[0001] Die Erfindung betrifft ein Schneegleitgerät, insbesondere einen Carvingski, mit einer
Basislauffläche, die sich über einen vorderen, einen mittleren und einen hinteren
Bereich erstreckt und die in Längsrichtung tailliert ist.
[0002] Derartige Schneegleitgeräte sind beispielsweise aus dem alpinen Skispott bekannt.
Dabei haben sich inzwischen die sog. Carvingski durchgesetzt, die durch eine in Längsrichtung
ausgeprägt taillierte Linienführung gekennzeichnet sind. Der Vorteil dieser taillierten
Ski ist, dass beim Ankanten der Ski eine Kurve entlang eines durch die Taillierung
definierten aktiven Radius beschreibt. Je stärker ein Ski tailliert ist, desto enger
kann so theoretisch eine Kurve gefahren werden. Ski mit starker Taillierung sind daher
sehr wendig, neigen aber bei Geradeausfahrt dazu, sehr unruhig und instabil zu werden.
Umgekehrt ist ein wenig taillierter Ski bei Geradeausfahrt richtungsstabil, besitzt
aber eine deutlich geringere Wendigkeit und ist daher bei Kurvenfahrt schwieriger
zu handhaben.
[0003] Der herkömmliche Ski, insbesondere der Carvingski hat zwar aufgrund seiner Taillierung
das Kurvenfahren im alpinen Skisport revolutioniert, er birgt jedoch den Nachteil,
dass die Variation von Kurven mit unterschiedlichen Radien nur für geübte Skifahrer
möglich ist. Besonders bei stark taillierten Ski bewirkt ein geringes Ankanten des
Ski schon die Einleitung der Kurvenfahrt. Gerade bei ungeübten Skifahrern führt diese
abrupte Richtungsänderung des häufigeren zu Stürzen mit nicht minder schlimmen Folgen.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind einige Druckschriften bekannt, die oben genannte Probleme
zu lösen suchen.
[0005] So beschreibt das deutsche Gebrauchsmuster DE 296 05 583 U1 einen sog. Mehrkantenski.
Dieser ist dadurch gekennzeichnet, dass sich seine Gleitfläche aus einer oder mehreren
Stufen zusammensetzt, wobei an jedem Stufenübergang eine Stahlkante befestigt werden
kann. Der größte Vorteil dieses Mehrkantenski liegt darin, dass sich bei gleicher
Länge des Ski ein Mehrfaches an Metallkantenlänge integrieren lässt. Darüber hinaus
ist es aber auch möglich, durch eine unterschiedliche Taillierung der einzelnen Stufen
des Ski, eine verbesserte Wendigkeit bzw. Spurtreue zu erreichen. So beschreibt die
DE '583 beispielsweise, die unterste Stufe wenig zu taillieren, da sie so einen guten
und richtungsstabilen Geradeauslauf erzeugt, und die oberen Stufen dann zunehmend
tailliert auszubilden, da sie beim Aufkanten mehr Kontakt zum Schnee bekommen und
dann aufgrund ihrer taillierten Form eine bessere Wendigkeit des Ski bedingen. Ein
Nachteil dieser Ausführung liegt darin, dass sich über die gesamte Skilänge unterschiedliche
Kanten mit unterschiedlicher Taillierung erstrecken. Dies führt zu einem hohen Gewicht,
zu einem erhöhten Widerstand im Geradeauslauf als auch beim Kurvenfahren und besonders
bei einem zweistufigen Aufbau des Ski wieder zum Problem der abrupten Richtungsänderung.
Da je nach Aufkantung eine andere Kante als Richtungsführung agiert, bildet sich bei
dieser Ausführungsform kein stufenloser Zwischenbereich aus, der je nach Aufkantung
einen anderen Fahrradius erlaubt.
