Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Tiefziehen eines Werkstücks,
vorzugsweise eines Werkstücks aus Metall.
[0002] Beim Tiefziehen von Folien oder dünnen, plattenförmigen Materialien, wie Blechen,
treten in der Regel nicht nur Zugspannungen im Werkstück in Zugrichtung auf, sondern
insbesondere im Bereich von konkaven Innenradien der Matrize auch Druckspannungen
quer zur Zugrichtung, da im Bereich der Radien, über die das Material gezogen wird,
das Material in Umfangsrichtung zusammengezogen wird.
[0003] Dadurch kann es im Flanschbereich zu einer Faltenbildung kommen. Der Flanschbereich
ist dabei der im wesentlich ebene Bereich des Werkstücks um eine Vertiefung herum,
die im Werkstück durch den Tiefziehvorgang ausgebildet wird. Die Faltenbildung kann
sich im Seitenwandbereich des tiefzuziehenden Werkstücks fortsetzen, oder unabhängig
davon aufgrund von Schubspannungen im Seitenwandbereich entstehen.
[0004] Diese ungewünschten Verformungen treten insbesondere bei ungünstigen geometrischen
Gegebenheiten auf, etwa, wenn aus einem Blech oder einer Folie ein Werkstück mit mehreren
Vertiefungen gezogen wird, in einem schmalen Stegbereich zwischen benachbarten Vertiefungen
und hier wiederum insbesondere in dem Bereich des Steges, der zwischen zwei konkaven
Seitenwandflächen der Vertiefungen gebildet ist. Besondere Schwierigkeiten sind daher
damit verbunden, bei einer Form mit beispielsweise drei Vertiefungen den Mittelbereich
des sternförmigen Mittelsteges faltenfrei zu ziehen.
[0005] Ebenfalls schwierig ist es, bei Werkstücken, die eine konische Form der Seitenwände
aufweisen, also bei Formen, bei denen sich der Stempel oder die Patrize in Richtung
der negativen Formhälfte oder der Matrize verjüngt, einen faltenfreien Seitenwandbereich
zu erhalten, da es in diesem Fall nicht möglich ist, die Seitenwände des Werkstücks
zwischen den Oberflächen der positiven und der negativen Form während des Ziehvorganges
zu führen.
[0006] Ein typischer Fall für Werkstücke, die tiefgezogen werden, sind Menüschalen, die
in der Regel aus plastisch verformbarem Folienmaterial oder dünnen Blechen, vorzugsweise
aus Aluminium hergestellt werden, und die anschließend mit Essen befüllt und dann
mit einem Deckel dicht verschlossen werden sollen. Dabei wird der zwischen Schale
und Deckel gebildete Innenraum üblicherweise im Bereich zwischen einem Flansch der
Schale und dem Deckel nach außen hin abgedichtet. Bei Menüschalen mit mehreren Vertiefungen
werden zusätzlich auch im Stegbereich zwischen den einzelnen Vertiefungen Dichtflächen
vorgesehen, so dass jede Vertiefung durch die Abdichtung zum Deckel hin einen abgeschlossenen
Raum bildet, der sowohl nach außen dicht ist als auch von den Räumen, die durch die
anderen Vertiefungen gebildet sind, dicht abgeschlossen ist.
[0007] Aufgrund der genannten Faltenbildung im Flansch- und Stegbereich beim Tiefziehen
besteht bei solchen Menüschalen die Schwierigkeit, die Behälter einwandfrei dicht
zu versiegeln, da eine faltige Oberfläche schwieriger abzudichten ist als eine glatte
Oberfläche. Außerdem erschwert eine Faltenbildung sowohl im Flanschbereich als auch
im Seitenwandbereich eine ästhetische Formgebung der Menüschalen.
Stand der Technik
[0008] Um trotz der Unebenheiten eine hinreichend dichte Versiegelung zu ermöglichen, wurden
bislang verschiedene Lösungswege beschritten.
[0009] Zum einen wurde versucht, die Falten im Behälterflansch nachträglich eben zu drücken.
Dazu waren zum einen hohe Anpressdrücke erforderlich zum anderen wurden die Falten
in der Regel nur sägezahnartig umgelegt und flach gedrückt, wodurch Hohlräume und
Kapillaren entstehen konnten, die wiederum zu einer ungenügenden Dichtigkeit führten.
[0010] In der DE 33 37 684 A1 wurde daher vorgeschlagen, anstelle die Falten des Behälterflansches
flachzudrücken, sie mit ihren ursprünglichen großen Krümmungsradien beizubehalten,
und den Deckel so anzudrücken, dass er in die Falten eingedrückt wird, um so eine
dichte Verbindung zwischen Deckel und Behälterrand zu schaffen.
[0011] Dagegen schlägt die EP 0 220 997 B1 unter anderem vor, ausreichend Siegelmasse auf
die Siegelfläche aufzubringen, um die Unebenheiten aufzufüllen und so eine Dichtung
zwischen Behälter und Deckel zu schaffen.
[0012] Um auf beim Tiefziehvorgang entstehende Druckspannungen zurückzuführende unterschiedliche
Wandstärken von tiefzuziehenden becherförmigen Werkstücken zu vermeiden, schlägt die
Patentschrift US 4,745,792 vor, aus mehreren, einzeln ansteuerbaren Segmenten bestehende
Niederhalter in konzentrischen Kreisen um die Ausnehmungen der negativen Tiefziehform
herum anzuordnen.
