[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Verbrennungsmotors mit zumindest
einem Vier-Takt-Zylinder mit kontrollierter Selbstzündung und Funkenzündung, wobei
der Vier-Takt-Zylinder zumindest in einem kontrollierten Selbstzündungsmodus betreibbar
ist.
[0002] Der Verbrennungsmotor ist zum Beispiel ein Ottomotor mit einem oder mehreren Vier-Takt-Zylindern.
Ottomotoren werden hauptsächlich mit einer stoichiometrischen Mischung betrieben,
die eine Nachbehandlung von Abgasen ermöglicht. Der Kraftstoffverbrauchsverlust bei
Teillast im Zusammenhang mit einer Drosselung und dem stoichiometrischen Betrieb kann
durch einen Magerbetrieb, entweder durch eine homogene oder geschichtete Mischung
mittels Direkteinspritzung reduziert werden. In beiden Fällen kann die Stickoxidemission
(NOx) mittels konventioneller Drei-Wege-Katalysatoren (TWC) nicht behandelt werden.
Aus diesem Grund wurden magere Stickoxidspeicher (LNT) entwickelt, die das magere
Abgas behandeln können. Nachteilig bei diesen LNT-basierten Systemen ist, daß diese
wesentlich teurer sind als konventionelle TWC.
[0003] Magermotoren mit extrem niedrigen Stickoxidemissionen, die eine teure LNT-Nachbehandlung
unnötig machen wurden ebenfalls vorgestellt. Dies wurde durch die kontrollierte Selbstzündung
(Controlled Autoignition CAI) in modifizierten Serienmotoren erreicht. Hierzu wurden
zwei Vorschläge veröffentlicht ( Oakley et al. SAE Technical Paper 2001-01-1030 und
Law et al. SAE Technical Paper 2001-01-251). Bei beiden Vorschlägen wurde dies erreicht,
indem eine Ventilsteuerung benutzt wurde, die den Betrieb des Motors mit einem hohen
Restgasanteil ermöglicht.
[0004] Die kontrollierte Selbstzündung in Vier-Takt-Ottomotoren ist eine neue Entwicklung,
die mit einem schnell wechselnden Stand der Technik laufend weiterentwickelt wird.
[0005] Die WO 01/46571 und die WO 01/46573 betreffen jeweils ein Verfahren zum Betrieb eines
Vier-Takt-Verbrennungsmotors in dem die Verbrennung mit einer Selbstzündung erreicht
wird. Zusätzlich weist der Verbrennungsmotor eine Zündkerze zur Funkenzündung auf,
um insbesondere bei der ersten Zündung des Verbrennungsmotors das Seibstzündungsverfahren
zu ergänzen. Vorzugsweise wird die Selbstzündung lediglich in Teillastbereichen/geringen
Drehzahlbereichen eingesetzt, während die Funkenzündung bei Volllastbereichen/hohen
Drehzahlbereichen eingesetzt wird.
[0006] In der US 6,082,342 wird ein Verfahren zur Steuerung der Selbstzündung in Vier-Takt-Motoren
offenbart. Der konventionelle Zündfunke wird während des Selbstzündungsbetriebs aufrechterhalten.
[0007] In Zwei-Takt-Ottomotoren ist die CAl Technologie bekannt, und wurde zum Beispiel
in Motorrad-Motoren angewandt. Um den CAI-Betrieb zu erreichen, ist aus dieser Erfahrung
heraus bekannt, daß hohe interne Abgasrückführungsverhältnisse (interne EGR) und hohe
Gemischtemperaturen am Ende eines Verdichtungshubes notwendig sind. Als Ergebnis wurde
angenommen, daß zum Erreichen einer CAI in einem Vier-Takt-Motor komplexe Gemischwärmevorrichtungen
notwendig sind, welche die Reaktionsfähigkeit des Motors in transienten Betriebszuständen
hemmen können.
[0008] Es wurde auch vorgeschlagen, daß ein Vier-Takt CAI-Betrieb möglich sein müßte, indem
eine Direkteinspritzung und ein gänzlich variabler Ventiltrieb benutzt wird. Der Ventiltrieb
stellt ein frühes Auslaßventilschließen (EEVC) und ein spätes Einlaßventilöffnen (LIVO)
zur Verfügung, um Restgas mit minimalem Wärmeverlust im Brennraum zurück zu halten.
[0009] Diese Technologie wurde in EU-Projekten weiter untersucht. Das Ford Konsortium (Oakley
et al., 2001) und andere (Law et al., 2001) zeigten, daß ein stabiler CAl-Betrieb
mit einer Art Nockensteuerung über einen nutzbaren Drehzahl/Lastbereich möglich ist.
Dies wurde mit wenig veränderten Motoren mit einer konventionellen Kraftstoffeinspritzung
(PFI) und konventioneller Verdichtungsverhältnisse (CR) erreicht.
