(19)
(11) EP 1 541 950 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.06.2005  Patentblatt  2005/24

(21) Anmeldenummer: 04023308.2

(22) Anmeldetag:  30.09.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F26B 13/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 11.12.2003 DE 10357955

(71) Anmelder: Moenus Textilmaschinen GmbH
07552 Gera (DE)

(72) Erfinder:
  • Weber, Werner
    52223 Stolberg (DE)

(74) Vertreter: Frese-Göddeke, Beate, Dr. 
Patentanwältin Hüttenallee 237b
47800 Krefeld
47800 Krefeld (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Wärmebehandeln einer textilen Warenbahn


(57) 

2.1. Bei den bekannten Vorrichtung zum Wärmebehandeln einer textilen Warenbahn besteht das Problem, dass die Warenbahn seitlich verlaufen kann. Dies kann bei der weiteren Verarbeitung zu Problemen führen.

2.2. Um diese Probleme zu vermeiden, sind in zumindest einem Teil der Düsenkästen (8) verstellbare Leitbleche (10) angeordnet.

2.3. Textilveredelung






Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Wärmebehandeln mindestens einer textilen Warenbahn gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Solche Vorrichtungen werden eingesetzt, um z.B. Wirk- oder Webwaren krumpfend zu trocknen. Hierbei wird die Warenbahn mit einer möglichst großen Voreilung durch den Trockner geführt, das heißt, die Länge der Warenbahn beträgt ein Vielfaches der Trocknerlänge. Da die Warenbahn im Trockner infolge der Voreilung und einer Beblasung mit Trocknungsmedium weitgehend frei schwebend geführt ist, kann sie im Trockner verlaufen, so dass sie am Ausgang nicht in einer Soll- Lage ist, was zu Problemen bei der weiteren Verarbeitung führen kann.

[0003] Die DE 29 27 922 C2 beschreibt eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Wärmebehandlung von Textilbahnen mit einem Gehäuse, in dem ein Förderband, ein Gebläse und Düsenkästen angeordnet sind. Düsenöffnungen der Düsenkästen sind auf Linien angeordnet, die ausgehend von der Mitte unter einem Winkel zur Förderrichtung der Textilbahn von weniger als 90° angeordnet sind. Hierdurch soll erreicht werden, dass die Warenbahn ausgebreitet bleibt und gleichmäßig behandelt wird.

[0004] Aus der DE 3036 669 A1 ist eine Vorrichtung zum Wärmebehandeln von Textilbahnen bekannt, bei der auf einem Förderband die Textilbahnen mit Vorlauf zugeführt und mit Düsen beidseitig mit Behandlungsgas beaufschlagt werden, wobei oberhalb des Förderbands in Teilbereichen Schlitzdüsen angeordnet sind, die sich mit gegenüberliegenden Düsen kreuzen. Die Stärke der Gasströme wird periodisch beeinflusst.

[0005] Diese aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen haben den Nachteil, dass eine Korrektur der Warenbahn- Lage während des laufenden Betriebs nicht möglich ist.

[0006] Aus der DE 297 12 608 U1 ist eine Anlage zum Behandeln von durchlaufenden flexiblen Bahnen bekannt, bei der hinter einer ersten Behandlungsvorrichtung eine zweite Behandlungsvorrichtung mit mindestens einer von der Bahn teilweise umschlungenen Walze angeordnet ist. Zum Regeln des Bahnlaufs ist kurz vor der Linie, in der die Bahn auf die Walze aufläuft, ein Düsenkasten angeordnet, der sich über die Breite der Bahn erstreckt und um eine senkrecht zur Bahn gerichtete Achse verschwenkbar ist. Weiterhin ist ein Regelsystem angeordnet. Eine solche Anlage ist für die Regelung von Papierbahnen vorgesehen und für textile Warenbahnen nicht geeignet, weil die Verschwenkbarkeit des Düsenkastens beschränkt ist und daher für die Korrektur des Bahnlaufs der wesentlich schwereren Textilien nicht ausreicht.

[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Wärmebehandeln einer textilen Warenbahn so weiterzuentwickeln, dass während des Betriebs eine aktive Beeinflussung der Warenbahn- Lage möglich ist, so dass nachfolgende Behandlungsschritte nicht negativ beeinflusst werden.

