[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Wärmebehandeln mindestens einer textilen
Warenbahn gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Solche Vorrichtungen werden eingesetzt, um z.B. Wirk- oder Webwaren krumpfend zu
trocknen. Hierbei wird die Warenbahn mit einer möglichst großen Voreilung durch den
Trockner geführt, das heißt, die Länge der Warenbahn beträgt ein Vielfaches der Trocknerlänge.
Da die Warenbahn im Trockner infolge der Voreilung und einer Beblasung mit Trocknungsmedium
weitgehend frei schwebend geführt ist, kann sie im Trockner verlaufen, so dass sie
am Ausgang nicht in einer Soll- Lage ist, was zu Problemen bei der weiteren Verarbeitung
führen kann.
[0003] Die DE 29 27 922 C2 beschreibt eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Wärmebehandlung
von Textilbahnen mit einem Gehäuse, in dem ein Förderband, ein Gebläse und Düsenkästen
angeordnet sind. Düsenöffnungen der Düsenkästen sind auf Linien angeordnet, die ausgehend
von der Mitte unter einem Winkel zur Förderrichtung der Textilbahn von weniger als
90° angeordnet sind. Hierdurch soll erreicht werden, dass die Warenbahn ausgebreitet
bleibt und gleichmäßig behandelt wird.
[0004] Aus der DE 3036 669 A1 ist eine Vorrichtung zum Wärmebehandeln von Textilbahnen bekannt,
bei der auf einem Förderband die Textilbahnen mit Vorlauf zugeführt und mit Düsen
beidseitig mit Behandlungsgas beaufschlagt werden, wobei oberhalb des Förderbands
in Teilbereichen Schlitzdüsen angeordnet sind, die sich mit gegenüberliegenden Düsen
kreuzen. Die Stärke der Gasströme wird periodisch beeinflusst.
[0005] Diese aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen haben den Nachteil, dass
eine Korrektur der Warenbahn- Lage während des laufenden Betriebs nicht möglich ist.
[0006] Aus der DE 297 12 608 U1 ist eine Anlage zum Behandeln von durchlaufenden flexiblen
Bahnen bekannt, bei der hinter einer ersten Behandlungsvorrichtung eine zweite Behandlungsvorrichtung
mit mindestens einer von der Bahn teilweise umschlungenen Walze angeordnet ist. Zum
Regeln des Bahnlaufs ist kurz vor der Linie, in der die Bahn auf die Walze aufläuft,
ein Düsenkasten angeordnet, der sich über die Breite der Bahn erstreckt und um eine
senkrecht zur Bahn gerichtete Achse verschwenkbar ist. Weiterhin ist ein Regelsystem
angeordnet. Eine solche Anlage ist für die Regelung von Papierbahnen vorgesehen und
für textile Warenbahnen nicht geeignet, weil die Verschwenkbarkeit des Düsenkastens
beschränkt ist und daher für die Korrektur des Bahnlaufs der wesentlich schwereren
Textilien nicht ausreicht.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Wärmebehandeln einer textilen
Warenbahn so weiterzuentwickeln, dass während des Betriebs eine aktive Beeinflussung
der Warenbahn- Lage möglich ist, so dass nachfolgende Behandlungsschritte nicht negativ
beeinflusst werden.
[0008] Die Aufgabe ist durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die verstellbaren
Leitbleche in zumindest einem Teil der Düsenkästen erlauben es, die Richtung des aus
den betreffenden Düsenkästen austretenden Gases quer zu einer Transportrichtung der
Warenbahn zu beeinflussen, ohne dass hierbei die Menge des Gases verändert wird. Das
bedeutet, dass die Kraft des ausströmenden Gases nicht nur senkrecht von unten nach
oben wirkt, sondern auch eine horizontale Komponente senkrecht zur Transportrichtung
aufweisen kann. Diese horizontale Komponente, deren Größe von dem Winkel zwischen
der Strömungsrichtung des Gases und der Transportrichtung abhängt, wirkt derart auf
die Warenbahn, dass diese in Abhängigkeit von der Größe der Kraft in die Richtung
dieser Kraft ausgelenkt wird. Auf diese Weise ist es durch Einstellung und gegebenenfalls
Änderung der Lage der Leitbleche möglich, die Warenbahn- Lage kontinuierlich so zu
beeinflussen, dass sie in einer Soll-Lage ist.
[0009] Die Unteransprüche betreffen die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung.
