Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Rollenkette, wie sie beispielsweise in Textilverarbeitungsmaschinen
zum kontinuierlichen Transportieren, Führen und/oder Breitstrecken textiler Flächengebilde
verwendet wird.
[0002] Derartige Rollenketten laufen endlos in Längsrichtung der Maschine an deren Rahmen
um und werden an den Längsenden der Maschine über Kettenräder umgelenkt. Sie bestehen
aus abwechselnd aufeinanderfolgenden Innen- und Außengliedern, die über Kettengelenke
miteinander verbunden sind. Jedes Innenglied besteht aus zwei Innenlaschen sowie zwei
die Innenlaschen miteinander verbindenden Hülsen. Jedes Außenglied besteht aus zwei
Außenlaschen sowie zwei die Außenlaschen verbindenden Bolzen, die drehbar in den Hülsen
gelagert sind. Über diese Lagerung werden die in Laufrichtung der Rollenkette wirkenden
Kräfte übertragen. Außen auf jeder Hülse ist eine Laufrolle in einem Kugellager drehbar
gelagert, die die quer zur Laufrichtung auftretenden horizontalen Spannkräfte auf
den Rahmen der Maschine überträgt. In der Regel sind Wälzlager nahezu wartungsfrei,
d. h. das bei ihrer Herstellung eingebrachte Schmiermittel verbraucht sich unter rein
mechanischer Belastung fast nicht. Sobald jedoch die Lager der Rollenkette einer übermäßig
hohen Temperatur ausgesetzt sind, was beispielsweise bei thermischen Behandlungsstationen
von Textilverarbeitungsmaschinen der Fall ist, führt diese thermische Belastung der
Lager trotz ihrer Abdichtung nach relativ kurzer Betriebsdauer zum Schmiermittelverlust.
Um Verschleiß sowie ein infolgedessen zwangsläufig auftretendes Festfressen der Lager
zu vermeiden, müssen diese deshalb regelmäßig geschmiert werden. Bei bekannten technischen
Lösungen erfolgt die Schmierung der Kugellager der Kettenglieder von Spannrahmenketten
über einen in den Bolzen eingebrachten Schmierkanal, bestehend aus einer axialen Längsbohrung
mit einem radialen Abzweig zum Kugellager, dessen Austritt aus dem Bolzen beim Schmieren
mit einer radialen Öffnung im Innenring des Kugellagers zur Deckung gebracht werden
muss. Zusätzlich zu dem Kugellager muss noch die Gleitbuchse, die sich zwischen dem
Bolzen und dem Innenring des Kugellagers befindet, über diesen Schmierkanal mit Schmiermittel
versorgt werden. Dazu besitzt diese ebenfalls eine mit dem radialen Durchgang des
Schmierkanals zur Deckung zu bringende Bohrung (DE-GM 17 09 404; DE-OS 33 33 938).
Der Nachteil dieser technischen Lösungen besteht in dem erforderlichen technischen
Aufwand, um ein Verdrehen zwischen dem Bolzen, der Gleitbuchse und dem Innenring zu
verhindern, damit die Durchgängigkeit des Schmierkanals bis zu den zu schmierenden
Bereichen immer gewährleistet ist. Außerdem verschleißen die fixierten Teile aufgrund
der ständig auf die gleiche Stelle wirkenden Belastungen eher als frei drehbare Teile.
Dies trifft besonders auf die Gleitbuchse beim Drehen während der Kettenumlenkung
zu. Ein weitere Nachteil dieser Lösungen besteht darin, dass eine Dosierung des Schmiermittels
auf das erforderliche Maß nicht möglich ist. Vielmehr muss, um sicher zu sein, dass
das Schmiermittel auch in die Lager eingedrungen ist, so lange Schmiermittel eingepresst
werden, bis es auf der anderen Lagerseite hervortritt. Das ist nicht nur mit einem
unnötig hohen Verbrauch von an sich wegen der erforderlichen Temperaturbeständigkeit
teuren Spezialschmiermittel verbunden, sondern auch sehr nachteilig wegen der dadurch
begünstigten Verschmutzung der zu verarbeitenden textilen Materialien und der Maschinen.