[0008] Die Aufgabe ist durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die verstellbaren Leitbleche in zumindest einem Teil der Düsenkästen erlauben es, die Richtung des aus den betreffenden Düsenkästen austretenden Gases quer zu einer Transportrichtung der Warenbahn zu beeinflussen, ohne dass hierbei die Menge des Gases verändert wird. Das bedeutet, dass die Kraft des ausströmenden Gases nicht nur senkrecht von unten nach oben wirkt, sondern auch eine horizontale Komponente senkrecht zur Transportrichtung aufweisen kann. Diese horizontale Komponente, deren Größe von dem Winkel zwischen der Strömungsrichtung des Gases und der Transportrichtung abhängt, wirkt derart auf die Warenbahn, dass diese in Abhängigkeit von der Größe der Kraft in die Richtung dieser Kraft ausgelenkt wird. Auf diese Weise ist es durch Einstellung und gegebenenfalls Änderung der Lage der Leitbleche möglich, die Warenbahn- Lage kontinuierlich so zu beeinflussen, dass sie in einer Soll-Lage ist.

[0009] Die Unteransprüche betreffen die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung.

[0010] Mit mindestens einer antreibbaren Schubstange pro Düsenkasten nach Anspruch 2 lassen sich die Leitbleche einfach und sicher verstellen. Weiterhin ist die Verstellbarkeit auf einfache Weise machbar.

[0011] Ein Linearantrieb nach Anspruch 3 ist preiswert und arbeitet sicher.

[0012] Leitbleche nur in unteren Düsenkästen nach Anspruch 4 sind besonders wirkungsvoll und vereinfachen die Konstruktion.

[0013] Mittel zum Bestimmen und Regeln der Warenbahn- Lage nach Anspruch 6 erlauben das automatische Führen der Warenbahn in der Soll- Lage.

[0014] Die Erfindung wird anhand der schematischen Zeichnung weiter erläutert. Es zeigen

Figur 1 eine Seitenansicht eines Feldes einer Vorrichtung zum Wärmebehandeln,

Figur 2 einen senkrechten Längsschnitt durch das Feld gemäß Figur 1,

Figur 3 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Düsenkasten und

Figur 4 einen Querschnitt (A ― A) gemäß Figur 3, vergrößert.



[0015] Eine Vorrichtung zum Wärmebehandeln von einer textilen Warenbahn besteht aus mindestens einem Feld. Bei mehreren Feldern sind diese baukastenartig aneinandergereiht, wobei die aneinander angrenzenden Längsseiten zweier benachbarter Felder lösbar miteinander verbunden sind. Durch die Gesamtheit aller Felder ist ein endloses Transportband 5 von einem Trocknereingang zu einem Trocknerausgang geführt.

[0016] Wie aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich ist das Feld von einem quaderförmigen Gehäuse 1 umgeben, wobei die angrenzenden Längsseiten in einem Trocknungsraum 7 offen sind. In etwa der Hälfte der Höhe ist das Feld durch ein Blech 16 in zwei Teile unterteilt.

[0017] Das Transportband 5 ist über nicht dargestellte, außerhalb des Gehäuses 1 angeordnete Umlenk- und Spannwalzen so durch den Trocknungsraum 7 geführt, dass es in einer horizontalen Ebene hin- und in einer anderen zurückläuft. Mindestens eine der Umlenkwalzen ist antreibbar.

[0018] Im unteren Teil des Feldes ist ein Umluftkanal 2 angeordnet, in dem entsprechend Figur 2 am Gehäuse 1 rechts ein Umluftgebläse 3 mit Motor und links ein Brenner 4 befestigt sind.

[0019] Der obere Teil des Feldes umfasst den Trocknungsraum 7, in dem das Transportband 5 und eine Vielzahl von fingerartigen Düsenkästen 8 angeordnet sind, und einen Druckraum 6.

[0020] Der Druckraum 6 ist oberhalb des Gebläses 3 angeordnet und an dessen Druckseite angeschlossen. Er ist allseitig geschlossen mit Ausnahme des Anschlusses an die Druckseite des Gebläses 3 und von Öffnungen 9 zu den Düsenkästen 8.

[0021] Die hier acht Düsenkästen 8 sind an den Druckraum 6 angeschlossen und erstrecken sich über die Breite des Transportbands 5 rechtwinklig zur Transportrichtung in den Trocknungsraum 7. Düsenöffnungen, die als Lochdüsen ausgebildet und in mindestens einer Reihe parallel zu einer Längsachse der Düsenkästen 8 angeordnet sind, weisen auf das Transportband 5. Hierbei sind die Düsenkästen 8 gleichmäßig auf zwei horizontale Ebenen über und unter dem oberen Teil des Transportbands 5 verteilt, wobei jeweils ein oberer und ein unterer Düsenkasten 8 eine gemeinsame vertikale Symmetrieebene aufweisen. Die oberen Düsenkästen 8 sind an der dem Transportband 5 zugewandten Seite konkav ausgebildet, während die unteren eben sind und nur eine Düsenreihe aufweisen.