[0006] Die deutsche Offenlegungsschrift DE 101 07 905 A1 beschreibt ebenfalls einen Carvingski,
der zur Lösung der oben angesprochenen Problematik eine erhöhte Lauffläche erhält,
deren Außenkanten parallel zur Mitte der Längsachse des Ski verlaufen. Diese neue
zusätzliche Lauffläche ist etwas schmaler als die Taille der ursprünglichen Lauffläche.
Der hier beschriebene Ski ist also ebenfalls mehrstufig aufgebaut und weist daher
dieselben Vorteile auf wie sie schon aus der DE '583 zu entnehmen sind. Demzufolge
weist diese Offenbarung natürlich auch die oben genannten Nachteile auf.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt folglich die Aufgabe zugrunde, ein Schneegleitgerät,
insbesondere einen Carvingski, derart weiter zu entwickeln, dass er trotz guter Wendigkeit
einen, auch bei hohen Geschwindigkeiten, einfach zu kontrollierenden Geradeauslauf
aufweist. Darüber hinaus stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, ein Schneegleitgerät
insbesondere einen Carvingski, derart auszubilden, dass er im wesentlichen stufenlos
veränderbare Kurvenradien durchfahren kann.
[0008] Die oben gestellt Aufgabe wird durch ein Schneegleitgerät nach Patentanspruch 1 gelöst.
[0009] Folglich wird diese Aufgabe durch ein Schneegleitgerät, insbesondere Carvingski,
gelöst, mit einer Basislauffläche, die sich über einen vorderen, einen mittleren und
einen hinteren Bereich erstreckt und die in Längsrichtung tailliert ist, wobei im
vorderen und/oder im hinteren Bereich der Basislauffläche diese durch wenigstens einen
zusätzlichen Laufflächenabschnitt überlagert ist, der mit einem Teil, insbesondere
dem mittleren Teil der Basislauffläche, eine zweite Lauffläche mit einer zweiten Taillierung
mit im wesentlichen größerem Krümmungsradius definiert.
[0010] Dadurch, dass die zweite Taillierung, mit im wesentlichen größeren Krümmungsradius,
durch einen Teil der Basislauffläche und durch wenigstens einen zusätzlichen Laufflächenabschnitt
gebildet wird, erhält man einen Ski mit zwei Taillierungen, die jede für sich einen
Grenzradius definieren. Im Vergleich zu den eingangs genannten Druckschriften mit
einem mehrstufigen Skiaufbau, ist das hier vorgeschlagene Schneegleitgerät um einiges
leichter. Darüber hinaus, führt die Verwendung einer gemeinsam genutzten Basislauffläche
im mittleren Bereich des Schneegleitgerätes zu einer optimierten Lauffläche, da hier
keinerlei Kanten und Abstufungen dem Gleiten hindernd entgegenstehen. Die Ausbildung
der zweiten Taillierung mit einem, im Vergleich zur Taillierung der Basislauffläche
- im folgenden Basistaillierung genannt - im wesentlichen größeren Krümmungsradius,
führt dazu, dass bei einem nicht angekanteten Ski, dieser einen wesentlich verbesserten
Geradeauslauf aufweist.
[0011] Beim Ankanten des Ski greift dann zunehmend die zweite Taillierung, wobei sich hier
ein Mischbereich ausbildet. Je nach Aufkantwinkel des Ski bildet sich eine aktive
Kante aus, die den aktiven, d.h. wirksamen Radius des Ski definiert. Somit erreicht
man bei vorliegender Ausführungsform ein Schneegleitgerät, insbesondere einen Ski
bzw. Carvingski, der nicht durch seine feste Seitengeometrie begrenzt und dadurch
mehr oder weniger für kurze oder lange Schwünge geeignet ist, sondern ein Schneegleitgerät,
das je nach Aufkantwinkel einen stufenlos veränderbaren Radius durchfahren kann. Folglich
ist mit diesem Schneegleitgerät sowohl das Carven, d.h. das Fahren auf der Kante,
von kurzen als auch von langen Schwüngen möglich. Durch den sukzessiven Übergang von
zweiter Taillierung auf die Basistaillierung - je nach Aufkantwinkel des Ski - wird
darüber hinaus ein "Servoeffekt" bzgl. der Skiführung und des Steuerverhaltens geschaffen.
