[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Schließfolgeregelung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE 36 04 091 C2 ist eine Schließfolgeregelung für eine einen Standflügel
und einen Gangflügel umfassende Tür bekannt, deren Türflügel von je einem im Schließsinn
wirkenden Türschließer bewegbar sind und über einen zwischen Türrahmen und Gangflügel
angeordneten Schwenkarm in ihrer Schließfolge regelbar sind, wobei an einem einerseits
am Gangflügel angelenkten Schwenkarm andererseits ein Gleitriegel angeordnet ist,
welcher verschiebbar in einer dem Türrahmen zugeordneten Führungsschiene gehalten
ist und durch ein vom Standflügel betätigbares Sperrglied feststellbar und freigebbar
ist. Dabei ist eine als Sperrglied ausgebildete Klemmplatte, die eine den Gleitriegel
bildende, längsverschiebbare Klemmstange umgreift, einerseits an einem vom Standflügel
in Freigabelage überführbaren Widerlager und andererseits an einem auf der Klemmstange
geführten Überlastglied federbelastet abgestützt, wobei das Überlastglied seinerseits
über ein bei Überlast nachgebendes Federglied an einem ortsfesten Anschlagglied gehaltert
ist.
[0003] Die DE 101 11 732 A1 zeigt einen Schließfolgeregler für eine zweiflügelige, selbstschließende,
einen Standflügel und einen Gangflügel aufweisende Tür, deren Türflügel von je einem
im Schließsinn wirkenden Türschließer bewegbar sind, wobei der Gangflügel mittels
eines vom Standflügel freigebbaren, in einer Führungsschiene angeordneten Sperrmechanismus
feststellbar ist, und an jedem der Türschließer ein Schwenkarm angebracht ist, der
einendig mit einem in der Führungsschiene längs verschiebbar angeordneten Gleitstück
verbunden ist, wobei die Türschließer jeweils im oberen Bereich innerhalb des Standflügels
und des Gangflügels verdeckt eingebaut sind, und die Führungsschiene oberhalb der
Türflügel innerhalb eines Türrahmens verdeckt eingebaut ist, und wobei ein Schubglied
einenends mit einem den Sperrmechanismus auslösenden Betätigungsstift und anderenends
mit einem Zwischenstück verbunden ist, das federbelastet an dem Gleitstück des Standflügels
anliegt. Der Sperrmechanismus weist dabei eine Klemmstange auf, an welcher der gangflügelseitige
Gleiter festgelegt ist.
[0004] Nachteilig bei diesen Anordnungen ist es, dass die Elemente der Schließfolgeregelung
den Einbauraum der Führungsschiene beanspruchen, insbesondere die lange Klemmstange,
welche vom Gleiter über den gesamten Weg der Türöffnungsweite mit verschoben wird,
wodurch keine zusätzlichen Einrichtungen, wie beispielsweise Rauchmelder oder Türöffnungssensoren,
in die Gleitschiene integriert werden können.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Schließfolgeregelung
zu schaffen, welche die Integration von zusätzlichen Einrichtung in die Führungsschiene
ermöglicht.
[0006] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Die Unteransprüche bilden vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung.
[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Schließfolgeregelung stellt sicher, dass an
einer zweiflügeligen, einen Gangflügel und einen Standflügel aufweisenden, mit Türantrieben
ausgestatteten Tür der unterschlagende Standflügel folgerichtig vor dem überschlagenden
Gangflügel schließt. Dazu wird der Gangflügel bei geöffnetem Standflügel durch eine
Sperrvorrichtung in einer teilweise geöffneten Stellung gehalten, wobei die Sperrvorrichtung
mit einer vom Standflügel betätigbaren Auslöseeinrichtung zusammenwirkt. Dabei ist
in oder an der oberen Türzarge eine Gleitschiene angeordnet, in welche die Türantriebe
mit an Gleitarmen angeordneten Gleitern eingreifen. Die Türantriebe können dabei in
den Türflügeln integriert sein oder auf den Türflügeln aufliegend angeordnet sein.
