[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Polyesterfasern mit hoher Hydrolysebeständigkeit,
insbesondere Monofilamente, die sich insbesondere in Anwendungen zur Verarbeitung
und/oder Aufbewahrung von Lebensmitteln einsetzen lassen.
[0002] Es ist bekannt, dass Polyesterfasern, insbesondere Monofilamente für technische Anwendungen,
in den meisten Fällen beim Gebrauch hohen mechanischen und oder thermischen Belastungen
unterworfen werden. Hinzu kommen in vielen Fällen Belastungen durch chemische und
andere Umgebungseinflüsse, denen das Material einen ausreichenden Widerstand entgegensetzen
muss. Bei all diesen Belastungen muss das Material eine gute Dimensionsstabiliät und
Konstanz der Kraft-Dehnungseigenschaften über möglichst lange Benutzungszeiträume
aufweisen.
[0003] Ein Beispiel für technische Anwendungen, bei denen die Kombination hoher mechanischer,
thermischer und chemischer Beanspruchungen vorliegt, ist der Einsatz von Monofilamenten
in Filtern, Sieben oder als Förderbänder. Dieser Einsatz verlangt ein Monofilamentmaterial
mit ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften, wie hohem Anfangsmodul, Reißfestigkeit,
Knoten- und Schlingenfestigkeit, sowie eine hohe Abriebfestigkeit verbunden mit einer
hohen Hydrolyseresistenz, um den hohen Beanspruchungen bei dessen Einsatz zu widerstehen
und um eine ausreichende Standzeit der Siebe oder Förderbänder zu gewährleisten.
[0004] Formmassen mit hoher chemischer und physikalischer Beständigkeit und deren Einsatz
zur Faserherstellung sind bekannt. Verbreitet verwendete Materialien dafür sind Polyester.
Es ist auch bekannt, diese Polymere mit anderen Materialien zu kombinieren, um beispielsweise
die Hydrolysebeständigkeit gezielt einzustellen.
[0005] In der industriellen Produktion, wie bei der Herstellung oder Verarbeitung von Lebensmitteln
werden Filter oder Förderbänder in Prozessen eingesetzt, die bei erhöhten Temperaturen
ablaufen und in denen feucht-heiße Umgebungen vorliegen. Chemiefasern auf Polyesterbasis
sind für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen. Beim Einsatz in feucht-heißen Umgebungen
neigen Polyester jedoch zum hydrolytischen Abbau.
[0006] Es gibt bereits eine Reihe von Ansätzen, um dieses nachteilige Verhalten von Polyestern
zu verlangsamen oder ganz zu vermeiden. Eine mögliche Maßnahme besteht in der Verringerung
der Anzahl freier Carboxylgruppen.
[0007] Der Verschluss von Carboxylgruppen mit Carbodiimiden ist bekannt, beispielsweise
aus den DE-A-39 30 845, DE-A-41 08 278, EP-A-417,717 und EP-A-503,421.
[0008] Aus der US-A-4,016,142 ist bekannt, dass der Gehalt an freien Carboxylgruppen in
Polyestern durch Zusatz von einem Glycidylether reduziert werden kann.
[0009] In der US-A-4,284,540 werden Polyethylenterephthalat-Formmassen beschrieben, die
ein Polyolefin-Copolymer, den Glycidylester einer ethylenisch ungesättigten Carbonsäure
und das Bariumsalz einer langkettigen Fettsäure enthalten.
[0010] Die bislang verfolgten Ansätze führen zu stabilisierten Polyestern mit einer ausgezeichneten
Hydrolysestabilität. Allerdings sind die eingesetzten Verbindungen für die Anwendung
mit Lebensmitteln problematisch.
[0011] Ausgehend von diesem Stand der Technik lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, Polyesterfasern bereitzustellen, die eine ausgezeichnete Hydrolysestabilität
aufweisen und die sich für die Herstellung von Lebensmittelbedarfsgegenständen, wie
Förderbändern oder Sieben, eignen.