Beim Aufkanten des Ski erfolgt nicht eine abrupte Richtungsänderung, sondern ein allmähliches
Herantasten an einen maximalen Kurvenradius, der durch die Basistaillierung begrenzt
ist. Somit ist bei diesem Schneegleitgerät auch das plötzliche Verkanten kein Gefahrenpunkt
mehr, da beim Aufkanten des Ski die Richtungsänderung allmählich und nicht abrupt
erfolgt.
[0012] Da mit zunehmendem Aufkantwinkel der aktive Radius entsprechend zunehmend kleiner
wird, ist es dem Anwender möglich, kontinuierlich den Kurvenradius zu verändern. Dabei
kann man davon ausgehen, dass üblicherweise der aktive Radius bei einem Aufkantwinkel
von etwa 0° maximal und bei einem Aufkantwinkel von wenigstens etwa 8-12°, insbesondere
10°, minimal ist. Natürlich ist es auch hier denkbar, Skimodelle nach Bereichen zu
staffeln, um so beispielsweise einen Slalomski zu definieren, dessen minimaler und
maximaler Radius unter dem eines Abfahrtski liegt, der üblicherweise besonders große
Kurvenradien erfordert.
[0013] Das Kurvenverhalten bzw. der Geradeauslauf des erfindungsgemäßen Ski wird dabei im
wesentlichen durch die Ausbildung der verschiedenen Taillierungen definiert. Es hat
sich dabei als vorteilhaft erwiesen, die Taillierungen im wesentlichen aus einem oder
mehreren konstruktiv aufeinander abgestimmten Kreisbögen zu bilden. Aus empirischen
Erfahrungen hat sich gezeigt, dass dies ein geeignetes Mittel ist, die Fahreigenschaften
eines Schneegleitgerätes zu steuern. Auch die Verwendung von stetigen Kurvenradien
ist eine Möglichkeit, eine Taillierung zu schaffen, die zu besonders positiven Skieigenschaften
führt. Die Ausbildung der Basistaillierung und/oder der zweiten Taillierung derart,
dass der Krümmungsradius vom vorderen Bereich und/oder vom hinteren Bereich zum mittleren
Bereich des Schneegleitgerätes abnimmt, führt zu einem Ski mit ausgeprägten "Carver"-Eigenschaften.
Ein derartiger Ski folgt beim Ankanten exakt dieser Taillierung. Durch eine Kombination
der Basis- und der zweiten Taillierung bildet sich also ein Carvingski aus, der durch
einen maximalen und durch einen minimalen Kurvenradius begrenzt ist, wobei sich dazwischen
ein Mischbereich ausbildet, der das Durchfahren nahezu jeden gewünschten Kurvenradius
ermöglicht.
[0014] Bildet man nun die zweite Taillierung mit einem im wesentlichen konstanten Krümmungsradius
aus, hat das zur Folge, dass der Ski - wenn er nicht angekantet ist - einen exakten
Geradeauslauf aufweist, wobei die Gefahr des Verschneidens minimiert wird. Im alpinen
Skisport stellt eine derartige Ausbildungsform die Kombination eines herkömmlichen
Alpinski mit einem Carvingski dar, da hier die Wendigkeit des Carvers mit dem exakten
und sicheren Geradeauslauf des herkömmlichen Alpinski kombiniert werden. Nebenbei
sei erwähnt, dass es natürlich auch möglich ist, mehrere überlagernde Laufflächenabschnitte
übereinander zu verwenden, so dass sich weitere zusätzliche Taillierungen drei, vier
und so weiter ergeben, die beispielsweise den Kantengriff beim Kurvenfahren zusätzlich
verbessern würden.