[0009] Um in der Gleitschiene zusätzliche Bauelemente integrieren zu können, weist die gangflügelseitige
Sperreinrichtung, welche den Gangflügel bei geöffnetem Standflügel in einer teilweise
geöffneten Stellung hält, eine Sperrstange auf, an welcher eine Freigabeeinrichtung
angeordnet ist, in die der gangflügelseitige Gleiter eingreift. Beim Öffnen des Gangflügels
verschiebt der in der Freigabeeinrichtung verrastete Gleiter die Sperrstange in Richtung
auf das Türband soweit, bis die Freigabeeinrichtung durch wenigstens einen in der
Gleitschiene angeordneten Mitnehmer den Gleiter auslöst. Entgegen einer festen Verbindung
zwischen Gleiter und Sperrstange, wobei die Sperrstange über den gesamten Verschiebeweg
des Gleiters mit verschoben werden muss, kann die Sperrstange durch das Lösen des
Gleiters kurz gehalten werden.
[0010] Dies ist auch für die Verwendung der Schließfolgeregelung an schmalen Flügeln vorteilhaft,
die Auslöseeinrichtung und die Sperreinrichtung unmittelbar benachbart angeordnet
werden können, wobei kein Abstand zur Aufnahme der Sperrstange erforderlich ist.
[0011] Im Nachfolgenden werden Ausführungsbeispiele in der Zeichnung anhand der Figuren
näher erläutert.
[0012] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine gattungsmäßige zweiflügelige Tür mit einer Vorrichtung zur Schließfolgeregelung;
- Fig. 2
- einen Ausschnitt der Gleitschiene nach Fig.1 in teilweise geschnittener Darstellung
mit Ansicht der Sperreinrichtung bei geschlossenem Gangflügel;
- Fig. 3
- einen Ausschnitt der Gleitschiene nach Fig. 2 mit geöffnetem Gangflügel;
- Fig. 4
- eine Ansicht nach Fig. 2 entlang der Schnittlinie IV mit Blickrichtung gemäß Pfeil
A auf die Freigabeeinrichtung;
- Fig. 5
- ein weiteres Ausführungsbeispiel, wobei die Rastnase des Rastelements in eine Vertiefung
des Gleiters eingreift;
- Fig. 6
- ein weiteres Ausführungsbeispiel, wobei das elastische Element, welches mit dem Rastelement
zusammenwirkt, an der Gleitschiene abgestützt ist.
[0013] In der Fig. 1 ist eine gattungsgemäße zweiflügelige Tür gezeigt, mit einem Gangflügel
1 und einem Standflügel 2. Dabei ist jedem Flügel 1, 2 ein Türantrieb 3, 4 zugeordnet.
Der gangflügelseitige Türantrieb 3 greift mit seinem am Gleitarm 5 angeordneten Gleiter
7 in eine Führungsnut der am oberen Bereich der Zarge angeordneten Gleitschiene 9
ein. Entsprechend greift der standflügelseitige Türantrieb 4 mit seinem am Gleitarm
6 angeordneten Gleiter 8 in die Führungsnut der Gleitschiene 9 ein. In der Gleitschiene
9 sind zur Regelung der Schließfolge standflügelseitig eine Auslöseeinrichtung 10
und gangflügelseitig eine Sperrvorrichtung 11 angeordnet. Dabei verhindert die Sperreinrichtung
11 ein Schließen des Gangflügels 1, wenn der Standflügel 2 geöffnet ist. Der Standflügel
2 wirkt auf die Auslöseeinrichtung 10 ein, welche mit der Sperrvorrichtung 11, beispielsweise
über einen in der Figur nicht weiter dargestellten Bowdenzug, zusammenwirkt. Bei geschlossenem
Standflügel 2 wird durch die Auslöseeinrichtung 10 und den Bowdenzug die Sperreinrichtung
11 ausgelöst, so dass der Gangflügel 1 durch den Türantrieb 3 in die Geschlossenlage
geführt wird. Damit ist es gewährleistet, dass der unterschlagende Standflügel 2 vor
dem überschlagenden Gangflügel 1 in richtiger Schließfolge geschlossen wird.
[0014] In den Figuren 2 und 3 ist die in der teilweise geschnitten dargestellten Gleitschiene
9 angeordnete Sperreinrichtung 11 gezeigt. Die Sperreinrichtung 11 weist dabei eine
Klemmvorrichtung 12 auf, welche mit der Auslöseeinrichtung 10 zusammenwirkt, indem
die entlang der Längsachse der Gleitschiene 9 verschiebbare Sperrstange 13 in der
Bewegungsrichtung gemäß Pfeil A in Figur 2 gesperrt oder freigegeben wird. An der
Sperrstange 13 ist-eine Freigabeeinrichtung-14 angeordnet mit einem durch ein elastisches
Element 19 beaufschlagten Rastelement 16, welches wenigstens eine Rastnase 17 aufweist.
