[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Abgasreinigungsanlage mit
einem Partikelfilter zur Abtrennung von Ruß aus dem Abgas einer selbstzündenden Brennkraftmaschine
und mit einem dem Partikelfilter vorgeschalteten Oxidationskatalysator zur Erzeugung
von Stickstoffdioxid aus im Abgas enthaltenem Stickstoffmonoxid und wobei der Ruß
unter Verwendung des erzeugten Stickstoffdioxids kontinuierlich oder diskontinuierlich
oxidiert wird sowie eine entsprechende Vorrichtung.
[0002] Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung sind aus der DE 199 23 781
C2 bekannt. Zur Oxidation des Stickstoffmonoxids zu Stickstoffdioxid wird ein Oxidationskatalysator
verwendet, während für die Abtrennung des Rußes aus dem Abgasstrom ein Partikelfilter
zum Einsatz kommt. Diese beiden Vorrichtungen können miteinander kombiniert sein oder
aber auch getrennte Bauteile sein. In jedem Fall sind sie in einem einzigen Gehäuse
angeordnet. Speziell wird ein Verfahren angegeben, welches die Oxidation von Ruß mittels
Stickstoffdioxid nutzt, jedoch auch bei solchen selbstzündenden Brennkraftmaschinen
einsetzbar ist, die aufgrund motorischer Maßnahmen nur eine geringe Rohemission an
Stickoxiden aufweisen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben einer Abgasreinigungsanlage
und eine entsprechende Vorrichtung anzugeben, mit denen die Gesamtemissionen einer
Brennkraftmaschine vermindert werden.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Oxidation des Stickstoffoxids zu Stickstoffdioxid
in dem Oxidationskatalysator gesteuert wird. Die entsprechende Vorrichtung zeichnet
sich dadurch aus, dass der Oxidationskatalysator gesteuert über eine Umgehungsleitung
passierbar ist. In einer alternativen Ausführung der Vorrichtung ist keine Umgehungsleitung
zu dem Oxidationskatalysator vorgesehen, dafür wird die Aktivität des Oxidationskatalysators
durch die Abstimmung der Kraftstoff-Einspritzung in die Brennräume oder ins Abgassystem
der Brennkraftmaschine gesteuert. Durch diese Steuerung liefert der Oxidationskatalysator
in allen Betriebspunkten eine hinreichend hohe Stickstoffdioxid-Konzentration, die
so eingestellt wird, dass eine vollständige Oxidation des im Partikelfilter gesammelten
Rußes erreicht wird, ohne dass ein Überschuss von Stickstoffdioxid in die Umgebung
emittiert wird.
[0005] Die Nullemission von Stickstoffdioxid in die Umgebung ist anzustreben, da Stickstoffdioxid
ein aktives Atemgift mit einem sehr niedrigen MAK-Wert (maximale Arbeitsplatzkonzentration)
ist. Das Stickstoffdioxid wird aber - wie ausgeführt - andererseits zur Rußoxidation
in dem Partikelfilter benötigt und bei einer optimalen Abstimmung bei der Rußverbrennung
zumindest weitgehend wieder vollständig zu Stickstoffmonoxid umgewandelt. Dieses System
kann insbesondere bei kontinuierlich regenerierenden Partikelfiltern eingesetzt werden.
[0006] Bei der Einstellung der Stickstoffdioxidkonzentration sind die nachfolgenden Gegebenheiten
zu berücksichtigen:
[0007] Der Oxidationskatalysator hat zu Beginn (Neuzustand) die höchste Aktivität, die im
Laufe der Zeit nachlässt. Gleichzeitig hat die Brennkraftmaschine am Anfang (Neuzustand)
die niedrigste Rußemission, die im Laufe der Zeit aber höher wird. Somit existieren
zwei gegenläufige, sich nicht ausgleichende Alterungsprozesse.
[0008] Weiterhin kann eine zeitweilige Verschlechterung des Oxidationskatalysators auftreten.
Dieses ist beispielsweise bei Verwendung von einem Kraftstoff mit einem erhöhten Schwefelgehalt
der Fall.
[0009] Bei einem (akuten) Regenerationsbedarf des Partikelfilters kann eine bewusste Erhöhung
der Aktivität des Oxidationskatalysators (hohe Stickstoffdioxidwerte sind erwünscht)
nötig sein.
[0010] Die bekannten Stickstoffdioxidspitzenwerte, die bei bestimmten Kombinationen von
Oxidationskatalysatortemperatur, Motorlast und Motordrehzahl auftreten können, sind
zu vermeiden.
[0011] Ebenso sind hohe Stickstoffdioxidemissionswerte bei niedriger Fahrzeuggeschwindigkeit
und im Stillstand des Fahrzeugs, die allesamt Zustände mit geringer natürlicher Verdünnung
der Abgase am Endrohr darstellen, zu vermeiden. Dabei können Emissionen in einer sensiblen
Umgebung durch Nutzung von GPS-Informationen vermieden werden.
