Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht von einer Zündspule einer Zündanlage einer Brennkraftmaschine
gemäß der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 näher definierten Art aus.
[0002] Eine derartige Zündspule ist aus der Praxis bekannt und stellt insbesondere eine
Kompaktzündspule zur Ansteuerung einer Zündkerze oder auch eine Mehrfunkenspule zur
Ansteuerung von mindestens zwei Zündkerzen einer nach dem Otto-Prinzip arbeitenden
Kraftfahrzeugbrennkraftmaschine dar. Die Zündspule bildet einen Energiespeicher und
Transformator, mittels dessen elektrische Energie einer vergleichsweise niedrigen
Versorgungsspannung, die in der Regel durch ein Gleichspannungsbordnetz des betreffenden
Kraftfahrzeuges bereitgestellt wird, in magnetische Energie umgewandelt wird, welche
zu einem gewünschten Zeitpunkt, zu dem ein Zündimpuls an die zu einer Zündung eines
Kraftstoffgemisches im Brennraum der Brennkraftmaschine dienenden Zündkerze abgegeben
werden soll, in einen Hochspannungsimpuls umgesetzt wird.
[0003] Die bekannte Kompaktzündspule umfasst ein in der Regel aus Kunststoff gefertigtes
Spulengehäuse, in dem ein magnetisch wirksamer, sogenannter I-Kern aus ferromagnetischem
Material, beispielsweise aus Eisen, angeordnet ist. Der I-Kern kann beispielsweise
quader- bzw. stabförmig ausgebildet sein und ist von einer ersten, mit dem Gleichspannungsbordnetz,
d. h. mit einer Versorgungsspannung verbundenen, sogenannten Primärwicklung und von
einer zweiten, mit der Zündkerze verbundenen, sogenannten Sekundärwicklung umschlossen.
Die beiden Wicklungen sind üblicherweise aus Kupferdraht gefertigt. Des Weiteren weist
die bekannte Kompaktzündspule einen ebenfalls aus einem ferroelektrischen Material
gebildeten, sogenannten Umfangskern bzw. O-Kern auf, der mit dem I-Kern einen magnetischen
Kreis bildet und die Anordnung aus der Primärwicklung und der Sekundärwicklung umschließt.
[0004] Die Umwandlung der von dem Gleichspannungsbordnetz des Kraftfahrzeuges gelieferten
Spannung in eine Hochspannung erfolgt derart, dass durch die Primärwicklung ein Strom
fließt, wodurch ein Magnetfeld um diese Wicklung herum entsteht, welches eine bestimmte
Richtung aufweist und in sich geschlossen ist. Zur Abgabe der gespeicherten elektrischen
Energie in Form von Hochspannungsimpulsen wird das aufgebaute Magnetfeld durch Abschalten
des elektrischen Stromes zu einer Richtungsänderung gezwungen, wodurch in der Sekundärwicklung,
welche nahe an der Primärwicklung ausgebildet ist und eine sehr viel größere Windungszahl
aufweist, eine elektrische Hochspannung resultiert. Durch die Umsetzung der nun elektrischen
Energie an der Zündkerze bricht das zuvor aufgebaute Magnetfeld zusammen. Die Zündspule
entlädt sich. In Abhängigkeit von der Auslegung der Sekundärwicklung können die Hochspannung,
ein Funkenstrom und eine Funkendauer bei der Zündung des in den Brennraum der Brennkraftmaschine
eingespeisten Kraftstoffgemisches den jeweiligen Anforderungen angepasst werden.
[0005] Insbesondere bei Kompaktzündspulen liegt an gegenüberliegenden Seiten des Zündspulengehäuses
zwischen dem O-Kern und dem Zündspulengehäuse jeweils ein Luftspalt, über den Teilentladungen
des O-Kerns erfolgen können, die durch das zwischen dem O-Kern und dem Zündspulengehäuse
resultierende elektrische Feld hervorgerufen sind. Je schmäler diese Luftspalte sind,
desto größer ist das herrschende elektrische Feld, was wiederum zu einer stärkeren
Teilentladung und zu einem Materialabbau an dem Zündspulengehäuse bzw. anderen angrenzenden
Bauteilen der Zündspule führen kann. Daher ist es bisher stets ein Bestreben, zur
Verhinderung von Teilentladungen den Luftspalt zwischen dem O-Kern und dem Zündspulengehäuse
möglichst groß auszuführen.
