Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur zeitnahen Information über Abweichungen
von einem veröffentlichten Fahrplan, insbesondere Jahres- oder Periodenfahrplan, bei
dem mindestens ein Fahrplan für den Tag erzeugt wird, die aktuelle Betriebslage eines
fahr- oder flugplangebundenen Verkehrssystems, insbesondere Eisenbahnsystems, einschließlich
momentaner Verspätungen und Dispositionsentscheidungen bestimmt wird und aus dem mindestens
einen Fahrplan für den Tag und der aktuellen Betriebslage eine Prognose für die zukünftige
Betriebslage ermittelt wird.
[0002] Ein Verkehrsunternehmen, insbesondere ein Eisenbahnunternehmen, muss Betriebspersonal,
Fahrgäste und andere Verkehrsunternehmen, zu denen Anschlussbeziehungen bestehen ("Geschäftspartner")
informieren, wann welche Züge wohin abfahren und wo welche Anschlüsse zwischen den
Zügen gelten.
[0003] Diese Information geschieht über veröffentlichte Fahrplanunterlagen. Eine Fahrplanunterlage
beschreibt anwendungsbezogen einen Teil des Gesamtfahrplans. Beispiele für Fahrplanunterlagen
sind der Buchfahrplan des Lokführers und die Abfahrtstafel im Bahnhof. Die Veröffentlichung
erfolgt nur in großen Zeitabständen. Die Abfahrtstafel wird beispielsweise zweimal
pro Jahr veröffentlicht, nämlich als Sommer- und Winterfahrplanunterlage. Ein Fahrplan
besteht aus allen Zugläufen, die im räumlichen und zeitlichen Gültigkeitsbereich des
Fahrplans vorkommen und den Anschlüssen von Zugnummer nach Zugnummer in der Betriebsstelle
(z.B. Bahnhof). Ein Zuglauf besteht dabei aus der Zugnummer, dem spurplangenau eindeutigen
Laufweg des Zuges, einer Folge von Zeiten relativ zu Punkten (z.B. Eisenbahnsignalen)
auf dem Laufweg dieses Zuges (Raum-Zeit-Koordinaten) und physikalischen Zugdaten für
die Fahrzeitrechnung, wie Masse des Zuges, Bremsvermögen, etc.. Optional kann ein
Zuglauf Bedingungen zum Weiterfahren an bestimmten Eisenbahnsignalen oder eine Kennzeichnung
als "außergewöhnliche Sendung" umfassen.
[0004] Ein Fahrplan ist aufgrund kurzfristig geplanter Ereignisse, wie Baumaßnahmen mit
Umleitungen, oder aufgrund ungeplanter Ereignisse, wie technischen Störungen, Wettereinflüsse,
Verspätungen sowie aufgrund von Reaktionen auf diese Ereignisse (Dispo-Entscheidungen)
nicht so zu halten, wie er ursprünglich veröffentlich wurde.
[0005] Es ist bekannt, beispielsweise in einer Leitzentrale, für jeden Tag einen Fahrplan,
einen so genannten Dispo-Fahrplan abzuleiten. Ein Beispiels für eine Leitzentrale
ist die Betriebszentrale BZ 2000 der Deutschen Bahn AG. Der Zugverkehr wird ständig
beobachtet, Abweichungen vom Dispo-Fahrplan erkannt und als Prognose in die Zukunft
gerechnet (Prognose-Fahrplan). Der Dispo-Fahrplan enthält zu jeder Zugnummer einen
Zuglauf, der aus einem Tages-Soll-Fahrplan ermittelt ist und/oder einen Zuglauf, der
aus einem Tages-Betriebs-Fahrplan ermittelt ist, alle geänderten Zugläufe, falls vorhanden,
und alle Dispo-Entscheidungen, falls vorhanden. Weiterhin kann er Zugläufe unter Konstruktion
(für neue Zugnummern) enthalten. Daraus können neue Zugläufe des Tages-Soll-Fahrplans
oder des Tages-Betriebs-Fahrplans entstehen. Ferner kann der Dispo-Fahrplan Kopien
von bestehenden Zugläufen enthalten, für die Dispo-Entscheidungen probiert und ausgerechnet
werden, ohne dass diese im Wirkbetrieb umgesetzt werden. Aus einer solchen Kopie kann
durch Entscheidung des Disponenten ein geänderter Zuglauf werden.
[0006] Der Prognose-Fahrplan enthält redundant zum Dispo-Fahrplan zu jeder Zugnummer einen
Zuglauf, der aus einem Tages-Soll-Fahrplan ermittelt ist und/oder einen Zuglauf, der
aus einem Tages-Betriebs-Fahrplan ermittelt ist, sowie alle prognostizierten Zugläufe,
falls vorhanden. Weiterhin ist enthalten ein Zuglauf, wie tatsächlich gefahren wurde,
d.h. alle IST-Meldungen zum Zuglauf.
[0007] Zum Dispo-Fahrplan und zum Prognose-Fahrplan gibt es keine Fahrplanunterlage. Änderungen
eines Zuglaufs, sowie bei Anschlüssen, werden von einem Streckendisponenten in der
Betriebszentrale den direkt betroffenen Betriebsangehörigen, z.B. Fahrdienstleitern,
per Telefon oder Zugfunk, bekannt gegeben.
[0008] Zusätzlich kann eine automatische Information über Änderungen nur bei Dispo-Entscheidungen
eines Disponenten/Zuglenkers und ausschließlich an das Computersystem Zuglenkung erfolgen.
Menschen werden auf diesem Weg nicht direkt informiert.
[0009] Nachteilig an den vorgenannten Verfahren ist, dass sie zu aufwendig und zu langsam
sind. Die Information ist nicht gleichzeitig für alle Empfänger vorhanden. Kunden
und Geschäftspartner werden, wenn überhaupt, dann spät informiert.
[0010] Im Bereich der Deutschen Bahn gibt es noch etliche Einzellösungen für besonders wichtige
Bahnhöfe oder Geschäftspartner. Beispielsweise hat die Ansagerin für den Bahnhof Frankfurt/Flughafen
über Datenfernverbindung den Streckenspiegel aus der Betriebszentrale (BZ) Frankfurt
als Informationsquelle aufgeschaltet. Die DB Reise & Touristik hat lesenden Zugriff
auf das Dispositionssystem LeiDis-N der Netzleitzentrale in Frankfurt und die Österreichische
Bundesbahn (ÖBB) erhält für den Orient-Express ab Stuttgart Vormeldungen im UIC-Format
(UIC=Internationales Normierungsgremium für das Eisenbahnwesen). Diese Einzellösungen
sind nicht generell anwendbar und teilweise sehr aufwändig.
Aufgabe der Erfindung
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bereit zu stellen, mit dem alle berechtigt
Interessierten möglichst schnell über die Sie selbst betreffenden Abweichungen im
Zugfahrplan informiert werden können.
[0012] In einem weiteren Aspekt ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Rückkopplung
von den Stellwerken zur Leittechnik bereit zu stellen, damit die Leitzentrale die
aktuelle Betriebslage erfährt, als Grundlage für Prognose und Dispo-Entscheidungen.
Gegenstand der Erfindung
[0013] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren der eingangs genannten
Art, bei dem aus dem mindestens einen Fahrplan für den Tag, der aktuellen Betriebslage
und der Prognose zumindest eine aktuelle Fahrplanunterlage generiert wird.
[0014] Die Fahrplanunterlage kann aus einem Fahrplan für den Tag, vorzugsweise einem Fahrplan,
der Dispositionsentscheidungen bereits berücksichtigt, und der aktuellen Betriebslage
erzeugt werden, wobei eine Prognose aus der aktuellen Betriebslage ermittelt werden
kann, die in die Fahrplanunterlage eingeht.