[0013] Die britische Patentanmeldung GB 2 200 862 A zeigt eine Tiefziehvorrichtung mit einem
um eine Tiefziehöffnung herumreichenden, geschlossenen Niederhalter, dessen Niederhaltedruck
eingestellt werden kann, und der mit einem Anschlag versehen ist, um eine übermäßige
Verdünnung der Materialstärke im Flanschbereich zu vermeiden.
[0014] In beiden Fällen ist die Geometrie der Niederhalter nicht auf einen Flansch- und
Stegbereich des Werkstücks abgestimmt, der am fertigen Werkstück verbleiben soll.
Dadurch kann auch der Niederhaltedruck in diesem Bereich nicht exklusiv und unabhängig
vom übrigen Niederhaltebereich optimiert werden.
[0015] Bei einer Anordnung der Niederhalter, wie im Stand der Technik beschrieben, befinden
sich im Stegbereich zwischen mehreren tiefzuziehenden Vertiefungen eines Werkstücks
keine Niederhalter, so dass es dort immer noch zu Faltenbildung kommen kann.
[0016] DE-A-102 33 008 offenbart eine Vorrichtung zum Tiefziehen eines Werkstücks mit zwei
Blechhaltern. Die beiden Blechhalter sind unabhängig voneinander betätigbar. Zum Tiefziehen
werden zunächst die beiden Blechhalter gegen einen oberen Blechhalter geschlossen,
und anschließend wird der eigentliche Streckziehvorgang ausgeführt.
[0017] DE-C-27 27 174 bezieht sich auf das Ausbilden einer Vertiefung mit einem vollständig
darum herum ausgebildeten Flanschbereich in einem Werkstück aus Aluminium. Die Tiefziehvorrichtung
der DE-C-27 27 174 hat ebenfalls zwei unabhängige Niederhalter, von denen einer außerhalb
des anderen vorgesehen ist.
Darstellung der Erfindung
[0018] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Faltenbildung zu vermeiden, zu der
es aufgrund der Beanspruchung des Werkstücks beim Tiefziehvorgang kommen kann, insbesondere
in einem flanschartigen Randbereich aber auch im Seitenwandbereich des herzustellenden
Teils.
[0019] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0020] Dabei weist der Randflächenniederhalter zumindest eine durchgehende Randniederhaltefläche
auf, die geometrisch auf einen Randbereich des Werkstücks abgestimmt ist, der bei
dem fertigen Werkstück als Flanschbereich um eine ausgeformte Vertiefung herum verbleibt.
Ein Vorteil einer durchgehenden Fläche des Werkzeugs ist dabei, dass damit eine hohe
Güte insbesondere Ebenheit an der korrespondierenden Fläche des Werkstücks erzeugt
werden kann. Die Randniederhaltefläche korrespondiert dabei im wesentlichen mit einer
zumindest eine der Ausnehmungen vollständig umgebenden Randfläche der anderen Werkzeughälfte,
die beim Niederhalten des Werkstück als Widerlager für den Niederhalter dient. Berührungsflächen
des Werkzeugs mit dem Werkstück im Randflächenbereich werden demnach auf beiden Seiten
des Werkstücks gebildet: einerseits auf der Seite des Niederhalters zwischen Niederhaltefläche
und Werkstück und andererseits auf der anderen Werkstückseite mit der Randfläche der
Matrize. Ebenso verhält es sich bei einem Niederhalter, der außerhalb des Randflächenniederhalters
angeordnet ist. Dabei sind Niederhalter und Randflächenniederhalter unabhängig voneinander
bewegbar und/oder mit Kraft belastbar ist, so dass Niederhaltekraft bzw. Niederhaltedruck
in einem Randbereich des Werkstücks und in einem Bereich außerhalb dieses Bereichs
unabhängig voneinander einstellbar sind.
[0021] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass die Niederhaltedrücke, die auf das
tiefzuziehende Werkstück um die tiefzuziehenden Vertiefungen herum aufgebracht werden
einerseits auf die sich während des Tiefziehvorganges verändernden geometrischen Randbedingungen
und andererseits auf die Materialeigenschaften des Werkstücks abgestimmt werden können
und dass dabei die Form des fertigen Werkstücks berücksichtigt werden kann.
[0022] Dazu wird die gesamte Niederhaltefläche außerhalb der Ausnehmungen der Form gedanklich
in einen Randflächenbereich und einen Bereich außerhalb des Randflächenbereiches aufgeteilt
und korrespondierend zu dieser Aufteilung getrennt voneinander Randflächenniederhalter
und Niederhalter außerhalb der Randfläche vorgesehen. Ein Randflächenniederhalter
wird dabei geometrisch auf den Teil des Flanschbereiches eines Werkstücks abgestimmt,
der an einem fertigen Werkstück verbleiben soll (Werkstückflanschbereich) und eine
um eine Vertiefung des Werkstücks herumreichende durchgehende Siegelfläche aufweisen
soll. Dabei ist Abstimmen nicht so zu verstehen, dass die Randniederhaltefläche des
Randflächenniederhalters identisch mit der Siegelfläche oder dem Werkstückflanschbereich
sein muss. So kann der Randflächenniederhalter so geformt sein, dass das Material
schon etwas außerhalb des Werkstückflanschbereich niedergehalten wird, um eine Faltenbildung,
die sich in den Werkstückflanschbereich fortsetzten könnte, schon außerhalb an der
Entstehung zu hindern. Genauso kann die Randniederhaltefläche kleiner gewählt werden,
z.B. kann es sinnvoll sein, die Randniederhaltefläche korrespondierend mit der Siegelfläche
zu wählen, wobei der Werkstückflanschbereich auch größer als die eigentliche Siegelfläche
sein kann. Durch eine entsprechende Wahl kann während des Tiefziehvorganges der Werkstückflanschbereich
unabhängig von dem Bereich niedergehalten werden, der außerhalb dieses Bereiches liegt.
