 gesteuert
in einen sicheren Zustand gebracht wie z.B. stillgelegt. Außerdem kann ein Alarm ausgelöst
werden.
[0025] Fig. 2 zeigt einen Schaltplan in der Übersicht einer modular aufgebauten Druckmaschine
1, welche aus vier Modulen 2 besteht. So zeigt der Schaltplan in Fig. 2 vier Druckwerksrechner
11, welche untereinander mittels eines Bus- und Versorgungssystems 9 sowie den Anschlüssen
8 über Datenleitungen 12 verbunden sind. Diese Datenleitungen 12 zwischen den Druckwerksrechnem
sind dabei optional. Unbedingt vorhanden sein müssen dagegen die Datenleitungen 13
zwischen den Druckwerksrechnem 11 und einem übergeordneten Leitrechner 10. Denn der
Leitwerksrechner 10 koordiniert über das Bussystem 9 die Bewegung der einzelnen Module
2. Die Druckwerksrechner 11 steuern dabei die einzelnen Antriebsmotoren 7 mittels
einer zugeordneten Ein- und Ausgabeeinheit 15. Neben den in Fig. 2 gezeigten Antriebsmotoren
7 können noch weitere Komponenten 14 von den Druckwerksrechnern 11 gesteuert werden.
Diese weiteren Komponenten 14 sind z. B. Hilfsantriebe für das Farbwerk 3, Aktuatoren
für das Öffnen der Greifer auf dem Transportzylinder 4, Waschanlagen an den Zylindern
oder sonstige Verstellglieder. Der zentrale Leitrechner 10 kann dabei in einem separaten
Steuerstand untergebracht sein, er kann aber auch an einem bestimmten Modul 2 fest
installiert sein oder auswechselbar steckbar ausgeführt sein, so dass man ihn auf
ein beliebiges Modul 2 stecken kann. Der Leitrechner 10 ist für die Gesamtzustände
der Maschine 1 verantwortlich, d. h. er startet die Maschine 1, er leitet die Druckvorgänge
ein, er steuert die Druckgeschwindigkeit und setzt die Maschine 1 bei einem Notstop
still. Die genaue Regelung der beweglichen Bauteile in den einzelnen Modulen 2 geschieht
jedoch lokal in den Druckwerksrechnern 11.
[0026] Wenn eine Druckmaschine 1 in Betrieb genommen werden soll, so fragt der Leitrechner
10 zunächst die einzelnen Module 2 ab. Die in dem Druckwerksrechner 11 hinterlegten
Daten über die Eigenschaften des zugehörigen Moduls 2 werden dabei an den Leitrechner
10 übertragen, so dass dieser die Konfiguration der Druckmaschine 1 bestimmen kann.
Solche Daten beinhalten z. B. die Art und die Eigenschaften der Module 2. Durch die
Abfrage der Daten errechnet der Leitrechner 10 die Gesamtkonfiguration und stellt
z.B. die Anzahl der Druckwerke/Module 2 fest. Diese kann sehr unterschiedlich sein.
So kann die Druckmaschine 1 an einem Tag gemäß Fig. 1 aus drei Druckwerken 2 bestehen
und am nächsten Tag aus vier Druckwerken 2 wie in Fig. 2. Da die Druckmaschine 1 beim
Start jeweils die aktuelle Konfiguration ermittelt, arbeitet die Druckmaschine 1 an
dem einen Tag automatisch als Dreifarben-Maschine und am anderen Tag als Vierfarben-Maschine.
Neben den in den Figuren 1 und 2 erwähnten Druckwerken 2, können die Module 2 auch
Anleger, Ausleger, Lackwerke, Trocknermodule oder Nachverarbeitungseinheiten wie Stanzen
usw. sein. Es können auch bestimmte Druckwerke 2 anders ausgeführt sein als andere
Druckwerke 2, so kann z. B. ein Druckwerk mit einer DI-Bebilderungseinheit (Plattenbebilderung
im Druckwerk) ausgerüstet sein. Die dabei für die Bebilderung notwendigen Daten können
dann über das Bussystem 9 übertragen werden, wenn dieses als High-Speed-Bussystem
ausgelegt ist. Über dieses High-Speed-Bussystem können die digitalen Daten von der
Druckvorstufe direkt zu der DI- Bebilderungseinheit in dem Druckwerk 2 übertragen
werden.