[0015] Eine einfache Durchführung des Verfahrens ergibt sich, wenn die Fahrplanunterlage
aus einem an sich bekannten Dispo-Fahrplan für den Tag und einem an sich bekannten
Prognose-Fahrplan für den Tag (die beide zusammen eine aus der aktuellen Betriebslage
bestimmte Prognose enthalten) generiert wird. Ein Prozess "Zuglauf neu berechnen"
macht die Prognose für einen bestimmten Zuglauf (nach einer Verspätung oder bei einer
Dispo-Maßnahme), indem er diesen Zuglauf neu berechnet. Der neu berechnete Zuglauf
kommt als Zuglauf_"geändert" in den Dispo-Fahrplan bzw. als Zuglauf "Prognose" in
den Prognose-Fahrplan. Die aus der aktuellen Betriebslage generierte Prognose besteht
aus allen Zugläufen "Prognose", Zugläufen "geändert" und den Zugläufen "SOLL", zu
denen es keine Abweichungen gab, d.h. aus dem Dispo- und Prognose-Fahrplan zusammen.
Bei mehreren neu berechneten Zugläufen ("geändert" oder "Prognose") zur gleichen Zugnummer
gilt nur der zuletzt errechnete. Die IST-Meldungen gemäß der aktuellen Betriebslage
stoßen bei Verspätungen die Prognose an.
[0016] Ein Gesamtbild der zukünftigen Zugläufe ("Prognose") kann bei Anlehnung an das Konzept
der BZ 2000 nur aus dem Dispo-Fahrplan und Prognose-Fahrplan zusammen ermittelt werden.
Für die Ermittlung einer aktuellen Fahrplanunterlage müssen daher beide Fahrpläne
betrachtet werden.
[0017] Vorteilhafterweise wird ein einziger Fahrplan für den Tag generiert, der nur diejenigen
Daten (zeitlich, inhaltlich) enthält, die notwendig sind zur Prognose von Zugläufen
ab dem jetzigen Zeitpunkt, unter Verzicht auf Funktionalitäten, die für eine Fahrplanunterlage
nicht notwendig sind. Ein solcher Fahrplan wird im Folgenden als Beste-Prognose-Fahrplan
bezeichnet. Der Beste-Prognose-Fahrplan enthält also nur Informationen betreffend
die Zukunft, mit Ausnahme eines Referenz-Zuglaufs für jede Zugnummer, während der
Dispo- und Prognose-Fahrplan Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Zugläufen enthalten.
Der Referenz-Zuglauf wird vollständig übernommen. Um Abweichungen (z.B. "Abfahrt Zug-Nr.
4711 von Gleis 3 statt Gleis 1") in die aktuelle Fahrplanunterlage schreiben zu können
und an den Endabnehmer der aktuellen Fahrplanunterlage zu verteilen, muss der ursprünglich
veröffentlichte Zuglauf (als Referenz-Zuglauf) bekannt sein und mit dem Zuglauf "Beste
Prognose" verglichen werden. Ein Zuglauf "Beste_Prognose" enthält nur den noch nicht
abgefahrenen Teil (Zukunft) eines Zuglaufs.
[0018] Der Vorteil des Beste-Prognose-Fahrplans besteht darin, dass er die gezielte, konsistente,
gleichzeitige und schnelle Verbreitung von Informationen über Abweichungen von veröffentlichten
Fahrplanunterlagen durch erfindungsgemäße aktuelle Fahrplanunterlagen, immer dann,
wenn eine Änderung eingetreten ist, die eine erfindungsgemäße Fahrplanunterlage betrifft,
vorbereitet. Wenn ein Beste-Prognose-Fahrplan besteht, muss nur dieser eine Fahrplan
betrachtet werden, da er aus dem Dispo-Fahrplan und dem Prognose-Fahrplan erzeugt
ist und genauso aktualisiert ist, wie diese. Die Prognose kann außerhalb des Dispo-
und Prognose-Fahrplans erfolgen, in einem Prozess "Zuglauf neu berechnen". Eine Aktualisierung
der Dispo- und/oder Prognose-Fahrplans und zugeordneter Datenbanken muss daher nicht
abgewartet werden.
[0019] Der Beste-Prognose-Fahrplan kann zu jeder Zugnummer enthalten: als Referenzzuglauf
einen Zuglauf, der aus einem Tages-Soll-Fahrplan ermittelt ist und/oder einen Zuglauf,
der aus einem Tages-Betriebs-Fahrplan ermittelt ist; den aktuellsten d.h. zuletzt
errechneten geänderten Zuglauf "Beste-Prognose". Ältere prognostizierte Zugläufe "Beste-Prognose"
zur gleichen Zugnummer werden gelöscht, so dass der Beste-Prognose-Fahrplan zu einer
Zugnummer nur den Referenzzuglauf und den aktuellsten Zuglauf "Beste-Prognose" enthält.
Der Zuglauf "Beste Prognose" entspricht einem aufgrund einer Dispo-Entscheidung geänderten
Zuglauf "geändert" im Dispo-Fahrplan oder einem neu berechneten Zuglauf "Prognose"
im Prognose-Fahrplan.
[0020] Der aktuellste Zuglauf "Beste-Prognose" enthält nur noch Daten über den noch nicht
abgefahrenen Teil des Zuglaufs. Die Historie, wie ein Zug gefahren ist, lässt sich
aus dem Beste-Prognose-Fahrplan nicht mehr ableiten. Ein Beste-Prognose-Zuglauf ist
weniger detailliert als der entsprechende geänderte Zuglauf oder prognostizierte Zuglauf
des Dispo- bzw. Prognosefahrplans.
[0021] Informationen über Dispo-Entscheidungen, Wartebedingungen, Zugreihenfolgeregelung,
Kennzeichnung als außergewöhnliche Sendung und physikalische Zugdaten für die Fahrzeitrechnung
müssen in einem Beste-Prognose-Zuglauf nicht enthalten sein, wodurch die Datenmenge
verringert wird.
[0022] Für den Beste-Prognose-Zuglauf können Angaben zum Laufweg des Zuges auf Angaben der
Bahnhofsgleise reduziert werden, um das Datenvolumen klein zu halten. Aus dem gleichen
Grund können Weg-Zeit-Koordinaten für Streckenblocksignale entfallen.
[0023] Vorteilhafterweise führt jede neue Dispo-Entscheidung und jede neue Verspätung zum
frühest möglichen Zeitpunkt zu einer Aktualisierung des Beste-Prognose-Fahrplans und
nachfolgend zur Aktualisierung der aktuellen Fahrplanunterlagen. Wegen einem deutlich
geringeren Datenvolumen geht die Aktualisierung des Beste-Prognose-Fahrplans schneller
als die Aktualisierung des Dispo- und Prognose-Fahrplans.
[0024] Vorzugsweise kann aus dem mindestens einen Fahrplan für den Tag, insbesondere dem
Beste-Prognose-Fahrplan, eine individuell konfigurierbare Fahrplanunterlage extrahiert
werden. Vorteilhafterweise wird die individuelle Fahrplanunterlage zeitnah aktualisiert.
Diese individuelle aktuelle Fahrplanunterlage weist vorzugsweise folgende Eigenschaften
auf:
[0025] Sie ist ein Ausschnitt aus bzw. ein "View" auf mindestens einen Tagesfahrplan, insbesondere
auf einen Beste-Prognose-Fahrplan, der eigenständig gepflegt wird. Dieser "View" ist
individuell konfigurierbar, beispielsweise durch Vorgabe eines Zeitfensters, durch
räumliche Begrenzung oder die Vorgabe von Zuggattungen, wie Intercity oder Intercity
Express. Dies bedeutet, dass der Abnehmer der Information (Abonnent) selbst - ohne
Absprachen oder Verhandlungen - die Filterkriterien nach eigenem Informationsbedürfnis
bestimmt. Die Informationen über Zugläufe und Anschlüsse werden aus dem Beste-Prognose-Fahrplan
entnommen. Der Beste-Prognose-Fahrplan, wird laufend aktualisiert. Die Information
veraltet nicht mehr wie bei einer herkömmlichen Fahrplanunterlage, weil zum frühest
möglichen Zeitpunkt die Fahrplanunterlage automatisch aktualisiert wird, beispielsweise
im Moment des Entstehens einer Verspätung oder einer dispositiven Änderung.
