[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Fördern eines Bogens durch eine drucktechnische
Maschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] In der DE 100 14 417 A1 ist eine Vorrichtung zum Transport eines Bogens für eine
Rotationsdruckmaschine beschrieben, bei der ein Bogen von einem Zylinder an ein Kettengreifersystem
übergeben wird. Im Kettengreifersystem wird der Bogen von Greifern an der Vorderkante
und an der Hinterkante gehalten. Die Hinterkantengreifer übernehmen den Bogen im Auslaufzwickel
zwischen mit Kettenrädern umlaufenden Stützflächen und der Zylindermantelfläche. Bis
zur Übernahme durch die Hinterkantengreifer wird der Bogen mittels Sauggreifern gehalten,
die ebenfalls mit den Kettenrädern umlaufen. Die Greiferspitzen der Hinterkantengreifer
liegen oberhalb einer Bahn, die der auf der Mantelfläche des Zylinders gehaltene Bogen
beschreibt. Damit die Hinterkantengreifer ohne zu kollidieren an der Mantelfläche
des Zylinders vorbei kommen, müssen in der Mantelfläche entsprechende Aussparungen
vorhanden sein, was einen zusätzlichen Fertigungsaufwand darstellt.
[0003] Bei dem Bogenausleger für eine Druckmaschine nach der DE 101 57 117 A1 werden die
Bogen ausschließlich an der Vorderkante von einem Greifersystem übernommen. Um zu
vermeiden, dass sich im Auslaufbereich der Ketten von Kettenrädern an den Bogen Wellen
bilden, sind die Radien der Teilkreise der Kettenräder größer ausgebildet als der
Radius der kreisförmigen Bahn von Greiferauflagen um die Achse der Kettenradwelle.
Der den Kettenrädern gegenüber liegende Zylinder ist an den den Kettenrädern gegenüberliegenden
Bereichen ausgespart. Eine Variante sieht vor, die Kettenräder außerhalb der Stirnflächen
des Druckzylinders anzuordnen, von dem ein Bogen übernommen wird.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Fördern eines Bogens durch eine
drucktechnische Maschine zu entwickeln, die mit verringertem Aufwand eine verbesserte
Bogenführung ermöglicht.
[0005] Die Aufgabe wird mit einer Vorrichtung gelöst, welche die Merkmale nach Anspruch
1 aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Gemäß der Erfindung werden Hinterkantengreifer, welche an einem Kettenförderer befestigt
sind, in geöffnetem Zustand an einem Zylinder vorbei geführt, von dem ein Bogen übernommen
werden soll. Dabei liegen die Greiferauflagen und Greiferspitzen für die Hinterkante
außerhalb einer Bahn, die der auf der Mantelfläche des Zylinders gehaltene Bogen beschreibt.
Dadurch ist gewährleistet, dass die Hinterkantengreifer ohne Kollision die geschlossene
Mantelfläche des benachbarten Zylinders passieren können. Die Hinterkantengreifer
werden erst in einem Drehwinkelbereich von Kettenrädern geschlossen, in dem die Umlaufbahn
der Greiferauflage den Kopfkreisradius der Sauger schneidet.
[0007] Zur Abnahme eines Bogens vom Zylinder werden Sauggreifer benutzt, die mit den Kettenrädern
des Kettenförderers umlaufen, und die den Bogen in der Nähe der Übergabezentrale an
der Hinterkante übernehmen. Damit der Bogen sicher und reproduzierbar von den Sauggreifern
übernommen wird, sind Stützelemente mit Stützflächen vorgesehen, die den Bogen an
die Mantelfläche des Zylinders drücken. D. h., ein Bogen wird von der Kontaktfläche
der Stützfläche noch an der Mantelfläche des Zylinders gehalten, wenn die Sauggreifer
den Bogen gerade berühren. Um einen Bogen sicher von einem Zylinder übernehmen zu
können, werden die Sauggreifer zwangsweise gegen die Hinterkante des Bogens gebracht,
indem die radiale Höhe der Sauggreifer größer vorgesehen wird, als der Radius der
Stützflächen. Die Sauggreifer sind radial beweglich angeordnet, wobei die Sauggreifer
nach verlassen des Kontaktbereiches mit der benachbarten Mantelfläche des Zylinders
wieder auf ihre ursprüngliche Höhe ausfahren.