Die Figur 2 zeigt die Sperreinrichtung 11 bei geschlossenem Gangflügel 1, wobei sich
der am Gleitarm 5 des gangflügelseitigen Türantriebs 3 angeordnete Gleiter 7 in Anlage
mit der Freigabeeinrichtung 14 befindet und durch die Rastnase 17 in dieser festgelegt
ist, indem diese an der Kante 18 des Gleiters 7 anliegt.
[0015] Wird der Gangflügel 1 geöffnet, so wird der Gleiter 7 durch die Verschwenkbewegung
des Gleitarms 5 in Richtung auf das gangflügelseitige Türband verschoben, wobei die
Freigabeeinrichtung 14 und die Sperrstange 13 mit verschoben werden. Die Sperrstange
13 benötigt dabei kein die Öffnungs- oder Schließbewegung unterstützendes Federelement,
welches zusätzlichen Einbauraum beanspruchen und den Momentenverlauf des Türantriebs
3 mit beeinflussen würde.
[0016] Wie es aus der Fig. 4 ersichtlich ist, ist in der Freigabeeinrichtung 14 ein Rastelement
16 mit wenigstens einem Hebeelement 20 angeordnet, welches mit mindestens einem in
der Gleitschiene 9 ortsfest angeordneten Mitnehmer 15 zusammenwirkt, wobei das Hebeelement
20 durch die Verschiebebewegung der Freigabeeinrichtung 14 auf den Mitnehmer 15 aufläuft
und das Rastelement 16 anhebt, wodurch die Rastnase 17 den Gleiter 7 für die weitere
Türöffnungsbewegung freigibt. Vorteilhaft ist es dabei, dass die Bauhöhe des Gleiters
7 sehr niedrig sein kann und der Gleiter 7 die im Bereich der Gleitschiene 9 angeordnete
Elemente, wie etwa eine Feststelleinrichtung zum Offenhalten des Gangflügels 1, unterfahren
kann, wodurch größere Türöffnungsweiten - unabhängig vom durch die Positionierung
der Feststelleinrichtung bestimmten Feststellwinkel - möglich sind.
[0017] Wird nun bei geöffnetem Gangflügel 1 der Standflügel 2 geöffnet, bewirkt die Auslöseeinrichtung
10, dass die Sperreinrichtung 11 die Sperrstange 13 in der Bewegungsrichtung gemäß
Pfeil A sperrt. Bewegt sich der Gangflügel 1 in Richtung seiner Geschlossenlage, kommt
der Gleiter 7 in Anlage mit der Freigabeeinrichtung 14, welche sich an der gesperrten
Sperrstange 13 abstützt. Der Gleiter 7 verrastet wieder in der Freigabeeinrichtung
14. Der Gangflügel 1 wird in einer teilweise geöffneten Stellung, welche noch ein
Schließen des Standflügels 2-ermöglicht, gehalten. Wird nun der Standflügel 2 geschlossen,
gibt die Auslöseeinrichtung 10 die Klemmung der Sperrstange 13 in der Klemmeinrichtung
12 frei, wodurch die Sperrstange 13 sich weiter in Pfeilrichtung A verschieben kann,
und der Gangflügel 1 schließt in richtiger Schließfolge nach dem Standflügel 2.
[0018] Durch das Freigeben des Gleiters 7 durch die Freigabeeinrichtung 14 ist es möglich,
eine sehr kurze Sperrstange 13 zu verwenden, wodurch der Raum zwischen der Sperreinrichtung
11 und der Auslöseeinrichtung 10 für den Einbau weiterer Elemente, wie z.B. Rauchmelder
oder Türöffnungssensoren, in der Gleitschiene 9 nutzbar ist. Auch können zweiflügelige
Türen mit sehr schmalen Türflügeln realisiert werden, da die Auslöseeinrichtung 10
und die Sperreinrichtung 11 unmittelbar benachbart in der Gleitschiene 9 anordenbar
sind.
