[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einem in einem Gehäuse drehbaren
Kern, mit einem in dem Kern angeordneten Schließkanal und mit mehreren, die Bewegung
des Kerns gegenüber dem Gehäuse wahlweise blockierenden oder freigebenden Stiftzuhaltungen,
bei dem die Stiftzuhaltungen jeweils einen in den Schließkanal hineinragenden, verschieblich
geführten Kernstift, einen in dem Gehäuse geführten und gegen den Kernstift vorgespannten
Gehäusestift und ein Federelement zur Vorspannung des Kernstiftes aufweisen, wobei
mindestens ein Gehäusestift einen durchmesserkleinen Schaft und einen im Verhältnis
zu dem Schaft durchmessergroßen Kopf aufweist und die dem Schaft abgewandte Seite
des Kopfes an dem Kernstift anliegt.
[0002] Ein solcher Schließzylinder ist beispielsweise aus der EP 0 596 480 B1 bekannt. Die
Stiftzuhaltungen von Schließzylindern weisen unterschiedlich lange Kernstifte auf,
damit durch Einführen eines eine Schließberechtigung aufweisenden Schlüssels in den
Schließkanal die Trennebene der Kernstifte und der Gehäusestifte in die Trennebene
zwischen Kern und Gehäuse bewegt werden kann. Der gegenüber dem Kopf durchmesserkleine
Schaft des bekannten Schließzylinders ermöglicht ein Kippen des Gehäusestiftes bei
einer Bewegung des Kerns ohne schließberechtigten Schlüssel. Bei einem kurzen Kernstift
wird meist ein langer Gehäusestift und bei einem langen Kernstift ein kurzer Gehäusestift
eingesetzt, um die Gesamtlänge der beiden Stifte im Wesentlichen gleich zu halten.
Bei einem in den Schließkanal eingeführten, eine Schließberechtigung aufweisenden
Schlüssel werden die lange Gehäusestifte vorspannenden Federelemente stärker zusammengedrückt
als die kurze Gehäusestifte vorspannenden Federelemente. Dies führt bei langen Gehäusestiften
zu sehr großen Federkräften. Die Federelemente der Stiftzuhaltungen sind ausschließlich
im Gehäuse angeordnet, was wegen begrenzter Abmessungen im Gehäuse zu einem sehr kurzen
Federweg der Federelemente führt. Dies erfordert enge Toleranzen und eine steile Federkennlinie
der Federelemente, was zu einem starken Anstieg der Federkraft über den Federweg führt.
Daher ist es meist erforderlich, für die unterschiedlichen Längen der Stifte unterschiedliche
Federelemente einzusetzen.
[0003] Nachteilig bei dem bekannten Schließzylinder ist, dass für die Vielzahl von möglichen
Schließberechtigungen eine sehr große Anzahl von Bauteilen vorrätig gehalten werden
müssen. Weiterhin erfordert der bekannte Schließzylinder sehr enge Toleranzen für
den geringen Federweg der Federelemente.
[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Schließzylinder der eingangs genannten
Art so zu gestalten, dass er möglichst geringen baulichen Aufwand erfordert und enge
Toleranzen vermeidet, und dass er Aufbruchsversuchen durch das sogenannte Picking
besser widersteht.
[0005] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Federelement den Schaft
umschließt und sich an der dem Schaft zugewandten Seite des Kopfes abstützt.
[0006] Durch diese Gestaltung kann das Federelement besonders lang gestaltet sein und bis
in den Kern hineinragen. Daher haben die Federelemente der Stiftzuhaltungen besonders
große Federwege. Enge Toleranzen bei den Abmessungen der Federelemente werden dank
der Erfindung vermieden. Hierdurch lässt sich der erfindungsgemäße Schließzylinder
aus besonders vielen Gleichteilen zusammensetzen. Damit wird der bauliche Aufwand
des erfindungsgemäßen Schließzylinders besonders gering gehalten. Ausserdem ist der
Gehäusestift nur noch einseitig geführt. Da beim Picking auf den Kern ein Drehmoment
in den Kern eingeleitet wird noch bevor die Stifte in Trennebene gelangen wird der
Gehäusestift verkanten und sich nur schwer über die Trennebene verschieben lassen.