[0008] Beim Fördern eines Bogens an der Vorderkante und an der Hinterkante ist, z. B. wegen
einer einseitigen Beaufschlagung mit einem Trockner, ein Mindestmaß für einen Bogendurchhang
erforderlich. Die Vorrichtung bietet die Möglichkeit, mit Aktoren die Sauggreifer
in Umlaufrichtung zu verstellen, um den Bogendurchhang auf ein gewünschtes Maß einzustellen.
Wenn zwei an einer Sauggreiferbrücke angreifende Aktoren verschieden angesteuert werden,
kann die Sauggreiferbrücke schräg gestellt werden. Damit können beliebige Lagekorrekturen
eines Bogens beim Fördern durch eine Druckmaschine vorgenommen werden, um z. B. eine
Kompensation einer Schrägstellung an Vordermarken oder des Diagonalregisters zu bewirken.
Zur Energieversorgung der Aktoren sind Drehübertrager vorgesehen. Die Position der
Sauggreiferbrücke kann geregelt werden, wozu Sensoren angeordnet sein können, die
Signale zur Istlage des Bogens in der Übergabezentrale auf dem Zylinder und der Sauggreiferbrücke
liefern.
[0009] Eine weitere Möglichkeit, einen gewünschten Bogendurchhang zu erhalten, besteht in
der konstruktiven Gestaltung des Teilkreisdurchmessers der Kettenräder und der Kettenteilung
in Bezug auf den Durchmesser der Mantelfläche des benachbarten Zylinders. Dabei ist
es wesentlich, dass die von den Kettenrädern abgewickelte Länge der Ketten in demselben
Drehwinkelbereich kleiner als die Bogenlänge ist.
[0010] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert
werden, es zeigen:
- Fig. 1:
- ein Schema eines Auslegers einer Druckmaschine mit einem Kettengreifersystem,
- Fig. 2:
- ein Schema zum Bogentransfer zwischen einem Druckzylinder und dem Ketten-Greifersystem,
- Fig. 3:
- eine vergrößerte Ansicht aus Fig. 2 in einer Phase 15 Grad vor Übernahme einer Bogenhinterkante,
- Fig. 4:
- ein vergrößertes Detail aus Fig. 3 zur radialen Lage von Sauggreifern,
- Fig. 5:
- eine vergrößerte Ansicht aus Fig. 2 in einer Phase bei der Übernahme einer Bogenhinterkante
von Sauggreifern,
- Fig. 6:
- ein vergrößertes Detail aus Fig. 5 mit berührendem Kontakt der Sauggreifer an der
Hinterkante eines Bogens,
- Fig. 7:
- eine vergrößerte Ansicht aus Fig. 2 in einer Phase 195 Grad nach der Übernahme einer
Bogenhinterkante, und
- Fig. 8:
- ein vergrößertes Detail aus Fig. 7 mit Übernahme der Bogenhinterkante durch Hinterkantengreifer
des Kettengreifersystems.
[0011] Fig. 1 zeigt ein letztes Druckwerk 1 einer Bogendruckmaschine mit einem nachgeordneten
Ausleger 2. Das Druckwerk 1 enthält eine Bogentransporttrommel 3, einen Druckzylinder
4, einen Übertragungszylinder 5 und einen Plattenzylinder 6. Dem Plattenzylinder 6
sind Walzen eines Farbwerks 7 und eines Feuchtwerks 8 zugeordnet. Der Ausleger 2 umfasst
ein Kettengreifersystem mit einer Vielzahl von Vorderkantengreifern 9.1 bis 9.7 und
Hinterkantengreifern 10.1 bis 10.7, die auf Greiferbrücken befestigt sind. Die Greiferbrücken
sind mit endlosen Ketten verbunden, die über Kettenräder 11, 12 gelegt und in Kettenbahnen
13 geführt sind. In Förderrichtung 14 befindet sich am Ende der unteren Trume der
Kettenbahnen 13 ein Stapeltisch 15, auf dem sich ein Stapel 16 befindet. Der Stapeltisch
16 ist mit einem Kettengetriebe 17 entsprechend dem Produktionsfortschritt absenkbar.