[0012] Mit der vorliegenden Erfindung werden Polyesterfasern, insbesondere Monofilamente,
bereitgestellt, die einerseits bei der Verarbeitung und/oder Lagerung von Lebensmitteln
eingesetzt werden können und die eine gegenüber dem unmodifizierten und eine gleiche
Carboxylgruppenanzahl aufweisenden Polyester verbesserte Hydrolysebeständigkeit aufweisen.
[0013] Die Erfindung betrifft Polyesterfasern mit einem Gehalt an freien Carboxylgruppen
von weniger als 3 mval/kg, die mit einer Epoxidzusammensetzung enthaltend mindestens
einen epoxidierten Fettsäureester mit einem Epoxidgehalt von mindestens 1,5 Gew. %,
bezogen auf die Zusammensetzung, stabilisiert worden sind.
[0014] Bevorzugt werden Polyesterfasern mit einem Gehalt an freien Carboxylgruppen von kleiner
gleich 3 mval/kg, die mit einer Epoxidzusammensetzung enthaltend
a) epoxidierte Fettsäureester, und
b) epoxidierte Fettsäureglyceride,
welche einen Epoxidgehalt von mindestens 1,5 Gew. %, bezogen auf die Zusammensetzung,
aufweist, stabilisiert worden sind.
[0015] Die faserbildenden Polyester können beliebiger Natur sein, solange diese in der Schmelze
verformbar sind und der Faser die für den jeweiligen Anwendungszweck gewünschten Eigenschaften
verleihen.
[0016] Diese thermoplastischen Polyester und/oder aromatischen flüssig-kristallinen Polyester
sind an sich bekannt.
[0017] Beispiele dafür sind faserbildende Polyester wie Polycarbonat oder aliphatisch/aromatische
Polyester, wie z.B. Polybutylenterephthalat, Polycyclohexandimethylterephthalat, Polyethylennaphthalat
oder insbesondere Polyethylenterephthalat, aber auch vollständig aromatische, flüssig-kristalline
Polyester, wie Polyoxibenzonaphtoat. Bausteine von fadenbildenden Polyestern sind
vorzugsweise Diole und Dicarbonsäuren, bzw. entsprechend aufgebaute Oxycarbonsäuren.
Hauptsäurebestandteil der Polyester ist Terephthalsäure oder Cyclohexandicarbonsäure,
aber auch andere aromatische und/oder aliphatische bzw. cycloaliphatische Dicarbonsäuren
können geeignet sein, vorzugsweise para- oder transständige aromatische Verbindungen,
wie z.B. 2,6-Naphthalindicarbonsäure oder 4,4'-Biphenyldicarbonsäure, aber auch p-Hydroxy-benzoesäure.
Aliphatische Dicarbonsäuren, wie z.B. Adipinsäure oder Sebacinsäure werden vorzugsweise
in Kombination mit aromatischen Dicarbonsäuren eingesetzt.
[0018] Typische geeignete zweiwertige Alkohole sind aliphatische und/oder cycloaliphatische
und/oder aromatische Diole, beispielsweise Ethylenglykol, Propandiol, 1,4-Butandiol,
1,4-Cyclohexandimethanol aber auch Hydrochinon. Bevorzugt sind aliphatische Diole,
die zwei bis vier Kohlenstoffatome aufweisen, insbesondere Ethylenglykol; weiterhin
bevorzugt sind cycloaliphatische Diole, wie 1,4-Cyclohexandimethanol.
[0019] Bevorzugt werden Polyester eingesetzt, die wiederkehrende Struktureinheiten aufweisen,
die sich ableiten von einer aromatischen Dicarbonsäure und einem aliphatischen und/oder
cycloaliphatischen Diol.
[0020] Bevorzugt eingesetzte thermoplastische Polyester werden inbesondere ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Polyethylenterephthalat, Polyethylennaphthalat, Polybutylennaphthalat,
Polypropylenterephthalat, Polybutylenterephthalat, Polycyclohexandimethanolterephthalat,
Polycarbonat oder einem Copolykondensat enthaltend Polybutylenglykol-, Terephthalsäure-
und Naphthalindicarbonsäureeinheiten.