[0006] Insbesondere bei der Konstruktion kleiner Kompaktzündspulen kann es aus konstruktiven
Gründen nicht mehr möglich sein, den Luftspalt zwischen dem O-Kern und dem Zündspulengehäuse
so groß auszuführen, dass eine hinreichende Dauerlaufbeständigkeit der Zündspule gewährleistet
ist. Dies ist durch einen minimalen Luftspalt zwischen dem nicht umspritzten O-Kern
und dem Spulengehäuse bedingt, der durch die nicht hinreichende Haftung des O-Kerns
an dem aus Kunststoff gefertigten Gehäuse entsteht. Dies führt wiederum zu einer hohen
Potenzialdifferenz und einer damit verbundenen Teilentladung des O-Kerns.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Zündspule der einleitend genannten
Gattung zu schaffen, bei der eine hinreichende Dauerlaufbeständigkeit gewährleistet
ist.
Vorteile der Erfindung
[0008] Die erfindungsgemäße Zündspule einer Zündanlage einer Brennkraftmaschine mit den
Merkmalen nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, bei welcher Zündspule zwischen
dem Spulengehäuse und dem Umfangskern zumindest bereichsweise mindestens ein elektrisch
leitfähiger Kunststoffabschnitt angeordnet ist, der mit dem Umfangskern elektrisch
verbunden ist und luftspaltfrei an das Spulengehäuse grenzt, hat den Vorteil, dass
sich zumindest in den Bereichen, in denen der mindestens eine Kunststoffabschnitt
angeordnet ist, zwischen dem Umfangskem bzw. O-Kern und dem Spulengehäuse kein über
Luft wirksames elektrisches Feld aufbauen kann und so in diesen Bereichen auch keine
Teilentladung des O-Kerns über das Spulengehäuse und damit auch kein Materialabbau
erfolgt. Vielmehr erfolgt eine reduzierte Teilentladung über die kürzeste zur Verfügung
stehende Luftstrecke zwischen dem O-Kern und dem Spulengehäuse. Mittels des elektrisch
leitfähigen Kunststoffabschnittes ist diese jedoch im Vergleich zu einer Zündspule
nach dem oben beschriebenen Stand der Technik, bei der ein Luftspalt zwischen dem
O-Kern und dem Spulengehäuse vorhanden ist, verlängert und nach außen verlagert ausgeführt.
Der O-Kern bzw. Umfangskern und der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt liegen
auf dem gleichen elektrischen Potenzial.
[0009] Der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt kann durch Anwendung eines Spritzverfahrens
so mit dem aus Kunststoff gefertigten Spulengehäuse verbunden sein, dass sich zwischen
diesen beiden Bauteilen kein Luftspalt ausbildet. Die Verbindung kann beispielsweise
so hergestellt werden, dass zunächst der mindestens eine elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt
an den Umfangskern angespritzt und dann der mit dem elektrisch leitfähigen Kunststoffabschnitt
versehene Umfangskern in das Spulengehäuse eingespritzt wird.
[0010] Durch den elektrisch leitfähigen Kunststoffabschnitt wird also der Luftspalt zwischen
dem Umfangskern und den isolierenden Kunststoffbauteilen, insbesondere dem Spulengehäuse
der Zündspule elektrisch eliminiert.
[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Zündspule nach der Erfindung überdeckt
der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt die Innenseite des Umfangskerns zumindest
bereichsweise, und zwar vorzugsweise zumindest an den Stellen, an denen ein übermäßiger
Materialabbau zu einem Ausfall der Zündspule führen könnte. Es ist aber auch denkbar,
in mehreren, jeweils eine Schwenkstelle des Gehäuses darstellenden Bereichen jeweils
einen elektrisch leitfähigen Kunststoffabschnitt vorzusehen.