[0026] Die Konfigurierbarkeit bedeutet beispielsweise, dass ein Verkehrsunternehmen festlegen
kann, welche Mitarbeiter automatisch welche Informationen automatisch als individuelle
Fahrplanunterlage bekommen. Dabei wird nur die Information verteilt die wirklich individuell
interessiert. Der Informationsempfänger kann aus einer Vielfalt von elektronischen
Formaten, elektronischen Verteilmedien, Sprachen (Deutsch, Englisch, ...) frei auswählen.
Der laufende Betrieb kann leichter mit anderen Verkehrsunternehmen und Geschäftspartnern
abgestimmt werden. Der Service für den Kunden wird erheblich verbessert.
[0027] Das erfindungsgemäße Verfahren ist für jedes Verkehrssystem einsetzbar, bei dem es
einen veröffentlichten Fahrplan gibt, der nicht mit Sicherheit einzuhalten ist, bei
dem ein laufender Vergleich des fahrenden Verkehrs (IST) mit dem aktuell gültigen
Fahrplan für den Tag (SOLL) stattfindet, und bei dem die Infrastruktur und optional
das Geschwindigkeitsverhalten der Fahrzeuge bekannt ist. Damit ist eine Prognose -optional
mit Fahrzeitrechnung- möglich. Wenn das Geschwindigkeitsverhalten der Fahrzeuge bekannt
ist, dann ist die Fahrzeitrechnung unter Aufbrauchen der Reservezeiten möglich.
[0028] Die Fahrplanunterlage kann abonnierbar sein. Dies bedeutet, dass jeder nur das bekommt,
was er braucht, solange er will. Daraus ergibt sich eine große Anwendungsvielfalt.
Es werden genau diejenigen informiert, die durch ein einmaliges oder periodisches
Abonnement ihr Interesse bekundet haben und dafür die Voraussetzungen erfüllen.
[0029] Bevorzugt wird die Fahrplanunterlage elektronisch erzeugt und liegt elektronisch
vor. Sie kann in beliebig vielen Sprachen, Formaten und Medien erzeugt, transformiert
und transportiert werden. Die Lebensdauer ist unabhängig von einer offiziellen Fahrplanperiode.
Die Aktualisierung und Verteilung erfolgt zum frühest möglichen Zeitpunkt. Insbesondere
kann vorgesehen sein, dass die Verteilung nicht einmalig zu Beginn der Fahrplanperiode
erfolgt, sondern immer dann, wenn eine Änderung des Beste-Prognose-Fahrplans eingetreten
ist, die die entsprechende individuelle aktuelle Fahrplanunterlage betrifft.
[0030] Jeder (Mensch, Organisation), der bestimmte finanzielle, formale und technische Kriterien
erfüllt, kann derartige individuelle Fahrplanunterlagen anlegen und abonnieren. Das
kann sowohl ein Mitarbeiter des Verkehrsunternehmens, z.B. Zugbegleiter, sein, als
auch ein Reisender oder ein anderes Verkehrsunternehmen, das Ab- oder Zubringerlinien
betreibt.
[0031] Zu jeder einzelnen individuellen Fahrplanunterlage können zugeordnet sein: ein oder
mehrere Interessenten, denen die individuelle Fahrplanunterlage zugestellt wird, ein
oder mehrere Formate, Medien und Sprachen in denen die individuelle Fahrplanunterlage
verteilt wird, eine Zielangabe für die elektronische Verteilung der Fahrplanunterlage,
z.B. Mobilfunk-Telefonnummer und ein Auftraggeber und Rechnungsempfänger.
[0032] Um das Anlegen von individuellen Fahrplanunterlagen technisch zu erleichtern, kann
die Eisenbahnverwaltung besonders häufig benötigte individuelle Fahrplanunterlagen
als Vorlage (Template) zum Übernehmen und Modifizieren zur Verfügung stellen.
[0033] Die Lebenszeit einer individuellen Fahrplanunterlage ist unabhängig von festen Gültigkeitsperioden,
wie beispielsweise Winter- oder Sommerfahrplan. Die Fahrplanunterlagen können jederzeit
erzeugt, modifiziert oder gelöscht werden.
[0034] Die Aktualisierung der individuellen Fahrplanunterlage ist vorteilhafterweise ereignis-getrieben.
Ereignisse in diesem Sinne sind Abweichungen vom Geplanten, also insbesondere Verspätung,
Umleitung oder eine Änderung der Bahnhofs-Fahr-Ordnung (BFO). Diese Abweichungen werden
durch eine ständige Überwachung der Betriebslage des Verkehrsstreckensystems erkannt.
Weitere Ereignisse sind Eingriffe in den Fahrplan für den Tag durch einen menschlichen
Disponenten oder ein automatisches Konfliktlösungs- oder Dispositionssystem.
[0035] Eine Aktualisierung einer individuellen Fahrplanunterlage erfolgt bei diesen Ereignissen
immer nur dann, wenn eine individuelle Fahrplanunterlage von Änderung betroffen ist.
Ist eine individuelle Fahrplanunterlage betroffen, dann erfolgt die Aktualisierung
sofort. Der Abonnent bekommt also nur dann eine aktualisierte individuelle Fahrplanunterlage,
wenn ihn eine Änderung gemäß seiner gewählten Filterkriterien betrifft.
[0036] Eine schnelle Verteilung direkt vom Entstehungsort der Information zum End-Empfänger
der Information kann sichergestellt werden. Es werden alle Abonnenten quasi-gleichzeitig
informiert. Nach jeder Aktualisierung des Tagesfahrplans, insbesondere des Beste-Prognose-Fahrplans,
wird erneut verteilt. Die Verteilung erfolgt elektronisch statt durch langsam telefonierende
Menschen.
[0037] Vorteilhafterweise erfolgt die Verteilung der individuellen Fahrplanunterlage mit
jeder die individuelle Fahrplanunterlage betreffenden Aktualisierung des Beste-Prognose-Fahrplans.
Die Verteilung kann mit elektronischen Mitteln besonders schnell erfolgen. Die Verteilung
kann beispielsweise als Text (in verschiedenen Sprachen) über Mobiltelefone als SMS,
über Telefax, E-Mail, Fernschreiber, Telegraph oder als Text und Graphik im Internet
erfolgen. Alternativ kann die Verteilung als automatische Sprachnachricht ("automatic
voice message") über Mobilfunk, Festnetz, Zugfunk oder direkt über Bahnhofs-Lautsprecher
verteilt werden.
[0038] Anschlüsse zu anderen Systemen sind möglich, so dass die aktuelle Fahrplanunterlage
zu anderen Systemen übertragen werden kann. Diese anderen Systeme können beispielsweise
Abonnenten-Stammdaten sowie gebuchte Zugfahrten als Zuglauf-Filter, Anschluss-Filter
ohne Aufwand für den Abonnenten übergeben. Weiterhin sind Anschlüsse zu Arbeitsplanungssystemen
denkbar. Beispielsweise wird für einen Zugbegleiter, der am Tag X für den Zug 4711
eingeteilt ist, automatisch eine individuelle Fahrplanunterlage für genau diesen Zug
und Tag abonniert. Weiterhin ist das Weiterreichen von individuellen Fahrplanunterlagen
an Fahrgast-Informations-Systeme denkbar.
[0039] Die individuelle Fahrplanunterlage kann beispielsweise über ein Mobiltelefon gebucht
und/oder bezahlt werden. Das Anlegen und Abonnement von individuellen Fahrplanunterlagen
ist zudem über das Internet oder Intranet der über eine Verkehrsgesellschaft denkbar.
[0040] Die Verteilung von individuellen Fahrplanunterlagen kann der Kontrolle durch das
Verkehrsunternehmen unterliegen. Insbesondere kann die Verteilung von individuellen
Fahrplanunterlagen selektiv oder ganz abgeschaltet werden, z.B. bei Atommülltransporten
oder Militärzügen.
[0041] Das erfindungsgemäße Verfahren, insbesondere die Generierung einer aktuellen Fahrplanunterlage,
die Aktualisierung, Konfiguration und Verteilung der Fahrplanunterlagen kann in einem
Computerprogramm oder einer Software implementiert sein.