[0007] Der erfindungsgemäße Schließzylinder setzt einem unberechtigten, gewaltsamen Entriegelungsversuch
einen besonders hohen Widerstand entgegen, wenn das Federelement zumindest einer der
Stiftzuhaltungen bis in den Kern geführt ist. Bei einem gewaltsamen Bewegen des Kerns
gegenüber dem Gehäuse und einem Abscheren der Gehäusestifte gelangt das aus sehr hartem
Draht bestehende Federelement in die Trennebene zwischen Kern und Gehäuse und verklemmt
sich dort, so dass der Kern gegenüber einem weiteren Verdrehen gesichert ist. Auch
der Schutz vor dem Picking wird noch durch die über die Trennebene reichende Feder
verstärkt, weil die Windungen der Feder an der Trennebene bei eingeleitetem Drehmoment
sich leicht verhaken.
[0008] Der Gehäusestift wird zuverlässig in dem erfindungsgemäßen Schließzylinder geführt,
wenn der Durchmesser des Schaftes geringfügig kleiner ist als der Innendurchmesser
des als Wendelfeder ausgebildeten Federelementes.
[0009] Ein Kippen des Gehäusestiftes bei einem unberechtigten Öffnungsversuch des erfindungsgemäßen
Schließzylinders lässt sich einfach erzeugen, wenn der Schaft zwischen dem Kopf und
seinem dem Kopf abgewandten Ende eine Einschnürung aufweist. Durch diese Gestaltung
wird der Gehäusestift ausschließlich an dem dem Kopf abgewandten Ende des Schaftes
von dem Federelement geführt. Das Kippen des Gehäusestiftes blockiert die Bewegung
des Kernstiftes in die Trennebene zwischen Kern und Gehäuse und verhindert damit eine
Weiterbewegung des Kerns.
[0010] Der erfindungsgemäße Schließzylinder weist eine große Anzahl von Gleichteilen auf,
wenn die Federelemente und die Stiftzuhaltungen jeweils dieselbe Anzahl von Windungen
und im unbelasteten Grundzustand jeweils dieselbe Länge aufweisen.
[0011] Zur weiteren Erhöhung der Anzahl der Gleichteile zur Fertigung des erfindungsgemäßen
Schließzylinders trägt es bei, wenn die Gehäusestifte der Stiftzuhaltungen jeweils
dieselben Abmessungen aufweisen.
[0012] Durch Verwendung von gleichen Gehäusestiften und gleichen Federelementen weisen die
Federelemente bei unterschiedlich langen Kernstiften im montierten Grundzustand unterschiedliche
Längen auf. Führt man jedoch einen die Schließberechtigung aufweisenden Schlüssel
in den Schließkanal ein, spannen die Federelemente die Gehäusestifte jedoch jeweils
mit derselben Federkraft vor, da die dem Schließkanal abgewandten Enden der Kernstifte
jeweils in der Trennebene zwischen Kern und Gehäuse liegen.
[0013] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung durch einen erfindungsgemäßen Schließzylinder,
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung durch den Schließzylinder aus Figur 1 entlang der Linie II
- II,
- Fig. 3
- den Schließzylinder aus Figur 2 nach einem Einführen eines schließberechtigten Schlüssels.
[0014] Figur 1 zeigt einen Schließzylinder mit einem in einem Gehäuse 1 drehbaren Kern 2.
Der Kern 2 ist mit einem Schließbart 3 koppelbar und wird in der eingezeichneten Lage
von Stiftzuhaltungen 4 in dem Gehäuse 1 gehalten. In dem Kern 2 ist ein Schließkanal
5 zum Einführen eines in Figur 3 dargestellten Schlüssels 6 angeordnet. Die Stiftzuhaltungen
4 haben jeweils von Federelementen 7 vorgespannte Gehäusestifte 8 und in den Schließkanal
5 eindringende Kernstifte 9. Die Federelemente 7 stützen sich jeweils an in das Gehäuse
1 eingepressten Kugeln 10 ab. Die Federelemente 7 und die Gehäusestifte 8 der Stiftzuhaltungen
4 sind jeweils identisch aufgebaut. Bei einer Änderung der Stiftzuhaltungen 4 auf
eine andere Schließberechtigung sind daher ausschließlich die Kernstifte 9 auszutauschen.