[0015] Um exaktes Kurvenfahren zu erzielen, ist es sinnvoll, die Basislauffläche sowie die
Laufflächenabschnitte, die diese überlagern, seitlich durch Stahlkanten oder vergleichbare
Kanten zu begrenzen, so dass diese einen entsprechenden "Side-cut" definieren. Natürlich
ist es denkbar, je nach geforderten Gleiteigenschaften oder Anwendungsgebieten des
Ski, sowohl unterschiedliche Kantenformen als auch Materialien zu verwenden. Auch
kann es sinnvoll sein, lediglich die Basislauffläche mit Stahlkanten zu begrenzen
und die überlagernden Laufflächenabschnitte lediglich durch Kunststoffbegrenzungen
zu verstärken. Zudem sei hier erwähnt, dass natürlich auch die Ausbildung von Spurrillen,
wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind, ihre Anwendung finden können, um die
Fahreigenschaften des Ski zu beeinflussen.
[0016] Eine vielseitige Anwendbarkeit des Schneegleitgerätes stellt die Ausbildung der überlagernden
Laufflächenabschnitte derart dar, dass sie lösbar an der Laufflächenseite des Schneegleitgerätes
befestigt sind. Diese Befestigung kann durch von der Skioberseite her betätigbare
Befestigungsschrauben, durch Schnellverschlussclips oder auch durch Nut- und Federkonstruktionen
erfolgen. Der Vorteil einer lösbaren Befestigung liegt in der Auswechselbarkeit der
überlagernden Laufflächenabschnitte je nach Bedarf. So ist es beispielsweise denkbar,
Laufflächenabschnitte am Ski zu befestigen, die dem Ski eine stärkere zweite Taillierung
verschaffen. Dies würde den Ski besonders wendig machen und ihm einen sehr extremen
Minimalradius verschaffen. Ist dagegen ein Ski mit besonders stabilem Geradeauslauf
gewünscht, kann durch Austauschen der überlagernden Laufflächenabschnitte eine dahingehende
Anpassung erfolgen. Indem man Laufflächenabschnitte einsetzt, die dem Ski eine geringere
zweite Taillierung verschaffen, führt die zu einem stabilen Geradeauslauf. Es ist
natürlich auch möglich, die Laufflächenabschnitte sowohl an sich veränderte Schneebedingungen
anzupassen als auch Laufflächenabschnitte zur Verfügung zu stellen, die bei Verschleiß
einfach gegen neue Laufflächenabschnitte ausgetauscht werden.
[0017] Eine vorteilhafte Weiterbildung ist die Ausbildung von Laufflächenabschnitten, die
sich jeweils aus der Basislaufschicht heraus in Richtung nach vorne bzw. hinten zunehmend
vorstehend erstrecken. Je nach Größe dieser Erhebung erhält der Ski somit ein verändertes
Ansprechverhalten auf das Ankanten. Es ist natürlich auch denkbar, die überlagernden
Laufflächenabschnitte derart auszubilden, dass diese Erhebung einstellbar ist. Dies
kann, wie schon zuvor bei der Befestigung der überlagernden Laufflächenabschnitte
am Skikörper, mittels Einstellschrauben erfolgen, die von der Skioberseite her betätigbar
sind. Natürlich ist es auch denkbar, diesbezüglich unterschiedlich ausgebildete Laufflächenabschnitte
anzubieten, die der Anwender je nach Bedarf an seinem Schneegleitgerät, insbesondere
seinem Ski befestigt.
[0018] Demzufolge ist es ebenfalls von Vorteil, die überlagernden Laufflächenabschnitte
unter Zwischenschaltung elastischer Elemente, insbesondere einer, insbesondere stoßdämpfend
wirkenden, Elastomerschicht am Ski zu befestigen. Diese elastische Lagerung bewirkt
eine Dämpfung des Ski und erhöht somit die Kontrollierbarkeit und den Fahrkomfort.