[0022] Ein Teil der unteren Düsenkästen 8 ist gemäß den Figuren 3 und 4 mit verstellbaren Leitblechen 10 ausgerüstet. Hierfür ist jeder Düsenöffnung ein Leitblech 10 zugeordnet, das um eine Welle 11 verschwenkbar gelagert ist. Das Leitblech 10 verläuft in neutraler Position senkrecht von der Welle 11 nach unten. Die Welle 11 ist so im Düsenkasten 8 befestigt, dass ihre Längsachse parallel zur Transportrichtung ist. An einer Seite jedes Leitblechs 10 ist ein Blech 12 mit einem Langloch 13 so angeordnet, dass das Langloch 13 in der neutralen Position senkrecht verläuft. Zum Verschwenken der Leitbleche 10 ist eine längs verschiebbare Schubstange 14 so geführt, dass ihre Längsachse unter einer Verbindungslinie der Wellen 11 und oberhalb des unteren Endes der Leitbleche 10 ist. Die Schubstange 14 durchdringt ein längsseitiges Ende des Düsenkastens 8 und ist mit einem nicht dargestellten Antrieb verbunden. An der Schubstange 14 sind Bolzen 15 befestigt, wobei jedem Leitblech 10 ein Bolzen 15 zugeordnet ist, der das Langloch 13 durchdringt. Jeder Bolzen 15 ist im Düsenkasten 8 in einem horizontal angeordneten Langloch 16 geführt.

[0023] In einem anderen Ausführungsbeispiel ist die Schubstange 14 in der Mitte geteilt, wobei jede Hälfte ein Ende des Düsenkastens 8 durchdringt, mit einen eigenen Antrieb verbunden ist und unabhängig von der anderen verschiebbar ist.

[0024] Im Betrieb wird eine Warenbahn über eine nicht dargestellte Einzugswalze am Trocknereingang mit Voreilung auf das Transportband 5 aufgegeben. Hierbei beträgt die Voreilung bis zu 200 %, das heißt, die Umfangsgeschwindigkeit der Einzugswalze ist bis zu dreimal so groß wie die Geschwindigkeit des Transportbands 5, das die Warenbahn in den Trockner fördert. Im Trockner wird die Warenbahn durch die Düsenkästen 8 mit Trocknungsmedium, z.B. Heissluft beaufschlagt, das im Kreislauf geführt wird, wobei sie teilweise vom Transportband 5 abgehoben und je nach Voreilung bis kurz vor die oberen Düsenkästen 8 gedrückt wird, so dass diese nicht berührt werden. Hierbei kann die Warenbahn seitlich verlaufen, das heißt, sie gerät in eine von der Soll-Lage abweichende außermittige Lage. Dies wird am Trocknerausgang von einer geeigneten Sonde erfasst und als Signal in eine Regeleinheit gegeben, die automatisch entsprechend auf die Antriebe der Schubstange 14 einwirkt, indem die Leitbleche 10 in eine entsprechende Position gefahren werden.

[0025] Ausgehend von der neutralen Position der Leitbleche 10, in der sie bei korrektem, weitestgehend mittigem Lauf der Warenbahn angeordnet sind, werden sie bei Verlauf der Warenbahn so schräg gestellt, dass das Trocknungsmedium ebenfalls schräg aus dem Düsenkasten 10 tritt und eine Kraft entgegen dem Verlauf ausübt. Verläuft also die Warenbahn in Transportrichtung gesehen nach links, werden die Leitbleche 10 in die selbe Richtung geschwenkt, so dass das Trocknungsmedium eine Kraft nach rechts ausübt und umgekehrt. Auf diese Weise wird die Warenbahn in die gewünschte Soll- Lage gebracht.

[0026] Anstatt der automatischen Regelung kann eine Einstellung auch von Hand erfolgen.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Wärmebehandeln mindestens einer textilen Warenbahn

mit einem Gehäuse,

mit einem in dem Gehäuse endlos geführten Transportband,

mit mindestens einem Umluftgebläse und

mit einer Vielzahl von Düsenkästen zum beidseitigen Aufblasen von Trocknungsmedium auf die Warenbahn,

dadurch gekennzeichnet dass in zumindest einem Teil der Düsenkästen (8) verstellbare Leitbleche (10) angeordnet sind.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Verstellen der Leitbleche (10) mindestens eine antreibbare Schubstange (14) pro Düsenkasten (8) angeordnet ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass pro Schubstange (14) ein Linearantrieb angeordnet ist.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitbleche (10) nur in unteren Düsenkästen (8) angeordnet sind.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenkästen (8) mit Lochdüsen ausgerüstet sind.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zum automatischen Bestimmen und Regeln der Warenbahn- Lage angeordnet sind.
 




Zeichnung