[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Führung einer Schiebetür für die Trennung
oder den Abschluss von verschiedenen Räumen beispielsweise in Tunnelsystemen. Unter
anderem in Straßen- und Bahntunneln bestehen zwischen verschiedenen Raumteilen verkehrs-
und lüftungsbedingte Druckdifferenzen. Werden unterschiedliche Teile des Raum- bzw.
Tunnelsystems durch Türabschlüsse getrennt, so können auf diesen Türflächen erhebliche
Kräfte wirken (beispielsweise in Tunneln mit Zugverkehr mit hohen Geschwindigkeiten).
Je nach Gestaltung der Tür können diese Druck- und Windkräfte nach Entriegelung bzw.
Deblockierung der Tür das Öffnen der Tür erschweren bzw. verunmöglichen oder ein unerwünschtes,
schnelles und gegebenenfalls zerstörerisches Öffnen bewirken (z. B. Zu- bzw. Aufschlagen
von Türen).
[0002] Schiebetüren sind hinsichtlich ihres Öffnungsverhaltens von den wirkenden Kräften
wesentlich unbeeinflusster als beispielsweise Flügel- oder Falttüren. Dies bedeutet,
dass Druck- bzw. Windlasten im geschlossenen, teilgeschlossenen und vollständig geöffnetem
Zustand die Türposition einer Schiebetür nicht verändern. Die Tür verbleibt im anfänglichen
Öffnungszustand, da die Druck- bzw. Windkräfte nur unwesentlich in die Bewegungsrichtung
wirken. Vielmehr wirken die Druck- bzw. Windkräfte auf die wesentliche Fläche des
Türblattes und damit senkrecht zur Bewegungsrichtung. Im Gegensatz zu beispielsweise
Flügel- oder Falttüren bleibt bei entsprechender reibungsarmer Führung der Kraftaufwand
für das manuelle oder angetriebene Öffnen begrenzt und ist weitgehend unabhängig von
der Richtung der Druck- und Windkräfte.
[0003] Im Übrigen haben Schiebetüren, die für den Durchgang in verschiedenen Richtungen
genutzt werden (z. B. in Verbindungen von Tunnelröhren, die in beiden Richtungen als
Fluchtweg genutzt werden können), den Vorteil, dass sie sich zum einen nicht gegen
die Durchgangsrichtung öffnen und sich zum anderen unabhängig von der Öffnungsseite
mit gleichem Kraftaufwand öffnen lassen.
[0004] Einteilige Schiebetüren mit geradliniger Führung haben den Nachteil, dass sie zur
vollständigen Freigabe einer Öffnungsfläche einen Mindestfahrweg zurücklegen müssen.
Beispielsweise benötigt eine einteilige, sich in einer Raumebene bewegende Schiebetür
für eine Durchgangsbreite von 2 m einen Fahrweg von mindestens ca. 4 m. In räumlich
beengten Einbausituationen, wie diese z. B. in einem Tunnelsystem oder in einem Gebäude
auftreten können, erfordert der Einbau einer Schiebetür neben der eigentlichen Öffnungsfläche
somit einen großen freien Querschnitt, d. h. prinzipiell einen doppelt so großen Querschnitt
wie die Querschnittsfläche der Tür. Bei Tunnelsystemen mit begrenzten Stollenquerschnitten
ist für diese Tür ein zusätzlicher Ausbruch erforderlich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für gewisse Einbauorte die oben genannten
Vorteile einer Schiebetür zu nutzen und gleichzeitig einen günstigeren Bewegungsraum
zu beanspruchen. Es soll für die vollständige Öffnung der freie Raum genutzt werden,
der üblicherweise ungenutzt zur Verfügung steht. Dieser nutzbare Raum steht häufig
neben oder oberhalb der Türöffnung zur Verfügung. Dieser Verschieberaum würde bei
untertägigen Einbauorten in Tunneln weniger Ausbruch erfordern oder in Gebäuden möglicherweise
zu einem geringeren Raumbedarf führen.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Tür durch eine entsprechende
Führung derart bewegt wird, dass das Türblatt während des Öffnens und Schließens eine
Drehbewegung ausführt, wobei sich der Drehpunkt außerhalb des Türblattes befindet.
Eine Ausführung ist beispielhaft in Figur 1 dargestellt. Bei einer Führung um ein
Drehgelenk (Fig. 1, 2) ist der Drehpunkt ortsfest. Bei einer Führung mit kreisbogenförmigen
Führungsschienen (Fig. 1, 1) ist mindestens in der Anfangsphase des Öffnungsvorganges
der Drehpunkt ortsfest. Der ortsfeste Drehpunkt wird dadurch bestimmt, dass sich bei
Druck- und Windkräften, die auf dem Türblatt (Fig. 1, 3) wirken, keine resultierenden
Kräfte in Bewegungsrichtung der Tür ergeben. Die Drehachse befindet sich somit mit
Vorteil in der Ebene der Mittelsenkrechten des Türblattes.
[0008] Bei einer Führung mit einem Drehgelenk ist der Drehpunkt mit Vorteil in Wandnähe
zu montieren, um aufwändigere Befestigungen zu vermeiden. Das Türblatt ist derart
symmetrisch zum Drehpunkt gelagert, dass die resultierende Kraft aufgrund von aerodynamischen
Wirkungen durch den Drehpunkt verläuft. Die in Figur 1 illustrierte, wandnahe Montage
des Drehgelenkes ermöglicht einen großen Drehradius und nutzt den zur Verfügung stehenden
Raum bestmöglich aus. Wie aus Figur 1 hervorgeht, sind ebene Türblätter möglich. Gewölbte
Türblätter sind ebenfalls möglich und haben beispielsweise den Vorteil, dass damit
kreisbogenförmige Führungsschienen abgedeckt bleiben und gegebenenfalls vereinfachte
Varianten der Abdichtung möglich sind.