Die Bogen 18 werden mittels der Bogentransporttrommel 3 vom vorgehenden Druckwerk
zu dem Druckzylinder 4 gefördert. Auf dem Druckzylinder 4 sind die Bogen 18 in Greifern
19 gehalten und werden durch einen Druckspalt 20 zwischen dem Übertragungszylinder
5 und dem Druckzylinder 4 geführt. Mit dem Feuchtwerk 8 und dem Farbwerk 7 wird eine
auf dem Plattenzylinder 6 aufgespannte Druckform 21 bildgemäß eingefärbt. Der Übertragungszylinder
5 besitzt einen gummielastischen Aufzug 22, mit dem die Druckfarbe im Druckspalt 21
auf den Bogen 18 übertragen wird. Im Ausleger 2 werden die Bogen 18 von den Vorderkantengreifern
9 an der Vorderkante übernommen, wobei die Hinterkante der Bogen 18 von den Hinterkantengreifern
10 gehalten wird. Kurz vor dem Stapel 16 werden die Greifer 9, 10 geöffnet, so dass
ein Bogen 18 auf den Stapel 16 fällt. Ein Vorderkantenanschlag 23 begrenzt die Bewegung
des fallengelassenen Bogens 18 in Förderrichtung 14.
[0012] In Fig. 2 sind die Elemente zum Fördern eines Bogens 18 vom Druckzylinder 4 auf die
Vorderkantengreifer 9 und Hinterkantengreifer 10 näher dargestellt. Der doppelt große
Zylinder 4 besitzt zwei Kanäle 24, 25, in denen die Greifer 19 auf Greiferbrücken
angeordnet sind. Diese Greiferbrücken reichen über die Breite eines Bogens 18, der
an seiner Vorderkante in den Greifern 19 gehalten ist. Der Druckzylinder 4 besitzt
zwei Mantelflächensegmente 26, 27, auf denen jeweils ein Bogen 18 beim Fördern aufliegt.
Die Länge der Mantelflächensegmente 26, 27 in Umfangsrichtung entspricht der maximalen
Länge eines zu fördernden Bogens 18. Der Druckzylinder 4 und die Kettenräder 11 sind
synchron in den Pfeilrichtungen 28, 29 angetrieben. Der Teilkreisdurchmesser 30 der
Kettenräder 11 und der Durchmesser 31 des Druckzylinders 4 sind annähernd gleich groß.
Eine Verbindungslinie zwischen den Achsen 32, 33 des Druckzylinders 4 und der Kettenräder
11 bildet die Übergabezentrale 34. In Richtung senkrecht zur Zeichnungsebene verläuft
ein Überschneidungsbereich zwischen der Kreisbahn der Mantelflächen 26, 27 und einem
Zylinder, den die Teilkreise der Kettenräder 11 angehören. Der Überschneidungsbereich
und die Übergabezentrale 34 stehen senkrecht aufeinander. Die Vorderkantengreifer
9 und die Hinterkantengreifer 10 sind formatbreit auf Greiferbrücken 35, 36 angeordnet,
die an separaten, synchron umlaufenden Ketten befestigt sind. Der Abstand zwischen
Vorderkantengreifem 9 und Hinterkantengreifern 10 ist durch Phasenverschiebung der
Ketten auf die Bogenlänge einstellbar. Zwischen einer Vorderkantengreiferbrücke 35
und der Hinterkantengreiferbrücke 36 sind auf der Achse 33 Stützelemente 37 für einen
Bogen 18 angeordnet, die mit den Kettenrädern 11 umlaufen. Die Stützelemente 37 tragen
den Bogen 18 an den druckfreien Seitenrändern. Zur Einstellung auf die Bogenbreite
sind die Stützelemente 37 auf der Achse 33 verschiebbar. Die Anzahl der Stützelemente
37 in Umfangsrichtung ist entsprechend der Bogenlänge variierbar. Weiterhin laufen
mit den Stützelementen 37 Sauggreifer um, die auf einer Sauggreiferbrücke 38 angeordnet
sind. Die Sauggreiferbrücke 38 ist in Bezug auf die Drehlage um die Achse 33 der Hinterkantengreiferbrücke
36 zugeordnet. Die Sauggreifer übernehmen den Bogen 18 an der Hinterkante.
[0013] Die Vorderkantengreiferbrücke 35 taucht beim Passieren der Übergabezentrale 34 in
den Kanal 25 des Druckzylinders 4 ein. Wegen dem Kanal 24/25 besteht an dieser Stelle
keine Kollisionsgefahr zwischen den Vorkantengreifem 9 und dem Druckzylinder 4. Dagegen
müssen für die Hinterkantengreifer 10 Vorkehrungen getroffen werden, dass die Hinterkantengreifer
10 ohne Berührung an den Mantelflächen 26, 27 vorbei kommen. Hierzu werden die Hinterkantengreifer
10 rechtzeitig vor Erreichen der Übergabezentrale 34 soweit geöffnet, dass die Hinterkantengreiferbrücke
36 ohne Kollision passieren kann.
