[0001] Verfahren zur kontinuierlichen Färbung von Geweben aus cellulosischen Fasern und
Mischgeweben enthaltend cellulosische Fasern
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Färbung von
Geweben aus cellulosischen Fasern und Mischgeweben enthaltend cellulosische Fasern
mit Schwefelfarbstoffen auf einer Hotflue-Trocknungsanlage.
[0003] Bei herkömmlichen kontinuierlichen Färbeverfahren mit Schwefel-, Schwefelküpen- und
wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen wird im Pad-Steam, bei Schwefelküpenfarbstoffen
und wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen auch im Pad-Dry-Verfahren oder alternativ
im Pad-Dry-Pad-Steam-Verfahren gearbeitet.
[0004] Beim Pad-Steam Verfahren wird der Schwefelfarbstoff in reduziertem Zustand auf einem
Foulardtrog oder einer vergleichbaren Applikationseinrichtung auf das Gewebe aufgebracht
und anschließend mit einem definierten Druck abgequetscht. Die Farbstoff-Diffusion
in die Faser erfolgt in einem nachgeschalteten Dämpfprozess unter Sattdampfbedingungen,
d. h. bei einer Luftfeuchtigkeit von 100% und ca 102°C. Anschließend wird gespült
und der Farbstoff wird oxidiert. Man erhält dabei eine durchgefärbte Faser.
[0005] Beim Pad-Dry-Verfahren wird der Schwefelfarbstoff ebenfalls in seiner reduzierten
Form auf einem Foulardtrog oder einer vergleichbaren Applikationseinrichtung auf das
Gewebe aufgebracht und anschließend mit definiertem Druck abgequetscht. Das so behandelte
Gewebe durchläuft einen Vortrockner mit einer nachgeschalteten Hotflue (Umlufttrockner)
bei ca 150°C. In dieser Hotflue wird der Farbstoff teilweise oxidiert. Anschließend
wird gespült und oxidiert. Es erfolgt eine unzureichende Fixierung.
[0006] Beim Pad-Dry-Pad-Steam-Verfahren wird der Schwefelfarbstoff in dispergierter oder
gelöster Form auf einem Foulardtrog oder einer vergleichbaren Applikationseinrichtung
auf das Gewebe aufgebracht und anschließend mit definiertem Druck abgequetscht. Im
Unterschied zum Pad-Steam Prozess wird das gefärbte Gewebe zunächst getrocknet und
erst danach erfolgt die Farbstoff-Diffusion in die Faser durch Überklotzen, d. h.
durch Imprägnieren in einem nachgeschalteten Chemikalienfoulard mit anschließendem
Dämpfprozess unter Sattdampfbedingungen bei ca 102°C. Anschließend wird gespült und
oxidiert, wobei der Schwefelfarbstoff wieder in seine wasserunlösliche Form überführt
wird. Hierbei erhält man eine vollständig durchgefärbte Faser.
[0007] Nach diesen Verfahren wird entweder eine gute Durchfärbung der Faser, oder eine sehr
unzureichende Fixierung des Farbstoffes auf der Faseroberfläche erhalten, die zu Problemen
bei der Reproduzierbarkeit der Färbungen führen.
[0008] Der modische Trend verlangt nun aber nach Artikeln, die einen sehr starken wash-down
Effekt bzw. unter Ausnutzung dieses Effektes erzielte Modifikationen aufweisen. Dieser
Effekt kann über eine sogenannte Ringfärbung erhalten werden, d.h. die Faser ist nur
an der Oberfläche angefärbt, wogegen das Innere der Faser, der Kern, ungefärbt bleibt,
oder aber bei Verwendung einer mit anderen Farbstoffen, wie beispielsweise mit Reaktivfarbstoffen
durchgefärbten Faser, diese ursprüngliche Färbung beibehält. Die Ringfärbung erlaubt
es, cellulosischen Fasern und Mischgeweben enthaltend cellulosische Fasern in besonderen
Wasch- und/oder Bleichverfahren ein kontrastreiches Aussehen zu geben, in dem eine
Abtragung oder Aufhellung der anfänglichen Ringfärbung erzielt wird.
[0009] Es besteht somit Bedarf nach einem einfachen Verfahren zur Herstellung von reproduzierbaren
Ringfärbungen mit Schwefelfarbstoffen auf Geweben aus cellulosischen Fasern und Mischgeweben
enthaltend cellulosische Fasern.
