[0001] Die Erfindung betrifft eine Radialpumpe, insbesondere Kühlmittelpumpe für eine Brennkraftmaschine,
mit zumindest einer ersten Gruppe von um Achsen parallel zur Laufradachse schwenkbaren
Laufschaufeln, wobei die Gruppe von schwenkbaren Laufschaufeln im Bereich des Strömungsaustrittes
des Laufrades angeordnet ist, wobei der Gruppe von schwenkbaren Laufschaufeln eine
Gruppe mit dem Laufrad fest verbundenen starren Laufschaufeln vorgelagert ist.
[0002] Bei der Kühlung von Brennkraftmaschinen werden hauptsächlich motordrehzahlabhängige
Radialpumpen eingesetzt. Bei Kühlmittelpumpen größerer Fahrzeug-Brennkraftmaschinen
besteht oft die Anforderung, bereits bei niedrigen Drehzahlen eine erhebliche Fördermenge
zu liefern. Damit verbunden ist aber eine sehr große Fördermenge bei Höchstdrehzahl,
die wiederum zu unzulässig hohen Drücken im Kühlmittelkreislauf führt. Kurzschlusskreisläufe
zur Verringerung der durch den Motorkreislauf strömenden Mengen müssen mit großen
Querschnitten ausgeführt werden und sind in jedem Fall mit Verlustleistung verbunden.
Bei Auslegung auf Höchstdrehzahl hingegen besteht die Gefahr, dass der Druckanstieg
im Leerlauf nicht zur Aufrechterhaltung einer ausreichenden Kühlung ausreicht.
[0003] Aus der EP 1 310 678 A1 ist eine Radialpumpe mit durch Corioliskräften der Kühlmittelströmung
elastisch verformbaren Laufradschaufeln bekannt, wobei der zwischen Laufschaufeln
und einer Laufradtangentialebene definierte Austrittswinkel mit zunehmender Drehzahl
abnimmt. Dabei werden in Abhängigkeit von Corioliskräften die gesamten Laufschaufeln
elastisch verformt bzw. ausgelenkt. Eine geringe Verformung bzw. Auslenkung hat bereits
relativ große Auswirkung auf die Fördermenge und den Wirkungsgrad. Daher ist diese
Konstruktion sehr toleranzempfindlich, was hohe fertigungstechnische Anforderungen
erfordert. Die Laufschaufeln sind entweder aus einem elastisch nachgiebigem Material
ausgeführt oder sind jeweils um eine Achse pro Laufschaufel gelenkig und entgegen
der Kraft von Rückstellfedern gelenkig gelagert, wobei eine gleichzeitige Verstellung
der Laufschaufeln durch einen Synchronring gewährleistet ist. Laufschaufeln aus elastischem
Material haben allerdings den Nachteil, dass es durch Schwingungen zu Materialermüdungen
und damit zu vorzeitigen Ausfällen kommen kann.
[0004] Die US 2,946,288 A beschreibt eine Kreiselpumpe mit einem mit konstanter Geschwindigkeit
umlaufenden Laufrad mit verschiebbaren Schaufeln, wobei alle Schaufeln gleichgeschaltet
sind und nicht nur eine rotatorische, sondern auch eine translatorische Bewegung erfahren.
Die Verstellung erfolgt durch einen druckgesteuerten, separaten Mechanismus von außen.
Die Laufschaufeln sind über Bolzen mit einer Steuerscheibe verbunden, die über einen
Verdrehmechanismus relativ zur Pumpenumdrehung verstellt werden kann. Durch die Verstellung
der Laufschaufeln kann die Kennlinie der Radialpumpe je nach Einstellung des Verstellmechanismus
verschoben werden, um einen gewünschten Betriebspunkt einstellen zu können. Nachteilig
ist, dass für die externe Steuerung ein erheblicher Aufwand notwendig ist.
[0005] Die GB 1 159 371 A offenbart ein Kreiselpumpenlaufrad mit drehbar gelagerten Schaufeln,
die sich den Strömungsverhältnissen entsprechend einstellen, wodurch Stoßverluste
an den Schaufelspitzen vermieden werden sollen. Weiters sind Radialpumpen mit schwenkbaren
Laufschaufeln aus den Veröffentlichungen US 3,033.015 A, US 3,510.229 A und EP 0 166
104 A1 bekannt, wobei die Laufschaufeln bei Änderung der Drehrichtung einklappen.
Die DE 1 119 671 B zeigt eine Abwasserkreiselpumpe mit biegsamem Kanalklappband, das
bei Durchtritt gröberer Körper einen größeren Kanal freigibt und sich dann wieder
in die Ausgangslage zurückbewegt. Eine Synchronisiereinrichtung zur gleichzeitigen
Bewegung aller Laufschaufeln ist nicht vorgesehen.