[0021] Weitere bevorzugt eingesetzte thermoplastische Polyester sind aromatische, flüssigkristalline
Polyester, inbesondere Polyester enthaltend p-Hydroxybenzoateinheiten.
[0022] Die erfindungsgemäß stabilisierten Polyesterformkörper zeigen eine signifikante Verringerung
der Abbauneigung des Polyesters, so dass beispielsweise Lebensdauern von Monofilamenten
erzielt werden können, die denen von Monofilamenten auf der Basis von äußerst beständigen
Fasermaterialien, wie Polyarylensulfiden oder -oxiden, gleichwertig sind.
[0023] Die erfindungsgemäß eingesetzten Polyester weisen üblicherweise Lösungsviskositäten
(IV-Werte) von mindestens 0,60 dl/g, vorzugsweise von 0,60 bis 1,05 dl/g, besonders
bevorzugt von 0,62 - 0,93 dl/g, auf (gemessen bei 25°C in Dichloressigsäure (DCE)).
[0024] Die erfindungsgemäß eingesetzten Hydrolyseschutzmittel verleihen den Polyesterfasern
einen ausgezeichneten Hydrolyseschutz ohne dabei toxisch zu wirken.
[0025] Die erfindungsgemäß eingesetzten Hydrolyseschutzmittel können durch einfaches Vermischen
der Komponenten hergestellt werden.
[0026] Die als erfindungsgemäß verwendetes Hydrolyseschutzmittel eingesetzten epoxidierten
Fettsäureester leiten sich von beliebigen Fettsäuren ab, die mit beliebigen, vorzugsweise
aliphatischen Alkoholen verestert sind.
[0027] Vorzugsweise weisen die Fettsäuren sechs bis dreißig Kohlenstoffatome auf, insbesondere
zehn bis zwanzig Kohlenstoffatome. Die zur Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten
Hydrolyseschutzmittel eingesetzten epoxidierten Fettsäureester weisen mindestens eine
Doppelbindung auf. Diese kann sich im Alkoholteil oder vorzugsweise im Säureteil befinden.
Es sind auch Fettsäureester mit mehreren Doppelbindungen als Ausgangsmaterialien einsetzbar.
Bei diesen Verbindungen handelt es sich insbesondere um Ester der sogenannten omega-Fettsäuren,
die beispielsweise in Fischölen vorkommen. Die Alkohole können tertiäre, sekundäre
oder primäre aliphatische Alkohole sein und weisen in der Regel ein bis zehn Kohlenstoffatome
auf.
[0028] Bevorzugt eingesetzte Hydrolysestabilisatoren enthalten a) epoxidierte Fettsäurealkylester
und b) epoxidierte Fettsäureglyceride.
[0029] Die als Komponente b) eingesetzten epoxidierten Fettsäureglyceride leiten sich von
beliebigen Fettsäuren ab, die mit Glycerin verestert oder teilverestert sind. Vorzugsweise
weisen die Fettsäuren sechs bis dreißig Kohlenstoffatome auf, insbesondere zehn bis
zwanzig Kohlenstoffatome. Die Fettsäuren sind vorzugsweise ungesättigt und können
ein- oder mehrere Doppelbindungen aufweisen.
[0030] Zur Herstellung des erfindungsgemäß eingesetzten Hydrolyseschutzmittels besonders
geeignete epoxidierte Fettsäureglyceride sind epoxidiertes Sojabohnenöl, epoxidiertes
Leinöl, epoxidiertes Rüböl, epoxidiertes Sonnenblumenöl und epoxidiertes Fischöl.
[0031] Als epoxidierte Fettsäureester werden bevorzugt die thermisch stabilen C
1-C
8-Alkylester, insbesondere die 2-Ethylhexylester, ungesättigter Fettsäuren oder Fettsäuregemische
der Rüböl, Leinöl, Sojaöl oder Fischöl zugrundeliegenden Fettsäuren eingesetzt.