[0042] Im Folgenden werden einige Anwendungsbeispiele für das erfindungsgemäße Verfahren
und die erfindungsgemäße individuelle Fahrplanunterlage gegeben:
[0043] Jeder Zugbegleiter bekommt während seiner Dienstzeit alle Aktualisierungen des Zuglaufs
seines Zuges inklusive aller (verlorenen) Anschlüsse laufend als Text per SMS auf
sein Mobiltelefon. Er kann diese Information über Bordlautsprecher an seine Fahrgäste
weitergeben. Dabei ist der Zuglauf seines Zugs der Filter, aufgrund dessen die individuelle
Fahrplanunterlage erstellt wird. Die individuelle Fahrplanunterlage des Zugbegleiters
wird nur dann aktualisiert, wenn Änderungen des Beste-Prognose-Fahrplans erfolgen,
die den Zuglauf seines Zuges betreffen.
[0044] Eine individuelle Fahrplanunterlage kann beispielsweise zum Einsatz kommen, wenn
ein Fahrgast jeden Montag - Freitag in der Zeit zwischen 15:00 Uhr und 18:00 Uhr mit
einem Zug der Zuggattung ICE oder IC von Braunschweig nach Berlin fahren möchte. Um
keine Zeit zu verschwenden, will er über aktuelle Abfahrtszeiten (Verspätungen) und
Gleisänderungen der für ihn herausgefilterten Züge aktuell per SMS auf sein Handy
informiert werden.
[0045] Weiterhin ist es denkbar, dass alle Gleisverlegungen in der Zugmeldestelle als elektronische
Sprachnachricht ("automatic voice message") automatisch auf den betroffenen Bahnsteiglautsprechern
ausgegeben werden.
[0046] In einer wegen Bauarbeiten vorübergehend bemannten Unterzentrale (UZ) kann der Fahrdienstleiter
am Notbedienplatz alle Zugläufe durch seine UZ als Text per Fax oder über Mobilfunk
erhalten.
[0047] Ein weiteres Beispiel besteht darin, dass alle Zugläufe und Anschlüsse, die einen
Bahnhof im eigenen Bedienbereich eines (Nebenstrecken)-Stellwerks betreffen, das nicht
über das Computersystem "Zuglenkung" an die Leitzentrale angeschlossen ist, dem Fahrdienstleiter
als Text über Fernschreiber auf das Stellwerk gesendet werden. Der Fahrdienstleiter
liest die individuelle Fahrplanunterlage und stellt danach seine Fahrstrassen.
[0048] Das Stellen der Fahrstraßen ist bedeutsam, da der Dispo-Fahrplan für den Tag betrieblich
umgesetzt werden muss, d.h. Fahrstraßen müssen gestellt und Zugfahrten müssen durchgeführt
werden. Der Dispo-Fahrplan repräsentiert die angestrebte Betriebsqualität für diesen
Tag.
[0049] Stellwerke müssen dabei so an ein dispositives Leitsystem angeschlossen werden, dass
Zugfahrten so durchgeführt werden, wie es im Fahrplan für den Tag vorgesehen ist.
[0050] Es müssen laufend Zugstandortmeldungen (Zug-Nr., Ort, Zeit, optional Fahrtrichtung)
aus den Stellwerken in die Leitzentrale übertragen werden ("Ist-Meldungen") um dort
stellwerks-übergreifend den aktuellen Stand (auch Verspätungen) zu kennen und damit
disponieren zu können. Jedes Stellwerk hat einen Stellwerksbezirk, in dem es Weichen
und Signale stellt. Ein Stellwerk umfasst einen oder mehrere Bahnhöfe.
[0051] Im Laufe des Produktionstages müssen zentrale Dispo-Entscheidungen als Reaktion auf
Verspätungen und Störungen dezentral, schnell und über Stellwerksgrenzen hinweg konsistent
umgesetzt werden. Dabei dürfen keine Fehlleitungen verursacht werden. Der Fahrdienstleiter
kann unterstützt werden, indem ein Tages-Bahnhofs-Fahrplan generiert wird. Er enthält
alle Angaben, die ein Fahrdienstleiter braucht, um in seinem Bahnhof für jeden Zug
die richtigen Fahrstraßen zur rechten Zeit zu stellen. Pro Bahnhof sieht der Tages-Bahnhofs-Fahrplan
plakativ so aus:
Zug-Nr, Zug-von, Zug-nach, Halt/Durchfahrt an Gleis, Ankunftszeit, Abfahrtszeit
Anschluß halten: von Zug-Nr, Gleis, Ankunftszeit, nach Zug-Nr, Gleis, Abfahrtszeit
[0052] In Kenntnis des Ausgangsbahnhofs des Zuglaufs (Einfahrt der Zugmeldestelle), des
Zielbahnhofs des Zuglaufs (Ausfahrt der Zugmeldestelle), der Bahnhofsgleise für Durchfahrt
oder Halt, der Zeiten für Ankunft, Abfahrt, Durchfahrt und der betrieblichen Verhältnisse
kann der Fahrdienstleiter auf dem Stellwerk für jede Zugfahrt die richtigen Fahrstrassen
rechtzeitig stellen und dabei Fehlleitungen verhindern. Dabei kann vorgesehen sein,
dass der Tages-Bahnhofs-Fahrplan täglich vor Beginn des Produktionstages aus dem Dispo-Fahrplan
für den Tag (in BZ 2000) oder dem Fahrplan für den Tag errechnet wird, um tagesspezifische
Abweichungen vom Jahresfahrplan, beispielsweise durch Baustellen, die in diesen Fahrplänen
bereits eingearbeitet sind, zu berücksichtigen.
[0053] Vor Beginn des Produktionstages wird der Tages-Bahnhofs-Fahrplan an den Fahrdienstleiter
auf dem Stellwerk verteilt. Die Verteilung erfolgt in einfachsten Fall als Text, beispielsweise
per Fernschreiber oder Fax, im komplexeren Fall elektronisch zur tabellarischen Ausgabe
auf einem Fahrplan-Monitor. Wenn in der Betriebszentrale im Laufe des Produktionstages
durch den Disponenten Dispo-Entscheidungen getroffen werden, so werden die von der
Dispo-Entscheidungen betroffenen Tages-Bahnhofs-Fahrpläne ermittelt, neu berechnet
und erneut verteilt. Alternativ können die Fahrdienstleiter eine individuelle Fahrplanunterlage
bestellen, anhand derer der Tages-Bahnhofs-Fahrplan aktualisiert wird. Es kann auch
vorgesehen sein, dass der Tages-Bahnhofs-Fahrplan auf einer individuellen Fahrplanunterlage
basiert. So gelangen neue Zeiten oder Gleisänderungen als Folge von Dispo-Entscheidungen
zur Kenntnis aller betroffenen Fahrdienstleiter. Damit können in der Betriebszentrale
zentral getroffene Dispo-Entscheidungen über Stellwerksgrenzen hinweg konsistent (Betriebsqualität)
umgesetzt werden. (Neuberechnung des gesamten Zuglaufs bis Ende des Laufs in der Betriebszentrale).
Lenkpläne werden dabei bei reinen Zeitänderungen nicht aktualisiert. Die Umsetzung
von Lenkplänen hängt nur von Bedingungen (und Projektierungsdaten), nicht jedoch von
Zeiten ab. Ein Verfahren zur Erstellung eines Tages-Bahnhofs-Fahrplans und die Verwendung
eines Tages-Bahnhofs-Fahrplans wird auch als eigenständige Erfindung gesehen.
[0054] Mit der Aktualisierung können Fehlleitungen genauso verhindert werden wie mit der
ersten Erstellung. Damit ist ein Stellwerk an aktuelle Dispo-Entscheidungen eines
dispositiven Leitsystems so angeschlossen, dass durch das Leitsystem verursachte Fehlleitungen
verhindert werden.