Dadurch kann in dem Randflächenbereich der Niederhaltedruck so eingestellt werden,
dass er unterhalb eines gerade noch zulässigen Maximums liegt oder dieses gerade erreicht.
[0023] Dieses Maximum wird unter anderem durch zwei wesentliche Parameter definiert. Zum
einen durch die Fließgrenze des Werkstoffs, die durch den Niederhaltedruck nicht überschritten
werden darf. Zum anderen resultiert aus der Niederhaltekraft des Randflächenniederhalters
und der anderen Niederhalter, die eine Normalkraft auf das Werkstück erzeugen, eine
Reibkraft senkrecht zu der Normalkraft. Diese Reibkraft wirkt einer Bewegung des Materials
entgegen, welche das Material der niedergehaltenen Bereiche während des Tiefziehvorganges
in Richtung der Vertiefung vollziehen muss, um ein "Nachfließen" in die Vertiefung
hinein zu ermöglichen. Diese Reibkraft darf nicht so groß werden, dass es zum Abreißen
des Materials kommt. Dadurch ist der zweite Parameter, von dem gesprochen wurde, dadurch
definiert, dass die Komponente der Niederhaltenormalkraft, die von dem Randflächenniederhalter
erzeugt wird, nicht so groß ist, dass aus ihr zusammen mit der Komponente der Niederhaltenormalkraft
der anderen Niederhalter eine Reibkraft resultieren würde, die zu einem Abreißen des
Materials führen würde.
[0024] Dadurch kann die Niederhaltekraft bzw. der Niederhaltedruck im Randflächenniederhaltebereich
bis hin zu dem genannten Maximum so eingestellt werden, dass einer Tendenz des Werkstoffs
den Druckspannungen zu folgen und sich dabei aufzuwerfen und Falten zu bilden, entgegengewirkt
wird. Die Niederhaltekraft der außerhalb des Randflächenniederhalters angeordneten
Niederhalter kann weitgehend unabhängig davon eingestellt werden. Eine Abhängigkeit
besteht nur insoweit, als die Summe der von Randflächenniederhalter und Niederhalter
erzeugten Normalkräfte nicht zu einer resultierenden Reibkraft führen darf, die ein
ungenügendes Nachfließen des Materials verursachen würde.
[0025] Darüber hinaus ermöglicht der durchgehende Randflächenniederhalter, dass beim Tiefziehen
nicht nur eine faltenfreie sondern auch eine mit der Randniederhaltefläche korrespondierende
durchgehende und glatte Randfläche im Flanschbereich des Werkstücks erzeugt wird.
[0026] Weiterhin kann der Niederhalter außerhalb des Randflächenniederhalters eine Niederhaltefläche
aufweisen, die zur Ausbildung einer Kontaktfläche entlang des Umfangs des Randflächenniederhalters
entweder durchgehend oder unterbrochen gestaltet ist. Dadurch kann einem Materialfluss
beim Tiefziehen in verschiedenen Umfangsbereichen je nach Gestaltung des Niederhalters
ein unterschiedlicher Widerstand entgegengebracht werden, so dass der Materialfluss
so gesteuert werden kann, dass auch in den Seitenwandbereichen eine Faltenbildung
zumindest vermindert werden kann.
[0027] Die Vorteile der Vorrichtung liegen daher insbesondere darin, dass die als Siegelfläche
dienenden Randbereiche einer Menüschale aber auch die Seitenwände der Menüschale faltenfrei
gezogen werden können. Infolge dieser Vorteile kann die Fuge zwischen einem fertigen
Behälter und einem Deckel leichter abgedichtet und versiegelt werden, das fertige
Produkt bietet unter'anderem ein ästhetisches Bild, eine nachträgliche Glättung der
Siegelfläche entfällt, und es kommt bei Verwendung einer Siegelmasse zu Materialeinspaarungen.
[0028] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen beschrieben.
[0029] Danach besteht der Niederhalter vorteilhaft aus mehreren Segmenten, die unabhängig
voneinander bewegbar und/oder mit Kraft belastbar sind. Dadurch kann die Niederhaltekraft
und damit die Reibkraft, die dem Nachfließen des Materials in Richtung der Vertiefung
entgegensteht, abschnittsweise fein voreingestellt werden, wodurch der Materialfluss
gerade in Bereichen (enger) Innenradien am Rand der Vertiefung genau nach den geometrischen
Gegebenheiten gesteuert werden kann, so dass eine Faltenbildung im Randbereich und
auch im Seitenwandbereich deutlich verringert und sogar ganz vermieden werden kann.
[0030] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird dieser positive Effekt auf den
gesamten Umfangsbereich um eine oder mehrere Vertiefungen herum ausgeweitet, weil
nach diesem Anspruch der Niederhalter so ausgebildet ist, dass er ein durchgehende
äußere Niederhaltefläche aufweist. So kann der Materialfluss an jeder beliebigen Stelle
um den gesamten Tiefziehbereich herum kontrolliert und gesteuert werden.