[0032] Die Herstellung der epoxidierten Produkte kann durch an sich bekannte Epoxidierung
der entsprechenden Ausgangsprodukte (Ester bzw. Glyceride) mit Perverbindungen, wie
Persäuren oder Wasserstoffperoxid, oder mit aktiviertem Sauerstoff, beispielsweise
mit Ozon, erfolgen.
[0033] Der Epoxidgehalt des erfindungsgemäß eingesetzten Hydrolysestabilisators kann ebenfalls
in weiten Bereich schwanken, beträgt jedoch mindestens 1,5 Gew. % an Sauerstoff, bezogen
auf die Gesamtmenge an epoxidierten Komponenten. Vorzugsweise bewegt sich der Epoxidgehalt
im Bereich von 1,5 bis 15 Gew. %, insbesondere von 4 bis 8 Gew. %.
[0034] Das Mengenverhältnis von Komponente a) zu b) kann in weiten Bereichen schwanken.
Typischerweise beträgt die Menge an Komponente a) 90 bis 10 Gew. % und die Menge an
Komponente b) 10 bis 90 Gew. %, bezogen auf die Gesamtmenge an Komponenten a) und
b).
[0035] Art und Menge der Komponenten a) und b) werden vorzugsweise so gewählt, dass flüssige
Produkte erhalten werden.
[0036] Bevorzugt enthält das erfindungsgemäß eingesetzte Hydrolyseschutzmittel noch mindestens
ein Carbodiimid als Komponente c).
[0037] In dieser Ausführungsform weist das Hydrolyseschutzmittel vorzugsweise 90 bis 10
Gew. % Komponente a), 9,9 bis 60 Gew. % Komponente b) und 0,1 bis 30 Gew. % Komponente
c) auf (bezogen auf die Gesamtmenge an Komponenten a) bis c)).
[0038] Der NCN-Gehalt beträgt hierbei mindestens 2,0 Gew. %, bezogen auf die Gesamtmenge
an Komponenten a) bis c).
[0039] Besonders bevorzugt wird ein Hydrolyseschutzmittel eingesetzt, das ausschließlich
aus den Komponenten a) und b) besteht.
[0040] Die bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Polyesterfasern oder bei der Herstellung
des Polyesters zugesetzte Menge an Epoxidzusammensetzung ist so zu wählen, dass sich
der gewünschte Gehalt an freien Carboxylgruppen von 0 bis 3 mval/kg, vorzugsweise
von nicht mehr als 2 mval/kg Polyester ergibt.
[0041] Die Menge an Epoxidzusammensetzung kann dabei so gewählt werden, dass nach dem Einstellen
des gewünschten Gehaltes an freien Carboxylgruppen praktisch sämtliche Epoxidgruppen
verbraucht sind.
[0042] Vorzugsweise wählt man jedoch größere Mengen, um eine Depotwirkung zu erzielen.
[0043] Typischerweise beträgt die Menge an Epoxidzusammensetzung 0,05 bis 30 Gew. %, bezogen
auf die Polyesterfaser. Bevorzugt werden 0,1 bis 10 Gew. % verwendet.
[0044] Unter Polyesterfasern sind im Rahmen dieser Beschreibung beliebige Polyester enthaltende
Fasern zu verstehen.
[0045] Beispiele dafür sind Filamente oder Stapelfasern, die aus mehreren einzelnen Fasern
bestehen, insbesondere jedoch Monofilamente sind.
[0046] Die erfindungsgemäßen Polyesterfasern können nach an sich bekannten Verfahren hergestellt
werden.
[0047] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Polyesterfasern umfassend die Maßnahmen:
i) Vermischen von Polyestergranulat mit der oben definierten Epoxidzusammensetzung,
ii) Extrudieren des Gemisches enthaltend Polyester und Epoxidzusammensetzung durch
eine Spinndüse, und
iii) Abziehen des gebildeten Filaments.