[0015] Figur 2 zeigt vergrößert den Schließzylinder aus Figur 1 in einer Schnittdarstellung
entlang der Linie II - II im Bereich einer der Stiftzuhaltungen 4. Die Stiftzuhaltung
4 hat eine Gehäusebohrung 11 und eine mit der Gehäusebohrung 11 fluchtende Kernbohrung
12 zur Aufnahme des Gehäusestiftes 8 und des Kernstiftes 9. Der Gehäusestift 8 weist
einen gegen den Kernstift 9 vorgespannten Kopf 13 und einen Schaft 14 auf. Der Schaft
14 hat an seinem dem Kopf 13 abgewandten Ende einen Abschnitt 15 mit einem dem Innendurchmesser
des als Wendelfeder ausgebildeten Federelementes 7 im Wesentlichen entsprechenden
Durchmessers auf. In einem mittleren Abschnitt hat der Gehäusestift 8 eine Einschnürung
16. Das Federelement 7 umschließt den Schaft 14 und stützt sich an der dem Kernstift
9 abgewandten Seite des Kopfes 13 ab. Hierdurch ragt das Federelement 7 in die Kernbohrung
12 hinein. Wenn man in der dargestellten Lage des Gehäusestiftes den Kern 2 gegenüber
dem Gehäuse gewaltsam, beispielsweise durch Ziehen oder Drehen bewegt, gelangt das
aus sehr hartem Federstahl gefertigte Federelement 7 in die Trennebene zwischen Kern
2 und Gehäuse 1 und blockiert die weitere Bewegung des Kerns 2.
[0016] Figur 3 zeigt den Schließzylinder aus Figur 3 nach dem Einführen des eine Schließberechtigung
aufweisenden Schlüssels 6 in einer entriegelten Stellung. Der Schlüssel 6 drückt den
Kernstift 9 in Richtung Gehäusebohrung 11, bis die Trennebene des Kernstiftes 9 mit
dem Gehäusestift 8 in der Trennebene des Kerns 2 mit dem Gehäuse 1 liegt. Anschließend
lässt sich der Kern 2 gegenüber dem Gehäuse 1 verdrehen. Da die in Figur 1 dargestellten
Stiftzuhaltungen 4 jeweils identisch aufgebaute Gehäusestifte 8 und Federelemente
7 aufweisen, sind die Federkräfte der Federelemente 7 in der entriegelten Stellung
des Schließzylinders jeweils gleich groß.
1. Schließzylinder mit einem in einem Gehäuse drehbaren Kern, mit einem in dem Kern angeordneten
Schließkanal und mit mehreren, die Bewegung des Kerns gegenüber dem Gehäuse wahlweise
blockierenden oder freigebenden Stiftzuhaltungen, bei dem die Stiftzuhaltungen jeweils
einen in den Schließkanal hineinragenden, verschieblich geführten Kernstift, einen
in dem Gehäuse geführten und gegen den Kernstift vorgespannten Gehäusestift und ein
Federelement zur Vorspannung des Kernstiftes aufweisen, wobei mindestens ein Gehäusestift
einen durchmesserkleinen Schaft und einen im Verhältnis zu dem Schaft durchmessergroßen
Kopf aufweist und die dem Schaft abgewandte Seite des Kopfes an dem Kernstift anliegt,
dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (7) den Schaft (14) umschließt und sich an der dem Schaft (14) zugewandten
Seite des Kopfes (13) abstützt.
2. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (7) zumindest einer der Stiftzuhaltungen (4) bis in den Kern (2)
geführt ist.
3. Schließzylinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser des Schaftes (14) geringfügig kleiner ist als der Innendurchmesser
des als Wendelfeder ausgebildeten Federelementes (7).
4. Schließzylinder nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (14) zwischen dem Kopf (13) und seinem dem Kopf (13) abgewandten Ende
eine Einschnürung (16) aufweist.
5. Schließzylinder nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente (7) und die Stiftzuhaltungen (4) jeweils dieselbe Anzahl von Windungen
und im unbelasteten Grundzustand jeweils dieselbe Länge aufweisen.
6. Schließzylinder nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gehäusestifte (8) der Stiftzuhaltungen (4) jeweils dieselben Abmessungen aufweisen.