[0031] Bevorzugt zeichnet sich eine weitere vorteilhafte Ausführungsform dadurch aus, dass
mit der beanspruchten Tiefziehvorrichtung auch Formteile frei gezogen werden können,
also ohne Führung der Seitenwände des Werkstücks während des Tiefziehvorgangs. Die
so gezogenen fertigen Werkstücke weisen sich zum Boden der Werkstücke hin verjüngende
Seitenwände auf, so dass, z. B. wenn die fertigen Werkstücke Menüschalen sind, diese
Menüschalen im unbefüllten Zustand ineinander gestellt werden können und platzsparend
transportiert oder aufbewahrt werden können. Gerade beim freien Ziehen der Seitenwände
kommt die segmentartige Struktur der Niederhalter und damit die feine Steuerbarkeit
des Materialflusses beim Tiefziehvorgang voll zum Tragen, so dass auch frei gezogene
Seitenwandbereiche, faltenfrei gezogen werden können.
[0032] Gemäß einer Ausführungsform weist die Tiefziehvorrichtung zumindest eine zum Bodenbereich
der jeweiligen Ausnehmung und/oder einem Stirnbereich der jeweiligen Erhebung im wesentlichen
parallele Randniederhaltefläche auf. Dadurch können z. B. Menüschalen hergestellt
werden, bei denen der Flanschbereich, der an der fertigen Menüschale verbleibt, eine
ebene Fläche darstellt, die leichter zu versiegeln ist, als wenn die Siegelfläche
um die Vertiefung der Schale herum zur Vertiefung hin abfallen oder ansteigen würde.
[0033] Einen ähnlichen Vorteil weist bevorzugte Tiefziehvorrichtung auf, bei der zumindest
zwei Randniederhalteflächen in einer Ebene verlaufen. Aus optischen Gründen kann es
gewünscht sein, dass die Randbereiche von Vertiefungen bei Menüschalen mit mehreren
Vertiefungen in unterschiedlichen Ebenen verlaufen, wobei es erforderlich wäre, die
Vertiefungen entweder einzeln mit einem Deckel zu verschließen, oder einen Deckel
vorzusehen, der korrespondierend mit den Rändern der Vertiefungen in unterschiedlichen
Ebenen verläuft. Bestehen solche optischen Gründe nicht, ist es vorteilhaft, wenn
die Siegelflächen in einer Ebene liegen. So kann ein ebener Deckel verwendet werden,
der einfach herzustellen ist. Außerdem ist für diesen Fall auch eine nicht weiter
beschriebene Vorrichtung zum Verschließen der Menüschalen mit einem Deckel leichter
herzustellen.
[0034] Vorteilhaft ist in bestimmten Anwendungsfällen eine Vorrichtung, bei der zumindest
die durchgehenden Randflächen zweier oder mehrerer der Vertiefungen zu einer einheitlichen
durchgehenden Randfläche ohne Unterbrechung vereint sind. In Bezug auf die Gestaltung
der Randbereiche wäre es denkbar, diese so zu formen, dass die Siegelflächen um die
einzelnen Vertiefungen einer fertigen Menüschale herum nicht eine einzelne zusammenhängende
Fläche bilden, sondern mehrere voneinander beabstandete Flächen. Das könnte zum Beispiel
aus optischen Gründen gewollt sein. Darüber hinaus kann es sein, dass zwischen zwei
Vertiefungen eine Fuge vorgesehen werden soll, die als eine Art Scharnier fungieren
soll. Dann könnte eine Vertiefung auf die andere Vertiefung geklappt werden, so dass
die Deckelflächen aufeinander zu liegen kommen. Das hätte den Vorteil, dass bei Verwendung
von dünnen Folien als Deckel diese nicht offen liegen würden und somit im Transport
geschützt wären. Ist all das nicht gewünscht, bietet die bevorzugte Vorrichtung den
Vorteil, dass eine Vorrichtung mit einer durchgehenden Randniederhaltefläche einfacher
herzustellen ist, da z. B. das korrespondierende Niederhalterteil aus einem Stück
hergestellt werden kann und auch in einem Arbeitgang bearbeitet werden kann. Darüber
hinaus ist eine mit einer solchen Vorrichtung hergestellte Menüschale einfacher zu
versiegeln, insbesondere in Stegbereichen zwischen Vertiefungen gibt es dann nur eine
Siegelfläche und nicht zwei parallel verlaufende Siegelflächen.
[0035] Zur Erklärung des Vorteils einer weiteren bevorzugten Vorrichtung sei ausgeführt,
dass sich die Kontaktfläche eines Niederhalters mit dem Werkstück während des Tiefziehvorganges
verändern wird, da das Material des Werkstücks, das sich zu Beginn des Tiefziehvorganges
in der Ebene um die Ausnehmungen der Form herum befand und dort flächig niedergehalten
wird, während des Tiefziehvorganges in die Ausnehmung hineingezogen wird, so dass
idealer Weise gegen Ende des Tiefziehvorganges keine unerwünschten Überstände übrigbleiben,
diese also auch nicht mehr niedergehalten werden können. Das hat zur Folge, dass während
des Tiefziehvorganges die niederzuhaltende Fläche des Werkstücks immer kleiner wird,
was bei gleichbleibender Niederhaltekraft zu einem Anstieg des Niederhaltedrucks bis
in einen ungewünschten Bereich führen kann. Zudem kann es wünschenswert sein, unabhängig
von der niedergehaltenen Fläche, die Niederhaltekraft während des Tiefziehvorganges
zu verändern um in bestimmten Abschnitten des Tiefziehvorganges ein leichteres Nachfließen
des Materials zu ermöglichen oder dies zu erschweren, da, je nachdem welcher Abschnitt
einer Form eines Werkstücks während des Tiefziehvorganges gerade geformt wird, ein
unterschiedlicher Materialbedarf bestehen kann. Der Vorteil der bevorzugten Vorrichtung,
bei der bei einem Niederhalter und/oder bei einem Segment eines Niederhalters und/oder
bei einem der Randflächenniederhalter während des Tiefziehvorganges die Niederhaltekraft
veränderbar ist, liegt darin, dass zum einen der Materialfluss während des Tiefziehvorganges
beeinflusst werden kann und auf die sich während des Tiefziehvorganges ändernden geometrischen
Gegebenheiten abgestimmt werden kann.