Es ist natürlich auch denkbar, diese Zwischenschicht nicht nur als elastische Zwischenschicht
auszubilden, sondern sie auch durch thermoplastische Elemente zu ergänzen, die je
nach Umgebungstemperatur eine veränderte Skisteifigkeit bewirken.
[0019] Weitere Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0020] Insbesondere die Ausführungsform nach den Ansprüchen 12 und 13 ist besonders bemerkenswert.
Diese Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzlichen Laufflächenabschnitte
kufenartig ausgebildet sind, insbesondere zwei in Skiquerrichtung voneinander beabstandete
Kufen umfassen, die außenseitig durch eine Stahlkante begrenzt sind und nach innen
entweder flach oder stufig auf Höhe der Basislauffläche abfallen.
[0021] Der Basislauffläche wird also im vorderen und hinteren Bereich jeweils eine Art "Schlitten"
überlagert, wobei die jeweils äußere Begrenzung innerhalb der äußeren Begrenzung der
Basislauffläche liegt.
[0022] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben, die
anhand der Abbildungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schneegleitgeräts in einer Ansicht von
unten;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Ausführungsform nach Fig. 1;
- Fig. 3-5
- die Ausbildung einer aktiven Kante am Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 in Abhängigkeit
des Aufkantwinkels in einer schematischen Ansicht von unten; und
- Fig. 6 und 7
- eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schneegleitgeräts in Ansicht von
unten sowie in Seitenansicht.
[0023] In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleichwirkende Teile dieselben
Bezugsziffern verwendet.
[0024] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Schneegleitgerät bzw. einen Ski in einer Ansicht
von unten. Dieser Ski 1 umfaßt einen vorderen Bereich 4, einen mittleren Bereich 6
und einen hinteren Bereich 8. Über diese drei Bereiche (4, 6, 8) erstreckt sich eine
Basislauffläche 10. Der hier dargestellte Ski 1 ist ein typischer Carvingski mit einer
ausgeprägten Basistaillierung 12. Eine derartige Taillierung 12 erlaubt das Durchfahren
bestimmter Kurvenradien durch das Ankanten des Ski um seine Längsachse. Um bei dieser
Kurvenfahrt die nötige Bodenhaftung und Längsführung nicht zu verlieren, weist der
Ski, wie dies allgemein aus dem Stand der Technik bekannt ist, Stahlkanten 17, 17'
auf. Darüber hinaus, auch das ist aus dem Stand der Technik bekannt, umfasst der Ski
1 im vorderen Bereich 4 eine Schaufel 5 (siehe Fig. 2). Erfindungsgemäß umfasst der
dargestellte Ski 1 im vorderen Bereich 4 und im hinteren Bereich 8 je einen zusätzlichen
überlagernden Laufflächenabschnitt 24 bzw. 28. Dieser Laufflächenabschnitt ist in
diesem Fall (siehe Fig. 2) mit Befestigungsmitteln, insbesondere Schrauben an der
Basislauffläche des Ski 1 auf der Laufflächenseite 2 befestigt. In Fig. 1 wird deutlich,
dass diese überlagernden Laufflächenabschnitte 24; 28 schmäler sind als die Basislauffläche
10. Darüber hinaus ist auch der Krümmungsradius dieser Laufflächenabschnitte 24; 28
im entsprechenden Bereich geringer als der Krümmungsradius der Basistaillierung 12
der Basislauffläche 10. Zur Gewährleistung guter Gleiteigenschaften sind die überlagernden
Laufflächenabschnitte 24; 28 so ausgebildet, dass zwischen der Basislauffläche 10
im mittleren Bereich 6 des Ski 1 und den überlagernden Laufflächenabschnitten 24;
28 ein tangentialer Übergang besteht.
[0025] In Fig. 2 ist erkennbar, dass die überlagernden Laufflächenabschnitte 24; 28 sich
aus der Basislauffläche 10 im vorderen Bereich 4 und im hinteren Bereich 8 herausheben.