[0014] Fig. 3 zeigt die Kettenräder 11 in einer Drehstellung von ca. 15 Grad vor der Übergabezentrale
34. Durch Drehen einer Greiferwelle 39 in Richtung 40 sind die Greiferfinger 41 soweit
zurückgeschwenkt, dass sie sicher unter Bahn 42 liegen, die die Stützfläche der Stützelemente
37 beschreibt. Die Greiferauflage 43 liegt in radialer Richtung ebenfalls tiefer als
die Bahn 42. Die Stützelemente 37 reichen in Umfangsrichtung bis an die Sauggreiferbrücke
38 heran, so dass der Bogen 18 von der Stützfläche noch gehalten werden, wenn die
Sauger 44 der Sauggreifer 38 dem Bogen 18 gerade berühren.
[0015] In Fig. 4 ist eine Detail IV aus Fig. 3 näher dargestellt. Um eine sichere Übernahme
des Bogens 18 an seiner Hinterkante zu erreichen, liegt die radiale Höhe der Sauger
44 um ein Maß x über der Bahn 42 der Stützelemente 37. Die Sauger 44 sind in radialer
Richtung 45 verschiebbar. Die Saugöffnungen 46 der Sauger 44 stehen über einen Kanal
47 mit einer Saugluftquelle in Verbindung.
[0016] In Fig. 5 und im Detail VI in Fig. 6 sind die Sauger 44 genau in der Übergabezentrale
34 dargestellt. In dieser Position sind die Greiferfinger 41 noch von den Greiferauflagen
43 abgeschwenkt. Die Sauger 44 übernehmen den Bogen 18 an der Hinterkante. Beim Weiterdrehen
der Kettenräder 11 verlässt der Bogen 18 die Mantelfläche 27 des Druckzylinders 4
und wird von den Stützelementen 37 an seinen seitlichen Rändern getragen. Die Sauger
44 sind durch den Kontakt mit dem Bogen 18 bzw. der Mantelfläche 27 in der Übergabezentrale
34 radial eingeschoben. Nach Verlassen der Übergabezentrale 34 fahren die Sauger 44
wieder auf ihre ursprüngliche radiale Höhe aus, die sie im Bereich vor der Übergabezentrale
34 inne hatten. Damit besteht im Bereich nach der Übergabezentrale 34 zwischen dem
radialen Niveau der Sauger 44 und der Greiferauflage 43 für die Hinterkante ein Höhenunterschied.
[0017] Fig. 7 und ein Detail Z in Fig. 8 zeigen die Übernahme der Hinterkante der Bogen
18 von den Sauggreifern 44 in die Hinterkantengreifer 10. In dem Bereich, in dem die
Ketten von den Kettenrädern 11 ablaufen, nähern sich die Greiferauflagen 43 für die
Hinterkante des Bogens 18 dem radialen Niveau der Sauger 44 an. In diesem Bereich
gibt es zwangsläufig einen Punkt, bei dem die Bahn der Greiferauflagen 43 die Kreisbahn
der Oberfläche der Sauger 44 schneidet. Die Verbindungslinie zwischen diesem Punkt
und der Achse 3 der Kettenräder 11 ergibt eine weitere Übergabezentrale 48. In dieser
Übergabezentrale 48 wird die Hinterkante des Bogens 18 an die Hinterkantengreifer
10 übergeben. Der Hinterkantengreifer 10 ist in der Übergabezentrale 48 geschlossen,
so dass die Hinterkante des Bogens 18 zwischen den Greiferfingern 41 und den Greiferauflagen
43 gehalten wird. Die Saugluft der Sauger 44 wird abgestellt, so dass die Sauger 44
den Bogen 18 freigeben oder die Saugluft bleibt angestellt und die Bogen 18 werden
von den Saugern 44 abgerissen. Entsprechend der Kettenbahn 13 wird der Bogen 18 an
der Vorderkante und Hinterkante gehalten auf den Stapel 16 gefördert.