[0055] Als Rückkopplung und um einen Prognose-Fahrplan und damit einen Beste-Prognose-Fahrplan
bestimmen zu können, müssen Zugstandortmeldungen (Zug-Nr., Ort, Zeit) aus den Stellwerken
in die Betriebsleitzentrale übertragen werden. Dazu kann der Tages-Bahnhofs-Fahrplan
dem Fahrdienstleiter in tabellarischer Form auf einem Fahrplan-Monitor ausgegeben
werden. Dabei ist der Tages-Bahnhofs-Fahrplan erweitert um Raum für Angaben über tatsächliche
Zeiten und oder tatsächliche benutzte Gleise für Abfahrt, Ankunft oder Durchfahrt
von Zügen (IST-Angaben). Diese IST-Angaben werden durch den Fahrdienstleiter nach
jeder Abfahrt, Ankunft, Durchfahrt im Tages-Bahnhofs-Fahrplan am Fahrplan-Monitor
ergänzt. Vorteilhafterweise weist der Monitor dazu eine interaktive Benutzeroberfläche
auf. Die Umsetzung der Rückkopplung von den Stellwerken zur Leittechnik unter Verwendung
einer erweiterten Fahrplanunterlage wird als eigenständige Erfindung gesehen.
[0056] Die Ergänzungen werden elektronisch an die Betriebsleitzentrale zurück übertragen
und in den Prognose-Fahrplan eingearbeitet. Dort dienen sie als Grundlage für Dispo-Entscheidungen.
Bei dieser Variante des Verfahrens ist die Übertragung von Zugstandortmeldungen dadurch
charakterisiert, dass das Format und die Datenstruktur des Datensatzes auf leichte
Bearbeitung in der Leitzentrale und auf leichte Einarbeitung in den Prognosefahrplan
abgestimmt sind, beispielsweise durch Angabe der (Datenbank)-Schlüsselwerte für den
Datensatz aus dem SOLL-Teil des Tages-Bahnhofs-Fahrplans. Das ist dann besonders leicht
möglich, wenn die interaktive Benutzeroberfläche eines Fahrplan-Monitors Erweiterungen
im Tages-Bahnhofs-Fahrplan (Tabelle) für diese IST-Angaben bereitstellt. Der Datensatz
kann auf ein oder mehreren beliebigen elektronischen Medien, einzeln oder redundant
(signaltechisch sicher), in die Leitzentrale zurückgesendet werden, beispielsweise
doppelt: einmal über UMTS-Mobilfunk und einmal über Telefonkabel. Die Zurücksendung
kann verschlüsselt werden und/oder mit Authentication ((Elektronisch) Beglaubigte
Identifizierung des Senders) gesichert wird. Sie geht besonders schnell, wenn kein
langsames Bussystem verwendet wird.
[0057] Optional können diese IST-Angaben im Tages-Bahnhofs-Fahrplan um weitere Angaben für
spätere statistische Auswertung, beispielsweise "Reisenden-Verhalten" als Verspätungsbegründung,
ergänzt werden.
[0058] Wenn in der Betriebszentrale durch Vergleich von eintreffenden Zugstandortmeldungen
mit dem Fahrplan für den Tag eine neue Verspätung (Qualitätsmangel) erkannt wird,
dann können alle von der Verspätung betroffenen Tages-Bahnhofs-Fahrpläne ermittelt,
neu berechnet und erneut verteilt werden bzw. kann eine aktuelle Fahrplanunterlage
zur Aktualisierung verschickt werden. Zur Behebung des Qualitätsmangels kann eine
Dispo-Entscheidung getroffen werden. So gelangen neue Zeiten als Folge von Verspätungen
(Neuberechnung des gesamten Zuglaufs bis Ende des Laufs in Betriebszentrale) zur Kenntnis
aller betroffenen Fahrdienstleiter.
[0059] Der Vorteil des Verfahrens liegt darin, dass alle Stellwerke mit manueller Bedienung
durch Fahrdienstleiter, ohne Rücksicht auf Bauform und Ausstattung, mit kurzem Zeithorizont,
ohne Entwicklung, Test, Wartung eines Zuglenk (ZL) - Systems und einer Steuerzentrale
und deshalb mit niedrigem Aufwand für die signaltechnische Industrie an die dispositive
Leittechnik angeschlossen werden können. Dabei bleiben bestehende Investitionen in
Altstellwerken geschützt.
[0060] Das "Anschließen" umfasst zwei Richtungen, nämlich von der Leittechnik (z.B. BZ 2000)
zu den Stellwerken und eine Rückkopplung von den Stellwerken zur Leittechnik. Die
erste Richtung wird nach dem Stand der Technik durch Telefonieren und eine Lenkplanschnittstelle
(in der Steuerzentrale) realisiert. Erfindungsgemäß wird die erste Richtung durch
eine aktuelle Fahrplanunterlage und/oder einen Tages-Bahnhofs-Fahrplan realisiert.
Die zweite Richtung wird nach dem Stand der Technik realisiert durch eine Meldebildschnittstelle
(in der Steuerzentrale). Erfindungsgemäß ist dafür eine Rückkopplung mit Monitor-Lösung
vorgesehen.
[0061] Die Sicherheitslücke -Fehlleitungen durch Inkonsistenzen in Projektierungsdaten-
kann geschlossen werden. Fehlerhafte Angaben im Tages-Bahnhofs-Fahrplan, z.B. durch
Projektierungsfehler in der Betriebszentrale, kann der Fahrdienstleiter erkennen.
Unklarheiten kann der Fahrdienstleiter schnell mit dem Disponenten in der Leittechnik
telefonisch klären und damit Fehlleitungen verhindern, da nicht (möglicherweise inkonsistente)
Projektierungsdaten in Computersystem "Zuglenkung" bzw. Projektierungsdaten in der
Betriebszentrale bestimmen, welche Fahrstrassen für einen bestimmten Zug gestellt
werden, sondern ein menschlicher Fachmann, der ohnehin vor Ort ist (Fahrdiensleiter).
[0062] Wenn Fahrdienstleiter an Nebenstrecken zentral ausgerechnete Informationen wie Verspätungen
und Dispo-Entscheidungen genau für Ihren Stellwerksbereich bekommen, können sie lokal
schnell Entscheidungen treffen, die sinnvoll zur Gesamtsituation passen.
[0063] Im Folgenden sind nochmals die Vorteile der Erstellung von Tages-Fahrplänen für jeden
Bahnhof zusammen gefasst. Es besteht eine große Sicherheit bzgl. Fehlleitungen und
die Möglichkeit auch auf Stellwerken, die nicht über ein Computersystem "Zuglenkung"
mit der Leitzentrale verbunden sind, bespielsweise auf Nebenstrecken, tagesspezifische
zentrale Vorgaben über Stellwerksgrenzen hinweg konsistent und schnell umzusetzen
(Betriebsqualität). Somit können alle Stellwerke, und nicht nur die mit Zuglenkung
ausgestatteten Stellwerke, von der Leittechnik aus gesteuert werden. Der Wirkungskreis
der Leitzentrale erweitert sich dadurch erheblich. Fahrdienstleiter werden frühzeitig
informiert, was in ihrem Bereich auf sie zukommt. Die Lösung ist mit überschaubarem
Entwicklungsaufwand und Zeithorizont einführbar. Das vorgestellte einfache und natürliche
Verfahren zur Anbindung von Stellwerken bietet sich besonders bei einfachen Leitzentralen
und für den öffentlicher Nahverkehr an.
[0064] Durch die Erweiterung des Tages-Bahnhofs-Fahrplans um Eintragemöglichkeiten (=zusätzliche
Datenfelder) für tatsächlich gefahrene Zeiten ("IST-ZEIT") und optional statistische
Daten, die durch den Fahrdienstleiter ausgefüllt werden, wobei er durch das System
unterstützt wird (Monitor-Lösung, Touchscreen), wird eine Rückkopplung zur Leitzentrale
erreicht. Diese Rückkopplung ermöglicht einen wie folgt charakterisierten Kreislauf:
[0065] Die Leitzentrale, z.B. BZ 2000, erfährt die aktuelle Betriebslage. Dies führt z.B.
bei Verspätungen zu einer neuen Prognose. Die Prognose ist (eine) Vorlage für Dispo-Entscheidungen.