Diese Erhebungen 26; 26' ermöglichen die Anpassung des Ansprechverhaltens des Ski
1. Je größer die Erhebung 26; 26', desto stärker muss der Ski angekantet werden, damit
die Stahlkanten 17, 27, 29 bzw. 17', 27', 29' als Führungskanten, d.h. aktive Kanten
wirken. Auf das Führungsverhalten dieser Kanten und auf die sogenannte aktive Kante
wird in den Fig. 3-5 noch näher eingegangen.
[0026] Die in Fig. 2 dargestellten Befestigungselemente 40, 40' ermöglichen die lösbare
Befestigung der überlagernden Laufflächenabschnitte 24; 28 am Ski 1. So können je
nach gewünschtem Skiverhalten oder Umgebungsbedingungen, d.h. Geradeauslauf, Wendigkeit,
Temperaturverhältnisse etc., die überlagernden Laufflächenabschnitte 24; 28 ausgetauscht
und durch andere ersetzt werden. Es ist natürlich auch denkbar, den Ski 1 lediglich
im vorderen Bereich 4 mit einem überlagernden Laufflächenabschnitt 24 zu versehen,
wenn dies gewünscht ist, oder diesen Abschnitt 24 noch durch wenigstens einen weiteren
Abschnitt zu überlagern. Dasselbe gilt natürlich auch für den hinteren Bereich 8.
Darüber hinaus ist es denkbar, am Übergangsbereich 34 bzw. 38 (dargestellt in Fig.
1) auch die Basislauffläche 10 in Abschnitte zu unterteilen, so dass beispielsweise
die Basislauffläche 10 im mittleren Bereich 6 lösbar am Ski 1 befestigt werden kann.
Dies ermöglicht das Austauschen derselben, um sie möglicherweise an veränderte Schneebedingungen
anzupassen oder eine Nachbearbeitung vorzunehmen.
[0027] Die Fig. 3-5 zeigen die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Kantenanordnung bzw.
Laufflächenanordnung des Ski 1. Bei einem Aufkantwinkel α von 0° dient die zweite
Taillierung 22 des Ski 1 als Führung. Diese zweite Taillierung 22 setzt sich, wie
in Fig. 3 ersichtlich, aus der Basistaillierung 12 im Mittelbereich 6 des Ski 1 und
der zweiten Taillierung 22 der überlagernden Laufflächenabschnitte 24; 28 zusammen.
Bei einem Aufkantwinkel α von in etwa 0° dient dem Ski die zweite Taillierung 22 als
Führung und bewirkt aufgrund der sehr geringen Krümmung einen stabilen Geradeauslauf.
[0028] Wird nun wie in den Fig. 4-5 ersichtlich, der Aufkantwinkel α vergrößert, das bedeutet,
dass der Skifahrer den Ski über die Längsachse ankantet, kommt es zu einer Veränderung
der aktiven Kante. Bei einem Aufkantwinkel α von etwa 0° wird die aktive Kante durch
die Taillierung 2 gebildet. Bei einem Aufkantwinkel von in etwa 10° und größer bildet
die Basistaillierung 12 die aktive Kante. Wie in den Fig. 3 und 5 sichtbar, weist
dabei die aktive Kante aus Fig. 3, gebildet durch den mittleren Bereich 6 der Basistaillierung
12 und den Bereichen der Taillierung der überlagernden Laufflächenabschnitte 24, 28
im vorderen Bereich 4 und im hinteren Bereich 8, einen sehr viel geringeren Krümmungsradius
auf als die aktive Kante in Fig. 5, die nur durch die Basistaillierung 12 gebildet
wird. Das hat zur Folge, dass bei einem Aufkantwinkel α von wenigstens 10° ein minimaler
Radius gefahren werden kann, der Ski also kurvenorientiert ist.