[0027] In Fig. 3 ist der Konfigurierungsvorgang bei der Inbetriebnahme einer modularen Druckmaschine
1 aus drei Modulen 2 mit drei Druckwerksrechnem 11 dargestellt, welche in Reihe hintereinander
aufgestellt sind. Weiterhin ist z.B. durch die vertauschungssicheren Anschlüsse in
Verbindung mit entsprechend kurzen elektrischen Leitungen sichergestellt, dass die
Module korrekt miteinander verbunden sind und insbesondere keine Module bei der Verkabelung
übersprungen werden können. Beim Nummerierungsvorgang wird an jedem Druckwerksrechner
11 eine binäre Zahl im Vergleich zum Eingang am Ausgang um 1 erhöht. Auf diese Art
und Weise werden die Druckwerke 2 hintereinander fortlaufend durchnummeriert, so dass
sie vom Leitrechner 10 eindeutig identifiziert werden können und dem Leitrechner 10
auch die Position des jeweiligen Druckwerks 2 bekannt ist.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Druckmaschine
- 2
- Druckwerk
- 3
- Farbwerk
- 4
- Transportzylinder
- 5
- Gummituchzylinder
- 6
- Plattenzylinder
- 7
- Antriebsmotor
- 8
- Anschlüsse
- 9
- Bus- und Versorgungssystem
- 10
- Leitrechner
- 11
- Druckwerksrechner
- 12
- Datenleitung zwischen Druckwerksrechnem
- 13
- Datenleitung zwischen Druckwerksrechner und Leitrechner
- 14
- Zusätzliche Komponente
- 15
- Ein/Ausgabeeinheit
- 16
- Sende-/Empfangseinheit
1. Modul (2) für eine Maschine (1) zum Bearbeiten von bogenförmigen Bedruckstoffen mit
Schnittstellen (8, 16) zur Steuerungskommunikation, mit einer auslesbaren und beschreibbaren
Speichereinheit (11), welche die Eigenschaften des Moduls (2) enthält, sowie einer
Kommunikationseinrichtung (9, 16), welche zur Kommunikation mit weiteren Modulen (2)
oder/und einer übergeordneten Steuerung (10) der Maschine (1) dient und in Wirkverbindung
mit der Speichereinheit (11) steht.
2. Modul (2) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kommunikationseinrichtung (9, 16) dazu geeignet ist, zur Konfiguration der Maschine
(1) mit weiteren Modulen (2) Daten auszutauschen.
3. Modul (2) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Modul (2) wenigstens eine standardisierte Transportschnittstelle (8) aufweist.
4. Modul (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Modul (2) wenigstens eine Schnittstelle (8) zur Energieversorgung aufweist.
5. Modul (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Modul (2) einen eigenen Antriebsmotor (7) aufweist.
6. Modul (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Modul (2) wenigstens eine Antriebsschnittstelle (8) aufweist.
7. Modul (2) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebsschnittstelle (8) ein mit einer Kupplung versehenes Wellenende ist.
8. Modul (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine automatische Erkennungs- und Konfigurierungsfunktion vorhanden ist.
9. Modul (2) nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Energieschnittstelle (8) am Modul Stromnetzsteckdosen angebracht sind.
10. Modul (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Modul (2) einen Anschluss (8) zur Anbindung an ein Datenbussystem (9) aufweist.
11. Modul (2) nach einem vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Modul (2) einen Anschluss (8) zum Transport von Farbe oder Feuchtmittel aufweist.
12. Modul (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Modul (2) eine drahtlose Sende- und Empfangseinheit (16) aufweist.
13. Modul (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Modul (2) eine Satelliten-Navigationseinheit (16) aufweist.
14. Modul (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Modul (2) einen Anschluss (8) an ein Pneumatik- oder Hydrauliksystem aufweist.
15. Modul (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Modul (2) wenigstens einen vertauschungssicheren Anschluss (8) für eine Kommunikationsleitung
(9) aufweist.
16. Druckmaschine (1) mit wenigstens zwei Modulen (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.