[0018] Entsprechend dem Umlaufdurchmesser d der Stützelemente 37, des Teilkreisdurchmessers
do der Kettenräder 11 und der Länge 1 der Bogen 18 ergibt sich eine Bogenverkürzung
a mit

[0019] Aus dieser Bogenverkürzung resultiert für einen Bogen mit geringer Steifigkeit und
kleinem Durchhang ein maximaler Bogendurchhang h
max und kleinem Durchhang aus:

[0020] Um mit den gegebenen Greiferhaltekräften einen Bogen 18, z. B. bei einseitiger Luftbeaufschlagung
mit einem Trockner, halten zu können, ist ein Bogendurchhang erforderlich. Durch die
Wurzelfunktion ergibt sich ein sensitiver Zusammenhang zwischen der Verkürzung a und
dem Bogendurchhang h
max.
[0021] Durch Ungenauigkeiten der Bogenlage auf einem Mantelflächensegment 26, 27 kann die
Verkürzung a und damit der Bogendurchhang h
max stark beeinflusst werden. Deshalb ist es bei einer Variante der Erfindung vorgesehen,
den Bogendurchhang h
max aktiv zu beeinflussen. Eine Beeinflussung ist in dem Drehwinkelbereich der Kettenräder
11 möglich, wo ein Bogen 18 nur durch die Sauger 44 gehalten wird, d. h., nach Übernahme
vom Druckzylinder 4 bis zum Zeitpunkt der Übergabe an die Hinterkantengreiferbrücke
36. Eine Möglichkeit zur Lageänderung der Hinterkante der Bogen 18 in Bezug auf die
Vorderkante besteht mittels Aktoren, insbesondere Piezoaktoren, die beidseitig zwischen
der Sauggreiferbrücke 38 und den Haltern der Sauggreiferbrücke 38 auf der Achse 33
angeordnet sind. Bei gleichzeitiger Ansteuerung der Aktoren erfährt die Sauggreiferbrücke
38 eine reine Umfangsverstellung. Bei unterschiedlicher Ansteuerung erfolgt eine Schrägstellung
der Sauggreiferbrücke 38. Damit können beliebige Lagekorrekturen des Bogens 18 vorgenommen
werden, insbesondere eine Kompensation einer Schrägstellung von Vordermarken im Anleger
der Druckmaschine und eine Korrektur von Einstellungen der Diagonalregister. Die Lage
der Sauggreiferbrücke 38 kann geregelt werden, wenn Lagesensoren vorgesehen werden,
die beidseitig des Bogenpfades in der Übergabezentrale 34 auf den Bogen 18 gerichtet
sind. Zusätzlich kann die aktuelle Lage der Sauggreiferbrücke 38 in Umfangsrichtung
der Kettenräder 11 mit Distanzsensoren bestimmt werden. Die Energie für die Betätigung
der Aktoren wird über Drehübertrager an der Achse 33 zur Verfügung gestellt.
[0022] Die obigen Betrachtungen zum Bogendurchhang h
max gehen davon aus, dass die Teilung der Kettenräder 11, 12 so klein ist, dass die Ketten
keinen störenden Polygoneffekt besitzen. Eine weitere Einflussgröße auf den Bogendurchhang
ergibt sich bei Berücksichtigung des Polygoneffektes bei grobgliedrigen Ketten im
Ausleger 2. Bei einer Kette, deren um ein Kettenrad 11 gelegte Glieder ein Polygon
bilden, wird sich ein Durchhang auch dann einstellen, wenn die Teilkreisdurchmesser
der Kettenräder 11 den gleichen Durchmesser wie die Mantelflächensegmente 26, 27 des
Druckzylinders 4 besitzen. Der resultierende Bogendurchhang hängt dabei von der Kettenteilung
ab. Wenn ein Kettenrad 11 einen Teilkreisdurchmesser d
0, eine Zähnezahl z und eine Kettenteilung t aufweist, dann gilt:

[0023] Die Bogenverkürzung a
p mit Berücksichtigung des Polygoneffektes berechnet sich:

woraus sich ein entsprechender Bogendurchhang h
max,
P aus der schon oben genannten Beziehung ergibt:

Diese Betrachtung geht davon aus, dass der Bogen 18 auf der radialen Höhe der Stützelemente
37 liegt, wobei die radialen Höhen der Sauger 44 und der Greiferauflage für die Vorderkante
und die Hinterkantengreifer 9, 10 vernachlässigbar sind.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Druckwerk
- 2
- Ausleger
- 3
- Bogentransporttrommel
- 4
- Druckzylinder
- 5
- Übertragungszylinder