[0019] Tritt eine Überlast an der Sperreinrichtung 11, beispielsweise durch Manipulation,
auf, löst die Freigabeeinrichtung 14 den Gleiter 7 aus, indem die an der Rastnase
17 angeordnete Schräge das Rastelement 16 gegen das elastische Element 19 verschiebt.
[0020] In der Figur 5 ist eine weitere Ausführung eines Gleiters 7 gezeigt, wobei dieser
eine Vertiefung aufweist, mit deren Kante 18 die Rastnase 17 des Rastelements 16 zusammenwirkt.
Aufgrund der geringen erforderlichen Bauhöhe des Gleiters 7 ist es auch denkbar, den
Gleiter 7 als Stanzteil auszubilden. Dabei kann der Gleiter 7 eine gestanzte Aussparung
aufweisen, in welche die Rastnase 17 eingreift.
[0021] In Figur 6 wird eine Freigabeeinrichtung 14 gezeigt, wobei sich das elastische Element
19, welches das Rastelement 16 in Richtung auf die den Gleiter 7 verriegelnde Stellung
beaufschlagt, an der Gleitschiene 9 abstützt und eine sichere Führung der Freigabeeinrichtung
14 gewährleistet. Das elastische Element 19 ist dabei mit einer Abdeckung 21 versehen,
welche durch Formgebung, Oberflächengestaltung und Materialauswahl günstige Gleiteigenschaften
aufweist.
Liste der Referenzzeichen
[0022]
- 1
- Gangflügel
- 2
- Standflügel
- 3
- gangflügelseitiger Türantrieb
- 4
- standflügelseitiger Türantrieb
- 5
- Gleitarm gangflügelseitiger Türantrieb
- 6
- Gleitarm standflügelseitiger Türantrieb
- 7
- gangflügelseitiger Gleiter
- 8
- standflügelseitiger Gleiter
- 9
- Gleitschiene
- 10
- Auslöseeinrichtung
- 11
- Sperreinrichtung
- 12
- Klemmeinrichtung
- 13
- Sperrstange
- 14
- Freigabeeinrichtung
- 15
- Mitnehmer
- 16
- Rastelement
- 17
- Rastnase
- 18
- Kante
- 19
- elastisches Element
- 20
- Hebelelement
- 21
- Abdeckung
1. Vorrichtung zur Schließfolgeregelung für zweiflügelige Drehtüren, mit einem Standflügel
und einem Gangflügel, wobei jeder Türflügel mit einem Türantrieb versehen ist und
jeder Türantrieb über einen Gleitarm und einen Gleiter in eine Gleitschiene eingreift,
und wobei eine vom Standflügel betätigbare Auslöseeinrichtung sowie eine Übertragungseinrichtung
vorgesehen ist, die mit einer mit dem Gleiter des Gangflügels zusammenwirkenden Sperreinrichtung
derart in Verbindung steht, dass nur bei vom Standflügel betätigter Auslöseeinrichtung
ein Schließen des Gangflügels möglich ist, und wobei die Sperreinrichtung eine feststellbare
Sperrstange aufweist, welche durch den gangflügelseitigen Gleiter verschiebbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der gangflügelseitige Gleiter (7) von der feststellbaren Sperrstange (13) in einer
Freigabeeinrichtung (14) entkoppelbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Freigabeeinrichtung (14) ein Rastelement (16) aufweist, welche mit einer Kante
(18) des Gleiters (7) zusammenwirkt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rastelement (16) mindestens eine Rastnase (17) aufweist, welche mit einer Kante
(18) des Gleiters (7) zusammenwirkt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kante (18) des Gleiters (7) an einer Vertiefung oder Aussparung im Gleiter (7)
angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Gleitschiene (9) ein Mitnehmer (15) angeordnet ist, welcher die Freigabeeinrichtung
(14) betätigt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rastelement (16) durch den Mitnehmer (15) in die den Gleiter (7) freigebende
Stellung verschoben wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rastnase (17) mindestens eine Schräge aufweist, welche das Verrasten oder Auslösen
des Gleiters (7) in der Freigabeeinrichtung (14) begünstigt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Freigabeeinrichtung (14) bei Überlast den Gleiter (7) dadurch freigibt, dass
das Rastelement (16) durch die an der Rastnase (17) ausgebildete Schräge verschoben
wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rastelement (16) durch ein elastisches Element (19) in Richtung auf die den Gleiter
(7) verriegelnde Stellung beaufschlagt ist.