[0012] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der Zeichnungsbeschreibung
zu entnehmen, in der ein in der Figur dargestelltes Ausführungsbeispiel der Erfindung
näher beschrieben ist. Das von einer Brennkraftmaschine 1 emittierte Abgas wird über
eine Abgasleitung 2a einem Oxidationskatalysator 3 zugeführt, durchströmt diesen und
wird über weiterführende Abgasleitungen 2b, 2c einem Partikelfilter 4 zugeführt. Dieser
Partikelfilter 4 ist als kontinuierlich oder diskontinuierlich regenerierender Partikelfilter
4 ausgebildet, das heißt, die aus dem Abgas ausgefilterten (Ruß-) Partikel werden
kontinuierlich oder diskontinuierlich oxidiert. Diese Oxidation erfolgt im Partikelfilter
4 unter gleichzeitiger Umwandlung von Stickstoffdioxid zu Stickstoffmonoxid, wobei
die beiden Prozesse direkt voneinander abhängig sind.
[0013] Die Kenntnis dieser Abhängigkeit wird bei der Steuerung der Umwandlung von Stickstoffmonoxid
zu Stickstoffdioxid in dem Oxidationskatalysator 3 beispielsweise durch sensormäßige
Erfassung geeigneter Parameter (Brennkraftmaschinendrehzahl, Einspritzmengenwerte,
Lastwerte, Abgastemperatur, Stickstoffdioxidkonzentration) und/oder dem Einsatz von
elektronischen Steuerungen unter Verwendung von abgespeicherten Kennfeldern genutzt.
[0014] Wie ausgeführt, ist der Anteil an überschüssigem Stickstoffdioxid, der über die Abgasleitung
2d in die Umgebung emittiert wird, durch die Steuerung der Oxidation des Stickstoffmonoxids
zu Stickstoffdioxid in dem Oxidationskatalysator 3 gering zu halten. Diese Steuerung
erfolgt dadurch, dass zu dem Oxidationskatalysator 3 eine Umgehungsleitung 2e existiert,
über die der Oxidationskatalysator gesteuert umgehbar ist. Dabei kann in die Umgehungsleitung
2e ein weiterer Oxidationskatalysator 3a eingesetzt sein, der eine andere Abstimmung,
beispielsweise eine geringere Aktivität in Bezug auf die Stickstoffdioxiderzeugung
aufweist. Alternativ zu der Umgehungsleitung 2e kann durch eine Abstimmung der Kraftstoffeinspritzung
die Kohlenstoffmonoxidemission der Brennkraftmaschine gesteuert werden, da diese wiederum
direkt die Umwandlung von Stickstoffmonoxid zu Stickstoffdioxid beeinflusst.
Bezugszeichenliste:
[0015]
- 1
- Brennkraftmaschine
- 2a, 2c, 2d
- weiterführende Abgasleitung
- 2b
- Umgehungsleitung
- 3, 3a
- Oxidationskatalysator
- 4
- Partikelfilter
1. Verfahren zum Betreiben einer Abgasreinigungsanlage mit einem Partikelfilter zur Abtrennung
von Ruß aus dem Abgas einer selbstzündenden Brennkraftmaschine und mit einem dem Partikelfilter
vorgeschalteten Oxidationskatalysator zur Erzeugung von Stickstoffdioxid aus im Abgas
enthaltenem Stickstoffmonoxid und wobei der Ruß unter Verwendung des erzeugten Stickstoffdioxids
kontinuierlich oder diskontinuierlich oxidiert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oxidation des Stickstoffmonoxids zu Stickstoffdioxid gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oxidation durch eine einstellbare Umgehung des Oxidationskatalysators (3) gesteuert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oxidation durch eine Beeinflussung der Kohlenstoffmonoxidemission der Brennkraftmaschine
gesteuert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlenstoffmonoxidemission und Stickstoffmonoxidemission durch die Abstimmung
der Kraftstoff-Einspritzung in zumindest einen Brennraum oder die Abgasanlage der
Brennkraftmaschine beeinflusst wird.
5. Abgasreinigungsanlage mit einem Partikelfilter zur Abtrennung von Ruß aus dem Abgas
einer selbstzündenden Brennkraftmaschine und mit einem dem Partikelfilter vorgeschalteten
Oxidationskatalysator zur Erzeugung von Stickstoffdioxid aus im Abgas enthaltenem
Stickstoffmonoxid und wobei der Ruß unter Verwendung des erzeugten Stickstoffdioxids
kontinuierlich oder diskontinuierlich oxidiert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Oxidationskatalysator (3) steuerbar über eine Umgehungsleitung (2e) passierbar
ist.
6. Abgasreinigungsanlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass in die Umgehungsleitung (2e) ein weiterer Oxidationskatalysator (3a) mit einer zu
dem ersten Oxidationskatalysator (3) unterschiedlichen Aktivität eingeschaltet ist.