- 6
- Plattenzylinder
- 7
- Farbwerk
- 8
- Feuchtwerk
- 9.1-9.7
- Vorderkantengreifer
- 10.1-10.7
- Hinterkantengreifer
- 11, 12
- Kettenrad
- 13
- Kettenbahn
- 14
- Förderrichtung
- 15
- Stapeltisch
- 16
- Stapel
- 17
- Kettengetriebe
- 18
- Bogen
- 19
- Greifer
- 20
- Druckspalt
- 21
- Druckform
- 22
- Aufzug
- 23
- Vorderkantenanschlag
- 24,25
- Kanal
- 26, 27
- Mantelflächensegment
- 28, 29
- Pfeilrichtung
- 30
- Teilkreisdurchmesser
- 31
- Durchmesser
- 32, 33
- Achse
- 34
- Übergabezentrale
- 35,36
- Greiferbrücke
- 37
- Stützelement
- 38
- Sauggreiferbrücke
- 39
- Greiferwelle
- 40
- Richtung
- 41
- Greiferfinger
- 42
- Bahn
- 43
- Greiferauflage
- 44
- Sauger
- 45
- Richtung
- 46
- Saugöffnung
- 47
- Kanal
- 48
- Übergabezentrale
1. Vorrichtung zum Fördern eines Bogens durch eine drucktechnische Maschine,
mit einem Zylinder mit in einem Kanal angeordneten Greifern zum Halten des Bogens
an seiner vorauslaufenden Vorderkante,
mit einem Kettenförderer mit an endlosen Ketten befestigten Greifern zum Halten und
zur Übernahme des Bogens vom Zylinder an seiner Vorderkante und zum Halten an seiner
nachlaufenden Hinterkante,
wobei die Ketten über rotierende Kettenräder gelegt sind,
wobei zwischen den dem Zylinder zugeordneten Kettenrädern koaxial umlaufende Stützglieder
für den Bogen angeordnet sind, die in rollendem Kontakt mit der Mantelfläche des Zylinders
stehen,
und wobei zwischen den dem Zylinder zugeordneten Kettenrädern koaxial umlaufende Sauggreifer
zum Halten des Bogens an seiner Hinterkante vorgesehen sind,
mit einer Betätigungsvorrichtung zum Öffnen und Schließen der Greifer,
und mit einem Antrieb für den Zylinder und die Kettenräder,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Greifer (10.1-10.7) für die Hinterkante in geöffnetem Zustand an dem Zylinder
(4) vorbeilaufen,
wobei Greiferauflagen (43) und Greiferspitzen (41) der Greifer (10.1-10.7) für die
Hinterkante unterhalb einer Bahn (42) liegen, die der auf der Mantelfläche (26, 27)
gehaltene Bogen (18) beschreibt,
und dass die Greifer (10.1-10.7) für die Hinterkante in einem Drehwinkelbereich schließbar
sind, in dem die Ketten von den dem Zylinder (4) zugeordneten Kettenrädern (11) ablaufen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass radial bewegliche Sauggreifer (44) vorgesehen sind, die in Umfangsrichtung im Bereich
der Greiferauflagen (43) für die Hinterkante liegen und die außerhalb des Kontaktbereichs
(34) mit dem Zylinder (4) radial höher stehen als die Greiferauflagen (43) für die
Hinterkante.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die an den Kettenrädern (11) abgewickelte Länge der Ketten kleiner als die zwischen
den Greifern (9.1-9.7) für die Vorderkante und den Sauggreifern (44) gehaltene Bogenlänge
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Ketten mit polygonartigen Gliedern der Teilkreisdurchmesser der Kettenräder (11)
gleich oder kleiner dem Durchmesser der umlaufenden Stützglieder (37) ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass Stellelemente zur Umfangsverstellung der Sauggreifer (44) vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Umfangsverstellung Piezoaktoren vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sauggreifer (44) auf einer Sauggreiferbrücke (38) angeordnet sind, wobei unabhängig
steuerbare Stellelemente beidseitig der Sauggreiferbrücke (38) angreifen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Greifer (10.1-10.7) für die Hinterkante bei einem Drehwinkel der Kettenräder
(11) geschlossen sind, bei dem die Kreisbahn der Oberfläche der Sauger (44) die Bahn
der Greiferauflagen (43) für die Hinterkante schneidet.