[0003] Diese Nachteile werden zwar bei einer anderen technischen Lösung mit einem von außen
zugänglichen Schmierkanal, der durch eine der beiden Innenlaschen des Innengliedes
und durch einen an die Innenlaschen angrenzenden Dichtungsring des Kugellagers direkt
in das Kugellager führt, weitestgehend vermieden (EP 0 400 375). Jedoch besteht der
Nachteil dieser Lösung darin, dass mit diesem Schmierkanal nur ein Lager, nämlich
das Kugellager, geschmiert werden kann. Deshalb wurde hier für den Bolzen eine schmierungsfreie
Lagerung in Form einer zwischen dem Bolzen und der Hülse angeordneten Gleitbuchse
verwendet. Derartige Gleitbuchsen bestehen aus einem Schmiereigenschaften aufweisenden
polymeren Werkstoff, beispielsweise aus PTFE-Gewebe. In der Praxis hat sich jedoch
gezeigt, dass diese Gleitbuchsen den auftretenden hohen Druckkräften in Verbindung
mit einer hohen thermischen Belastung nicht ausreichend lange standhalten. Die Folge
ist, dass diese Lager häufig gewechselt werden müssen, was immer auch mit einem Stillstand
der gesamten Anlage und somit auch Produktionsausfällen verbunden ist.
[0004] Darüber hinaus ist beiden technischen Lösungen ein weitere Nachteil gemein, nämlich
dass aufgrund der vorherrschenden hohen Bearbeitungstemperaturen die ohnehin latente
Brandgefahr durch austretendes Schmiermittel in Verbindung mit von den textilen Materialien
stammenden Flusen, Fasern und Staub noch erhöht wird.
Die Erfindung und ihre Vorteile
[0005] Die erfindungsgemäße Rollenkette mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruches
hat demgegenüber den Vorteil, dass sich ihre Lebensdauer bei deutlich reduziertem
Wartungsaufwand wesentlich erhöht hat. Durch die Verwendung von schmierungsfreien
Lagern ist die Rollenkette quasi wartungsfrei. Eine Verschmutzung der Rollenkette,
der Maschine sowie der textilen Materialien durch Schmierstoffe wurde völlig ausgeschlossen
und damit auch die Brandgefahr reduziert.
[0006] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden in dem Lager für die
Laufrollen Keramikkugeln verwendet. Die Innenlaschen des Innengliedes der Rollenkette
sind fest mit dem Innenring des Kugellagers verbunden. Die Gleitbuchse, in der der
mit den Außenlaschen fest verbundene Bolzen drehbar gelagert ist, besteht aus einem
druckfesten Material mit einer verschleißfesten Oberfläche.
[0007] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht die Gleitbuchse
aus einem Keramikwerkstoff.
[0008] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht die Gleitbuchse
aus einem druckfesten Werkstoff, beispielsweise Stahl oder Aluminium. Die innere und/oder
äußere Mantelfläche der Gleitbuchse muss dann zur Gewährleistung der Verschleißfestigkeit
mit einer harten Schicht versehen sein. Es braucht aber immer nur die Mantelfläche
verschleißfest gemacht zu werden, die sich im Fall des Umlenkens der Rollenkette relativ
zu der oder den an sie angrenzenden Flächen bewegt. In dem Fall, dass sich die Gleitbuchse
sowohl gegenüber dem Innenring des Kugellagers als auch gegenüber dem Bolzen frei
drehen kann, muss ihre innere und ihre äußere Mantelfläche mit der Verschleißschutzschicht
versehen werden.
[0009] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden
Beispielbeschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.
Zeichnung
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im Folgenden
näher beschrieben. Die zugehörige Zeichnung zeigt eine räumliche Darstellung eines
Teils einer erfindungsgemäßen Rollenkette im Halbschnitt
[0011] In der Zeichnung ist ein Innenglied 1 und ein Außenglied 2 einer Rollenkette dargestellt.
Das Innenglied 1 besteht aus zwei Innenlaschen 3, die von dem Bund eines Innenrings
4 eines Kugellagers fest aufgenommen werden. Durch den axialen Abstand der Bundflächen
des Innenrings 4 ist auch der Abstand der Innenlaschen 3 zueinander bestimmt. Im vorliegenden
Beispiel sind in dem Kugellager Keramikkugeln 5 in einem Hochleistungs-Kunststoffkäfig
6 angeordnet. Dieser Kunststoffkäfig 6 ist bis 300° C temperaturbeständig und gewährleistet
einen geräuscharmen Lauf der Keramikkugeln 5. Der Mantel des Außenrings 7 des Kugellagers
ist mit einer Lauffläche 8 versehen, so dass der Außenring 7 gleichsam eine Rolle
der Rollenkette bildet. Das Kugellager ist beidseitig durch eine Deckscheibe 9 abgedeckt.
Dabei liegt die Deckscheibe 9 mit ihrer Innenfläche an dem Innenring 4 und mit ihrer
Außenfläche an der Innenseite des Außenrings 7 an.