Die Dispo-Entscheidungen oder neue Prognose führen zu neuen, an die neue Betriebslage
angepasste, Tages-Bahnhofs-Fahrplänen. Tages-Bahnhofs-Fahrpläne erlauben das neue
betrieblichen Wollen in der Leitzentrale schnell und über Stellwerksgrenzen hinweg
konsistent umzusetzen.
[0066] Ein vergleichbarer Kreislauf ist nach dem Stand der Technik nur für (relativ wenige)
Stellwerke möglich, die mit Zuglenkung und Zugnummermeldeanlage ausgestattet sind
(sogenannte Unterzentralen). Derartige Stellwerke/Unterzentralen sind über eine Steuerzentrale
(Lenkplan- und Meldebildschnittstelle) an die Leitzentrale (BZ 2000) angeschlossen.
Der Haupt-Vorteil der Rückkopplung mit Monitor-Lösung besteht darin, dass dadurch,
dass sie diese Rückkopplung für alle Stellwerke mit manueller Bedienung durch die
Fahrdienstleiter, ohne Rücksicht auf Bauform und Ausstattung, ermöglicht, alle Stellwerke
(nicht nur die Unterzentralen) an die Leitzentrale anschließbar sind. Damit hat eine
Leitzentrale, wie z.B. BZ 2000, einen viel größeren Wirkungskreis, nämlich praktisch
das gesamte Streckennetz inkl. Nebenstrecken, statt nur wenige Unterzentralen überwiegend
an viel befahrenen Hauptstrecken.
[0067] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche
Einzelheiten zeigen, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln
für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung
verwirklicht sein.
Zeichnung
[0068] Ausführungsbeispiele sind in der schematischen Zeichnung dargestellt und werden in
der nachfolgenden Beschreibung erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung, wie das erfindungsgemäße Verfahren
in ein Verfahren des Standes der Technik eingebettet werden kann;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung der täglichen Initialisierung von Tages-Bahnhofs-Fahrplänen;
- Fig. 4
- eine Darstellung der Aktualisierung der Tages-Bahnhofs-Fahrpläne;
- Fig. 5
- eine Darstellung einer ersten Variante der Erstaufrüstung eines Stellwerks mit einem
Tages-Bahnhofs-Fahrplans;
- Fig. 6
- eine Darstellung einer zweiten Variante der Erstaufrüstung eines Stellwerks mit einem
Tages-Bahnhofs-Fahrplans;
- Fig. 7
- eine Darstellung der Zuglenkung mit Lenkplan und parallel dazu mit eine Tages-Bahnhofs-Fahrplan;
- Fig. 8
- eine Darstellung der Aktualisierung des Lenkplans und des Tages-Bahnhofs-Fahrplans;
- Fig. 9
- eine interaktive Bedienoberfläche für einen Fahrdienstleiter.
[0069] Fig. 1 zeigt als zentrales Element einen Beste-Prognose-Fahrplan 1, dem von einer Einrichtung
2 zum Führen und Aktualisieren des Beste-Prognose-Fahrplans 1 die Parameter Referenzzuglauf,
Referenzanschluss, Beste-Prognose-Zuglauf und Beste-Prognose-Anschluss zugeführt werden.
In die Einrichtung 2 fließen ein Dispo-Fahrplan für den Tag
3 und der Prognosefahrplan für den Tag
4 ein. Die Einrichtung 2 erhält weiterhin den in der Einrichtung
5 neu berechneten Zuglauf. Weiterhin werden durch die Einrichtung
6, sonstige Änderungen in den Fahrplan für den Tag 3 eingebracht. In der Einrichtung
7, der der Beste-Prognose-Fahrplan 1 zugeführt ist und die durch die Einrichtung 2
aktiviert wird, werden die von einer Änderung des Beste-Prognose-Fahrplans 1 betroffenen
Fahrplanunterlagen identifiziert. Die identifizierten Fahrplanunterlagen werden anhand
des Beste-Prognose-Fahrplans 1 in der Einrichtung
8 neu erstellt und verteilt. Dem Beste-Prognose-Fahrplan 1 werden nur Informationen
zugeführt, die für die Bestimmung von aktuellen Fahrplanunterlagen
9 interessant sind. Insbesondere werden keine Streckeninformationen, Signalinformationen
und der genaue Laufweg eines Zuges übermittelt. Die individuellen Fahrplanunterlagen
9 können durch Abonnenten
10 abonniert werden. Dazu ist eine Registrierung erforderlich, was durch die Einrichtung
11 angedeutet ist. Der Abonnent 10 legt in der Einrichtung
12 Filterkriterien für seine individuelle Fahrplanunterlage 9 fest. Dadurch wird die
Fahrplanunterlage 9 konfiguriert. Durch die Einrichtung 13 wird die individuelle Fahrplanunterlage
9 eines Abonnenten 10 abonniert. Von der Einrichtung 8 werden aktualisierte Fahrplanunterlagen
9 an verschiedene Abonnenten wie Betriebspersonal
14, Geschäftspartner
15, Fahrgäste
16 oder Fahrgast-Informationssysteme
17 weiter geleitet. Die vorgenannten Einrichtungen 2, 5, 6, 7, 8, 11, 12, und 13, können
als Prozesse in einem Computerprogramm oder einer Software ausgebildet sein.
[0070] In der
Fig. 2 ist die Integration des erfindungsgemäßen Verfahrens in ein bestehendes Konzept einer
Betriebszentrale angedeutet. Durch die fetten Pfeile
20, 21, 22 sind neue Schnittstellen angedeutet, über die Informationen eines Dispo-Fahrplans
3 für einen Tag, eines Prognose-Fahrplans 4 für einen Tag und neu berechnete Zugläufe
in die Einrichtung zum Führen und Initialisieren des Beste-Prognose-Fahrplans eingeleitet
werden. Aufgrund von über Pfeil
25 zugeführten Störungsmeldungen wird in der Einrichtung
26 neu disponiert. Dies geschieht in der Regel durch einen Streckendisponenten oder
Zuglenker, der vorausschauend Zugläufe durch Dispo-Entscheidungen ändert, um trotz
Verspätungen und Störungen möglichst gut Konflikte zu vermeiden, Verspätungen zu minimieren
und Anschlüsse zu halten. Als Entscheidungsgrundlage dienen ihm die graphisch angezeigten
Soll-Zugläufe, Prognose-Zugläufe und Zugläufe die aufgrund bereits getroffener Dispo-Entscheidungen
geändert worden sind. Ausgehend von einer Dispo-Entscheidung kann ein Zuglauf in der
Einrichtung
27a ausgehend vom Dispo-Fahrplan 3 neu bestimmt werden (Zuglauf "geändert"). Wird in
der Einrichtung
28 eine Abweichung eines Zuges vom Soll-Zuglauf erkannt, wird in der Einrichtung
27b ebenfalls ein neuer Zuglauf (Zuglauf "Prognose") bestimmt und dem Prognosefahrplan
4 zugeführt. Die Zugläufe Zuglauf "Prognose" und Zuglauf "geändert" werden als Zuglauf
"Beste-Prognose" in den Beste-Prognose-Fahrplan übernommen. Zu einer Zugnummer gilt
der aktuellste Zuglauf "Beste-Prognose". Eine in der Einrichtung 28 erkannte Abweichung
wird ebenfalls an die Einrichtung 26 übergeben. Ausgehend vom Dispo-Fahrplan 3 werden
in der Einrichtung
29 pro Zuglauf die Stellanweisungen pro Unterzentrale
30 ermittelt. Daraus wird ein Lenkplan
31 für die nächsten 8 Stunden erstellt, der durch die Einrichtung
32 verteilt wird. Im Lenkplan 31 ist für jeden Zug und für jedes Zuglenk-Signal hinterlegt,
welche Fahrstraße mit welchem Durchrutschweg beim Heranrücken dieses Zuges zu stellen
ist. Optional enthält der Lenkplan 31 für einen Zug Wartebedingungen und Reihenfolgeregelungen
an festgelegten Signalen. Das System Zuglenkung generiert aus dem Lenkplan 31 Stellkommandos
und gibt diese an das Stellwerk zur Ausführung. Damit wird der Fahrdienstleiter von
Routinearbeiten entlastet. In der Einrichtung
33 werden die Lenkpläne 31 gepuffert und mit einer Vorschau von einigen Stunden an die
Unterzentralen 30 verteilt. Die Unterzentralen 30 stehen mit der Infrastruktur, d.h.