[0036] Einen weiteren Vorteil weist eine bevorzugte Ausführungsform auf, gemäß der ein Scherelement
zum Ausstanzen des fertig tiefgezogenen Werkstücks vorgesehen wird, so dass das fertige
Teil nicht in einem weiteren Arbeitsgang beschnitten werden muss. Vorteilhaft ist
hierbei weiterhin, dass nicht nur ein weiterer Arbeitsschritt des Beschneidens entfällt,
sondern dass auch kein zweites Werkzeug zum Ausstanzen gefertigt werden muss. So kann
z. B. ein Scherelement aus je einem zusätzlichen Teil auf Seiten der positiven und
negativen Formhälfte der Tiefziehvorrichtung bestehen, es kann aber auch aus nur einem
zusätzlichen Teil auf einer Seite einer der Formhälften bestehen, das dann z.B. mit
der Kante des Teils der Matrize eine Scherpaarung bildet, welches die mit der Randniederhaltefläche
korrespondierende Randfläche aufweist. Denkbar wäre sogar, dass das Scherelement gänzlich
ohne zusätzliche Teile dadurch geschaffen wird, dass die äußere Kante von einem Randflächenniederhalter
und die Kante von einem auf der anderen Formhälfte angeordneten, mit einem Niederhalter
korrespondierenden Teil eine Scherpaarung bilden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0037] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beispielhaft in den beigefügten Figuren
gezeigten Ausführungsform beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer unteren Formhälfte einer bevorzugten Ausführungsform
einer Vorrichtung zum Tiefziehen einer Menüschale mit drei Vertiefungen, und
- Fig. 2
- eine Schnittansicht eines Zusammenbaus einer Tiefziehvorrichtung in der bevorzugten
Ausführungsform.
Ausführliche Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
[0038] In Fig. 1 ist eine Formhälfte einer Tiefziehvorrichtung entsprechend einer bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung gezeigt. Die dargestellte Formhälfte entspricht
der unteren Formhälfte der in Fig. 2 in einer Schnittansicht gezeigten Tiefziehvorrichtung.
[0039] Die dargestellte Formhälfte wird in einer Vorrichtung zum Tiefziehen von Menüschalen
mit drei Vertiefungen verwendet. Die drei Centerblöcke, welche die drei Erhebungen
der positiven Formhälfte der Tiefziehvorrichtung darstellen und den drei Vertiefungen
der herzustellenden Menüschale entsprechen, sind in der Zeichnung mit den Bezugszeichen
18a, 18b und 18c bezeichnet. Diese drei Centerblöcke sind in den drei Ausnehmungen
eines auch als Schulterring 20 bezeichneten Randflächenniederhalters 20 angeordnet.
Eine werkstückseitige Randniederhaltefläche (in Fig. 2 mit Bezugszeichen 14 bezeichnet)
des Schulterrings 20 verläuft, wie in der Zeichnung ersichtlich, in einer Ebene parallel
zu Stirnbereichen (in Fig. 2 mit Bezugszeichen 12 bezeichnet) der drei Centerblöcke
18a, 18b und 18c. Dabei umgibt diese einheitliche, durchgehende Randniederhaltefläche
14 ohne Unterbrechung alle drei Centerblöcke 18 a, b und c. Der Form des Randflächenniederhalters
entsprechend kann eine Menüschale hergestellt werden, die an ihrem Rand eine durchgehende,
ebene und glatte Siegelfläche aufweist.
[0040] Um den Randflächenniederhalter herum ist der ein äußerer Niederhalter 24 angeordnet,
der vorliegend aus acht Niederhaltesegmenten 24a, 24b, ..., 24h besteht, die werkstückseitig
eine gemeinsame äußere Niederhaltefläche (in Fig. 2 mit Bezugszeichen 16 bezeichnet)
aufweisen. Die Niederhaltesegmente 24a, 24b, ..., 24h können jeweils einzeln und unabhängig
voneinander von je einem (nicht dargestellten) Luftzylinder mit Kraft beaufschlagt
werden, wobei die Kraft insbesondere auch während des Tiefziehvorganges veränderlich
gesteuert werden kann. Wiederum um die Niederhaltesegmente 24a, 24b, ..., 24h herum
ist ein Segmenthalter 26 angeordnet, mit dem die Segmente zusammengehalten und in
dem sie geführt werden.