[0010] Mit vorliegender Erfindung wird nun ein solches Verfahren zur Verfügung gestellt.
[0011] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer reproduzierbaren Ringfärbung
auf Geweben aus cellulosischen Fasern und Mischgeweben enthaltend cellulosische Fasern
mit Schwefelfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass nach Applikation der Schwefelfarbstoffküpe
auf das Gewebe diese bei einer Temperatur von 80 bis 160°C, bevorzugt bei einer Temperatur
von 120 bis 130°C und einem Feuchtgehalt von 5 % bis 50%, vorzugsweise 20% bis 35%,
in einem Schritt fixiert und anoxidiert wird.
[0012] Die für das erfindungsgemäße Verfahren benötigten definierten Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen
lassen sich mit Hilfe einer speziellen Hotflue-Anlage realisieren. Hotflue-Trocknungsanlagen
sind für Färbungen mit Reaktivfarbstoffen beispielsweise in dem Dokument EP 0 797
698 beschrieben.
[0013] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird somit im Idealfall ein homogenes Produkt
erhalten, das sich durch Entfernen des am gefärbten Faserring oberflächlich anhaftenden
Farbstoffes und Freilegen des gefärbten oder ungefärbten Kernes entsprechend modifizieren
lässt. Der Kern kann beispielsweise mit Reaktivfarbstoffen, mit Küpenfarbstoffen,
mit Indigo, mit Schwefelfarbstoffen, Direktfarbstoffen, Pigmentfarbstoffen oder mit
Naphtolfarbstoffen vorgefärbt sein.
[0014] Im einzelnen wird dabei so vorgegangen:
[0015] Der Schwefelfarbstoff wird in reduziertem Zustand (d.h. durch chemische Reduktion
wasserlöslich gemacht) kalt oder bei Temperaturen bis 95 °C auf einem Foulardtrog
oder ähnlicher Applikationseinrichtung auf das Gewebe aufgebracht und anschließend
mit definiertem Druck abgequetscht. Als Reduktionsmittel werden handelsübliche Reduktionsmittel,
wie beispielsweise Schwefelnatrium oder Hydrosulfit in Verbindung mit Soda und oder
Natronlauge, Glucose alleine oder in Mischung mit Hydrosulfit mit Soda und oder Natronlauge,
Natriumhydrogensulfid im alkalischen Medium, eingesetzt. Nachfolgend erfolgt eine
Trocknung des Gewebes auf einer Hotflue - Trocknungsanlage im Feuchtigkeitsbereich
von 5-50% bei Trocknungstemperaturen im Bereich von 80 - 160 °C innerhalb von 0,5
-20 Minuten, gefolgt von einer Oxidation und der üblichen Wäsche zur Entfernung von
überschüssigem Farbstoff.
[0016] Als Farbstoffe für dieses Verfahren können alle handelsüblichen Schwefelfarbstoffe,
bevorzugt vorreduzierte bez. anreduzierte Schwefelflüssigmarken, beispielsweise Cassulfon®
oder Cassulfon-C® Marken, sowie Pulvermarken vom Typ Hydron ®, Stabilisol®, sowie
Hydron®-Flüssigmarken, ebenso wie wasserlösliche Schwefelfarbstoffe vom Typ Hydrosol®
verwendet werden. Es werden bevorzugt Mengen von 5 bis 400 g/l, besonders bevorzugt
Mengen von 50 bis 250 g/l eingesetzt.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit und ohne Netzmittel, Sequestrieroder Dispergiermittels
durchgeführt werden, bevorzugt wird es in Gegenwart eines anionischen Netzmittels
durchgeführt.
[0018] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gefärbten Geweben aus cellulosischen Fasern
und Mischgeweben enthaltend cellulosische Fasern können weiteren Behandlungsschritten
zur Erzielung bestimmter Effekte unterworfen werden. Dies kann sowohl das gefärbte
Gewebe im breiten Zustand, in Strangform (Jet-Behandlung) als auch den konfektionierten
Zustand betreffen.