Weichen, Signalen, Freimeldeanlagen und dgl. in Verbindung, die wiederum die Züge
35 beeinflussen. Störungen werden von den Unterzentralen 30 an die Bauplanung
36 und an die Einrichtung 37 für das Erstellen eines Fahrplans geleitet. Im Stand der
Technik werden Dispositionsentscheidungen per Telefon
38 an das Betriebspersonal 39 weitergegeben. Fahrgäste
40 und Geschäftspartner
41 werden nicht direkt informiert. Dies kann durch das in Fig. 1 veranschaulichte Verfahren
verbessert werden, indem die individuellen Fahrplanunterlagen erstellt und elektronisch
weiter gegeben werden.
[0071] In der
Fig. 3 ist die tägliche Initialisierung von Tages-Bahnhofs-Fahrplänen dargestellt. Aus dem
Tages-Soll-Fahrplan
50 und dem Tages-Betriebs-Fahrplan 51, deren Ermittlung in Zusammenhang mit Fig. 5 erläutert
wird, wird in der Einrichtung
52 für jede Zugmeldestelle ein Tages-Bahnhofs-Fahrplan
53 ermittelt. Der Tages-Bahnhofs-Fahrplan
53 enthält Informationen wie Anschluss, Zugnummer, Gleis, Zeit (Abfahrt, Durchfahrt,
Ankunft). Außerdem wird in der Einrichtung 52 der Zuglauf
54 ermittelt, der durch die Einrichtung
55 ebenso wie die Tages-Bahnhofsfahrpläne an die Stellwerke
56 verteilt wird. Den Anstoß für das Verteilen der Tages-Bahnhofs-Fahrpläne gibt der
Prozess 52. Im Stellwerk 56 kann der Fahrdienstleiter
57 die richtigen Fahrstraßen rechtzeitig stellen.
[0072] Die Aktualisierung der Tages-Bahnhofs-Fahrpläne erfolgt gemäß
Fig. 4, wenn ein Zuglauf in der Einrichtung
60 neu berechnet wird. Dies geht in den Dispo-Fahrplan 3 und den Prognosefahrplan 4
ein. Aufgrund des geänderten Zuglaufs und der Prognose des Zuglaufs werden in der
Einrichtung
61 die betroffenen Tages-Bahnhofs-Fahrpläne ermittelt. Der Tages-Bahnhofs-Fahrplan 53
wird in der Einrichtung
62 neu berechnet und durch die Einrichtung 55 an die betroffenen Stellwerke 56 neu verteilt.
[0073] Fig. 5 zeigt eine erste Alternative der täglichen Erstaufrüstung eines Stellwerks. 56. Aus
dem Jahresfahrplan
65 wird ein veröffentlichter Perioden-Soll-Fahrplan
66, der in der Regel 6 Monate gilt, ermittelt. Daraus wird für jeden Tag ein Tages-Soll-Fahrplan
50 ermittelt. Parallel zu dem Perioden-Soll-Fahrplan 66 existiert ein interner Perioden-Betriebs-Fahrplan
67, der ebenfalls in der Regel 6 Monate gilt. Aus dem Perioden-Betriebs-Fahrplan 67,
der beispielsweise durch Baustellen bedingte Abweichungen vom Jahresfahrplan 65 enthält,
wird für jeden Tag der Tages-Betriebs-Fahrplan 51 ermittelt. Aus dem Tages-Soll-Fahrplan
50 und dem Tages-Betriebs-Fahrplan 51 wird der Dispo-Fahrplan 3 ermittelt. Hieraus
lässt sich wiederum der Tages-Bahnhofs-Fahrplan 53 ermitteln.
[0074] Bei einer zweiten Alternative der Erstaufrüstung eines Stellwerks 56, die in
Fig. 6 gezeigt ist, wird der Tages-Bahnhofsfahrplan 53 direkt aus dem Tages-Soll-Fahrplan
50 und dem Tages-Betriebs-Fahrplan 51, der beispielsweise durch Baustellen bedingte
Abweichungen vom Jahresfahrplan 65 enthält, ermittelt.
[0075] Fig. 7 zeigt eine Darstellung, wie parallel der Zuglenkung
70 ein Lenkplan 31, der an eine Unterzentrale 30 geleitet wird, und ein Tages-Bahnhofs-Fahrplan
53, an ein einfaches Stellwerk 56 gegeben wird. Der Zuglenkung 70 in der Unterzentrale
30 werden die Zugnummer, die Fahrstraße und die Stellbedingungen übermittelt. Die
Unterzentrale 30 umfasst eine computergestützte Zuglenkung 70, ein elektronisches
Stellwerk
71 und eine computergestützte Zugnummermeldeanlage
72.
[0076] Fig. 8 entspricht im Wesentlichen der Fig. 7, außer dass die Aktualisierung der Lenkplans
31 und des Tages-Bahnhofs-Fahrplans 53 dargestellt ist. Wird durch eine Unterzentrale
30 oder ein einfaches Stellwerk 56 eine Verspätung gemeldet, wird der Prognose-Fahrplan
4 aktualisiert. Daraufhin werden die betroffenen Tags-Bahnhofs-Fahrpläne 53 auf den
neuesten Stand gebracht und an die betroffenen einfachen Stellwerke 56 übermittelt.
Dies kann beispielsweise durch eine individuelle aktuelle Fahrplanunterlage geschehen.
Wird eine Dispo-Entscheidung
75 getroffen, so geht dies in den Dispo-Fahrplan 3 ein. Daraufhin werden der betroffene
Lenkplan 31 und der betroffene Tages-Bahnhofs-Fahrplan 53 aktualisiert und an die
betroffenen Unterzentralen 30 bzw. Stellwerke 56 weiter gegeben.
[0077] Die Arbeit des Fahrdienstleiters wird erleichtert, wenn ihm eine interaktive Benutzeroberfläche
79, die aufgrund des Tages-Bahnhofsfahrplans erstellt wird, zur Verfügung gestellt wird.
diese Benutzeroberfläche 79 ist in
Fig. 9 gezeigt. Jede Zugmeldestelle (Bahnhof) des Stellwerks ist über einen Reiter
80, z.B. "Bahnhof_1" zugreifbar. Ein Reiter 80 einer Zugmeldestelle, bei der in Kürze
eine Aktion ansteht, wird durch das System automatisch optisch hervorgehoben. Neue
(zukünftige) Datensätze (=Zeilen), sowie in der Leitzentrale aktualisierte Datensätze
(z.B. Prognose), werden vom System laufend automatisch von der Leitzentrale übertragen
und gemäß zeitlicher Reihenfolge automatisch eingefügt. Nach jedem Eintrag durch den
Bediener/Fahrdienstleiter (z.B. IST-Zeit) wird der Datensatz sofort zur Leitzentrale
zur Auswertung (z.B. Prognose) gesendet. Endgültig durch Bediener/Fahrdienstleiter
abgearbeitete, in die Leitzentrale übertragene und von dort quitierte Datensätze werden
durch das System automatisch aus der Anzeige entfernt. Die Benutzeroberfläche 79 enthält
die Kategorien Zugnummer
81, "Zug von"
82, "Zug nach"
83 und Gleis
84. Daraus erkennt der Fahrdienstleiter in Kenntniss der betrieblichen Verhältnisse,
welche Fahrstraßen er stellen muß. Aus dem Feld "Halt ?"