[0041] Am äußeren Umfang des Randflächenniederhalters 20 wird zwischen dem Randflächenniederhalter
20 und dem inneren Umfang des äußeren Niederhalters 24 eine Fuge gebildet. Diese Fuge
weist eine Spaltbreite auf, die ausreicht, damit die oberen Enden eines Scherelements
22 in Form eines Scherstempels, wie in Fig. 2 gezeigt, hindurchreichen können. Der
äußere Umfang des Randflächenniederhalters 20 entspricht daher in dieser Ausführungsform
einer Schnittkante 28, entlang der ein tiefgezogenes Werkstücks am Ende eines Tiefziehvorganges
ausgestanzt wird.
[0042] In Fig. 2 wird eine Tiefziehvorrichtung, wie sie auf einer Presse montiert ist, dargestellt.
Dabei zeigt die linke Hälfte der Zeichnung die Tiefziehvorrichtung in einem geöffneten
Zustand und die rechte Hälfte der Zeichnung die Tiefziehvorrichtung in einem geschlossenen
Zustand. Natürlich ist eine geöffnete und eine geschlossene Position in Wirklichkeit
gleichzeitig nicht möglich, sondern die Tiefziehvorrichtung kann zum selben Zeitpunkt
nur entweder geöffnet oder geschlossen sein. Erkenntlich ist dies z.B. daran, dass
der Randflächenniederhalter 20 in der Zeichnung sowohl in einer oberen als auch einer
unteren Position gezeigt ist, tatsächlich aber aus einem Stück besteht. Der in der
Fig. 2 dargestellte Schnitt läuft entlang einer Linie, die durch die beiden in Fig.
1 gezeigten vorderen Centerblöcke verläuft.
[0043] In Fig. 2 wird die negative Formhälfte mit dem Bezugszeichen 2, die positive Formhälfte
mit 3 bezeichnet. Die positive Formhälfte 3 besteht unter anderem aus den Centerblöcken
18a, 18b und 18c, wobei der Centerblock 18c in der Zeichnung nicht dargestellt ist
und von den beiden dargestellten Centerblöcken nur ein Centerblock stellvertretend
mit dem Bezugszeichen 18 bezeichnet ist. Die Centerblöcke verjüngen sich in Richtung
ihrer jeweiligen Stirnbereiche, so dass die schrägen Seitenwände einer herzustellenden
Menüschale beim Tiefziehvorgang frei gezogen werden. Die so hergestellten fertigen
Menüschalen können ineinander gesteckt und so gestapelt werden.
[0044] Weiterhin ist der Randflächenniederhalter 20 mit einer Randniederhaltefläche 14 und
der äußere Niederhalter 24 mit einer äußeren Niederhaltefläche 16 dargestellt. Wie
in Fig. 1 ersichtlich, reicht die Niederhaltefläche 16 komplett um den Randflächenniederhalter
20 herum und besteht aus Segmenten.
[0045] Weiterhin sind dargestellt der Randflächenniederhalter 20, der aus Niederhaltersegmenten
24 a, b, ..., h (von denen im Schnitt nur zwei zu sehen sind und nur eines stellvertretend
mit 24 bezeichnet ist) bestehende äußere Niederhalter 24 und ein Scherelementstempel
22, der zwischen dem Randflächenniederhalter 20 und dem äußeren Niederhalter 24 angeordnet
ist.
[0046] Die negative Formhälfte 2 weist unter anderem ein negatives Formelement 8 und ein
Niederhalterwiderlager 4 auf. An dem negativen Formelement 8 ist in jeder der mit
den Centerblöcken 18 korrespondierenden Ausnehmungen ein Bodenbereich 10 gebildet,
und das negative Formelement 8 weist werkstückseitig eine Randfläche 6 auf. Auch das
Niederhalterwiderlager 4 weist werkstückseitig eine äußere Fläche 5 auf. Dabei korrespondiert
die Randfläche 6 mit der Randniederhaltefläche 14 des Randflächenniederhalters 20
der positiven Formhälfte 3 und die äußere Fläche 5 mit der äußeren Niederhaltefläche
16 des äußeren Niederhalters 24 der positiven Formhälfte 3.
[0047] Außerdem weist das Niederhalterwiderlager 4 auf der Seite der äußeren Fläche 5 an
der Fuge zwischen dem Niederhalterwiderlager 4 und dem negativen Formelement 8 eine
Nut auf, die komplett um den äußeren Umfangsbereich des negativen Formelementes herumreicht,
und die etwas breiter ist als das Ende des Scherstempels 22, das sich auf dessen werkstückzugewandter
Seite befindet. Demnach kann der Scherstempel in diese Nut hineinverfahren. Dabei
weisen die innere Umfangskante des Scherstempels 22 und die äußere Umfangskante des
negativen Formelementes 8 eine Scherpassung auf, so dass diese beiden die Schnittkante
28 bilden, entlang der ein fertig tiefgezogenes Werkstück am Ende des Tiefziehvorganges
ausgestanzt wird.
[0048] Im Weiteren wird die Funktionsweise der beschriebenen Tiefziehvorrichtung beschrieben.
[0049] Zu Beginn des Arbeitsvorganges ist die Tiefziehvorrichtung geöffnet, und es wird
ein Werkstück zwischen die negative Formhälfte 2 und die positive Formhälfte 3 eingeführt.
Das betreffende Werkstück besteht vorzugsweise aus einem dünnen Aluminiumblech oder
aus einer stabilen Aluminiumfolie. Dann wird die Form geschlossen und somit der Tiefziehvorgang
eingeleitet. Dabei wird bei dem Verfahrweg der Formhälften 2 und 3 aufeinander zu
das Werkstück zunächst zwischen bestimmten Bereichen der beiden Formhälften eingespannt.