[0029] Der Mischbereich, d.h. also der Bereich mit einem Aufkantwinkel α zwischen 0° und
in etwa 10°, ist schematisch in Fig. 4 dargestellt. Hier wird ersichtlich, dass je
nach Aufkantwinkel α die aktive Kante variiert. Wird der Aufkantwinkel α größer, wird
die aktive Kante im vorderen und im hinteren Bereich 4; 8 vermehrt von der Basistaillierung
gebildet. Wird er kleiner, dient die Kante der überlagernden Laufflächenabschnitte
24; 28 in diesen Bereichen als Führung. Folglich hat der erfindungsgemäße Ski 1 nicht,
wie dies aus dem Stand der Technik bekannt ist, im wesentlichen nur einen festen Kurvenradius,
sondern ermöglicht die nahezu stufenlose Variation des Kurvenradius innerhalb der
Grenzradien, die durch die Basistaillierung 12 und die in Fig. 3 gezeigte gemischte
zweite Taillierung 22 definiert sind. Somit stellt der erfindungsgemäße Ski ein Schneegleitgerät
dar, das aufgrund seiner neuartigen "dreidimensionalen" Laufflächenausbildung wesentlich
vielseitiger, anwendungsfreundlicher und leichter zu steuern ist.
[0030] In den Fig. 6 und 7 ist eine abgewandelte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Ski in Draufsicht sowie in Seitenansicht dargestellt. Sämtliche Teile, die bereits
anhand der Fig. 1-5 beschrieben sind, weisen dieselben Bezugsziffern auf. Insofern
wird auf die vorangegangene Beschreibung hingewiesen. Die Ausführungsform gemäß den
Fig. 6 und 7 unterscheidet sich von der vorbeschriebenen Ausführungsform dadurch,
dass die vorderen und hinteren überlagernden Laufflächenabschnitte jeweils in Form
von Längskufen 24' bzw. 28' ausgebildet sind. Die äußere Begrenzung dieser Längskufen
erfolgt durch Stahlkanten 27, 27' bzw. 29, 29', während die innere Begrenzung durch
einen nach innen abgerundete Stufe gebildet wird. Alternativ ist es auch denkbar,
dass die Kufen von außen nach innen flach abfallend auf das Niveau der Basislauffläche
10 ausgebildet sind. Auch ist es denkbar, dass die Kufen innenseitig zumindest in
den äußeren, einander abgewandten Bereichen durch eine Stufe gegenüber der Basislauffläche
begrenzt sind, während in den einander zugekehrten Bereichen diese stufenförmige Begrenzung
in eine stufenlose übergeht.
[0031] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass alle oben beschriebenen Teile für sich
allein gesehen und in jeder Kombination, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellten
Details als erfindungswesentlich beansprucht werden. Abänderungen hiervon sind dem
Fachmann geläufig.
Bezugszeichen
[0032]
- 1
- Schneegleitgerät, bzw. Ski
- 2
- Laufflächenseite
- 3
- Oberseite
- 4
- vorderer Bereich
- 5
- Schaufel
- 6
- mittlerer Bereich
- 8
- hinterer Bereich
- 10
- Basislauffläche
- 12
- Basistaillierung
- 17, 17'
- Stahlkante
- 20
- zweite Lauffläche
- 22
- zweite Taillierung
- 24, 24'
- überlagernder Laufflächenabschnitt
- 26, 26'
- Erhebung
- 27, 27'
- Stahlkante
- 28, 28'
- überlagernder Laufflächenabschnitt
- 29, 29'
- Stahlkante
- 34
- Übergang
- 38
- Übergang
- 40
- Befestigungsmittel, bzw. Schraube
- 50
- elast. Element
- 60
- aktive Kante
- α
- Aufkantwinkel
1. Schneegleitgerät, insbesondere Carvingski, mit einer Basislauffläche (10), die sich
über einen vorderen (4), einen mittleren (6) und einen hinteren Bereich (8) erstreckt
und die Längsrichtung tailliert (12) ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
im vorderen (4) und/oder im hinteren Bereich (8) der Basislauffläche (10) diese durch
wenigstens einen zusätzlichen Laufflächenabschnitt (24, 24'; 28, 28') überlagert ist,
der mit einem Teil, insbesondere dem mittleren Teil, der Basislauffläche (10), eine
zweite Lauffläche (20) mit einer zweiten Taillierung (22) mit im wesentlichen größeren
Krümmungsradius definiert.