[0048] Dabei ist die Menge der Epoxidzusammensetzung so zu wählen, dass der Gehalt von freien
Carboxylgruppen in der Polyesterfaser 3 mval/kg nicht überschreitet.
[0049] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Polyesterfasern umfassend die Maßnahmen:
iv) Zuführen von Polyestergranulat, das vor oder während der Polykondensation mit
der oben definierten Epoxidzusammensetzung vermischt worden ist, in einen Extruder,
und
ii) Extrudieren des Gemisches enthaltend Polyester und Epoxidzusammensetzung durch
eine Spinndüse, und
iii) Abziehen des gebildeten Filaments.
[0050] Auch bei dieser Variante ist die Menge der Epoxidzusammensetzung so zu wählen, dass
der Gehalt von freien Carboxylgruppen in der Polyesterfaser 3 mval/kg nicht überschreitet.
[0051] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren wird das gebildete
Polyesterfilament ein- oder mehrfach verstreckt.
[0052] Die erfindungsgemäßen Polyesterfasern können in beliebiger Form vorliegen, beispielsweise
als Multifilamente, als Stapelfasern oder insbesondere als Monofilamente.
[0053] Der Titer der erfindungsgemäßen Polyesterfasern kann ebenfalls in weiten Bereichen
schwanken. Beispiele dafür sind 100 bis 45.000 dtex, insbesondere 400 bis 7.000 dtex.
[0054] Besonders bevorzugt werden Monofilamente, deren Querschnittsform rund, oval oder
n-eckig ist, wobei n größer gleich 3 ist.
[0055] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyesterfasern kann ein handelsüblicher Polyester-Rohstoff
verwendet werden. Dieser weist typischerweise Gehalte von freien Carboxylgruppen von
15 bis 50 mval/kg Polyester auf. Bevorzugt werden durch Festphasenkondensation hergestellte
Polyester-Rohstoffe eingesetzt; bei diesen beträgt der Gehalt an freien Carboxylgruppen
typischerweise 5 bis 20 mval/kg, bevorzugt weniger als 8 mval/kg Polyester.
[0056] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyesterfasern kann aber auch ein bereits
hydrolysestabilisierter Polyester-Rohstoff verwendet werden. Bei dessen Herstellung
wurde das Stabilisatorgemisch enthaltend Komponenten a) und b) während der Polykondensation
und/oder mindestens einer der Monomeren zugesetzt. Dieser Polyester-Rohstoff weist
bereits vor der Faserherstellung einen Gehalt von Carboxylgruppen von kleiner gleich
3 mval/kg auf.
[0057] Nach dem Verpressen der Polymerschmelze durch eine Spinndüse wird der heiße Polymerfaden
abgekühlt, z.B. in einem Kühlbad, vorzugsweise in einem Wasserbad, und anschließend
aufgewickelt oder abgezogen. Die Abziehgeschwindigkeit ist dabei größer als die Spritzgeschwindigkeit
der Polymerschmelze.
[0058] Die so hergestellte Polyesterfaser wird anschließend vorzugsweise einer Nachverstreckung,
besonders bevorzugt in mehreren Stufen, insbesondere einer zwei- oder dreistufigen
Nachverstreckung, mit einem Gesamtverstreckungsverhältnis von 3 : 1 bis 8 : 1, vorzugsweise
4 : 1 bis 6 : 1, unterzogen.
[0059] Nach der Verstreckung schließt sich vorzugsweise eine Thermofixierung an, wobei Temperaturen
von 130 bis 280°C zum Einsatz kommen; dabei wird bei konstanter Länge gearbeitet oder
es wird ein Schrumpf von bis zu 30 % zugelassen.
[0060] Als besonders vorteilhaft für die Herstellung der erfindungsgemäßen Polyesterfasern
hat es sich erwiesen, wenn bei einer Schmelzetemperatur im Bereich von 285 bis 315°C
und bei einem Verzug von 2 : 1 bis 6 : 1 gearbeitet wird.