Diese Bereiche entsprechen der Randniederhaltefläche 14 bzw. der auf der anderen Seite
des Werkstücks liegenden korrespondierenden Randfläche 6 und außerhalb dieser beiden
Flächen der äußeren Niederhaltefläche 16 bzw. der mit dieser korrespondierenden äußeren
Fläche 5 auf der anderen Seite des Werkstücks.
[0050] Ist dieser Berührungskontakt zwischen der Werkstückoberfläche und den entsprechenden
Oberflächen der beiden Formhälften hergestellt, tritt während des nun folgenden Verfahrweges
der beiden Formhälften aufeinander zu zunächst lediglich eine Relativbewegung zwischen
den Centerblöcken 18 und den restlichen Teilen auf. Keine Relativbewegung tritt dagegen
zwischen dem Randflächenniederhalter 20, dem Scherstempel 22, dem äußeren Niederhalter
24, dem Niederhalterwiderlager 4 und dem negativen Formelement 8 auf. In anderen Worten:
Die Centerblöcke 18 bewegen sich in die korrespondierenden Ausnehmungen des negativen
Formelementes 8 hinein, bzw. die Centerblöcke stehen fest, und die anderen Teile bewegen
sich. Dabei kann das negative Formelement 8 über die Randfläche 6 und das Niederhalterwiderlager
4 über die äußere Fläche 5 auf das Werkstück und über dieses auf die Randniederhaltefläche
14 bzw. die äußere Niederhaltefläche 16 eine Kraft ausüben. Die beiden Teile können
somit gleichzeitig mit ihrer eigenen Bewegung den Randflächenniederhalter 20, das
Scherelement 22 und den äußeren Niederhalter 24 nach unten drücken. Da das Werkstück,
wie beschrieben, zwischen den betreffenden Elementen der negativen Formhälfte 2 und
der positiven Formhälfte 3 eingespannt ist, werden die eingespannten Bereiche des
Werkstücks ebenfalls nach unten bewegt, so dass der Stirnbereich 12 der Centerblöcke
18 in das Werkstück eintaucht. Dabei fließt Material des Werkstücks zum einen aus
den eingespannten Flanschbereichen und zum anderen aus dem Kontaktbereich des Werkstücks
mit dem Stirnbereich 12 der Centerblöcke 18 in die entstehenden Seitenwandbereiche
des Werkstücks.
[0051] Während bei der beschriebenen Ausführungsform Material aus den eingespannten Flanschbereichen
des Werkstücks nur wie nachfolgend beschrieben dosiert in den Seitenwandbereich fließen
kann, befindet sich der Bodenbereich 10 der negativen Formhälfte zunächst nicht in
Kontakt mit der Werkstückoberfläche, so dass Material aus dem Bodenbereich des Werkstücks
zunächst nur an dem Stirnbereich 12 der Centerblöcke 18 anliegt und frei in die Seitenwandbereiche
fließen kann. Dadurch, dass das Material hier über konvexe Außenradien der Centerblöcke
fließt, wird die Fläche, über die das Material verteilt wird, auseinander gezogen,
wodurch keine Schubkräfte in diesem Bereich in dem Material entstehen, so dass eine
Gefahr der Faltenbildung in diesem Seitenwandbereich nicht besteht.
[0052] Dagegen kann die Menge des nachfließenden Materials aus den jeweiligen Flanschbereichen
des Werkstücks über eine Einstellung der Einspann? bzw. Niederhaltedrücke der Niederhaltersegmente
24a, b, ..., h und des Randflächenniederhalters 20 eingestellt werden. Eine entsprechende
Einstellung der Niederhalterkräfte kann entweder über Federelemente erzeugt werden
oder über pneumatische oder hydraulische Mittel. Da bei den herzustellenden Menüschalen
vorzugsweise eine Aluminiumfolie tiefgezogen wird, die verhältnismäßig leicht verformbar
ist, werden die Niederhaltersegmente in der Ausführungsform jeweils über (nicht dargestellte)
Luftdruckzylinder mit Kraft beaufschlagt. Durch Verwendung von verschiedenen Luftdruckzylindern
können die Niederhalterkräfte zum einen für jedes Niederhaltersegment einzeln eingestellt
werden, zum zweiten können die Niederhalterkräfte während des jeweiligen Tiefziehvorganges
verändert werden, zum dritten können die einzelnen Niederhalterkräfte (und deren Verlauf)
jederzeit neu eingestellt oder verändert werden, so dass in derselben Tiefziehvorrichtung
unterschiedliche Materialien verwendet werden können. Darüber hinaus bietet eine jederzeitige
Einstellbarkeit des Kraftverlaufs den Vorteil, dass dieser nicht schon bei Konstruktion
der Vorrichtung festgelegt werden muss, was insofern problematisch wäre, als eine
genaue Vorhersage des Materialverhaltens und der Fließvorgänge bei einem solchen Tiefziehvorgang
nur schwer möglich ist. Durch die Einstellbarkeit der Niederhalterkräfte kann daher
eine Feineinstellung der einzelnen Kraftverläufe durch Ausprobieren ermittelt werden.