[0006] Radialpumpen mit schwenkbaren Laufschaufeln, die mit dem Laufrad fest verbundenen
starren Laufschaufeln vorgelagert sind, sind aus den Veröffentlichungen US 3,090.543,
DE 14 03 504 A und DE 296 06 296 U1 bekannt. Aus keinem dieser Dokumente geht allerdings
hervor, dass die schwenkbaren Laufschaufeln selbsttätig in Abhängigkeit der Drehzahl
schwenkbar sind.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, bei einer Radialpumpe den Wirkungsgrad auf möglichst
einfache Weise zu erhöhen.
[0008] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, dass die Gruppe von schwenkbaren Laufschaufeln
selbsttätig in Abhängigkeit der Drehzahl schwenkbar sind, wobei es besonders vorteilhaft
ist, wenn die schwenkbaren Laufschaufeln durch Corioliskräfte der Kühlmittelströmung
elastisch verstellbar sind, wobei vorzugsweise zwischen den schwenkbaren Laufschaufeln
und Laufradtangentialebenen definierte Austrittswinkel mit zunehmender Drehzahl abnehmen.
Die Schaufelverstellung erfolgt somit nicht von außen abhängig von gewissen Stellgrößen,
sondern selbsttätig in Abhängigkeit von der Pumpendrehzahl, wobei es besonders vorteilhaft
ist, wenn die Laufschaufeln durch zumindest ein Federelement in Richtung einer einen
maximalen Austrittswinkel definierenden Grundstellung belastet sind. Bei niedrigen
Drehzahlen erfolgt somit keine oder nur eine geringe Verstellung, wohingegen die Verstellung
bis zur maximalen Drehzahl immer mehr zunimmt. Durch den Rückstellmechanismus reduziert
sich die Verstellung wieder selbsttätig, wenn die Kräfte durch Reduzierung der Drehzahl
wieder geringer werden.
[0009] Die Laufschaufeln sind somit nicht in ihrer Gesamtheit verstellbar, sondern nur die
drehbar gelagerten Enden der Laufschaufeln. Diese haben den größten Einfluss auf die
Kennlinienlage im Kennfeld, und zwar auf die Druckreduzierung im oberen Drehzahlbereich.
Eine Verstellung der Eintrittsbereiche der Laufschaufeln ist nicht erforderlich und
auch nicht gewünscht, die starren Laufschaufeln können somit auf optimale Verhältnisse
ausgelegt werden.
[0010] Strömungsablösungen und Verwirbelungen werden vermieden, wenn die schwenkbaren Laufschaufeln
im Austrittsbereich der starren Laufschaufeln, gelenkig gelagert sind.
[0011] Um eine gleichzeitige Schaufelverstellung zu ermöglichen, ist vorgesehen, dass die
schwenkbaren Laufschaufeln gleichzeitig durch einen Synchronisierring verstellbar
sind.
[0012] Durch die Verstellung der Flügel kommt es über den gesamten Drehzahlbereich zu einer
Verschiebung der Wirkungsgrad- und Leistungskennlinien. Die bei starrer Auslegung
der Flügel im oberen Drehzahlbereich erzeugte Verlustleistung wird mittels der Kombination
aus starren und schwenkbaren Laufschaufeln wesentlich reduziert.
[0013] Die Laufschaufeln können zumindest teilweise aus Stahlblech oder aus Kunststoff bestehen.
[0014] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- ein Laufrad einer erfindungsgemäßen Radialpumpe;
- Fig. 2
- die Vorderseite des Grundkörper des Laufrades mit den starren Laufschaufeln;
- Fig. 3
- die Rückseite des Grundkörpers des Laufrades;
- Fig. 4
- einen Synchronring des Laufrades;
- Fig. 5
- eine schwenkbare Laufschaufel in einer Schrägansicht; und
- Fig. 6
- ein Pumpenkennfeld.
[0015] Das Laufrad 1 besteht aus einem Grundkörper 2 mit einer Gruppe 3 von feststehenden
Laufschaufeln 4 und einer Gruppe 5 von schwenkbaren Laufschaufeln 6. Die schwenkbaren
Laufschaufeln 6 sind im Bereich des Strömungsaustrittes 22 des Laufrades 1, und zwar
im Bereich der strömungsaustrittsseitigen Enden 8 der starren Laufschaufeln 4 über
Lagerzapfen 10, 11 in Bohrungen 12 des Grundkörpers 2 bzw. einer strichliert in Fig.
1 angedeuteten Abdeckscheibe 7 drehbar um Achsen 9 parallel zu Laufradachse 1a gelagert,
wobei die schwenkbaren Laufschaufeln 6 zwischen dem Grundkörper 3 und der Abdeckscheibe
7 angeordnet sind.