2. Schneegleitgerät nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass
die Basislauffläche (10) sowie die diese vorne und/oder hinten überlagernden Laufflächenabschnitte
(24, 24'; 28, 28') so aufeinander abgestimmt sind, dass bei Änderung des Aufkantwinkels
(α) des Schneegleitgerätes, insbesondere des Ski, eine entsprechende Änderung des
aktiven, d.h. wirksamen Radius der durch Basislauffläche und überlagernde(n) Laufflächenabschnitt(e)
definierten Taillierung erfolgt.
3. Schneegleitgerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
mit zunehmendem Aufkantwinkel (α) der aktive Radius entsprechend zunehmend kleiner
wird.
4. Schneegleitgerät nach einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der aktive Radius bei einem Aufkantwinkel (α) von etwa 0° maximal und bei einem Aufkantwinkel
(α) von wenigstens etwa 8° bis 12°, insbesondere 10°, minimal ist.
5. Schneegleitgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Taillierung (12) der Basislauffläche (10) und/oder die zweite Taillierung (22)
im wesentlichen aus einem oder mehreren konstruktiv aufeinander abgestimmten Kreisbögen
gebildet ist.
6. Schneegleitgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Krümmungsradius der Taillierung (12) der Basislauffläche (10) und/oder der zweiten
Taillierung (22) vom vorderen Bereich (4) und/oder vom hinteren Bereich (8) zum mittleren
Bereich (6) abnimmt.
7. Schneegleitgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zweite Taillierung (22) einen im wesentlichen konstanten Krümmungsradius über
den vorderen Bereich (4) und/oder den hinteren Bereich (8) zum mittleren Bereich (6)
hin aufweist.
8. Schneegleitgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Basislauffläche (10) sowie die diese überlagernden Laufflächenabschnitt(4) (24;
28) seitlich durch Stahlkanten (17; 27; 29) oder vergleichbare Kanten begrenzt sind
und einen entsprechenden "side cut" definieren.
9. Schneegleitgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die überlagernden Laufflächenabschnitt(e) (24, 24', 28, 28') lösbar an der Laufflächenseite
(2) des Schneegleitgerätes (1), insbesondere des Ski, befestigt sind, insbesondere
durch von der Skioberseite (3) her betätigbare Befestigungsschrauben (40).
10. Schneegleitgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der vordere und/oder der hintere überlagernde Laufflächenabschnitt (24, 24'; 28, 28')
sich jeweils aus der Basislaufschicht (10) heraus in Richtung nach vorne bzw. hinten
zunehmend über die Basislauffläche (10) vorstehend erstreckt.
11. Schneegleitgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die überlagernde(n) Laufflächenabschnitt(e) (24, 24'; 28, 28') unter Zwischenschaltung
elastischer Elemente (50), insbesondere einer, insbesondere stoßdämpfend wirkenden,
Elastomerschicht, am Ski befestigt sind.
12. Schneegleitgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zusätzlichen Laufflächenabschnitte (24'; 28') kufenartig ausgebildet sind.
13. Schneegleitgerät nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
vorne und/oder hinten die zusätzlichen Laufflächenabschnitte (24', 28') durch jeweils
zwei in Skiquerrichtung voneinander beabstandete Kufen gebildet sind, die außenseitig
durch eine Stahlkante (27, 27' bzw. 29, 29') begrenzt sind und nach innen entweder
flach oder stufig auf Höhe der Basislauffläche (10) abfallen.