[0012] Der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt hat beispielsweise eine Dicke zwischen
0,1 mm und 2,5 mm und vorzugsweise von etwa 0,5 mm. Möglich ist es aber auch, den
elektrisch leitfähigen Kunststoffabschnitt dünner auszubilden und in Form einer gegebenenfalls
bereichsweise ausgebildeten, dünnen elektrisch leitfähigen Kunststoffschicht auf den
Umfangskern oder auf dem Gehäuse aufzubringen.
[0013] Bei einer speziellen Ausführungsform der Zündspule nach der Erfindung hat der elektrisch
leitfähige Kunststoffabschnitt einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt. Nach
dem Einspritzen des mit dem Kunststoffabschnitt versehenen Umfangskerns in das Spulengehäuse
kann dann der Basisbereich des elektrisch leitfähigen Kunststoffabschnitts produktionstechnisch
bedingt über einen minimalen Luftspalt zu dem Umfangskern beabstandet sein, wohingegen
die Flanken des Kunststoffabschnitts an dem Umfangskern anliegen und die zum Potenzialausgleich
erforderliche elektrische Verbindung herstellen. Der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt
ist in diesem Falle also clipartig an der Innenseite des Umfangskerns angeordnet und
als Kunststoffkörper ausgebildet.
[0014] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes nach der Erfindung
sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
Zeichnung
[0015] Ein Ausführungsbeispiel einer Zündspule nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch
vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Es zeigen
Figur 1 eine Draufsicht auf eine Zündspule nach der Erfindung;
Figur 2 einen Schnitt durch die Zündspule nach Figur 1 entlang der Linie II-II in
Figur 1; und
Figur 3 eine perspektivische Draufsicht auf einen mit einem elektrisch leitfähigen
Kunststoffabschnitt versehenen O-Kern der Zündspule nach Figur 1.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0016] In der Zeichnung ist eine Zündspule 10 einer ansonsten nicht näher dargestellten
Zündanlage einer als Otto-Motor ausgelegten Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges
dargestellt. Die Zündspule 10 dient zur Versorgung einer hier ebenfalls nicht näher
dargestellten Zündkerze mit Hochspannungsimpulsen, so dass ein im Brennraum der Brennkraftmaschine
enthaltenes Luft/Kraftstoff-Gemisch entzündet werden kann.
[0017] Die als Kompaktzündspule ausgeführte Zündspule 10 umfasst ein Gehäuse 12, das aus
einem elektrisch isolierenden Kunststoff 12 gefertigt ist und in dem in zentraler
Lage ein weichmagnetischer, quaderförmiger I-Kern 14 angeordnet ist, der aus einem
paketierten Blech bzw. geschichteten Elektroblech besteht.
[0018] Um den magnetisch wirksamen I-Kern 14 herum ist ein aus Kunststoff bestehender Isolator
16 angeordnet, der als Spulenkörper für eine aus Kupferdraht gebildete, sogenannte
Primärwicklung 18 dient, die über einen Niederspannungsanschluss 20 mit einem Gleichspannungsbordnetz
des Kraftfahrzeugs verbunden ist und so mit einer Gleichspannung von beispielsweise
12 V versorgt werden kann.
[0019] Die Primärwicklung 18 ist von einem konzentrisch angeordneten, zweiten Spulenkörper
21 umgeben, auf den eine aus Kupferdraht gebildete, sogenannte Sekundärwicklung 22
aufgewickelt ist, die mit einem mit der betreffenden Zündkerze verbindbaren Hochspannungsanschluss
24 der Zündspule 10 verbunden ist.
[0020] Der I-Kern, die Primärwicklung 18, der Spulenkörper 21 und die Sekundärwicklung 22
bilden eine Baueinheit, die in hier nicht näher dargestelltes Gießharz eingegossen
und so in dem Gehäuse 12 fixiert ist.