[0010] Mit mindestens einer antreibbaren Schubstange pro Düsenkasten nach Anspruch 2 lassen
sich die Leitbleche einfach und sicher verstellen. Weiterhin ist die Verstellbarkeit
auf einfache Weise machbar.
[0011] Ein Linearantrieb nach Anspruch 3 ist preiswert und arbeitet sicher.
[0012] Leitbleche nur in unteren Düsenkästen nach Anspruch 4 sind besonders wirkungsvoll
und vereinfachen die Konstruktion.
[0013] Mittel zum Bestimmen und Regeln der Warenbahn- Lage nach Anspruch 6 erlauben das
automatische Führen der Warenbahn in der Soll- Lage.
[0014] Die Erfindung wird anhand der schematischen Zeichnung weiter erläutert. Es zeigen
Figur 1 eine Seitenansicht eines Feldes einer Vorrichtung zum Wärmebehandeln,
Figur 2 einen senkrechten Längsschnitt durch das Feld gemäß Figur 1,
Figur 3 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Düsenkasten und
Figur 4 einen Querschnitt (A ― A) gemäß Figur 3, vergrößert.
[0015] Eine Vorrichtung zum Wärmebehandeln von einer textilen Warenbahn besteht aus mindestens
einem Feld. Bei mehreren Feldern sind diese baukastenartig aneinandergereiht, wobei
die aneinander angrenzenden Längsseiten zweier benachbarter Felder lösbar miteinander
verbunden sind. Durch die Gesamtheit aller Felder ist ein endloses Transportband 5
von einem Trocknereingang zu einem Trocknerausgang geführt.
[0016] Wie aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich ist das Feld von einem quaderförmigen Gehäuse
1 umgeben, wobei die angrenzenden Längsseiten in einem Trocknungsraum 7 offen sind.
In etwa der Hälfte der Höhe ist das Feld durch ein Blech 16 in zwei Teile unterteilt.
[0017] Das Transportband 5 ist über nicht dargestellte, außerhalb des Gehäuses 1 angeordnete
Umlenk- und Spannwalzen so durch den Trocknungsraum 7 geführt, dass es in einer horizontalen
Ebene hin- und in einer anderen zurückläuft. Mindestens eine der Umlenkwalzen ist
antreibbar.
[0018] Im unteren Teil des Feldes ist ein Umluftkanal 2 angeordnet, in dem entsprechend
Figur 2 am Gehäuse 1 rechts ein Umluftgebläse 3 mit Motor und links ein Brenner 4
befestigt sind.
[0019] Der obere Teil des Feldes umfasst den Trocknungsraum 7, in dem das Transportband
5 und eine Vielzahl von fingerartigen Düsenkästen 8 angeordnet sind, und einen Druckraum
6.
[0020] Der Druckraum 6 ist oberhalb des Gebläses 3 angeordnet und an dessen Druckseite angeschlossen.
Er ist allseitig geschlossen mit Ausnahme des Anschlusses an die Druckseite des Gebläses
3 und von Öffnungen 9 zu den Düsenkästen 8.
[0021] Die hier acht Düsenkästen 8 sind an den Druckraum 6 angeschlossen und erstrecken
sich über die Breite des Transportbands 5 rechtwinklig zur Transportrichtung in den
Trocknungsraum 7. Düsenöffnungen, die als Lochdüsen ausgebildet und in mindestens
einer Reihe parallel zu einer Längsachse der Düsenkästen 8 angeordnet sind, weisen
auf das Transportband 5. Hierbei sind die Düsenkästen 8 gleichmäßig auf zwei horizontale
Ebenen über und unter dem oberen Teil des Transportbands 5 verteilt, wobei jeweils
ein oberer und ein unterer Düsenkasten 8 eine gemeinsame vertikale Symmetrieebene
aufweisen. Die oberen Düsenkästen 8 sind an der dem Transportband 5 zugewandten Seite
konkav ausgebildet, während die unteren eben sind und nur eine Düsenreihe aufweisen.