[0009] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Nachstehend sind Ausführungsbeispiele
der Erfindung erörtert. Zu unterscheiden sind:
1. Türen mit kreisförmiger Führung ausschließlich mit Hilfe eines zentralen Drehpunktes
(z. B. oben und unten an der Tür; die mechanische Verbindung zwischen Tür und Drehpunkt
bei vertikaler Drehachse könnte unterhalb einer Abdeckung erfolgen, so das die Begehung
ungehindert erfolgen kann).
2. Türen mit kreisförmiger Führung ausschließlich mit Hilfe von kreisbogenförmigen
Führungsschienen (z. B. oben und unten an der Tür).
3. Kombination von Punkt 1 und Punkt 2, z. B. eine Führung mit Hilfe eines zentralen
Drehpunktes oben und eine Führung mit Hilfe von kreisbogenförmigen Führungsschienen
(in Figur 1 dargestellt).
4. Türen mit kreisförmigen Führung ausschließlich mit Hilfe von kreisbogenförmigen
Führungsschienen.
5. Türen mit Führung, so dass eine horizontale Drehachse des Türblattes vorliegt.
6. Türen mit Führung, so dass eine vertikale Drehachse des Türblattes vorliegt.
[0010] In Figur 1 ist die Ausführungsvariante gemäß Punkt 3 und Punkt 6 dargestellt. Im
geschlossenen Zustand weist die Ausführungsvariante gemäß Figur 1 eine Schrägstellung
gegenüber der Hauptdurchgangsachse aus. Das Eigengewicht kann durch Tragrollen auf
die untere oder, falls vorhanden, obere Führungsschiene übertragen werden.
[0011] Die Vorteile der Erfindung sind nachfolgend nochmals zusammengefasst.
- Bei Durchgängen, insbesondere in Tunnelsystemen, wird der üblicherweise zur Verfügung
stehende Raum bei der Türöffnung im Vergleich zur rein translatorisch bewegten Schiebetür
besser ausgenutzt. Bei Durchgängen, in denen die Türöffnung ähnlich groß wie die erforderliche
Öffnungsfläche der Tür ist, kann ein einheitlicher Ausbruch- und
Innenverkleidungsquerschnitt eingerichtet werden (keine Nische).
- Aufgrund der Türführung sind die manuellen und/oder motorischen Antriebskräften praktisch
unabhängig von der Angriffrichtung der Drücke. Aufgrund der Türgestaltung und der
Anordnung der Drehachse wirken die Kräfte bzw. Druckdifferenzen auf den abzuschließenden
Flächen senkrecht zur Öffnungseinrichtung, d. h. diese Kräfte wirken stets senkrecht
zu den Kräften, die zum Schließen und Öffnen der Tür erforderlich sind.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen beispielsweise erläutert. Es
zeigen:
- Figur 1
- A: Erfindung mit Tor im geschlossenen Zustand auf Seite des Drehpunktes (Schnitt a)
- Figur 1
- B: Erfindung mit Tor im geöffneten Zustand auf Seite des Drehpunktes (Schnitt a)
- Figur 1
- C: Erfindung mit Tor im geschlossenen Zustand als Draufsicht auf die abzuschließende
Öffnung
- Figur 1
- D: Erfindung mit Tor im geöffneten Zustand als Draufsicht auf die abzuschließende
Öffnung
- Figur 1
- E: Erfindung mit Tor im geschlossenen Zustand auf der vom Drehpunkt abgewandten Seite
(Schnitt a)
- Figur 1
- F: Erfindung mit Tor im geöffneten Zustand auf der vom Drehpunkt abgewandten Seite
(Schnitt b)
- Figur 2
- G: Erfindung als Anordnungsbeispiel für einen Durchgang zwischen zwei Tunnelröhren
1. Tür oder Tor zum Abschluss von Öffnungen, dadurch gekennzeichnet, dass das Tür- bzw. Torblatt (1) derart geführt wird, dass die wesentlichen resultierenden
Druck- und Windkräfte nicht in die momentane Öffnungsoder Schließrichtung der Tür
bzw. des Tores wirken, sondern senkrecht dazu gerichtet sind.
2. Tür oder Tor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim Öffnungs- und Schließvorgang das Tür- bzw. Torblatt nicht in einer Raumebene
verschoben wird, sondern gleichzeitig eine Drehbewegung ausführt und dadurch die Ausrichtung
des Tür- bzw. Torblattes sich ändert.
3. Tür bzw. Tor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tür über ortfeste Drehpunkte, kreisbogenförmige Führungsschienen oder in Kombination
davon geführt wird.
4. Tür bzw. Tor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehung der Tür bzw. des Tores beim Öffnungs- und Schließvorgang sowohl um eine
vertikale als auch eine horizontale Achse erfolgen kann.
5. Tür bzw. Tor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch die gleichzeitige translatorische und rotatorische Bewegung der zur Verfügung
stehende Raum ohne zusätzlichen Ausbruch genutzt werden kann.