[0012] Das Außenglied 2 besteht aus zwei Außenlaschen 10, die von dem Bund eines Bolzens
11 fest aufgenommen werden. Durch den axialen Abstand der Bundflächen des Bolzens
11 ist auch der Abstand der Außenlaschen 10 zueinander bestimmt. Die Seite der Rollenkette,
an der die Bolzen 11 am weitesten über den Außenflansch 10 hinausragen, ist in der
Regel die Oberseite der horizontal umlaufenden Rollenkette. Die sich an ihrer Unterseite
befindlichen Innenlaschen 3 und Außenlaschen 10 sind in dem Bereich, in dem sie sich
überlappen und im Fall der Umlenkung auch relativ zueinander bewegen, das ist unterhalb
ihrer gelenkigen Verbindung, durch eine Teflonscheibe 12 voneinander getrennt, so
dass dadurch die bei dieser Relativbewegung durch das Gewicht der übrigen Teile der
Rollenkette bedingte Reibung reduziert wird.
[0013] Der Bolzen 11 ist in einer Gleitbuchse 13, die in dem Innenring 4 sitzt, drehbar
gelagert. Durch diese Gleitbuchse 13 ist die Gelenkigkeit der Rollenkette gegeben,
wobei die Gleitbuchse 13 auch eine eigene Drehbewegung in dem Innenring 4 ausführen
kann. Nach außen hin ist die Gleitbuchse 13 beiderseits durch einen Verstemmring 14
abgeschlossen. Im vorliegenden Beispiel besteht die Gleitbuchse 13 aus einem Keramikwerkstoff.
Sie kann aber auch, wie oben schon erläutert, aus einem Grundkörper aus einem druckfesten
metallischen Werkstoff, beispielsweise Stahl oder Aluminium, bestehen. Um die im Fall
einer Schwenkbewegung zwischen Innen- und Außenglied 1; 2 einem Reibverschleiß ausgesetzte
Oberfläche abriebfest zu machen, sind verschiedene Verfahren bekannt. So kann beispielsweise
eine Gleitbuchse aus Aluminium eine Hart-Coatierung durch anodische Oxydation erhalten.
Das ist deshalb von Vorteil, weil mit diesem Verfahren sowohl verhältnismäßig dicke
Verschleißschutzschichten als auch eine äußerst feste Verbindung der Verschleißschutzschicht
mit dem Grundwerkstoff erzielt werden. Bei der Verwendung von Stahlwerkstoffen sind
ebenfalls alle bekannten Oberflächenhärte- und Oberflächenbeschichtungsverfahren anwendbar.
[0014] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
Bezugszahlenliste
[0015]
- 1
- Innenglied
- 2
- Außenglied
- 3
- Innenlasche
- 4
- Innenring
- 5
- Keramikkugeln
- 6
- Kunststoffkäfig
- 7
- Außenring
- 8
- Lauffläche
- 9
- Deckscheibe
- 10
- Außenlasche
- 11
- Bolzen
- 12
- Teflonscheibe
- 13
- Gleitbuchse
- 14
- Verstemmring
1. Rollenkette mit abwechselnd aufeinander folgenden und über Kettengelenke miteinander
verbundenen Innen- und Außengliedern, wobei jedes Innenglied aus zwei Innenlaschen
und jedes Außenglied aus zwei über einen Bolzen fest miteinander verbundenen Außenlaschen
besteht, der Bolzen mittels einer Gleitbuchse in dem Kettengelenk drehbar gelagert
ist und eine Laufrolle in einem koaxial auf dem Kettengelenk angeordneten Kugellager
gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass sowohl die Laufrolle als auch die Gleitbuchse (13) mit dem Bolzen (11) schmierungsfrei
in der Rollenkette gelagert sind.
2. Rollenkette nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Lagerung der Laufrollen aus Keramikkugeln (5) besteht, und der Innenring (4)
des Kugellagers (4, 5, 6, 7) fest mit den Innenlaschen (3) des Innengliedes (1) der
Rollenkette verbunden ist und
- dass die Gleitbuchse (13) aus einem druckfesten Material mit einer harten, abriebfesten
Oberfläche besteht.
3. Rollenkette nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gleitbuchse (13) aus einem Keramikwerkstoff besteht.
4. Rollenkette nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gleitbuchse (13) aus einem druckfesten Grundwerkstoff besteht und ihre gegenüber
mindestens einem angrenzenden Teil eine Relativbewegung ausführende Oberfläche bzw.
Oberflächen eine Hart-Coatierung aufweisen.
5. Rollenkette nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der druckfeste Grundwerkstoff Aluminium ist.
6. Rollenkette nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der druckfeste Grundwerkstoff Stahl ist.