85 erkennt er, ob ein Zug ankommt, abfährt oder durchfährt. Im Feld "SOLL ZEIT"
86 steht die im Fahrplan veröffentlichte Zeit. Das Feld "Prognose ZEIT"
87 enthält die zuletzt aus der Leitzentrale gemeldete Prognose. Daran erkennt der Fahrdienstleiter,
wann er die Fahrstraßen stellen muß. Die Gegenwartslinie
88 repräsentiert die aktuelle Zeit auf der Y-Achse. Die Tabelle rollt mit fortschreitender
Zeit automatisch darunter durch, beispielsweise sortiert nach der letzten Prognosezeit.
Bei Betätigung der Funktionstaste "genau jetzt"
89 wird die aktuelle Systemzeit (Funkuhr) in ein gleichzeitig selektiertes Feld (IST-ZEIT)
90 eingetragen. Dies erfolgt z.B. über eine Touch Screen eines Fahrplanmonitors und
Zwei-Finger-Bedienung. Weiterhin ist eine Funktionstaste "Verspätung"
91 zur Begründung der Verspätung für einen einzelnen Zug oder für eine Sammelbegründung
für alle Züge, die innerhalb einer Zeitspanne einen gemeinsamen Weg haben, vorgesehen
und die wegen deselben Grundes verspätet sind (z.B. "Bahndamm brennt"). Die Begründung
wird in das Feld
92 eingetragen. Über die Funktionstaste 93 kann automatisch eine Sprechverbindung zum
für dieses Stellwerk zuständigen Disponenten in der Leitzentrale aufgebaut werden.
Es ist denkbar, verschiedene Hintergrundfarben für die Vergangenheit, Gegenwart (=in
Kürze Aktion fällig) und Zukunft vorzusehen. Die interaktive Benutzeroberfläche 79
ist nur sensitiv für Einträge für die Gegenwart und die Vergangenheit.
[0078] Die vorgestellte Benutzeroberfläche 79 unterstützt den Fachmann vor Ort voll bei
der Begründung von Verspätungen. Die Verspätungsminuten müssen nicht mehr manuell
eingetippt werden, sondern werden vom System automatisch aus der Differenz von SOLL-Zeit
und IST-Zeit errechnet. Ein durch die Funktionstaste "Verspätung" 91 zu öffnendes
Menü erlaubt eine schnelle Zuordnung von Begründungen zu Datensätzen. Datensätze mit
Verspätungen/Begründungen können in der Leitzentrale an ein Statstik-System weitergereicht
werden. Datensätze mit nicht begründeten Verspätungen können von der Leitzentrale
automatisch an den Fahrdienstleiter zur nachträglichen Begründung gesendet werden.
1. Verfahren zur zeitnahen Information über Abweichungen von einem veröffentlichten Fahrplan,
insbesondere Jahres- oder Periodenfahrplan, bei dem mindestens ein Fahrplan für den
Tag erzeugt wird, die aktuelle Betriebslage eines fahr- oder flugplangebundenen Verkehrssystems,
insbesondere Eisenbahnsystems, einschließlich momentaner Verspätungen und Dispositionsentscheidungen
bestimmt wird und aus dem mindestens einen Fahrplan für den Tag und der aktuellen
Betriebslage eine Prognose für die zukünftige Betriebslage ermittelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem Fahrplan für den Tag, der aktuellen Betriebslage und der Prognose zumindest
eine aktuelle Fahrplanunterlage (9) generiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Fahrplan für den Tag ein Beste-Prognose-Fahrplan (1), insbesondere aus einem
Dispo-Fahrplan (3) und einem Prognose-Fahrplan (4), generiert wird und aus dem Beste-Prognose-Fahrplan
(1) die mindestens eine Fahrplanunterlage (9) bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrplanunterlage (9) individuell konfiguriert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrplanunterlage (9) aktualisiert wird, wenn eine für die Fahrplanunterlage
(9) relevante Änderung des Fahrplans für den Tag eingetreten ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrplanunterlage (9) abonnierbar ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrplanunterlage (9) elektronisch verteilt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fahrplanunterlage (9) als Vorlage bereit gestellt wird und anschließend modifiziert
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für mindestens einen, insbesondere für jeden, Bahnhof und/oder für mindestens ein
Eisenbahnsignal erfasst wird, wann ein Zug ankommt, abfährt oder durch fährt und diese
Informationen für die Aktualisierung des Fahrplans für den Tag, insbesondere des Beste-Prognose-Fahrplans
(1), verwendet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Tages-Bahnhofs-Fahrplan (53) für jeden Bahnhof erstellt wird, wobei bei einer
Änderung des mindestens einen Fahrplans für den Tag, insbesondere des Prognose-Fahrplans
(4) und Dispo-Fahrplans (3) oder des Beste-Prognose-Fahrplans (1), jeweils ein aktualisierter
Tages-Bahnhofs-Fahrplan (53) oder eine aktuelle Fahrplanunterlage (9) an die von der
Änderung betroffenen Stellwerke (56) übermittelt wird
10. Computerprogramm, in dem das Verfahren nach Anspruch 1 implementiert ist.
11. Fahrplanunterlage (9) , insbesondere elektronische Fahrplanunterlage, die aus mindestens
einem Fahrplan für den Tag, insbesondere einem Beste-Prognose-Fahrplan (1), generiert
ist.
12. Fahrplanunterlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie ereignisgetrieben aktualisierbar und/oder konfigurierbar und/oder abonnierbar
ist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.
1. Verfahren zur zeitnahen Information über Abweichungen von einem veröffentlichten
Fahrplan, insbesondere Jahres- oder Periodenfahrplan, bei dem die aktuelle Betriebslage
eines fahr- oder flugplangebundenen Verkehrssystems, insbesondere Eisenbahnsystems,
einschließlich momentaner Verspätungen und Dispositionsentscheidungen bestimmt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Fahrplan für den Tag erzeugt wird, und aus dem mindestens einen Fahrplan
für den Tag und der aktuellen Betriebslage eine Prognose für die zukünftige Betriebslage
ermittelt wird, wobei aus dem Fahrplan für den Tag, der aktuellen Betriebslage und
der Prognose zumindest eine aktuelle Fahrplanunterlage (9) generiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Fahrplan für den Tag ein Beste-Prognose-Fahrplan (1), insbesondere aus einem
Dispo-Fahrplan (3) und einem Prognose-Fahrplan (4), generiert wird und aus dem Beste-Prognose-Fahrplan
(1) die mindestens eine Fahrplanunterlage (9) bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrplanunterlage (9) individuell konfiguriert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrplanunterlage (9) aktualisiert wird, wenn eine für die Fahrplanunterlage
(9) relevante Änderung des Fahrplans für den Tag eingetreten ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrplanunterlage (9) über einen vorgebbaren Zeitraum generiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrplanunterlage (9) elektronisch verteilt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fahrplanunterlage (9) als Vorlage bereit gestellt wird und anschließend modifiziert
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für mindestens einen, insbesondere für jeden, Bahnhof und/oder für mindestens ein
Eisenbahnsignal erfasst wird, wann ein Zug ankommt, abfährt oder durch fährt und diese
Informationen für die Aktualisierung des Fahrplans für den Tag, insbesondere des Beste-Prognose-Fahrplans
(1), verwendet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Tages-Bahnhofs-Fahrplan (53) für jeden Bahnhof erstellt wird, wobei bei einer
Änderung des mindestens einen Fahrplans für den Tag, insbesondere des Prognose-Fahrplans
(4) und Dispo-Fahrplans (3) oder des Beste-Prognose-Fahrplans (1), jeweils ein aktualisierter
Tages-Bahnhofs-Fahrplan (53) oder eine aktuelle Fahrplanunterlage (9) an die von der
Änderung betroffenen Stellwerke (56) übermittelt wird
10. Computerprogramm, in dem das Verfahren nach Anspruch 1 implementiert ist.
11. Fahrplanunterlage (9), die nach einem Verfahren gemäß Anspruch 1 generiert ist.
12. Fahrplanunterlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie ereignisgetrieben aktualisierbar und/oder konfigurierbar ist.