[0053] Eine Einstellung muss dabei so erfolgen, dass die Niederhaltedrücke an keiner Stelle
des Werkstücks die Fließgrenze des Werkstückmaterials überschreiten, und dass weiterhin
die aus den Niederhaltedrücken resultierenden Einspannkräfte nicht so groß sind, dass
das Material beim Tiefziehvorgang abreißen würde. Unterhalb dieser Grenzen werden
die Niederhaltekräfte so eingestellt, dass der Materialfluss aus den unterschiedlichen
niedergehaltenen Bereichen so dosiert wird, dass es zu keiner Faltenbildung im Randbereich
oder im Seitenwandbereich kommt. Eine Faltenbildung im Randbereich kann dabei zusätzlich
durch eine geeignete Einstellung der Niederhaltekraft des Randflächenniederhalters
20 verhindert werden. Dadurch, dass der Randflächenniederhalter 20 eine durchgehende,
ebene Fläche aufweist, wird zudem gewährleistet, dass auch der Randbereich des fertigen
Werkstücks eben und glatt ist und eine geeignete Siegelfläche bildet.
[0054] Bei einem weiteren Verfahren der negativen Formhälfte 2 in Richtung der positiven
Formhälfte 3 wird nun auch ein Kontakt zwischen dem Bodenbereich des Werkstücks und
dem Bodenbereich 10 der negativen Formhälfte hergestellt, so dass der Bodenbereich
des Werkstücks zwischen dem Bodenbereich 10 und dem Stirnbereich 12 eingespannt wird.
Auch hier kann eine Kraft entweder konstant gewählt oder über entsprechende Elemente
einstellbar vorgesehen werden, so dass auch der Materialfluss aus dem Bodenbereich
in Richtung der Seitenwände gesteuert werden kann.
[0055] Gegen Ende des Tiefziehvorgangs kommen die Centerblöcke 18 über das Werkstück an
den Wandungen des negativen Formelementes 8 der negativen Formhälfte zum Anliegen,
so dass nun auch zwischen den Centerblöcken und den Teilen der negativen Formhälfte
2 keine Relativbewegung mehr möglich ist. In dieser Position kann nun entweder das
Scherelement 22 nach oben bewegt werden, oder die negative Formhälfte 2 zusammen mit
dem Werkstück, den Centerblöcken 18, dem Randflächenniederhalter 20 und dem äußeren
Niederhalter 24 nach unten bewegt werden, während das Scherelement 22 auf einen Anschlag
läuft, und das Scherelement somit bei einem weiteren Verfahren der restlichen Teile
eine Relativbewegung in Bezug auf diese ausführt, so dass das nun fertig tiefgezogene
Werkstück entlang der Schnittkante 28 beschnitten wird.
1. Vorrichtung zum Tiefziehen eines Werkstücks mit einer positiven Form (3) und einer
negativen Form (2), wobei die positive Form (3) zumindest eine Erhebung (18) und die
negative Form (2) zumindest eine damit korrespondierende Ausnehmung aufweist, in die
hinein ein Werkstück bei relativer Bewegung der positiven Form (3) in Richtung der
negativen Form (2) tiefgezogen wird,
wobei an der positiven Form (3) mindestens ein Randflächenniederhalter (20) mit
zumindest einer durchgehenden Randniederhaltefläche (14) zum Kontaktieren des Werkstücks
vorgesehen ist, welche Randniederhaltefläche (14) sich im wesentlichen mit einer an
der negativen Form (2) vorgesehenen, zumindest eine der Ausnehmungen vollständig umgebenden
Randfläche (6) deckt, und zumindest ein außerhalb der vorhandenen Randflächenniederhalter
(20) angeordneter äußeren Niederhalter (24), der unabhängig von zumindest einem Randflächenniederhalter
(20) bewegbar und/oder mit Kraft belastbar ist,
und wobei die Segmente (24 a, b, ..., h) zum Kontaktieren des Werkstücks eine gemeinsame
äußere Niederhaltefläche (16) aufweisen, die sich im wesentlichen mit einer an der
negativen Form (2) vorgesehenen äußeren Fläche (5) deckt, die die besagte zumindest
eine Randfläche (6) vollständig umgibt.
2. Tiefziehvorrichtung nach Anspruch 1, bei welcher zumindest einer der äußeren Niederhalter
(24) aus mehreren Segmenten (24 a, b, ..., h) besteht, von denen zumindest eines unabhängig
von den anderen Segmenten bewegbar und/oder mit Kraft belastbar ist.
3. Tiefziehvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher sich zumindest
eine Erhebung (18) der positiven Form (3) in Richtung der negativen Form (2) verjüngt.
4. Tiefziehvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher zumindest eine
Randniederhaltefläche (14) im wesentlichen parallel zu einem Bodenbereich (10) der
jeweiligen Ausnehmung und/oder einem Stirnbereich (12) der jeweiligen Erhebung (18)
verläuft.
5. Tiefziehvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher zumindest zwei
durchgehende Randniederhalteflächen (14) im wesentlichen in einer Ebene verlaufen.
6. Tiefziehvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher zwei oder mehrere
durchgehende Randniederhalteflächen, die sich mit den Randflächen (6) zweier oder
mehrerer Ausnehmungen decken, zu einer einheitlichen durchgehenden Randniederhaltefläche
(14) ohne Unterbrechung vereint sind.
7. Tiefziehvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher der zumindest
bei einem äußeren Niederhalter (24) und/oder bei einem Segment (24 a, b, ..., h) eines
äußeren Niederhalters (24) und/oder bei einem der Randflächenniederhalter (20) während
des Tiefziehvorganges die Niederhaltekraft veränderbar ist.
8. Tiefziehvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche mit zumindest einem Scherelement
(22) mit einer zumindest eine der Randniederhalteflächen (14) umgebenden Schnittkante.