[0061] Die Abzugsgeschwindigkeit beträgt üblicherweise 10 - 100 m pro Minute, vorzugsweise
10 - 40 m pro Minute.
[0062] Die erfindungsgemäßen Polyesterfasern können neben dem Hydrolysestabilisator noch
weitere Hilfsstoffe enthalten. Beispiele dafür sind Verarbeitungshilfsmittel, Antioxidantien,
Weichmacher, Gleitmittel, Pigmente, Mattierungsmittel, Viskositätsmodifizierer oder
Kristallisationbeschleuniger.
[0063] Beispiele für Verarbeitungshilfsmittel sind Siloxane, Wachse oder längerkettige Carbonsäuren
oder deren Salze, aliphatische, aromatische Ester oder Ether.
[0064] Beispiele für Antioxidantien sind Phosphorverbindungen, wie Phosphorsäureester oder
sterisch gehinderte Phenole.
[0065] Beispiele für Pigmente oder Mattierungsmittel sind organische Farbstoff-pigmente
oder Titandioxid.
[0066] Bespiele für Viskositätsmodifizierer sind mehrwertige Carbonsäuren und deren Ester
oder mehrwertige Alkohole.
[0067] Die erfindungsgemäßen Polyesterfasern werden insbesondere zur Herstellung Gegenständen,
die bei der Verarbeitung und/oder Aufbewahrung von Lebensmitteln eingesetzt werden,
verwendet.
[0068] Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Polyesterfasern zur Herstellung von Flächengebilden,
insbesondere von Geweben, eingesetzt, welche in der lebensmittelverarbeitenden Industrie
eingesetzt werden.
[0069] Eine weitere Verwendung der erfindungsgemäßen Polyesterfasern in der Form von Monofilamenten
betrifft deren Einsatz als Förderbänder oder als Komponenten von Förderbändern in
der lebensmittelverarbeitenden Industrie.
[0070] Diese Verwendungen sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
[0071] Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung ohne diese zu begrenzen.
[0072] Die Komponenten Polyethylenterephthalat ("PET") und Hydrolysestabilisator wurden
im Extruder vermischt, aufgeschmolzen und durch eine 12 Loch Spinndüse mit einem Lochdurchmesser
von 1,10 mm bei einer Fördermenge von 292,3 g/min und einer Abzugsgeschwindigkeit
von 32,7 m/min zu Monofilamenten versponnen, zweifach verstreckt (erste Verstreckung
im Wasserbad bei 80°C; zweite Verstreckung im Wasserbad bei 90°C), sowie im Heißluftkanal
bei 235°C thermofixiert. Die Gesamtverstreckung betrug 4,28 : 1. Der Enddurchmesser
der Monofilamente betrug 0,40 mm.
[0073] Als PET wurde eine festphasenkondensierte Type mit einem Gehalt an freien Carboxylgruppen
von etwa 7 mval/kg eingesetzt.
[0074] Als Hydrolysestabilisator wurde ein Gemisch epoxidierter Fettsäurealkylester und
epoxidierter Fettsäureglyceride eingesetzt (Versuchsprodukt Synbio Hystab der Fa.
Schäfer-Additivsysteme GmbH, Slevogtweg 10, 67122 Altrip).
[0075] In der nachfolgenden Tabelle sind die bei den einzelnen Versuchen verwendeten Dosierungen,
der Gehalt an freien Carboxylgruppen des stabilisierten Produktes sowie die Restfestigkeit
nach 80-stündiger Behandlung in feucht-heißer Umgebung bei 135°C (Hydrolyseresistenz)
zusammengestellt.

1. Polyesterfasern mit einem Gehalt von freien Carboxylgruppen von kleiner gleich 3 mval/kg,
die mit einer Epoxidzusammensetzung enthaltend mindestens einen epoxidierten Fettsäureester
mit einem Epoxidgehalt von mindestens 1,5 Gew. %, bezogen auf die Zusammensetzung,
stabilisiert worden sind.