[0010] Während des CAI-Betriebes kann die Zündung üblicher Weise ausgeschaltet werden. Der
CAI-Betrieb erfordert die Einhaltung bestimmter Grenzwerte, wie zum Beispiel einen
relativ hohen Restgasanteil und eine bestimmte Temperatur des Gemisches, die von der
Gemischzusammensetzung abhängt. Sinken die beispielhaft genannten Faktoren unter den
geforderten Grenzwert, kann dies zu einer Fehlzündung führen. Eine Fehlzündung führt
dazu, daß der Vier-Takt-Zylinder permanent ausfällt, da die vorgeheizten Restgase
für die folgenden Motorzyklen nicht bereitstehen. Einen solchen Fall stellt Figur
1 dar. In Figur 1 sind Zyklen n-4 bis n-1 dargestellt, die einen normalen CAI-Betrieb
zeigen. Dieser ist jeweils mit einem dicklinierten Quadrat dargestellt, in dem ein
Mischungsverhältnis von frischem Kraftstoff/Luft-Gemisch und Restgas eingezeichnet
ist. Das frische Kraftstoff/Luft-Gemisch ist dabei schräg schraffiert, wobei das Restgas
als Balken gekennzeichnet ist. Sofern die o.g. Grenzwerte unterschritten sind, kommt
es zu einer Fehlzündung. Diese ist in Figur 1 mit n bezeichnet. Der Vier-Takt-Zylinder
ist weiter im CAI-Betrieb. In den Zyklen n+1 bis n+4 ist deutlich dargestellt, daß
der Restgasanteil bezogen auf den frischen Kraftstoff/Luft-Gemisch Anteil immer geringer
wird, wobei in den Zyklen n+3 und n+4 kein Restgasanteil mehr vorhanden ist. Dies
führt dazu, daß der Vier-Takt-Zylinder ausfällt. Die Zyklen n-1 bis n-4 stellen jeweils
einen vor der Fehlzündung durchgeführten Zyklus dar, wobei n+1 bis n+4 jeweils einen
auf die Fehlzündung folgenden Zyklus darstellen.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zum Betrieb
eines Verbrennungsmotors, insbesondere eines Ottomotors zur Verfügung zu stellen,
der nach einer im CAI-Betrieb auftretenden Fehlzündung weiter betrieben werden kann.
[0012] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Vier-Takt-Zylinder nach einer
im CAI-Betrieb auftretenden Fehlzündung in einem auf die Fehlzündung folgenden Zyklus
in einem Funkenzündungsmodus wiedergezündet wird.
[0013] Damit wird ein Verbrennungsmotor mit einem Vier-Takt-Zylinder zur Verfügung gestellt,
der nach einer im CAI-Betrieb auftretenden Fehlzündung durch Zündung eines auf den
der Fehlzündung folgenden Zyklus im Funkenbetrieb wiedergezündet wird und weiter betrieben
werden kann.
[0014] Weitere vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart
und in der zu Figur 2 folgenden Figurenbeschreibung beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch einen üblichen CAI-Betrieb,
- Fig. 2
- schematisch einen CAI-Betrieb mit einem Wiederzünden in einem Funkenzündungsmodus.
[0015] In Figur 2 ist das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben eines Verbrennungsmotors
mit zumindest einem Vier-Takt-Zylinder mit kontrollierter Selbstzündung (CAI) und
Funkenzündung dargestellt, wobei der Vier-Takt-Zylinder zumindest in einem kontrollierten
Selbstzündungsmodus betreibbar ist. Figur 2 stellt Zyklen n-4 bis n-1 dar, die einen
normalen CAI-Modus mit normaler Zündung und normalem Moment zeigen. Die normale Zündung
ist jeweils mit einem dicklinierten Quadrat 1 dargestellt, in dem ein Verhältnis von
frischem Kraftstoff/Luft-Gemisch 2 und Restgas 3 eingezeichnet ist. Das frische Kraftstoff/Luft-Gemisch
2 ist dabei schräg schraffiert, wobei das Restgas 3 als Balken gekennzeichnet ist.
Der CAl-Modus erfordert die Einhaltung bestimmter Grenzwerte, wie zum Beispiel einen
relativ hohen Restgasanteil und eine bestimmte Temperatur des Gemisches. Sofern die
bestimmten Grenzwerte unterschritten sind, kommt es zu einer Fehlzündung. Die Fehlzündung
ist in Figur 2 mit n (Pfeil 4) bezeichnet. Die Zeit ist mittels des Pfeils 5 dargestellt.
[0016] In einem Zyklus n+1 ist deutlich dargestellt, daß der Restgasanteil 3 bezogen auf
den frischen Kraftstoff/Luft-Gemisch Anteil 2 geringer ist. In dem Zyklus n+1 wird
der Vier-Takt-Zylinder mittels Funkenzündung wiedergezündet. In dem Zyklus n+2 kehrt
der Vier-Takt-Motor wieder in den CAI-Modus zurück. Der Vier-Takt-Zylinder läuft in
dieser Betriebsart weiter, wie aus den Zyklen n+3 und n+4 deutlich hervorgeht.