[0016] Zur Synchronisierung aller schwenkbaren Laufschaufeln 6 weist jede schwenkbare Laufschaufel
6 einen Angriffszapfen 13 für einen Synchronisierring 14 auf, wobei der Synchronisierring
14 über Gleitflächen 17 an Laufflächen 15 der Deckscheibe 7 geführt wird. Mit Bezugszeichen
16 sind Ausnehmungen im Grundkörper 2 zur Aufnahme von Rückstellfedern 18 bezeichnet,
welche an Vorsprüngen 19 des Synchronisierringes 14 angreifen. Die Angriffszapfen
13 sind in Schlitzen 20, 21 des Grundkörpers 2 und des Synchronisierringes 14 geführt.
[0017] Bei niedrigen Drehzahlen sind die Drücke auf die schwenkbaren Laufschaufeln 6 gering,
die Fördermenge Q und die Druckdifferenz Δ
p sind unverändert gegenüber einem einteilig ausgeführten Laufrad mit starren Laufschaufeln.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, nehmen die schwenkbaren Laufschaufeln 6 ihren maximalen
Umlaufdurchmesser ein, wobei sich der Austrittswinkel α
1 einstellt, welcher zwischen den schwenkbaren Laufschaufeln 6 und einer Tangentialebene
ε gemessen wird. Bei hohen Drehzahlen bewirken die Corioliskräfte der Kühlmittelströmung
eine Auslenkung der schwenkbaren Laufschaufeln 6 entgegen der in der Ausnehmung 16
zwischen Grundkörper 2 und Synchronring 14 angeordneten Rückstellfedern 18 in Richtung
kleinerer Austrittswinkel α
2. Dies bewirkt eine Absenkung der Druckdifferenz Δ
p. Die Zentrifugalkräfte wirken zwar der Verringerung der Austrittswinkel α
1, α
2 entgegen, bei geeigneter Auslegung der Rückstellfedern 18 stellt sich aber der gewünschte
Effekt ein. Dadurch, dass keine Drosselung bei höheren Drehzahlen erforderlich ist,
entfallen die Drosselverluste.
[0018] Fig. 6 zeigt ein Pumpenkennfeld für die Radialpumpe, wobei jeweils die Druckdifferenz
Δ
p über dem Förderstrom Q aufgetragen ist. Mit I und II sind die Motorschluckkurven
einer herkömmlichen Radialpumpe mit starren Laufradschaufeln bezeichnet. Die strichlierte
Linie III zeigt dagegen eine Motorschluckkurve der beschriebenen Radialpumpe mit einer
Gruppe 3 von starren Laufschaufeln 4 und einer Gruppe 5 von schwenkbaren Laufschaufeln
6. Deutlich ist erkennbar, dass für die Kurve III bei niedrigen Drehzahlen eine ausreichend
hohe Druckdifferenz Δ
p zur Aufrechterhaltung der Kühlleistung gewährleistet ist, und dass andererseits bei
hohen Motordrehzahlen unzulässig hohe Drücke im Kühlmittelkreislauf vermieden werden
können.
1. Radialpumpe, insbesondere Kühlmittelpumpe für eine Brennkraftmaschine, mit zumindest
einer ersten Gruppe (5) von um Achsen (9) parallel zur Laufradachse (1a) schwenkbaren
Laufschaufeln (6), wobei die Gruppe (5) von schwenkbaren Laufschaufeln (6) im Bereich
des Strömungsaustrittes (22) des Laufrades (1) angeordnet ist, wobei der Gruppe (5)
von schwenkbaren Laufschaufeln (6) eine Gruppe (3) mit dem Laufrad (1) fest verbundenen
starren Laufschaufeln (4) vorgelagert ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Gruppe (5) von schwenkbaren Laufschaufeln (6) selbsttätig in Abhängigkeit der
Drehzahl schwenkbar sind.
2. Radialpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schwenkbaren Laufschaufeln (6) im Bereich der strömungsaustrittseitigen Enden
(8) der starren Laufschaufeln (4) gelenkig gelagert sind.
3. Radialpumpe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die schwenkbaren Laufschaufeln (6) gleichzeitig durch einen Synchronisierring (14)
verstellbar sind.
4. Radialpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die schwenkbaren Laufschaufeln (6) durch Corioliskräfte der Kühlmittelströmung elastisch
verstellbar sind, wobei vorzugsweise zwischen den schwenkbaren Laufschaufeln (6) und
Laufradtangentialebenen (ε) definierte Austrittswinkel (α1, α2) mit zunehmender Drehzahl abnehmen.
5. Radialpumpe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die schwenkbaren Laufschaufeln (6) durch zumindest ein Federelement (18) in Richtung
einer einen maximalen Austrittswinkel (α1) definierenden Grundstellung belastet sind.
6. Radialpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufschaufeln (4, 6) zumindest teilweise aus Stahlblech oder aus Kunststoff bestehen.