[0021] Das Gehäuse 12 ist des Weiteren in Höhe des I-Kerns 14 von einem sogenannten Umfangskern
bzw. O-Kern 26 umschlossen, der ebenfalls aus paketiertem Blech bzw. geschichtetem
Elektroblech hergestellt ist und mit dem I-Kern zur Bildung eines magnetischen Kreises
verbunden ist. An seiner dem Niederspannungsanschluss 20 abgewandten Seite hat der
O-Kern 26 ein Anschraubauge 27, das zur Massekontaktierung dient.
[0022] Der O-Kern 26 hat einen im Wesentlichen rechteckigen Grundriss und trägt an seiner
Innenseite einen aus einem elektrisch leitfähigen Kunststoff gebildeten Kunststoffabschnitt
28, der einen im Wesentlichen U-förmigen Grundriss und einen im Wesentlichen U-förmigen
Querschnitt hat, dessen Flanken formschlüssig mit dem O-Kern 26 in Verbindung stehen,
so dass eine elektrische Kontaktierung zwischen dem O-Kern 26 und dem Kunststoffabschnitt
28 gewährleistet ist. Im Bereich seiner Basis, d.h. an der Innenseite des O-Kerns
26, ist der Kunststoffabschnitt 28 herstellungsbedingt über einen minimalen Luftspalt
zu dem O-Kern beabstandet.
[0023] Der an den O-Kern 26 angespritzte Kunststoffabschnitt 28 hat beispielsweise eine
Dicke von etwa 0,5mm und ist mit dem Gehäuse 12 formschlüssig, d. h. luftspaltfrei
verbunden.
[0024] Alternativ kann der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt 28 auch in Form eines
eigenständigen Kunststoffkörpers ausgebildet und beispielsweise als vorgefertigter
Clip an der Innenseite des O-Kerns 28 verrastet sein.
[0025] Der Kunststoffabschnitt 28 kann ebenfalls in Form einer Kunststoffschicht, hergestellt
beispielsweise durch aufdampfen oder auf galvanischen Wege, auf dem Gehäuse oder dem
Umfangskern ausgebildet sein.
1. Zündspule einer Zündanlage einer Brennkraftmaschine, mit einem aus isolierendem Kunststoff
gefertigten Spulengehäuse (12), einem magnetisch wirksamen 1-Kern (14), der von einer
ersten, mit einer Versorgungsspannung verbundenen Spulenwicklung (18) und einer zweiten,
mit einem Hochspannungsanschluss verbundenen Spulenwicklung (22) umschlossen ist,
sowie einem mit dem 1-Kem (14) einen magnetischen Kreis bildenden, die Anordnung aus
der ersten (18) und der zweiten (22) Spulenwicklung umschließenden Umfangskern (26),
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Spulengehäuse (12) und dem Umfangskern (26) zumindest bereichsweise
mindestens ein elektrisch leitfähiger Kunststoffabschnitt (28) angeordnet ist, der
mit dem Umfangskern elektrisch verbunden ist und im Wesentlichen luftspaltfrei an
das Spulengehäuse (12) grenzt.
2. Zündspule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt (28) die Innenseite des Umfangskerns
(26) zumindest bereichsweise überdeckt.
3. Zündspule nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt (28) einen im Wesentlichen U-förmigen
Querschnitt hat, dessen Flanken formschlüssig mit dem Umfangskern verbunden sind.
4. Zündspule nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt (28) an den Umfangskern (26) angeordnet
ist.
5. Zündspule nach einem der Ansprüche 1 bis 3,dadurch gekennzeichnet, dass der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt (28) an dem Gehäuse (12) angeordnet
ist.
6. Zündspule nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt (28) eine Dicke zwischen 0,1 mm und
2,5 mm, vorzugsweise von etwa 0,5 mm, aufweist.
7. Zündspule nach einem der Ansprüche 1 bis 6,dadurch gekennzeichnet, dass der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt (28) als Kunststoffkörper ausgebildet
ist.
8. Zündspule nach einem der Ansprüche 1 bis 6,dadurch gekennzeichnet, dass der elektrisch leitfähige Kunststoffabschnitt (28) als Kunststoffschicht ausgebildet
ist.