2. Polyesterfasern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Epoxidzusammensetzung
a) epoxidierte Fettsäureester, und
b) epoxidierte Fettsäureglyceride,
enthält und einen Epoxidgehalt von mindestens 1,5 Gew. %, bezogen auf die Zusammensetzung,
aufweist.
3. Polyesterfasern nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, das die Epoxidzusammensetzung aus
a) 90 bis 10 Gew. % langkettigen epoxidierten Fettsäurealkylestern, und
b) 10 bis 90 Gew. % epoxidierten Fettsäureglyceriden
besteht, und einen Epoxidgehalt von mindestens 1,5 Gew. % aufweist.
4. Polyesterfasern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, das die Epoxidzusammensetzung
a) 90 bis 10 Gew. % langkettige epoxidierte Fettsäurealkylester,
b) 9,9 bis 60 Gew. % epoxidierte Fettsäureglyceride, und
c) 0,1 bis 30 Gew. % Carbodiimide
enthält, und einen Epoxidgehalt von mindestens 1,5 Gew. % und einen Gehalt an NCN-Gruppen
von mindestens 2,0 Gew. % aufweist.
5. Polyesterfasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, das die Menge der Epoxidzusammensetzung 0,1 bis 10 Gew. %, bezogen auf den Polyesterformkörper,
beträgt.
6. Polyesterfasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, das Faser ein Monofilament ist.
7. Polyesterfasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Polyester wiederkehrende Struktureinheiten aufweist, die sich ableiten von einer
aromatischen Dicarbonsäure und einem aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Diol,
insbesondere wiederkehrende Polyethylenterephthalateinheiten.
8. Polyesterfasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Polyester ein flüssig-kristalliner Polyester ist.
9. Verfahren zur Herstellung der Polyesterfasern nach Anspruch 1 umfassend die Maßnahmen:
i) Vermischen von Polyestergranulat mit der Epoxidzusammensetzung nach Anspruch 1,
und
ii) Extrudieren des Gemisches enthaltend Polyester und Epoxidzusammensetzung durch
eine Spinndüse, und
iii) Abziehen des gebildeten Filaments, mit der Maßgabe, dass die Menge der Epoxidzusammensetzung
so gewählt wird, dass der Gehalt von freien Carboxylgruppen in der Polyesterfaser
3 mval/kg nicht überschreitet.
10. Verfahren zur Herstellung der Polyesterfasern nach Anspruch 1 umfassend die Maßnahmen:
iv) Zuführen von Polyestergranulat, das vor oder während der Polykondensation mit
der Epoxidzusammensetzung nach Anspruch 1 vermischt worden ist, in einen Extruder,
und
ii) Extrudieren des Gemisches enthaltend Polyester und Epoxidzusammensetzung durch
eine Spinndüse, und
iii) Abziehen des gebildeten Filaments,
mit der Maßgabe, dass die Menge der Epoxidzusammensetzung so gewählt worden ist,
dass der Gehalt von freien Carboxylgruppen in der Polyesterfaser 3 mval/kg nicht überschreitet.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Polyesterfaser ein- oder mehrfach verstreckt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung der Polyesterfaser ein durch Festphasenkondensation hergestellter
Polyester eingesetzt wird.
13. Verwendung von Polyesterfasern nach Anspruch 1 zur Herstellung Gegenständen, die bei
der Verarbeitung und/oder Aufbewahrung von Lebensmitteln eingesetzt werden.
14. Verwendung von Polyesterfasern nach Anspruch 1 zur Herstellung von Flächengebilden,
insbesondere von Geweben, welche in der lebensmittelverarbeitenden Industrie eingesetzt
werden.
15. Verwendung von Polyesterfasern nach Anspruch 1 in der Form von Monofilamenten als
Förderbänder oder als Komponenten von Förderbändern in der lebensmittelverarbeitenden
Industrie.