[0019] Der "wash down"-Effekt der erfindungsgemäß gefärbten von Geweben aus cellulosischen
Fasern und Mischgeweben enthaltend cellulosische Fasern kann beispielsweise dadurch
sichtbar gemacht werden, dass der äußere Ring des Garns durch Waschen oder sonstige
mechanische und oder chemische Beanspruchung, wie beispielsweise Bleichen, Enzymwaschen,
Stonen oder Kombinationen der vorgenannten Verfahren, abgetragen wird und dadurch
der vorgefärbte oder ungefärbte Kern zum Vorschein kommt.
[0020] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch Textilartikel, die Gewebe aus cellulosischen
Fasern und Mischgeweben enthaltend cellulosische Fasern enthalten, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhalten werden. Solche Textilartikel sind beispielsweise unkonfektionierte
und konfektionierte Cellulosegewebe, insbesondere aber Bekleidungsstücke wie Hosen,
Röcke, Hemden, Jacken usw. oder andere textile Artikel.
[0021] Die nachstehenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung.
Beispiel 1:
[0022] Überfärbung von geschlichteten, kettgarngefärbtem Denimgeweben Gefärbt wurde auf
einer Thermex Hotflue der Fa. Monforts:
1)Färberezept:
200 g/l Cassulfon Schwarz SR
5 g/l Stabilisal S
5 g/l Sulfhydrat F 150 %
1 ml/l Natronlauge 38°Be
4 ml/l anionisches Netzmittel
2) Imprägnieren und Abquetschen im Färbefoulard :
Temperatur der Färbeflotte |
20°C |
Flottenaufnahme |
52 % |
Geschwindigkeit |
12 m/min |
3) Vortrockner (IR-Schacht)
kalt
4) Thermex Hotflue
Geschwindigkeit |
12 m/min |
Umluftfeuchte |
35 % |
Temperatur |
130 °C |
5) Waschen, Oxydieren, Waschen
Die Wäsche und Oxidation der Schwefelfärbung erfolgte auf einer handelsüblichen Breitwaschmaschine
bei einem pH von 4-4,5 und 70°C.
Beispiel 2:
[0023] Überfärbung von vorgebleichtem Baumwollgewebe
1) Färberezept:
200 g/l Cassulfon Blau BRH
5 g/l Stabilisal S
5 g/l Sulfhydrat F 150 % 1 ml/l Natronlauge 38°Be
4 ml/l anionisches Netzmittel
2) Imprägnieren und Abquetschen im Färbefoulard :
Temperatur der Färbeflotte |
20 °C |
Flottenaufnahme: |
52 % |
Geschwindigkeit |
12 m/min |
3) Vortrockner (IR-Schacht)
kalt
4) Thermex Hotflue
Geschwindigkeit |
1 2 m/min |
Umluftfeuchte |
35 % |
Temperatur |
130 ° C |
5) Waschen, Oxydieren, Waschen
Die Wäsche und Oxidation der Schwefelfärbung erfolgte auf einer handelsüblichen Breitwaschmaschine
bei einem pH von 4-4,5 und 70°C.
1. Verfahren zur Herstellung einer reproduzierbaren Ringfärbung auf Geweben aus cellulosischen
Fasern und Mischgeweben enthaltend cellulosische Fasern mit Schwefelfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass nach Applikation der Schwefelfarbstoffküpe auf das Gewebe diese bei einer Temperatur
von 80 bis 160°C, bevorzugt bei einer Temperatur von 120 bis 130°C und einem Feuchtgehalt
von 5 % bis 50%, vorzugsweise 20% bis 35%, in einem Schritt fixiert und anoxidiert
wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl eine ungefärbte, als auch eine mit Reaktivfarbstoffen, mit Küpenfarbstoffen,
mit Indigo, mit Schwefelfarbstoffen, Direktfarbstoffen, Pigmentfarbstoffen oder mit
Naphtolfarbstoffen vorgefärbte cellulosische Faser eingesetzt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Schwefelfarbstoff vorreduzierte beziehungsweise anreduzierte Schwefelflüssigmarken,
beispielsweise Cassulfon® oder Cassulfon-C® Marken, sowie Pulvermarken vom Typ Hydron
®, Stabilisol®, sowie Hydron®-Flüssigmarken, ebenso wie wasserlösliche Schwefelfarbstoffe
vom Typ Hydrosol® eingesetzt werden.
4. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es mit oder ohne Netzmittel, Sequestriermittel und oder Dispergiermittel durchgeführt
wird.
5. Gewebe aus cellulosischen Fasern und Mischgeweben enthaltend cellulosische Fasern,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten werden.