[0017] Die Zyklen n-1 bis n-4 stellen jeweils einen vor der Fehlzündung vorhergehenden Zyklus
dar, wobei n+1 bis n+4 jeweils einen auf die Fehlzündung folgenden Zyklus darstellen.
[0018] Der Vier-Takt-Zylinder wird bei moderaten Last- und Motorendrehzahlen betrieben,
wobei ein erheblicher Anteil von Restgas 3 aus dem vorhergehenden Zyklus abgeschieden
oder zurückgeführt wird, wodurch die CAI initiiert wird.
[0019] Günstig im Sinne der Erfindung ist, wenn die Zündung während des CAI-Modus angeschaltet
bleibt. Hierbei wird eine Vorzündungseinstellung derart gewählt, daß die Zündung derart
optimiert wird, daß im Falle der Funkenzündung das gleiche Motordrehmoment erreicht
wird wie im CAI-Betrieb.
[0020] Nach dem Wiederzünden des Vier-Takt-Zylinders kehrt dieser in den CAI-Modus zurück.
Somit wird der Vier-Takt-Zylinder lediglich kurzzeitig in einem Zyklus in dem Funkenzündungsmodus
betrieben. Zweckmäßiger Weise kehrt der Vier-Takt-Zylinder in dem auf den Wiederzündungszyklus
folgenden Zyklus in den CAI-Modus zurück, und wird in diesem weiterbetrieben. Der
Wiederzündungszyklus ist in Figur 2 beispielhaft als n+1 bezeichnet, wobei der darauf
folgende Zyklus beispielhaft als n+2 bezeichnet ist. Damit wird die Fehlzündung vorteilhaft
auf lediglich einen Zyklus beschränkt, da alle auf den Wiederzündungszyklus folgenden
Zyklen (n+2, n+3 ...) im CAI-modus zünden werden.
[0021] Um sicherzustellen, daß die Zündung des Gemisches bei dem auf die Fehlzündung folgenden
Zyklus erfolgreich ist, ist es im Sinne der Erfindung günstig, wenn das Luft/Kraftstoff-Verhältnis
angepaßt wird, indem mehr Kraftstoff in den Vier-Takt-Zylinder eingespritzt wird.
[0022] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird erreicht, daß der Vier-Takt-Zylinder nach
einer Fehlzündung im CAI-Modus nicht ausfällt, sondern mittels Funkenzündung wiedergezündet
wird und sodann in den CAI-Modus zurückkehrt. Dies wird mit einer geeigneten Steuerung
der Zündung und der eingespritzten Kraftstoffmenge erreicht. Insbesondere kann im
Falle der Ausführung des Motors mit Direkteinspritzung eine geschichtete Einspritzung
des Kraftstoffes erfolgen, die eine Fremdzündung auch bei hohem Luftüberschuß erlaubt
und so die Konstanthaltung des Motordrehmomentes ohne Änderung der Motordrosselung
ermöglicht.
[0023] Bei dem vorgenannten Ausführungsbeispiel wurde lediglich ein Vier-Takt-Zylinder eines
Ottomotors mit dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben. Selbstverständlich können
auch Ottomotoren mit mehreren Vier-Takt-Zylindern mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
betrieben werden. Zudem können auch andere Motorarten mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
betrieben werden.
1. Verfahren zum Betreiben eines Verbrennungsmotors mit zumindest einem Vier-Takt-Zylinder
mit kontrollierter Selbstzündung und Funkenzündung, wobei der Vier-Takt-Zylinder zumindest
in einem kontrollierten Selbstzündungsmodus betreibbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Vier-Takt-Zylinder nach einer im kontrollierten Selbstzündungsmodus auftretenden
Fehlzündung in einem auf die Fehlzündung folgenden Zyklus in einem Funkenzündungsmodus
wiedergezündet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Vier-Takt-Zylinder bei moderaten Last- und Motordrehzahlen betrieben wird, wobei
ein erheblicher Anteil von Restgas (3) aus einem der Fehlzündung vorhergehenden Zyklus
zurückgeführt wird, so daß die kontrollierte Selbstzündung initiiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Zündung während des kontrollierten Selbstzündungsmodus angeschaltet bleibt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch
eine derart gewählte Vorzündungseinstellung, daß die Zündung derart optimiert wird,
daß im Falle der Funkenzündung das gleiche Motordrehmoment erreicht wird wie im CAl-Betrieb.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Vier-Takt-Zylinder nach der Wiederzündung in den kontrollierten Selbstzündungsmodus
zurückkehrt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Kraftstoff/Luft Verhältnis derart angepaßt wird, indem Kraftstoff in den Vier-Takt-Zylinder
eingespritzt wird, daß die Zündung bei dem auf die Fehlzündung folgenden Zyklus erfolgreich
ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Wiederzündungszyklus im Falle der Ausführung des Motors mit Direkteinspritzung
eine geschichtete Einspritzung des Kraftstoffes kurz vor der Zündung erfolgt.