[0022] Ein Teil der unteren Düsenkästen 8 ist gemäß den Figuren 3 und 4 mit verstellbaren
Leitblechen 10 ausgerüstet. Hierfür ist jeder Düsenöffnung ein Leitblech 10 zugeordnet,
das um eine Welle 11 verschwenkbar gelagert ist. Das Leitblech 10 verläuft in neutraler
Position senkrecht von der Welle 11 nach unten. Die Welle 11 ist so im Düsenkasten
8 befestigt, dass ihre Längsachse parallel zur Transportrichtung ist. An einer Seite
jedes Leitblechs 10 ist ein Blech 12 mit einem Langloch 13 so angeordnet, dass das
Langloch 13 in der neutralen Position senkrecht verläuft. Zum Verschwenken der Leitbleche
10 ist eine längs verschiebbare Schubstange 14 so geführt, dass ihre Längsachse unter
einer Verbindungslinie der Wellen 11 und oberhalb des unteren Endes der Leitbleche
10 ist. Die Schubstange 14 durchdringt ein längsseitiges Ende des Düsenkastens 8 und
ist mit einem nicht dargestellten Antrieb verbunden. An der Schubstange 14 sind Bolzen
15 befestigt, wobei jedem Leitblech 10 ein Bolzen 15 zugeordnet ist, der das Langloch
13 durchdringt. Jeder Bolzen 15 ist im Düsenkasten 8 in einem horizontal angeordneten
Langloch 16 geführt.
[0023] In einem anderen Ausführungsbeispiel ist die Schubstange 14 in der Mitte geteilt,
wobei jede Hälfte ein Ende des Düsenkastens 8 durchdringt, mit einen eigenen Antrieb
verbunden ist und unabhängig von der anderen verschiebbar ist.
[0024] Im Betrieb wird eine Warenbahn über eine nicht dargestellte Einzugswalze am Trocknereingang
mit Voreilung auf das Transportband 5 aufgegeben. Hierbei beträgt die Voreilung bis
zu 200 %, das heißt, die Umfangsgeschwindigkeit der Einzugswalze ist bis zu dreimal
so groß wie die Geschwindigkeit des Transportbands 5, das die Warenbahn in den Trockner
fördert. Im Trockner wird die Warenbahn durch die Düsenkästen 8 mit Trocknungsmedium,
z.B. Heissluft beaufschlagt, das im Kreislauf geführt wird, wobei sie teilweise vom
Transportband 5 abgehoben und je nach Voreilung bis kurz vor die oberen Düsenkästen
8 gedrückt wird, so dass diese nicht berührt werden. Hierbei kann die Warenbahn seitlich
verlaufen, das heißt, sie gerät in eine von der Soll-Lage abweichende außermittige
Lage. Dies wird am Trocknerausgang von einer geeigneten Sonde erfasst und als Signal
in eine Regeleinheit gegeben, die automatisch entsprechend auf die Antriebe der Schubstange
14 einwirkt, indem die Leitbleche 10 in eine entsprechende Position gefahren werden.
[0025] Ausgehend von der neutralen Position der Leitbleche 10, in der sie bei korrektem,
weitestgehend mittigem Lauf der Warenbahn angeordnet sind, werden sie bei Verlauf
der Warenbahn so schräg gestellt, dass das Trocknungsmedium ebenfalls schräg aus dem
Düsenkasten 10 tritt und eine Kraft entgegen dem Verlauf ausübt. Verläuft also die
Warenbahn in Transportrichtung gesehen nach links, werden die Leitbleche 10 in die
selbe Richtung geschwenkt, so dass das Trocknungsmedium eine Kraft nach rechts ausübt
und umgekehrt. Auf diese Weise wird die Warenbahn in die gewünschte Soll- Lage gebracht.
[0026] Anstatt der automatischen Regelung kann eine Einstellung auch von Hand erfolgen.
1. Vorrichtung zum Wärmebehandeln mindestens einer textilen Warenbahn
mit einem Gehäuse,
mit einem in dem Gehäuse endlos geführten Transportband,
mit mindestens einem Umluftgebläse und
mit einer Vielzahl von Düsenkästen zum beidseitigen Aufblasen von Trocknungsmedium
auf die Warenbahn,
dadurch gekennzeichnet dass in zumindest einem Teil der Düsenkästen (8) verstellbare Leitbleche (10) angeordnet
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Verstellen der Leitbleche (10) mindestens eine antreibbare Schubstange (14) pro
Düsenkasten (8) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass pro Schubstange (14) ein Linearantrieb angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitbleche (10) nur in unteren Düsenkästen (8) angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenkästen (8) mit Lochdüsen ausgerüstet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zum automatischen Bestimmen und Regeln der Warenbahn- Lage angeordnet sind.